[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Magnetrührer für eine Magnetrührvorrichtung
sowie eine Magnetrührvorrichtung mit einem entsprechenden Magnetrührer.
[0002] Es ist bekannt, dass in unterschiedlichsten Rührsituationen sogenannte Magnetrührer
eingesetzt werden. Üblicherweise handelt es sich dabei um sogenannte Magnetrührstäbe,
welche einen innenliegenden Magnetkörper aufweisen. Dieser innenliegende Magnetkörper
ist mit einer entsprechenden magnetischen Polung versehen, so dass er sich in einem
angelegten Magnetfeld entsprechend dieser Polung ausrichtet. Um eine Magnetrührvorrichtung
zur Verfügung zu stellen, sind üblicherweise magnetische Antriebe vorgesehen, welche
ein solches magnetisches Feld zur Verfügung stellen können und dieses in Rotation
versetzen. Durch die magnetische Kopplung zwischen dem magnetischen Antrieb und diesen
Magnetrührstäben folgt der Magnetrührstab diesem rotierenden Magnetfeld und wird damit
ebenfalls in Rotation versetzt.
[0003] Nachteilhaft bei den bekannten Magnetrührern ist es, dass diese hinsichtlich des
Einsatzzwecks im Wesentlichen auf niedrigviskose Flüssigkeiten beschränkt sind. Je
höher die Viskosität einer Flüssigkeit ist, umso stärker ist dementsprechend die Widerstandskraft,
gegen welche der Rührer bei der Rotation ankämpfen muss. Wird diese Widerstandskraft
zu groß, dreht sich das magnetische Feld des magnetischen Antriebs sozusagen leer
unter dem Magnetrührstab durch und dieser verharrt in einer stehenden Position. Dies
beruht insbesondere auf der Tatsache, dass aus dem Stand heraus ein entsprechend höheres
Widerstandsmoment überwunden werden muss, um den Magnetrührstab in seine rotierende
Bewegung zu versetzen. Selbst wenn also ein Magnetrührstab in rotierender Situation
eine zu rührende Flüssigkeit mit hoher Viskosität zu rühren im Stande wäre, kann er
jedoch diesen Zustand nicht erreichen, da er aus der Startposition in ruhendem Zustand
nicht in Bewegung geraten kann.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile
zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
in kostengünstiger und einfacher Weise eine gute Rührleistung mit einem Magnetrührer
auch bei höherviskosen zu rührenden Flüssigkeiten zur Verfügung stellen zu können.
[0005] Voranstehende Aufgabe wird gelöst durch einen Magnetrührer mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie eine Magnetrührvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Weitere
Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem
erfindungsgemäßen Magnetrührer beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang
mit der erfindungsgemäßen Magnetrührvorrichtung und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich
der Offenbarungsstellen zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug
genommen wird bzw. werden kann.
[0006] Ein erfindungsgemäßer Magnetrührer für eine Magnetrührvorrichtung weist einen Grundkörper
mit einer Rotationsachse und wenigstens zwei Magnetkörpern auf. Die Magnetkörper sind
für eine magnetische Kopplung mit einem magnetischen Antrieb der Magnetrührvorrichtung
ausgebildet. Ein erfindungsgemäßer Magnetrührer zeichnet sich dadurch aus, dass der
Grundkörper zumindest eine Reibungsrührfläche aufweist für die Übertragung von Rührenergie
an eine zu rührende Flüssigkeit mittels Fluidreibung. Dabei bildet die zumindest eine
Reibungsrührfläche mit einer Rotationsrichtung um die Rotationsachse einen Rührwinkel
von weniger als 15° aus.
[0007] Erfindungsgemäß ist also die Magnetrührvorrichtung für die magnetische Kopplung mit
einem magnetischen Antrieb ausgestattet. Dabei ist es grundsätzlich unerheblich, ob
dieser magnetische Antrieb Permanentmagnete zur Verfügung stellt oder mithilfe von
stromdurchflossenen Wicklungen ein entsprechendes Magnetfeld ausbildet. Durch die
zwei Magnetkörper, welche vorzugsweise als Permanentmagneten ausgebildet sind, kann
die magnetische Kopplung zur Verfügung gestellt werden, so dass der Magnetrührer einem
rotierenden Magnetfeld folgt und selbst in Rotation um die Rotationsachse versetzt
wird.
[0008] Erfindungsgemäß unterscheidet sich nun die Einbringung der Rührenergie in entscheidender
Weise von den bekannten Magnetrührstäben. So ist erfindungsgemäß nun eine Reibungsrührfläche
vorgesehen, welche entgegen den bekannten Schubrührflächen, welche durch eine entsprechende
Anstellung dieser Schubrührflächen gegen die zu rührende Flüssigkeit die Rührenergie
einbringt, nun auf die Fluidreibung setzt. Dies führt dazu, dass die Rührenergie erst
bei höheren Rotationsgeschwindigkeiten des Magnetrührers und die auf diese Weise ansteigende
Fluidreibung zwischen der Reibungsrührfläche und der zu rührenden Flüssigkeit tatsächlich
in die zu rührende Flüssigkeit eingebracht werden kann. Dies wird dadurch erzielt,
dass die Reibungsrührfläche einen geringen Anstellwinkel bzw. einen geringen Rührwinkel
von weniger als 15° ausbildet. Bevorzugt ist es sogar, wenn der Rührwinkel der Reibungsrührfläche
geringer als ca. 10° oder sogar besonders bevorzugt geringer als ca. 5° ausgebildet
ist. Besonders bevorzugt und mit großem Vorteil behaftet ist es, wenn die Reibungsrührfläche
im Wesentlichen entlang der jeweiligen Rotationsrichtung ausgerichtet ist und damit
der Rührwinkel ca. 0° einnimmt.
[0009] Die erfindungsgemäße Definition einer Reibungsrührfläche und die entsprechende konstruktive
Ausgestaltung führt nun dazu, dass beim Startverhalten der Magnetrührer ohne Probleme
von einem rotierenden Magnetfeld mitgenommen werden kann. Dies beruht auf der Tatsache,
dass durch die entsprechend flache Ausrichtung der Reibungsrührfläche zur Rotationsrichtung
und zur Rotationsachse nur eine sehr geringe Widerstandskraft von der zu rührenden
Flüssigkeit gegen den Magnetrührer besteht. Mit anderen Worten wird beim Start des
rotierenden Magnetfeldes der Magnetrührer ohne Weiteres mitgenommen und dreht sozusagen
leer in der zu rührenden Flüssigkeit durch. Sobald das rotierende Magnetfeld auf eine
gewünschte Einsatzdrehzahl beschleunigt, wird mit der Zeit durch die steigende Drehzahl
auch die Fluidreibung zwischen dem rotierenden Magnetrührer und insbesondere der Reibungsrührfläche
und der zu rührenden Flüssigkeit zunehmen. Durch die Zunahme dieser Fluidreibung wird
dementsprechend die Eintragung der Rührenergie ansteigen, so dass erst im rotierenden
Zustand des Magnetrührers eine Mitrotation der zu rührenden Flüssigkeit stattfindet.
Eine Energieübergabe und damit entsprechend die Überwindung einer Widerstandskraft
einer noch stehenden zu rührenden Flüssigkeit findet also erst statt, wenn der Magnetrührer
den Startvorgang bereits überwunden hat und sich in einer Grundrotation befindet.
Bei der Weiterbeschleunigung auf eine Betriebsdrehzahl im Bereich von ca. 1.000 U/min
wird nun die Widerstandskraft nicht mehr aus dem Start heraus überwunden, sondern
vielmehr nachfolgend die zu rührende Flüssigkeit durch einen sich bereits drehenden
Magnetrührer ebenfalls in Bewegung versetzt werden.
[0010] Die Magnetkörper sind dabei vorzugsweise am oder im Grundkörper befestigt. Es kann
sogar vorteilhaft sein, wenn der Grundkörper den Magnetrührer nach außen im Wesentlichen
vollständig abschließt, so dass die weiteren Bauelemente und insbesondere auch die
Magnetkörper im Wesentlichen innerhalb des Grundkörpers angeordnet sind. Dies führt
zu einem besonders guten Schutz, insbesondere bei aggressiven zu rührenden Flüssigkeiten,
um entsprechenden Verschleiß durch chemische Beeinträchtigung zu reduzieren oder sogar
gänzlich verhindern zu können. Die Rotationsachse ist dabei im Wesentlichen senkrecht
ausgebildet und definiert auf diese Weise eine vertikale Ausrichtung des Magnetrührers.
Die radiale Ausrichtung zu dieser Rotationsachse entspricht dementsprechend einer
horizontalen Ebene, welche dieser Magnetrührer definiert.
[0011] Unter einer Rotationsrichtung ist insbesondere die Senkrechte zur radialen Richtung
der Rotationsachse zu verstehen. Ist also ein Magnetrührer mit einem im Wesentlichen
runden Grundkörper ausgestattet, so ist an jedem Punkt dieses runden Grundkörpers
die Rotationsrichtung tangential zu dieser runden Kreisform ausgerichtet. Dies führt
nun dazu, dass insbesondere flache oder ebene Flächen eine erfindungsgemäße Reibungsrührfläche
zur Verfügung stellen können. Jedoch ist es grundsätzlich auch denkbar, dass mit einem
spitzen Winkel zur Rotationsachse angestellte Flächen eine entsprechende Reibungsrührfläche
ausbilden können, da auch bei kegelförmigen oder kegelstumpfförmigen Grundkörpern
diese Seitenflächen als Reibungsrührflächen einen kleinen Rührwinkel von weniger als
ca. 15° ausbilden können.
[0012] Bei einem erfindungsgemäßen Magnetrührer ist es besonders vorteilhaft, wenn die Reibungsrührfläche
die im Wesentlichen einzige Rührfläche, oder, wie später noch erläutert, die Hauptrührfläche
ausbildet. Dies führt dazu, dass die Widerstandskraft beim Start des Magnetrührers
im Wesentlichen auf ein Minimum oder sogar auf null reduziert werden kann.
[0013] Es kann von Vorteil sein, wenn bei einem erfindungsgemäßen Magnetrührer die zumindest
eine Reibungsrührfläche eine Hauptrührfläche des Grundkörpers ausbildet, welche insbesondere
mehr als 40 % der Oberfläche des Grundkörpers ausbildet. Unter einer Hauptrührfläche
des Grundkörpers ist diejenige Fläche zu verstehen, welche den Hauptenergieeintrag
bei einer Rührsituation zur Verfügung stellt. Üblicherweise ist diese auch die größte
Funktionsfläche des Grundkörpers, welche für die Rührfunktionalität ausgebildet ist.
Ist beispielsweise die Oberseite des Grundkörpers als Hauptrührfläche zur Verfügung
gestellt, so ist diese vorzugsweise vollständig als Reibungsrührfläche ausgebildet.
Selbstverständlich können jedoch auch umlaufende Seitenflächen in konischer oder zylindrischer
Ausbildung sowie die Unterseite des entsprechenden Grundkörpers ebenfalls als Reibungsrührfläche
zur Verfügung gestellt sein. Dabei können diese Hauptrührflächen auch von kleineren
Nebenrührflächen unterschieden werden, wobei vorzugsweise sämtliche Rührflächen des
Grundkörpers eine Reibungsrührflächenausbildung zur Verfügung stellen. Insbesondere
sind also mehr als 60 %, bevorzugt mehr als 80 %, besonders bevorzugt mehr als 90
% der Oberfläche des Grundkörpers als Reibungsrührfläche zur Verfügung gestellt.
[0014] Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn bei einem erfindungsgemäßen Magnetrührer
der Grundkörper wenigstens eine vertikale Durchgangsöffnung aufweist. Eine solche
vertikale Durchgangsöffnung ist dabei hinsichtlich der Geometrie der Umrandung frei
auswählbar. Bevorzugt sind jedoch geometrisch einfache Formen, wie Dreiecke, Rechtecke
oder kreisförmige Ausschnitte. Das Vorsehen von runden Löchern als vertikale Durchgangsöffnung
bringt Vorteile hinsichtlich der Durchströmung sowie der Fertigung mit sich. Die Funktionalität
vertikaler Durchgangsöffnungen erlaubt zum Beispiel ein Greifen für ein Einsetzen
und Herausnehmen des Rührers aus dem Rührbehälter mit der Hand oder einem entsprechenden
Greifmittel. Darüber hinaus wird durch die vertikale Durchgangsöffnung ein Durchströmungsweg
freigegeben, welcher auch eine vertikale Durchströmung des Grundkörpers zur Verfügung
stellen kann. Nicht zuletzt vermindert die vertikale Durchgangsöffnung die Wahrscheinlichkeit
des Abhebens der Oberströmung entlang der Reibungsrührfläche, so dass auf diese Weise
die Stabilität des Einbringens von Rührleistung noch weiter erhöht wird. Ein weiterer
Vorteil einer vertikalen Durchströmungslösung durch die vertikalen Durchgangsöffnungen
ist es, dass auf diese Weise der Rührer auch bei hohen Drehzahlen mit großer Sicherheit
am Boden des Rührbehälters verbleibt.
[0015] Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn bei einem erfindungsgemäßen Magnetrührer
der Grundkörper wenigstens zwei vertikale Durchgangsöffnungen aufweist, welche insbesondere
in symmetrischer Weise um die Rotationsachse angeordnet sind. Eine symmetrische Anordnung
der wenigstens zwei Durchgangsöffnungen führt dazu, dass der beschriebene Effekt der
vertikalen Durchgangsöffnungen auch in symmetrischer Weise zur Verfügung gestellt
wird. Dies führt zu einer weiteren Stabilisierung des Magnetrührers in der Einsatzsituation.
Gleichzeitig wird durch eine Erhöhung der Anzahl der vertikalen Durchgangsöffnungen
der entsprechende Effekt, der damit erzielt wird, verstärkbar. Die Geometrie der Durchgangsöffnungen
ist dabei, wie beschrieben, grundsätzlich offen, so dass auch unterschiedliche Geometrien
für die unterschiedlichen Durchgangsöffnungen in einem gemeinsamen Grundkörper zum
Einsatz kommen können.
[0016] Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn bei einem erfindungsgemäßen Magnetrührer
der Grundkörper einen Lagerabschnitt aufweist, mit einer Lagervorrichtung für eine
rotatorische Lagerung um eine Rotationsachse. Ein solcher Lagerabschnitt kann zum
Beispiel als Gleitlager mit entsprechender Lagerbuchse ausgebildet sein. Jedoch sind
auch komplexere Lagervorrichtungen, insbesondere mit Wälzkörpern, im Sinne der vorliegenden
Erfindung denkbar. Ein solcher Lagerabschnitt kann nun für den Anschluss einer entsprechend
später noch erläuterten Haltevorrichtung eingesetzt werden. Auch ein Anschluss an
einer entsprechenden Gegenlagervorrichtung eines Rührbehälters ist hier denkbar. Das
Vorsehen einer Lagervorrichtung mit einem entsprechenden Lagerabschnitt führt nun
dazu, dass eine Kontaktierung des Bodens oder anderer Innenbauteile eines Rührbehälters
reduziert oder sogar gänzlich vermieden wird. Entsprechender Verschleiß durch Reibung
von Flächen aufeinander kann damit reduziert oder sogar gänzlich vermieden werden.
[0017] Bei einem Magnetrührer gemäß dem voranstehenden Absatz ist es vorteilhaft, wenn an
der Lagervorrichtung eine Haltevorrichtung rotatorisch gelagert ist, mit wenigstens
einer Standfläche für eine stehende Lagerung auf dem Boden eines Rührbehälters. Eine
solche Haltevorrichtung kann zum Beispiel als Dreibein oder ein anderes Mehrbein mit
einer bevorzugt ungeraden Zahl an Standbeinen zur Verfügung gestellt werden. Jedes
dieser Standbeine weist vorzugsweise eine Standfläche auf, um entsprechend eine stehende
Lagerung gewährleisten zu können. Diese erlaubt es nun einfach, schnell und kostengünstig
einen solchen Magnetrührer in jeden beliebigen Rührbehälter einzusetzen, wenn dieser
nur einen im Wesentlichen ebenen Boden aufweist. Gleichzeitig wird durch die Korrelation
mit der Lagervorrichtung die Verschleißreduktion gemäß dem voranstehenden Absatz erzielbar.
Neben der Verschleißreduktion ist auch eine Geräuschminimierung durch verringerten
Kontakt und verbesserte Gleitlagerung zur Verfügung stellbar.
[0018] Vorteilhaft ist es weiter, wenn bei einem erfindungsgemäßen Magnetrührer der Grundkörper
eine gerade Anzahl von wenigstens vier Magnetkörpern aufweist, welche mit einer vertikalen
Ausrichtung der Polung mit unterschiedlicher Polrichtung abwechselnd um die Rotationsachse
angeordnet sind. Bevorzugt sind dabei exakt vier Magnetkörper, um einerseits diese
Kreuzanordnung der Polung zur Verfügung stellen zu können, andererseits ein ausreichend
großes Streuverhalten auszubilden, um ein Durchdrehen des rotierenden Magnetfeldes
unter dem Magnetrührer mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen zu können. Diese
Kreuzanordnung führt insbesondere bei in den Grundkörper eingebetteten Magnetkörpern
dazu, dass sich der Magnetrührer sowohl beim Einsetzen, als auch beim späteren Betrieb
besser zentriert und stabiler läuft. Ein entsprechend angepasster magnetischer Antrieb
weist dementsprechend eine korrespondierende Kreuzpolung auf, so dass auch das Einsetzen
vor Beginn des Rührvorgangs erleichtert wird. Die vertikale Richtung der Polung ist
dabei parallel oder entlang der Rotationsachse ausgerichtet, wie dies bereits erläutert
wurde.
[0019] Weiter von Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Magnetrührer der Grundkörper
ein magnetisches Abschirmmittel aufweist für eine Abschirmung des magnetischen Feldes
der Magnetkörper nach unten. Wie bereits erläutert worden ist, sind die Magnetkörper
vorzugsweise mit einer vertikalen oder im Wesentlichen Vertikalpolung ausgestattet.
Das bedeutet, dass entweder Nord- oder Südpol nach oben zeigt sowie der korrespondierende
entgegengesetzte Pol vertikal nach unten. Das notwendige Magnetfeld für die magnetische
Kopplung mit dem magnetischen Antrieb ist dabei der untere Teil dieses Magnetfeldes.
Um diesen unteren Teil nun zu verstärken, ist das magnetische Abschirmmittel vorzugsweise
in ringförmiger Weise oberhalb der Magnetkörper angeordnet. Beispielsweise kann hier
Weicheisen als Material für das Abschirmmittel eingesetzt werden. Mit anderen Worten
wird ein magnetischer Rückschluss auf der oberen Seite der Magnetkörper zur Verfügung
gestellt, so dass die magnetische Kraft im Wesentlichen ausschließlich oder zumindest
in verstärkter Weise von den Magnetkörpern vertikal nach unten wirkt.
[0020] Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn bei einem erfindungsgemäßen Magnetrührer
der Grundkörper, insbesondere auf der Reibungsrührfläche, wenigstens eine Befestigungsschnittstelle
aufweist für eine Befestigung eines Rührmittels mit einer Schubrührfläche. So ist
es möglich, einen erfindungsgemäßen Magnetrührer mit zusätzlicher Schubrührfunktionalität
auszustatten. Die Schubrührfläche ist dabei, wie bereits einleitend erläutert worden
ist, von der Reibungsrührfläche dahin gehend zu unterscheiden, dass bei einer Schubrührfläche
durch direkten Widerstand der zu rührenden Flüssigkeit und ein Anschieben derselben
die Rührenergie eingebracht werden kann. So ist ein Nachrüsten und/oder ein Anpassen
auch für niedrigviskose Flüssigkeiten für den erfindungsgemäßen Magnetrührer denkbar.
Dies erlaubt also einen deutlich breiteren Einsatzzweck für den Magnetrührer und damit
ein effizienteres Arbeiten. Die entsprechende Schubrührfläche steht damit vorzugsweise
senkrecht zur Rührrichtung für ein entsprechendes Anschieben der zu rührenden Flüssigkeit.
[0021] Bei einem Magnetrührer gemäß dem voranstehenden Absatz ist es vorteilhaft, wenn die
wenigstens eine Befestigungsschnittstelle eine Befestigungsrichtung aufweist, welche
in einem Winkelbereich von ca. 90° der Rotationsrichtung entgegen und der Radialrichtung
der Rotationsachse des Grundkörpers entlang ausgerichtet ist. Dies wird insbesondere
für ein Einschieben zur Verfügung gestellt. Die tatsächliche Befestigung kann dabei
in klemmender, formschlüssiger oder anderweitig befestigender Weise zur Verfügung
gestellt sein. Durch die Ausrichtung dieser Ausführungsform ist sogar die Befestigung
einfacher ausbildbar oder sogar gänzlich vermeidbar. Durch die Zentrifugalkräfte und
die entsprechenden Beschleunigungskräfte wird sichergestellt, dass gegen entsprechende
Anschläge der Befestigungsschnittstelle das zugehörige Rührmittel gedrückt wird.
[0022] Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Magnetrührvorrichtung mit
einem magnetischen Antrieb und einem Magnetrührer gemäß der vorliegenden Erfindung,
wobei der magnetische Antrieb wenigstens zwei Antriebs-Magnetkörper mit zu den Magnetkörpern
des Magnetrührers korrespondierender Polung aufweist. Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist eine Magnetrührvorrichtung mit elektrisch betreibbarem magnetischen
Antrieb, welcher entsprechend elektrische Spulen aufweist, um die gewünschte korrespondierende
Polung zu den Magnetkörpern des Magnetrührers zur Verfügung stellen zu können. Eine
erfindungsgemäße Magnetrührvorrichtung dieser beiden Ausführungsvarianten bringt die
gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf den erfindungsgemäßen
Magnetrührer erläutert worden sind.
[0023] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in
der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination
erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
Fig. 1 eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Magnetrührers in perspektivischer
Darstellung,
Fig. 2 der Magnetrührer gemäß Fig. 1 in einem perspektivischen Schnitt,
Fig. 3 der Magnetrührer der Fig. 1 und 2 in einem anderen perspektivischen Schnitt,
Fig. 4 die Ausführungsform der Fig. 1 bis 3 in Unteransicht,
Fig. 5 ein Magnetrührer der Fig. 1 bis 4 in Einsatzsituation und
Fig. 6 eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Magnetrührers mit einem
zusätzlichen Rührmittel.
[0024] Die Fig. 1 bis 4 zeigen eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Magnetrührers
10. Dieser ist mit einem im Wesentlichen flachen und scheibenförmigen sowie kreisrunden
Grundkörper 20 ausgestattet. Die Oberseite dieses Grundkörpers 20 ist im Wesentlichen
vollständig als Hauptrührfläche in Form einer Reibungsrührfläche 22 ausgebildet. Diese
leistet nun beim Anlaufen im Wesentlichen keinerlei Widerstand und dreht in einer
zu rührenden Flüssigkeit 210 im Wesentlichen vollständig durch. Bei weiterer Beschleunigung
wird durch entsprechende Fluidreibung an der Reibungsrührfläche 22 die zu rührende
Flüssigkeit 210 langsam mitgenommen, so dass auch hier ein Einbringen von Rührenergie
möglich wird.
[0025] Anhand der Fig. 1 ist weiter zu erkennen, dass in der Reibungsrührfläche 22 in symmetrisch
um die Rotationsachse RA angeordneter Weise vertikale Durchgangsöffnungen 24 in kreisförmiger
Lochanordnung zur Verfügung gestellt sind. Diese erlauben nicht nur eine vertikale
Durchströmung zum Stabilisieren des Magnetrührers 10 und einer Stabilisierung der
entsprechenden Fluidreibung, sondern darüber hinaus auch ein erleichtertes Greifen
des Magnetrührers 10.
[0026] Auch ist in der Fig. 1 zu erkennen, dass eine entsprechende Haltevorrichtung 50 als
Dreibein zur Verfügung gestellt ist, welches insbesondere die Fig. 4 in der Unteransicht
gut zeigt. Mittels vier Standflächen 52 kann nun ein Aufstehen in dem Behälterboden
202 eines Rührbehälters 200 erfolgen, so dass mithilfe einer Lagervorrichtung 40 in
einem Lagerabschnitt 26, welcher hier als Gleitlager ausgebildet ist, eine verschleißarme
und geräuscharme Betriebsweise des Magnetrührers 10 zur Verfügung stellbar ist.
[0027] Wie den Fig. 1 bis 4 weiter zu entnehmen ist, handelt es sich um einen Magnetrührer
10, in dessen Grundkörper 20 hier vier verschiedene Magnetkörper 30 eingebettet sind.
Diese vier Magnetkörper 30 sind symmetrisch um die Rotationsachse RA verteilt, und
sind mit abwechselnder vertikaler Polungsveränderung ausgebildet. So zeigt zum Beispiel
die Fig. 4 in der Unteransicht, dass in Kreuzform die Südpole S und die Nordpole N
zueinander abwechseln.
[0028] Um den magnetischen Fluss und die Stärke des Magnetfeldes, welches durch die Magnetkörper
30 ausgebildet wird, nach unten zu verstärken, ist hier ein magnetisches Abschirmmittel
28 in Form eines Weicheisenrings zur Verfügung gestellt, welcher im Wesentlichen vollständig
umlaufend oberhalb der Magnetkörper 30 angeordnet ist.
[0029] Die Fig. 5 zeigt schematisch, wie eine erfindungsgemäße Magnetrührvorrichtung 100
ausgebildet ist. Der magnetische Antrieb 110 ist mit einem Motor 114 ausgestattet,
welcher eine darüber angetriebene Kombination von entsprechenden Antriebs-Magnetkörpern
112 in Rotation versetzen kann. Diese Antriebs-Magnetkörper 112 sind mit einer korrespondierenden
Polung zu den entsprechenden Magnetkörpern 30 des eingesetzten Magnetrührers 10 versehen.
Anhand dieser Ausführungsform wird nun das Anlaufen nochmals erläutert. Sobald der
Rührbehälter 200 auf die Magnetrührvorrichtung 100 bzw. den magnetischen Antrieb 110
aufgesetzt worden ist, kann die entsprechende zu rührende Flüssigkeit 210 eingebracht
werden. Anschließend oder auch vor Einbringen der Flüssigkeit 210 wird der Magnetrührer
10 in die gewünschte Position gemäß Figur eingesetzt und fängt sich in der zentrierten
Position um die Rotationsachse RA durch die magnetische Korrespondenz. Anschließend
erfolgt nun der Beginn der Rotation der Antriebs-Magnetkörper 112, welche nun den
Magnetrührer 10 rotierend mitnehmen. Zu Beginn dieser Startphase bietet durch die
flache Ausbildung der Reibungsrührfläche 22 der Magnetrührer 10 praktisch keinen oder
nur sehr geringen Widerstand für die Flüssigkeit 210, so dass er im Wesentlichen leer
durchdreht. Erst ab Erreichen einer bestimmten Betriebsdrehzahl wird die Fluidreibung
an der Reibungsrührfläche 22 so groß, dass nun die Flüssigkeit 210 mitgenommen wird.
Nun bildet sich der Eintrag der Rührenergie aus, so dass entsprechend die Flüssigkeit
210 ebenfalls in die gewünschte Rotation zu einer Vermischung versetzt wird.
[0030] In Fig. 6 ist eine weitere Ausführungsform eines Magnetrührers 10 dargestellt. Dieser
ist nun ohne Durchgangsöffnungen 24 ausgebildet, jedoch zusätzlich mit einer Befestigungsschnittstelle
60 versehen. In diese Befestigungsschnittstelle 60 kann entlang unterschiedlicher
Befestigungsrichtungen BR ein zusätzliches Rührmittel 70 mit einer Schubrührfläche
72 eingesetzt werden. Durch die Ausrichtung der Schubrührfläche entlang einer radialen
Erstreckung zur Rotationsachse RA und entgegen der Rotationsrichtung RR kann auf eine
aufwendige Befestigung zumindest teilweise oder sogar gänzlich für das zusätzliche
Rührmittel 70 verzichtet werden.
[0031] Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung
ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale
der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden,
ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 10
- Magnetrührer
- 20
- Grundkörper
- 22
- Reibungsrührfläche
- 24
- Durchgangsöffnung
- 26
- Lagerabschnitt
- 28
- magnetisches Abschirmmittel
- 30
- Magnetkörper
- 40
- Lagervorrichtung
- 50
- Haltevorrichtung
- 52
- Standfläche
- 60
- Befestigungsschnittstelle
- 70
- Rührmittel
- 72
- Schubrührfläche
- 100
- Magnetrührvorrichtung
- 110
- magnetischer Antrieb
- 112
- Antriebs-Magnetkörper
- 114
- Motor
- 200
- Rührbehälter
- 202
- Boden
- 210
- Flüssigkeit
- RA
- Rotationsachse
- RR
- Rotationsrichtung
- BR
- Befestigungsrichtung
- N
- Nordpol
- S
- Südpol
1. Magnetrührer (10) für eine Magnetrührvorrichtung (100), aufweisend einen Grundkörper
(20) mit einer Rotationsachse (RA) und wenigstens zwei Magnetkörpern (30) für eine
magnetische Kopplung mit einem magnetischen Antrieb (110) der Magnetrührvorrichtung
(100), dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (20) zumindest eine Reibungsrührfläche (22) aufweist für die Übertragung
von Rührenergie an eine zu rührende Flüssigkeit (210) mittels Fluidreibung, wobei
die zumindest eine Reibungsrührfläche (22) mit einer Rotationsrichtung (RR) um die
Rotationsachse (RA) einen Rührwinkel von weniger als 15° ausbildet.
2. Magnetrührer (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Reibungsrührfläche (22) eine Hauptrührfläche des Grundkörpers
(20) ausbildet, welche insbesondere mehr als 40% der Oberfläche des Grundkörpers (20)
ausbildet.
3. Magnetrührer (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (20) wenigstens eine vertikale Durchgangsöffnung (24) aufweist.
4. Magnetrührer (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (20) wenigstens zwei vertikale Durchgangsöffnungen (24) aufweist,
welche, insbesondere in symmetrischer Weise, um die Rotationsachse (RA) angeordnet
sind.
5. Magnetrührer (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (20) einen Lagerabschnitt (26) aufweist mit einer Lagervorrichtung
(40) für eine rotatorische Lagerung um die Rotationsachse (RA).
6. Magnetrührer (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der Lagervorrichtung (40) eine Haltevorrichtung (50) rotatorisch gelagert ist
mit wenigstens einer Standfläche (52) für eine stehende Lagerung auf dem Boden (202)
eines Rührbehälters (200).
7. Magnetrührer (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (20) eine gerade Anzahl von wenigstens vier Magnetkörpern (30) aufweist,
welche mit einer vertikalen Ausrichtung der Polung mit unterschiedlicher Polrichtung
abwechselnd um die Rotationsachse (RA) angeordnet sind.
8. Magnetrührer (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (20) ein magnetisches Abschirmmittel (28) aufweist für eine Abschirmung
des magnetischen Feldes der Magnetkörper (30) nach oben.
9. Magnetrührer (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (20), insbesondere auf der Reibungsrührfläche (22), wenigstens eine
Befestigungsschnittstelle (60) aufweist für eine Befestigung eines Rührmittels (70)
mit einer Schubrührfläche (72).
10. Magnetrührer (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Befestigungsschnittstelle (70) eine Befestigungsrichtung (BR)
aufweist, welche in einem Winkelbereich von ca. 90° der Rotationsrichtung (RR) entgegen
und der Radialrichtung der Rotationsachse (RA) des Grundkörpers (20) entlang ausgerichtet
ist.
11. Magnetrührvorrichtung (100) mit einem magnetischen Antrieb (110) und einem Magnetrührer
(10) mit den Merkmalen eines der Ansprüche 1 bis 10, wobei der magnetische Antrieb
(110) wenigstens zwei Antriebs-Magnetkörper (112) mit zu den Magnetkörpern (30) des
Magnetrührers (10) korrespondierender Polung aufweist.