[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansteuern einer Fördermaschine, insbesondere
für eine Schachtförderanlage, umfassend einen Antrieb mit einer zugeordneten Steuervorrichtung,
einen Seilträger, mindestens ein Förderseil und mindestens ein am Förderseil angeordnetes
Fördergefäß zur vertikalen Beförderung von Fördergut. Die Erfindung betrifft weiterhin
eine Fördermaschine sowie eine Steuervorrichtung zum Ansteuern des Antriebs einer
Fördermaschine.
[0002] Eine derartige Fördermaschine geht z.B. aus der
DE 10 2004 058 757 A1 hervor. In diesem Stand der Technik ist eine Schachtförderanlage beschrieben, die
eine mit einem Motor in Verbindung stehende Seilscheibe aufweist, welche ein Förderseil
für Fördermittel führt. Weiterhin ist die Schachtförderanlage mit mindestens einem
Impulszähler ausgestattet, welcher abgeleitet aus der Drehbewegung einen aktuellen
Wegwert und einen aktuellen Geschwindigkeitswert des Fördermittels ermittelt. Des
Weiteren ist die Schachtförderanlage mittels eines elektrischen Automatisierungssystems
gesteuert und/oder überwacht, wobei das Automatisierungssystem für den Betrieb einen
digitalen Fahrtregler zur Berechnung von Sollwerten für eine Regelung des Motors aufweist.
[0003] Bei Fördermaschinen für den Bergbau besteht allgemein das Problem, dass während des
Beladens eines Fördergefäßes das Förderseil sich aufgrund der Gewichtszunahme des
Fördergefäßes teilweise bis zu 1,5 m oder mehr dehnt. Dieser Wert ist abhängig von
der Förderseillänge, der Zuladung und der Anzahl der Förderseile. Grundsätzlich ist
es Ziel aller Hersteller von Fördermaschinen die Ladezeit so kurz wie möglich zu halten.
Daher findet die Dehnung des Förderseils im Betrieb der Förderanlage innerhalb eines
Zeitraums von wenigen Sekunden statt. Beim Entladen des Fördergefäßes, aufgrund des
reduzierten Gewichts, zieht sich das Förderseil innerhalb kurzer Zeit dann wieder
zusammen.
[0004] Das Förderseillängen zieht eine Reihe von Nachteilen nach sich. Das Fördergefäß und
damit das Förderseil beginnen vertikal zu schwingen. Darüber hinaus bewegt sich das
Fördergefäß beim Beladevorgang nach unten weg aus der optimalen Ladeposition. Es treten
zudem Sekundäreffekte auf: Ein schwingendes Förderseil hat negative Auswirkung auf
die Geschwindigkeits- und Momentenregelung des Antriebs und die Lebensdauer des Förderseils
kann negativ beeinflusst werden. Wegen der vertikalen Schwingungen kann es notwendig
sein Schleichwege zu verlängern oder die Beschleunigung zu reduzieren, um Verschleiß
der Mechanik zu minimieren oder Beschädigungen zu vermeiden. Zudem können zusätzlich
horizontale Schwingungen während der Fahrt im Schacht auftreten. In Bezug auf den
Belade- und Entladevorgang gilt zudem, dass wenn das Fördergefäß sich außerhalb der
optimalen Position befindet, das Material am Fördergefäß vorbei in den Schacht fallen
kann.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Höhenausgleich eines Fördergefäßes
beim Beladen und Entladen der Fördergefäße einer Fördermaschine zu gewährleisten.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Ansteuern einer Fördermaschine,
insbesondere für eine Schachtförderanlage, umfassend einen Antrieb mit einer zugeordneten
Steuervorrichtung, einen Seilträger, mindestens ein Förderseil und mindestens ein
am Förderseil angeordnetes Fördergefäß zur vertikalen Beförderung von Fördergut, wobei
während des Beladens oder Entladens des mindestens einen Fördergefäßes der Antrieb
eingeschaltet bleibt und zur Kompensation einer Änderung der Förderseillänge ein Drehwinkel
des Seilträgers auf Grundlage eines vorbestimmten Drehwinkelverlaufs kontinuierlich
angepasst wird.
[0007] Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß gelöst durch eine Fördermaschine, insbesondere
für eine Schachtförderanlage, umfassend einen Antrieb mit einer Steuervorrichtung
geeignet für die Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0008] Die Aufgabe wird schließlich erfindungsgemäß gelöst durch eine Steuervorrichtung
zum Ansteuern eines Antriebs einer Fördermaschine, insbesondere für eine Schachtförderanlage,
geeignet für die Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0009] Die in Bezug auf das Verfahren nachstehend angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen
lassen sich sinngemäß auf den Antrieb und die Steuervorrichtung übertragen.
[0010] Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, dass ein vertikaler Versatz eines Fördergefäßes
gegenüber der Ladeposition aufgrund der Dehnung des Förderseils kompensiert werden
kann, indem das Fördergefäß mit der entsprechenden Geschwindigkeit in Richtung auf
den Antrieb zu bewegt wird. Beim Entladen des Fördergefäßes kann umgekehrt das Fördergefäß
weg vom Antrieb bewegt werden, da das Förderseil aufgrund der immer kleiner werdenden
Last sich wieder zusammenzieht. Als Stellgröße für die Steuerung der Fördermaschine
wird dabei ein Drehwinkel, bzw. ein Geschwindigkeitssollwert des Seilträgers vorgegeben,
so dass durch die Drehung des Seilträgers die Förderseillänge variiert wird. Dadurch
bleibt das Fördergefäß in seiner optimalen Lade-Position und regt keine vertikale
Schwingung an.
[0011] Um dies zu ermöglichen, bleibt während des Belade- oder Entladevorgangs der Antrieb
bzw. ein Umrichter der Fördermaschine eingeschalten. Insbesondere wird eine mechanische
Bremsvorrichtung nicht aufgelegt, so dass ein Verschleiß der Bremselemente vermieden
wird. Somit werden auch Totzeiten, die durch das Auferlegen und Freigeben der Bremsvorrichtung
entstehen, vermieden und die Dauer des Förderzyklus wird verringert.
[0012] Der für diesen Ausgleichsvorgang erforderliche Drehwinkelverlauf des Seilträgers
ist dabei vorbestimmt und hinterlegt. Insbesondere ist eine Geschwindigkeitssollwertkurve
hinterlegt, auf deren Basis ein Sollmomentverlauf berechnet wird, der dem Antrieb
während des Belade- oder Entladevorgangs auferlegt wird. Der Antrieb seinerseits steuert
den Seilträger im Hinblick auf eine Änderung des Drehwinkels an.
[0013] Dadurch, dass der Ausgleich der Förderseildehnung steuerungstechnisch erfolgt, zeichnet
sich das Verfahren insbesondere durch präzise Sollwerte und eine einfache Nachrüstbarkeit
und Kalibrierung aus. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Soll-Drehmoment
(Haltemoment) relativ langsam aufgebaut wird. Der Momentenaufbau erfolgt gleichmäßig
innerhalb von 20 bis 30 Sekunden (zum Vergleich, der Momentenaufbau beim Öffnen der
Bremsvorrichtung erfolgt i.d.R. in ca. 200 msek). Dadurch ist die Stoßbelastung sowohl
für das elektrische System (Trafo, Umrichter, Motor) als auch für die mechanischen
Komponenten der Fördermaschine geringer.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführung wird der Drehwinkelverlauf ermittelt, indem zunächst
eine Bremsvorrichtung der Fördermaschine betätigt wird in beim Beladen oder Entladen
des mindestens einen Fördergefäßes eine Änderung der Förderseillänge gemessen wird
und daraus der Drehwinkelverlauf für den Seilträger berechnet wird. Dabei wird der
vertikale Fördergefäßversatz durch den Antrieb im Rahmen einer gesteuerten Bewegung
ohne die Installation weiterer Sensoren, die Ist-Werte der Fördermaschine messen,
ausgeglichen. Dieses Verfahren ist anwendbar bei den meisten Fördermaschinen, da der
Beladevorgang in der Regel immer gleich ist und die Beladung in etwa linear abläuft.
[0015] Im Hinblick auf eine Vereinfachung des Verfahrens und eine Zeitersparnis erfolgt
die Messung der Änderung der Förderseillänge im Rahmen von Installations- oder Wartungsarbeiten.
Es ist somit keine kontinuierliche Bestimmung des Versatzes der Fördergefäße erforderlich,
sondern der ausgleichende Drehwinkelverlauf wird direkt oder indirekt, d.h. als solcher
oder andere mit ihm zusammenhängenden Kenngrößen und Parameter, beispielsweise einmalig
bei der Inbetriebnahme der Fördermaschine ermittelt und hinterlegt. Zu einem späteren
Zeitpunkt bei Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Fördermaschine können die ermittelten
Daten erneut kalibriert werden.
[0016] Es kann vorkommen, dass aufgrund der unterschiedlichen Höhe des Fördergefäßes beim
Beladen und beim Entladen an diesen Positionen die Verlängerung und die Entspannung
des Förderseils voneinander abweichen. Im Hinblick auf eine optimale Kompensation
dieser unterschiedlichen zu kompensierenden Längen wird vorzugsweise ein erster Messwert
für die Änderung der Förderseillänge beim Beladen des mindestens einen Fördergefäßes
gemessen, anschließend wird ein zweiter Messwert für die Änderung der Förderseillänge
beim Entladen des mindestens einen Fördergefäßes gemessen und bei Abweichungen zwischen
den beiden Messewerten wird der Mittelwert beider Messewerte als zu kompensierende
Änderung der Förderseillänge festgelegt.
[0017] Zweckdienlicherweise weist die Fördermaschine mindestens zwei Fördergefäße auf und
die Kompensation der Änderung der Förderseillänge wird für alle Fördergefäße durchgeführt.
Somit wird ein besonders sicherer und effizienter Betrieb der Fördermaschine gewährleistet.
[0018] Bevorzugt weist die Fördermaschine zwei Fördergefäße auf und das Beladen eines der
Fördergefäße und das Entladen des anderen Fördergefäßes erfolgen gleichzeitig. Hierdurch
entsteht ein besonders vorteilhafter Synergieeffekt, bei dem durch eine einzige Kompensationsbewegung
des Antriebs sowohl der Verlängerung des Förderseils auf der Seite des zu beladenen
Fördergefäßes als auch dem Zusammenziehen des Förderseils auf der Seite des zu entladenen
Fördergefäßes entgegengewirkt wird.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Hierin zeigt die einzige Figur stark vereinfacht eine Fördermaschine 2 für eine Schachtförderanlage.
Die Fördermaschine weist einen Antrieb 4 auf, der von einer Steuervorrichtung 6 angesteuert
wird. Die Fördermaschine 2 umfasst im gezeigten Ausführungsbeispiel zudem einen Seilträger
8, der vom Antrieb 4 angetrieben wird, sowie ein Förderseil 10 mit zwei Fördergefäßen
12, 14 zur vertikalen Beförderung von hier nicht näher gezeigtem Fördergut, z.B. Kohle
oder Erz. Die Fördergefäße 12, 14 können jedoch auch zur Beförderung von Personen
eingesetzt werden.
[0020] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist lediglich ein Förderseil veranschaulicht. Jedoch
können mehrere Förderseile zur Aufhängung des jeweiligen Fördergefäßes 12, 14 verwendet
werden.
[0021] Die Fördermaschine 2 ist hierbei für die Beförderung von Fördergut zwischen 200 m
und 4000 m in einem nicht näher gezeigten Schacht geeignet. Die Fördergefäße 12, 14
werden im Betrieb im Regelfall an einem tieferen Haltepunkt H
2 im Schacht abwechselnd beladen, nach oben befördert und an einem höheren Haltepunkt
H
1 entladen Dabei werden bis zu 80 t mit ca. 1 t/sek beladen oder entladen.
[0022] In der Figur ist die Situation dargestellt, bei der das Fördergefäß 12 auf der linken
Seite der Fördermaschine 2 entladen wird und das Fördergefäß 14 auf der rechten Seite
gleichzeitig beladen wird. Durch das Entladen des Fördergefäßes 12 reduziert sich
das Gewicht auf dieser Seite des Seilträgers 8, so dass die auf das Förderseil 10
einwirkenden Kräfte graduell geringer werden und das Förderseil 10 sich zusammenzieht,
so dass das Fördergefäß 12 vertikal in eine höhere Position, dargestellt durch punktierte
Linien, gelangen würde. Dies ist in der Figur durch eine entspannte Feder im Bereich
des Förderseils 10 oberhalb des Fördergefäßes 12 angedeutet.
[0023] Auf der rechten Seite des Seilträgers 8 erfolgt beim gleichzeitigen Beladen des Fördergefäßes
14 ein ähnlicher Vorgang, jedoch in der entgegengesetzten Richtung. Durch das stetig
zunehmende Gewicht im Fördergefäß 14 wirkt auf das Förderseil 10 eine immer größer
werdende Kraft nach unten, so dass das Förderseil 10 sich dehnt, symbolisch dargestellt
durch eine gespannte Feder. Je nach Förderseillänge und Gewicht des Förderguts kann
sich ein Förderseil 10 bis zu 1,5 m dehnen. Ohne eine äußere Einwirkung würde dabei
das Fördergefäß 14 eine tiefere Position annehmen, welche in der Figur mit punktierten
Linien gezeigt ist.
[0024] Um der Änderung der Förderseillänge beim Entladen des Fördergefäßes 12 entgegenzuwirken,
wird der Seilträger 8 durch den beim Entladevorgang noch eingeschalteten Antrieb 4
so gedreht, dass mit der gleichen Geschwindigkeit, mit der das Fördergefäß 12 sich
"nach oben" bewegt, das Fördergefäß 12 weg vom Seilträger 8 heruntergefahren wird.
Hierzu bleibt der Antrieb 4 während des Beladens oder Entladens aktiv. Insbesondere
wird eine hier nicht näher gezeigte Bremsvorrichtung der Fördermaschine 2 nicht betätigt.
Die Steuervorrichtung 6 beaufschlagt den Antrieb 4 kontinuierlich mit einem vorbestimmten
Soll-Drehmoment, welches eine Drehung des Seilträgers 8 herbeiführt. Die Bewegung
des Seilträgers 8 ist in der Figur durch den Winkel α veranschaulicht. Die Rotation
des Seilträgers 8 um den Winkel α führt dazu, dass während des Entladens trotz des
immer kürzer werdenden Förderseils 10 das Fördergefäß 12 stets in der gleichen vertikalen
Position H
1 bleibt.
[0025] Die Seillängung auf der Seite des zu beladenden Fördergefäßes 14 wird kompensiert,
indem bei noch aktivem Antrieb 4 das Fördergefäß 14 mit der entsprechenden Geschwindigkeit
in Richtung auf den Seilträger 8 zu bewegt wird. Das Ergebnis dieser Ausgleichbewegung
des Seilträgers 8 ist, dass das Fördergefäß 14 ebenfalls während des gesamten Beladevorgangs
in der gleichen vertikalen Position H
2 bleibt.
[0026] Im gezeigten Ausführungsbeispiel werden beide Fördergefäße 12, 14 parallel ent- bzw.
beladen, daher ist eine Drehung des Seilträgers 8 um den Winkel α ausreichend, um
gleichzeitig die Änderungen der Förderseillänge auf beiden Seiten des Seilträgers
8 zu kompensieren. Das Soll-Drehmoment wird dabei während dieses Vorgangs ggf. seine
Richtung ändern.
[0027] Im Durchschnitt dehnt sich das Förderseil 10 um ca. 1 Meter pro 1000 m Seillänge.
Die Beladung dauert etwa 0,5 bis 1 Sek pro Tonne. Somit wird sich die Fördermaschine
2 mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,05 m/sek für etwa 20 Sekunden bewegt.
[0028] Wenn die Fördermaschine 2 mehrere Fördergefäße 12, 14 umfasst und das Beladen oder
Entladen nicht zeitgleich erfolgt, dann wird der Antrieb 4 alternierend angesteuert,
um den jeweiligen vertikalen Versatz des Fördergefäßes, welcher gerade im Einsatz
ist, zu kompensieren. Das gleiche gilt für eine Fördermaschine 2 mit nur einem Fördergefäß
und einem Gegengewicht: entsprechend der Position H
1, H
2 des Fördergefäßes wird die Drehrichtung des Seilträgers 8 geändert.
[0029] Wenn sowohl die Dehnung als auch die Entspannung des Förderseils 10 in Bezug auf
ein Fördergefäß 12, 14 gemessen wird, kann es passieren, dass aufgrund der unterschiedlichen
Höhe H
1, H
2 des Fördergefäßes beim Beladen und beim Entladen die Verlängerung und die Entspannung
des Förderseils voneinander abweichen. Daher wird insbesondere ein erster Messwert
für die Änderung der Förderseillänge beim Beladen gemessen, anschließend wird ein
zweiter Messwert für die Änderung der Förderseillänge beim Entladen gemessen und bei
Abweichungen zwischen den beiden Messewerten wird der Mittelwert beider Messwerte
gebildet und als auszugleichender Wert betrachtet.
[0030] Der für die Kompensation der Änderung in der Länge des Förderseils 10 erforderliche
Drehwinkel α wird einmalig oder in größeren Zeitabständen von mehreren Hundert Betriebsstunden
bestimmt und für den Normallbetrieb der Förderanlage 2 in Form von Parameter für eine
Wegereglung der Fördermaschine 2 hinterlegt. Hierzu wird zunächst die Dehnung des
Förderseils 10 gemessen. Die Messung kann beim Beladevorgang erfolgen. Ergänzend oder
alternativ kann das Zusammenziehen des Förderseils 10 beim Entladevorgang gemessen
werden. Aufgrund der Informationen über die Dehnung des Förderseils 10 über die Belade-
und/oder Entladezeit wird im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Geschwindigkeitssollwertkurve
(Weg über die Zeit) ermittelt, welche die Grundlage für die Antriebssteuerung im Betrieb
der Fördermaschine 2 bildet. Aufgrund der Geschwindigkeitssollwertkurve wird von der
Steuervorrichtung 6 der Verlauf des Soll-Drehmoments für den Antrieb 4 berechnet,
welcher im Betrieb auf den Antrieb 4 auferlegt wird.
[0031] Durch die gleich bleibende Position der Fördergefäße 12, 14 werden insbesondere keine
vertikalen Schwingungen induziert, entsprechend erfolgt ein schwingungsfreies Anfahren
der Fördermaschine 2 zum Beginn des jeweils nächsten Fahrzyklus. Auch die Seilbelastungen
werden geringer. Zudem hat das beschriebene Verfahren eine Steigerung der Produktivität
zur Folge, da die Totzeiten wegen dem Einschalten und Lösen der mechanischen Bremsvorrichtung
entfallen und ein schnelles Anfahren möglich ist.
1. Verfahren zum Ansteuern einer Fördermaschine (2), insbesondere für eine Schachtförderanlage,
umfassend einen Antrieb (4) mit einer zugeordneten Steuervorrichtung (6), einen Seilträger
(8), mindestens ein Förderseil (10) und mindestens ein am Förderseil (10) angeordnetes
Fördergefäß (12, 14) zur vertikalen Beförderung von Fördergut,
dadurch gekennzeichnet, dass während des Beladens oder Entladens des mindestens einen Fördergefäßes (12, 14) der
Antrieb (4) eingeschaltet bleibt und zur Kompensation einer Änderung der Förderseillänge
ein Drehwinkel (α) des Seilträgers (8) auf Grundlage eines vorbestimmten Drehwinkelverlaufs
kontinuierlich angepasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Drehwinkelverlauf ermittelt wird, indem zunächst eine Bremsvorrichtung der Fördermaschine
(2) betätigt wird und beim Beladen oder Entladen des mindestens einen Fördergefäßes
(12, 14) eine Änderung der Förderseillänge gemessen wird und daraus der Drehwinkelverlauf
für den Seilträger (8) berechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Messung der Änderung der Förderseillänge im Rahmen von Installations- oder Wartungsarbeiten
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Messwert für die Änderung der Förderseillänge beim Beladen des mindestens
einen Fördergefäßes (12, 14) gemessen wird, ein zweiter Messwert für die Änderung
der Förderseillänge beim Entladen des mindestens einen Fördergefäßes gemessen wird
und bei Abweichungen zwischen den beiden Messewerten der Mittelwert beider Messewerte
als zu kompensierende Änderung der Förderseillänge festgelegt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fördermaschine (2) mindestens zwei Fördergefäße (12, 14) aufweist und die Kompensation
der Änderung der Förderseillänge für alle Fördergefäße (12, 14) durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fördermaschine (2) zwei Fördergefäße (12, 14) aufweist und das Beladen eines
der Fördergefäße (12, 14) und das Entladen des anderen Fördergefäßes (12, 14) gleichzeitig
erfolgen.
7. Fördermaschine (2), insbesondere für eine Schachtförderanlage, umfassend einen Antrieb
(4) mit einer Steuervorrichtung (6) geeignet für die Durchführung des Verfahrens nach
einem der vorhergehenden Ansprüche.
8. Steuervorrichtung (6) zum Ansteuern eines Antriebs (4) einer Fördermaschine (2), insbesondere
für eine Schachtförderanlage, geeignet für die Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 6.