[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung mindestens
eines plattenförmigen Werkstücks, das an mindestens einer Schmalseite mit einem Kantenband
versehen ist, ein Verfahren zum Bearbeiten mindestens eines plattenförmigen Werkstücks
im Durchlauf sowie eine Verwendung mindestens eines Bürstaggregats mit mindestens
einem Bürstwerkzeug zum Entfernen eines Trennmittels von zumindest einer Breitseite
eines plattenförmigen Werkstücks oder von einem an mindestens einer Schmalseite des
Werkstücks befestigten Kantenbands.
[0002] Es ist bekannt, dass Möbelplatten aus Holz oder einem Holzwerkstoff kantenseitig
bzw. an ihrer Schmalseite mit einem sogenannten Kantenband beschichtet werden. Dies
erfolgt in modernen Möbel-Fertigungsbetrieben in der Regel mittels einer mindestens
eine Möbelplatte im Durchlauf bearbeitenden Maschine. Solche Maschinen werden auch
als Durchlaufmaschine und/oder Kantenanleimmaschine bezeichnet. Innerhalb dieser Maschine
wird die Möbelplatte beispielsweise mittels mindestens eines Förderbands (kontinuierlich)
fortschreitend von einer Bearbeitungsstation zur nächsten bewegt. Somit durchläuft
die Möbelplatte die Maschine.
[0003] Das Kantenband dient insbesondere auch dazu, die Optik der Möbelplatte zu verbessern
und ergänzt hierbei die regelmäßig auf der oberen und/oder unteren Breitseite der
Möbelplatte bereits vorhandene Dekorschicht. Darüber hinaus wird auch der hölzerne
Kern der Möbelplatte durch das Kantenband und die Dekorschichten geschützt. Das Kantenband
ist in der Regel aus polierbarem Kunststoff, wie z. B. Acryl oder dergleichen und
kann durch eine thermische Behandlung zumindest einseitig klebfähig werden, wobei
die thermische Behandlung beispielsweise mittels mindestens eines Laserstrahls oder
mittels Plasmastrahlen erfolgt. Alternativ oder kumulativ kann auf das Kantenband
und/oder die Schmalseite der Möbelplatte vor dem Anbringen ein Klebstoff aufgetragen
werden.
[0004] Beim Anbringen des Kantenbands bzw. beim Beschichten der Schmalseite der Möbelplatte
mit dem Kantenband sollte jedoch verhindert werden, dass die auf der unterseitigen
und/oder oberseitigen Breitseite der Möbelplatte bereits vorhandene Dekorschicht beschädigt
und/oder dauerhaft verunreinigt wird. In diesem Zusammenhang ist insbesondere darauf
zu achten, dass Klebstoffreste und/oder aus der Klebefuge zwischen Kantenband und
Möbelplatte heraustretendes Material (Klebstoff und/oder verflüssigter bzw. geschmolzener
Kunststoff) nicht dauerhaft an der bzw. den Dekorschicht(en) anhaften kann bzw. können.
[0005] Hierzu wird in der Regel zu Beginn des Fertigungsprozesses ein Trennmittel zumindest
auf Teilbereiche der unterseitigen und/oder oberseitigen Breitseite der Möbelplatte
aufgebracht. Das Trennmittel wird hierbei zumindest in einem dem anzubringenden Kantenband
zugeordneten Randbereich der Breitseite aufgetragen, um ein Anhaften von Klebstoff
in diesem randseitigen Teilbereich der Breitseite zu verhindern. Hierbei konnten besonders
gute Ergebnisse mit Trennmitteln erzielt werden, die relativ stark bzw. fest an der
Oberfläche der Möbelplatte haften.
[0006] Im Zusammenhang mit solchen Trennmitteln ergibt sich jedoch das Problem, dass diese,
aufgrund ihres starken bzw. festen Anhaftens an der Oberfläche der Möbelplatte, anschließend
nur schwer wieder von dieser entfernt werden können. Ein vollständiges Entfernen ist
jedoch wünschenswert und erfordert mit herkömmlichen Mitteln einen hohen zeitlichen
Aufwand, insbesondere, wenn die Möbelplatte aufgrund noch anhaftenden Trennmittels
noch einmal per Hand nachgereinigt werden muss.
[0007] Zudem ist beim Anbringen des Kantenbands an die Schmalseite der Möbelplatte zu berücksichtigen,
dass diese Werkstücke in der Regel gewisse Unebenheiten, sogenannte Dickentoleranzen,
aufweisen. Aufgrund dieser Dickentoleranzen einer jeweiligen Möbelplatte kann die
Breite des anzubringenden Kantenbands nicht von vornherein exakt an die Dicke bzw.
Höhe der Möbelplatte angepasst sein. Vielmehr wird das Kantenband regelmäßig zunächst
mit einem quer zur Längserstreckung des Kantenbands vorgesehenen Überstand an die
Schmalseite der Möbelplatte angebracht, sodass oberseitig und/oder unterseitig der
Möbelplatte nach dem Ankleben des Kantenbands ein gewisser Überstand verbleibt, um
stets eine vollständige Abdeckung der Plattenkante bzw. der Schmalseite der Möbelplatte
zu gewährleisten.
[0008] Dieser Überstand muss dann in einem nachfolgenden Bearbeitungsschritt wieder entfernt
werden. Hierzu kommen in der Regel geeignete Spanwerkzeuge, wie Fräser, Ziehklingen
oder dergleichen zum Einsatz. Diese Spanwerkzeuge können jedoch die sichtbare Oberfläche
des Kantenbands beeinträchtigen bzw. beschädigen. Infolge des spanenden Abtrags kann
es z. B. zu einer erhöhten Oberflächen-Rauigkeit und/oder einer Mattierung der sichtbaren
Oberfläche des Kantenbands kommen. Daher sollte sich an den spanenden Abtrag ein weiterer
Bearbeitungsschritt anschließen, der die sichtbare Oberfläche des Kantenbands wieder
gemäß den optischen Anforderungen an eine möglichst fehlerfreie und/oder glänzende
Oberfläche des Kantenbands bearbeitet.
[0009] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die mit Bezug auf den
Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere
sollen zumindest eine Vorrichtung, ein Verfahren und eine Verwendung angegeben werden,
die jeweils ein möglichst effizientes, kostengünstiges, maschinelles und/oder bevorzugt
vollständiges Entfernen eines Trennmittels von einem Möbelstück ermöglichen. Zudem
sollen zumindest die Vorrichtung, das Verfahren und/oder die Verwendung auch dazu
geeignet sein, zusätzlich und/oder zeitgleich zum Entfernen des Trennmittels, zumindest
einen Teilbereich der sichtbaren Oberfläche des Kantenbands zu bearbeiten, insbesondere
zu polieren.
[0010] Diese Aufgaben werden gelöst mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
1, einem Verfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 7, einem Verfahren gemäß
den Merkmalen des Patentanspruchs 8 und einer Verwendung gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
10. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den
abhängigen Patentansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den
abhängigen Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch
sinnvoller, Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen
der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen
Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
[0011] Hierzu dient eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung mindestens eines plattenförmigen
Werkstücks, insbesondere einer Möbelplatte, das an mindestens einer Schmalseite mit
einem Kantenband versehen bzw. beschichtet ist. Die Vorrichtung ist in einer das Werkstück
im Durchlauf bearbeitenden Maschine und in Durchlaufrichtung betrachtet nachfolgend
zu einem Spanwerkzeug der Maschine anordenbar bzw. angeordnet, das einen quer zur
Längserstreckung des Kantenbandes vorhandenen Überstand des Kantenbandes abtragen
kann. Die Vorrichtung hat mindestens ein Bürstaggregat mit mindestens einem Bürstwerkzeug
und mindestens eine Fluid-Auftragseinrichtung. Das Bürstwerkzeug hat mindestens ein
Bürstenband. Das Bürstenband hat einen geraden Kontaktbereich und mindestens einen,
insbesondere mindestens zwei oder sogar (genau) zwei, Krümmungsbereich(e). Die Fluid-Auftragseinrichtung
hat mindestens eine Düse, die zum Austragen eines Behandlungsfluides vorgesehen und
eingerichtet ist.
[0012] Bevorzugt umfasst das Behandlungsfluid ein Reinigungsmittel und/oder ein Poliermittel.
Besonders bevorzugt ist das Behandlungsfluid im Wesentlichen lösemittelfrei und/oder
enthält nur sehr wenige, bevorzugt keine, flüchtigen organischen Verbindungen (Volatile
Organic Compounds, VOCs). Mit anderen Worten ausgedrückt, ist das Behandlungsfluid
derart gebildet, dass es für eine bestimmte Zeit und/oder für eine bestimmte Wegstrecke
fließfähig bleibt, insbesondere unter einem (hohen) Wärmeeintrag aufgrund von Reibung
zwischen dem Bürstenband und dem Werkstück.
[0013] Die Wegstrecke kann eine Strecke entlang des Umfangs des Bürstenbands betreffen.
Bevorzugt ist die Wegstrecke in Umfangsrichtung des Bürstenbands betrachtet, zwischen
einer Auftragsstelle des Behandlungsfluides auf das Bürstenband in dem Krümmungsbereich
und einem Kontaktbereichsende des geraden Kontaktbereichs definiert. Bevorzugt bleibt
das Reinigungsmittel entlang der Wegstrecke bzw. über die Wegstrecke zumindest teilweise
fließfähig. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass das Behandlungsfluid
über die Wegstrecke bzw. so lange es die Wegstrecke durchläuft im Wesentlichen nicht
(vollständig) verdunstet. Besonders bevorzugt bleibt das Behandlungsfluid (bzw. dessen
flüssige und/oder flüchtige Bestandteile) über zumindest die Hälfte der Wegstrecke
fließfähig. Ganz besonders bevorzugt sind die Zusammensetzung des Behandlungsfluides
und die Wegstrecke derart aufeinander abgestimmt, dass das Behandlungsfluid (erst)
bei Erreichen des Endes der Wegstrecke (überwiegend oder sogar vollständig) verdunstet
ist.
[0014] Die vorliegende Lösung ermöglicht es in vorteilhafter Weise, dass im Wesentlichen
lösemittelfreie Behandlungsfluide und/oder Behandlungsfluide mit nur sehr wenigen,
bevorzugt keinen, flüchtigen organischen Verbindungen zum Bearbeiten bzw. Nachbearbeiten
eines plattenförmigen Werkstücks verwendet werden können. Im Zusammenhang mit solchen
(lösemittelfreien) Behandlungsfluiden ist anzumerken, dass diese deutlich langsamer
verdunsten als lösemittelhaltige Behandlungsfluide. Insbesondere bei der Anwendung
mit herkömmlichen kreisförmigen Polierscheiben oder Polierschwabbeln konnte beobachtet
werden, dass lösemittelfreie Flüssigkeiten während des Polierens oft nicht ausreichend
verdampft werden und ungewünschte Rückstände auf der zu bearbeitenden Oberfläche bilden.
Solche ungewünschten Rückstände können mit der hier vorgeschlagenen Lösung vorteilhaft
vermieden werden.
[0015] Wenn das Behandlungsfluid ein Reinigungsmittel umfasst, kann dieses zum bevorzugt
vollständigen Entfernen eines Trennmittels vorgesehen beziehungsweise eingerichtet
sein. Das Aufbringen des Reinigungsmittels auf das Werkstück mittels der hier vorgestellten
Vorrichtung dient insbesondere dazu, vor beziehungsweise während einem nachgelagerten
Polierschritt bzw. vor einer nachgelagerten (zweiten) Vorrichtung, in der ein Poliermittel
auf ein (zweites) Bürstenband aufgetragen wird, ein zuvor auf das Werkstück aufgebrachtes
Trennmittel und/oder Leimreste von dem Werkstück zu entfernen. Besonders bevorzugt
dient das Reinigungsmittel (auch) zum Kühlen des Kantenbands und/oder der Leimfuge.
[0016] Bevorzugt umfasst das Reinigungsmittel zumindest mit Ethanol, Aceton oder Propan-2-ol
(Isopropanol). Besonders bevorzugt ist das Reinigungsmittel mit einem Gemisch umfassend
Ethanol, Aceton und Propan-2-ol gebildet, wobei Ethanol den größten Mengenanteil des
Gemischs bilden kann. Wenn das Behandlungsfluid ein Poliermittel umfasst, kann dieses
für eine Hochglanzerzeugung vorgesehen und eingerichtet sein. Das Poliermittel kann
eine zähflüssige oder pasteuse Konsistenz aufweisen.
[0017] Bevorzugt sind in einer das Werkstück im Durchlauf bearbeitenden Maschine mindestens
zwei der hier vorgestellten Vorrichtungen in Durchlaufrichtung hintereinander angeordnet.
Hierbei kann in einer ersten Vorrichtung ein Reinigungsmittel und in einer zweiten
(nachfolgenden) Vorrichtung ein Poliermittel auf das Bürstenband aufgetragen werden.
Somit können die Vorrichtungen unterschiedliche Funktionen erfüllen, wobei mittels
der ersten Vorrichtung eine Reinigung, insbesondere ein zumindest teilweises Entfernen
von Trennmittel, und mittels der zweiten Vorrichtung ein Polieren bestimmter Bereiche
des Werkstücks erfolgen kann.
[0018] Auch wenn (nur) ein Reinigungsmittel auf das Bürstenband aufgetragen wird, kann die
hier vorgestellte (erste) Vorrichtung bereits zu einer Oberflächenverbesserung einer
sichtbaren Oberfläche des Kantenbands und/oder einer Dekorschicht des Werkstücks beitragen.
Die Bewegung des Bürstenbands entlang des Werkstücks kann hierbei zu einer (ersten)
Einebnung von durch das Spanwerkzeug erzeugten Unebenheiten und/oder zu einem (ersten)
Polieren einer sichtbaren Oberfläche des Kantenbands, insbesondere eines Radius des
Kantenbands hin zu einer Oberfläche (Dekorschicht) des Werkstücks, beitragen. Wenn
in einer nachfolgenden (zweiten) Vorrichtung ein Poliermittel auf das (zweite) Bürstenband
aufgetragen wird und/oder wenn auf das (erste) Bürstenband der (ersten) Vorrichtung
zusätzlich zu dem Reinigungsmittel oder nachfolgend zu dem Reinigungsmittel ein Poliermittel
aufgetragen wird, kann das Poliermittel dazu dienen, eine sichtbare Oberfläche des
Kantenbands, insbesondere einen Radius des Kantenbands hin zu einer Oberfläche (Dekorschicht)
des Werkstücks, auf Hochglanz zu polieren.
[0019] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Düse der Fluid-Auftragseinrichtung
an dem Bürstaggregat gehalten bzw. befestigt ist. Bevorzugt ist die Fluid-Auftragseinrichtung
an einer Abdeckung des Bürstaggregats gehalten bzw. befestigt. Die Abdeckung kann
dazu vorgesehen und eingerichtet sein, einen Spritzschutz um das Bürstenband zu bilden.
Besonders bevorzugt erstreckt sich die Abdeckung zumindest über einen Teilbereich
des Umfangs des Bürstenbands. Die Fluid-Auftragseinrichtung umfasst bevorzugt einen
Druckluft-Anschluss und mindestens einen Behandlungsfluid-Anschluss. Die Düse hat
insbesondere mindestens eine Düsenöffnung zum Austragen des Behandlungsfluids. Das
Behandlungsfluid wird vorzugsweise mittels einer der Düse zugeführten Druckluft ausgetragen.
Besonders bevorzugt kann die Fluid-Auftragseinrichtung dazu vorgesehen und eingerichtet
sein, ein Aerosol zu bilden und durch die Düse auszutragen.
[0020] Bevorzugt ist der Fluid-Auftragseinrichtung eine Dosiervorrichtung zugeordnet. Die
Dosiervorrichtung kann der Fluid-Auftragseinrichtung vorgeschaltet oder in die Fluid-Auftragseinrichtung
integriert sein. Bevorzugt umfasst die Dosiervorrichtung mindestens ein bedarfsweise
steuerbares (Dosier-)Ventil. Der Fluid-Auftragseinrichtung bzw. der Dosiervorrichtung
kann das Behandlungsfluid über eine Zuführleitung, insbesondere Druckleitung, zugeführt
werden. Die Zuführleitung kann an einen Vorratsbehälter für das Behandlungsfluid angeschlossen
sein. In der Zuführleitung ist regelmäßig eine Förderpumpe angeordnet. Bevorzugt ist
die Förderpumpe nahe dem Vorratsbehälter in die Zuführleitung eingefiigt.
[0021] Die Betätigung der Fluid-Auftragseinrichtung bzw. die Steuerung der Dosiervorrichtung
kann elektrisch oder pneumatisch erfolgen. Bevorzugt ist die Fluid-Auftragseinrichtung
bzw. die Dosiervorrichtung über eine Druckluftleitung an eine Druckluftquelle angeschlossen.
Die Druckluftleitung kann mit einem elektrisch betätigbaren bzw. steuerbaren (Dosier-)Ventil
verbunden sein. Hierzu kann einem Druckluft-Eingang der Dosiervorrichtung bzw. dem
Durchluft-Anschluss der Fluid-Auftragseinrichtung ein elektrisch betätigbares Ventil
zugeordnet bzw. nachgeschaltet sein. Bevorzugt ist das (Dosier-)Ventil in die Dosiervorrichtung
integriert.
[0022] Die Förderung des Poliermittels aus dem Vorratsbehälter über die Zuführleitung, insbesondere
über die Druckleitung, zur Fluid-Auftragseinrichtung bzw. Dosiervorrichtung hin kann
auch pneumatisch erfolgen. In diesem Fall kann der Vorratsbehälter mit Druckluft beaufschlagt
und mit der Druckluftleitung über einen Druckregler verbunden sein.
[0023] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass mindestens eine Düsenöffnung
der Düse hin zu dem (bzw. zu einem der) Krümmungsbereich(e) des Bürstenbands ausgerichtet
ist. Bevorzugt ist die Düse in der Art eines Sprührohres, insbesondere mit mindestens
einer lateralen Düsenöffnung, gebildet. Besonders bevorzugt ist mindestens eine Düsenöffnung
in einer Mantelfläche des Sprührohres gebildet und hin zu dem Bürstenband ausgerichtet.
Bevorzugt überspannt die Düse, insbesondere das Sprührohr, zumindest einen Teilbereich
einer Bürstenband-Breite des Bürstenbands.
[0024] Die Anordnung der Düse im Krümmungsbereich hat insbesondere den Vorteil, dass das
Behandlungsfluid auch in Spalte zwischen den Borsten bzw. BorstenEinheiten des Bürstenbands
eingebracht bzw. eindringen kann. Hierdurch kann in vorteilhafter Weise eine sehr
gute und innige Benetzung der Borsten bzw. Borsten-Einheiten erfolgen. Ein Auftrag
des Behandlungsfluides im Krümmungsbereich ermöglicht somit insbesondere, dass in
Umfangsrichtung des Bürstenbands betrachtet zwischen einer Auftragsstelle im Krümmungsbereich
und einem Kontaktbereichsanfang des geraden Kontaktbereichs, des Bürstenbands die
Benetzung des Bürstenbands mit dem Behandlungsfluid im Wesentlichen bzw. nahezu vollständig
erhalten bleibt. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass das Auftragen
im Krümmungsbereich dazu beiträgt, Verluste des Behandlungsfluides zu minimieren oder
sogar zu vermeiden, so dass auch hin zum Kontaktbereichsende des geraden Kontaktbereichs
noch Behandlungsfluid auf dem bzw. in dem Bürstenband vorhanden sein kann. Die Anordnung
der Düse im Krümmungsbereich kann insbesondere den Vorteil haben, dass zumindest ein
Teil des Behandlugnsfluides auch hin zum Kantenband abgegeben wird, also insbesondere
auch direkt das Kantenband und/oder ein Spalt zwischen Kantenband und Bürstenband
(nahe des Kontaktbereichs beider miteinander) erreicht.
[0025] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Vorrichtung mindestens
eine Stelleinrichtung umfasst. Das Bürstaggregat ist hierbei mittels der Stelleinrichtung
hin zu und weg von dem Werkstück bewegbar bzw. zustellbar.
[0026] Bevorzugt hat die Vorrichtung zwei Bürstaggregate mit jeweils einem Bürstwerkzeug.
Darüber hinaus kann das Bürstaggregat auch einen das Bürstwerkzeug im Betrieb antreibenden
Antriebsmotor umfassen. Weiter bevorzugt hat die Vorrichtung zwei Stelleinrichtungen,
die jeweils einem Bürstaggregat zugeordnet sind. Das Bürstwerkzeug ist bevorzugt ein
Bürstenband. Je nach Beschaffenheit des Bürstenbands, d. h. beispielsweise je nach
Dichte der Borsten des Bürstenbands und/oder je nach Materialauswahl der Borsten bzw.
Bürsten des Bürstenbands, kann das Bürstenband besser zum Entfernen von Trennmittel
und/oder besser zum Polieren des Kantenbands geeignet sein.
[0027] Bevorzugt ist die Beschaffenheit des Bürstenbands so gestaltet, dass dieses sowohl
zum Entfernen von Trennmittel, als auch zum Polieren zumindest eines Teilbereichs
einer sichtbaren Oberfläche des Kantenbands geeignet und bestimmt ist. Insbesondere
ist das Bürstwerkzeug keine (reine) Polierbürste, Polierschwabbel, Polierscheibe,
Polierband oder dergleichen. Solche reinen Polierwerkzeuge sind insbesondere zum effizienten
und vollständigen Entfernen des Trennmittels nicht geeignet. Demnach wendet sich die
hier vorgeschlagene Lösung insbesondere von solchen reinen Polierwerkzeugen explizit
ab. Bevorzugt umfasst das Bürstwerkzeug, insbesondere das Bürstenband, eine Mehrzahl
unterschiedlicher Borsten bzw. Borsteneinheiten, wobei eine einzelne Borste bzw. Borsteneinheit
z.
[0028] B. nach Art eines Lappens bzw. einer Lamelle gestaltet ist und in Richtung entlang
des Bürstwerkzeugs mehrere verschiedene Lappen/Lamellen (bezüglich Material, Oberfläche
und/oder Steifigkeit) hintereinander vorgesehen sind. Die Borsteneinheiten und/oder
Lamellen umfassen bevorzugt mindestens eine Ausgestaltung aus der folgenden Gruppe:
Sisalgewebe, Filz, Baumwollstoff, Vlies, Tuch, Leder und/oder Schaumstoff. Besonders
bevorzugt sind zwischen den Borsteneinheiten bzw. Lamellen Spalte vorgesehen. Die
Borsten bzw. Borsteneinheiten sind bevorzugt auf einem Trägerband angeordnet.
[0029] Besonders bevorzugt sind die Borsten bzw. Borsteneinheiten auf dem Trägerband aufgeklebt.
Das Trägerband kann in vorteilhafter Weise mit einem Zahnriemen gebildet sein. Die
(nach innen gerichteten) Zähne des Zahnriemens können zum Antreiben des Bürstenbands
in ein entsprechendes Zahn-Profil auf der Manteloberfläche einer Antriebsrolle und/oder
einer Spannrolle eingreifen. Wenn das Trägerband bzw. der Riemen des Bürstenbands
als Zahnriemen ausgebildet ist, hat dies insbesondere den Vorteil, dass ein ungewolltes
Durchrutschen des Bürstenbands vermeidbar ist, insbesondere bei geringer Riemenspannung.
Damit ermöglicht die Ausbildung des Trägerbands als Zahnriemen in vorteilhafter Weise
ein gleichmäßiges Bearbeitungsergebnis.
[0030] Ganz besonders bevorzugt ist ein Bürstenband, das in Umfangsrichtung betrachtet eine
der folgenden, sich entlang des Umfangs wiederholenden, Abfolgen von Borsteneinheiten
hat: Lappen bzw. Lamelle, Sisalgewebe, Filz; (oder) Lappen bzw. Lamelle, Filz, Sisalgewebe.
Hierbei kann ein Tuch zum Bilden der Lamelle dienen. Das Tuch in der Lamelle sorgt
insbesondere für eine schnelle Aufnahme des zuvor aufgebrachten Reinigungsmittels.
Der Sisal dient insbesondere zum Polieren des Kantenbandes. Das hier vorgestellte
Bürstenband hat den besonderen Vorteil, dass es eine hohe Stabilität beim Rotieren
in dem Bürstwerkzeug bietet. Das Bürstenband ermöglicht, insbesondere aufgrund der
hier vorgeschlagenen Abfolge und/oder Ausgestaltung der Borsteneinheiten, eine hohe
Laufruhe und eine geringe Geräuschemission.
[0031] Das mindestens eine Bürstaggregat ist vorzugsweise mittels der Stelleinrichtung hin
zu und weg von dem Werkstück bewegbar. Bevorzugt ist das Bürstaggregat mittels der
Stelleinrichtung translatorisch und/oder rotatorisch bewegbar, z. B. höhenverstellbar
und/oder verschwenkbar. Die Stelleinrichtung bietet insbesondere den Vorteil, dass
die Position des Bürstaggregats in Relation zu der zu bearbeitenden Werkstückoberfläche
kontinuierlich nachgeführt bzw. angepasst werden kann. Somit kann die Stelleinrichtung
dazu dienen, Toleranzen und/oder lokale Eigenschaften des Werkstücks, z. B. Dickentoleranzen
einer Möbelplatte, zu berücksichtigen und ggf. sogar auszugleichen.
[0032] Bevorzugt ist das Bürstaggregat mittels der Stelleinrichtung translatorisch bewegbar.
Dadurch kann die Stelleinrichtung eine Höhenverstellung des Bürstaggregats bereitstellen.
Um die translatorische Bewegung zu ermöglichen, hat die Stelleinrichtung bevorzugt
mindestens einen Spindeltrieb und/oder mindestens eine, insbesondere elektronisch
antreibbare, Gewindespindel bzw. Bewegungsschraube oder dergleichen.
[0033] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Vorrichtung zwei
Bürstaggregate hat, wobei die Bürstwerkzeuge der Bürstaggregate zur Durchlaufrichtung
unterschiedlich ausgerichtet sind. Bevorzugt sind die Bürstwergkzeuge windschief zueinander
ausgerichtet. Eine solche Ausrichtung der Bürstwerkzeuge kann ein paralleles bzw.
gleichzeitiges Entfernen von Trennmittel von Teilbereichen einer oberen und unteren
Breitseite des Werkstücks und zudem ein paralleles bzw. gleichzeitiges Bearbeiten,
insbesondere Polieren, zumindest eines Teilbereichs einer sichtbaren Oberfläche eines
an einer Schmalseite des Werkstücks angebrachten Kantenbands ermöglichen.
[0034] Es wird zudem vorgeschlagen, dass das Bürstaggregat eine Schwenkeinrichtung, insbesondere
mindestens ein Gelenk, zum Verschwenken des Bürstwerkzeugs hat, wobei das Bürstwerkzeug
in mindestens einer verschwenkten Position fixierbar ist. Bevorzugt ist die Schwenkeinrichtung
so gestaltet, dass das Bürstwerkzeug in mindestens zwei (orthogonal zueinander stehenden)
Ebenen verschwenkt werden kann. Insbesondere ist die Schwenkeinrichtung eine sogenannte
Zwei-Achsen-Schwenkeinrichtung, die ein Verschwenken um zwei (senkrecht zueinander
ausgerichtete und/oder sich schneidende) Achsen erlaubt. Die Schwenkeinrichtung kann
mit Fixiermitteln, z. B. Schrauben, Klemmen, Bolzen, Splinten oder dergleichen, zum
Fixieren des Bürstwerkzeugs in der gewünschten, verschwenkten Position ausgeführt
sein.
[0035] Weiterhin ist vorteilhaft, wenn das Bürstwerkzeug mindestens ein zwischen einer Antriebsrolle
und einer Spannrolle geführtes Bürstenband hat. Die Spannrolle dient dem Spannen des
Bürstenbands. Bevorzugt sind die Antriebsrolle und die Spannrolle an einer gemeinsamen
(länglichen) Platte bzw. einem Rahmen des Bürstaggregats gehalten. Bevorzugt ist die
Spannrolle federvorgespannt und kann in Relation zu der Antriebsrolle translatorisch
bewegt werden. Hierdurch kann in besonders vorteilhafter Weise ein sehr schnelles
Auswechseln des Bürstenbands erfolgen.
[0036] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das Bürstenband,
in Umfangsrichtung des Bürstenbands betrachtet, (nur) teilweise mit nach außen weisenden
Borsten gebildet ist. Bevorzugt ist das Bürstenband jedoch in Umfangsrichtung des
Bürstenbands betrachtet, vollständig mit nach außen weisenden Borsten gebildet. Besonders
bevorzugt ist das Bürstenband quer zu seiner Umfangsrichtung mehrreihig mit nach außen
weisenden Borsten gebildet. Weiter bevorzugt sind die Borsten in Relation zu dem Bürstenband
schräg (jedoch nicht senkrecht) ausgerichtet.
[0037] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Bürstaggregat so hin zu dem Werkstück
bewegbar, dass das Bürstwerkzeug zumindest teilweise sowohl mit einer Breitseite des
Werkstücks, als auch mit dem an der Schmalseite aufgebrachten Kantenband in (unmittelbaren)
Kontakt gelangt. Eine solche Bewegung kann sich daraus ergeben, dass das Bürstwerkzeug
des Bürstaggregats mittels der Schwenkeinrichtung zur Durchlaufrichtung verschwenkt
(und in der verschwenkten Position fixiert) und das Bürstaggregat mittels der Stelleinrichtung
(translatorisch) an das Werkstück (von unten nach oben bzw. von oben nach unten) herangefahren
wird. Ein solches Bewegen des Bürstaggregats hat den Vorteil, dass das so an das Werkstück
herangefahrene Bürstwerkzeug es ermöglicht, zusätzlich und/oder parallel zum Entfernen
des Trennmittels, zumindest einen Teilbereich der sichtbaren Oberfläche des Kantenbands
zu bearbeiten, insbesondere zu polieren.
[0038] Die Vorrichtung kann zusätzlich zu der hier vorgestellten Fluid-Auftragseinrichtung
mindestens eine Poliermittel-Zugabe-Einrichtung aufweisen. Diese kann dazu eingerichtet
und bestimmt sein, das Bürstwerkzeug mit einem Poliermittel, insbesondere einer Poliermasse,
in Kontakt zu bringen. Das Poliermittel kann hierbei ein Hartwachs oder ein (zäh-)
flüssiges oder pastöses Poliermittel sein. Beispielsweise kann ein Hartwachs gegen
das Bürstwerkzeug (feder-) vorgespannt sein und/oder ein flüssiges oder pastöses Poliermittel
kann auf das Bürstwerkzeug aufgesprüht werden.
[0039] Die hier vorgestellte Vorrichtung, insbesondere das mindestens eine Bürstaggregat,
die Fluid-Auftragseinrichtung und/oder die Stelleinrichtung kann bzw. können zur Automatisierung
der Nachbearbeitung des mindestens einen plattenförmigen Werkstücks mit einer Programmsteuerung
(Gesamtsteuerung) der das Werkstück im Durchlauf bearbeitenden Maschine (Durchlaufmaschine),
insbesondere über Datenleitungen und/oder Funkverbindungen, verbunden bzw. verknüpft
sein. Alternativ oder kumulativ kann die Vorrichtung eine eigene elektronische Steuereinheit
(ECU) aufweisen. Dies kann dazu beitragen, dass die Vorrichtung auch als Nachrüst-Komponente
in eine bestehende Durchlaufinaschine einfach integriert werden kann. Die elektronische
Steuereinheit der Vorrichtung kann ggf. dazu vorgesehen und eingerichtet sein, Daten
mit der Programmsteuerung der Durchlaufmaschine auszutauschen und/oder Daten von dieser
zu beziehen.
[0040] Die Vorrichtung kann mit mindestens einem Sensor zum Erfassen eines Betriebspunktparameters
ausgestattet sein. Ein solcher Betriebspunktparameter ist repräsentativ für den jeweiligen
Betriebszustand der Vorrichtung und/oder der Durchlaufinaschine. Bevorzugte Betriebspunktparameter
sind die (lokale) Dicke des zu bearbeitenden Werkstücks, insbesondere die lokale Plattendicke
einer Möbelplatte, die Temperatur einer Klebefuge und/oder des Kantenbands, das Vorhandensein
eines Werkstücks im Bereich der Vorrichtung oder dergleichen.
[0041] Beispielsweise kann als Sensor ein Mitnehmer bzw. eine Mitnehmer-Rolle dienen, der
bzw. die dazu vorgesehen und eingerichtet ist, eine lokale Dicke des Werkstücks zu
erfassen. Die lokale Dicke des Werkstücks wird bevorzugt (direkt) vor dem Eintritt
des Werkstücks in die Vorrichtung gemessen, so dass die Höhe des mindestens einen
Bürstaggregats an die lokale Position der Oberseite bzw. Unterseite des zu bearbeitenden
Werkstücks angepasst werden kann. Alternativ oder kumulativ kann die Vorrichtung einen
Sensor aufweisen, der dazu vorgesehen und eingerichtet ist, das Vorhandensein eines
Werkstücks im Bereich der Vorrichtung zu erfassen bzw. zu detektieren. Hierzu kann
beispielsweise eine Lichtschranke oder dergleichen dienen.
[0042] Bevorzugt ist die elektronische Steuereinheit der Vorrichtung dazu vorgesehen und
eingerichtet, die Vorrichtung in Abhängigkeit zumindest eines erfassten Betriebspunktparameters
zu betätigen. Die Steuereinheit kann beispielsweise die Vorrichtung (nur) einschalten,
wenn das Vorhandensein eines Werkstücks im Bereich der Vorrichtung detektiert wurde.
Bevorzugt ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, die Fluid-Auftragseinrichtung (nur)
dann zu betätigen bzw. einzuschalten, wenn das Vorhandensein eines Werkstücks im Bereich
der Vorrichtung detektiert wurde und/oder eine hohe Temperatur der Klebefuge und/oder
des Kantenbands gemessen wurde. Alternativ oder kumulativ kann die Steuereinheit dazu
eingerichtet sein, das mindestens eine Bürstaggregat mittels der Stelleinrichtung
in Abhängigkeit von einer lokalen Werkstück-Dicke hin zu oder weg von dem Werkstück
zu bewegen.
[0043] Weiterhin kann das Bürstaggregat zur Kraft- und/oder Drehmomentübertragung zwischen
dem Antriebsmotor und dem Bürstwerkzeug eine Kupplung umfassen. Die Kupplung kann
dazu vorgesehen und eingerichtet sein, eine gedämpfte, insbesondere drehschwingungsgedämpfte,
Kraft- und/oder Drehmomentübertragung bereitzustellen und/oder im Betrieb auftretende
Stöße zumindest teilweise aufzunehmen. Bevorzugt ist die Kupplung eine Klauenkupplung.
Besonders bevorzugt weist die Klauenkupplung einen elastischen Zahnkranz auf.
[0044] Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Bearbeiten mindestens eines plattenförmigen
Werkstücks im Durchlauf vorgeschlagen. Das Verfahren wird mit einer Vorrichtung zur
Nachbearbeitung durchgeführt, die mindestens ein Bürstaggregat mit mindestens einem
Bürstwerkzeug und mindestens eine Fluid-Auftragseinrichtung umfasst, wobei das Bürstwerkzeug
mindestens ein Bürstenband hat, wobei das Bürstenband einen geraden Kontaktbereich
und mindestens einen Krümmungsbereich hat und wobei die Fluid-Auftragseinrichtung
mindestens eine Düse hat, die zum Austragen eines Behandlungsfluides vorgesehen und
eingerichtet ist. Das Verfahren umfasst zumindest die folgenden Schritte:
- a) Auftragen des Behandlungsfluides auf das (rotierende) Bürstenband in einem Krümmungsbereich
des Bürstenbands,
- b) Aufbringen des Behandlungsfluides zumindest auf einen Teilbereich einer Breitseite
des Werkstücks mittels des Bürstenbands, wobei das Bürstenband das Werkstück mit dem
geraden Kontaktbereich kontaktiert,
wobei das Bürstenband, in Umfangsrichtung des Bürstenbands betrachtet, zwischen einer
Auftragsstelle des Behandlungsfluides auf das Bürstenband in dem Krümmungsbereich
und einem Kontaktbereichsende des geraden Kontaktbereichs eine Wegstrecke durchläuft
und wobei das Behandlungsfluid über zumindest die Hälfte der Wegstrecke fließfähig
bleibt.
[0045] Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass das Behandlungsfluid (beziehungsweise
dessen flüssige und/oder flüchtige Bestandteile) über zumindest die Hälfte der Wegstrecke
im Wesentlichen nicht verdunstet. Bevorzugt erfolgt das Aufbringen des Behandlungsfluides
mittels des Bürstenbands in Schritt b) sowohl auf einen Teilbereich einer Breitseite
des Werkstücks, als auch auf eine sichtbare Oberfläche, insbesondere einen Radius,
des Kantenbands.
[0046] Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Bearbeiten mindestens eines plattenförmigen
Werkstücks im Durchlauf vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst zumindest die folgenden
Schritte:
- a) Aufbringen eines Trennmittels zumindest auf einen Teilbereich einer Breitseite
des Werkstücks,
- b) Befestigen eines Kantenbands an mindestens einer Schmalseite des Werkstücks,
- c) Entfernen des Trennmittels mit einer Vorrichtung zur Nachbearbeitung, die mindestens
ein Bürstaggregat mit mindestens einem Bürstwerkzeug und mindestens eine Fluid-Auftragseinrichtung
umfasst, wobei das Bürstwerkzeug mindestens ein, insbesondere zwischen einer Antriebsrolle
und einer Spannrolle geführtes, Bürstenband hat, wobei das Bürstenband einen geraden
Kontaktbereich und mindestens einen Krümmungsbereich hat und wobei die Fluid-Auftragseinrichtung
mindestens eine Düse hat, die zum Austragen eines Behandlungsfluides vorgesehen und
eingerichtet ist.
[0047] Die vorangehend angedeutete Reihenfolge der Verfahrensschritte ergibt sich bei einem
regulären Betrieb einer ein Werkstück im Durchlauf bearbeitenden Maschine. Die Verfahrensschritte
a) bis c) können kontinuierlich wiederholt ausgeführt werden. Die Verfahrensschritte
a) bis c) können zumindest teilweise auch zeitlich parallel durchgeführt bzw. wiederholt
werden.
[0048] Bevorzugt erfolgt das Aufbringen des Trennmittels in Schritt a) mittels mindestens
einer Sprüheinrichtung, insbesondere einer Düse, die besonders bevorzugt im Einlaufbereich
einer ein Werkstück im Durchlauf bearbeitenden Maschine angeordnet ist. Insbesondere
wird das Trennmittel auf einen dem zu befestigenden Kantenband zugeordneten Randbereich
der oberseitigen und/oder unterseitigen Breitseite des Werkstücks aufgebracht. Unter
einem Trennmittel wird hier ein (flüssiges) Mittel verstanden, das ein Anhaften von
adhäsiven Stoffen, wie z. B. Klebstoffen, geschmolzenem Kunststoff oder dergleichen,
an einer mit dem Trennmittel benetzten Oberfläche verhindert. Durch dieses flüssige
Trennmittel wird verhindert, dass bei einer Kantenbeschichtung der durchlaufenden
Platte seitlich austretende Leim- oder Klebstoffreste an der Oberfläche der Platte
anhaften, so dass eine nachträgliche Säuberung ermöglicht wird. Die hier vorgeschlagenen
Vorrichtungen eignen sich insbesondere auch für Trennmittel, die eine hohe Verdunstungszahl
haben und damit lange haften bleiben bzw. auch teilweise mit Spänen verkleben.
[0049] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass in Schritt b) das
Kantenband auf die mindestens eine Schmalseite geklebt wird, wobei das aufgebrachte
Trennmittel ein Anhaften des Klebers auf der Breitseite des Werkstücks verhindert
und wobei in Schritt c) das Behandlungs-Fluid in dem Krümmungsbereich auf das Bürstenband
aufgebracht wird. Bevorzugt erfolgt das Befestigen des Kantenbands in Schritt b) mittels
eines Wärmeeintrags bzw. einer thermischen Behandlung, beispielsweise mittels mindestens
eines Laserstrahls oder mittels Plasmastrahlen. Weiter bevorzugt erfolgt in Schritt
b) (kumulativ) ein Andrücken des Kantenbands an die Schmalseite des Werkstücks mittels
einer Andruckrolle.
[0050] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass in Schritt c) das
Entfernen des Trennmittels mittels einer hier vorgeschlagenen Vorrichtung erfolgt.
Bevorzugt erfolgt in Schritt c) sowohl ein Entfernen des Trennmittels von mindestens
einer Breitseite des Werkstücks, als auch ein Bearbeiten, insbesondere Polieren, zumindest
eines Teilbereichs einer sichtbaren Oberfläche des (Kunststoff-) Kantenbands. Besonders
bevorzugt umfasst die Vorrichtung zur Nachbearbeitung auch mindestens eine Stelleinrichtung,
wobei das Bürstaggregat mittels der Stelleinrichtung hin zu und weg von dem Werkstück
bewegt werden kann.
[0051] Bevorzugt erfolgt nach Schritt b) und vor Schritt c) ein Abtragen der quer zur Längserstreckung
des Kantenbandes vorhandenen Überstände des Kantenbands. Dies kann mittels mindestens
eines Spanwerkzeugs, wie z. B. eines (Kanten-) Fräsers, Ziehklingen oder dergleichen,
erfolgen.
[0052] Die vorstehend im Zusammenhang mit der Vorrichtung erörterten Details, Merkmale und
vorteilhaften Ausgestaltungen können entsprechend auch bei den hier vorgestellten
Verfahren auftreten und umgekehrt. Insoweit wird auf die dortigen Ausführungen zur
näheren Charakterisierung der Merkmale vollumfänglich Bezug genommen.
[0053] Nach einem weiteren Aspekt wird eine (nicht manuelle oder händische bzw. eine automatisierte)
Verwendung mindestens eines Behandlungsfluides zumindest zum Entfernen eines Trennmittels
von zumindest einer Breitseite eines plattenförmigen Werkstücks oder von einem an
mindestens einer Schmalseite des Werkstücks befestigten Kantenband oder zum Polieren
zumindest eines Teilbereichs einer sichtbaren Oberfläche des Kantenbands vorgeschlagen,
wobei das Behandlungsfluid in einen Krümmungsbereich eines Bürstenbands aufgebracht
wird.
[0054] Nach einemvorteilhaften Aspekt wird eine (nicht manuelle oder händische) Verwendung
mindestens eines Bürstaggregats mit mindestens einem Bürstwerkzeug zum (automatischen)
Entfernen eines Trennmittels von zumindest einer Breitseite eines plattenförmigen
Werkstücks, insbesondere Möbelstücks, oder von einem an mindestens einer Schmalseite
des Werkstücks befestigten (Kunststoff-) Kantenband vorgeschlagen, wobei das Bürstwerkzeug
zum Entfernen des Trennmittels mindestens ein Bürstenband hat.
[0055] Bevorzugt wird im Zusammenhang mit den hier vorgestellten Verwendungen eine hier
vorgeschlagene Vorrichtung, insbesondere innerhalb einer ein Werkstück im Durchlauf
bearbeitenden Maschine, verwendet. Weiter bevorzugt wird das mindestens eine Bürstaggregat
sowohl zum Entfernen des Trennmittels als auch zum Polieren des Kantenbands verwendet.
[0056] Die vorstehend im Zusammenhang mit der Vorrichtung und/oder den Verfahren erörterten
Details, Merkmale und vorteilhaften Ausgestaltungen können entsprechend auch bei den
hier vorgestellten Verwendungen auftreten und umgekehrt. Insoweit wird auf die dortigen
Ausführungen zur näheren Charakterisierung der Merkmale vollumfänglich Bezug genommen.
[0057] Die Erfindung, sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren
näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die gezeigten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und/oder Erkenntnissen aus
anderen Figuren und/oder der vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1:
- eine ein Werkstück im Durchlauf bearbeitende Maschine,
- Fig. 2:
- eine Seitenansicht einer Vorrichtung zur Nachbearbeitung mindestens eines plattenförmigen
Werkstücks,
- Fig. 3:
- ein Bürstaggregat,
- Fig. 4:
- eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Nachbearbeitung mindestens eines
plattenförmigen Werkstücks, und
- Fig. 5:
- eine weitere perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Nachbearbeitung mindestens
eines plattenförmigen Werkstücks,
- Fig. 6:
- eine perspektivische Ansicht eines Bürstaggregats,
- Fig. 7:
- eine Veranschaulichung eines Bürstenbands,
- Fig. 8:
- eine perspektivische Detailansicht des Bürstaggregats aus Fig. 6,
- Fig. 9:
- eine weitere perspektivische Detailansicht des Bürstaggregats aus Fig. 6, und
- Fig. 10
- eine Explosionsansicht einer Kupplung, die in einer hier vorgeschlagenen Vorrichtung
verwendet werden kann.
[0058] Fig. 1 zeigt schematisch eine ein plattenförmiges Werkstück 2 im Durchlauf bearbeitende
Maschine 5. Das plattenförmige Werkstück 2 ist hier beispielhaft eine Möbelplatte.
An der Schmalseite 3 des Werkstücks 2 wird mittels der Maschine 5 ein Kantenband 4
angebracht. Hierzu durchläuft das Werkstück 2 die Maschine 5 in einer Durchlaufrichtung
6, wobei die Maschine 5 hier beispielhaft zwei Förderbänder 20 hat, zwischen denen
das Werkstück 2 fortschreitend im Durchlauf bewegbar ist. In der Durchlaufrichtung
6 betrachtet wird zunächst ein Trennmittel 17 mittels Sprüheinrichtungen 19 auf die
Breitseiten 16 des plattenförmigen Werkstücks 2 aufgebracht. Das Trennmittel 17 soll
ein Anhaften von adhäsiven Mitteln, beispielsweise eines Klebstoffs, auf den Breitseiten
16 des Werkstücks 2 verhindern. Ein adhäsives Mittel wird jedoch regelmäßig auf den
Schmalseiten 3 des Werkstücks 2 benötigt, um das Kantenband 4 stoffschlüssig mit dem
Werkstück 2 zu verbinden.
[0059] In der Durchlaufrichtung 6 betrachtet, sind dem Trennmittelauftrag mittels der Sprüheinrichtungen
19 verschiedene, das Werkstück 2 im Durchlauf bearbeitende, Bearbeitungsstationen
nachgeordnet. Zunächst werden die noch unbeschichteten Kanten an der Schmalseite 3
des Werkstücks 2 mit Formatfräsern 23 bearbeitet. Nachfolgend wird mittels einer Andruckrolle
24 ein beispielsweise zuvor erwärmtes Kantenband 4 an die Schmalseite 3 des Werkstücks
2 angedrückt, wobei eine stoffschlüssige Verbindung des Kantenbands 4 mit der Schmalseite
3 des Werkstücks 2 vorzugsweise durch Laser- oder Plasmastrahlen erfolgt, mit denen
das beispielhaft zumindest einseitig klebfähige Kantenband 4 bis zur Klebeaktivierung
erwärmt werden kann.
[0060] Um Unebenheiten des Werkstücks 2 berücksichtigen zu können, wird das Kantenband 4
in der Regel mit einem nach oben und unten über das Werkstück 2 hinausragenden Überstand
an der Schmalseite 3 befestigt. Dieser Überstand wird anschließend zunächst grob,
mittels Kappeinrichtungen 21, wie beispielsweise Kappsägen, und anschließend präzise,
mittels Spanwerkzeugen 7, insbesondere mittels Kantenfräsern, die in Abhängigkeit
der lokalen Dicke (Höhe) des Werkstücks 2 nachgeführt werden, entfernt bzw. abgetragen.
[0061] Nach dem Abtragen der quer zur Längserstreckung des Kantenbandes 4 vorhandenen Überstände
des Kantenbands 4 erfolgt ein Entfernen des Trennmittels 17 von dem Werkstück 2. Hierzu
dient eine Vorrichtung 1 zur Nachbearbeitung des Werkstücks 2, wobei die Vorrichtung
1 gemäß der Darstellung nach Fig. 1 in der das Werkstück 2 im Durchlauf bearbeitenden
Maschine 5 und in Durchlaufrichtung 6 betrachtet nachfolgend zu dem Spanwerkzeug 7
der Maschine 5 angeordnet ist. Es ist gezeigt, dass die Vorrichtung 1 zwei Bürstaggregate
8 mit jeweils einem Bürstwerkzeug 9 und zwei Stelleinrichtungen 10 umfasst. Somit
ist jedes Bürstaggregat 8 mittels der zugeordneten Stelleinrichtung 10 hin zu und
weg von dem Werkstück 2 (translatorisch) bewegbar.
[0062] Die Stelleinrichtungen 10 stehen mit einem Steueraggregat 25 in Wirkverbindung. Die
Stelleinrichtungen 10 sind hier beispielhaft mittels Gewindespindeln bzw. Bewegungsschrauben
gebildet, entlang derer sich die Bürstaggregate 8 (unabhängig voneinander) nach oben
oder unten bewegen können. Um eine solche Bewegung der Bürstaggregate 8 vorgeben zu
können, ist das Steueraggregat 25 hier mit zwei jeweils eine Gewindespindel antreibende
Elektromotoren und einer elektronischen Steuereinheit gebildet.
[0063] In Fig. 1 ist zu erkennen, dass die Bürstwerkzeuge 9 der Bürstaggregate 8 zur Durchlaufrichtung
6 unterschiedlich (windschief) ausgerichtet sind. Um diese unterschiedliche Ausrichtung
zu erreichen, ist jedes Bürstaggregat 8 mit einer Schwenkeinrichtung 11 ausgeführt.
Es ist auch gezeigt, dass jedes Bürstaggregat 8 mit einem elektronischen Antriebsmotor
22 und jedes hierdurch angetriebene Bürstwerkzeug 9 mit einem Bürstenband 14 ausgeführt
ist. Je nach Beschaffenheit und Ausrichtung des Bürstenbands 14, kann das Bürstenband
14 gleichzeitig zum Entfernen des Trennmittels 17 und zum Polieren des Kantenbands
4 genutzt werden.
[0064] Fig. 2 zeigt schematisch eine Seitenansicht einer Vorrichtung 1 zur Nachbearbeitung
mindestens eines plattenförmigen Werkstücks 2. In einem Teilbereich 18 (Randbereich)
der Breitseiten 16 des Werkstücks 2 ist das Trennmittel 17, welches sowohl auf die
obere, als auch auf die untere Breitseite 16 aufgetragen ist, zu erkennen. Auf der
Schmalseite 3 des Werkstücks 2 ist ein Kantenband 4 befestigt.
[0065] Gemäß der Darstellung nach Fig. 2 ist die Vorrichtung 1 mit zwei Bürstaggregaten
8 und zwei Stelleinrichtungen 10 gebildet. Die Stelleinrichtungen 10 dienen hier der
Höheneinstellung der Bürstaggregate 8, so dass diese möglichst exakt an die zu bearbeitende
Oberfläche des Werkstücks 2 herangefahren werden können. Die Bürstaggregate 8 sind
mit Antriebsmotoren 22 und Bürstwerkzeugen 9 gebildet, wobei die Bürstenwerkzeuge
9 jeweils ein angetriebenes Bürstenband 14 haben. Die Bürstenbänder 14 sind zum Entfernen
des Trennmittels 17 mit Borsten 15 ausgeführt.
[0066] In Fig. 2 ist zu erkennen, dass jedes Bürstaggregat 8 eine Schwenkeinrichtung 11
zum Verschwenken des Bürstwerkzeugs 9 hat, wobei das Bürstwerkzeug 9 in mindestens
einer verschwenkten Position fixierbar ist. Somit können die Bürstwerkzeuge 9 sehr
variabel in Bezug auf das zu bearbeitende Werkstück 2 ausgerichtet werden. Je nach
Ausrichtung des Bürstwerkzeugs 9 und in Abhängigkeit von der Beschaffenheit der Bürstenbänder
14 (Dichte der Borsten 15), kann gleichzeitig ein Entfernen von Trennmittel 17 und
zumindest teilweise auch ein Polieren der sichtbaren Bereiche des Kantenbands 4 erfolgen.
[0067] Fig. 3 zeigt schematisch ein Bürstaggregat 8, wobei der Blick hier von vorne auf
das eine Bürstwerkzeug 9 des Bürstaggregats 8 gerichtet ist. Das Bürstwerkzeug 9 hat
ein zwischen einer Antriebsrolle 12 und einer Spannrolle 13 geführtes Bürstenband
14. Die Antriebsrolle 12 ist mit einem elektronischen Antriebsmotor 22 verbunden.
Es ist beispielhaft gezeigt, dass das Bürstenband 14 in Umfangsrichtung des Bürstenbands
14 betrachtet nur teilweise mit nach außen weisenden Borsten 15 gebildet ist. Zudem
ist auch eine Schwenkeinrichtung 11 zum Verschwenken des Bürstwerkzeugs 9 (mittels
verdeckten Kanten) eingezeichnet.
[0068] Fig. 4 zeigt schematisch eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung 1 zur Nachbearbeitung
mindestens eines plattenförmigen Werkstücks 2. Der Blick ist hier seitlich und von
vorne auf die Vorrichtung 1 gerichtet. Es sind zwei Bürstaggregate 8 zu erkennen,
die jeweils ein mit einem Antriebsmotor 22 verbundenes Bürstwerkzeug 9 haben. Die
Bürstenbänder 14 wurden hier zur Veranschaulichung der Ausgestaltung der Antriebsrollen
12 und der Spannrollen 13 weggelassen. Beide Bürstwerkzeuge 9 sind mittels Schwenkeinrichtungen
11 verschwenkt und so fixiert, dass die Bürstwerkzeuge 9 in Bezug auf eine Durchlaufrichtung
6 eines zu bearbeitenden Werkstücks 2 unterschiedlich ausgerichtet sind. Zudem ist
zu erkennen, dass die Bürstaggregate 8 mittels Stelleinrichtungen 10 in ihrer Höhe
verstellbar bzw. verfahrbar sind.
[0069] Fig. 5 zeigt schematisch eine weitere perspektivische Ansicht einer Vorrichtung 1
zur Nachbearbeitung mindestens eines plattenförmigen Werkstücks 2. In Fig. 5 ist der
Blick von hinten auf die Vorrichtung 1 gerichtet. Somit sind die zwei Stelleinrichtungen
10 der Vorrichtung 1 und die zwei Schwenkeinrichtungen 11 der zwei Bürstaggregate
8 gut zu erkennen. Die Schwenkeinrichtungen 11 sind dazu eingerichtet und bestimmt,
die Bürstwerkzeuge 9 in fixierbaren Positionen, windschief zueinander ausrichten zu
können. Die Ausrichtung der Bürstwerkzeuge 9 mittels der Schwenkeinrichtungen 11 erlaubt
es, dass die Bürstaggregate 8 so hin zu dem Werkstück 2 bewegbar ist, dass die Bürstwerkzeuge
9 zumindest teilweise sowohl mit einer Breitseite 16 des Werkstücks 2 als auch mit
dem an der Schmalseite 3 aufgebrachten Kantenband 4 in Kontakt gelangen können. Zudem
ist in Fig. 5 gezeigt, dass die Stelleinrichtungen 10 mit Gewindespindeln 26 ausgeführt
sind.
[0070] Es werden hier eine Vorrichtung, ein Verfahren und eine Verwendung angegeben, die
die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise
lösen. Insbesondere ermöglichen es die Vorrichtung, das Verfahren und die Verwendung
jeweils, dass ein möglichst effizientes, kostengünstiges, maschinelles und bevorzugt
vollständiges Entfernen eines Trennmittels von einem Möbelstück erreicht werden kann.
Zudem sind die Vorrichtung, das Verfahren und die Verwendung auch dazu geeignet, zusätzlich
und/oder parallel zum Entfernen des Trennmittels zumindest einen Teilbereich der sichtbaren
Oberfläche des Kantenbands zu bearbeiten, insbesondere zu polieren.
[0071] Fig. 6 zeigt schematisch eine perspektivische Ansicht eines Bürstaggregats 8. Das
Bürstaggregat 8 weist ein mit einem Antriebsmotor 22 verbundenes Bürstwerkzeug 9 auf.
Das Bürstwerkzeug 9 hat ein zwischen einer Antriebsrolle 12 und einer Spannrolle 13
geführtes Bürstenband 14. Die Antriebsrolle 12 ist mit einem elektronischen Antriebsmotor
22 verbunden. Das Bürstenband 14 weist einen geraden Kontaktbereich 30 und zwei Krümmungsbereiche
31 auf. An einer Abdeckung 37 des Bürstaggregats 8 ist eine Fluid-Auftragseinrichtung
27 befestigt.
[0072] Die Fluid-Auftragseinrichtung 27 hat eine Düse 28, die beispielhaft in der Art eines
Sprührohres gebildet ist. Die Düse 28 ist erkennbar einem der zwei Krümmungsbereiche
31 zugeordnet. In Fig. 6 ist zudem zu erkennen, dass das Bürstenband 14 umfangsseitig
mit mehreren Borsteneinheiten 38 gebildet ist, die auf einem Trägerband 39 aufgeklebt
sind. Das Trägerband 39 ist hier beispielhaft mit einem bevorzugten Zahnriemen gebildet.
[0073] Fig. 7 zeigt schematisch eine Veranschaulichung eines Bürstenbands 14 in einer Seitenansicht.
Das Bürstenband 14 umfasst hier zwei Krümmungsbereiche 31 und einen geraden Kontaktbereich
30, der mit dem zu bearbeitenden Werkstück in Kontakt gelangen soll. In Fig. 7 ist
zudem eine Umfangsrichtung 40 des Bürstenbands 14 eingetragen. Die Borsteneinheiten
38 des Bürstenbands 14 können sich beispielsweise im Betrieb des Bürstenbands 14 in
dieser Umfangsrichtung 40 (oder entgegengesetzt) bewegen. Zur Verdeutlichung sind
hier ein Kontaktbereichsanfang 36 und ein Kontaktbereichsende 34 des geraden Kontaktbereichs
30 des Bürstenbands 14 mit schwarzen Punkten gekennzeichnet. Zudem ist eine Auftragsstelle
33 mit einem schwarzen Punkt hervorgehoben. Es ist schematisch gezeigt, dass eine
Düse 28 hin zu der Auftragsstelle 33 ausgerichtet ist. Zwischen der Auftragsstelle
33 und dem Kontaktbereichsanfang 36 ist eine Wegstrecke 35 definiert.
[0074] Gemäß der Darstellung nach Fig. 7 erfolgt ein Auftragen eines Behandlungsfluides
29 auf das Bürstenband 14 in dem Krümmungsbereich 31 des Bürstenbands 14. Hierbei
durchläuft das Bürstenband 14, in Umfangsrichtung 40 des Bürstenbands 14 betrachtet,
zwischen der Auftragsstelle 33 und dem Kontaktbereichsende 34 die Wegstrecke 35. Es
ist zudem in Fig. 7 angedeutet, dass das Bürstenband 14 in Umfangsrichtung 40 betrachtet
folgenden Abfolgen von Borsteneinheiten 38 hat: Lamelle 41, Filz 42, Sisalgewebe 43.
Diese Abfolge kann sich entlang dem Umfang 40 wiederholen.
[0075] Fig. 8 zeigt eine perspektivische Detailansicht des Bürstaggregats 8 aus Fig. 6.
Es ist gezeigt, dass die Düse 28 der Fluid-Auftragseinrichtung 27 an der Abdeckung
37 des Bürstaggregats 8 gehalten bzw. befestigt ist. Die Fluid-Auftragseinrichtung
27 umfasst hier einen Druckluft-Anschluss 44 und einen Behandlungsfluid-Anschluss
45. Die Düse 28 ist beispielhaft in der Art eines Sprührohrs gebildet und überspannt
eine Bürstenband-Breite 46 des Bürstenbands 14.
[0076] Fig. 9 zeigt eine weitere perspektivische Detailansicht des Bürstaggregats 8 aus
Fig. 6. Es ist zu erkennen, dass die Düse 28 eine Düsenöffnung 32 hat, die auf den
Krümmungsbereich 31 des Bürstenbands 14 ausgerichtet ist.
[0077] Fig. 10 zeigt eine Explosionsansicht einer Kupplung 47, die in einer hier vorgeschlagenen
Vorrichtung (nicht dargestellt) verwendet werden kann. Die Kupplung 47 ist hier beispielhaft
als eine Klauenkupplung ausgeführt. Die Kupplung 47 weist eine erste Nabe 48, eine
zweite Nabe 49 und einen zwischen diesen angeordneten Zahnkranz 50 auf. Die Kupplung
47 kann in einem Bürstaggregat (hier nicht dargestellt) der hier vorgeschlagenen Vorrichtung
zur Kraft- und/oder Drehmomentübertragung zwischen dem Antriebsmotor (hier nicht dargestellt)
und dem Bürstwerkzeug (hier nicht dargestellt) des Bürstaggregats dienen. Hierzu kann
die erste Nabe 48 mit einer Motorwelle (hier nicht dargestellt) des Antriebsmotors
(drehfest) und die zweite Nabe 49 mit einer Antriebswelle (hier nicht dargestellt)
der Antriebsrolle (hier nicht dargestellt) des Bürstaggregats (drehfest) verbunden
sein. Der Zahnkranz 50 weist hier beispielhaft vier Zähne auf, die (in Umfangsrichtung)
einen Formschluss zwischen sich gegenüberliegenden Klauen der Klauenkupplung bereitstellen.
Weiterhin ist der Zahnkranz 50 beispielhaft mit einem elastischen Material, wie beispielsweise
einem elastischen Kunststoff, insbesondere Polyurethan, gebildet. So kann die Kupplung
47 eine gedämpfte Kraft- und/oder Drehmomentübertragung zwischen dem Antriebsmotor
und dem Bürstwerkzeug bereitstellen und/oder im Betrieb, beispielsweise durch die
Bewegung des Werkstücks (hier nicht dargestellt) auftretende Stöße zumindest teilweise
aufnehmen. Hierdurch kann eine auf den Antriebsmotor im Betrieb (rück-)wirkende Belastung
reduziert werden.
Bezugszeichenliste
[0078]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Werkstück
- 3
- Schmalseite
- 4
- Kantenband
- 5
- Maschine
- 6
- Durchlaufrichtung
- 7
- Spanwerkzeug
- 8
- Bürstaggregat
- 9
- Bürstwerkzeug
- 10
- Stelleinrichtung
- 11
- Schwenkeinrichtung
- 12
- Antriebsrolle
- 13
- Spannrolle
- 14
- Bürstenband
- 15
- Borsten
- 16
- Breitseite
- 17
- Trennmittel
- 18
- Teilbereich
- 19
- Sprüheinrichtung
- 20
- Förderband
- 21
- Kappeinrichtung
- 22
- Antriebsmotor
- 23
- Formatfräser
- 24
- Andruckrolle
- 25
- Steueraggregat
- 26
- Gewindespindel
- 27
- Fluid-Auftragseinrichtung
- 28
- Düse
- 29
- Behandlungsfluid
- 30
- Kontaktbereich
- 31
- Krümmungsbereich
- 32
- Düsenöffnung
- 33
- Auftragsstelle
- 34
- Kontaktbereichsende
- 35
- Wegstrecke
- 36
- Kontaktbereichsanfang
- 37
- Abdeckung
- 38
- Borsteneinheit
- 39
- Trägerband
- 40
- Umfangsrichtung
- 41
- Lamelle
- 42
- Filz
- 43
- Sisalgewebe
- 44
- Druckluft-Anschluss
- 45
- Behandlungsfluid-Anschluss
- 46
- Bürstenband-Breite
- 47
- Kupplung
- 48
- erste Nabe
- 49
- zweite Nabe
- 50
- Zahnkranz
1. Vorrichtung (1) zur Nachbearbeitung mindestens eines plattenförmigen Werkstücks (2),
das an mindestens einer Schmalseite (3) mit einem Kantenband (4) versehen ist, wobei
die Vorrichtung (1) in einer das Werkstück (2) im Durchlauf bearbeitenden Maschine
(5) und in Durchlaufrichtung (6) betrachtet nachfolgend zu einem einen quer zur Längserstreckung
des Kantenbandes (4) vorhandenen Überstand des Kantenbandes (4) abtragenden Spanwerkzeug
(7) der Maschine (5) anordenbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) mindestens ein Bürstaggregat (8) mit mindestens einem Bürstwerkzeug
(9) und mindestens eine Fluid-Auftragseinrichtung (27) umfasst, wobei das Bürstwerkzeug
(9) mindestens ein Bürstenband (14) hat, wobei das Bürstenband (14) einen geraden
Kontaktbereich (30) und mindestens einen Krümmungsbereich (31) hat und wobei die Fluid-Auftragseinrichtung
(27) mindestens eine Düse (28) hat, die zum Austragen eines Behandlungsfluides (29)
vorgesehen und eingerichtet ist.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) zwei Bürstaggregate (8) hat, wobei die Bürstwerkzeuge (9) der
Bürstaggregate (8) zur Durchlaufrichtung (6) unterschiedlich ausgerichtet sind.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Düse (28) der Fluid-Auftragseinrichtung (27) an dem Bürstaggregat (8) gehalten
ist.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Düsenöffnung (32) der Düse (28) hin zu dem Krümmungsbereich (31)
des Bürstenbands (14) ausgerichtet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) mindestens eine Stelleinrichtung (10) umfasst, wobei das Bürstaggregat
(8) mittels der Stelleinrichtung (10) hin zu und weg von dem Werkstück (2) bewegbar
ist.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Bürstaggregat (8) so hin zu dem Werkstück (2) bewegbar ist, dass das Bürstwerkzeug
(9) zumindest teilweise sowohl mit einer Breitseite (16) des Werkstücks (2) als auch
mit dem an der Schmalseite (3) aufgebrachten Kantenband (4) in Kontakt gelangt.
7. Verfahren zum Bearbeiten mindestens eines plattenförmigen Werkstücks (2) im Durchlauf,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren mit einer Vorrichtung (1) zur Nachbearbeitung durchgeführt wird, die
mindestens ein Bürstaggregat (8) mit mindestens einem Bürstwerkzeug (9) und mindestens
eine Fluid-Auftragseinrichtung (27) umfasst, wobei das Bürstwerkzeug (9) mindestens
ein Bürstenband (14) hat, wobei das Bürstenband (14) einen geraden Kontaktbereich
(30) und mindestens einen Krümmungsbereich (31) hat und wobei die Fluid-Auftragseinrichtung
(27) mindestens eine Düse (28) hat, die zum Austragen eines Behandlungsfluides (29)
vorgesehen und eingerichtet ist, wobei das Verfahren zumindest die folgenden Schritte
umfasst:
a) Auftragen des Behandlungsfluides (29) auf das Bürstenband (14) in einem Krümmungsbereich
(31) des Bürstenbands (14),
b) Aufbringen des Behandlungsfluides (29) zumindest auf einen Teilbereich (18) einer
Breitseite (16) des Werkstücks (2) mittels des Bürstenbands (14), wobei das Bürstenband
(14) das Werkstück (2) mit dem geraden Kontaktbereich (30) kontaktiert,
wobei das Bürstenband (14), in Umfangsrichtung des Bürstenbands (14) betrachtet, zwischen
einer Auftragsstelle (33) des Behandlungsfluides (29) auf das Bürstenband (14) in
dem Krümmungsbereich (31) und einem Kontaktbereichsende (34) des geraden Kontaktbereichs
(30) eine Wegstrecke (35) durchläuft und wobei das Behandlungsfluid (29) über zumindest
die Hälfte der Wegstrecke (35) fließfähig bleibt.
8. Verfahren zum Bearbeiten mindestens eines plattenförmigen Werkstücks (2) im Durchlauf,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zumindest die folgenden Schritte umfasst:
a) Aufbringen eines Trennmittels (17) zumindest auf einen Teilbereich (18) einer Breitseite
(16) des Werkstücks (2),
b) Befestigen eines Kantenbands (4) an mindestens einer Schmalseite (3) des Werkstücks
(2),
c) Entfernen des Trennmittels (17) mit einer Vorrichtung (1) zur Nachbearbeitung,
die mindestens ein Bürstaggregat (8) mit mindestens einem Bürstwerkzeug (9) und mindestens
eine Fluid-Auftragseinrichtung (27) umfasst, wobei das Bürstwerkzeug (9) mindestens
ein Bürstenband (14) hat, wobei das Bürstenband (14) einen geraden Kontaktbereich
(30) und mindestens einen Krümmungsbereich (31) hat und wobei die Fluid-Auftragseinrichtung
(27) mindestens eine Düse (28) hat, die zum Austragen eines Behandlungsfluides (29)
vorgesehen und eingerichtet ist.
9. Verfahren nach Patentanspruch 8, wobei in Schritt b) das Kantenband (4) auf die mindestens
eine Schmalseite (3) geklebt wird, und wobei das aufgebrachte Trennmittel (17) ein
anhaften des Klebers auf der Breitseite (16) des Werkstücks (2) verhindert und wobei
in Schritt c) das Behandlungs-Fluid (29) in dem Krümmungsbereich (31) auf das Bürstenband
(14) aufgebracht wird.
10. Verwendung mindestens eines Behandlungsfluides (29) zumindest zum Entfernen eines
Trennmittels (17) von zumindest einer Breitseite (16) eines plattenförmigen Werkstücks
(2) oder von einem an mindestens einer Schmalseite (3) des Werkstücks (2) befestigten
Kantenband (4) oder zum Polieren zumindest eines Teilbereichs einer sichtbaren Oberfläche
des Kantenbands (4), wobei das Behandlungsfluid (29) in einen Krümmungsbereich (31)
eines Bürstenbands (14) aufgebracht wird..