[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug für Oberflächenfeinbearbeitungen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, wie es beispielsweise aus dem
deutschen Gebrauchsmuster 20 2014 000 852 U bekannt ist. Werkzeuge dieser Art, bei denen Arbeitsmittel zur Oberflächenfeinbearbeitung
auf streifenförmigen Lamellen angebracht und mit leistenförmigen Lamellenhaltern gefasst
sind, bieten eine im Vergleich zu einfachen Schleifblättern große Arbeitsmittelmengen
und auch ein größeres Volumen für durch die Oberflächenfeinbearbeitung abgetragenes
Material und erzielen dementsprechend auch größere Standzeiten des Werkzeugs aufgrund
längerer Abnutzungszyklen.
[0002] Gleichwohl sind auch bei Werkzeugen mit Lamellen verschleißbedingte Auswechselungen
der Lamellen vorzusehen, wenn nicht etwa in Form einer Alternative nur ein Gesamtaustausch
des Werkzeugs möglich ist. Die Austauschbarkeit einzelner Lamellen bietet jedoch gegenüber
einem Werkzeugaustausch insgesamt Vorteile, nur einzelne beschädigte oder verschlissene
Lamellen ohne einen größeren Austausch zu ersetzen. Darüber hinaus erlaubt es der
Austausch von Lamellen, anwendungsspezifisch gemischte Arbeitsmittel an einem Werkzeug
anzubringen. Schließlich bieten einzeln austauschbare Lamellen bzw. Lamellenbündel,
an einem Leistenhalter gefasst, auch auf der Seite des Herstellers Gestaltungsmöglichkeiten
schon bei der Bestückung eines Werkzeugs durch einen einheitlichen Arbeitsmittelträger
für verschiedene Werkzeuge mit anwendungsspezifischen Lamellen-Einzelsätzen. Es versteht
sich, dass die Lamellen dabei meistens nach üblicher Praxis gebündelt, also zu mehreren,
an einem Lamellenhalter zusammengefasst sind, wenngleich grundsätzlich auch ein einzelner
Lamellenstreifen mit einem Lamellenhalter verbunden sein kann.
[0003] Die hier betrachteten Werkzeuge sind in der Praxis mehrheitlich rotierende Werkzeuge,
bei denen der Werkzeugträger mit einem standartisierten Antriebsanschluss versehen
ist und über diesen mit einem rotierenden Antrieb, etwa mit einer Handbohrmaschine,
zu verbinden ist. Ein solches Werkzeug ist typischerweise kreisscheibenförmig mit
einem mittigen Antriebsanschluss ausgebildet. Allgemein kann ein Werkzeug aber auch
zu einer schwingenden Bewegung der Lamellen mit einem passenden Antriebsanschluss
für einen zugehörigen Antrieb ausgelegt sein und dabei auch eckige Grundformen des
Arbeitsmittelträgers aufweisen. Schließlich kommt ein Werkzeug der hier betrachteten
Art auch als Handwerkzeug - ohne Antriebsanschluss aber mit einem Griff - in Betracht.
[0004] Bei dem Stand der Technik nach der
DE 20 2014 000 852 U sind die einzeln auswechselbaren Lamellenhalter mit samt den von den Lamellenhaltern
gefassten Lamellen in endseitig offene Nuten im Lamellenhalter der Länge nach einzuziehen.
Dabei treten die Lamellen durch verengte Schlitze an der Bestückungsseite aus den
Nuten aus und die Nuten sind oberseitig offen ausgeformt und mit einem Deckel abgedeckt,
der die Nuten mit samt den darin liegenden Lamellen abschließt. Die so bekannte Gestaltung
des Werkzeugs ermöglicht eine variable Bestückung bei der Herstellung und beim Ersatz
der Lamellen und ist auch in der Herstellung des Werkzeugträgers einfach und kostengünstig.
Allerdings erfordert die für die Halterung der Lamellen vorauszusetzende sichere und
feste Anbringung des zugehörigen Deckels Sorgfalt. Insbesondere aber führt die Gestaltung
oberseitig und unterseitig durchgehend offener Nuten zu einer Schwächung des Arbeitsmittelträgers,
die die Robustheit des Werkzeugs für Oberflächenbearbeitungen einschränkt und die
Sorgfaltsanforderungen an die Montage des Werkzeugs beim Austausch von Lamellen erhöht.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein Werkzeug der hier betrachteten Art
unter Beibehaltung eines einfachen, für Großserienprodukte vorteilhaften einfachen
Aufbaus robuster und dabei die Bestückung des Werkzeugs im Zuge der Herstellung wie
auch die Handhabung des Werkzeugs insbesondere beim Austausch von Lamellen einfacher
zu gestalten.
[0006] Gemäß der Erfindung wird die vorstehende Aufgabe von einem Werkzeug nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 ausgehend mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung sieht eine Verhakung der Lamellenhalter mit dem Arbeitsmittelträger
auf dessen Bestückungsseite vor und zwar mit Verhakungselementen und Verhakungsaufnahmen,
die komplementär zueinander gebildet sind und die senkrecht zur Bestückungsseite zusammenzuführen
sind. Die Lamellenhalter werden also nicht, wie beim Stand der Technik, parallel zur
Bestückungsseite eingezogen, sondern von der Bestückungsseite dem Arbeitsmittelträger
zugeführt und verhakt. Die Verhakung kann dabei in Form einer quer zur Zuführungsbewegung
gerichteten Bewegung durch hakenförmige Elemente erfolgen. Dabei können die hakenförmigen
Elemente an den Lamellenhaltern angebracht sein, um Hakenaufnahmen am Arbeitsmittelträger
zu hintergreifen. Die Verhakungselemente können grundsätzlich auch am Arbeitsmittelträger
auf dessen Bestückungsseite angebracht sein und in Hakenaufnahmen an den Lamellenhaltern
verankert werden. Dabei können die Verhakungen in Form von Verrastungen vorgesehen
sein, so dass Verhakungselemente bei der Einführung in Verhakungsaufnahmen nachgiebig,
insbesondere federnd, aufgelenkt werden, um danach eine passende Hinterschneidungsfläche
zu hintergreifen und damit hinter diese einzuschnappen.
[0008] Zur Ausbildung solcher rastenden oder nichtrastenden Verhakungen zwischen Arbeitsmittelträger
und Lamellenhalterung bedarf es keiner langen Schlitze im Arbeitsmittelträger zur
Durchführung von Lamellen. Vielmehr kann der Arbeitsmittelträger auch dann, wenn er
Öffnungen als Verhakungsaufnahmen aufweisen soll, überwiegend geschlossen und damit
formstabil ausgebildet werden. Dies trägt zur Eigensteifigkeit des Werkzeugs insgesamt
bei und eröffnet Möglichkeiten zu dünnwandigen und damit materialsparenden Ausführungen
des Werkzeugträgers.
[0009] Ein auf den Werkzeugträger aufsetzbarer Deckel, der vorteilhafterweise nur über Schnapp-Verrastungen
aufzubringen ist und damit gesonderte Befestigungselemente wie auch Werkzeuge zur
Montage solcher Befestigungselemente erübrigt, kann etwa mit einer glatten Oberfläche
als Schutz vor Verletzungen durch das rotierende oder schwingende Werkzeug vorgesehen
werden.
[0010] Insbesondere bei nicht-rastenden Verhakungen zwischen Arbeitsmittelträger und Lamellenhaltern
kann der Deckel auch mit Anschlagkanten, Blockiernocken oder dergleichen ausgestattet
sein, die etwa den Arbeitsmittelträger durchgreifende Verhakungen der Lamellenträger
in der Einhakstellung hintergreifen und gegen ein ungewolltes Aushaken sichern. Ein
Deckel ist aber bei rastenden Verhakungen nicht unbedingt erforderlich, um eine feste
Verhakung zwischen den Lamellenhaltern und dem Arbeitsmittelträger herzustellen.
[0011] Drei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden
nachfolgend näher beschrieben. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 Ein Werkzeug gemäß der Erfindung in einer ersten Ausführungsform, schräg von
oben gesehen,
Fig. 2 Werkzeug gemäß Fig. 1 in gleicher Ansicht, ohne oberseitigen Deckel,
Fig. 3 Werkzeug gemäß Fig. 1 und 2 in Ansicht schräg von unten,
Fig. 4 Einzelteildarstellung (Explosionsdarstellung) zum Werkzeug nach Fig. 1 bis
3, in Ansicht schräg von oben,
Fig. 5 Deckel als Einzelteil des Werkzeugs nach Fig. 1 bis 4 in Ansicht schräg von
unten,
Fig. 6 Lamellen und Lamellenhalter zu einer zweiten Ausführungsform des Werkezugs
gemäß der Erfindung,
Fig. 7 Ansicht des Werkzeugs gemäß der zweiten Ausführungsform schräg von oben,
Fig. 8 Ansicht des Werkzeugs nach Fig. 7 in gleicher Ansicht aber ohne Deckel,
Fig. 9 Ansicht des Werkzeugs nach Fig. 7 und 8 schräg von unten,
Fig. 10 Einzelteildarstellung (Explosionsdarstellung) des Werkzeugs nach Fig. 7, 8
und 9, schräg von oben gesehen,
Fig. 11 Ansicht einer dritten Ausführungsform des Werkzeugs gemäß der Erfin-dung,
schräg von oben gesehen,
Fig. 12 Werkzeug nach Fig. 11, schräg von unten gesehen,
Fig. 13 Einzelteildarstellung (Explosionsdarstellung) des Werkzeugs nach Fig. 11 und
12 in Ansicht schräg von oben.
[0012] In Fig. 1 ist ein Werkzeug 1 mit einem Arbeitsmittelträger 2, unterseitig an diesem
über Lamellenhalter 3 im Bündel angebrachten Lamellen 4 und einem oberseitig aufgerasteten
Deckel 5 in einer typischen Arbeitsstellung gezeigt, bei der die Lamellen, die endseitig
eine gemeinsame Arbeitsebene bilden, von dem Arbeitsmittelträger 2 nach unten weisen.
Insofern beziehen sich die bei der vorstehenden Figurenauflistung benutzten Ausdrücke
"oben" und "unten" auf diese Arbeitsstellung, wie sie etwa bei der Bearbeitung einer
vorwiegend horizontal liegenden WerkstückOberfläche für die Oberflächenfeinbearbeitung
vorzusehen ist. Dem steht nicht entgegen, dass das Werkzeug 1 frei beweglich einzusetzen
ist und bei senkrechten Werkstückflächen oder bei über Kopf angeordneten Werkstückflächen
andere Ausrichtungen erhält.
[0013] Das Werkzeug ist im vorliegenden Fall für eine rotierende Arbeitsbewegung rotationssymmetrisch
gestaltet mit einem mittigen Antriebsanschluss 6 auf der Oberseite, der ein festeres
metallisches Anschlusselement 7 für einen Standardanschluss an eine rotierende Antriebsmaschine,
etwa eine Bohrmaschine, aufweist, eingegossen in den im Übrigen als Kunststoff-Spritzgussteil
ausgeführten Arbeitsmittelträger 2. Der Antriebsanschluss 6 durchgreift den im Wesentlichen
als Ringscheibe ausgebildeten Deckel 5 von unten.
[0014] Die Lamellen 4 sind streifenförmig ausgebildet und jeweils zu mehreren gebündelt
an einem Lamellenhalter 3 zusammengefasst und im vorliegenden Fall allesamt von dem
Arbeitsmittelträger 2 "nach unten", also zu einer gedachten gemeinsamen Werkstückoberfläche
oder dergleichen Angriffsebene parallel zum Arbeitsmittelträger 2 verlaufend, gerichtet.
Wie dazu insbesondere die Fig. 3 zeigt, sind die Lamellen mit den zugehörigen Lamellenhaltern
jeweils radial in einer Kreisfläche ausgerichtet und im Innenbereich, wo sie in Folge
der radialen Ausrichtung zusammenlaufen, aus Platzgründen abwechselnd kürzer bzw.
länger gestaltet. Dabei bleibt ein Innenraum unter dem Antriebsanschluss 6 frei, wo
bei einer rotierenden Oberflächenbearbeitung ohnehin von den geringen Umlaufgeschwindigkeiten
weniger Wirkung zu erzielen ist. Werkzeuge dieser Art werden ohnehin vorwiegend schräg
zu einem Bearbeitungsobjekt aufgesetzt, wobei die Außenbereiche der Lamellen zum Tragen
kommen.
[0015] Aus Fig. 2 sind bei abgenommenen Deckel 5 Verhakungen zwischen den Lamellenhaltern
3 und dem Arbeitsmittelträger 2 mit Verhakungselementen 8 seitens der Lamellenhalter
3 und mit Verhakungsaufnahmen 9 im Arbeitsmittelträger 2 zu erkennen, über die die
jeweiligen Lamellenhalter 3 mitsamt Lamellen 4 von einer nach unten weisenden Bestückungsseite
10 des Arbeitsmittelträgers 2 zuzuführen und nach Durchtritt durch die Verhakungsaufnahmen
9 des Arbeitsmittelträgers 2 mit einer Bewegung radial nach innen festzuhaken sind.
Dabei sind jeweils zwei Verhakungselemente 8 und zwei zugehörige Verhakungsaufnahmen
9 je Lamellenhalter 3 vorgesehen, womit die radiale Ausrichtung des Lamellenhalters
3 fest vorgegeben ist. Eine spielfreie Verhakung zwischen den Lamellenhaltern 3 und
dem Arbeitsmittelträger 2 ist darüber hinaus vorteilhaft vorgesehen, um bei der Arbeitsrotation
des Werkzeugs 1 die antriebsseitig aufgebrachten Kräfte und Momente über den Arbeitsmittelträger
2 mit integrierten Antriebsanschluss 6 in die Lamellenhalter 3 und die Lamellen 4
überzuleiten. Eine solche spielfreie und ggf. auch unter Vorspannung gefestigte Verbindung
zwischen den Lamellenhaltern 3 und dem Arbeitsmittelträger 2 ist zwischen Kunststoffteilen,
im Spritzguss exakt zu fertigen, insbesondere, wenn wie im vorliegenden Fall Arbeitsmittelträger
2 und Lamellenhalter 3 aus Kunststoff bestehen.
[0016] Für den festverankerten Sitz der Lamellenhalter ist auch eine formschlüssige Gestaltung
von Anlageflächen zwischen den Lamellenhaltern 3 und der (unteren) Bestückungsseite
10 des Arbeitsmittelträgers 2 vorteilhaft, wozu die Lamellenhalter 3 eine (oberseitige)
Rückenform erhalten, die beim Einhaken in radial verlaufende, zur Rückenform der Lamellenhalter
3 komplementäre Rillen in der Bestückungsseite 10 des Arbeitsmittelträgers 2 eingreifen.
[0017] Wie aus der Explosionsdarstellung nach Fig. 4 oberseitig zu dem Arbeitsmittelträger
2 zu sehen ist, sind den jeweiligen Verhakungsaufnahmen 9, radial nach innen hin noch
davorliegende Rastvertiefungen 11 zugeordnet. Diese nehmen in der eingehakten Stellung
gemäß Fig. 2 Rastnasen 12 der Verhakungselemente 8 an den Lamellenhaltern 3 auf, die
am vorderen Ende der Verhakungselemente 8, gegen die Oberseite des Arbeitsmittelträgers
2 vorspringend, angeordnet sind und beim Einsetzen der Lamellenhalter 3 und beim radial
nach innen gerichteten Einschieben zum Verhakungseingriff einrasten. Dies ist eine
Sicherung der Verhakungsstellung der Lamellenhalter 3 am Arbeitsmittelträger 2 gegen
ein Aushaken unter Einwirkung der Arbeitskräfte und Fliehkräfte bei der rotatorischen
Arbeitsbewegung. Insofern besteht grundsätzlich die Möglichkeit, das Werkzeug 1 ohne
den Deckel 5 zu betreiben.
[0018] Der Deckel 5 bietet aber nicht nur eine zum Schutz gegen Verletzungen oder Betriebsstörungen
durch das rotierende Werkzeug 1 wichtige glatte Oberfläche, sondern auch eine Absicherung
der Verhakungen zwischen Lamellenhaltern 3 und Arbeitsmittelträger 2, indem der Deckel
mit seiner Unterseite die Verhakungen hintergreift und damit sichert. Im vorliegenden
Fall ist der Deckel 5 mit einem nach unten weisenden Ringbund 13 versehen, der die
radial außenliegenden Verhakungselemente 8 der Lamellenhalter, eingehakt einheitlich
auf einem gemeinsamen Radius angeordnet, hintergreift und damit gegen ein Aushaken
blockiert.
[0019] Im Übrigen ist auch der Deckel 5 als Kunststoff-Spritzgussteil ausgeführt und weist
an seiner dem Arbeitsmittelträger 2 zugewandten Unterseite einen Kranz von - im vorliegenden
Fall acht - Rasthaken 14 sowie einen inneren Kranz von - im vorliegen-den Fall vier
- Rasthaken 15 auf, die in passend ausgebildete Öffnungen 16 bzw. 17 des Arbeitsmittelträgers
2 einzurasten sind, um damit eine einfache, schnelle Ver-bindung ohne gesonderte Verbindungselemente
bereitzustellen. Um die Rasthaken 14 von oben mit einem einfachen Werkzeug, wie einem
Schraubenzieher oder Stift, entrasten zu können, weist die Oberfläche des Deckels
5 direkt neben den Ver-rastungen 14 Stecköffnungen 18 auf, während die Rasthaken 15
für ein Entrasten durch deine zentrale Öffnung 19 des Deckels direkt zugänglich sind.
[0020] In der Einzelteildarstellung nach Fig. 4 sind unten noch mehrere Lamellenhalter 3
mit den zugehörigen Lamellenbündeln 4 dargestellt, wobei die Lamellenbündel 4 gemäß
der Darstellung oberseitig durch eine Gussleiste 20 mit Lochungen 21 zusammengefasst
sein können.
[0021] Die Lamellenhalter 3 sind jeweils aus zwei zueinander parallelen Halteschienen 22,
23 gebildet, die beide nach oben vorstehende parallele Verhakungselemente aufweisen,
die in Verhakungsaufnahmen 9 des Arbeitsmittelträgers 2 als Doppelhaken einzuhaken
sind und im Doppel eine vergleichmäßigte Einleitung von Arbeitskräften in die Lamellen
vorsehen. Die Halteschienen 22, 23 liegen nämlich beidseitig an den Oberkanten der
Lamellen 4 an, wenn sie durch eine Verrastung mit Rastzapfen 24 und Rastlöchern 25
gegeneinander gehalten sind, wobei die Rastzapfen 24 die Löcher 21 in den Lamellen
4 durchgreifen. Eine solche Ausführungsform der Halteschienen 22, 23 zur passenden
Zusammensetzung der Lamellenhalter ist vorteilhaft durch Kunststoffspritzguss in Großserienfertigung
zu erzielen. Dabei sind die Rastzapfen 24 in elastisch-nachgiebiger Form geschlitzt
ausgeführt und an der Endseite zu einem konisch zulaufenden Rastkopf gestaltet, der
dahinter eine festeinrastende Hinterschneidungsfläche bildet, die hinter der Halteschiene
23 einhakt.
[0022] Fig. 6 zeigt in Gegenüberstellung zu der vorbeschriebenen Darstellung im unteren
Teil der Fig. 4 Lamellenhalter und Lamellen zu einer zweiten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Werkzeugs. Hierbei sind wieder Lamellen 4 in einem Bündel zusammengefasst,
das oberseitig Lochungen 21 aufweist, durch die Rastzapfen 24 einer Halteschiene 26'
durchzustecken sind, um Rastaufnahmelöcher 25 in einer parallelen Halteschiene 27
auf der anderen Seite der Lamellen 4 zu durchgreifen und dahinter zu verrasten.
[0023] Die Halteschienen 26, 26' sind jedoch unterschiedlich zu den Halteschienen 22, 23
der vorbeschriebenen Ausführungsform gestaltet, da sie zur Verhakung mit einem zugehörigen
Arbeitsmittelträger 27 gemeinschaftlich Rastzapfen bilden, die in etwa kreisförmige
Löcher 28 (vgl. Fig. 10) des Arbeitsmittelträgers 27 einzurasten sind. Die insgesamt
mit 29 bezeichneten Rastzapfen bestehen aus zwei Rastzapfensegmenten 30, von dem jeweils
ein Segment an einer Halteschiene 26 und das andere an der anderen Halteschiene 26'
ausgebildet ist, wobei ein etwa kreisförmiger Umriss erzielt wird. Jedoch verbleibt
zwischen den Segmenten 30 ein Zwischenraum, in den hinein Segmente 30 zueinander beim
Einhaken bzw. Einrasten ausweichen können. Nach oben hin ist die Form der Rastzapfen
30 mit einem Kopf versehen, der am Ende zum leichteren Einführen konisch verjüngt
ist und dahinter einspringende Hinterschneidungsflächen bildet, die nach dem Einführen
durch den Arbeitsmittelträger 27 hindurch auf dessen Oberfläche als Hinterschneidungsfläche
verrasten. Der Arbeitsmittelträger 27 mit rastend eingehakten Lamellenhaltern ist
in Fig. 8 zu erkennen. Bei dieser Form der Verhakung sind die Lamellenhalter gegen
Fliehkräfte und radiale Belastungen bereits durch die Verrastung gesichert, so dass
ein Werkzeug 31 gemäß Fig. 7 einen Deckel 32 zum besseren Aussehen und zum Berührungsschutz
erhalten kann, der gegenüber dem Deckel 5 der vorbeschriebenen Ausführungsform keine
funktionell sichernden Vorsprünge wie etwa die Bundleiste 13 aufzuweisen braucht.
Der Deckel 32 kann aber in ebenfalls als einstückiges Kunststoff-Spritzgussteil wie
der Deckel 5 ausgebildet sein, das mit passenden Verhakungen in Öffnungen des Arbeitsmittelträgers
27 einzurasten ist.
[0024] In den Fig. 11, 12 und 13 ist eine hinsichtlich der Form der Lamellen abgewandelte
Variante eines Werkzeugs 33 dargestellt, bei dem die Lamellen nicht in rechteckigen
Streifen radial strahlenförmig unter der Bestückungsseite angeordnet sind, sondern
über den Arbeitsmittelträger 28 radial nach außen überstehen und bis zur Höhe des
Arbeitsmittelträgers 28 mit abgerundeten Arbeitskanten verlaufen. Der Arbeitsmittelträger
28 kann dabei übereinstimmend mit dem Arbeitsmittelträger 28 gemäß der vorbeschriebenen
zweiten Ausführungsform ausgebildet sein. Auch ein zweckmäßig vorzusehender Deckel
32 kann aus der vorbeschriebenen zweiten Ausführungsform übernommen sein. Die Lamellen
34 sind, wie insbesondere Fig. 13 zeigt, außenseitig gegenüber einem inneren geraden
Streifen bogenförmig gestaltet und jeweils zwischen abgewinkelte Halteschienen 35,
36 eingefasst, die gegenüber den Halteschienen 26, 26' der vorbeschriebenen Ausführungsform
zusätzliche Verrastungen gegeneinander aufweisen. Zur Verhakung mit dem Arbeitsmittelträger
28 sind an den Halteschienen wieder Teile von Rastzapfen ausgebildet, die jeweils
paarweise zusammen als zapfenartige Verhakungselemente in kreisförmige Öffnungen des
Arbeitsmittelträgers 28 einzubringen und hinter diesen zu verrasten sind.
[0025] Die vorbeschriebenen Ausführungsformen des Werkzeugs liefern einen einfachen und
schnell zusammensetzenden Aufbau, insbesondere bei einer Ausführungsform mit Spritzgussteilen
aus Kunststoff, wobei solches Material in einer Vielzahl spritzgussfähiger und auch
belastungs- und temperaturfester Form zur Verfügung steht. Die werkseitige Bestückung
eines solchen Werkzeugs mit ggf. variierenden Lamellen ist durch die Festlegung der
Lamellenhalter über Verhakungen variabel und einfach. Insbesondere ist auch der Gebrauch
des entsprechenden Werkzeugs, das routine-mäßige verschleißbedingte Auswechselungen
erfordert, für den Benutzer einfach und unkritisch durchzuführen. Gleichzeitig ist
die Gestaltung des Werkzeugs mit einer stabilen zusammenhängenden Plattenform eines
Arbeitsmittelträgers und mit insgesamt unter dem Arbeitsmittelträgerangeordneten Lamellenmaterialsparend
und dementsprechend günstig in Großserienfertigungen herzustellen.
1. Werkzeug (1, 31, 33) für Oberflächenfeinbearbeitungen wie Reinigen, Schleifen oder
Polieren mit einem Arbeitsmittelträger (2, 27), der an einer Bestückungsseite (10)
eine Schar einzeln auswechselbarer leistenförmiger Lamellenhalter (3) mit gebündelten
oder einzelnen Lamellen (4) trägt, die jeweils von dem Arbeitsmittelträger (2, 27)
weg ausgerichtet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellenhalter (3) auf ihrer der Bestückungsseite (10) des Arbeitsmittelträgers
(2, 27) zugewandten Seite und der Arbeitsmittelträger (2, 27) an der Bestückungsseite
(10) mit Verhakungselementen (8, 29) bzw. Verhakungsaufnahmen (9, 28) versehen sind,
die komplementär zueinander ausgebildet und senkrecht zur Bestückungsseite (10) zusammenzuführen
sind.
2. Werkzeug (1, 31, 33) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verhakungselemente (8, 29) mit Fortsätzen an den Lamellenhaltern (3) und mit
Öffnungen in der Bestückungsseite des Arbeitsmittelträgers (2) ausgebildet sind.
3. Werkzeug (1, 31, 33) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verhakungselemente (8, 29) und die Verhakungsaufnahmen (9, 28) mit Hinterschneidungsflächen
versehen sind und dass die Lamellenhalter (3) parallel zu der Bestückungsseite (10)
in eine Anlage der Hinterschneidungsflächen verschiebbar sind.
4. Werkzeug (1, 31, 33) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verhakungselemente (8, 29) oder die Verhakungsaufnahmen (9, 28) nachgiebig zur
gegenseitigen Verrastung ausgebildet sind.
5. Werkzeug (1, 31, 33) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, das die Lamellenhalter (3) mit nachgiebig ausgebildeten Fortsätzen (29) ausgebildet
sind, die in unter elastischer Verformung in eine Öffnung (28) in der Bestückungsseite
des Arbeitsmittelträgers (27) einzuführen sind und dahinter mit Hinterschneidungsflächen
verrasten.
6. Werkzeug (1, 31, 33) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fortsätze (29) einen geteilten Querschnitt mit zumindest zwei zueinander distanzierten
Gliedern (30) aufweisen.
7. Werkzeug (1, 31, 33) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Glieder (30) jeweils an einer von zwei Leisten (22, 23) eines Lamellenhalters
ausgebildet sind, die zwischeneinander zumindest eine Lamelle (4) halten.
8. Werkzeug (1, 31, 33) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Leisten (22, 23) miteinander durch Rastelemente (24) verbunden sind.
9. Werkzeug (1, 31, 33) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsmittelträger (2, 27) eine mit Öffnungen (28) als Verhakungsaufnahmen versehene
Platte aufweist.
10. Werkzeug (1, 31, 33) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsmittelträger (2, 27) Rastaufnahmen (16, 17) für einen die Platte oberseitig
abschließenden Deckel (5, 32) aufweist.
11. Werkzeug (1, 31, 33) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsmittelträger (2, 27) mit einem Antriebsanschluss zu einem motorischen
Antrieb ausgestattet ist.
12. Werkzeug (1, 31, 33) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellenhalter (3) Rückenflächen aufweisen, die an der Bestückungsseite (10)
des Arbeitsmittelträgers (2, 27) bei einem Verhakungseingriff der Verhakungselemente
(8, 29) und Verhakungsaufnahmen (9, 28) anliegen.