[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln eines zum Entwässern einer Papierbahn
eingesetzten Endlosfilzes in einem Prozess zur Produktion von Papier oder Pappe, bei
dem der Endlosfilz während eines Umlaufs mittels mindestens einer Presswalze mit der
Papierbahn in Kontakt gebracht wird, dabei Wasser aufnimmt, und anschließend mit über
eine Hochdruckdüse zugeführtem Reinigungswasser zur Wiederherstellung einer saugfähigen
Filzstruktur behandelt, in einer Trocknungseinrichtung getrocknet und zu der Presswalze
rückgeführt wird. Die Erfindung betrifft zudem eine entsprechende Vorrichtung.
[0002] In Papier- oder Kartonmaschinen werden zahlreiche umlaufende Gewebebahnen eingesetzt.
So finden beispielsweise in der Siebpartie einer Papiermaschine Siebbänder Verwendung,
in der Pressenpartie sind es Pressfilze und in der Trockenpartie sogenannte Trockensiebe.
[0003] Bei den in modernen Maschinen zur Herstellung von Papier oder Pappe zum Einsatz kommenden
Pressfilzen handelt es sich um umlaufende Endlosfilze, die an wenigstens einer Presswalze
mit der zu trocknenden Papierbahn in Kontakt gebracht wird. Der Endlosfilz nimmt dabei
Wasser aus der Papierbahn auf, das anschließend in einer Trocknungseinheit entfernt
wird. Die Trocknungseinheit weist dazu beispielsweise Saugpressen und/oder eine oder
mehrere Rohrsauger, in welchem/welchen das Wasser dem Endlosfilz mittels Vakuum entzogen
wird, auf. Anschließend wird der Endlosfilz zur Papierbahn zurückgeführt. Durch das
ständige Zusammenpressen und durch Aufnahme verschiedener organischer und anorganischer
Verunreinigungen geht die Wasseraufnahmefähigkeit des Pressfilzes mit der Zeit zurück.
Um dem entgegenzuwirken, wird der Pressfilz zum einen mit Wasser (im Folgenden auch
"Reinigungswasser" genannt) behandelt, das unter einem hohen Druck von beispielsweise
zwischen 3 bar und 50 bar aus einer Düse auf den Endlosfilz aufgetragen wird. Dies
führt zu einer weitgehenden Wiederherstellung einer saugfähigen Gewebestruktur. Zum
anderen erfolgt zur Beseitigung der organischen und anorganischen Verunreinigungen
eine Behandlung mit Reinigungsmitteln, die in flüssiger Form von Zeit zu Zeit dem
Reinigungswasser zugegeben und mit diesem auf den Endlosfilz aufgetragen werden.
[0005] In der
DE 44 19 540 A1 wird eine Vorrichtung zur Reinigung einer umlaufenden Gewebebahn im laufenden Betrieb
beschrieben, bei der gleichzeitig mindestens zwei unterschiedliche Medien auf die
Gewebebahn aufgetragen werden. Als Reinigungsmedium kommen dabei in unterschiedlichen
Kombinationen Druckluft, Wasser, Dampf oder Reinigungschemikalien, wie beispielsweise
Ätznatron, zum Einsatz. Nachteilig bei diesem Gegenstand ist, dass diese Form der
Reinigung mit einer erheblichen Kontamination des anfallenden Abwassers verbunden
ist, mit der Folge einer aufwändigen Klärung bzw. Entsorgung.
[0006] Auch aus der
DE 20 2004 021 061 U1 ist eine Vorrichtung zum Reinigen einer umlaufenden Bespannung einer Maschine, beispielsweise
eines Pressfilzes einer Papiermaschine, bekannt. Bei diesem Gegenstand wird ein Reinigungsfluid,
insbesondere Wasser, unter einem Druck zwischen 3 bar und 50 bar mittels einer Reinigungsdüse
auf das umlaufende Gewebe aufgetragen. Die Reinigungsdüse steht dabei während der
Behandlung in direktem Kontakt mit der Bespannung, um das Reinigungsfluid in die Bespannung
hineinzudrücken.
[0007] Aufgrund der hohen mechanischen Belastung kommt es jedoch mit der Zeit zu einer Volumenverringerung
und damit zu einer deutlichen Abnahme der Wasseraufnahmefähigkeit des Pressfilzes.
Dies führt zu einem entsprechend hohen Energieverbrauch einer sich an die Pressenpartie
anschließenden Trockenpartie, in der üblicherweise etwa 95% der insgesamt zur Wasserentfernung
benötigten Energie einer Papiermaschine aufgewendet werden. Zudem kommt es im Gewebe
des Endlosfilzes zur Einlagerung anorganischer Verunreinigungen, insbesondere Kalkablagerungen,
die derzeit meist mit einer die Umwelt belastenden Säurebehandlung bekämpft wird.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Reinigung
eines in der Pressenpartie einer Anlage zur Herstellung von Papier oder Pappe eingesetzten
Endlosfilzes anzugeben, bei dem/der die Wiederherstellung der Wasseraufnahmefähigkeit
des Endlosfilzes verbessert wird und Belastungen für die Umwelt reduziert werden.
[0009] Gelöst ist dieser Aufgabe durch ein Verfahren zur Reinigung von Gewebebahnen mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 5.
[0010] Erfindungsgemäß wird somit bei einem Verfahren der eingangs genannten Art und Zweckbestimmung
das zur Wiederherstellung einer saugfähigen Gewebestruktur des Endlosfilzes eingesetzte
Reinigungswasser stromauf zur Hochdruckdüse mit Kohlendioxid versetzt. Durch die Einleitung
von Kohlendioxid in das Reinigungswasser ergeben sich eine Reihe von Vorteilen.
[0011] Zum einen wird der pH-Wert und damit der Langelier-Index des Reinigungswassers gesenkt
und dadurch die Bildung von Kalkablagerungen im Endlosfilz oder auf der Oberfläche
des Endlosfilzes unterdrückt. Bei einem negativen Langelier-Index werden sogar bereits
bestehende Ablagerungen zur Auflösung gebracht. Dadurch kann der Einsatz von Chemikalien
zur Beseitigung anorganischer Ablagerungen reduziert werden oder sogar vollständig
entfallen.
[0012] Zum andern löst sich zumindest ein Teil des Kohlendioxids in dem unter Druck der
Hochdruckdüse zugeführten Reinigungswasser. Das mit Kohlendioxid versetzte Reinigungswasser
wird aus der Hochdruckdüse auf den Endlosfilz aufgetragen und dringt ganz oder teilweise
in diesen ein, wobei es sich auf Umgebungsdruck entspannt. Bei diesem Druckabfall
gast ein wesentlicher Teil des zuvor eingelösten Kohlendioxids aus und sorgt, sofern
die Ausgasung innerhalb des Endlosfilzes erfolgt, für eine Volumenvergrößerung des
Filzgewebes. Auf diese Weise trägt das Kohlendioxid zur Wiederherstellung der Wasseraufnahmefähigkeit
des Endlosfilzes bei. Dadurch wird nicht nur die Lebensdauer des Endlosfilzes erhöht,
sondern zugleich der Energiebedarf einer der Pressenpartie nachgeschalteten Trockenpartie
nachhaltig gesenkt.
[0013] Das ausgasende Kohlendioxid gelangt in die Atmosphäre oder wird aufgefangen und kann
in einem weiteren Prozess, beispielsweise in einem weiteren Verfahrensschritt in der
Papierproduktion, eingesetzt werden. Kohlendioxid findet in der Papierherstellung
in verschiedenen Prozessen Verwendung, beispielsweise bei der pH - Einstellung und
Entwässerung der Fasersuspension, bei der in der
DE 2006 042 429 A1 beschriebenen Reduzierung von Kleberresten (Stickies) in der Fasersuspension oder
bei der synthetischen Herstellung von Kalziumkarbonat (CaCO
3).
[0014] Das im Reinigungswasser verbleibende Kohlendioxid reduziert zudem den Langelier-Index
des Abfallwassers und mindert die Bildung von Kalkablagerungen in den entsprechenden,
das Abfallwasser führenden Leitungen.
[0015] Das Kohlendioxid wird bevorzugt im flüssigen oder gasförmigen Zustand in das Reinigungswasser
eingespeist. Zur Zuführung von Kohlendioxid im flüssigen Zustand sollte das Reinigungswasser
einen Druck von mindestens 5,18 bar aufweisen, damit sich das flüssige Kohlendioxid
innig mit dem Reinigungswasser vermischen und sich dadurch gut einlösen kann.
[0016] Das Reinigungswasser wird somit bevorzugt unter einem Druck von über 5,18 bar zur
Hochdruckdüse transportiert und auf den Endlosfilz aufgetragen. Um mehr Kohlendioxid
im Reinigungswasser lösen zu können, sieht eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung
vor, das Reinigungswasser mit einem höheren Druck, beispielsweise zwischen 15 bar
und 50 bar, zur Hochdruckdüse zu führen.
[0017] Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung ist die Reduzierung anorganischer Ablagerungen
auf der Oberfläche des Endlosfilzes oder im Innern des Filzgewebes. Daher sieht eine
besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass die Zugabe von Kohlendioxid
in das Reinigungswasser in Abhängigkeit von einem kontinuierlich oder in vorgegebenen
Zeitabständen ermittelten chemischen oder physikalischen Parameter geregelt wird.
Beispielsweise erfolgt eine Regelung auf einen bestimmten Wert oder Wertebereich von
pH-Wert und/oder Langelier-Index des Reinigungswassers. Die Messung erfolgt mittels
einer geeigneten Sonde, die beispielsweise im Bereich der Hochdruckdüse angeordnet
ist. Der Sollwert der entsprechenden Regelgröße richtet sich nach den jeweiligen Anforderungen.
[0018] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird die Zuführung des Kohlendioxids
so geregelt, dass der Langelier-Index des Reinigungswassers während der Behandlung
des Endlosfilzes auf einem Wert von LSI ≤ 0 gehalten wird. Bei einem Wert des Langelier-Index
von LSI = 0 kommt es nicht mehr zu Kalkablagerungen aus dem Reinigungswasser. Bei
einem Langelier-Index von LSI < 0 können bereits gebildete Ablagerungen abgebaut werden.
Alternativ oder ergänzend dazu können auch andere Parameter bestimmt und bei der Dosierung
des Kohlendioxids einbezogen werden, wie beispielswese das Volumen des Filzes in einem
vorgegebenen Abstand hinter dem Ort der Beaufschlagung des Reinigungswassers, dem
Trocknungsgrad des Endlosfilzes oder dem Energieverbrauch in der sich an die Pressenpartie
anschließenden Trockenpartie.
[0019] Die Aufgabe der Erfindung wird auch mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
5 gelöst.
[0020] Eine Vorrichtung zum Behandeln eines zum Entwässern einer Papierbahn eingesetzten
Endlosfilzes, insbesondere in einer Maschine zur Produktion von Papier oder Pappe
weist einen über mindestens eine Presswalze zum Kontaktieren mit der zu entwässernden
Papierbahn sowie über mindestens eine Umlenkrolle verspannten Endlosfilz, eine an
eine Wasserzuleitung angeschlossene Hochdruckdüse zum Beaufschlagen des Endlosfilzes
mit Reinigungswasser und eine Trocknungseinrichtung zur Trocknung des Endlosfilzes
auf und ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass in die Wasserzuleitung, stromauf
zur Hochdruckdüse, eine mit einer Quelle für flüssiges oder gasförmiges Kohlendioxid
strömungsverbundene Zuleitung für Kohlendioxid einmündet.
[0021] Über die mit einer Quelle für Kohlendioxid, beispielsweise ein Tank oder ein Druckgasflaschenbündel,
strömungsverbundene Zuleitung wird Kohlendioxid im flüssigen oder gasförmigen Zustand
in das Reinigungswasser eingespeist. Das Kohlendioxid löst sich zumindest teilweise
im Reinigungswasser und wird gemeinsam mit diesem aus der Hochdruckdüse auf den Endlosfilz
aufgesprüht, wobei ein Teil des Reinigungswassers in das Gewebe des Endlosfilzes eindringt.
Bei dem beim Austritt aus der Hochdruckdüse erfolgenden Druckabfall gast ein Teil
des eingelösten Kohlendioxids aus und führt innerhalb des Gewebe des Endlosfilzes
zu einer Volumenvergrößerung, die sich insbesondere positiv auf die Wiederherstellung
der Saugfähigkeit des Filzes auswirkt.
[0022] Die Hochdruckdüse kann im Übrigen schwenkbar gelagert und/oder auf einer quer zur
Laufrichtung des Endlosfilzes verlaufenden Traversiervorrichtung angeordnet sein und
mittels einer Steuerung bewegt werden, auch können mehrere Hochdruckdüsen zum Einsatz
kommen, die an die Wasserzuleitung angeschlossen sind. Weiterhin ist es vorstellbar,
die Hochdruckdüse mit mehreren Düsenköpfen auszurüsten, die sich quer zum Endlosfilz
erstrecken und somit die gesamte Breite des Endlosfilzes gleichmäßig mit Reinigungswasser
beaufschlagen. Zweckmäßigerweise ist zudem eine Absaugeinrichtung vorgesehen, mittels
der das ausgasende und aus dem Endlosfilz austretende gasförmige Kohlendioxid zumindest
weitgehend aufgefangen werden kann. Das aufgefangene Kohlendioxid kann beispielsweise
in verschiedenen Prozessen, insbesondere in verschiedenen Teilprozessen der der Papierproduktion,
vorteilhaft eingesetzt werden.
[0023] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Zuleitung
für Kohlendiodid mit einem Rückschlagventil ausgerüstet ist. Damit wird verhindert,
dass während einer geregelten Zuführung des Kohlendioxids in das Reinigungswasser
Wasser in die Kohlendioxidzuleitung einströmen kann. Ein zu diesem Zweck geeignetes
Rückschlagventil wird beispielsweise in der
EP 1 867 902 B1 oder der
EP 2 179 782 B1 beschrieben, auf die hier ausdrücklich Bezug genommen wird.
[0024] Um eine Einspeisung des üblicherweise bei einem Druck zwischen 15 bar und 22 bar
gelagerten Kohlendioxids auch bei höheren Drücken in der Wasserzuleitung von beispielsweise
25 bar bis 30 bar oder mehr zu ermöglichen, ist die Zuleitung für Kohlendioxid zweckmäßigerweise
mit einem Kompressor ausgerüstet. Alternativ oder ergänzend zu einem Kompressor ist
in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung an der Mündung der Zuleitung für
Kohlendioxid in die Wasserzuleitung eine Venturidüse vorgesehen, mittels der das Kohlendioxid
aufgrund des durch die Wasserzuleitung strömenden Wassers in die Wasserzuleitung eingesaugt
wird.
[0025] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Wasserzuleitung
mit einer bevorzugt im Bereich der Hochdruckdüse angeordneten Messsonde, und die Zuleitung
für Kohlendioxid mit einem Regelventil ausgerüstet ist, wobei Messsonde und Regelventil
mit einer Steuereinheit in Datenverbindung stehen. Mit dieser Anordnung kann der Kohlendioxideintrag
von einem im Reinigungswasser gemessenen Parameter, beispielsweise dem pH-Wert, geregelt
werden.
[0026] Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden.
[0027] Die einzige Zeichnung (Fig .1) zeigt schematisch den Ausschnitt einer Pressenpartie
einer Papiermaschine mit einer erfindungsgemäßen Einrichtung zur Reinigung eines zur
Pressung eingesetzten Endlosfilzes.
[0028] Bei der dargestellten Pressenpartie 1 einer Papiermaschine steht ein rundum laufender
Endlosfilz (Pressfilz) 2 an zwei Presswalzen 3, 4 in Kontakt mit einer Papierbahn
5. Über mehrere Umlenkrollen 6 wird der Endlosfilz 2 - in Richtung des Pfeils 7 -
an den Anfang der Pressenpartie, d.h. zu den Presswalzen 3, 4, zurückgeführt. Dabei
durchläuft der Endlosfilz 2 nacheinander eine Reinigungseinrichtung 8 und eine Trocknungseinrichtung
9.
[0029] Die Reinigungseinrichtung 8 umfasst eine an eine Wasserzuleitung 11 angeschlossene
Hochdruckdüse 12. Durch die Wasserzuleitung 11 wird Frischwasser oder gereinigtes
Prozesswasser unter einem hohen Druck herangeführt und an der Hochdruckdüse 12 in
Richtung auf den Endlosfilz 2 ausgestoßen. Die Hochdruckdüse 12 umfasst beispielsweise
einen einzelnen Düsenkopf oder eine Mehrzahl von Düsenköpfen, der bzw. die beispielsweise
verschwenkbar montiert sind und auf diese Weise die gesamte Breite des Endlosfilzes
2 mit Hochdruckwasser beaufschlagen. Es ist auch möglich, eine oder mehrere Hochdruckdüsen
12 auf einer - hier nicht gezeigten - sich quer über den Endlosfilz 2 erstreckenden
Traverse fest oder verschiebbar anzuordnen um auf diese Weise eine gleichmäßige Beaufschlagung
des Endlosfilzes 2 mit Hochdruckwasser zu erzielen, oder mehrere Hochdruckdüsen 12
- in Umlaufrichtung des Filzes gesehen - nacheinander anzuordnen.
[0030] Die Trocknungseinrichtung 9 umfasst insbesondere eine Vakuum-Trocknungseinheit, beispielsweise
einen oder mehrere Rohrsauger.
[0031] Stromauf zur Hochdruckdüse 12 mündet in die Wasserzuleitung 11 an einer Mündungsstelle
14 eine an einer hier nicht gezeigten Quelle für flüssiges Kohlendioxid angeschlossene
Druckleitung 15 ein. Als Quelle für das Kohlendioxid kommt beispielsweise ein Gasflaschenbündel
oder ein Standtank in Betracht, in dem das Kohlendioxid bei einem Druck von üblicherweise
15 bar bis 22 bar gelagert wird. Bei höheren Betriebsdrücken des Reinigungswassers
ist daher ein Kompressor 13 vorhanden, mittels dessen der Druck des Kohlendioxids
in der Druckleitung 15 dem höheren Betriebsdruck des Reinigungswassers in der Wasserzuleitung
11 angepasst wird. Anstelle eines Kompressors 13 kann zu diesem Zweck auch eine an
der Mündungsstelle 14 angeordnete Venturidüse (hier nicht gezeigt) zum Einsatz kommen,
mittels der das Kohlendioxid aus der Druckleitung 15 in die Wasserzuleitung 11 eingesaugt
wird. Im Bereich der Mündungsstelle 14 ist in der Druckleitung 15 ein Rückschlagventil
16 vorgesehen, welches das Eindringen von Wasser aus der Wasserzuleitung 11 in die
Druckleitung 15 verhindern soll. Weiterhin ist in der Druckleitung 15 ein ansteuerbares
Regelventil 17 angeordnet. Das Regelventil 17, sowie eine im Bereich der Hochdruckdüse
12 angeordnete Messsonde 18, stehen mit einer Steuereinheit 19 in Datenverbindung.
[0032] Im Betrieb der Pressenpartie 1 laufen Papierbahn 5 und Endlosfilz 2 gleichsinnig
durch die Presswalzen 3, 4. Dabei wird die Papierbahn 5 von den Presswalzen 3, 4,
eng an den Endlosfilz 2 gepresst, wobei der Endlosfilz 2 Wasser aus der Papierbahn
5 aufnimmt. Der beladene Endlosfilz 2 wird anschließend zur Herstellung einer saugfähigen
Gewebestruktur an der Hochdruckdüse 12 mit Wasser (nachfolgend als "Hochdruckwasser"
bezeichnet) behandelt, das mit einem Druck von beispielsweise zwischen 15 bar und
30 bar auf den Endlosfilz aufgetragen wird und dabei teilweise in die Gewebestruktur
des Endlosfilzes 2 eindringt. Im Anschluss daran wird in der Trocknungseinrichtung
9 ein wesentlicher Teil des vom Endlosfilz 2 aufgenommenen Wassers durch Absaugung
entfernt und über eine Ableitung 21 abgeführt. Schließlich wird der Endlosfilz 2 über
Umlenkrollen 6 zu den Presswalzen 3, 4 zurückgeführt.
[0033] Während des Betriebs kommt es zur Kontamination des Endlosfilzes 2 mit organischen
und anorganischen Verunreinigungen, die sich im Gewebe des Endlosfilzes 2 absetzen.
Zugleich verdichtet sich im Laufe der Zeit das Gewebe des Endlosfilzes 2 mit der Folge,
dass die Wasseraufnahmefähigkeit des Endlosfilzes 2 sinkt.
[0034] Um beidem entgegenzuwirken, wird das Hochdruckwasser in der Wasserzuleitung 11 mit
flüssigem Kohlendioxid aus der Druckleitung 15 versetzt. Das flüssige Kohlendioxid
vermischt sich stromab zur Mündungsstelle 14 innig mit dem Hochdruckwasser und geht
zumindest teilweise in Lösung. Das Hochdruckwasser wird dadurch angesäuert; pH-Wert
und Langelier-Index gehen zurück. Das mit Kohlendioxid versetzte Hochdruckwasser wird
an der Hochdruckdüse 12 auf die Oberfläche auf- sowie in das Gewebe des Endlosfilzes
2 eingetragen. Der beim Austritt aus der Hochdruckdüse 12 erfolgende Druckabfall auf
Umgebungsdruck führt zu einer teilweisen Ausgasung des im Hochdruckwasser gelösten
Kohlendioxids. Dadurch kommt es zu einer Volumenvergrößerung im Filzgewebe, die die
Wasseraufnahmefähigkeit begünstigt.
[0035] Über die Steuerung 19 und das Regelventil 17 wird die Zuführung des Kohlendioxids
in Abhängigkeit von einem an der Messsonde 18 erfassten physikalischen oder chemischen
Parameter des Hochdruckwassers, beispielsweise dem pH-Wert, geregelt. Beispielsweise
wird der Kohlendioxid-Eintrag so gewählt, dass der Langelier-Index negativ wird ("CO
2-Überdosierung"), oder es wird versucht, möglichst konstant einen pH-Wert im sauren
Bereich von beispielsweise zwischen pH=5 und pH=6,5 im Reinigungswasser im Bereich
der Hochdruckdüse 12 zu erzielen. Dadurch wird die Bildung von Kalkablagerungen vermieden,
und bereits vorhandene Kalkablagerungen lösen sich auf. Weiterhin ist vorstellbar,
dass eine Zuführung von Kohlendioxid über die Druckleitung 15 nur in vorgegebenen
Zeitabständen erfolgt. Das Rückschlagventil 16 verhindert dabei, dass während einer
Phase, in der kein Kohlendioxid über die Druckleitung 15 zugeführt wird, Hochdruckwasser
aus der Wasserzuleitung 11 in die Druckleitung 15 eindringt. Mit Hilfe des Kompressors
13 wird der Druck des zugeführten Kohlendioxids gegebenenfalls an den Druck des Hochdruckwassers
in der Wasserzuleitung 11 angepasst.
[0036] Im Rahmen der Erfindung können im Übrigen dem Hochdruckwasser zeitgleich oder zeitversetzt
zur Zuführung des Kohlendioxids weitere Reinigungschemikalien zugesetzt werden, insbesondere
laugenhaltige Reinigungsmittel zur Bekämpfung organischer Ablagerungen im Gewebe des
Endlosfilzes 2.
[0037] Durch den Einsatz der Erfindung wird die Wasseraufnahmefähigkeit des Endlosfilzes
2 verbessert, wodurch der Energiebedarf einer an sich an die Pressenpartie 1 anschließenden
Trockenpartie (hier nicht gezeigt), in der der Wassergehalt der Papierbahn 5 mittels
beheizter Walzen weiter reduziert wird, deutlich gesenkt wird. Weiterhin erübrigt
sich die im Stande der Technik zur Bekämpfung anorganischer Ablagerungen übliche Einleitung
mineralischer Säuren in das Hochdruckwasser. Die Zuführung des Kohlendioxids verbessert
Regeneration und Lebensdauer des Filzgewebes, wodurch Stillstände aufgrund von Arbeiten
zum Austausch des Endlosfilzes verringert oder gar ganz vermieden werden.
Bezugszeichenliste
[0038]
1 Pressenpartie
2 Endlosfilz
3 Presswalze
4 Presswalze
5 Papierbahn
6 Umlenkrolle
7 Pfeil
8 Reinigungseinrichtung
9 Trocknungseinrichtung
10 -
11 Wasserzuleitung
12 Hochdruckdüse
13 Kompressor
14 Mündungsstelle
15 Druckleitung
16 Rückschlagventil
17 Regelventil
18 Messsonde
19 Steuereinheit
20 -
21 Ableitung
1. Verfahren zum Behandeln eines zum Entwässern einer Papierbahn eingesetzten Endlosfilzes
in einem Prozess zur Produktion von Papier oder Pappe, bei dem der Endlosfilz (2)
während eines Umlaufs mittels mindestens einer Presswalze (3, 4) mit der Papierbahn
(5) in Kontakt gebracht wird, dabei Wasser aufnimmt, und anschließend mit über eine
Hochdruckdüse (12) zugeführtem Reinigungswasser zur Wiederherstellung einer saugfähigen
Filzstruktur behandelt, in einer Trocknungseinrichtung (9) getrocknet und zu der Presswalze
(3, 4) rückgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zur Wiederherstellung einer saugfähigen Gewebestruktur des Endlosfilzes (2) eingesetzte
Reinigungswasser stromauf zur Hochdruckdüse (12) mit Kohlendioxid versetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kohlendioxid im flüssigen oder gasförmigen Zustand in das Reinigungswasser eingespeist
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungswasser unter einem Druck zwischen 5,18 bar und 50 bar, bevorzugt zwischen
15 bar und 50 bar auf den Endlosfilz (2) aufgetragen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführung des Kohlendioxids in das Reinigungswasser nach einem vorgegebenen Programm
in Abhängigkeit von einem kontinuierlich oder in vorgegebenen Zeitabständen ermittelten
Wert eines physikalischen oder chemischen Parameters, wie beispielsweise pH-Wert oder
Langelier-Index des Reinigungswassers, geregelt wird.
5. Vorrichtung zum Behandeln eines zum Entwässern einer Papierbahn eingesetzten Endlosfilzes
einer Maschine zur Produktion von Papier oder Pappe, mit einem Endlosfilz (2), der
über mindestens eine Presswalze (3, 4) zum Kontaktieren mit der zur entwässernden
Papierbahn (5) sowie über mindestens eine Umlenkrolle (6) verspannt ist, mit einer
an eine Wasserzuleitung (11) angeschlossenen Hochdruckdüse (12) zum Beaufschlagen
des Endlosfilzes (2) mit Reinigungswasser und mit einer Trocknungseinrichtung (9)
zur Trocknung des Endlosfilzes (2),
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Wasserzuleitung (11) stromauf zur Hochdruckdüse (12) eine mit einer Quelle
für flüssiges oder gasförmiges Kohlendioxid strömungsverbundene Zuleitung (15) für
Kohlendioxid einmündet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuleitung (15) für Kohlendiodid mit einem Rückschlagventil (16) ausgerüstet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuleitung (15) für Kohlendioxid zwecks Druckangleichung mit einem Kompressor
ausgerüstet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zuleitung (15) für Kohlendioxid an einer Venturi-Düse in die Wasserzuleitung
(11) einmündet.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserzuleitung (11) mit einer Messsonde (18) und die Zuleitung (15) für Kohlendioxid
mit einem Regelventil (17) ausgerüstet ist, wobei die Messsonde (18) und das Regelventil
(17) mit einer Steuereinheit (19), zwecks Regelung des Kohlendioxideintrags in das
Reinigungswasser, in Datenverbindung stehen.