[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventileinheit zur hydraulischen Betätigung des Verriegelungsmittels
eines mechanischen Schnellwechslers für Anbaugeräte einer Baumaschine sowie ein Schnellwechselsystem
mit einer derartigen Ventileinheit sowie einem Schnellwechseladapter.
[0002] Schnellwechselsysteme dienen dazu, Anbauwerkzeuge einer Baumaschine schnell und unkompliziert
wechseln zu können. Dies verlangt eine schnelle Konnektierung mechanischer als auch
hydraulischer Verbindungen zwischen Anbauwerkzeug und Baumaschine, insbesondere dem
Auslegersystem der Maschine. Zunehmende Beliebtheit erfahren sogenannte Schnellwechseladapter,
die bei Bedarf baumaschinenseitig montiert werden und die notwendigen Komponenten
für die schnelle Verbindungsherstellung mit dem Anbauwerkzeug beinhalten. Die mechanische
Sicherung des Anbauwerkzeuges am Adapter wird über ein Verrieglungsmittel des Adapters
erreicht. Oftmals wird hierbei auf einen hydraulisch betätigbaren Bolzmechanismus
zurückgegriffen, dessen Bolzen durch ein oder mehrere Hydraulikzylinder betätigbar
und dadurch automatisch in die zugeordneten Bolzenaufnahmen am Anbauwerkzeug steckbar
ist/sind.
[0003] Für die Betätigung des Verriegelungsmittels respektive des Hydraulikzylinders muss
der Schnellwechseladapter aus einem Schnellwechselkreislauf der Baumaschine mit Hydraulikfluid
versorgt werden. Ein Beispiel für die Verschaltung eines konventionellen Schnellwechselkreislaufs
ist der Figur 1 zu entnehmen. Der Schnellwechseladapter 5 umfasst das besagte Verriegelungsmittel
in Form eines Hydraulikzylinders 6, dessen Kolbenstange über einen Kupplungsmechanismus
die hier nicht dargestellten Verriegelungsbolzen betätigt, und zwar derart, dass beim
Ausfahren der Kolbenstange diese gesteckt, d.h. das Anbauwerkzeug verriegelt, und
beim Einfahren der Kolbenstange die Verriegelungsbolzen gezogen und das Anbauwerkzeug
entriegelt wird.
[0004] Der Schnellwechseladapter 5 ist lösbar an der Baumaschine, vorzugsweise deren Auslegersystem
montierbar. Die Hydraulikversorgung des Hydraulikzylinders 6 erfolgt aus dem Oberwagen
der Baumaschine, wozu am Adapter 5 Anschlüsse für die Verriegelungs- und Entriegelungsdruckleitung
vorgesehen sind. Im Adapter selbst sind die Verriegelungs- und Entriegelungsdruckleitung
über Wegeventile 2, 3 mit der Kolbenkammer bzw. Ringkammer des Zylinders 6 verschaltet,
um die Verriegelung/Entriegelung per Wegeventil auszulösen. Die Hydraulikversorgung
im Oberwagen sieht ein zentrales 4/3 Wegeventil 1 vor, durch das eine Druckversorgung
für den Schnellwechseladapter 5 als auch für weitere Verbraucher wie die Greiferansteuerung
4 bereitgestellt und gesteuert wird. Infolgedessen ist das 4/3 Wegeventil 1 zur Ausübung
bestimmter Arbeitsvorgänge mit einer Mittelsperrstellung ausgeführt, womit sich die
Greiferbewegung sperren lässt. Der Rückgriff auf ein zentrales, für mehrere Verbraucher
genutztes Wegeventil 1 erfordert die Integration der Steuerventile 2, 3 im Schnellwechseladapter
5, der Aufbau des Schnellwechseladapters wird damit ungleich komplexer. Dies erschwert
jedoch gerade den Betrieb des Schnellwechseladapters 5 an Fremdgeräten, d.h. an Baumaschinen
anderer Hersteller.
[0005] Neben einer verbesserten Anbaumöglichkeit an Fremdgeräten ist es zudem wünschenswert,
das Sicherheitsniveau des Schnellwechselsystems bestehend aus Adapter und Hydraulikversorgung
zu erhöhen, da solche Systeme aufgrund ihres Verwendungszweckes bei einer Fehlfunktion
ein hohes Risikopotenzial für Leib und Leben des Menschen darstellen können. Bisher
lag der sicherheitsspezifische Fokus entsprechender Steuerungen überwiegend auf der
Elektronik bzw. der Bedienung und infolgedessen auf der elektrischen Ansteuerung oder
der Stellungsüberwachung des entsprechenden Verriegelungs-/Entriegelungsventils. Dies
hat dazu geführt, dass zwar hinreichende Maßnahmen gegen ein unbeabsichtigtes Entriegeln
bzw. Betätigen seitens der Maschinenbediener ergriffen wurden, ein einzelner Ausfall
bzw. eine Fehlfunktion etwaiger hydraulischer Komponenten, so z.B.der Verriegelungs-
bzw. Entriegelungsventile, blieb bei bisherigen Untersuchungen und Entwicklungen unbeachtet.
Jedoch kann bereits die Fehlfunktion eines einzelnen Ventils zum Entriegeln und Lösen
des Anbauwerkzeuges im Betrieb führen.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht aus diesem Grund darin, einen gattungsgemäßen
Schnellwechsler so weiterzubilden, sodass neben bisherigen Sicherheitsvorkehrungen
auch hydraulische Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Ventileinheit zur hydraulischen Betätigung des
Verriegelungsmittels eines mechanischen Schnellwechslers für Anbaugeräte einer Baumaschine
gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Ventileinheit
sind Gegenstand der sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüche.
[0008] Erfindungsgemäß wird eine Ventileinheit vorgeschlagen, die ausschließlich zur hydraulischen
Betätigung des Verriegelungsmittels eines mechanischen Schnellwechseladapters für
Anbaugeräte dient. Mittels der Ventileinheit wird damit eine separate hydraulische
Ausführung für die Ansteuerung des Schnellwechseladapters geschaffen. Die Ventileinheit,
die unmittelbar mit einer Versorgungsleitung verbindbar ist, dient damit ausschließlich
zur Schaltung/Steuerung und damit zur Druckversorgung des Schnellwechseladapters.
Anderweitige Verbraucher lassen sich gewollt nicht mehr anschließen.
[0009] Dazu umfasst die Ventileinheit einen Speisedruckanschluss zum Anlegen eines Speisedrucks.
Zudem sind ein erster sowie ein zweiter Ventileinheitausgang vorgesehen, wobei der
erste Ventileinheitausgang zum Anschluss einer Entriegelungsdruckleitung dient, während
der zweite Ventileinheitausgang für den Anschluss einer Verriegelungsdruckleitung
vorgesehen ist. Damit umfasst die Ventileinheit lediglich diese beiden Ventileinheitausgänge
für die Ansteuerung des Schnellwechseladapters, darüber hinausgehende Ausgänge für
die Steuerung etwaiger abweichender Hydraulikkomponenten sind bewusst nicht existent.
Ferner ist wenigstens eine Entlastung zum Tank vorgesehen.
[0010] Die auf den Schnellwechseladapter zugeschnittene Konstruktion der Ventileinheit erlaubt
einen stark vereinfachten Aufbau des Adapters selbst, da insbesondere die separaten
Wegeventile für Entriegelungs- und Verriegelungsdruckleitung ersatzlos entfallen können.
Die Kompatibilität des Schnellwechseladapters mit Fremdgeräten wird verbessert.
[0011] Zur Erhöhung der Betriebssicherheit des Schnellwechselsystems umfasst die Ventileinheit
zudem wenigstens zwei schaltbare Wegeventile, wobei der Speisedruckanschluss mit dem
ersten Ventileinheitausgang über eine Reihenschaltung der wenigstens zwei schaltbaren
Wegeventile verbunden bzw. verschaltbar ist. Der erste Ventileinheitausgang dient
zur Ansteuerung der sicherheitskritischen Entriegelungsdruckleitung. Die Verschaltung
der wenigstens zwei Wegeventile in Reihe erfordert dadurch eine entsprechende Schaltstellung
beider Wegeventile, um das notwendige Druckniveau an der Entriegelungsdruckleitung
bereitzustellen. Aus der Fehlfunktion eines Wegeventils folgt nicht unmittelbar die
Entriegelung des Anbauwerkzeuges, vielmehr verbleibt das System in einem sicheren
verriegelten Zustand.
[0012] Da lediglich die Entriegelungsausgangsleitung den sicherheitskritischen Aspekt des
Gesamtsystems darstellt, ist es vorzugsweise ausreichend, wenn der zweite Ventileinheitausgang
für den Verriegelungsdruck mit dem Speisedruckanschluss nur über ein Wegeventil verbindbar
ist. Der Schaltvorgang eines Wegeventils ist ausreichend für die Verriegelung des
Anbauwerkzeuges.
[0013] Die beiden Wegeventile können beispielsweise elektrisch betätigbar sein, wobei idealerweise
zwei getrennte Steuerkanäle zur Ansteuerung der Wegeventile vorgesehen sind. Denkbar
ist es ebenfalls, dass beide Wegeventile unterschiedlichen Bautyps sind, beispielsweise
in Form wenigstens eines Schieberventils sowie wenigstens eines Sitzventils ausgestaltet
sind. Aufgrund der Unterschiedlichkeit und der separaten elektrischen Ansteuerung
der Wegeventile im System sind diese divers zueinander, wodurch ein gleichzeitiges
Ausfallen bzw. eine Fehlfunktion beider Ventile in Folge einer gemeinsamen Ursache
ausgeschlossen ist. Dies schließt jedoch nicht den Einsatz baugleicher Ventiltypen
aus, so dass sich der Kerngedanke der Erfindung ebenfalls mit redundanten Ventilen
erreichen lässt.
[0014] Denkbar ist es, wenn die Ventileinheit wenigstens einen integrierten Druckspeicher
umfasst und/oder einen separaten Anschluss für einen externen Druckspeicher umfasst.
Durch die Einbindung des Druckspeichers kann beispielsweise ein Verlust des Speisedrucks
beim Ausfall der Hydraulikpumpe kompensiert werden, sodass zumindest ein ausreichendes
Druckniveau auf der Verriegelungsleitung sichergestellt wird und das Anbauwerkzeug
im sicheren verriegelten Zustand verbleibt.
[0015] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das erste Wegeventil mit zwei
Schaltzuständen konstruiert, wobei der erste Schaltzustand den Speisedruckanschluss
der Ventileinheit mit dem zweiten Wegeventil verbindet und der zweite Schaltzustand
den Speisedruckanschluss mit dem zweiten Ventileinheitausgang verbindet. Demnach kann
über das erste Wegeventil entweder der Entriegelungsals auch der Verriegelungsprozess
angestoßen werden. Im zweiten Schaltzustand des ersten Wegeventils ist es zudem denkbar,
dass das zweite Wegeventil über das erste Wegeventil mit dem Tank verbunden ist. Dadurch
kann auf der Entriegelungsleitung ein Volumenrückfluss zum Tank gewährleistet werden.
[0016] Ebenfalls denkbar ist eine Ausstattung des zweiten Wegeventils mit zwei Schaltzuständen,
um die Verbindung des ersten Wegeventils mit dem ersten Ventileinheitausgang wahlweise
freizugeben oder zu sperren. Beispielsweise ist in einem ersten Schaltzustand der
Volumenstrom vom ersten Wegeventil zum ersten Ventileinheitausgang freigegeben. Der
zweite Schaltzustand sperrt den Volumenfluss vom ersten Wegeventil zum ersten Ventileinheitausgang.
Besser ist es jedoch, wenn in diesem zweiten Schaltzustand der Volumenstrom lediglich
in einer Richtung gesperrt ist, d.h. vom ersten Wegeventil zum ersten Ventileinheitausgang,
und ein Rückfluss vom ersten Ventileinheitausgang über das zweite und gegebenenfalls
das erste Wegeventil zum Tank möglich bleibt.
[0017] Denkbar ist es, dass beide Wegeventile derart ausgestaltet sind, sodass im stromlosen
Zustand bzw. im nicht-angesteuerten Zustand eine Verbindung des Speisedruckeingangs
mit dem zweiten Ventileinheitausgang besteht, insbesondere sind beide Wegeventile
vorgespannt und schalten im stromlosen Zustand jeweils in die zweite Schaltstellung.
Beim Ausfall der Elektronik wird ein sicherer Zustand des Gesamtsystems eingenommen,
indem das Verriegelungselement des Schnellwechseladapters in der verriegelten Stellung
verbleibt bzw. in diese verbracht wird.
[0018] Zweckmäßig ist zudem eine Überwachung der Ventileinheit bzw. des Gesamtsystems. Insbesondere
sieht die Ventileinheit dazu ein oder mehrere Drucksensoren bzw. Anschlussstellen
für die Anbindung externer Drucksensoren vor. Sinnvoll ist die Anbindung der Drucksensoren
im Bereich des Systemdrucks, d.h. entweder am Speisedruckeingang bzw. an einer Messstelle
kurz vor dem ersten Wegeventil. Weitere Messpunkte bieten sich beispielsweise im Bereich
des ersten und/oder zweiten Ventileinheitausgangs für die Entriegelungsleitung und/oder
Verriegelungsleitung an.
[0019] Neben der erfindungsgemäßen Ventileinheit betrifft die vorliegende Erfindung ein
Schnellwechselsystem mit wenigstens einem Schnellwechseladapter zur Montage eines
Anbaugerätes und mit wenigstens einer Ventileinheit gemäß der vorliegenden Erfindung.
Damit ergeben sich für das erfindungsgemäße Schnellwechselsystem offensichtlich dieselben
Vorteile und Eigenschaften, wie sie bereits anhand der erfindungsgemäßen Ventileinheit
beschrieben wurden. Eine wiederholende Beschreibung wird aus diesem Grund für nicht
notwendig erachtet.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform des Schnellwechselsystems umfasst der Schnellwechseladapter
ein Verriegelungsmittel, insbesondere wenigstens einen Hydraulikzylinder, und Anschlüsse
für eine Verriegelungs- und Entriegelungsdruckleitung zur Betätigung der entsprechenden
Zylinderkammern des Hydraulikzylinders. Weiterhin ist es zweckmäßig, dass die Verriegelungsdruckleitung
mit dem Verriegelungsmittel über wenigstens ein Rückschlagventil verbunden ist, vorzugsweise
über wenigstens ein steuerbares Rückschlagventil zur bedarfsweisen Freigabe eines
Volumendruckrückflusses vom Verriegelungsmittel in Richtung des Anschlusses der Verriegelungsdruckleitung.
Idealerweise ist das wenigstens eine Rückschlagventil hydraulisch gesteuert, wobei
als hydraulischer Steuerdruck ein Druckabzweig von der Entriegelungsdruckleitung genutzt
wird.
[0021] Neben dem erfindungsgemäßen Schnellwechselsystem betrifft die vorliegende Erfindung
ebenfalls eine Baumaschine, insbesondere einen Hydraulikbagger, mit wenigstens einer
Ventileinheit gemäß der vorliegenden Erfindung bzw. einem Schnellwechselsystem gemäß
der vorliegenden Erfindung. Bevorzugst ist die Ventileinheit in den Oberwagen integriert
und der Schnellwechseladapter ist lösbar mit der Baumaschine, bevorzugt einem Auslegersystem
der Baumaschine verbindbar. Alternativ kann die Ventileinheit auch in den Schnellwechseladapter
integriert sein.
[0022] Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung sollen im Folgenden anhand eines
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine hydraulische Ansteuerung eines Schnellwechseladapters gemäß dem Stand der Technik
und
- Figur 2:
- ein hydraulisches Schaltbild der erfindungsgemäßen Ventileinheit mit angeschlossenem
Schnellwechseladapter.
[0023] Die konventionelle Ausführung eines Schnellwechseladapters bzw. des dazu benötigten
Hydraulikkreises gemäß Figur 1 wurde eingangs während der Diskussion des Standes der
Technik eingehend erläutert.
[0024] Figur 2 zeigt ein hydraulisches Schaltbild der erfindungsgemäßen Ventileinheit 10.
Die Ventileinheit 10 umfasst einen Speisedruckeingang P, sowie die beiden Ventileinheitausgänge
A, B, an die ein ebenfalls modifizierter Schnellwechseladapter anschließbar ist. Die
Ventileinheit 10 ist ausschließlich für die Steuerung und Druckversorgung des Schnellwechseladapters
konstruiert, aus Sicherheitsgründen sollen keine weiteren Verbraucher durch die Ventileinheit
10 gesteuert bzw. gespeist werden.
[0025] Um die Ventileinheit 10 unmittelbar an den Systemdruck P der Baumaschine anschließen
zu können, ist eingangsseitig eine Drossel 11 in Kombination mit dem Druckminderventil
12 vorgesehen. Dadurch kann der Systemdruck P der Baumaschine auf den für den Betrieb
des Schnellwechseladapters notwendigen Systemdruck M innerhalb der Ventileinheit 10
gedrosselt und geregelt werden. Das Druckminderventil 12 lässt insbesondere eine variable
Einstellung des Systemdruckes M zu.
[0026] Der Ventileinheitausgang A dient zum Anschluss einer Entriegelungsdruckleitung des
Schnellwechseladapters, während der Ventileinheitausgang B für den Anschluss der Verriegelungsdruckleitung
gedacht ist. An diesen beiden Anschlussstellen A, B ist der konstruktiv vereinfachte
Schnellwechseladapter angeschlossen, der aus einem Hydraulikzylinder 30 zur Betätigung
eines Verriegelungsmittels sowie dem Rückschlagventil 31 aufgebaut ist. Die Entriegelungsdruckleitung
A ist mit der Stangenseite des Zylinders 30 verbunden, während die Verriegelungsdruckleitung
B mit der Bodenseite in Verbindung steht. Das Rückschlagventil 31 sorgt in seiner
Normalstellung dafür, dass kein Hydraulikmedium stangenseitig aus dem Zylinder 30
entweichen kann, solange kein entsprechender Steuerbefehl zur Ventilöffnung am Rückschlagventil
31 vorliegt. Die Steuerung des Rückschlagventils 31 erfolgt hydraulisch, indem als
Steuerdruck ein Abzweig der Entriegelungsdruckleitung A verwendet wird. Der Anschluss
der erfindungsgemäßen Ventileinheit kann auch in umgekehrter Weise erfolgen.
[0027] Um eine gewisse Redundanz bzw. Diversität in der hydraulischen Ansteuerung des Schnellwechseladapters
zu erreichen, ist die Ventileinheit 10 mit zwei Wegeventilen 13, 14 ausgestattet,
die über separate Steuerkanäle elektrisch betätigbar sind. Das erste Ventil 13 ist
ein 4/2-Wegeventil und steht eingangsseitig mit dem Ausgang des Druckminderventils
12 in Verbindung, d.h. der Systemdruck M liegt am Eingang des Ventils 13 an. Die zwei
Schaltzustände a, b des Wegeventils 13 ermöglichen ein Verschalten des Systemdrucks
M entweder mit dem Ventileingang des zweiten Wegeventils 14 und damit mittelbar mit
der Entriegelungsdruckleitung A (Schaltzustand a) oder alternativ mit dem Ventileinheitausgang
B zur Anbindung an die Verriegelungsdruckleitung (Schaltzustand b). Das zweite Wegeventil,
das als 2/2-Wegeventil ausgeführt ist, umfasst also zwei Schaltzustände a', b', wobei
in einem Schaltzustand a' der Ausgang des Wegeventils 13 mit dem Ventileinheitausgang
A verschaltet ist. Im zweiten Schaltzustand b' blockiert das Ventil 14 nur den Volumenstrom
vom Ventil 13 zum Ventileinheitausgang A, ein Rückfluss vom Ventileinheitausgang A
zum Ventil 13 ist jedoch freigegeben.
[0028] Beide Wegeventile 13, 14 umfassen ein Vorsteuerventil mit elektromagnetischer Betätigung
gegen Federvorspannung, sodass bei Nichtbetätigung des Elektromagnetes beide Wegeventile
13, 14 in der zweiten Schaltstellung b, b' wie in Figur 2 dargestellt verbleiben bzw.
in diesen Zustand geschaltet werden. In diesem Ventilzustand wird der Systemdruck
M auf den Ventileinheitausgang B für die Verriegelungsdruckleitung gelegt, um ein
ausreichendes Druckniveau für die Beibehaltung der Verriegelungsposition des Hydraulikzylinders
30 sicherzustellen. In diesem Zustand ist die Entriegelungsdruckleitung A über das
Wegeventil 14 mit dem Wegeventil 13 verbunden, wobei das Wegeventil 13 einen Rückfluss
der Entriegelungsdruckleitung A in den Hydrauliktank T gewährleistet. Für die verriegelnde
Betätigung des Schnellwechseladapters ist es somit ausreichend, dass Wegeventil 13
in den zweiten Schaltzustand b zu verbringen.
[0029] Im ersten Schaltzustand a des ersten Wegeventils 13 liegt der Systemdruck M auch
am Wegeventil 14 an. Befindet sich das Wegeventil 14 ebenfalls im ersten Schaltzustand
a, wird der Systemdruck M über beide Wegeventile 13, 14 am Ventileinheitausgang A
für den Entriegelungsdruck angelegt und der Schnellwechseladapter wird durch Druckbeaufschlagung
der Ringkammer des Hydraulikzylinders 30 entriegelt.
[0030] Aus sicherheitstechnischen Gründen ist zudem zwischen dem Wegeventil 13 und dem Ausgang
der Verriegelungsdruckleitung B ein Druckabschaltventil 15 integriert, dass die Verbindung
zwischen dem Wegeventil 13 und dem Ausgang B unterbricht, falls das Druckniveau der
Verriegelungsdruckleitung B einen bestimmten Grenzwert übersteigt. Als Grenzwert dient
in diesem Fall der Druck der Verriegelungsdruckleitung B in Verbindung mit der verstellbaren
Vorspannung der Feder des Druckabschaltventils 15.
[0031] Im andere Fall soll durch das Druckabschaltventil 15 der Durchfluss vom Wegeventil
13 zum Ausgang B geöffnet werden, wenn das Druckniveau am ersten Ventileinheitsausgang
A einen Grenzdruck übersteigt. Dies ist auch notwendig, um bei eingeleiteter Entriegelung
keinen Druckstau zu verursachen. In dieser Konstellation wirkt das Druckabschaltventil
15 redundant zum Rückschlagventil 31 des Schnellwechseladapters.
[0032] Ergänzend kann die Ventileinheit 10 einen Druckspeicher 20 umfassen, um bei Ausfall
der Hydraulikpumpe 1 den dadurch bedingten Abfalls des Systemdrucks M ausgleichen
zu können, sodass der Hydraulikzylinder 30 in der verriegelten Position verbleibt.
Zu Überwachungszwecken können etwaige Drucksensoren 21, 22, 23 bzw. Messpunkte in
die Ventileinheit 10 integriert sein, so z.B. im Bereich des Systemdrucks M als auch
im Bereich der Entriegelungsdruckleitung A und der Verriegelungsdruckleitung B.
[0033] Gegenüber dem Aufbau des Schnellwechselsystems gemäß Figur 1 kann auf die beiden
dort gezeigten Ventile 2, 3 im Schnellwechseladapter verzichtet und nur ein Rückschlagventil
31 auf der Verriegelungsdruckleitung B angebracht werden. Zu diesem Zweck wird die
Ventileinheit 10 im Oberwagen der Baumaschine umgesetzt, wodurch sich hinsichtlich
der Verriegelungssicherheit und universalen Funktionalität des Schnellwechseladapters
mehr Vorteile bieten.
[0034] Die in der vorgeschlagenen Ventileinheit 10 verwendeten Steuerventile 13, 14 sind
als Schieberventil (Ventil 13) und als Sitzventil (Ventil 14) ausgeführt. Aufgrund
des unterschiedlichen Bautyps und der Ansteuerung der beiden Ventile 13, 14 über separate
Kanäle ergibt sich eine Diversität in der Ventilanordnung 10. Ein zeitgleicher Ausfall
bzw. eine zeitgleiche Fehlfunktion beider Ventile 13, 14 in Folge einer gemeinsamen
Ursache (Konstruktionsfehler, etc.) wird dadurch ausgeschlossen.
[0035] Weiterhin sind diese in Reihe verschalteten Ventile 13, 14 so aufgebaut, dass bei
einem Verriegeln des Schnellwechslers das Druckmedium nur mithilfe des Ventils 13
hinreichend gesteuert wird. Beim Entriegeln müssen hingegen beide Ventile 13, 14 in
die dafür notwendige Stellung, d.h. die erste Schaltstellung a, a' verbracht werden.
Nach der Verriegelung des Schnellwechseladapters verbleibt das Ventil 13 in der zweiten
Schaltposition b, wodurch die Druckbeaufschlagung auf der Verriegelungsseite (Bodenseite)
des Zylinders 30 weiterhin aufrecht erhalten wird und eine Entriegelung deshalb nicht
stattfinden kann, selbst dann nicht, wenn das Ventil 14 in der Schaltstellung a' (entriegeln)
hängen bleiben sollte bzw. in dieser Schaltung verklemmt ist. Somit ist das Verriegelungssystems
des Schnellwechselsystems nicht nur divers sondern auch redundant.
[0036] Die diesbezügliche Verriegelungsredundanz ergibt sich hierbei sowohl aus der Verschaltung
der Steuerventile 13, 14 als auch der Positionierung des Druckbegrenzungsventils 15,
welches redundant zum Rückschlagventil 31 wirkt. Aufgrund dessen, dass das System
im Falle eines Fehlers automatisch in den sicheren Zustand schaltet (verriegelt),
ist das System zusätzlich noch fail-safe. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn ein Problem
in der Elektrik entsteht. In diesem Fall würden die Schaltventile 13 und 14 aufgrund
der Vorspannung in die stromlosen Zustände (zweite Schaltstellungen b, b') geschaltet,
und automatisch der sichere Zustand (verriegelt) herbeigefügt werden.
[0037] Zusammenfassend ermöglicht die offenbarte Ventilanordnung 10 eine redundante, diverse
als auch unfallsichere Verschaltung des Schnellwechseladapters.
1. Ventileinheit zur ausschließlichen hydraulischen Betätigung des Verriegelungsmittels
eines mechanischen Schnellwechslers für Anbaugeräte einer Baumaschine, wobei die Ventileinheit
einen Speisedruckanschluss, einen ersten Ventileinheitausgang zum Anschluss einer
Entriegelungsdruckleitung, einen zweiten Ventileinheitausgang zum Anschluss einer
Verriegelungsdruckleitung, wenigstens eine Entlastung zum Tank sowie wenigstens zwei
schaltbare Wegeventile umfasst, wobei der Speisedruckanschluss mit dem ersten Ventileinheitausgang
über eine Reihenschaltung der wenigstens zwei schaltbaren Wegeventile verbunden bzw.
verschaltbar ist.
2. Ventileinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Ventileinheitausgang mit dem Speisedruckanschluss nur über ein Wegeventil
verbindbar ist.
3. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Speisedruckanschluss ein Druckminderventil vorgesehen ist.
4. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Wegeventile elektrisch betätigbar sind, insbesondere über zwei
getrennte Steuerkanäle steuerbar sind.
5. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinheit einen integrierten Druckspeicher und/oder einen separaten Speicheranschluss
für einen externen Druckspeicher umfasst, wobei der interne Druckspeicher und/oder
der externe Druckspeicheranschluss mit dem zweiten Ventileinheitausgang verbunden
oder verbindbar ist.
6. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Wegeventile unterschiedliche Ventiltypen sind, beispielsweise
ein Sitzventil und ein Schieberventil.
7. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes Wegeventil zwei Schaltzustände umfasst, wobei der erste Schaltzustand
den Speisedruckanschluss der Ventileinheit mit dem zweiten Wegeventil verbindet und
der zweite Schaltzustand den Speisedruckanschluss mit dem zweiten Ventileinheitausgang
verbindet.
8. Ventileinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Wegeventil zwei Schaltzustände umfasst, um die Verbindung des ersten Wegeventils
mit dem ersten Ventileinheitausgang in einem ersten Schaltzustand freizugeben oder
in einem zweiten Schaltzustand zu sperren, idealerweise in Flussrichtung des ersten
Ventileinheitausgangs zu sperren, so dass ein Rückfluss vom ersten Ventileinheitausgang
über das zweite und gegebenenfalls erste Wegeventil in den Tank möglich ist, wobei
das zweite Wegeventil vorzugsweise im zweiten Schaltzustand über das erste Wegeventil
mit dem Tank verbunden ist.
9. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beide Wegeventile im stromlosen Zustand derart geschaltet sind, so dass eine Verbindung
des Speisedruckanschlusses mit dem zweiten Ventileinheitausgang besteht, insbesondere
sind beide Wegeventile vorgespannt und schalten im stromlos Zustand in die zweite
Schaltstellung.
10. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem ersten Wegeventil und zweitem Ventileinheitausgang ein Druckabschaltventil
geschaltet ist, das den Durchfluss vom ersten Wegeventil zum zweiten Ventileinheitausgang
sperrt, wenn das Druckniveau am zweiten Ventileinheitausgang einen Grenzdruck übersteigt,
wobei der Grenzdruck vorzugsweise durch den Druck am zweiten Ventileinheitausgang
und/oder einem verstellbaren Druckanteil definierbar ist.
11. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckabschaltventil den Durchfluss vom ersten Wegeventil zum zweiten Ventileinheitausgang
öffnet, wenn das Druckniveau am ersten Ventileinheitausgang einen Grenzdruck übersteigt,
wobei der Grenzdruck vorzugsweise durch den Druck am ersten Ventileinheitausgang und/oder
einem verstellbaren Druckanteil definierbar ist.
12. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinheit ein oder mehrere Drucksensoren bzw. Anschlüsse für externe Drucksensoren
umfasst, wobei Drucksensoren bzw. Anschlussstellen zur Erfassung des Systemdruckes
und/oder des Druckes am ersten und/oder zweiten Ventileinheitausgang vorgesehen sind.
13. Schnellwechselsystem mit wenigstens einem Schnellwechseladapter zur Montage eines
Anbaugerätes und wenigstens einer Ventileinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche.
14. Schnellwechselsystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schnellwechseladapter ein Verriegelungsmittel, insbesondere wenigstens einen
Hydraulikzylinder, und Anschlüsse für eine Verriegelungs- und Entriegelungsdruckleitung
umfasst, wobei der Verriegelungsdruckanschluss mit dem Verriegelungsmittel über wenigstens
ein Rückschlagventil verbunden ist, vorzugsweise über wenigstens ein steuerbares Rückschlagventil
zur bedarfsweisen Freigabe eines Volumendruckrückflusses vom Verrieglungsmittel, besonders
bevorzugt ein hydraulisch gesteuertes Rückschlagventil, dessen hydraulische Steuerleitung
mit der Entriegelungsdruckleitung verbunden ist.
15. Baumaschine, insbesondere Hydraulikbagger, mit wenigstens einer Ventileinheit gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 11 bzw. einem Schnellwechselsystem gemäß
einem der Ansprüche 12 oder 13, wobei die Ventileinheit vorzugsweise in einem Oberwagen
der Baumaschine integriert ist.