[0001] Die Erfindung betreffend eine Pistole mit Drehlauf entsprechend dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Pistolen mit Drehlauf sind an sich bekannt, aber nicht sehr weit verbreitet. Einerseits
werden sie als besonders ruhig-schießend und daher erstrebenswert angesehen, da der
Lauf eine Bewegung nur um seine Achse bzw. die Seelenachse durchführt, während beispielsweise
bei Kipplaufpistolen der Schwerpunkt des Laufes eine vertikale Bewegung durchführt,
zu der noch eine Drehbewegung um eine Querachse der Waffe kommt, was die Waffe an
sich unruhig macht. Da aber andererseits die zur Durchführung und Begrenzung der Drehbewegung
notwendigen Bauteile härtesten Beanspruchungen ausgesetzt sind und starke Abnutzung
erleiden, was in der Praxis immer wieder zu Problemen bei der Zuverlässigkeit solcher
Waffen führt, haben sich Pistolen mit Drehlauf nicht wirklich durchgesetzt.
[0003] Im Gegensatz dazu sind Pistolen mit Kipplauf millionenfach verbreitet, es wird in
diesem Zusammenhang beispielsweise auf die
US 4,539,889, die
US 4,825,744 und die
US 4,893,546 verwiesen, die derartige Waffen ausführlich beschreiben. Der Inhalt dieser Druckschriften
wird für die Jurisdiktionen, in denen dies möglich ist, durch Bezugnahme zum Inhalt
der vorliegenden Anmeldung gemacht.
[0004] Es besteht somit ein Bedarf an der Schaffung einer Pistole mit Drehlauf, die die
genannten Nachteile nicht aufweist, sondern so robust und zuverlässig ist wie eine
Pistole mit Kipplauf und dennoch die mit dem Drehlauf verbundenen Vorteile aufweist.
[0005] Es ist ein Ziel der Erfindung, eine solche Waffe anzugeben.
[0006] Erfindungsgemäß werden diese Ziele durch eine Waffe erreicht, die die im kennzeichnenden
Teil des Anspruches 1 angegebenen Merkmale aufweist. Mit anderen Worten, es wird der
Lauf sowohl in seiner Längsbewegung entlang der Seelenachse, als auch in seiner Drehbewegung
um die Seelenachse über die gesamte Länge der Bewegung formschlüssig geführt, besonders
bedeutsam ist, dass beim Einrücken der Beginn der Drehbewegung des Laufes durch das
Zusammenwirken von Steuerflächen an Lauf und Schlitten bewirkt wird. Durch diese dauerhafte,
positive Führung erreicht man die mechanische Stabilität und damit die Zuverlässigkeit,
die derartigen Waffen im Stand der Technik gefehlt hat.
[0007] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt
bzw. zeigen anhand eines Ausführungsbeispiels
die Figs. 1a-1d die Ausgangslage in einer Unteransicht, einer Seitenansicht, einem
Schnitt und einer Draufsicht mit ausgeschnittenem Sichtfenster,
die Figs. 2a-2d in zu den Figs. 1a-1d analogen Darstellungen die erste Phase des Rücklaufs,
die Figs. 3a-3d in zu den Figs. 1a-1d analogen Darstellungen den Rücklauf mit Laufdrehung,
die Figs. 4a-4d in zu den Figs. 1a-1d analogen Darstellungen das Freidrehen,
die Fig. 4e eine perspektivische Ansicht von schräg unten,
die Fig. 4f das Detail 4f in vergrößerter Darstellung,
die Figs. 5a-5d in zu den Figs. 1a-1d analogen Darstellungen die endgültig völlig
entriegelte Stellung,
die Figs. 6a-6d und 7a-7d in zu den Figs. 1a-1d analogen Darstellungen die Situation
des Laufes in axialer Endlage am Ende des Rücklaufes und zu Beginn des Vorlaufes,
die Figs 8a-8d in zu den Figs. 1a-1d analogen Darstellungen den Beginn des Einrückens,
die Figs. 9a-9d in zu den Figs. 1a-1d analogen Darstellungen das Ende des Einrückens,
die Figs. 10a-10d in zu den Figs. 1a-1d analogen Darstellungen die Laufdrehung durch
das Steuerstück,
die Figs. 11a-11d in zu den Figs. a-1d analogen Darstellungen den finalen, drehlosen
Vorlauf,
die Figs. 12 bis 14, in jeweils drei Ansichten, den Zusammenbau und
die Fig. 15 eine Draufsicht und einen Schnitt durch die Mittelebene einer erfindungsgemäßen
Pistole als Ganzes.
[0008] In den Figs. 1 bis 11 ist jeweils in den Unterfiguren mit
- a) eine schematische Unteransicht auf den Schlitten mit Teilen des Rahmens, mit
- b) eine Seitenansicht des Schlittens, mit
- c) ein Schnitt normal zur Seelenachse an der in b) eingezeichneter Lage und mit
- d) eine Draufsicht auf den Schlitten mit einem aufgerissenen, vorderen Bereich dargestellt.
[0009] In der Beschreibung und den Ansprüchen werden die Begriffe "vorne", "hinten", "oben",
"unten" und so weiter in der landläufigen Form und unter Bezugnahme auf eine Pistole,
die in üblicher Weise gehalten wird, gebraucht. Das heißt, dass die Mündung des Laufes
"vorne" ist, dass der Verschluss bzw. Schlitten durch die Explosionsgase nach "hinten"
bewegt wird, etc..
[0010] Die Fig. 15 zeigt zur Orientierung eine erfindungsgemäße Pistole in Draufsicht (15a)
und, schematisch, im Schnitt durch die Symmetrieebene (15b). Der Begriff "Symmetrieebene"
ist dabei technisch und nicht mathematisch zu verstehen, da verschiedene Bauteile
nicht symmetrisch zu dieser Ebene ausgebildet sind, wohl aber die wesentlichen und
die gesamte Erscheinungsform.
[0011] Eine Waffe 1 weist einen Rahmen 2 auf, der, einstückig oder gebaut, auch einen Griff
umfasst, in dem ein Magazin eingeschoben ist. Die Darstellung der Magazinfeder zeigt,
dass der Schnitt schematisch und nicht streng geometrisch erfolgt. Im Schlitten 3
sind ein Schlagbolzen und im Rahmen 2 ein Abzugsmechanismus dargestellt. All dies
ist Stand der Technik und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Ein Lauf 4 ist im Verschluss
(Schlitten) 3 gelagert, wie es in der Folge beschrieben wird.
[0012] Die Fig. 1 zeigt die Situation unmittelbar vor der Abgabe des Schusses. Fig. 1a ist
eine Unteransicht auf Lauf 4 und Schlitten mit dem Teil des Rahmens 2, der eine Steuernut
9 trägt: Längsbeweglich am Rahmen 2 ist der Verschluss 3 vorgesehen, in dem der Schlagbolzen
samt eventueller(n) Sicherung(en) und Haltemechanismen, wie im Stand der Technik üblich,
vorgesehen ist, der Rahmen 2 trägt den Verschluss 3 mit dem Lauf 4 und der Rückholfeder
5 und andere Bauteile, wie es ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannt ist. Es
wird in diesem Zusammenhang auf die eingangs genannten Druckschriften und die Fig.
15 verwiesen.
[0013] Zwischen dem Lauf 4 und dem Verschluss 3 bzw. dem Rahmen 2 sind nun folgende geometrische
und damit auch dynamische Besonderheiten vorgesehen (auch in den Figs. 12-14 perspektivisch
gut zu sehen), durch die die erfindungsgemäßen Ziele erreicht werden: Der Lauf 4 weist
im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Verriegelungswarzen 6 auf, die in radialer
Richtung vorspringend ausgebildet sind und im verriegelten Zustand, wie die Fig. 1
ihn zeigt, in Verriegelungsnuten 7 (Fig. 3d) des Verschlusses 3 ragen und so in axialer
Richtung fixiert werden, was auch den Lauf bezüglich des Verschlusses in axialer Richtung
fixiert. Diese Verriegelungswarzen sind aus weiter unten erläuterten Gründen und wie
aus den Darstellungen d) ersichtlich ist, unterschiedlich voneinander ausgebildet,
was aber die Wirksamkeit beider Warzen im Hinblick auf die axiale Fixierung des Laufes
nicht berührt.
[0014] Unter "axialer Richtung" ist die Richtung der Laufachse bzw. Seelenachse 10 zu verstehen,
die für die Zwecke der Beschreibung als rahmenfest anzusehen ist.
[0015] Weiters weist der Lauf 4 eine Steuerwarze 8 auf, die in eine Steuernut 9 des Rahmens
2 (nicht des Verschlusses 3!) ragt. Diese Steuernut 9 weist einen schrägen, mittigen,
Bereich auf, an dessen einem, dem vorderen, Ende ein in axialer Richtung vorspringender
Verriegelungsbereich anschließt, in dem sich in der in Fig. 1 gezeigten Lage die Steuerwarze
8 befindet. Die Steuerwarze 8 kann im Verriegelungsbereich ein kleines Stück in Richtung
der Seelenachse 10 verschoben werden. Die Steuernut 9 weist am anderen, dem hinteren,
Ende einen Haltebereich auf, der bzw. dessen Funktion weiter unten erläutert wird.
Hier soll nur darauf hingewiesen werden, dass der Haltebereich vorne eine normal zur
Seelenachse 10 verlaufende Haltefläche 17 (Fig. 2) ausgebildet hat.
[0016] Wie ein Vergleich der Fig. 1 mit der Fig. 2 direkt zeigt, letztere stellt die Situation
kurz nach der Abgabe des Schusses, somit kurz nach der in Fig. 1 gezeigten Darstellung,
dar, bewegen sich Verschluss 3 und Lauf 4 gemeinsam, ohne Relativbewegung zueinander,
ein kurzes Stück, im Bereich von 1-3 mm Länge, in Richtung der Seelenachse 10 nach
hinten, sodass Verschluss und Lauf zuverlässig geschlossen bleiben, bis das Projektil
den Lauf 4 verlassen hat. Diese gemeinsame Bewegung von Verschluss und Lauf am Rahmen
ohne Rotation endet, wenn die hintere Fläche der Steuerwarze 8 am hinteren Ende des
Verriegelungsbereiches der Steuernut 9 anlangt, wie in Fig. 2 dargestellt. Der Vergleich
der Fig. 1d mit der Fig. 2d zeigt weiters, dass in dieser Zeit die Winkellage des
Laufes 4 um die Seelenachse 10 unverändert bleibt. Die hintere Wand der Steuerwarze
8 weist dabei bezüglich der Seelenachse 10 die gleiche Neigung auf wie die Kontur
der Steuernut 9, sodass es zu einem flächigen Kontakt kommt, der die Stoßkräfte bestmöglich
zu ertragen imstande ist.
[0017] Die Fig. 3, zeitlich kurz nach der Fig. 2 liegend, zeigt nun die Drehbewegung, die
die Steuernut 9 im Rahmen 2 über die Steuerwarze 8 am Lauf 4 im Zuge der gemeinsamen
Rückwärtsbewegung des Schlittens samt Lauf letzterem aufzwingt. Deutlich ist dies
im Schnitt Fig. 3d zu erkennen, die Verriegelungswarzen 6 sind bereits zur Gänze aus
den Verriegelungsnuten 7 des Verschlusses gelangt, Lauf 4 und Verschluss 3 sind in
axialer Richtung nicht mehr verbunden.
[0018] Diese Situation ist in den Figs. 4e und 4f, einer perspektivischen Ansicht und einem
vergrößerten Detail, gut zu erkennen. Durch diese Drehbewegung im gezeigten Ausmaß
wird die axiale Verbindung zwischen Verschluss 3 und Lauf 4 aufgehoben.
[0019] Die endgültige Drehlage ist in Fig. 5 (zeitlich etwas nach Fig. 4) dargestellt: Die
beiden Verriegelungswarzen 6 sind nicht nur völlig aus den Verriegelungsnuten des
Verschlusses 3 gelangt, sondern liegen nun im Bereich von Längsführungen 19, die am
Schlitten 3 ausgebildet sind, wie in Figs. 4f, 5d und 6d gut zu sehen ist. Bei der
weiteren axialen Bewegung, nunmehr von Schlitten und Lauf getrennt, wird so die Winkellage,
mit Spiel (maximal 8°, bevorzugt maximal etwa 5°, besonders bevorzugt maximal 4°)
um die Seelenachse gesichert.
[0020] Zu beachten ist auch, dass seitliche Fläche der Steuerwarze 8 (parallel zur Seelenachse
10) durch deren Kontakt mit der seitlichen Fläche der Steuernut 9 die Drehbewegung
des Laufes 4 beendet wird, zu einem flächigen Kontakt führt, somit stabile mechanische
Verhältnisse schafft. Weiters ist darauf hinzuweisen, dass die vordere Fläche der
Steuerwarze 8, die normal zur Seelenachse 10 verläuft, in dieser Stellung einen kleinen
Abstand von der Haltefläche 17 (auch Fig. 1) aufweist, das bedeutet, dass der Lauf
4 bezüglich des Rahmens 2 in dieser Position ein gewisses axiales Spiel besitzt.
[0021] Die Fig. 6 zeigt die zeitlich nachfolgende Situation mit weitest zurückgefahrenem
Schlitten 3 am Ende des Rücklaufs: Der Lauf 4 wird durch die Steuerwarze 8 und die
Steuernut 9 bezüglich des Rahmens 2 (mit dem erwähnten Spiel) fixiert, während der
Verschluss 3 durch den Druck der Explosionsgase und dem so bewirktem Anfangsimpuls
sowie der Trägheit weiter nach hinten, in seine hinterste Position gebracht wird:
Der Lauf 4 ragt in axialer Richtung weit aus dem Verschluss 3 heraus. Die Fig. 7 zeigt
die gleiche Situation wie die Fig. 6, nur zu Beginn des Vorlaufs des Verschlusses
3, sonst ist dazu nichts Zusätzliches zu sagen.
[0022] In der Folge wird durch die Rückholfeder 5 (Fig. 15) der Schlitten 3 wieder nach
vorne geholt, wobei die Bewegungen wie im Folgenden erläutert ablaufen, bis schließlich
die in Fig. 1 dargestellte Situation wieder erreicht ist.
[0023] Die Figs. 8a -8d zeigen das Einrücken, der Verschluss ist im Vergleich zur Fig. 7
bereits weit nach vorne gelangt, die Drehbewegung des Laufes 4 hat, wie die 8d zeigt,
gerade begonnen:
Eine Besonderheit der Erfindung liegt dabei darin, dass beim Vorlaufen des Verschlusses
(beim Zuführen einer Patrone) die Steuerwarze 8 des Laufes 4 auf die Haltefläche 17
der Steuernut 9 (im Rahmen 2) gedrückt wird, die normal zur Seelenachse 10 verläuft,
wodurch die Drehbewegung des Laufes 4 nicht durch dieses, mit Toleranzen behaftete
Zusammenspiel erfolgt, sondern durch das Zusammenwirken der Kontaktfläche 18 der zugehörigen
Verriegelungswarze 6 des Laufes 4 mit der führungsschienenartigen Anschlagsfläche
11 (siehe besonders in Fig. 8c und Fig. 13b) im Verschluss 3 eingeleitet wird.
[0024] Die Fig. 13b, eine Unteransicht des Verschlusses 3 mit nur teilweise eingeschobenem
Lauf 4, zeigt die Anschlagsfläche 11 des Verschlusses in ihrer Gesamtheit. Sie ist
auf der inneren Oberfläche der oberen Wand des Verschlusses als Erhöhung, somit nach
innen, zur Seelenachse 10 hin ragend, ausgebildet und wirkt mit der in den verschiedenen
Darstellungen "d" nach oben ragenden Verriegelungswarze 6 zusammen.
[0025] Es wird daher der Beginn der Drehbewegung des Laufes durch diese Steuerfläche, die
Anschlagsfläche 11 bewirkt, die bezüglich des Laufes wesentlich genauer liegt als
jeder mögliche Bauteil, der am Rahmen 2 fest vorgesehen wäre. Aus diesem Grund und
durch die Abstimmung der Form der zugehörigen Verriegelungswarze 6 auf die Form der
Anschlagsfläche 11 kommt es zu einer zuverlässigen und mechanisch stabilen Führung,
die über die Lebensdauer der Waffe keine merkliche Abnutzung zeigt.
[0026] Diese besondere Form der zugehörigen Verriegelungswarze 6 besteht im Wesentlichen
darin, dass die in Drehrichtung vordere Stirnfläche, die Führungsfläche 18, in ihrer
Neigung bezüglich der Seelenachse mit der Neigung der Anschlagsfläche 11 übereinstimmt,
sodass es zu einer flächigen Kontaktierung kommt. Damit werden die statischen Pressungen
und die dynamischen Belastungen im Vergleich zu denen, die im Stand der Technik auftreten,
um Größenordnungen reduziert.
[0027] Beim Vorlauf erfolgt somit die Einleitung der Rotation über flächige Kontaktierung
von Bauteilen, die mit geringen Toleranzen zueinander ausgestattet und geführt sind,
und nicht über einen linienförmigen Kontakt zwischen Bauteilen, die im Wesentlichen
nur indirekt, über den Schlitten 3, sehr ungenau zueinander geführt werden, wie es
im Stand der Technik der Fall ist.
[0028] Erst nach dieser Einleitung der Rotationsbewegung erfolgt die weitere und vollständige
Verriegelung des Laufes im Verschluss durch die Steuerwarze 8 im Zusammenwirken mit
der Steuernut 9 im Rahmen 2, wie aus der Fig. 10 hervorgeht.
[0029] Nach dieser vollständigen Verriegelung laufen die beiden Bauteile, Verschluss 3 und
Lauf 4, die oben bereits erwähnte kurze axiale Strecke in der Steuernut 9 gemeinsam
und bereits miteinander verriegelt in Richtung der Seelenachse 10 am Rahmen 2 nach
vorne, wie in Fig. 11 dargestellt.
[0030] Durch die erfindungsgemäße Initiierung des Beginns der Verriegelung des Laufes durch
Einleitung der Drehbewegung nicht durch die Steuerwarze 8 (Steuernocke) im Zusammenwirken
mit dem Rahmen 2, sondern durch die Steuerfläche 18 und eine Auflauffläche, die Anschlagsfläche
11, zwischen Verschluss und Lauf ist diese Bewegung vollständig definiert und, gemessen
an den Umständen, stoßfrei und durch flächigen Kontakt initiiert. Darüber hinaus wird
die Beziehung zwischen Steuerwarze und Steuernut mechanisch wesentlich verträglicher
als im Stand der Technik möglich ausgebildet, und sichert so die Zuverlässigkeit und
die hohe Lebensdauer, die bisher bei Pistolen mit Drehlauf unerreicht war.
[0031] Eine Ausgestaltung der Erfindung, die die mechanische Stabilität weiter erhöht, ist
aus einer Zusammenschau der einzelnen Darstellungen "d" ersichtlich: Der Verschluss
2 weist im axialen Bereich zwischen den Verriegelungsnuten 7 und dem Stoßboden 13
(Fig. 15), bevorzugt den Verriegelungsnuten 7 benachbart, eine Form auf, die den Lauf
über seinen Durchmesser hinaus umschließt und so mit der Halteöffnung 14 für den Lauf
in der vorderen Stirnfläche des Verschlusses eine formschlüssige Führung (wenn auch
mit merklichem Spiel im Bereich von 0,05 bis 0,1mm Abweichung von der Ideallage in
jeder Richtung) für den Lauf 4 in axialer Richtung darstellt. Damit wird die korrekte
relative Lage der Kontaktflächen der Verriegelungswarze 6 und der Anschlagsfläche
11 bestmöglich gewährleistet, ebenso wie die ruhige Bewegung des Schlittens und des
Laufes beim Abfeuern eines Schusses.
[0032] Speziell die Fig. 13 zeigt die Ausbildung des Schlittens 3 in Kreisform mit Hüllflächen
16, die über die axiale Ebene 15 (quasi Äquatorebene) hinweg verlaufen, wodurch der
Lauf 4 am Kippen gehindert wird; nur das axiale Verschieben und die Drehung um die
Seelenachse 10 werden durch diese hohlzylindrischen Hüllflächen 16 (Fig. 12b und,
ohne Bezugszeichen, Fig. 9d) des Verschlusses erlaubt.
[0033] Aus den Figs. 12 bis 14 geht der Zusammenbau eines solchen Verschlusses hervor, wobei
aus Gründen der Übersichtlichkeit die Rückholfeder 5 nicht dargestellt ist: Der Lauf
4 wird mit seinem vorderen Ende durch die Halteöffnung 14 des Verschlusses gesteckt
und soweit schräg nach vorne geschoben, dass sein rückwärtiges Ende vor den Hüllflächen
16 zu liegen kommt. Dabei ist er so verdreht, dass die Verriegelungswarze, die die
Kontaktfläche für die Drehbewegung trägt, vom Rahmen weg ragt und nahezu in der Waffenmittelebene
liegt. In dieser Lage kann, wie die Fig. 13 zeigt, der Lauf in seine Betriebslage
eingeschwenkt werden, und in dieser Lage kann er nach hinten, zum Stoßboden hin, verschoben
werden, wodurch seine hintere Partie (die aber bei dieser Bewegung vorne ist!) in
den Bereich der Hüllflächen 16 kommt und so, wie oben beschrieben, geführt wird. Fig.
14 zeigt die Endlage, in der die (hier nicht sichtbaren) Kontaktflächen an Warze und
Verschluss den Anfang des Verdrehens bereits durchgeführt haben, Verriegelungswarzen
und Verriegelungsnuten stehen einander gegenüber.
[0034] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern kann verschiedentlich abgewandelt werden. So ist es möglich, den
Warzen und Nuten andere Form und/oder Dimension zu geben, Ihre Lage bezüglich des
Rahmens, des Verschlusses und des Laufes kann anders als dargestellt sein.
[0035] Wesentlich beim Vorlauf ist, dass der Beginn der Drehbewegung des Laufes bezüglich
des Schlittens durch den Kontakt einer am Verschluss befindlichen Anschlagfläche einerseits
und einer am Lauf befindlichen Gegenfläche andererseits erfolgt. Dabei ist eine der
Flächen bevorzugt, aber nicht notwendigerweise, an einer der Verriegelungswarzen vorgesehen,
da diese jedenfalls vorhanden sein müssen. Die Fläche am Verschluss ist, schon wegen
einer symmetrischen Krafteinleitung, bevorzugt in dem Bereich angeordnet, der dem
Rahmen gegenüberliegt, somit im Wesentlichen in der Symmetrieebene der Waffe im oberen,
inneren Wandbereich des Verschlusses.
[0036] Es kann die Führung des Laufes durch die Längsführungen 19 auch so ausgebildet sein,
dass diese nicht mit den beiden Verriegelungswarzen sondern mit einer der Verriegelungswarzen
und der Steuerwarze zusammenwirken.
[0037] Die zu verwendenden Materialien sind die gleichen wie bei üblichen Waffen und benötigen
hier keiner weiteren Erörterung, desgleichen die Herstellungsverfahren und andere
technologische Details.
[0038] Zusammenfassend kann somit festgehalten werden, dass die Erfindung eine Pistole 1
mit einem Rahmen 2, einem darauf verfahrbaren Verschluss 3 und einem im Verschluss
befindlichen Drehlauf 4 betrifft. Der Drehlauf wird durch Nocken und Nuten bezüglich
des Verschlusses zwischen einer verriegelten Position und einer offenen Position verdreht
und axial bewegt wird.
[0039] Um die bei derartigen Waffen übliche Abnützung zu vermeiden wird vorgesehen, dass
der Verschluss 3 eine schräg zur Seelenachse verlaufende Anschlagsfläche 11 aufweist,
und der Lauf eine korrespondierende Kontaktfläche 18. Beim Verriegeln wird durch den
flächigen Kontakt zwischen diesen Flächen 11, 18 der Beginn der relativen Drehbewegung
initiiert.
Bezugszeichenverzeichnis:
01 |
Waffe |
11 |
Anschlagsfläche |
02 |
Rahmen |
12 |
Steuerflächenrand |
03 |
Verschluss (Schlitten) |
13 |
Stoßboden |
04 |
Lauf |
14 |
Halteöffnung |
05 |
Rückholfeder |
15 |
Äquatorebene |
06 |
Verriegelungswarze(n) |
16 |
Hüllfläche(n) |
07 |
Verriegelungsnut(en) |
17 |
Haltefläche |
08 |
Steuerwarze |
18 |
Kontaktfläche |
09 |
Steuernut |
19 |
Längsführungen |
10 |
Seelenachse |
|
|
1. Pistole (1) mit einem Rahmen (2), einem darauf verfahrbaren Verschluss (3) und einem
im Verschluss befindlichen Drehlauf (4) mit einer Seelenachse (10), der durch Nocken
und Nuten bezüglich des Verschlusses zwischen einer verriegelten Position und einer
offenen Position verdreht und axial bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschluss (3) eine schräg zur Seelenachse verlaufende Anschlagsfläche (11) aufweist
und dass der Lauf (4) eine Kontaktfläche (18) aufweist, die in flächigen Kontakt kommen
können.
2. Pistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der flächige Kontakt zwischen den Flächen (11, 18) beim Verriegeln den Beginn der
relativen Drehbewegung des Laufes (4) bezüglich des Verschlusses (3) initiiert.
3. Pistole nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktfläche (18) des Laufes (4) an einer der Nocken, nämlich zumindest einer
Verriegelungswarze (6), die mit zumindest einer Verriegelungsnut (7) des Verschlusses
(3) zusammenwirkt, vorgesehen ist.
4. Pistole nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktfläche (18) des Laufes (4) an einer eigenen Nocke vorgesehen ist.
5. Pistole nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagsfläche (11) am Verschluss (3) in einem Bereich vorgesehen ist, der dem
Rahmen (2) bezüglich der Seelenachse (10) gegenüber liegt.
6. Pistole nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Verschluss (3) leistenförmige Längsführungen (19) parallel zur Seelenachse (10)
vorgesehen sind, die im entriegelten Zustand mit Vorsprüngen des Laufes (4) zusammenwirken
und dessen Winkellage auf 8°, bevorzugt auf 4° festlegen.
7. Pistole nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Vorsprünge des Laufes (4) eine Verriegelungswarze (6) ist.
8. Pistole nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Verschluss (3) Hüllflächen (16) vorgesehen sind, die den Lauf (4) axial verschieblich
und drehbar aber unverlierbar, führen.
9. Pistole nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllflächen (16) den Lauf (4) über seine Mittelebene hinaus umgeben und so führen.
10. Pistole nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllflächen (16) im Bereich zwischen Verriegelungsnuten (7) für die Verriegelungswarzen
(6) und dem Stoßboden (13) vorgesehen sind.