GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Handwerkzeugmaschine, die einem periodisch
schlagenden Schlagwerk eine Drehbewegung eines Werkzeughalters überlagert.
[0002] Werkzeuge zum Bohren von Löchern in Gestein und gesteinsähnliche Baumaterialien sind
seit langem bekannt. Der häufigste Bohrer, wie aus der
US 4,565,472 A bekannt, hat einen Werkzeugkopf aus Hartmetall und eine Transportwendel, welche das
Bohrgut aus dem Bohrloch fördert. Andere Bohrer, z.B. wie aus der
US 6,065,908 A bekannt, haben anstelle einer Transportwendel einen hohlen Schaft über den das Bohrgut
mittels einer Pumpe abgesaugt wird. Der Bohrkopf ist im Wesentlichen gleich wie bei
den Bohrern mit der Transportwendel ausgebildet. Die Bohrer können in Handwerkzeugmaschinen,
wie z.B.
US 4,732,219 A, eingesetzt werden, die mit einer überlagerten Schlag- und Drehbewegung ein Loch
in das Gestein bohren. Der Bohrer wird dabei zwischen zwei Schlägen zwischen 30 Grad
und 75 Grad gedreht, um eine hohe Abbauleistung zu erreichen.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0003] Eine Handwerkzeugmaschine hat einen einem Werkzeughalter zum Haltern eines schlagenden
und drehenden Werkzeugs auf einer Arbeitsachse, einen Elektromotor, ein Schlagwerk
und einen Drehantrieb. Das Schlagwerk hat einen längs der Arbeitsachse periodisch
bewegten Schläger. Der Drehantrieb treibt eine den Werkzeughalter tragende Spindel
drehend um die Arbeitsachse an. Der Drehantrieb ist mit dem Schlagwerk derart synchronisiert
ist, dass die Spindel innerhalb einer Periode des Schlägers um einen Umsetzwinkel
im Bereich zwischen 1 Grad und 10 Grad gedreht ist.
[0004] Während die Abbauleistung der Bohrer mit der Transportwendel bei dem geringen Umsetzwinkel
zum Erliegen kommt, erweist sich der geringe Umsetzwinkel als vorteilhaft beim Bohren
mit einem Bohrer mit einem hohlen Schaft.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0005] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- einen Bohrhammer
- Fig. 2
- einen Bohrhammer
- Fig. 3
- einen Umsetzer für einen Drehantrieb des Bohrhammers
[0006] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0007] Fig. 1 zeigt einen Bohrhammer
1 als Beispiel für eine schlagende handgehaltene Werkzeugmaschine. Der Bohrhammer
1 hat einen Werkzeughalter
2, in welchen koaxial zu einer Arbeitsachse
3 ein Bohrer, Meißel oder anderes schlagendes Werkzeug
4 eingesetzt und verriegelt werden kann. Der Bohrhammer
1 hat ein pneumatisches Schlagwerk
5, welches periodisch Schläge in einer Schlagrichtung
6 auf das Werkzeug
4 ausüben kann. Ein Drehantrieb
7 kann den Werkzeughalter
2 kontinuierlich um die Arbeitsachse
3 drehen. Das pneumatische Schlagwerk
5 und der Drehantrieb sind von einem Elektromotor
8 angetrieben, welcher aus einer Batterie
9 oder einer Netzleitung mit elektrischem Strom gespeist wird.
[0008] Das Schlagwerk
5 und der Drehantrieb
7 sind in einem Maschinengehäuse
10 angeordnet. Ein Handgriff
11 ist typischerweise an einer dem Werkzeughalter
2 abgewandten Seite des Maschinengehäuses
10 angeordnet. Der Anwender kann den Bohrhammer
1 mittels des Handgriffs
11 im Betrieb halten und führen. Ein zusätzlicher Hilfsgriff kann nahe dem Werkzeughalter
2 befestigt werden. An oder in der Nähe des Handgriffs
11 ist ein Betriebstaster
12 angeordnet, welchen der Anwender vorzugsweise mit der haltenden Hand betätigen kann.
Der Elektromotor
8 wird durch Betätigen des Betriebstasters
12 eingeschaltet. Typischerweise dreht sich der Elektromotor
8 solange, wie der Betriebstaster
12 gedrückt gehalten ist.
[0009] Das Werkzeug
4 ist in dem Werkzeughalter
2 längs der Arbeitsachse
3 beweglich. Beispielsweise hat das Werkzeug
4 eine längliche Nut, in welche eine Kugel oder ein anderer Sperrkörper des Werkzeughalters
2 eingreift. Der Anwender hält das Werkzeug
4 in einer Arbeitsstellung, indem der Anwender das Werkzeug
4 mittelbar durch den Bohrhammer
1 an einen Untergrund anpresst.
[0010] Der Werkzeughalter
2 ist an einer Spindel
13 des Drehantriebs
7 befestigt. Der Werkzeughalter
2 kann sich gegenüber dem Maschinengehäuse
10 um die Arbeitsachse
3 drehen. Klauen oder andere geeignete Mittel in dem Werkzeughalter
2 übertragen ein Drehmoment von dem Werkzeughalter
2 auf das Werkzeug
4
[0011] Das pneumatische Schlagwerk
5 hat längs der Schlagrichtung
6 einen Erreger
14, einen Schläger
15 und einen Döpper
16. Der Erreger
14 wird mittels des Elektromotors
8 zu einer periodischen Bewegung längs der Arbeitsachse
3 gezwungen. Der Erreger
14 ist über eine Getriebekomponente
14 zum Wandeln der Drehbewegung des Elektromotors
8 in einer periodische, translatorische Bewegung entlang der Arbeitsachse
3 angebunden. Eine beispielhafte Getriebekomponente
17 beinhaltet ein Exzenterrad oder eine Taumelscheibe. Eine Periode der translatorischen
Bewegung des Erregers
14 ist durch die Drehzahl des Elektromotors
8 und ggf. ein Untersetzungsverhältnis in der Getriebekomponente
17 vorgeben.
[0012] Der Schläger
15 koppelt über eine Luftfeder an die Bewegung des Erregers
14 an. Die Luftfeder ist durch eine zwischen dem Erreger
14 und dem Schläger
15 abgeschlossene pneumatische Kammer
18 gebildet. Der Schläger
15 bewegt sich in die Schlagrichtung
6 bis der Schläger
15 auf den Döpper
16 aufschlägt. Der Döpper
16 liegt in der Schlagrichtung
6 an dem Werkzeug
4 an und überträgt den Schlag auf das Werkzeug
4. Die Periode der Bewegung des Schlägers ist identisch zu der Periode der Bewegung
des Erregers
14. Der Schläger
15 schlägt somit mit einer Schlagzahl, die gleich dem Inversen der Periode ist. Das
Wirkprinzip der Luftfeder setzt enge Grenzen für die Periode bzw. die Schlagzahl,
da die Effizienz der pneumatischen Kopplung auf eine im Wesentlichen resonante Anregung
angewiesen ist. Bei einer Abweichung von mehr als 20 % von einer optimalen Schlagzahl
folgt der Schläger
15 typischerweise nicht mehr der Bewegung des Erregers
14. Die optimale Schlagzahl ist durch die Masse des Schlägers
15 und die geometrischen Abmessungen der pneumatischen Kammer
18 vorgegeben. Eine optimale Schlagzahl liegt im Bereich zwischen 25 Hz und 100 Hz.
[0013] Das beispielhafte Schlagwerk
5 hat einen kolbenförmigen Erreger
14 und einen kolbenförmigen Schläger
15, die durch ein Führungsrohr
19 längs der Arbeitsachse
3 geführt sind. Der Erreger
14 und der Schläger
15 liegen mit ihren Mantelflächen an der Innenfläche des Führungsrohrs
19 an. Die pneumatische Kammer
18 ist durch den Erreger
14 und den Schläger
15 längs der Arbeitsachse
3 und durch das Führungsrohr
19 in radialer Richtung abgeschlossen. Dichtungsringe in den Mantelflächen von Erreger
14 und Schläger
15 können den luftdichten Abschluss der pneumatischen Kammer
18 verbessern.
[0014] Der Drehantrieb
7 beinhaltet die Spindel
13, welche koaxial zu der Arbeitsachse
3 angeordnet ist. Die Spindel
13 ist beispielsweise hohl, und das Schlagwerk
5 ist innerhalb der Spindel angeordnet. Der Werkzeughalter
2 ist auf der Spindel
13 aufgesetzt. Der Werkzeughalter
2 kann über einen Verschlussmechanismus lösbar oder dauerhaft mit der Spindel
13 verbunden sein. Die Spindel
13 ist über ein untersetzendes Getriebe
20 an den Elektromotor
8 angebunden. Die Drehzahl der Spindel
13 ist geringer als die Drehzahl des Elektromotors
8.
[0015] Die Spindel
13 dreht sich vorzugsweise periodisch. Beispielsweise kann die Spindel
13 kontinuierlich via dem untersetzenden Getriebe
20 mit einer Drehzahl von weniger als 20 Umdrehungen pro Minute (U/min) gedreht werden.
Das Schlagwerk
5 schlägt überlagert zu der Drehbewegung periodisch mit einer Schlagzahl von mehr als
5 Schlägen pro Sekunde auf das Werkzeug
4. Ein Umsetzwinkel des Werkzeugs
4 zwischen zwei Schlägen liegt vorzugsweise unter 10 Grad, beispielsweise unter 5 Grad,
vorzugsweise über 1 Grad. Der Umsetzwinkel ist deutlich geringer als die typischen
30 Grad, welche bei Bohrern mit einer Transportwendel verwendet werden.
[0016] Der Bohrhammer
1 kann einen Wahlschalter
21 zum Wählen verschiedener Betriebsmodi aufweisen. Der beispielhafte Wahlschalter
21 weist eine erste Schaltstellung zum Meißeln mit einem Saugbohrer und eine zweite
Schaltstellung zum Meißeln mit einem Bohrer mit Förderwendel und auf. Der Wahlschalter
21 kann zudem eine Schaltstellung für ein reines Meißel mit deaktivierten Drehantrieb
7 und eine Schaltstellung für reines Bohren mit deaktivierten Schlagwerk
5 aufweisen.
[0017] Die Spindel
13 kann starr an den Elektromotor
8 angekoppelt sein. Eine Drehbewegung des Elektromotors
8 erzwingt eine Drehbewegung der Spindel
13. Insbesondere sind keine Kupplungen in dem Drehantrieb
7 vorgesehen, welche eine Übertragung eines Drehmoments von dem Elektromotor
8 auf die Spindel
13 unterbrechen könnten.
[0018] Fig. 2 zeigt einen Bohrhammer
22. Der Bohrhammer
22 hat wie durch die Bezugszeichen angedeutet gleiche oder ähnliche Komponenten wie
der Bohrhammer
1 von Fig. 1. Der Drehantrieb
7 basiert auf einem Umsetzer
23, welcher eine Spindel
24 schrittweise um die Arbeitsachse
3 dreht. Das Umsetzen erfolgt synchron zu der Bewegung des Schlagwerks
5.
[0019] Der Umsetzwinkel zwischen zwei aufeinanderfolgenden Schlägen liegt im Bereich von
1 Grad und 10 Grad.
[0020] Der beispielhafte Umsetzer
23 hat eine von der Getriebekomponente
17 längs der Arbeitsachse
3 bewegte Hülse
25. Die Hülse
25 kann mit der Schlagzahl vor- und zurückbewegt werden. Beispielsweise ist die Hülse
25 über einen Zapfen
26 mit dem Erreger
14, der Getriebekomponente
17, etc. verbunden.
[0021] Die Hülse
25 überlappt mit der Spindel
24. Die Spindel
24 hat eine eingeprägte Kulisse
27, in welche ein oder mehrere Finger
28 der Hülse
25 eingreifen (Fig. 3). Die beispielhafte Kulisse
27 hat eine in Schlagrichtung
6 entgegen der Umfangsrichtung ansteigende erste Führung
29. Der Zapfen
28 gleitet entlang der Führung
29, wenn die Hülse
25 in Schlagrichtung
6 vorgeschoben wird, und verschiebt dabei die Spindel
24 in die Umfangsrichtung
30. Die Kulisse
27 hat eine entgegen der Schlagrichtung
6 entgegen der Umfangsrichtung ansteigende zweite Führung
31, welche mit einem Ende der vorhergehenden ersten Führung
29 überlappt. Mit der Bewegung der Hülse
25 entgegen der Schlagrichtung
6 drückt der Finger
28 an der zweiten Führung
31 die Spindel
24 ebenfalls in die Umlaufrichtung
30. Fig. 3 zeigt eine beispielhafte Kulisse
27 mit sieben Paaren der ersten Führung
30 und der zweiten Führung
31. Die Anzahl nur aus Gründen der Darstellbarkeit gewählt. Um einen Umsetzwinkel von
weniger als 10 Grad zu erreichen wird eine größere Anzahl von Führungen verwendet.
Der Umsetzer 23bz ist beispielhaft für andere Umsetzer 23bz, welche die Spindel 13bz
sprunghaft drehen.
1. Handwerkzeugmaschine (1) mit
einem Werkzeughalter (2) zum Haltern eines schlagenden und drehenden Werkzeugs (4)
auf einer Arbeitsachse (3),
einem Elektromotor (8),
einem Schlagwerk (5), das einen längs der Arbeitsachse (3) periodisch bewegten Schläger
(15) aufweist,
einem Drehantrieb (7), der eine den Werkzeughalter (2) tragende Spindel (13) um die
Arbeitsachse (3) drehend antreibt,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Drehantrieb (7) mit dem Schlagwerk (5) derart synchronisiert ist, dass die Spindel
(13) innerhalb einer Periode des Schlägers (15) um einen Umsetzwinkel im Bereich zwischen
1 Grad und 10 Grad gedreht ist.
2. Handwerkzeugmaschine (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlagwerk (5) eine Getriebekomponente (17) zum Wandeln der Drehbewegung des
Elektromotors (8) in eine zu der Arbeitsachse (3) parallele periodische Translationsbewegung,
einen mit der Getriebekomponente verbundenen Erreger (14) und den über eine pneumatische
Kammer (18) an den Erreger (14) angekoppelten Schläger (15) aufweist.
3. Handwerkzeugmaschine (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehantrieb (7) ein mit dem Elektromotor (8) verbundenes, untersetzendes Getriebe
(20) und die Spindel (13) mit dem untersetzenden Getriebe (20) gekoppelt ist.
4. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (13) kontinuierlich mit einer gleichbleibenden Drehzahl angetrieben ist.
5. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (13) periodisch, in diskreten Schritten angetrieben ist.
6. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schlagzahl des Schlagwerks (5) zwischen 25 Hz und 100 Hz liegt.