[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer OSB bei dem lange, mit
einem Klebstoff beleimte Holzspäne (Strands) in mindestens drei Schichten orientiert
gestreut werden, wobei die Ausrichtung der Holzspäne in angrenzenden Schichten versetzt
erfolgt und anschließend die gestreuten Schichten unter hohem Druck und Temperatur
zu einer Platte gewünschte Dicke verpresst werden, wobei der Klebstoff aushärtet.
[0002] Eine solche Platte ist beispielsweise aus der
EP 1 136 636 A1 bekannt. Eine OSB zeichnet sich dadurch aus, dass sie von Lage zu Lage sich kreuzende,
abwechselnd in Längsrichtung so wie in Querrichtung des Grundrisses verlaufende Strands
aufweist. Die Strands weisen eine Länge von 70 bis 200 mm, eine Breite von 6 bis 30
mm und eine Dicke von 0,3 bis 1,2 mm auf. Als Material wird Nadelholz oder Laubholz
verwendet, wobei der Holzanteil in der fertigen Platte zwischen 90 % und 98 % liegt.
Die Orientierung der Späne in den einzelnen Schichten wird durch hintereinander angeordnete
Streuaggregate realisiert.
[0003] Die bekannte OSB (Oriented Strand Board) wird als Schalungsplatte verwendet. Um eine
glatte Oberfläche zu erzielen, werden auf die letzte StrandSchicht Fasern oder Späne
aufgestreut, die die Unebenheiten der Oberfläche des Kerns ausgleichen sollen, um
eine möglichst plane Oberfläche zu erzielen. Diese Feindeckschicht besteht aus einem
Holz-Feinstmaterial, das nach einer Siebmaschenweite, die kleiner als 0,5 mm ist,
erhalten wurde. Auf die Feinspäneschicht wird eine Papierschicht aufgelegt und in
einer Kurztaktpresse werden alle Schichten miteinander verpresst, wobei unter Druck
und Hitze ein Fließen des Kernes erreicht wird und somit eine Klebung zwischen dem
Phenolpapier und dem Kern erfolgt.
[0004] Dadurch, dass die Streurichtung der Strands von einer Lage zur nächsten um 90° gedreht
ist, resultiert eine hohe Biegefestigkeit von OSB, was OSB für viele Anwendungen im
Baubereich interessant macht. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine OSB, besonders bei
der Verwendung von Nadelhölzern, im Vergleich zu anderen Holzwerkstoffen eine niedrigere
Rohdichte besitzt. Dies macht OSB auch für Anwendungen im Fahrzeugbau zum Produkt
der Wahl. Zudem kann OSB in Längen und Breiten produziert werden, die zum Beispiel
den Aufwand zur Konfektionierung bei der Herstellung einer LKW-Ladefläche minimiert.
[0005] Bedingt durch die Geometrie der Strands und deren Streuung ergibt sich an der fertigen
OSB keine glatte oder gar geschlossene Oberfläche, sondern die OSB weist eine Oberflächenstruktur
mit vielen Vertiefungen, teilweise bis zu etwa 4 mm, auf. Diese Oberflächenstruktur
verhindert eine Beschichtung von OSB mit bei anderen Holzwerkstoffen üblicherweise
verwendeten Technologien, wie beispielsweise das Auflaminieren von mit Harnstoff-/
und/oder Melaminharz imprägnierten Papieren, Aufkaschieren von Finishfolien usw. Damit
sind OSB viele Anwendungen verschlossen, die wirtschaftlich interessant wären. Denkbar
sind hier Anwendungen für Betonschalungen, Fußböden, Fahrzeugböden und Seitenverkleidungen
von Ladeflächen von LKW und Transportfahrzeugen.
[0006] Die einfachste Methode, eine glatte Oberfläche bei einer OSB zu erzeugen wäre das
Schleifen, was aber zu Materialverlusten von mehr als 10 % führt. Nicht nur unter
Kosten-, sondern auch unter ökologischen Aspekten ist das aber nicht sinnvoll.
[0007] Eine andere Möglichkeit, eine glatte Oberfläche zu erzeugen, besteht darin, in eine
OSB-Fertigungslinie zusätzliche Streueinrichtungen für feine Späne einzubauen. Dies
zieht jedoch eine umfangreiche Investition für die Spanherstellung, Spanaufbereitung
und Spanbeleimung nach sich. In bestehenden Fertigungsbetrieben ist in vielen OSB-Linien
kein Platz für derartige Installationen, sodass diese Möglichkeit für die meisten
Hersteller ausscheidet. Auch bei Neuanlagen ist unklar, wieviel Prozent der gesamten
Produktion mit einer derart optimierten Deckschicht versehen werden soll, sodass in
einer dahingehenden Investition ein erhebliches Risiko gesehen werden muss.
[0008] In der
US 4,364,984 A wird eine OSB mit einem fünfschichtigen Aufbau offenbart, wobei die untere und obere
Deckschicht gegenüber den Strands des Kernes wesentlich feinere Späne aufweist.
[0009] Die
DE 25 13 764 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer Holzwerkstoffplatte, bei dem eine Mischung
aus Klebstoff, Kunststoff und Holzmehl als Pulver auf die zu beschichtenden Seiten
der Holzwerkstoffplatte aufgebracht und dann mit der Holzwerkstoffplatte verpresst
wird. Eine solche Platte kann anschließend mit einem Dekorpapier, einer PVC-Folie
oder einem Furnier beschichtet werden, um als Möbelplatte Verwendung zu finden.
[0010] Eine andere Möglichkeit der Glättung der Oberseite ist das Füllen der Löcher mit
Hilfe eines Lackes. Dies erfordert eine Lackierlinie mit mehreren Auftragswerken.
Da auch die Auftragsmengen bei einigen 100 g/m
2 liegen müssen, ist dieses Verfahren sehr kostenintensiv. Außerdem ist eine anschließende
Beschichtung mit Melaminharz imprägnierten Papieren auf einer Kurztaktpresse nicht
ohne weiteres möglich, da es regelmäßig zwischen der lackierten OSB-Oberfläche und
Melamin zu Haftungsproblemen kommt. Auch die Ausrüstung des Lackes mit geeigneten
Füllstoffen, wie beispielsweise Holzmehl usw. löst dieses Problem offensichtlich nicht.
Darüber hinaus kann es zu Störungen bei Aushärtung des Lackes kommen, jedenfalls dann,
wenn die Fehlstellen in der Oberfläche der OSB besonders tief sind.
[0011] Ein weiterer Lösungsansatz ist die Verwendung von relativ dicken phenolharzimprägnierten
Natronkraftpapieren, die oft auf ein Endgewicht von mehr als 400 g/m
2 kommen. Diese werden in einer Kurztaktpresse auf die Oberfläche aufgepresst. Damit
werden zwar die vorhandenen Löcher optisch überdeckt, jedoch bleibt die Eindruckfestigkeit
in den Bereichen, in denen sich unter Beschichtung eine typische Fehlstelle in der
Oberfläche der OSB befindet, niedrig. Damit besteht ein sehr hohes Risiko, dass wenn
eine derartig beschichtete OSB beispielsweise als Ladefläche in einem LKW eingesetzt
wird, durch punktförmige Belastungen Beschädigungen entstehen. In diese Beschädigungen
kann später Wasser eindringen und zu Quellungen der Platte führen, die großflächige
Materialzerstörungen nach sich zieht. Im Vergleich zu üblicherweise dafür verwendete
Materialien (Sperrholz) ergäbe sich dann ein kürzerer Zyklus zum Austausch der Ladefläche,
was die Kosten für den Nutzer erhöht. Innerhalb der bereits beschriebenen Inhomogenität
unterhalb der Beschichtung lässt sich häufig eine Wolkigkeit, die aus hellen und dunklen
Bereichen resultiert und eine leichte Welligkeit beobachten. Daraus resultiert keine
hochwertige Anmutung des Produktes.
[0012] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein alternatives Verfahren
zur Herstellung einer OSB mit einer glatten Oberfläche zu schaffen, die mit einer
Beschichtung versehen werden kann.
[0013] Zur Problemlösung zeichnet sich das gattungsgemäße Verfahren durch folgende Schritte
aus:
- Aufstreuen eines Gemisches aus Holzmehl und einem Kunstharzpulver auf eine Oberseite,
- Abstreifen oder Abrütteln des aufgestreuten Gemisches, sodass Unebenheiten bis zu
einer Tiefe von 4 mm verfüllt werden,
- Aushärten des Gemisches unter Druck- und Temperatureinfluss, wobei das Kunstharz aufschmilzt
und eine gleichmäßige Oberflächenschicht ausbildet,
wobei das Kunstharz Melamin- oder Phenolharz ist und das Gemisch in einer Menge von
mindestens 80 g/m
2 aufgestreut wird.
[0014] Durch das aktive Einrakeln/Einrütteln des Gemischs in die Vertiefungen wird später
eine erstklassige Oberfläche erhalten, die gut zu beschichten ist. Beispielsweise
kann ein Papier oder eine Folie aufgebracht werden. Die so veredelte OSB kann bevorzugt
als Betonschalungsplatte oder als Ladefläche eines LKW eingesetzt werden. Das Gemisch
kann auf eine Oberseite einer bereits verpressten OSB aufgestreut werden oder auf
die letzte gestreute Schicht langer Späne, eines aus mindestens drei gestreuten Schichten
langer Späne bestehenden Spänekuchens aufgestreut werden.
[0015] Das Gemisch wird vorzugsweise mit einem Flächengewicht von mindestens 100 g/m
2 aufgestreut. Insbesondere vorzugsweise wird mit einem Flächengewicht von 200 g/m
2 aufgestreut.
[0016] Das Gemisch kann vorzugsweise aus 50 Gew% Holzmehl und 50 Gew% Kunstharzpulver bestehen.
[0017] Die langen Holzspäne werden auf ein in einer Transportrichtung T umlaufendes Förderband
gestreut. Wenn auch eine glatte Unterseite erzeugt werden soll, wird zunächst auf
eine Papierlage ein Gemisch aus Holzmehl und Kunstharzpulver aufgestreut und darauf
die erste Schicht langer Holzspäne aufgestreut. In diesem Fall erfolgt das Verpressen
des Schichtaufbaus später bevorzugt in einer Kurztaktpresse, weil der technologische
Aufbau einer Kurztaktpresse hierfür sehr aufwändig wäre.
[0018] Grundsätzlich denkbar wäre aber auch, den Schichtaufbau kontinuierlich zu verpressen.
[0019] Auf die obere Gemischschicht kann bevorzugt ein phenolharzimprägniertes Natronkraftpapier
aufgelegt werden, bevor der aus den aufeinander liegenden Schichten bestehende Schichtaufbau
verpresst wird.
[0020] Vorteilhaft ist es, wenn das Gemisch mittels einer Rasterwalze aufgestreut wird.
Es kann aber auch sehr einfach über einen oberhalb des Förderbandes angeordneten trichterförmigen
Behälter aufgestreut werden. Frässtaub eignet sich gut für die Verwendung als Holzmehl
in dem Gemisch. Damit werden gleichzeitig Recyclingaspekte berücksichtigt.
[0021] Um das Gemisch zu stabilisieren, können zur Armierung zusätzlich Holz- oder Cellulosefasern
mit einem Anteil von 5 bis 20 Gew% hinzugegeben werden. Auch können dem Gemisch Netzmittel,
Härter usw. als Hilfsstoffe zugegeben werden, die den Prozess positiv beeinflussen.
[0022] Eine OSB bestehend aus mindestens drei Schichten von Strands zeichnet sich durch
eine auf der Sichtseite der ersten und/oder letzten Schicht aufgebrachten Schicht
aus einem Gemisch aus Holzmehl und Kunstharz aus und einer auf der Gemisch-Schicht
aufgebrachten Beschichtung, insbesondere einer Papierlage, aus.
[0023] Auf die Schicht aus Holzmehl und Kunstharz kann eine diese abdeckende Papierlage
aufkaschiert sein. Die Papierlage ist vorzugsweise ein phenolharzimprägniertes Natronkraftpapier.
Das Kunstharz ist vorzugsweise Melamin- oder Phenolharz.
[0024] Mit Hilfe einer Zeichnung soll die Erfindung nachfolgend näher beschrieben werden.
Es zeigen:
- Figur 1 -
- die schematische Darstellung einer OSB-Plattenherstellungsanlage;
- Figur 2 -
- die vergrößerte Darstellung gemäß Sichtpfeil II aus Figur 1;
[0025] Zunächst werden lange Holzspäne (Strands), die eine Länge von 150 bis 300 mm, vorzugsweise
maximal 200 mm, eine Breite von 10 bis 2 mm und eine Dicke von weniger als 1 mm aufweisen,
auf ein in einer Transportrichtung T umlaufendes - hier nicht dargestelltes - Transportband
gestreut und zu einer unteren Deckschicht 1 gestreut. Auf diese Schicht 1 wird eine
Mittelschicht 2 langer Späne gestreut, wobei die Späne in der Mittelschicht 2 gegenüber
der unteren Deckschicht 1 um im Wesentlichen 90° versetzt sind. Das heißt, wenn die
Späne in der unteren Deckschicht 1 in Längsrichtung (Transportrichtung T) orientiert
sind, sind die Strands in der Mittelschicht 2 quer dazu orientiert, sie verlaufen
also in Querrichtung. Auf die Mittelschicht 2 wird eine obere Deckschicht 3 langer
Holzspäne aufgestreut, die dieselbe Ausrichtung wie die Strands in der unteren Deckschicht
1 haben. Die Holzspäne sind mit einem Klebstoff beleimt.
[0026] Als Klebstoffe kommen Phenol-Formaldehydbindemittel (PF), Harnstoff-Formaldehydbindemittel
(MF), Melamin-Harnstoff-Formaldehydbindemittel (MUF) oder Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehydbindemittel
(MUPF) in Betracht. Auch PDMI ist als Klebstoff geeignet. Innerhalb einer OSB können
auch zwei verschiedene Bindemittel als Klebstoff eingesetzt werden. In der Mittelschicht
können die Späne beispielsweise mit PDMI und in den Deckschichten mit MUF- bzw. MUPF-Bindemittel
beleimt werden. Vorzugsweise wird PMDI als Klebstoff verwendet.
[0027] Auf die obere Deckschicht 3 wird eine Schicht 4 aus einem Gemisch 4 aus Holzmehl
und einem Kunstharzpulver (Melaminharz oder Phenolharz) aufgestreut. Mittels einer
Abstreifvorrichtung 6 wird die Gemisch-Schicht 4 abgestreift, sodass das Gemisch 4
aus Holzmehl und Kunstharzpulver aktiv in die in der Oberseite 5 der oberen Deckschicht
3 befindlichen Löcher gerieben wird. Der aus den Schichten 1, 2, 3, 4 bestehende Kuchen
8 wird in eine Doppelbandpresse 20 transportiert. Bei einer Presstemperatur von 260°
C, einem Druck von bis zu 300 N/cm
2 wird der Schichtaufbau zu einer OSB 10 gewünschter Dicke verpresst.
[0028] Wie Figur 2 zeigt füllt das verpresste Gemisch 4 in der Schicht 4 die Zwischenräume
zwischen den Holzspänen in der oberen Deckschicht 3 aus. Durch die unterschiedlichen
Dicken und Längen beziehungsweise Breiten der Strands bilden sich in den einzelnen
Schichten 1, 2, 3 Hohlräume aus, die auf der Oberseite 5 der oberen Deckschicht 3
Vertiefungen von bis zu 4 mm hinterlassen, die auch noch Hinterschnitte aufweisen
können, in die das Gemisch 4 aus Holzmehl und Kunstharzpulver der Schicht 4 hineingepresst
wird, sodass sich die in Figur 2 gezeigte glatte Oberfläche 7 an der verpressten OSB
10 einstellt.
[0029] Auf die glatte Oberfläche 7 der OSB 10 wird anschließend eine Beschichtung, vorzugsweise
aus Papier oder Folie aufkaschiert. Das Papier kann auch auf die abgerakelte beziehungsweise
abgerüttelte Schicht 4 aufgelegt werden, bevor der Spänekuchen 8 verpresst wird.
Ausführungsform 1
[0030] Auf die Oberseite 5 einer OSB 10 (22 mm) wurde mit einer Streuvorrichtung ein Gemisch
4 aus Holzmehl und Melaminharzpulver (100 g/m
2) im Verhältnis 1:1 aufgestreut. Zum Aufstreuen wird eine Maschine der Firma TPS eingesetzt,
deren wesentliche Komponenten ein Vorratstrichter, eine darunter befindliche, rotierende
Rasterwalze und eine Abstreifvorrichtung sind. Durch die Rotationsgeschwindigkeit
der Rasterwalze wird dabei die Auftragsmenge pro Quadratmeter festgelegt. Hinter der
Streumaschine befindet sich eine Vorrichtung mit der durch eine Abziehvorrichtung
das aufgestreute Pulver in die Vertiefungen gerakelt wird. Auf die bestreute Oberfläche
7 wurde ein phenolharzimprägniertes Natronkraftpapier aufgelegt. Das Imprägnat besaß
ein Endgewicht von ca. 450 g/m
2. Der Aufbau wurde in einer Kurztaktpresse bei einer Presstemperatur von 200° C, einem
Druck von 20 bar und einer Presszeit von 35 sec verpresst. Zum Vergleich wurde eine
OSB 10 ohne aufgestreutes Pulver mit dem gleichen Phenolharzimprägnat verpresst. Beim
visuellen Vergleich wurde an der Vergleichsplatte eine deutlich stärkere Welligkeit
und Wolkigkeit beobachtet. Teilweise sind die unter der Beschichtung befindlichen
Strands noch deutlich erkennbar beziehungsweise fühlbar. An den beiden Mustern wurde
mit Hilfe eines Kugelfalltests die Eindruckfestigkeit geprüft. Dazu wurde eine Eisenkugel
aus verschiedenen Höhen auf die Oberfläche 7 fallen gelassen. Pro Höhe wurden jeweils
fünf Fallversuche durchgeführt. Der Test für die entsprechende Höhe gilt als bestanden,
wenn bei keinem der fünf Versuche eine mechanische Beschädigung zu beobachten ist.
| Variante |
OSB mit Pulver und Imprägnat rhino TEG OS 400 |
OSB ohne Pulver mit Imprägnat rhino TEG OS 400 |
| Fallhöhe Kugelfalltest |
1500 mm |
900 mm |
Ausführungsform 2
[0031] An einer OSB-Linie wird auf die oberste Strandschicht 3 eines Spänekuchens 8 mit
Hilfe einer Streuvorrichtung ein Gemisch 4 aus Schleifstaub und Melaminharzpulver
(200 g/m
2) im Verhältnis 1:1 aufgestreut. Mit der erhöhten Menge wird dabei den noch lose auf
dem Transportband liegenden Strands Rechnung getragen, die noch größere zu füllende
Zwischenräume aufweisen. Zum Aufstreuen wird eine Maschine der Firma TPS eingesetzt,
deren wesentliche Komponenten ein Vorratstrichter, eine darunter befindliche, rotierende
Rasterwalze und eine Abstreifvorrichtung sind. Durch die Rotationsgeschwindigkeit
der Rasterwalze wird dabei die Auftragsmenge pro Quadratmeter festgelegt. Auf die
bestreute Oberfläche 7 wurde bei einem Muster phenolharzimprägniertes Natronkraftpapier
aufgelegt. Das Imprägnat besaß ein Endgewicht von ca. 210 g/m
2. Der Aufbau wurde in einer Kurztaktpresse bei einer Presstemperatur von 200° C, einem
Druck von 20 bar und einer Presszeit von 35 sec verpresst.
[0032] Zum Vergleich wurde eine OSB 10 ohne aufgestreutes Pulver mit dem Phenolharzimprägnat
aus der Ausführungsform 1 verpresst. An den beiden Mustern wurde mit Hilfe eines Kugelfalltests
die Eindruckfestigkeit geprüft. Dazu wurde eine Eisenkugel aus verschiedenen Höhen
auf die Oberfläche 7 fallen gelassen. Pro Höhe wurden jeweils fünf Fallversuche durchgeführt.
Der Test für die entsprechende Höhe gilt als bestanden, wenn bei keinem der fünf Versuche
eine mechanische Beschädigung zu beobachten ist.
[0033] Hier zeigt sich, dass durch das aufgestreute Gemisch 4 aus Holzmehl und Melaminharzpulver,
eine Verwendung von dünnerem phenolharzimprägniertem Natronpapier bei gleichen Eindruckfestigkeiten
ermöglicht.
| Variante |
OSB mit Pulver 1x Imprägnat pro TEG 827 |
OSB ohne Pulver 1x Imprägnat Rhino TEG OS 400 |
| Fallhöhe Kugelfalltest |
900 mm |
900 mm |
[0034] In dem Gemisch 4 aus Holzmehl oder Frässtaub können natürlich auch andere duroplastische
Bindemittel oder Bindemittelgemische als Pulverharze eingesetzt werden (Phenol-Formaldehydharz,
Melamin-Phenol-Formaldehydharz). Auch können zur Armierung Holz- oder Cellulosefasern
zugesetzt werden (5 bis 20 Gew%). Den Pulverharzen können weitere Hilfsstoffe zugesetzt
werden, die den Prozess positiv beeinflussen (Netzmittel, Härter usw.)
[0035] Der Spänekuchen kann 3- oder 5-lagig gestreut werden. Auch mehr als fünf Lagen beleimter
Späne sind möglich.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- untere Deckschicht
- 2
- Mittelschicht
- 3
- obere Deckschicht
- 4
- Schicht/Gemisch
- 5
- Oberseite
- 6
- Abstreifvorrichtung
- 7
- Oberfläche
- 8
- Spänekuchen
- 10
- Platte
- 20
- Kurztaktpresse
1. Verfahren zur Herstellung einer OSB (10) bei dem lange, mit einem Klebstoff beleimte
Holzspäne in mindestens drei Schichten (1, 2, 3) orientiert gestreut werden, wobei
die Ausrichtung der Holzspäne in angrenzenden Schichten (1, 2, 3) versetzt erfolgt
und anschließend die gestreuten Schichten (1, 2, 3) unter hohem Druck und Temperatur
zu einer Platte (10) gewünschter Dicke verpresst werden, wodurch der Klebstoff aufschmilzt
und aushärtet,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Aufstreuen eines Gemisches (4) aus Holzmehl und einem Kunstharzpulver auf eine Oberseite
(5)
- Abstreifen oder Abrütteln des aufgestreuten Gemisches (4), sodass Unebenheiten bis
zu einer Tiefe von 4 mm verfüllt werden,
- Aushärten des Gemisches unter Druck- und Temperatureinfluss, wobei das Kunstharz
aufschmilzt und eine gleichmäßige Oberflächenschicht ausbildet,
wobei das Kunstharz Melamin- oder Phenolharz ist und das Gemisch (4) in einer Menge
von mindestens 80 g/m
2 aufgestreut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) auf eine Oberseite (5) einer bereits verpressten OSB (10) aufgestreut
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch auf die Oberseite (5) der letzten gestreuten Schicht (3) langer Holzspäne eines aus mindestens drei gestreuten Schichten (1, 2, 3) bestehenden
Spänekuchens (8) aufgestreut wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) mit einem Flächengewicht von mindestens 100 g/m2 aufgestreut wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) mit einem Flächengewicht von 200 g/m2 aufgestreut wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) aus 50 Gew% Holzmehl und 50 Gew% Kunstharzpulver besteht.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) in die Vertiefungen aktiv eingerakelt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die langen Holzspäne auf ein in einer Transportrichtung umlaufendes Förderband gestreut
werden.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst auf eine Papierlage ein Gemisch (4) aus Holzmehl und Kunstharzpulver aufgestreut
wird und darauf die erste Schicht langer Holzspäne aufgestreut wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Gemischschicht ein imprägniertes Natronkraftpapier aufgelegt wird, bevor
der Schichtaufbau verpresst wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Natronkraftpapier mit Phenolharz imprägniert ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schichtaufbau in einer Kurztaktpresse bei einer Temperatur von 200° C, einem
Druck von 20 bar und einer Presszeit von 35 sec verpresst wird.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) mittels einer Rasterwalze aufgestreut wird.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Holzmehl Frässtaub verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gemisch (4) zur Armierung zusätzlich Holz-oder Cellulosefasern zugegeben werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Armierung einen Anteil von 5 bis 20 Gew% hat.
17. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gemisch (4) Netzmittel und/oder Härter zugegeben werden.
18. OSB-Platte (10) bestehend aus mindestens drei Schichten (1, 2, 3) von Strands und
einer auf der Sichtseite ersten und/oder der letzten Schicht (3) aufgebrachten Schicht
(4) aus einem Gemisch aus Holzmehl und Kunstharz gekennzeichnet durch eine die Gemisch-Schicht (4) abdeckende Beschichtung.
19. OSB-Platte (10) nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung eine imprägnierte Papierlage ist.
20. OSB-Platte (10) nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunstharz Melamin- oder Phenolharz ist.
21. OSB-Platte (10) nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierlage ein Natronkraftpapier ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Herstellung einer OSB (10) bei dem lange, mit einem Klebstoff beleimte
Holzspäne in mindestens drei Schichten (1, 2, 3) orientiert gestreut werden, wobei
die Ausrichtung der Holzspäne in angrenzenden Schichten (1, 2, 3) versetzt erfolgt
und anschließend die gestreuten Schichten (1, 2, 3) unter hohem Druck und Temperatur
zu einer Platte (10) gewünschter Dicke verpresst werden, wodurch der Klebstoff aufschmilzt
und aushärtet,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Aufstreuen eines Gemisches (4) aus Holzmehl und einem Kunstharzpulver auf eine Oberseite
(5),
- Abstreifen oder Abrütteln des aufgestreuten Gemisches (4), sodass Unebenheiten bis
zu einer Tiefe von 4 mm verfüllt werden,
- Aushärten des Gemisches (4) unter Druck- und Temperatureinfluss indem das Gemisch
(4) in die Vertiefungen in der oberen Schicht (3) hineingepresst wird, wobei das Kunstharz
aufschmilzt und eine gleichmäßige Oberflächenschicht ausbildet,
wobei das Kunstharz Melamin- oder Phenolharz ist und das Gemisch (4) in einer Menge
von mindestens 80 g/m
2 aufgestreut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) auf eine Oberseite (5) einer bereits verpressten OSB (10) aufgestreut
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch auf die Oberseite (5) der letzten gestreuten Schicht (3) langer Holzspäne
eines aus mindestens drei gestreuten Schichten (1, 2, 3) bestehenden Spänekuchens
(8) aufgestreut wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) mit einem Flächengewicht von mindestens 100 g/m2 aufgestreut wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) mit einem Flächengewicht von 200 g/m2 aufgestreut wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) aus 50 Gew% Holzmehl und 50 Gew% Kunstharzpulver besteht.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) in die Vertiefungen aktiv eingerakelt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die langen Holzspäne auf ein in einer Transportrichtung umlaufendes Förderband gestreut
werden.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst auf eine Papierlage ein Gemisch (4) aus Holzmehl und Kunstharzpulver aufgestreut
wird und darauf die erste Schicht langer Holzspäne aufgestreut wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Gemischschicht ein imprägniertes Natronkraftpapier aufgelegt wird, bevor
der Schichtaufbau verpresst wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Natronkraftpapier mit Phenolharz imprägniert ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schichtaufbau in einer Kurztaktpresse bei einer Temperatur von 200° C, einem
Druck von 20 bar und einer Presszeit von 35 sec verpresst wird.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch (4) mittels einer Rasterwalze aufgestreut wird.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Holzmehl Frässtaub verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gemisch (4) zur Armierung zusätzlich Holz-oder Cellulosefasern zugegeben werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Armierung einen Anteil von 5 bis 20 Gew% hat.
17. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gemisch (4) Netzmittel und/oder Härter zugegeben werden.
18. OSB-Platte (10) bestehend aus mindestens drei Schichten (1, 2, 3) von Strands und
einer auf der Sichtseite der ersten und/oder der letzten Schicht (3) aufgebrachten
Schicht (4) aus einem Gemisch aus Holzmehl und Kunstharz gekennzeichnet durch eine die Gemisch-Schicht (4) abdeckende Beschichtung.
19. OSB-Platte (10) nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung eine imprägnierte Papierlage ist.
20. OSB-Platte (10) nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunstharz Melamin- oder Phenolharz ist.
21. OSB-Platte (10) nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierlage ein Natronkraftpapier ist.