[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verstärkung von Betonbauten
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Betonkonstruktionen die als Decken, Wände und Träger eingesetzt werden, dienen unter
anderen in allen modernen Bauten der Unterbringung von Medienleitungen für Wasser,
Abwasser, Lüftung, Elektro und Kommunikation. Weil Lüftungsrohre normalerweise große
Durchmesser aufweisen, wurden diese für Gebäude mit KlimaAnlagen separat gebaut und
die Lüftungskanäle vielfach rechteckig ausgestaltet, so dass sie in der Infrastruktur,
z. B. in herunter gehängten Decken versteckt werden konnten. Im Zusammenhang mit dem
Energiesparen, das immer mehr Anwendung findet, wurden immer mehr Rohre und Kanäle
für Zwangslüftungen eingebaut. Dies bringt es mit sich, dass Lüftungsleitungen großen
Querschnitts eingelegt werden müssen. Da Niemand in Privathäusern und Geschäftsgebäuden
offen verlegte Leitungen schätzt, die nebst ästhetischen Mängeln auch Staubfänger
und Schmutzzonen sind und die Raumhöhe vermindern, werden vermehrt Leitungen in die
Betonkonstruktion eingebaut.
[0003] Allgemein werden durch fortschreitende Bedürfnisse des Komforts mehr Leerrohre für
Medienleitungen wie Elektro, Audio, Heizungen und Wasser eingelegt, so dass in vielen
Fällen eine akute Schwächung der Betonkonstruktionen vorliegt.
[0004] Im Umfeld solcher Medienleitungen entstehen in der Betonkonstruktion mehrere Hohlräume
mit einer Längenausdehnung die oftmals große Bereiche der Betonkonstruktion durchlaufen.
Dadurch wird insbesondere das Schubtragverhalten der Betonkonstruktionen massiv beeinträchtigt.
[0005] Insbesondere für das Funktionieren der Statik z. B. einer armierten Stahlbetondecke
ist jedoch die Schubtragfähigkeit von entscheidender Wichtigkeit.
[0006] Bisher bekannte Durchstanzsysteme erlauben nur Verstärkungen der Betonkonstruktion
im Bereich von Krafteinleitungsbereichen von Stützen und dergleichen. Sie sind nicht
geeignet die Probleme, welche durch Medienleitungen verursachte Schwächungen inmitten
von Betonkonstruktionen bringen, zu lösen. Dies insbesondere deshalb, weil für die
ermittelte Tragfähigkeit dieser Durchstanzsysteme ein voller Betonquerschnitt ohne
Einlagen (z. B. Medienleitungen) vorhanden sein muss. Solche Einlagen schaffen jedoch
große Zonen ohne Tragfähigkeit. Dies müsste berücksichtigt werden, indem spezielle
Vorrichtungen lokal am Ort der Schwächung eingebaut werden. Solche Vorrichtungen sind
bis heute nicht bekannt.
[0007] In der 200 22 421 U1 ist eine Baustahlkonstruktion als Bewehrung für ein Betonplattenelement,
eine Betondecke oder einen Betonfußboden mit integrierter Heiz- oder Kühlfunktion
angegeben, die zumindest ein Bewehrungsgitter und daran angebrachte Träger für die
Heiz- bzw. Kühlrohre aufweist.
[0008] Die Druckschrift
EP 1 207 354 A2 zeigt eine Auflageleiste für eine Bewehrung für flächige Elemente aus aushärtbarem
Werkstoff. Die vorgestellte Auflageleiste weist Klemmstellen auf, wo beispielsweise
Leitungen oder Heiz-/Kühlrohre angeschlossen werden können.
[0009] Die Schrift
DE 19937414A1 beschreibt ein Bauelement, mittels welchem Aussparungen im Stützenbereich von Flachdecken
aus Stahlbeton oder Spannbeton verstärkt werden können. In dieser Schrift wird das
Problem erkannt, dass die Anordnung von Aussparungen einen elementaren Einfluss auf
die Tragfähigkeit der Konstruktion hat. Ebenso wird erkannt, dass die Möglichkeit
bestehen muss, solche Vorrichtungen auch noch während der Bauausführung, kurz vor
dem Eingießen des Betons, eingebaut werden zu können.
[0010] Diese Offenbarung betrifft nur senkrecht zur Decke und durch die Decke geführte Leitungen
in unmittelbarer Stützennähe und löst die Probleme in Bezug auf Durchstanzfestigkeit.
Die Problematik ist aber vielfältiger und bereitet den Baustatikern oft Probleme,
weil vor Ort und zum Zeitpunkt der Abnahme und/oder Kontrolle der Armierung schwer
abzuschätzen ist, wie stark die Festigkeit durch Ansammlungen von Medienleitungen
und Medienleitungen großer Durchmesser, geschwächt wird und wie verfahren werden soll,
wenn vermutet wird, dass die Tragfähigkeit einer Betonkonstruktion ungenügend ist.
Je perfekter heute eine Installation durch den Sanitär-, den Elektro- und den Lüftungsinstallateur
ausgeführt wird, desto mehr und vor allem, desto grösser werden die Anzahl und die
Durchmesser der Rohre, die für die spätere Unterbringung der Medienleitungen in eine
Betonkonstruktion eingebaut werden. Dem Baustatiker wird normalerweise keine Meldung
gemacht, er wird vor Ort mit den Tatsachen konfrontiert und muss die Armierung in
der Regel unter Zeitdruck abnehmen.
[0011] Bei der statischen Planung, also bei der Auslegung der Armierung einer BetonKonstruktion
wird dieser Tatsache bisher allenfalls bei der Dimensionierung von Trägern Beachtung
geschenkt. Für Decken und Wände vertraut man auf die normalerweise mit Sicherheiten
ausgelegte Armierung. Die Leitungen werden vor dem Eingießen des Betons, aber vielfach
nach der Festlegung der statisch notwendigen Armierung durch die Arbeiter vor Ort
eingelegt . Dem Bauingenieur der die Statik vor dem Eingießen des Betons abnehmen
muss und für deren Qualität haftet, wird bisher kein Mittel zur Verfügung gestellt,
mit dem er kurzfristig, mit einfachen Mitteln und vor Ort in der Konstruktion, eine
statische Verstärkung einbauen könnte.
[0012] Die vorliegende Erfindung stellt sich nunmehr die Aufgabe mit einem Bauelement die
Betonkonstruktionen der eingangs genannten Art derart zu verbessern, dass in der Planungsphase
Mittel zur Verfügung gestellt werden, welche lokal eingesetzt die Schwächungen durch
Medienleitungen reduzieren oder gar eliminieren können. Jedoch auch Mittel zur Verfügung
gestellt werden, die noch zum Zeitpunkt der Abnahme der Armierung lokal eingebaut
werden können, wobei diese nach dem Eingießen des Betons die Verstärkung der Betonkonstruktion
gewährleistet indem sie mittels klarem und für den Bauingenieur mittels leicht erkennbarem
Kräftemodell im Bereich der Medienleitungen das Schubtragverhalten derart verstärkt,
dass die Statik der Betonkonstruktion den ursprünglich durch den Baustatiker mit der
Berechnung der Armierung vorgenommenen Auslegung entweder vollständig oder zumindest
in Annäherung entspricht.
[0013] Diese Aufgabe löst ein Bauelement für Betonkonstruktionen mit den Merkmalen des Patentanspruches
1. Weitere erfindungsgemäße Merkmale gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor und
deren Vorteile sind in der nachfolgenden Beschreibung erläutert.
[0014] Grundlage der Erfindung ist ein Verfahren, das dem Bauingenieur erlaubt sowohl in
der Planungsphase als auch vor Ort mittels Bauelementen mit Kräftemodellen wirksame
Maßnahmen zu treffen, um die konventionell bewehrte Betonkonstruktion lokal durch
geeignete Mittel in der Art zu verstärken, dass die Baukonstruktion nicht durch Medienleitungen
übermäßig geschwächt wird respektive, nicht unnötige Überdimensionierungen derselben
zu unwirtschaftlichen Baukonstruktionen führen müssen. Zu diesem Zweck werden die
in der Folge als Einbauten 20 bezeichneten Einlagen und Medienleitungen mittels Bauelementen
1,21,22,23 umgeben, welche Kräfte übertragen und klar erkennbare kraftneutrale Zonen
31 bilden. Auf jede Betonkonstruktion wirken die Schubkräfte 16,16'. Die Figuren zeigen
solche Baukonstruktionen jeweils in der Horizontalen Anordnung, gelten aber für jede
beliebigen Lage.
[0015] Im Folgenden werden verschiedene Kräftemodelle beschrieben. Das ZD-Kräftemodell 40
wird mittels ZD-Bauelement 21 gelöst, das SB-Kräftemodell 41 wird durch ein SB-Bauelement
22 gelöst und die /Anforderungen eines HS-Kräftemodelles 42 ermöglicht ein HS-Bauelement
23.
[0016] Das ZD-Kräftemodell 40 ist in Fig. 1 dargestellt. Die kraftneutrale Zone 31 wird
durch eine Zugzone 33 und eine Druckzone 32 gebildet. Die Druckkräfte werden durch
den Beton 12 und weitere Teile des Bauelementes 1 wie z.B. die in Fig. 21,22 dargestellten
Verlängerungen 8 übernommen, während zur Aufnahme der Schubkräfte 16,16' ein ZD-Bauelement
21 mit mindestens einem Zugelement 2 dient.
[0017] Das SB-Kräftemodell 41 ist in Fig. 2 dargestellt. Die kraftneutrale Zone 31 wird
durch eine M-Q-Zone 37 ermöglicht, welche die Biegemomente 34 und die Schubkräfte
36 übertragen kann. Die Biegemomente 34 und die Schubkräfte 36 werden durch ein SB-Bauelement
22 mit mindestens einem biegesteifen Element 6 übernommen.
[0018] Zwei beliebige Kräftemodelle und kraftneutrale Zonen können durch die Verbindung
über ein HS-Kräftemodell 42 in der Art kombiniert werden, dass eine Horizontalschubzone
35 entsteht, welche die Horizontalschubkräfte 18 aufnimmt (Fig. 3) . Dieselbe Kombination
kann mit einem SB-Kräftemodell 41 und dem HS-Kräftemodell 42 gemacht werden, diese
ist hier aber nicht zeichnerisch dargestellt.
[0019] In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- ZD-Kräftemodell
- Fig. 2
- SB-Kräftemodell
- Fig. 3
- Kombination von einem ZD-Kräftemodell mit einem HS-Kräftemodell
- Fig. 4
- ZD-Bauelement mit runden Endstücken
- Fig. 5
- ZD-Bauelement mit viereckigen Endstücken
- Fig. 6
- in der Betonkonstruktion eingebautes ZD-Bauelement
- Fig. 7
- verschiedene Formen der Halterungen am Bauelement
- Fig. 8
- ZD-Bauelement mit Hohlraum bildender Zugstange
- Fig. 9
- ZD-Bauelement mit Hohlraum bildender Zugstange verstärkt
- Fig. 10
- in der Betonkonstruktion eingebautes ZD-Bauelement mit Hohlraum bildender Zugstange
verstärkt
- Fig. 11
- Hohlraum bildende Zugstangen verschiedener Bauart von ZD-Bauelementen
- Fig. 12
- Verbindung von mehreren ZD-Bauelementen
- Fig. 13
- ZD-Bauelement mit winklig angeordneter Zugstange und Verankerung
- Fig. 14
- kreuzweise und winklig angeordnete Zugstange und Verankerung von ZD- Bauelementen
- Fig. 15
- eine Vielzahl kreuzweise und winklig angeordnete Zugstangen und Verankerungen von
ZD-Bauelementen
- Fig. 16
- U-förmiges SB-Bauelement mit Verankerungen
- Fig. 17
- verschiedene Formen von SB-Bauelementen
- Fig. 18
- Anordnung eines HS-Bauelementes in der Decke
- Fig. 19
- verschiedene Ausführungsformen verschiedener HS-Bauelemente
- Fig. 20
- geprüfte, einfache Ausführungsform mit definierter kraftneutraler Zone
- Fig. 21
- geprüfte, geschlossene Ausführungsform mit definierter kraftneutraler Zone
- Fig. 22
- geprüfte, offene Ausführungsform mit definierter kraftneutraler Zone
[0020] Die Figuren stellen mögliche Ausführungsbeispiele dar, welche in der nachfolgenden
Beschreibung erläutert werden.
[0021] Die Erfindung gewährleistet im Bereich der genannten Hohlräume in Querrichtung das
notwendige Schubtragverhalten durch Schaffung eines klaren Kräfteflusses. So wird
die entstehende Zugkomponente herrührend von den Schubkräften (z. B. Fachwerk-Modell)
durch die nachfolgend beschriebenen Systeme und Vorrichtungen aufgenommen. Es wird
lokal durch die Systeme ein armierter Bereich für die Kraftübertragung geschaffen.
Dies geschieht je nach Kräftemodell durch Mittel wie z.B. Armierungsbügel, Rahmensysteme,
Ringe, Dübel und dergleichen die nachfolgend beschrieben sind. Es resultiert ein erhöhter
Schubwiderstand der Betonkonstruktion. Sie ermöglicht die notwendige Anordnung und
Führung der Medienleitungen und die Aufhängung der entstehenden Zugkräfte dergestalt,
dass die notwendigen Kräfteflüsse und Betondruckdiagonalen sich ausbilden können.
Dies geschieht durch an die oben genannten Systeme und Vorrichtungen angeordneten
Schlaufen, Bänder, Eisen etc. Ebenso ist es möglich, die Medienleitungen an Ort zu
lassen und die neuen Bauelemente 1 so anzuordnen, dass sich die notwendigen Druckdiagonalen
trotz der Medienleitungen frei ausbilden können.
[0022] Ein der Erfindung zugrunde liegende Ausführung des Bauelementes 1, das ZD-Bauelement
21 ist in den Fig. 4 und 5 abgebildet. Wesentlichster Teil des ZD-Bauelementes 21
ist die Zugstange 2. Diese wirkt als Zugbandelement in beiden Richtungen. Die Zugstange
2 kann gerade oder in jeder denkbaren Ausführung z. B. als gebogener Stab oder Rahmen
ausgebildet sein. Um das ZD-Bauelement 21 im Beton 12 sicher zu verankern, kann es
mindestens am einen Ende mit einer Verankerung 3 ausgestattet werden. Diese Verankerung
3 können aus runden oder eckigen Aufstauchungen, aus konventionellen Endverankerungen
wie angeschweißten Quereisen oder Abbiegungen bestehen. Sie dienen immer der Verankerung
der Zugstange 2 im Beton 12 nach dem Eingießen.
[0023] Fig. 6 zeigt ein eingebautes ZD-Bauelement 21. Die Druckdiagonalen 30 wirken auf
die mit den Verankerungen 3, 3' verbundene Zugstange 2, so dass die Einbauten 20 in
einer kraftneutralen Zone 31 untergebracht werden können. Das ZD-Bauelement 21 übernimmt
die Übertragung der Kräfte, so dass auch beim Einbau vieler und/oder großer Einbauten
20 wie z. B. Medienleitungen die Betonkonstruktion 10 mit einer bereits ausgelegten
und vorhandenen konventionellen Armierung 11 statisch wenig oder gar nicht geschwächt
wird.
[0024] Um die Einbauten 20 auch während des Eingießens des Betons 12 in der kraftneutralen
Zone 31, also in dem dafür vorgesehenen Hohlraum für die Führung der Einbauten 20
zu halten, wird mit der Zugstange 2 oder den Verankerungen 3, 3' eine Halterung 4
fest oder lösbar verbunden. Diese besteht z. B. aus Stäben, Bändern oder Schlaufen
mit welchen der mögliche Hohlraum für die Führung der Medienleitungen gesteuert und
definiert wird. In Fig. 7 ist dargestellt, welche Ausführungsformen möglich sind.
Ferner ist auch daran gedacht diese Halterungen 4 als Drähte oder Bänder auszubilden,
welche mindestens mit einem Ende an der Zugstange 2 oder den Verankerungen 3, 3' lösbar
festgemacht sind. Auf diese Weise kann ein ZD-Bauelement 21, oder ein SB-Bauelement
22 und auch ein HS-Bauelement 23 noch im letzten Moment vor dem Eingießen des Betons
12 noch eingesetzt und die Einbauten 20 mit der am einen Ende losen Halterung 4 umfasst
und so mit dem entsprechenden Bauelement 21,22 oder 23 verbunden werden. Es geht bei
dieser Handlung ja darum, die Einbauten 20 auch während des Eingießens im dafür vorgesehenen
Hohlraum, der kraftneutralen Zone 30 zu halten.
[0025] Andere Ausführungsformen sind in den Fig. 8 bis Fig. 11 dargestellt. Bei solchen
Ausführungsformen bildet das Zugelement 2 gleichzeitig auch die Halterung 4 für die
Einbauten 20. In diesen Figuren dargestellte Elemente eignen sich zum geplanten Einbau,
so dass den Handwerkern vorgegeben wird, wo sie Ihre Medienleitungen verlegen dürfen
und sollen. Wird ein Bauelement 21, 22 oder 23 im frühen Zeitpunkt d. h. z. B. schon
in der Planung durch den Sanitärinstallateur, den Lüftungstechniker oder den Elektriker
vorgesehen, kann dieser seine Leitungen in die Halterungen 4 der bereits vor Ort vorhandenen
Bauelemente 21, 22 oder 23 einführen. Die Erfindung bietet so den Bauleuten eine Möglichkeit
die statische Sicherheit für das Verlegen von Einbauten 20 zum frühen Zeitpunkt vorzusehen.
[0026] Um die Position mehrerer Bauelemente 21,22 und/oder 23 in Längsrichtung der kraftneutralen
Zone 31 festzulegen, können mehrere Bauelemente 21,22 und/oder 23 durch Verbindungen
5 (Fig. 12) miteinander verbunden werden. Dies ist dann notwendig, wenn die Gefahr
besteht, dass durch das Eingießen des Beton 12 die Bauelemente 21, 22 und/oder 23
verschoben werden könnten und dadurch nicht genau an dem Ort wirken würden, an dem
der Bauingenieur die Verstärkung wünscht.
[0027] Die Verankerung 3 muss nicht, wie oben beschrieben, eine Aufstauchung oder ein angeschweißtes
Teil sein. Wie in Fig. 13 dargestellt kann die Zugstange 2 und die Verankerung 3 auch
aus einem abgebogenen Winkel bestehen. Zugstange 2 und Verankerung 3 übernehmen dann
die Schubkräfte 16 in den Druckdiagonalen 30 wechselseitig. Zugstange 2 und Verankerung
3 können beide die Zugkräfte die durch die Schubkräfte 16 entstehen übernehmen. Sie
sind in der Regel in einem Winkel von 90° angeordnet. Wie in Fig. 13 - 15 dargestellt
kann auch mit dieser Anordnung für die Einbauten 20 und speziell für Medienleitungen
mit großem Durchmesser eine kraftneutrale Zone 31 geschaffen werden.
[0028] Gerade im modernen Bau der den Anforderungen der Gebäude Organisation (Facility-Management)
genügen muss werden oft sehr viele einbauten 20, vor allem auch Medienleitungen mit
großen Durchmessern eingebaut. Sollte dies nicht schon zum Zeitpunkt der statischen
Auslegung der Betonkonstruktion bekannt gewesen sein, kann es zu großen Problemen
führen. Es ist deshalb denkbar, dass eine Vielzahl von kreuzweise angeordneten Kombinationen
von winklig abgebogenen Elementen aus Zugstangen 2 und Verankerungen 3 eingesetzt
werden. Auf diese Weise wird wie in Fig. 15 gezeigt eine Vielzahl kraftneutraler Zonen
31 für die Unterbringung von Einbauten 20 geschaffen, wobei die Betonkonstruktion
10 möglichst nicht geschwächt wird.
[0029] In gewissen Fällen kann es sich lohnen oder ist es erforderlich, speziell geformte
SB-Bauelemente 22 einzusetzen. Fig. 16 zeigt solche biegesteife Elemente 6, welche
den Vorteil haben, dass sie eine noch größere genau vorgegebene kraftneutrale Zone
31 für Einbauten 20 schaffen. Die Einbauten 20 lassen sich mit solchen biegesteifen
Elementen 6 zielsicher bündeln. Ein biegesteifes Element 6 besteht z.B. aus einem
Rahmen 7, welcher die Schubkräfte 16 in Form von Biegemomenten und Querkräften übernimmt
und dadurch ein SB-Bauelement 22 gemäß Fig. 2 darstellt. In Fig. 17 sind ein paar
Variationen solcher SB-Bauelemente 22 in Form von Rahmen 7 dargestellt. Auch solche
Rahmen 7 können mittels Verbindungen 5 miteinander verbunden werden.
[0030] Grundsätzlich sollen Varianten vorgestellt werden, die dem Baustatiker ermöglichen,
auch im letzten Moment vor dem Eingießen des Betons 12 noch Vorkehrungen zu treffen,
dass die Betonkonstruktion 10 keine Schwachstellen aufweist und den Anforderungen
entspricht. Es sei nicht das Ziel, dass man die konventionelle Armierung weniger stabil
auslege. Das Ziel ist es vielmehr durch ungeplante Einbauten verursachte Schwächungen
reduzieren oder sogar eliminieren zu können.
[0031] Um die oben und in den Fig. 1 bis 19 grundsätzlich erklärten Tatsachen in der praktischen
Anwendung zu beobachten wurden Bauelemente 1 in der Form wie sie in Fig. 20 bis Fig.
22 gezeigt werden praktischen Tests unterzogen. Es zeigt sich, dass das ZD-Kräftemodell
mit den in den Fig. 20 - 22 gezeigten Formen die besten Ergebnisse erzielen. Im technischen
Sinne sind diese Formen lediglich Weiterentwicklungen der in Figuren 4, 5, 8 und 9
dargestellten ZD-Bauelementen 21. Das Kräftemodell 40 ist in Fig. 1 dargestellt. Die
kraftneutrale Zone 31 wird durch eine Zugzone 33 und eine Druckzone 32 (Fig. 1) gebildet.
Die Druckkräfte werden durch den Beton 12 und die Verankerungen übernommen, während
zur Aufnahme der Zugkräfte der Zugzone 33, 33' ein ZD-Bauelement 21' - 21'" (Fig.
20 - 22) mit mindestens einem Zugelement 2, 2' dient.
[0032] Die in Fig. 20 - 22 dargestellten ZD-Bauelemente 21' - 21 "' gewährleisten im Bereich
der Einbauten 20 das notwendige Schubtragverhalten durch Schaffung eines klaren Kräfteflusses
mit der kraftneutralen Zone 31. So wird die entstehende Zugkomponente herrührend von
den Schubkräften (z. B. Fachwerk-Modell) durch die ZD-Bauelemente 21' - 21'" aufgenommen
und lokal verstärkter Bereich für die Kraftübertragung geschaffen. Dies geschieht
durch Mittel wie Armierungsbügel und dergleichen. Es resultiert ein klar quantifizierbarer,
erhöhter Schubwiderstand der
[0033] Betonkonstruktion. Sie ermöglicht die notwendige Anordnung und Führung der Einbauten
20 (Medienleitungen) und die Anbindung der entstehenden Zugkräfte dergestalt, dass
die notwendigen Kräfteflüsse und Betondruckdiagonalen sich ausbilden können. Es ist
möglich, die Medienleitungen an Ort zu lassen und die ZD-Bauelemente 21 wie sie in
Fig. 20 - 22 dargestellt sind so anzuordnen, dass sich die notwendigen Kräfteflüsse
trotz der Einbauten 20 (Medienleitungen) frei ausbilden können. Damit werden durch
Einbauten 20 verursachte lokale Schwächungen der Betonkonstruktion 11 lokal kompensiert
und in der gesamten Betonkonstruktion 11 integriert.
[0034] Wesentlichster Teil der ZD-Bauelemente 21' - 21'" ist die Zugstange 2, 2'. Diese
wirkt als Zugbandelement in beiden Richtungen. Um die ZD-Bauelemente 21' - 21'" im
Beton sicher zu verankern, wird es an den Enden mit Verankerungen 3 ausgestattet Die
Verankerungen 3 bestehen z. B. aus angeschweißten Quereisen, geschraubten Ansätzen,
Aufstauchungen oder Abbiegungen. Sie dienen der Verankerung der Zugstange 2, 2' im
Beton nach dem Eingießen. Dazu können die in den Fig. 21 und Fig. 22 dargestellten
Verlängerungen 8 zusätzliche Funktionen übernehmen, wie z. B. das Verhindern von Rissen
und die Vermeidung von größeren Deformationen etc. in enger Nachbarschaft der Bauelemente
21' - 21'". Sie dienen auch einer "sanften" Übergabe der Kräfte von den ZD-Bauelementen
21' - 21'" an den Beton.
[0035] Die ZD-Bauelemente 21' - 21'" übernehmen die Übertragung der Kräfte lokal und können
an beliebigen Stellen, auch mehrfach eingesetzt werden. Beim Einbau vieler und großer
Einbauten 20 wird die Betonkonstruktion 10 mit einer bereits ausgelegten und vorhandenen
konventionellen Armierung 11 statisch wenig oder gar nicht geschwächt. Die durch Einbauten
20 verursachten lokalen Schwächungen werden durch den Einsatz von erfindungsgemäßen
ZD-Bauelementen 21'-21'" kompensiert.
[0036] Grundsätzlich sollen auch die in den Fig 20 - 22 vorgestellten Varianten der ZD-Bauelemente
21' - 21'" dem Baustatiker ermöglichen, noch im letzten Moment z. B. anlässlich einer
letzten durch den Statiker vorgenommenen Kontrolle vor dem Eingiessen des Betons Vorkehrungen
zu treffen, so dass die ganze Betonkonstruktion 10 keine Schwachstellen aufweist und
den Anforderungen entspricht. Es ist nicht das Ziel und die Aufgabe der Erfindung,
dass man die konventionelle Armierung weniger stabil auslegen muss! Das Ziel ist es
vielmehr Schwächungen die von Einbauten 1 herrühren durch entsprechende Maßnahmen
zu korrigieren. Dass dies mit den in Fig. 20 - 22 dargestellten ZD-Bauelementen 21'
- 21'" erreicht wird haben intensive Tests bewiesen.
1. Vorrichtung zur Verstärkung von Betonbauten, die mittels eingesetzter Bauelemente
geschwächte Zonen überbrückt, welche durch Einbauten (20) entstehen, dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich zur konventionellen, ursprünglich durch den Baustatiker berechneten Auslegung
der Armierung (11) und vor dem Eingiessen des Betons die Einbauten (20) mit mindestens
einem Bauelement (1) umgeben sind, welches die Kräfte überträgt, wodurch mindestens
ein Kräftemodell entsteht, das für die Einbauten kraftneutrale Zonen (31) bildet,
durch welche die Lage der Einbauten (20) definiert ist und in welchen die Einbauten
untergebracht werden, indem das lokale Schubtragverhalten der Statik im Bereich der
Einbauten (20) durch das Bauelement (1) verstärkt wird, so dass die durch die Einbauten
(20) verursachten Schwächungen der Betonkonstruktion mindestens minimiert sind und
damit die geschwächte Betonkonstruktion verbessert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauelement (1) aus einem ZD-Bauelement (21) besteht, durch welches mindestens
ein ZD-Kräftemodell (40) gebildet ist, das aus mindestens einer Druckzone (32) und
mindestens einer Zugzone (33) besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauelement (1) aus einem SB-Bauelement (22) besteht, durch welches mindestens
ein SB-Kräftemodell (41) gebildet ist, welches aus mindestens einer M-Q-Zone (37)
besteht und Biegemomente (34) und Schubkräfte (36) übernimmt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauelement (1) aus einem HS-Bauelement (23) besteht, durch welches mindestens
ein HS-Kräftemodell (42) gebildet ist, welches aus mindestens einer Horizontalschubzone
(35) besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 4,
dadurch gekennzeichnet, dass durch
das Bauelement (1) mindestens ein Kräftemodell gebildet ist, das aus mindestens einem
ZD-Kräftemodell (40) und mindestens einem HS-Kräftemodell (42) besteht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet, dass durch
das Bauelement (1) ein Kräftemodell gebildet ist, das aus mindestens einem SB-Kräftemodell
(41) und mindestens einem HS-Kräftemodell (42) besteht.
7. Vorrichtung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauelement mindestens ein Zugelement (2) aufweist.
8. Vorrichtung gemäss Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauelement mindestens ein Zugelement (2) und mindestens eine Halterung (4) aufweist.
9. Vorrichtung gemäss Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauelement mindestens ein Zugelement (2), mindestens eine Halterung (4) und mindestens
eine Verankerung (3) aufweist.
10. Vorrichtung gemäss Anspruch 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauelement (1) aus mindestens einem im Beton verankerten und biegesteifen Element
(6) besteht.
11. Vorrichtung gemäss Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das biegesteife Element (6) einen Rahmen (7) bildet.
12. Vorrichtung gemäss Anspruch 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens zwei Bauelemente (1) durch mindestens eine Verbindung (5, 5') miteinander
verbunden sind.
13. Vorrichtung gemäss Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindung zwischen mindestens zwei Bauelementen (1) entlang der kraftneutralen
Zone (31) angeordnet ist.
14. Vorrichtung gemäss Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
Verbindungen (5, 5') zwischen mindestens zwei Bauelementen (1) quer zur kraftneutralen
Zone (31) angeordnet sind.
15. Vorrichtung gemäss Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
Verbindungen (5, 5') zwischen mindestens zwei Bauelementen (1) entlang der kraftneutralen
Zone (31) und quer zur kraftneutralen Zone (31) angeordnet sind.