[0001] Die Erfindung betrifft ein Elektrohandwerkzeug, insbesondere Elektrohandwerkmaschine,
mit wenigstens einem elektrisch betreibbaren Arbeitsmittel und mit einer Betätigungseinrichtung
zum Ansteuern des Arbeitsmittels, und mit einer Freigabeeinrichtung zum Freigeben
und Sperren zumindest einer Funktion des Arbeitsmittels.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Elektrohandwerksystem mit oben genannten Elektrohandwerkzeugs
sowie ein Verfahren zum Betreiben des Elektrohandwerkzeugs oder des Elektrohandwerkzeugsystems.
Stand der Technik
[0003] Elektrohandwerkzeuge der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bereits
bekannt. Da es sich bei Elektrohandwerkzeugen um mobile Geräte handelt, die vom Benutzer
einfach getragen werden können müssen, ist auch ein Diebstahl beziehungsweise ein
unbefugtes Entfernen der Elektrohandwerkzeuge leicht möglich, sofern keine Diebstahlschutzmaßnahmen
vorhanden sind. Hier sind bereits unterschiedliche Ansätze bekannt, um einen Diebstahl
eines Elektrohandwerkzeugs zu verhindern. So existieren Elektrohandwerkzeuge mit einer
Freigabeeinrichtung, die durch eine Fernbedienung betätigbar ist, um die Funktion
des Elektrohandwerkzeugs freizugeben oder zu sperren, wenn der Benutzer die Fernbedienung
betätigt. Ein derartiges System bietet zwar einen sehr guten und sicheren Schutz vor
Diebstahl, jedoch muss der Benutzer stets auch die Fernbedienung für die Freigabeeinrichtung
mit sich führen. In der Handhabung ist ein derartiges System jedoch aufwändig und
ein Freigeben des Arbeitsmittels für Nutzer auf Dauer lästig. Analoge Diebstahlschutzlösungen
verwenden beispielsweise absperrbare Schlösser, die an einem Elektrohandwerkzeug,
insbesondere an einer Betätigungseinrichtung des Elektrohandwerkzeugs angebracht werden
können, um dieses mechanisch zu sperren. Nur mit einem passenden Schlüssel kann ein
derartiges Schloss von dem Elektrohandwerkzeug entfernt und damit das Elektrohandwerkzeug
freigegeben werden.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Das erfindungsgemäße Elektrohandwerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den
Vorteil, dass die Freigabeeinrichtung auf einfache und komfortable Art und Weise durch
den Benutzer bedienbar ist und insbesondere auch ohne weiteres Zutun des Benutzers
betätigt werden kann, sodass die Freigabe des Elektrohandwerkzeug für den Benutzer
im Hintergrund erfolgt. Dadurch wird eine Benutzung des Elektrohandwerkzeugs komfortabel
gestaltet und dennoch ein hoher Schutz vor Diebstahl und vor unbefugter Benutzung
gewährleistet. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Freigabeeinrichtung eine Zeitmesseinrichtung
mit einer vorgebbaren Zeitspanne aufweist, wobei die Freigabereinrichtung bis zum
Ablauf der Zeitspanne die Funktion freigibt und mit Ablauf der Zeitspanne die Funktion
sperrt. Dadurch ist das Elektrohandwerkzeug nach einem Diebstahl nur bis zum Ablauf
der vorgegebenen Zeitspanne verwendbar und wird anschließend automatisch abgeschaltet,
wodurch ein Diebstahl eines derartigen Handwerkzeugs uninteressant wird. Der Eigentümer
kann jedoch durch Vorgeben der oder einer weiteren Zeitspanne die Funktion des Elektrohandwerkzeugs
wieder verwenden. Vorzugsweise erfolgt die Vorgabe der Zeitspanne beziehungsweise
das Starten der Zeitmesseinrichtung aktiv, durch Vorgabe des Eigentümers/Benutzers
oder passiv und vollautomatisch durch die Freigabeeinrichtung selbst, welche zweckmäßigerweise
dazu ausgebildet ist, in regelmäßigen Abständen eine Freigabe insbesondere mittels
einer Startnachricht-Anfrage anzufragen und nach Erhalt einer Freigabebestätigung
in Form einer Startnachricht die Zeitspanne beziehungsweise die Zeitmesseinrichtung
beziehungsweise Zeitzähleinrichtung erneut zu starten.
[0005] Insbesondere ist vorgesehen, dass die Freigabeeinrichtung und/oder die Zeitschalteinrichtung
ein erstes Kommunikationsmittel aufweisen, das dazu ausgebildet ist, bei Empfang einer
Startnachricht die Zeitmesseinrichtung zu starten. Die Freischaltung des Elektrohandwerkzeugs
erfolgt somit bei Empfang der Startnachricht durch das erste Kommunikationsmittel.
Das erste Kommunikationsmittel ist damit zumindest dazu ausgebildet, Nachrichten zu
empfangen. Optional ist das Kommunikationsmittel auch dazu ausgebildet, Nachrichten
zu senden, die beispielsweise einen Betriebsstatus des Elektrohandwerkzeugs betreffen.
Sobald das Kommunikationsmittel die Startnachricht empfangen hat, startet die Freigabeeinrichtung
die Zeitmesseinrichtung erneut. Enthält die Startnachricht außerdem eine Angabe über
die vorzugebene Zeitspanne, so stellt die Freigabeeinrichtung die Zeitspanne bevorzugt
in Abhängigkeit der Startnachricht um. Die Zeitmesseinrichtung zählt in Abhängigkeit
von einer vorgegebenen Zeitspanne entweder von dem vorgegebenen Zeitwert bis auf null
herunter oder von Null auf den eingestellten Zeitwert.
[0006] Vorzugsweise weist das erste Kommunikationsmittel ein Funkmodul auf. Hierdurch ist
eine drahtlose Kommunikation und damit eine drahtlose Freischaltung des Elektrohandwerkzeug
beziehungsweise dessen Funktion möglich, wodurch der Benutzungskomfort erhöht wird.
Insbesondere ist dadurch ein Freischalten möglich, dass für den Benutzer unbemerkt
erfolgt. Besonders bevorzugt ist das Modul als Bluetooth-Modul oder Mobilfunkmodul
ausgebildet. In der Ausbildung als Bluetooth-Modul ist eine Kommunikation beispielsweise
mit einem Mobilgerät, insbesondere Mobilcomputer oder Mobiltelefon, des Benutzers
zur Freischaltung möglich. Ist das Modul als Mobilfunkmodul ausgebildet, ist eine
Freigabe beispielsweise auch durch eine zentrale Datenbank des Werkzeugherstellers
und/oder des Eigentümers des Elektrohandwerkzeugs weltweit möglich.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Freigabeeinrichtung
eine erste Eingabevorrichtung aufweist, die dazu ausgebildet ist, bei ihrer Betätigung
eine Startnachricht-Abfrage mittels des ersten Kommunikationsmittels auszusenden.
Das erste Kommunikationsmittel ist in dem Fall derart ausgebildet, dass es sowohl
Nachrichten empfangen als auch senden kann. Durch das Entsenden der Startnachricht-Abfrage
erfolgt somit die Freigabeabfrage durch die Freigabeeinrichtung selbst, insbesondere
ohne weiteres Zutun des Benutzers, der den Abfragevorgang lediglich starten muss.
Die erste Eingabevorrichtung ist dazu ausgebildet, bei ihrer Betätigung die Startnachricht-Abfrage
auszusenden. Bei der Eingabevorrichtung kann er sich damit beispielsweise um einen
einfachen Tastschalter handeln, bei dessen Betätigung die Startnachricht-Abfrage abgesendet
wird. Alternativ ist auch denkbar, die Eingabevorrichtung in die Betätigungseinrichtung
des Elektrohandwerkzeugs zu integrieren, sodass bei jeder oder bei jeder x-ten Betätigung
der Betätigungseinrichtung die Startnachricht-Abfrage durch das erste Kommunikationsmittel
abgesendet wird. Dazu erfolgt eine automatische Abfrage der Nutzerberechtigung bei
der Betätigung des Elektrohandwerkzeugs. Vorzugsweise erfolgt das Entsenden der Startnachricht-Abfrage
automatisiert in regelmäßigen Abständen, sodass dann, wenn die Startnachricht-Abfrage
von einer entsprechenden Einrichtung empfangen wird, welche in Antwort auf die Startnachricht-Abfrage
die Startnachricht sendet, eine automatische Freigabe des Elektrohandwerkzeug beziehungsweise
dessen Funktion erfolgt, so dass der Benutzer selbst für die Freischaltung nicht tätig
werden muss.
[0008] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass die Freigabeeinrichtung dazu ausgebildet
ist, die Zeitspanne in Abhängigkeit von der empfangenen Startnachricht der Zeitspanne
vorzugeben. Wie zuvor erwähnt, ist es hierdurch möglich, die Zeitspanne, in welcher
das Handwerkzeug oder dessen Funktion freigegeben ist, zu verändern. Damit hat es
der Eigentümer oder Benutzer selbst in der Hand, wie oft die Freigabeprozedur durchgeführt
werden muss. So ist die Freigabeeinrichtung beziehungsweise die Zeitmesseinrichtung
dazu ausgebildet, Zeitspannen von Minuten, Stunden oder auch Tagen einzustellen, sodass
das Elektrohandwerkzeug für kurze Bearbeitungsvorgänge, oder auch für beispielsweise
eine ganze Woche freigeschalten werden kann.
[0009] Das erfindungsgemäße Elektrohandwerkzeugsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 6
zeichnet sich durch wenigstens ein erfindungsgemäßes Elektrohandwerkzeug sowie durch
eine betätigbare Aktivierungseinrichtung aus. Die Aktivierungseinrichtung ist dazu
ausgebildet, bei ihrer Betätigung die Zeitmesseinrichtung beziehungsweise die Zeitmessung
zu starten. Wird die Aktivierungseinrichtung also betätigt, beginnt die Zeitmesseinrichtung
und das Elektrohandwerkzeug ist für die vorgegebene Zeitdauer freigeschaltet. Die
Aktivierungseinrichtung kann dabei dazu ausgebildet sein, durch ein Kabel mit dem
Elektrohandwerkzeug verbunden zu werden, um die Freigabe zu erteilen. Auch ist es
denkbar, die Aktivierungseinrichtung in das Elektrohandwerkzeugs zu integrieren. In
diesem Fall weist die Aktivierungseinrichtung zweckmäßigerweise eine Eingabevorrichtung
auf, durch welche der Benutzer einen Freigabecode eingeben muss, um die Zeitmesseinrichtung
zu starten. Bevorzugt ist die Aktivierungseinrichtung jedoch getrennt beziehungsweise
separat von dem Elektrohandwerkzeug ausgebildet. Insbesondere ist die Aktivierungseinrichtung
in Form eines Mobilgeräts, vorzugsweise Mobiltelefon oder Mobilcomputer, mit einer
darauf ablaufenden Applikation gebildet und per Kabel oder kabellos mit dem Elektrohandwerkzeug
verbindbar.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Aktivierungseinrichtung
ein zweites Kommunikationsmittel aufweist, das dazu ausgebildet ist, mit dem ersten
Kommunikationsmittel der Freigabeeinrichtung insbesondere drahtlos zu kommunizieren.
Das zweite Kommunikationsmittel erfüllt somit die oben genannte Funktion, um insbesondere
die Startnachricht an das Kommunikationsmittel zu senden. Optional ist das zweite
Kommunikationsmittel auch dazu ausgebildet, eine Startnachricht-Abfrage des ersten
Kommunikationsmittels zu empfangen und automatisch nach Empfang und Verifikation der
Startnachricht-Abfrage die Startnachricht an das erste Kommunikationsmittel zu senden.
Insbesondere bei einer drahtlosen Kommunikation erfolgt dabei die Freigabe des Elektrohandwerkzeugs
oder der zumindest einen Funktion automatisch und für den Benutzer unbemerkt.
[0011] Weiter ist bevorzugt vorgesehen, dass die Aktivierungseinrichtung eine zweite betätigbare
Eingabevorrichtung aufweist, die dazu ausgebildet ist, bei ihrer Betätigung eine Startnachricht
mittels des zweiten Kommunikationsmittels an das erste Kommunikationsmittel zu senden.
Mittels der zweiten Eingabevorrichtung ist somit eine aktive Freigabe des Elektrohandwerkzeugs
durch einen Benutzer oder Eigentümer möglich. Durch das aktive Entsenden der Startnachricht
wird eine oder mehrere Funktionen des Elektrohandwerkzeugs freigeschaltet, sofern
gewährleistet ist, dass das erste Kommunikationsmittel die Startnachricht empfängt.
Besonders bevorzugt ist die zweite Eingabevorrichtung dazu ausgebildet, dass sie dem
Benutzer die Möglichkeit gibt, die Zeitspanne, für welche das Elektrohandwerkzeug
oder seine Funktionen freigegeben werden sollen, zu variieren beziehungsweise einzustellen.
Ist die betätigbare Einrichtungsvorrichtung beispielsweise als Mobilcomputer oder
Mobiltelefon mit einer entsprechenden Applikation ausgebildet, so ist es ohne weiteres
möglich, dem Benutzer die Wahl der Zeitspanne zu ermöglichen.
[0012] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass die Aktivierungseinrichtung dazu ausgebildet
ist, eine Startnachricht mittels des zweiten Kommunikationsmittels an das erste Kommunikationsmittel
zu senden, wenn durch das zweite Kommunikationsmittel eine Startnachricht-Abfrage
erhalten wurde. Hierdurch erfolgt die bereits automatische Freigabe des Elektrohandwerkzeugs
beziehungsweise der wenigstens eine Funktion, wenn Aktivierungseinrichtung und Freigabeeinrichtung
beziehungsweise das erste Kommunikationsmittel und das zweite Kommunikationsmittel
drahtlos oder kabelgebunden miteinander verbunden sind beziehungsweise kommunizieren
können.
[0013] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass das Elektrohandwerkzeugsystem eine zentrale,
insbesondere stationäre, Datenbank beziehungsweise eine Zentrale aufweist, wobei die
Aktivierungseinrichtung und die Freigabeeinrichtung dazu ausgebildet sind, mit der
Zentrale/zentralen Datenbank zu kommunizieren. In der zentralen Datenbank werden insbesondere
Nutzerdaten und deren Berechtigung hinterlegt. So kann beispielsweise in der zentralen
Datenbank abgefragt werden, welche Zeitspanne für welches Elektrohandwerkzeug freigegeben
werden soll. Die jeweilige Startnachricht enthält insbesondere eine Kennung des Elektrohandwerkzeugs,
sodass eine automatische Zuordnung durch die Zentrale beziehungsweise die zentrale
Datenbank oder die Aktivierungseinrichtung möglich ist. Hierdurch kann auch ein System
mit einer Vielzahl entsprechender Elektrohandwerkzeuge auf einfache Art und Weise
insbesondere durch den Eigentümer der Elektrohandwerkzeuge koordiniert und betrieben
werden.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 zeichnet sich dadurch
aus, dass sich die Freigabeeinrichtung eine Zeitspanne mittels einer Zeitmesseinrichtung
vorgegeben wird, bis zu deren Ablauf die zumindest eine Funktion des Arbeitsmittel
freigegeben und bei deren Ablauf die Funktion des Arbeitsmittel gesperrt wird. Es
ergeben sich hierdurch die bereits genannten Vorteile. Weitere Vorteile und bevorzugte
Merkmale ergeben sich insbesondere aus dem zuvor Beschriebenen sowie aus den Ansprüchen.
[0015] Insbesondere ist vorgesehen, dass die Zeitmesseinrichtung in Abhängigkeit von einer
Startnachricht gestartet wird. Die Startnachricht wird dabei insbesondere extern,
also außerhalb des Elektrohandwerkzeugs generiert und eine Freigabeeinrichtung, insbesondere
an das erste Kommunikationsmittel der Freigabeeinrichtung gesendet. Sobald die Startnachricht
empfangen wurde, wird die Zeitmesseinrichtung gestartet beziehungsweise die Zeitspanne
gemessen.
[0016] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass die Zeitspanne in Abhängigkeit von der Startnachricht
vorgegeben wird. Die Startnachricht wird zweckmäßigerweise dazu derart erzeugt, dass
sie eine Vorgabe für die zu messende Zeitspanne umfasst.
[0017] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass bei Bedarf oder in regelmäßigen Abständen
eine Startnachricht-Abfrage gesendet wird. Hierdurch erfolgt eine automatische Freigabe
durch die Freigabeeinrichtung selbst, sofern die Startnachricht-Abfrage zu dem positiven
Ergebnis führt.
[0018] Hierzu ist vorgesehen, dass in Abhängigkeit von der Startnachricht-Abfrage die Startnachricht
gesendet beziehungsweise erzeugt wird. Ergibt die Startnachricht-Abfrage beispielsweise,
dass das Elektrohandwerkzeug auch weiterhin freigegeben werden soll, so wird die Startnachricht
mit der oder einer neuen vorgegebenen Zeitspanne an die Freigabeeinrichtung gesendet.
Ergibt die Startnachricht-Abfrage, dass das betroffene Elektrohandwerkzeug gesperrt
werden soll, beispielsweise weil die maximale Verwendungsdauer überschritten wurde,
Gebühren nicht gezahlt oder das Elektrohandwerkzeug von der Baustelle entfernt wurde,
so wird die Startnachricht nicht gesendet und die Funktion oder das gesamte Elektrohandwerkzeug
wird gesperrt, sobald die zuvor gestartete Zeitspanne beziehungsweise -dauer abgelaufen
ist. Dabei erfolgt insbesondere ein Vergleich der Startnachricht-Abfrage mit gespeicherten
Zugangsbeziehungsweise Benutzungsberechtigungen in der zentralen Datenbank des Elektrohandwerkzeugsystems,
um über das Senden der Startnachricht beziehungsweise Freigeben des Elektrohandwerkzeugs
zu entscheiden.
[0019] Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert werden. Dazu zeigen
- Figur 1
- ein Elektrohandwerkzeugsystem in einer beispielhaften Darstellung,
- Figur 2
- eine Freigabeeinrichtung des Elektrohandwerkzeugsystems in einer schematischen Draufsicht,
- Figur 3
- das Elektrohandwerkzeugsystem gemäß einem erweiterten Ausführungsbeispiel,
- Figur 4
- ein Verfahren zum Betreiben des Elektrohandwerkzeugsystems,
- Figur 5
- ein weiteres Verfahren zum Betreiben des Elektrohandwerkzeugsystems und
- Figur 6
- ein weiteres Verfahren zum Betreiben des Elektrohandwerkzeugsystems.
[0020] Figur 1 zeigt in einer vereinfachten Darstellung ein Elektrohandwerkzeugsystem 1,
das ein Elektrohandwerkzeug 2 sowie eine Aktivierungseinrichtung 3 umfasst. Das Elektrohandwerkzeug
2 ist gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als Schleifmaschine ausgebildet und
die Aktivierungseinrichtung 3 als von einem Benutzer mitgeführtes Funktionsarmband
(Wearable), dass insbesondere als Multifunktionsuhr ausgebildet ist. Das Elektrohandwerkzeug
2 weist eine Betätigungseinrichtung 15 zum Ansteuern eines elektrisch betreibbaren
Arbeitsmittels 16 auf, das vorliegend ein Elektromotor zum Antreiben eines Schleifwerkzeugs
der Schleifmaschine ausgebildet ist. Weiterhin weist das Elektrohandwerkzeug 2 eine
Freigabeeinrichtung 4 auf, die mit der Aktivierungseinrichtung 3 zusammenwirkt, um
eine oder mehrere Funktionen des Elektrohandwerkzeugs 2, insbesondere des Arbeitsmittels
16, für eine vorgebbare Zeitspanne frei zu geben. Mit Bezug auf die folgenden Figuren
soll dies nun näher erläutert werden.
[0021] Figur 2 zeigt in einer vereinfachten Draufsicht die Freigabeeinrichtung 4 des Elektrohandwerkzeugs
2. Die Freigabeeinrichtung 4 kann beispielsweise in die Elektronik des Elektrohandwerkzeugs
2 integriert, insbesondere auf einer Leiterplatte des Elektrohandwerkzeugs 2 angeordnet
sein. Sie weist insbesondere eine Zeitmesseinrichtung 5 sowie eine Steuereinheit 6
auf. Weiterhin weist sie ein Funkmodul 7, dass insbesondere als Bluetooth-Modul oder
als Mobilfunkmodul, insbesondere GSM-Modul ausgebildet und insbesondere mit einer
Antenneneinrichtung 8 verbunden ist, auf, sowie einen Datenspeicher 9, einen Energiespeicher
10, der insbesondere als wiederaufladbare Energiespeicher ausgebildet ist, sowie eine
Anschlusssteckeinrichtung 11, mittels welcher die Freigabeeinrichtung 4 insbesondere
mit der Elektronik des Elektrohandwerkzeug 2 verbindbar ist.
[0022] Die Freigabeeinrichtung 4 ermöglicht ein zeitgesteuertes Freigeben und Sperren einzelner
oder aller Funktionen des Elektrohandwerkzeugs 2 beziehungsweise des Arbeitsmittels
16, wobei ein Benutzer im Normalfall ohne Einschränkungen des Elektrohandwerkzeugs
2 verwenden kann, und nur bei einem unbefugten Entwenden (Diebstahl) des Elektrohandwerkzeugs
eine begrenzte Benutzungsdauer verbleibt. Mit Ablauf der Benutzungsdauer beziehungsweise
Zeitspanne ist das Elektrohandwerkzeug nicht mehr nutzbar und daher der Diebstahl
eines derartigen Elektrohandwerkzeugs 1 uninteressant. Durch die im Folgenden beschriebenen
Möglichkeiten ist ein einfaches Freigeben der Funktionen jedoch auf einfache Weise
möglich, wodurch die Handhabung des Elektrohandwerkzeugs für den eigentlichen Besitzer/Benutzer/Eigentümer
weiterhin unkompliziert bleibt.
[0023] Wesentlicher Bestandteil ist dabei die Zeitmesseinrichtung 5, die eine vorgebbare
Zeitspanne zählt beziehungsweise überwacht. Dazu zählt die Zeitmesseinrichtung 5 die
vorgebbare Zeitspanne von 0 bis auf den voreingestellten Zeitwert oder von dem eingestellten
Zeitwert zurück auf 0. Ist die Zeitspanne abgelaufen, sperrt die Steuereinheit 11
eine oder mehrere Funktionen des Arbeitsmittels beziehungsweise den Weiterbetrieb
des Elektrohandwerkzeugs 1. Nur solange die Zeitspanne noch nicht abgelaufen ist und
noch auf 0 oder auf den voreingestellten Zeitwert gezählt wird, ist eine Betrieb des
Elektrohandwerkzeugs 2 freigegeben. Für den Weiterbetrieb des Elektrohandwerkzeugs
2, nachdem die Zeitspanne abgelaufen ist, muss somit die Zeitmesseinrichtung 5 erneut
gestartet werden. Dies erfolgt vorteilhafterweise durch einen kabelgebundenen oder
drahtlosen Kontakt mit einer Aktivierungseinrichtung 3, wie das in Figur 1 gezeigte
Funktionsarmband, ein Mobiltelefon oder auch ein Computer einer Verleihstelle für
entsprechende Elektrowerkzeuge. Bei jedem derartigen Kontakt mit der bekannten Aktivierungseinrichtung
wird die Zeitmesseinrichtung erneut gestartet, insbesondere sofern hierfür eine Berechtigung
besteht, sodass ein Weiterbetrieb des Elektrohandwerkzeugs 2 problemlos möglich ist.
Fehlt dieser Kontakt jedoch innerhalb dieser Zeitspanne oder nach Ablauf der Zeitspanne,
so wird das Elektrohandwerkzeug 2 wirkungslos beziehungsweise deaktiviert. Je nach
Ausführungsform kann auch nach der Deaktivierung ein Notbetrieb des Elektrohandwerkzeugs
2 zur Verfügung gestellt werden.
[0024] Die Aktivierungseinrichtung 3 ist vorteilhafterweise mit einem Netzwerk oder einer
Datencloud verbunden, auf welcher das Elektrohandwerkzeug 2 zuvor registriert wurde,
wobei die Registrierung insbesondere auch Nutzerdaten und Berechtigungen umfasst.
Durch die Aktivierungseinrichtung 3, insbesondere mit einem Entsperrcode, kann die
Zeitmesseinrichtung 5 wieder zurückgesetzt oder erneut gestartet werden. Der Entsperrcode
muss dabei nicht zwingend durch den Benutzer selbst an der Aktivierungseinrichtung
3 eingegeben werden, sondern kann auch automatisch durch die Aktivierungseinrichtung
3 an das Elektrohandwerkzeug 2 beziehungsweise die Freigabeeinrichtung 4 weitergegeben
werden. Der Vorteil in der automatischen Freischaltung liegt daran, dass der Benutzer
das Elektrohandwerkzeug 2 weiter benutzen kann, ohne den Zeitablauf zu bemerken. Wenn
ein erneuter Start der Zeitmesseinrichtung 5 unterbleibt, weil die Elektrohandwerkzeugmaschine
1 beispielsweise gestohlen und damit der Aktivierungseinrichtung 3 nicht mehr zugeführt
werden kann, wird sie deaktiviert beziehungsweise funktionsunfähig.
[0025] Insbesondere erfolgt das Freischalten beziehungsweise erneutes Starten der Zeitmesseinrichtung
5 dadurch, dass das Funkmodul 7 eine entsprechende Startnachricht erhält. Die Startnachricht
kann dabei auch eine Angabe über die Zeitspanne umfassen, so dass die von der Zeitmesseinrichtung
5 gezählte Zeitspanne in Abhängigkeit der Startnachricht eingestellt wird. Dadurch
kann der Betrieb des Elektrohandwerkzeugs 2 beziehungsweise die Freigabeberechtigung
an einen jeweiligen Anwendungsfall auf einfache Weise angepasst werden. Die Aktivierungseinrichtung
3 weist zweckmäßigerweise ein eigenes Kommunikationsmittel 12 auf, das dazu ausgebildet
ist, drahtlos mit dem Kommunikationsmittel 7 zu kommunizieren. Insbesondere sind beide
Kommunikationsmittel als Bluetooth-Module ausgebildet, die insbesondere als BLE-Bluetooth-Module,
also als Bluetooth-Modul mit niedrigem Energieverbrauch (BLE=Bluetooth-Low-Energy),
ausgebildet sind.
[0026] Durch die drahtlose Kommunikation muss der Benutzer selbst keinerlei Schritte ausführen,
um die Freigabe durchzuführen, insbesondere in Zusammenwirkung mit einem mobilen Gerät
als Aktivierungseinrichtung 3, wie beispielsweise mit dem in Figur 1 dargestellten
Funktionsarmband, erfolgt eine Freigabe vollautomatisch, sofern die Aktivierungseinrichtung
3 in Funkreichweite der Freigabeeinrichtung 4 liegt. Auch kann eine vollautomatische
oder halbautomatische Freigabe erfolgen, wenn das Elektrohandwerkzeug 2 bei einer
Verleihstelle beim Ausgeben gescannt beziehungsweise erfasst wird. Insbesondere hier
zeigt sich der Vorteil, dass das vorgestellte Elektrohandwerkzeug 2 auf eine einfache
Weise in bestehende Inventar-Management-Systeme eingebunden werden kann. Mit der Ausgabe
eines Elektrohandwerkzeugs 2 kann im Register beispielsweise die Zeitspanne vorgegeben
und registriert werden. Durch eine einfache Softwareeinbindung des Zeitspannemanagements
ist diese ohne weiteres möglich.
[0027] Nach Ablauf der vorgegebenen Zeitspanne muss nicht unbedingt das gesamte Elektrohandwerkzeug
2 deaktiviert werden. Vielmehr können auch einzelne Funktionen gesperrt werden, welche
jedoch die Weiterbenutzung des Elektrohandwerkzeugs 2 unsinnig machen. So kann beispielsweise
die Drehzahl nach Ablauf der Zeitspanne vorliegend derart beschränkt werden, dass
ein Schleifbetrieb nicht mehr sinnvoll durchführbar ist. Ist das Elektrohandwerkzeug
2 als Bohrhammer ausgebildet, so kann beispielsweise eine der Funktionen, wie beispielsweise
das Bohren deaktiviert werden, so dass nur noch Meißeln möglich ist. Die Steuereinheit
6 bestimmt dabei das Sperren und Freigeben der jeweiligen Funktion und greift durch
die Steckeinrichtung 11 auf die entsprechenden Funktionen des Elektrohandwerkzeugs
2 zu. Durch die Integration der Freigabeeinrichtung 4 in die Elektronik des Elektrohandwerkzeugs
2 ist dies ohne weiteres möglich. Alternativ ist jedoch auch eine separate Ausführungsform
der Freigabeeinrichtung 4 als eigenes Modul denkbar. Dabei ist es auch denkbar, dass
das Freigabemodul 4 selbst durch eine Funkverbindung mit entsprechenden Elementen
des Elektrohandwerkzeugs 2 kommuniziert.
[0028] Die Zeitmesseinrichtung 5 weist insbesondere einen Quarzschwinger oder Resonator
auf, welcher mit einer bestimmten stabilen Frequenz schwingt und damit als Basis für
die Zeitmessung verwendet werden kann. Um eine Zeitmessung fortsetzen zu können, auch
wenn keine externe Energieversorgung vorhanden ist, ist der Energiespeicher 10 vorgesehen,
der die Freigabeeinrichtung 4 und insbesondere die Zeitmesseinrichtung 5 für eine
Mindestzeit weiter mit Energie versorgen kann, auch wenn das Elektrohandwerkzeug 2
selbst außer Betrieb genommen wurde. Dabei ist die Mindestzeit und damit die Kapazität
des Energiespeichers 10 zweckmäßigerweise derart bemessen, dass die Zeitmesseinrichtung
5 zumindest für die maximale einstellbare Zeitspanne mit Energie versorgt wird.
[0029] Nach Ablauf der eingestellten Zeitspanne ist es denkbar, dass die Freigabeeinrichtung
4 Kontakt mit der Leistungselektronik des Elektrohandwerkzeugs 2 aufnimmt, um ein
Wiederaufladen des Energiespeichers 10 zu ermöglichen, insbesondere während des Freigabevorgangs
beziehungsweise wenn das Kommunikationsmittel 7 eine entsprechende Startnachricht
erhält. Für das Berechtigungsmanagment sind neben dem Kommunikationsmittel 7 und der
Antenneneinrichtung 8 außerdem der Datenspeicher 9 vorhanden, in welchem beispielsweise
benutzerspezifische Daten, Programme oder Tabellen gespeichert werden können, die
in Abhängigkeit der empfangenen Startnachricht ausgewählt werden, um die Zeitspanne
und/oder Funktionen der Elektrohandwerkzeugmaschine 2 beziehungsweise des Arbeitsmittels
16 freizugeben oder zu sperren.
[0030] Wie bereits erwähnt, kann die Aktivierungseinrichtung 3 ein Mobiltelefon, ein Funktionsarmband,
ein Tablet-PC, ein Desktopcomputer, Mobilcomputer oder dergleichen sein. Alternativ
zu dem beschriebenen Ausführungsbeispiel ist es auch denkbar, dass anstelle einer
BLE-Bluetooth Verbindung ein anderer Funkstandards verwendet wird, wie beispielsweise
BT, RFID, NFC, WLan, GSM, LTE oder dergleichen.
[0031] Die Aktivierungseinrichtung 3 ist entweder für die konkrete Bedienung des Elektrohandwerkzeugs
2 ausgelegt, oder weist eine entsprechende Applikation auf, die an unterschiedlichen
Elektrohandwerkzeugen 2 anpasspar ist beziehungsweise mit unterschiedlichen Elektrohandwerkzeugen
2 verbindbar ist. Ist das Kommunikationsmittel 7 als Funkmodul im Mobilfunkstandard
ausgebildet, so kann auch eine Verbindung zu einem Netzwerk, einer Daten-Cloud oder
dergleichen hergestellt werden.
[0032] Figur 3 zeigt hierzu ein erweitertes Ausführungsbeispiel des Elektrohandwerkzeugsystems
1, bei welchem alternativ oder zusätzlich zu dem Funktionsarmband ein Mobiltelefon
13 als Aktivierungseinrichtung 3 vorgesehen ist. Das Mobiltelefon 13 ist dazu ausgebildet,
mit der Armbandeinrichtung 3 und/oder mit der Freigabeeinrichtung 4 zu kommunizieren.
Außerdem kann es aufgrund seines ohnehin vorhandenen Mobilfunkmoduls mit dem Netzwerk
oder einer zentralen Datenbank 14 kommunizieren, um beispielsweise Zugangsberechtigungen
oder Zeitspannen für eine aktuelle Anwendung abzufragen. Das Mobiltelefon 13 dient
dabei insbesondere als Mensch-Maschinen Schnittstelle für die Bedienung und Einstellung
der Freigabeeinrichtung 4 und/oder der Aktivierungseinrichtung 3.
[0033] Figur 4 zeigt ein beispielhaftes Verfahren zum Betreiben des Elektrohandwerkzeugsystems
1. In einem ersten Schritt S1 wird das Elektrohandwerkzeug 2 mit der Freigabeeinrichtung
4 erworben. Darauf folgt in Schritt S2 eine Registrierung eines Benutzers. Dazu werden
benutzerspezifische Daten an die zentrale Datenbank 14 in einem Schritt S3 übertragen.
Die Daten umfassen beispielsweise eine Geräteidentifikationsnummer und Nutzerinformationen.
Im darauffolgenden Schritt S4 werden in der zentralen Datenbank die zuvor genannten
Daten hinterlegt und dem Berechtigungsmanagement zugeführt. Dadurch wird registriert,
wer beispielsweise eine Berechtigung besitzt, das Elektrohandwerkzeug 2 zu betreiben.
Im weiteren Verlauf können diese Berechtigungen auch geändert werden. Die Berechtigung(en)
wird(werden) im darauffolgenden Schritt S5 an berechtigte Teilnehmer übermittelt,
wie beispielsweise den Eigentümer des Elektrohandwerkzeugs 2. Dafür wird ein Schlüssel
beziehungsweise eine Startnachricht erzeugt, die im Schritt S6 der berechtigten Person
zur Verfügung gestellt wird. Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Schritt
S7 wird automatisch die Zeitspanne der Zeitmesseinrichtung 5 vorgegeben und automatisch
die Zeitmessung gestartet. Alternativ ist gemäß Schritt 8 vorgesehen dass es dem Benutzer
ermöglicht wird, die Zeitspanne zu verändern oder selbst vorzugeben. Dazu kann der
Benutzer selbst eine Zeitspanne wählen, die dann von der Zeitmesseinrichtung 5 überwacht
wird. Die Zeitspanne kann beispielsweise Minuten, Stunden oder Tagen betragen. Insbesondere
ist vorgesehen, Zeitspannen zwischen einer Stunde und zwei Wochen, insbesondere zwischen
einem Tag und sieben Tagen, besonders bevorzugt von fünf Tagen vorzugeben.
[0034] Anschließend hat der Benutzer die Wahl, ob das Elektrohandwerkzeug 2 in einem Schritt
S9 automatisch freigeschaltet werden soll, oder ob er gemäß Schritt S10 eine manuelle
Freischaltung wünscht.
[0035] Aus all diesen Angaben wird anschließend die Startnachricht in einem Schritt S11
erzeugt, welche vorliegend insbesondere Angaben dazu umfasst, welche Funktionen des
Elektrohandwerkzeugs 2 freigeschaltet werden sollen, und welche Dauer die Zeitspanne
für die Freischaltung betragen soll, sowie ob eine erneute Freischaltung automatisch
oder manuell erfolgen soll. Diese Startnachricht wird im Schritt S11 an die Freigabeeinrichtung
4 übertragen, welche die Zeitspanne wählt und entsprechend auch den Freigabeprozess
einstellt.
[0036] Läuft die Zeitspanne ab, ohne dass eine erneute Zeitmessung gestartet wird, so wird
das Elektrohandwerkzeug 2 in dem Schritt S12 deaktiviert. Wird vor Ablauf oder nach
Ablauf der Zeitspanne die Zeitmessung erneut gestartet, wird das Elektrohandwerkzeug
gemäß Schritt S9 oder S10 automatisch oder manuell freigeschaltet.
[0037] Befindet sich das Elektrohandwerkzeug 2 immer in der Nähe des zugewiesenen Benutzers
oder Eigentümers und/oder überprüft dieser in regelmäßen Abständen seine Geräteabstand
zu der Aktivierungseinrichtung 3, kann davon ausgegangen werden, dass das Elektrohandwerkzeug
2 nicht gestohlen ist und im rechtmäßigen Besitz ist, sodass der Timer automatisch
zurückgesetzt beziehungsweise erneuert wird. Die Zeitmesseinrichtung 5 kann dabei
wie beschrieben neu gestartet werden, wenn der Besitzer aktiv nach dem Elektrohandwerkzeug
2 sucht und die Zeitmesseinrichtung 5 erneut startet, oder dazu aufgefordert wird,
oder es erfolgt die beschriebene automatische Freischaltung in regelmäßigen Abständen,
in dem die Freigabeeinrichtung 4 in regelmäßigen Abständen eine Startnachricht-Abfrage
sendet. Wird diese von der Aktivierungseinrichtung 3 erfasst, und kann sie die Benutzungsberechtigung
verifizieren, so sendet sie als Antwort die Startnachricht zurück an die Freigabeeinrichtung
4.
[0038] Der Eigentümer oder der Berechtigte besitzt außerdem die Möglichkeit, mittels der
Aktivierungseinrichtung 3, insbesondere in Form des Mobiltelefons 13, die Zeitmesseinrichtung
beziehungsweise die Zeitmessung in der Datenbank beziehungsweise in der Cloud zurückzusetzen
oder neu zu starten, sodass auch eine ausgeliehenes Elektrohandwerkzeug 2 von jemanden,
der nicht die Berechtigung hat, die Zeitmessung erneut zu starten, eine Anfrage an
den Berechtigten stellt, beispielsweise per Kurznachricht, Telefon oder E-Mail, der
Berechtigte die Zeitmessung durch die Cloud neu startet, sodass eine entsprechende
Startnachricht an die Freigabeeinrichtung 4 gesendet wird, und dadurch das Elektrohandwerkzeug
2 weiter in Betrieb genommen werden kann. Dabei ist besonders vorgesehen, dass derjenige,
der das Elektrohandwerkzeug 2 ausgeliehen hat, über sein eigenes Mobilgerät, insbesondere
Mobiltelefon, die Startnachricht von der berechtigten Person abfragt, und nach Erhalt
diese selbst an die Freigabeeinrichtung 4 sendet. Dazu ist insbesondere eine Applikation
auf dem Mobilgerät vorgesehen, mittels welcher die Kommunikationsmittel mit dem Berechtigten
mit der Freigabeeinrichtung 4 geregelt wird.
[0039] Insbesondere ist vorgesehen, dass dann, wenn das Elektrohandwerkzeug 2 als gestohlen
gemeldet wird, dies in der Datenbank vermerkt wird, und sobald das Elektrohandwerkzeug
2 und die Freigabeeinrichtung 4 eine Verbindung zu der Datenbank bekommt, entweder
direkt durch das GSM-Modul der Freigabeeinrichtung 4 oder mittels der Aktivierungseinrichtung
3, so wird die Statusänderung "gestohlen" auf das Elektrohandwerkzeug 2 gespielt,
worauf die Freigabeeinrichtung 4 noch vor Ablauf der Zeitspanne eine oder mehrere
Funktionen des Elektrohandwerkzeug 2 sperrt oder die Zeitmesseinrichtung auf den vorgegebenen
Endwert schaltet.
[0040] Auch ist es denkbar, eine lokale Berechtigung auf ein Mobilgerät beziehungsweise
Aktivierungseinrichtung 3 herunterzuladen, womit für eine erneute Freigabe des Elektrohandwerkzeugs
2 kein Zugang zu einem Netzwerk oder dergleichen erforderlich ist, solange die lokale
Berechtigung vorhanden ist.
[0041] Figur 5 zeigt ein weiteres Verfahren zum Betreiben des Elektrohandwerkzeugsystems
1 gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel, welches zeigt, wie die Berechtigungen
zwischen Kunde K, Eigentümer beziehungsweise Ausleiher A und der Datenbank D erfolgt,
für den Fall, dass der Kunde K ein Elektrohandwerkzeug von dem Ausleiher A ausleiht.
Der Ausleiher verfügt dabei über ein größeres Inventar von Elektrohandwerkzeugen aus
denen er einzelne Elektrohandwerkzeuge verleihen kann.
[0042] Zunächst stellt der Ausleiher in einem ersten Schritt B1 einen Antrag auf ein Elektrohandwerkzeug,
dazu spezifiziert er in Schritt B2 und optional B3 ein oder mehrere Wunschgeräte,
beispielsweise anhand einer Geräteidentifikationsnummer, einer Geräteklasse oder dergleichen.
Ebenso wird die gewünschte Benutzungsdauer angegeben, um ein vorteilhaftes Inventarmanagement
zu erhalten.
[0043] In den darauffolgen Schritten B4 wird in der zentralen Datenbank D der Eigentümer
oder die berechtigte Personen ausfindig gemacht, um zu prüfen, ob der Kunde K berechtigt
ist, das gewünschte Elektrohandwerkzeug zu verwenden. Wird darauf erkannt, dass der
Kunde K berechtigt ist, so wird in Schritt B5 die Erlaubnis zur Benutzung des Elektrohandwerkzeugs
(oder der Elektrohandwerkzeuge) erteilt. Anschließend wird die Zeitspanne in einem
Schritt B6 festgelegt, für welche der Kunde berechtigt ist, das oder die Elektrohandwerkzeuge
zu benutzen. Ist die Zeitspanne jedoch nicht auswählbar, so wird direkt in einem Schritt
B7 eine Startnachricht für den Kunden K beziehungsweise die Freigabeeinrichtung des
ausgewählten Elektrohandwerkzeugs erzeugt und entweder dem Kunden K zur Verfügung
gestellt oder bevorzugt direkt der Freigabeeinrichtung 4 des oder der ausgewählten
Elektrohandwerkzeuge zugesendet, um die Zeitmesseinrichtung zu starten, beziehungsweise
die Freigabe zu erteilen. Anschließend wird in einem Schritt B8 die Statusänderung
zur Freischaltung des oder der ausgewählten Elektrohandwerkzeuge vermerkt und in der
Datenbank D gespeichert und insbesondere dem Ausleiher A für sein Inventarmanagement
zur Verfügung gestellt.
[0044] Figur 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel des Verfahrens, dass sich von dem
vorhergehenden Verfahren dadurch unterscheidet, dass der Kunde K selbst in einem ersten
Schritt C1 angibt, welches Gerät er wünscht, und für wie lange er es ausleihen möchte.
[0045] In Abhängigkeit von den vom Kunden K vorgegebenen Daten wird dann eine eventuelle
temporäre Startnachricht in einem Schritt C2 erzeugt und dem Kunden K oder der Freigabeeinrichtung
des oder der ausgewählten Elektrohandwerkzeuge zur Verfügung gestellt. Der Kunde K
und der Ausleiher A erhalten im Anschluss in Schritten C3 und C4 eine entsprechende
Nachricht zur Statusänderung der Freischaltung.
[0046] Das vorgestellte Elektrohandwerkzeugsystem 1 ist sowohl bei Elektrohandwerkzeugen
einsetzbar, die eine eigene Energiequelle aufweisen und im Akkubetrieb betrieben werden
können, also auch bei Elektrohandwerkzeugen, die durch ein Stromkabel mit einem Stromnetz
für Ihren Betrieb verbunden werden müssen. Insbesondere kann das Elektrohandwerkzeugsystem
auch Elektrohandwerkzeuge umfassen, die Hilfsmittel darstellen, wir beispielsweise
Beleuchtungsmittel oder beispielsweise auch Kleidungsstücke mit einer elektrischen
Heizeinrichtung für den Benutzer.
1. Elektrohandwerkzeug (2), insbesondere Elektrohandwerkzeugmaschine, mit wenigstens
einem elektrisch betreibbaren Arbeitsmittel (16), mit einer Betätigungseinrichtung
(15) zum Ansteuern des Arbeitsmittels (16), und mit einer Freigabeeinrichtung (4)
zum Freigeben und Sperren zumindest einer Funktion des Arbeitsmittels (16), dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabeeinrichtung (4) eine Zeitmesseinrichtung (5) mit einer vorgebbaren Zeitspanne
aufweist, wobei die Freigabeeinrichtung (4) dazu ausgebildet ist, bis zum Ablauf der
Zeitspanne die zumindest eine Funktion freizugeben und mit Ablauf der Zeitspanne die
zumindest eine Funktion zu sperren.
2. Elektrohandwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabeeinrichtung (4) und/oder die Zeitmesseinrichtung (5) eine erstes Kommunikationsmittel
(7) aufweisen, dass dazu ausgebildet ist, bei Empfang einer Startnachricht die Zeitmesseinrichtung
(5) zu starten.
3. Elektrohandwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kommunikationsmittel (7) ein Funkmodul, insbesondere Bluetooth-Modul oder
Mobilfunkmodul, aufweist.
4. Elektrohandwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabeeinrichtung (4) eine erste Eingabevorrichtung aufweist, die dazu ausgebildet
ist, bei ihrer Betätigung einer Startnachricht-Abfrage mittels des ersten Kommunikationsmittels
(7) auszusenden.
5. Elektrohandwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabeeinrichtung (4) dazu ausgebildet ist, die Zeitspanne in Abhängigkeit
von der empfangenen Startnachricht vorzugeben.
6. Elektrohandwerkzeugsystem (1) mit mindestens einem Elektrohandwerkzeug (2) nach einem
oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche und mit einer betätigbaren Aktivierungseinrichtung
(3), die dazu ausgebildet ist, bei ihrer Betätigung die Zeitmesseinrichtung (5) zu
starten.
7. Elektrohandwerkzeugsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivierungseinrichtung (3) ein zweites Kommunikationsmittel (12) aufweist, das
dazu ausgebildet ist, mit dem ersten Kommunikationsmittel (7) der Freigabeeinrichtung
(4) insbesondere drahtlos zu kommunizieren.
8. Elektrohandwerkzeug nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivierungseinrichtung (3) eine zweite betätigbare Eingabevorrichtung aufweist,
die dazu ausgebildet ist, bei ihrer Betätigung einer Startnachricht mittels des zweiten
Kommunikationsmittels (12) an das erste Kommunikationsmittel (7) zu senden.
9. Elektrohandwerkzeugsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivierungseinrichtung (3) dazu ausgebildet ist, eine Startnachricht mittels
des zweiten Kommunikationsmittel (12) an das erste Kommunikationsmittel (7) zu senden,
wenn durch das zweite Kommunikationsmittel (12) eine Startnachricht-Abfrage von dem
ersten Kommunikationsmittel (7) erhalten wurde.
10. Elektrohandwerkzeugsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch wenigstens eine zentrale Datenbank (14), wobei die Aktivierungseinrichtung (3) und/oder
Freigabeeinrichtung (4) dazu ausgebildet sind, mit der Datenbank (14) zu kommunizieren.
11. Verfahren zum Betreiben eines Elektrohandwerkzeug (2), insbesondere gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 5, oder eines Elektrohandwerkzeugsystems (1), insbesondere gemäß einem
der Ansprüche 6 bis 10, wobei das Elektrohandwerkzeug (2) wenigstens ein elektrisch
betreibbares Arbeitsmittel (16), eine Betätigungseinrichtung (15) zum Ansteuern des
Arbeitsmittels und eine Freigabeeinrichtung (4) zum Freigeben und Sperren zumindest
einer Funktion des Arbeitsmittels (16) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Freigabeeinrichtung (4) eine Zeitspanne mittels einer Zeitmesseinrichtung
(5) vorgegeben wird, bis zu deren Ablauf die zumindest eine Funktion des Arbeitsmittels
(16) freigegeben und bei deren Ablauf die zumindest eine Funktion gesperrt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitmesseinrichtung (5) in Abhängigkeit von einer Startnachricht gestartet wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitspanne in Abhängigkeit von der Startnachricht vorgegeben wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Bedarf oder in regelmäßigen Abständen eine Startnachricht-Abfrage gesendet wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von der Startnachricht-Abfrage die Startnachricht gesendet wird.