[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Haarschneidevorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Herkömmlicherweise werden Haare, wie zum Beispiel das Kopfhaar oder das Barthaar,
manuell geschnitten. Das Ergebnis des Haarschnitts resultiert aus dem Können der jeweiligen
Person, die den Haarschnitt ausführt.
[0003] Genau in dieser Abhängigkeit von der Person - hier und im Folgenden Friseur genannt
- resultieren die Probleme herkömmlicher Haarschneidevorgänge. Die Ergebnisse variieren
entsprechend dem Können des Friseurs. Sollen vom Friseur bislang nicht bekannte Haarschnitte
mit anderen Formen gefertigt werden, so ist das Ergebnis eher zufällig. In jedem Falle
ist das Ergebnis sehr unvorhersehbar. Ein wesentlicher Parameter, welcher über das
Ergebnis entscheidet, ist die Verteilung der Schnittlängen über dem Kopf, welche die
Haare nach dem Haarschneidevorgang aufweist.
[0004] Die
DE 601 32 969 T2 beschreibt ein Verfahren mittels Vakuum. Hierbei wird das Vakuum im Haarschneidegerät
dazu verwendet, das abgeschnittene Haar, hier und im Folgenden Abfall genannt, aufzufangen.
Weitere Haarschneidevorrichtungen sind in der
DE 39 36 367 A1 und der
US 4 216 581 A gezeigt.
[0005] Aufgabe einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es, oben angesprochene
Probleme zu beseitigen. Es soll insbesondere ein Haarschneidegerät bereitgestellt
werden, mit dem reproduzierbare Haarschnitte erstellt werden können. Zudem sollen
Haarschnitte erstellt werden können, die entsprechend einem gewünschten Design ausgeführt
werden.
[0006] Dies wird mit den Merkmalen nach Schutzanspruch 1 umfänglich gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft eine Haarschneidevorrichtung
zum Schneiden von Haaren des menschlichen Kopfes, aufweisend ein Haarschneidegerät,
welches eine Schneideinheit, deren Stellung in Bezug auf das Haarschneidegerät mittels
eines Stellelements veränderbar ist, und eine Haareinzugseinrichtung zum Zuführen
der zu scheidenden Haare zur Schneideinheit umfasst, eine Zentriereinrichtung zum
Zentrieren des menschlichen Kopfs, eine Steuereinheit, die mit dem Stellelement zum
Verändern der Position der Schneideinheit zusammenwirkt, eine Halte- und Führungseinrichtung,
mit welcher das Haarschneidegerät relativ zur Zentriereinrichtung und zum menschlichen
Kopf bewegbar ist, wobei die Halte- und Führungseinrichtung Positionserkennungsmittel
aufweist, mit denen die Position des Haarschneidegeräts relativ zur Zentriereinrichtung
und/oder zum menschlichen Kopf bestimmbar ist und die Positionserkennungsmittel der
bestimmten Position entsprechende Signale erzeugen und der Steuereinheit zuführen.
[0009] Ein wesentlicher Kern der Erfindung ist, dass die Halte- und Führungseinrichtung
nicht nur das Haarschneidegerät hält und führt, sondern gleichzeitig auch dazu verwendet
wird, die Position des Haarschneidegeräts zu bestimmen. Ein Haarschnitt wird im Wesentlichen
dadurch bestimmt, welche Schnittlänge ein Haar an einer bestimmten Position des menschlichen
Kopfes aufweist. Auf der Steuereinheit ist eine Anzahl von Schnittlängenprofilen hinterlegt,
welche die Schnittlängen der Position der Haare auf dem Kopf zuordnen, um einen bestimmten
Haarschnitt bereitstellen zu können. Ein Friseur muss folglich nur noch den gewünschten
Haarschnitt bzw. das diesem Haarschnitt zugeordnete Schnittlängenprofil auswählen
und das Haarschneidegerät entlang des Kopfes bewegen. Die Haare werden in das Haarschneidegerät
eingezogen und mit der Schneideinheit geschnitten, wobei die Stellung der Schneideinheit
in Bezug auf das Haarschneidegerät mittels des Stellelements veränderbar ist. Die
Stellung der Schneideinheit bestimmt die Schnittlänge, auf welche die eingezogenen
Haare geschnitten werden.
[0010] Die Steuereinheit ordnet über das gewählte Schnittlängenprofil die Schnittlänge der
Position zu, an welcher sich das Haarschneidegerät gerade befindet. Hierzu steuert
die Steuereinheit das Stellelement so an, dass das Haar an der Stelle, an welcher
sich das Haarschneidegerät gerade befindet, auf die vom Schnittlängenprofil vorgegebene
Schnittlänge geschnitten wird. Folglich kann unabhängig vom Können des Friseurs ein
reproduzierbarer Haarschnitt bereitgestellt werden. Die Haarschneidevorrichtung muss
nicht von einem geschulten Friseur bedient werden, sondern kann auch von einer ungelernten
Kraft bedient werden.
[0011] Die vorliegende Haarschneidevorrichtung eignet sich daher insbesondere dafür, das
Haarschneidegerät manuell entlang des Kopfes zu bewegen. Dies fördert die Akzeptanz
der Haarschneidevorrichtung im Vergleich zu einer vollständig automatisierten Haarschneidevorrichtung,
wie sie aus der
US 4 602 542 A bekannt ist. Hier gibt die Steuereinheit den Weg vor, entlang welchem das Haarschneidegerät
bewegt wird. Positionserkennungsmittel sind daher in der
US 4 602 542 A nicht erforderlich.
[0012] In einer besonderen Ausführungsform können die Haarschneidevorrichtungen CNC-Steuerungen
umfassen, die Computer-Numerische-Steuerungen beschreiben. Diese sind in der industriellen
Anwendung hinreichend bekannt und steuern über numerische Programme (Computerprogramme)
bestimmte Wegbefehle in verschiedenen Achsen. Mit wenigstens drei vorhandenen Achsen
kann eine räumliche Kontur abgefahren werden.
[0013] Bekannte Haarschneidegeräte saugen über Vakuum Haare an. Hierdurch kann der Abfall
über das Vakuum abgesaugt werden. Die Problematik eines reproduzierbaren Haarschnitts
ist hiermit jedoch nicht gelöst. Dies kann erst durch eine vorhandene Zentriereinrichtung
realisiert werden. Diese Zentriereinrichtung zentriert anhand körperlicher Konturen.
Anhand dieser Konturen kann das CNC-Programm des Haarschneidegerätes immer wieder
die gleiche Position zum Körper abfahren.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird als Zentriereinrichtung
ein Negativabbild des menschlichen Gesichts verwendet. Hierdurch kann der Kopf, dessen
Haare geschnitten werden sollen, einfach in die Negativform eingesetzt werden. Das
Haarschneidgerät kann nun die Kontur des Computerprogramms abfahren.
[0015] Vorteilhafterweise werden als Zentrierabbild einfache Negativabbilder, wie Gipsabdrücke
verwendet. Gipsabdrücke können einfach, kostengünstig und schnell hergestellt werden.
[0016] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass das
Zentrierabbild innerhalb der Zentriereinrichtung als auswechselbare Einheit angeordnet
ist. Somit können für verschiedene Personen einfach unterschiedliche Zentrierabbilder
eingesetzt werden.
[0017] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist in der Zentriereinrichtung zum Zentrierabbild
wenigstens ein zusätzlicher Zentrierzapfen angeordnet. Mit diesem Zentrierzapfen kann
zusätzlich zum Negativabdruck des Gesichts eine seitliche Abstützeinheit gegeben werden.
Somit ergibt sich eine bessere Fixierung des menschlichen Kopfes innerhalb der Zentrierung.
[0018] Vorteilhafterweise ist der Zentrierzapfen in seiner Position relativ zum menschlichen
Kopf einstellbar und arretierbar. Beispielsweise mit einfacher Gewindeanordnung kann
der wenigstens eine Zentrierzapfen in der Länge eingestellt und an den Kopf angedrückt
werden.
[0019] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung stellt die Haareinzugseinrichtung ein Vakuum
zum Einziehen der Haare bereit. Dieses Vakuum lässt die Haare bis zur Schneideinheit
des Haarschneidgeräts einziehen.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung wird eine Haube verwendet, die über den gesamten
Kopf Vakuum erzeugen lässt.
[0021] In einer Weiterbildung der Erfindung wird mittels einer Abstützeinheit das Vakuum
partiell am Kopfbereich angesetzt, wobei ein Abstand zum menschlichen Kopf eingehalten
wird und die Abdichtung mittels der Abstützeinheit erfolgt. Hierdurch können die zu
schneidenden Haare gezielt angesaugt und der Schneideinheit zugeführt werden.
[0022] Vorteilhafterweise wird die Haareinzugseinrichtung elektrisch betrieben und stellt
elektrische Ladung zum Einziehen der Haare bereit. Dieses Prinzip ist bekannt von
einem Luftballon, der mittels Reibung elektrisch aufgeladen wird. Die menschlichen
Haare werden zu diesem Luftballon hingezogen.
[0023] In einer Weiterbildung der Erfindung sind mehrere Schneideinheiten am Haarschneidegerät
angeordnet, welche über die Steuerung derart angesteuert und eingestellt werden, dass
diese an verschiedenen Kopfbereichen gleichzeitig schneiden. Mit diesen mehreren Schneideinheiten
können große Kopfflächen auf einmal geschnitten werden. Die Schneideinheiten werden
vom CNC-Programm derart gesteuert, dass jede Schneideinheit auf einer gewünschten
Höhe sitzt und somit die Schnittlänge der Haare einstellt.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung ist das Haarschneidegerät mit nur
einer Schneideinheit versehen, welche in einer Führung angeordnet ist. Mittels dieser
Führung wird die Schneideinheit über das CNC-Programm derart um den menschlichen Kopf
herum bewegt, dass mittels gleichzeitiger Abstandseinstellung zur Kopffläche eine
gewünschte Schnittgeometrie entsteht.
[0025] Eine Weiterbildung der Erfindung beschreibt an der Führung Gelenke. Mittels dieser
Gelenke entstehen für das Haarschneidegerät Freiheitsgrade. Diese Freiheitsgrade lassen
das Haarschneidegerät in jede Position des Kopfes bringen und dort senkrecht zur Kopffläche
schneiden.
[0026] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung beschreibt eine Tastvorrichtung innerhalb
der Haarschneidevorrichtung. Mit dieser Tastvorrichtung kann eine aktuell vorhandene
Haarlänge in Bezug zur jeweiligen Position abgetastet und gespeichert werden. Hiermit
besteht die Möglichkeit, eine gewünschte Frisur (verschiedene Längen in Bezug zur
Position) abzuscannen und abzuspeichern, damit diese später reproduzierbar geschnitten
werden kann.
[0027] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung besteht die Haareinzugseinrichtung aus wenigstens
einem beweglichen Kamm. Dieser Kamm führt die Haare zur Schneideinheit. Dies hat zum
Vorteil, dass kein Vakuum erzeugt werden muss und auch keine Probleme mit einer Abdichtung
dieses Vakuums entstehen.
[0028] Vorteilhafterweise werden zwei Kämme eingesetzt, die mittels einer ersten etwa seitlichen
Bewegung derart gegeneinander laufen, bis die Anschlagstellen in der Draufsicht eine
gewünschte Form aufweisen und dann mittels einer zweiten Bewegung die innerhalb dieser
Form eingesperrten Haare mit einer Abstandsbewegung vom menschlichen Kopf zur Schneideinheit
führt. Innerhalb dieser Form sind somit nur die gewünschten Haare genau an dieser
Haareinzugsstelle eingezogen. Mittels einer zweiten Bewegung werden die beiden Kämme
in ihrer geschlossenen Stellung zur Schneideinheit geführt. Die Schneideinheit kann
entweder dauerhaft aktiv sein oder erst zu gegebener Zeit aktiviert werden. Insbesondere
bei dieser Ausgestaltung der Erfindung ist es sinnvoll, die Schneideinheit erst dann
zu aktivieren, wenn die Kämme bereits nahe zur Schneideinheit geführt sind.
[0029] In einer weiteren Ausführungsform ist Halte- und Führungseinrichtung als ein Roboter
ausgebildet. In dieser Ausführungsform umfasst die Haarschneidevorrichtung Antriebsmittel,
mit welchen das Haarschneidegerät selbsttätig entlang des Kopfes geführt werden kann.
In dieser Ausführungsform ist keine weitere Person zum Bedienen der Haarschneidevorrichtung
notwendig.
[0030] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schneiden von Haaren
des menschlichen Kopfes mittels einer Haarschneidevorrichtung nach einem der vorherigen
Ausführungsbeispiele, umfassend folgende Schritte:
- Bewegen des Haarschneidegeräts relativ zur Zentriereinrichtung und zum menschlichen
Kopf,
- Bestimmen der Position des Haarschneidegeräts relativ zur Zentriereinrichtung und/oder
zum menschlichen Kopf und Erzeugen von der bestimmten Position entsprechenden Signalen
mittels der Positionserkennungsmittel sowie Zuführen der Signale zur Steuereinheit,
- Zuordnen einer Schnittlänge zu der bestimmten Position mittels eines auf der Steuereinheit
hinterlegten Schnittlängenprofils, und
- Verändern der Stellung der Schneideinheit in Bezug auf das Haarschneidegerät durch
entsprechendes Ansteuern des Stellelements mittels der Steuereinheit, so dass die
Haare mit der zugeordneten Schnittlänge geschnitten werden.
[0031] Die Vorteile und technischen Effekte, die mit dem vorschlagsgemäßen Verfahren erzielt
werden können, entsprechen denjenigen, die für die Haarschneidevorrichtung beschrieben
worden sind. Zusammenfassend sei darauf verwiesen, dass es möglich ist, die momentane
Position des Haarschneidegeräts zu bestimmen und dieses so anzusteuern, dass das an
dieser Position befindliche Haar auf die mittels eines Schnittlängenprofils zugeordnete
Schnittlänge geschnitten wird. Folglich kann reproduzierbar und unabhängig vom Können
des Bedieners ein wählbarer Haarschnitt bereitgestellt werden.
[0032] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren ausführlich erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer Haarschneidevorrichtung
mit einer Halte- und Führungseinrichtung,
- Fig. 2
- eine prinzipielle Darstellung eines Ausführungsbeispiels der Halte- und Führungseinrichtung,
- Fig. 3
- eine Seitenschnittansicht eines menschlichen Kopfes und Haarschneidegerät mit einer
Vakuum-betriebenen Haareinzugseinrichtung,
- Fig. 4
- eine Seitenschnittansicht eines menschlichen Kopfes und Haarschneidegerät mit Haareinzugseinrichtung
mit Kämmen,
- Fig. 5
- eine Draufsicht zweier Kämme mit Abstützeinheit,
- Fig. 6
- eine perspektivische Darstellung einer Zentriereinrichtung, und
- Fig. 7
- eine Seitenschnittansicht einer Zentriereinrichtung,
[0033] In Figur 1 ist perspektivisch ein Ausführungsbeispiel einer Haarschneidevorrichtung
10 gezeigt, welche ein Haarschneidegerät 12 aufweist, mit welcher Haare eines menschlichen
Kopfes 14 geschnitten werden können. Die Haarschneidevorrichtung 10 weist eine Halte-
und Führungseinrichtung 16 auf, an welcher das Haarschneidegerät 12 befestigt ist.
Die Halte- und Führungseinrichtung 16 ist in Figur 2 nochmals separat anhand einer
Prinzipskizze dargestellt. Die Halte- und Führungseinrichtung 16 ist auf einem Sockel
18 gelagert, welcher beispielsweise auf einem Tisch 20 abgestellt werden kann. Die
Halteund Führungseinrichtung 16 umfasst einen ersten Schenkel 22, welcher mittels
eines ersten Gelenks 24 um eine senkrecht zur Zeichnungsebene der Figur 2 verlaufende
Drehachse drehbar im Sockel 18 gelagert ist. Diese Drehbewegung ist mit dem Pfeil
P1 gekennzeichnet.
[0034] Weiterhin weist die Halte- und Führungseinrichtung 16 einen zweiten Schenkel 26 auf,
der mittels eines zweiten Gelenks 28 ebenfalls um eine senkrecht zur Zeichnungsebene
der Figur 2 verlaufende Drehachse drehbar am ersten Schenkel 22 gelagert ist. Diese
Drehbewegung ist mit dem Pfeil P2 gekennzeichnet.
[0035] Das zweite Gelenk 28 ist im dargestellten Beispiel so ausgeführt, dass es zusätzlich
noch eine Drehung des zweiten Schenkels 26 um eine in der Zeichnungsebene der Figur
2 verlaufende Drehachse ermöglicht. Diese Drehbewegung ist mit dem Pfeil P3 gekennzeichnet.
[0036] Der zweite Schenkel 26 umfasst ein drittes Gelenk 30, an welchem das Haarschneidegerät
12 um eine senkrecht zur Zeichnungsebene der Figur 2 verlaufende Drehachse drehbar
befestigt ist. Diese Drehbewegung ist mit dem Pfeil P4 gekennzeichnet.
[0037] Darüber hinaus ist der zweite Schenkel 26 in seiner Länge verstellbar, wozu der zweite
Schenkel 26 eine Längenverstelleinheit 32 aufweist. Die Längenverstelleinheit 32 kann
beispielsweise eine Teleskopstange umfassen. Die Verstellrichtung ist mit dem Pfeil
P5 gekennzeichnet.
[0038] Bezugnehmend auf die Figur 1 umfasst die Haarschneidevorrichtung 10 weiterhin eine
Zentriereinrichtung 34, die auf dem Tisch 20 angeordnet ist und mit welcher die Position
des menschlichen Kopfes 14 relativ zur Haarschneidevorrichtung 10 festgelegt und fixiert
werden kann.
[0039] Sobald die Position des Kopfes 14 mittels der Zentriereinrichtung 34 festgelegt und
fixiert ist, kann das Haarschneidegerät 12 aktiviert werden. Wie in Figur 2 erkennbar,
umfasst die Haarschneidevorrichtung 10 einen ersten Haltegriff 36 und einen zweiten
Haltegriff 38, mit welchen der Friseur das Haarschneidegerät 12 relativ zum Kopf 14
und zur Zentriereinrichtung 34 bewegen kann. Dabei wird das Haarschneidegerät 12 so
geführt, dass es immer normal zum Kopf 14 ausgerichtet ist. Die Halte- und Führungseinrichtung
16 kann nicht dargestellte Rückstellelemente, beispielsweise in Form von Federn enthalten,
welche die Schenkel 22, 26 und das Haarschneidegerät 12 in eine Ausgangsstellung vorspannen,
um so dem Friseur eine gewisse Orientierung zu geben.
[0040] Die Halte- und Führungseinrichtung 16 weist Positionserkennungsmittel 40 auf, welche
beispielsweise als in den Gelenken und/oder in der Längenverstelleinheit 32 angeordnete
Winkelund/oder Linearwertgeber ausgeführt werden können. Hierdurch ist die momentane
Position des Haarschneidegeräts 12 in Bezug auf die Zentriereinrichtung 34 und des
menschlichen Kopfes 14 bestimmbar. Die Positionserkennungsmittel 40 erzeugen Signale,
die der momentanen Position des Haarschneidegeräts 12 entsprechen und führen diese
einer Steuereinheit 42 zu (vgl. Figur 3). Die Steuereinheit 42 wirkt mit einem Stellelement
44 zusammen, mit dem die Position einer Schneideinheit 46 innerhalb des Haarschneidegeräts
12 veränderbar ist.
[0041] Die zu schneidenden Haare werden mittels einer Haareinzugseinrichtung 47 der Schneideinheit
46 zugeführt und geschnitten. Je nach Position der Schneideinheit 46 innerhalb des
Haarschneidegeräts 12 kann die Schnittlänge der zu schneidenden Haare entlang der
mit dem Pfeil P6 gekennzeichneten Richtung verstellt werden. Die Schnittlänge ist
dabei die Länge, welche die Haare nach dem Haarschneidevorgang aufweist.
[0042] Die Haareinzugseinrichtung 47 wird mit Vakuum betrieben, kann aber auch eine elektrische
Ladung bereitstellen. Das Vakuum ist so gewählt, dass die zu schneidenden Haare durch
eine Öffnung 48 angesaugt und so aufgestellt werden, dass sie in etwa senkrecht zum
Kopf 14 verlaufen. Entsprechendes gilt für den Fall, dass die Haareinzugseinrichtung
47 eine elektrische Ladung bereitstellt, wobei dann die Haare angezogen werden.
[0043] Weiterhin umfasst die Schneideinheit 46 ein Schermesser 50, welche am Stellelement
44 mittels einer Lagerung 55 gelagert ist. Mittels des Stellelements 44 kann der Abstand
des Schermessers 50 zum menschlichen Kopf 14 und folglich die Schnittlänge eingestellt
werden. Das Schermesser 50 rotiert in einer Ebene, die im Wesentlichen parallel zum
Kopf 14 an der jeweiligen Stelle verläuft. Die aufgestellten Haare sind somit für
das Schermesser 50 gut zugänglich.
[0044] Weiterhin weist das Haarschneidegerät 12 eine Abstützeinheit 52 auf, mit welcher
sich ein besseres Halten des Haarschneidegeräts 12 ergibt. Weiterhin wird hierdurch
ein Abstand D zwischen dem Kopf 14 und der Öffnung 48 erzeugt, wodurch erst der Haareinzug
ermöglicht wird. Ohne den Abstand D würden die Haare eingeklemmt und könnten nicht
über das Vakuum eingezogen werden.
[0045] Auf der Steuereinheit 42 sind Schnittlängenprofile hinterlegt, bei denen einer bestimmten
Position der Haare auf dem Kopf 14 eine gewisse Schnittlänge zugeordnet ist. Jedes
Schnittlängenprofil repräsentiert dabei einen bestimmten Haarschnitt, bei dem beispielsweise
die Schnittlänge der Haare an den Schläfen des menschlichen Kopfes 14 größer ist als
am Hinterkopf.
[0046] Der Friseur wählt zunächst das gewünschte Schnittlängenprofil bzw. den gewünschten
Haarschnitt aus. Aufgrund der von den Positionserkennungsmitteln 40 erzeugten Signale
kann die Steuereinheit 42 die momentane Position des Haarschneidegeräts 12 in Bezug
auf die Zentriereinrichtung 34 und des menschlichen Kopfes 14 bestimmen. Über das
Schnittlängenprofil stellt die Steuereinheit 42 das Stellelement 44 so ein, dass das
Haarschneidegerät 12 die Haare mit der für die jeweilige Position vorgegebene Schnittlänge
schneidet. Dieser Vorgang wird solange fortgeführt, bis dass alle Haare auf die vorgesehene
Schnittlänge geschnitten sind.
[0047] Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist Halte- und Führungseinrichtung 16 keine
Antriebsmittel auf, so dass sämtliche Bewegungen vom Friseur veranlasst werden. Es
ist aber auch denkbar, derartige Antriebsmittel vorzusehen, so dass die Haare auch
ohne Mitwirkung eines Friseurs geschnitten werden können. In diesem Fall ist die Haarschneidevorrichtung
10 als ein Roboter ausgeführt.
[0048] Die Figur 4 zeigt eine Seitenschnittansicht durch einen menschlichen Kopf 14 und
ein Ausführungsbeispiel des Haarschneidegeräts 12, wobei die Haareinzugseinrichtung
3 hierbei mit Kämmen 54 ausgeführt ist. Die Ansicht zeigt die Kämme 54 nach Ausführung
der ersten Bewegung. Die beiden Kämme 54 werden zuerst in einer etwa seitlichen Bewegung
gegeneinander Geführt, bis diese soweit geschlossen sind, dass die Haare innerhalb
der Abstützeinheit 52 gehalten werden (vgl. Figur 3). Nach dieser ersten Bewegung
folgt die zweite Bewegung, welche die Kämme 54 zum Schermesser 50 hin führt. Die Schneideinheit
46 umfasst in dieser Darstellung das Schermesser 50, die Lagerung 55 für das Schermesser
50 und das Stellelement 44.
[0049] Die Figur 5 zeigt eine Draufsicht zweier Kämme 54 mit Abstützeinheiten 15. Diese
Kämme 54 werden in einem Haarschneidegerät 12 nach Figur 4 eingesetzt. Die Kämme 54
sind hierbei in Stellung der Figur 4, also nach Ausführung der ersten Bewegung gezeigt.
Zum Festlegen dieser Stellung weisen die Kämme 54 Anschlagstellen 57 auf.
[0050] In der perspektivischen Darstellung nach Figur 6 ist ein Ausführungsbeispiel einer
Zentriereinrichtung 34 für eine Haarschneidevorrichtung 10 dargestellt. Es ist ein
Zentrierabbild 56 und zwei Zentrierzapfen 58 dargestellt. Der menschliche Kopf 14
wird in das dafür vorgesehene Zentrierabbild 56 eingelegt. Mittels der Zentrierzapfen
58 wird eine zusätzliche Zentrierung gewährleistet. Die Zentrierzapfen 58 sind als
Schrauben ausgebildet.
[0051] In der Schnittansicht nach Figur 7 ist eine Zentriereinrichtung 34 für eine Haarschneidevorrichtung
10 nach Figur 1 dargestellt. In dieser Darstellung ist im Zentrierabbild 56 das Negativabbild
60 einer Gesichtsform zu erkennen.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 10
- Haarschneidevorrichtung
- 12
- Haarschneidegerät
- 14
- Kopf
- 16
- Halte- und Führungseinrichtung
- 18
- Sockel
- 20
- Tisch
- 22
- erster Schenkel
- 24
- erstes Gelenk
- 26
- zweiter Schenkel
- 28
- zweites Gelenk
- 30
- drittes Gelenk
- 32
- Längenverstelleinheit
- 34
- Zentriereinrichtung
- 36
- erster Haltegriff
- 38
- zweiter Haltegriff
- 40
- Positionserkennungsmittel
- 42
- Steuereinheit
- 44
- Stellelement
- 46
- Schneideinheit
- 47
- Haareinzugseinrichtung
- 48
- Öffnung
- 50
- Schermesser
- 52
- Abstützeinheit
- 54
- Kamm
- 55
- Lagerung
- 56
- Zentrierabbild
- 57
- Anschlagstelle
- 58
- Zentrierzapfen
- 60
- Negativabbild
- D
- Abstand
1. Haarschneidevorrichtung zum Schneiden von Haaren des menschlichen Kopfs (14), aufweisend
- ein Haarschneidegerät (12), welches eine Schneideinheit (46), deren Stellung in
Bezug auf das Haarschneidegerät (12) mittels eines Stellelements (44) veränderbar
ist, und eine Haareinzugseinrichtung (47) zum Zuführen der zu scheidenden Haare zur
Schneideinheit (46) umfasst,
- eine Zentriereinrichtung (34) zum Zentrieren des menschlichen Kopfs (14),
- eine Steuereinheit (42), die mit dem Stellelement (44) zum Verändern der Position
der Schneideinheit (46) zusammenwirkt,
- eine Halte- und Führungseinrichtung (16), mit welcher das Haarschneidegerät (12)
relativ zur Zentriereinrichtung (34) und zum menschlichen Kopf (14) bewegbar ist,
- wobei die Halte- und Führungseinrichtung (16) Positionserkennungsmittel (40) aufweist,
mit denen die Position des Haarschneidegeräts relativ zur Zentriereinrichtung (34)
und/oder zum menschlichen Kopf (14) bestimmbar ist und die Positionserkennungsmittel
(40) der bestimmten Position entsprechende Signale erzeugen und der Steuereinheit
(42) zuführen.
2. Haarschneidevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Zentrierabbild (56) innerhalb der Zentriereinrichtung (34) ein wenigstens partielles
Negativabbild (60) der menschlichen Gesichtskontur ist.
3. Haarschneidevorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Zentrierabbild (56) das Negativabbild (60) der menschlichen Gesichtskontur mittels
Gipsabdruck aufweist.
4. Haarschneidevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Zentrierabbild (56) innerhalb der Zentriereinrichtung (34) als auswechselbare
Einheit angeordnet ist.
5. Haarschneidevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Zentriereinrichtung (34) zum Zentrierabbild (56) wenigstens ein zusätzlicher
Zentrierzapfen (58) angeordnet ist.
6. Haarschneidevorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Zentrierzapfen (58) in seiner Position relativ zum menschlichen Kopf (14) einstellbar
und arretierbar ist.
7. Haarschneidevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Haareinzugseinrichtung (47) ein Vakuum zum Einziehen der Haare bereitstellt.
8. Haarschneidevorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass als Haareinzugseinrichtung (47) mittels einer Haube Vakuum über dem gesamten Kopfbereich
erzeugt wird.
9. Haarschneidevorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Abstützeinheit (52) das Vakuum partiell am Kopfbereich angesetzt wird,
wobei ein Abstand (D) zum menschlichen Kopf (14) 5 eingehalten wird und die Abdichtung
mittels der Abstützeinheit (52) erfolgt.
10. Haarschneidevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Haareinzugseinrichtung (47) elektrische Ladung zum Einziehen der Haare bereitstellt.
11. Haarschneidevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Schneideinheiten (46) am Haarschneidegerät (12) angeordnet sind, welche über
die Steuerung derart angesteuert und eingestellt werden, dass diese an verschiedenen
Kopfbereichen gleichzeitig schneiden.
12. Haarschneidevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Haareinzugseinrichtung (47) aus wenigstens einem beweglichen Kamm (54) besteht,
der die Haare zur Schneideinheit (46) führt.
13. Haarschneidevorrichtung nach einem Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass im Haarschneidegerät (12) zwei Kämme (54) mittels einer ersten etwa seitlichen Bewegung
derart gegeneinander laufen, bis die Anschlagstellen in der Draufsicht eine gewünschte
Form aufweisen und dann mittels einer zweiten Bewegung die innerhalb dieser Form eingesperrten
Haare mit einer Abstandsbewegung vom menschlichen Kopf (14) zur Schneideinheit (46)
führt.
14. Haarschneidevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Halteund Führungseinrichtung (16) als ein Roboter ausgebildet ist.
15. Verfahren zum Schneiden von Haaren des menschlichen Kopfs (14) mittels einer Haarschneidevorrichtung
nach einem der vorherigen Ansprüche, umfassend folgende Schritte:
- Bewegen des Haarschneidegeräts relativ zur Zentriereinrichtung (34) und zum menschlichen
Kopf (14),
- Bestimmen der Position des Haarschneidegeräts relativ zur Zentriereinrichtung (34)
und/oder zum menschlichen Kopf (14) und Erzeugen von der bestimmten Position entsprechenden
Signalen mittels der Positionserkennungsmittel (40) sowie Zuführen der Signale zur
Steuereinheit (42),
- Zuordnen einer Schnittlänge zu der bestimmten Position mittels eines auf der Steuereinheit
(42) hinterlegten Schnittlängenprofils, und
- Verändern der Stellung der Schneideinheit (46) in Bezug auf das Haarschneidegerät
(12) durch entsprechendes Ansteuern des Stellelements (44) mittels der Steuereinheit
(42), so dass die Haare mit der zugeordneten Schnittlänge geschnitten werden.