[0001] Die Erfindung betrifft einen supportringlosen Kunststoffbehälter, insbesondere eine
Kunststoffflasche, gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Die in der Vergangenheit üblichen Behälter aus Weiss- oder Buntblech, aus Glas oder
auch aus Keramik werden in zunehmendem Masse von Behältern aus Kunststoff abgelöst.
Insbesondere für die Verpackung fluider Substanzen, beispielsweise für Anwendungen
im Haushalt, in Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe etc., kommen neuerdings hauptsächlich
Kunststoffbehälter zum Einsatz. Das geringe Gewicht und die geringeren Kosten spielen
sicher eine nicht unerhebliche Rolle bei dieser Substitution. Die Verwendung rezyklierbarer
Kunststoffmaterialien und die insgesamt günstigere Gesamtenergiebilanz bei ihrer Herstellung
tragen auch dazu bei, die Akzeptanz von Kunststoffbehältern bei den Anwendern zu fördern.
[0003] Ein- oder mehrschichtige Kunststoffbehälter werden oft im sogenannten Extrusionsblasverfahren,
insbesondere einem Schlauchblasverfahren, hergestellt. Die für das Extrusionsblasverfahren
eingesetzten Extrusionsblasmaschinen besitzen in der Regel einen oder mehrere Extruder
zur Zuführung des benötigten Kunststoffmaterials. Der Ausgang des Extruders ist mit
einem Extruderkopf verbunden, an dessen vorzugsweise in der Öffnungsweite regulierbarer
Austrittsdüse der extrudierte Schlauch austritt. Der extrudierte Kunststoffschlauch
kann ein- oder mehrschichtig aufgebaut sein. Der aus der Austrittsdüse kontinuierlich
oder quasi-kontinuierlich austretende Schlauch wird an eine Blasformwerkzeuganordnung
übergeben und mit Hilfe eines in den Formhohlraum eingefahrenen Blasdorns durch Überdruck
aufgeblasen. Danach wird der aufgeblasene Kunststoffbehälter aus der Formkavität entformt.
[0004] Kunststoffbehälter aus Polyethylenterephthalat (PET) und ähnlichen Materialien werden
meist in einem sogenannten Streckblasverfahren hergestellt. Dabei wird zunächst in
einem Spritzgiessverfahren in einer Spritzform ein Preform hergestellt. Neuerdings
sind auch Fliesspressverfahren oder auch Extrusionsblasen zur Herstellung von Preforms
vorgeschlagen worden. Der Preform weist einen im wesentlichen länglichen Preformkörper
auf und ist an seinem einen Längsende geschlossen ausgebildet. An das andere Ende
des Preformkörpers schliesst ein Halsabschnitt an, der mit einer Ausgiessöffnung versehen
ist. Der Halsabschnitt weist bereits die spätere Form des Flaschenhalses auf. An der
Aussenseite des Halsabschnitts sind daher üblicherweise bereits Gewindeabschnitte
oder dergleichen Vorsprünge für die Festlegung eines Verschlussteils ausgebildet.
Vielfach ist am Halsabschnitt auch ein sogenannter Schnappring vorgesehen, der radial
vom Umfang abragt. Der Schnappring dient als ein Widerlager für ein abtrennbares Garantieband
eines aufschraubbaren Schraubverschlusses für einen aus dem Preform streckgeblasenen
Kunststoffbehälter bzw. bei Ölflaschen oder dergleichen zur Festlegung des unteren
Teils eines üblicherweise verwendeten Scharnierverschlusses. Bei den meisten der bekannten
Preforms sind der Preformkörper und der Halsabschnitt durch einen sogenannten Supportring
voneinander getrennt. Der Supportring ragt radial ab und dient für den Transport des
Preforms bzw. des daraus hergestellten Kunststoffbehälters und für die Abstützung
des Preforms am Formwerkzeug bzw. des Kunststoffbehälters beim Verschliessen.
[0005] Der Preform wird nach seiner Herstellung entformt und in einem einstufigen Streckblasverfahren
noch heiss sofort weiterverarbeitet oder bei einem Zweistufen-Streckblasverfahren
für eine räumlich und/oder zeitlich getrennte Weiterverarbeitung auf einer Streckblasvorrichtung
abgekühlt und zwischengelagert. Vor der Weiterverarbeitung in der Streckblasvorrichtung
wird der Preform bei Bedarf konditioniert, d.h. dem Preform wird ein Temperaturprofil
aufgeprägt. Danach wird er in eine Blasform der Streckblasvorrichtung eingebracht.
In der Blasform wird der Preform schliesslich durch ein mit Überdruck eingeblasenes
Gas, üblicherweise Luft, gemäss der Formkavität aufgeblasen und dabei zusätzlich mit
einem Reckdorn axial verstreckt. Es ist auch bereits ein Spritzblasverfahren bekannt,
bei dem der Blasprozess direkt anschliessend an das Spritzen des Preforms erfolgt.
Der Preform verbleibt dabei auf dem Spritzkern, der zugleich eine Art Reckdorn bildet.
Der Preform wird wiederum durch Überdruck gemäss der Formkavität einer Blasform, die
auf den Spritzkern zugestellt wird oder umgekehrt, aufgeblasen und dabei vom Reckdorn
verstreckt. Danach wird der fertige Kunststoffbehälter entformt.
[0006] Die extrusionsgeblasenen, spritzgeblasenen oder streckgeblasenen Kunststoffbehälter
werden i.d.R. unmittelbar nach dem Entformen zu einer Abfüllanlage transportiert und
gefüllt.
[0007] Nach dem Füllvorgang werden die Kunststoffbehälter automatisch mit Schraubverschlüssen
oder Schnappverschlüssen verschlossen. Diese werden entweder aufgeschraubt, aufgeprellt
oder aufgeschnappt.
[0008] Aus Gründen einer verbesserten Ökobilanz aber auch aus Kostengründen werden Kunststoffbehälter,
insbesondere Kunststoffflaschen, immer leichter und dünnwandiger hergestellt. Infolge
der daraus resultierenden reduzierten mechanischen Festigkeit der Kunststoffbehälter
können die beim Verschliessen auftretenden Drehmomente, Prell- und Schnappkräfte nur
mehr unzureichend von den Körpern der Kunststoffbehälter aufgenommen werden bzw. kann
es dabei zu unerwünschten Deformationen kommen. Dieses Problem kann insbesondere auch
bei supportringlosen Kunststoffbehältern auftreten, die aus supportringlosen Preforms
streckgeblasen sind, wie sie beispielsweise in der
WO 2006/027092 A1 für Weithalsbehälter beschrieben sind. Bei üblichen streckgeblasenen Kunststoffbehältern
wird der Verschluss auf den im Verhältnis relativ dickwandigen, nicht verstreckten
Halsabschnitt aufgebracht. Ein üblicherweise zwischen dem Behälterkörper und dem Behälterhals
angeordneter Supportring dient beim Verschliessen des zuvor gefüllten Behälters zur
Aufnahme der auftretenden Kräfte. Durch die relativ grosse Wandstärke in diesem Bereich
können die Kräfte problemlos aufgenommen werden, obwohl das unverstreckte Material
eine geringere Festigkeit aufweist als das verstreckte. Fehlt der Supportring und
ist der restliche Behälterkörper gegenüber dem nicht verstreckten Halsabschnitt sehr
dünnwandig ausgebildet, kann es jedoch beim Aufbringen des Verschlusses zu Problemen
kommen.
[0009] Auch bei Kunststoffbehältern, die nach dem sogenannten "Lost-Neck Verfahren" hergestellt
sind, kann infolge des Fehlens des Supportrings das Aufbringen des Verschlusses zu
Problemen führen. Derartige Behälter werden zunächst wie eine Kunststoffflasche in
der Formkavität eines Blasformwerkzeugs aufgeblasen. Dabei werden in einem unmittelbar
an den Behälterkörper anschliessenden Abschnitt Gewindeabschnitte, ein Gewinde oder
dergleichen Befestigungsmittel zum formschlüssigen Festlegen eines Verschlusses geblasen.
Im Anschluss an den Blasprozess wird der oberhalb der geblasenen Mittel zum formschlüssigen
Festlegen des Verschlusses befindliche Halsabschnitt des Kunststoffbehälters abgetrennt.
Der verbleibende Behälter, der üblicherweise eine Öffnung mit grossen Öffnungsdurchmesser
aufweist, wird dann in die Abfüllstation transportiert, um dort befüllt und danach
mit dem Verschluss versehen zu werden. Nachdem jedoch der Halsabschnitt abgetrennt
wurde, weist dieser Weithalsbehälter keinen Supportring auf, der beim Aufbringen des
Verschlusses als ein Widerlager dienen könnte.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, den geschilderten Problemen, die
beim Aufbringen eines Verschlussteils auf supportringlose Kunststoffbehälter auftreten
können, abzuhelfen. Es soll ein supportringloser Kunststoffbehälter geschaffen werden,
der eine Optimierung hinsichtlich des Behältergewichts ermöglicht und trotz reduzierter
Wandstärken und fehlendem Supportring ein problemloses automatisches Verschliessen
des Kunststoffbehälters erlaubt. Dabei sollen die bereits vorhandenen automatischen
Verschliesseinrichtungen ohne aufwändige Umkonstruktionen weiter verwendbar sein.
[0011] Die Lösung dieser Aufgaben besteht in einem supportringlosen Kunststoffbehälter,
insbesondere einer Kunststoffflasche, welcher die im kennzeichnenden Abschnitt des
Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale aufweisen. Weiterbildungen und/oder vorteilhafte
Ausführungsvarianten der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
[0012] Durch die Erfindung wird ein supportringloser Kunststoffbehälter geschaffen, der
einen Behälterkörper und einen Behälterhals mit einer Ausgiessöffnung aufweist. In
Nachbarschaft zur Ausgiessöffnung sind in einer Aussenwandung des Behälterhalses Befestigungsmittel
zur formschlüssigen Festlegung eines Verschlusses vorgesehen. Die Befestigungsmittel
zur formschlüssigen Festlegung eines Verschlusses können beispielsweise Gewindeabschnitte,
ein Gewinde oder bajonettartige Vorsprünge oder Nuten sein. In einem in Richtung des
Behälterkörpers an den Behälterhals anschliessenden Bereich ist eine umlaufende Ringnut
ausgebildet, die in einem Blasverfahren hergestellt ist. Innerhalb der Ringnut ist
wenigstens ein Widerlager zur Drehmomentaufnahme ausgebildet.
[0013] Die Ringnut im Nahbereich zu den Befestigungsmitteln übernimmt bei einem supportringlosen
Kunststoffbehälter die Funktion eines Supportrings. Die umlaufende Ringnut mit wenigstens
einem Widerlager ermöglicht das Einkoppeln eines beim Aufdrehen eines Drehverschlusses
oder Bajonettverschlusses auftretenden Drehmoments bzw. die Aufnahme der Prell- oder
Schnappkräfte bei einem Aufprellen oder Aufschnappen eines Verschlussteils. Die umlaufende
Ringnut ist in einem strukturstärkeren Bereich des Kunststoffbehälters angeordnet
und entlastet so den übrigen Behälterkörper, der entsprechend dünnwandiger ausgebildet
sein kann. Die umlaufende Ringnut in dem zwischen dem Behälterhals und dem Behälterkörper
befindlichen Bereich des Kunststoffbehälters ist derart ausgebildet, dass Einrichtungen,
wie beispielsweise Transport-, Halte- oder Verschliesseinrichtungen, die eigentlich
für Kunststoffbehälter mit üblicherweise gespritztem Supportring vorgesehen sind,
weiterverwendet werden können. Die umlaufende Ringnut erleichtert das Erfassen des
Kunststoffbehälters von den Halte- und Verschliesseinrichtungen insbesondere dadurch,
dass keine radiale Orientierung der Halte- und Verschliesseinrichtungen zu dem Kunststoffbehälter
notwendig ist.
[0014] Die erfindungsgemässe Ausbildung des Kunststoffbehälters kann bei flaschenartig geformten
Kunststoffbehältern ebenso vorgesehen werden wie bei Kunststoffbehältern, die nach
dem Lost-Neck Verfahren hergestellt sind.
[0015] Der die umlaufende Ringnut aufweisende Bereich ist strukturstärker ausgebildet als
der übrige Behälterkörper, der entsprechend dünnwandiger ausgebildet sein kann. Der
die Ringnut aufweisende Bereich kann als eine den Behälterhals und den Behälterkörper
verbindende Behälterschulter ausgebildet sein.
[0016] Die umlaufende Ringnut ist zweckmässigerweise innerhalb des ersten Drittels der axialen
Erstreckung der Behälterschulter vom Behälterhals zum Behälterkörper angeordnet. In
diesem Bereich ist der Kunststoffbehälter weniger stark radial und axial verstreckt,
und der Kunststoffbehälter weist in diesem Bereich üblicherweise auch eine grössere
Wandstärke auf als in den folgenden Abschnitten der Behälterschulter oder des Behälterkörpers.
[0017] Eine in axiale Richtung gemessene Weite der Ringnut beträgt etwa 2 mm bis etwa 20
mm. Die Nut weist eine in radiale Richtung gemessene Tiefe auf, die etwa 2 mm bis
etwa 20 mm beträgt. Bei diesen Abmessungen der Nut ist gewährleistet, dass der aufgeblasene
und ggf. im Streckblasverfahren zusätzlich axial verstreckte Kunststoffbehälter problemlos
entformbar ist und der Grossteil der üblicherweise eingesetzten automatischen Verschliesseinrichtungen
ohne Umkonstruktionen weiterverwendet werden kann.
[0018] Das bzw. die Widerlager können sich von einer radialen Begrenzungsfläche der Ringnut
radial nach aussen oder in Richtung des Behälterinneren erstrecken. Dabei ist jedes
Widerlager als ein Vorsprung oder als eine kerbenartige Vertiefung ausgebildet. Die
Widerlager erleichtern die Aufnahme bzw. Abstützung des Drehmoments, das durch die
Verschliesseinrichtung beim Aufdrehen eines Drehverschlusses auf den mit Gewindeabschnitten
versehenen Behälterhals auftreten kann.
[0019] Eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass in Nachbarschaft zu
der umlaufenden Ringnut, ober- und/oder unterhalb derselben in der angrenzenden Aussenwandung
ein oder mehrere Widerlager zur Drehmomentaufnahme ausgebildet sind. Die Widerlager
sind beispielsweise als Vorsprünge gegenüber der angrenzenden Aussenwandung oder als
kerbenartige Vertiefungen in der angrenzenden Aussenwandung ausgebildet. Vorzugsweise
weisen die Vorsprünge oder kerbenartigen Vertiefungen eine radiale Erstreckung von
etwa 1 mm bis etwa 10 mm auf. Ihre axiale Erstreckung entspricht etwa der axialen
Weite der Ringnut. Beim Aufbringen, insbesondere Aufdrehen des Verschlusses auf den
Behälterhals können die Widerlager mit entsprechend ausgebildeten Halteeinrichtungen
an den Verschliesseinrichtungen zusammenwirken, um das auftretende Drehmoment und/oder
die auftretenden Verschliesskräfte aufzunehmen.
[0020] Die Widerlager zur Drehmomentaufnahme sind wie die umlaufende Ringnut während des
Blasverfahrens in einer entsprechend ausgebildeten Formkavität einer Blasform hergestellt.
[0021] Die erfindungsgemässen Merkmale erweisen sich für supportringlose Kunststoffbehälter
von Vorteil, die im Extrusionsblas- oder in einem Streckblasverfahren hergestellt
sind. Besonders zweckmässig erweisen sie sich bei Kunststoffbehältern, insbesondere
Kunststoffflaschen, die aus supportringlosen Preforms in einem Streckblasverfahren
hergestellt sind. Dabei kann es sich um ein einstufiges Streckblasverfahren handeln,
bei dem ein zuvor hergestellter Preform unmittelbar in Anschluss an seine Herstellung
zu dem gewünschten Kunststoffbehälter streckgeblasen wird. Der Kunststoffbehälter
kann aber auch in einem zweistufigen Streckblasverfahren hergestellt werden, bei welchem
der Preform nach seiner Herstellung in einem Kunststoffspritzverfahren oder in einem
Fliesspressverfahren zeitlich und/oder räumlich getrennt zu dem gewünschten Kunststoffbehälter,
insbesondere zu einer Kunststoffflasche, streckgeblasen wird. Die Erfindung ist insbesondere
auch bei Kunststoffbehältern von Vorteil, die nach dem Lost-Neck Verfahren hergestellt
werden.
[0022] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von
beispielsweisen Ausführungsvarianten der Erfindung unter Bezugnahme auf die schematischen
Zeichnungen, die nicht massstabsgetreu dargestellt sind.
- Fig. 1
- zeigt eine teilweise geschnittene Ansicht eines supportringlosen Kunststoffbehälters,
insbesondere einer Kunststoffflasche;
- Fig. 2a - Fig. 2c
- zeigen schematische Querschnitte durch eine Ringnut im Bereich einer Behälterschulter;
- Fig. 3a und 4b
- zeigen zwei weitere Querschnitte durch die Ringnut; und
- Fig. 4
- zeigt eine Ansicht eines Kunststoffbehälters, der nach einem Lost-Neck Verfahren hergestellt
ist.
[0023] Fig. 1 zeigt schematisch eine im Behälterhals teilweise geschnittene Darstellung
eines gesamthaft mit dem Bezugszeichen 1 versehenen Kunststoffbehälters, beispielsweise
einer Kunststoffflasche. Der Kunststoffbehälter 1 ist in einem Blasformverfahren,
beispielsweise in einem Extrusionsblasverfahren aus einem extrudierten Kunststoffschlauch
oder in einem Streckblasverfahren aus einem zuvor beispielsweise in einem Spritzgiessverfahren
oder in einem Fliesspressverfahren gefertigten Preform, hergestellt und besteht aus
den üblicherweise für diese Verfahren eingesetzten Kunststoffmaterialien, wie z.B.
PE, insbesondere HDPE, PP, PET, PEN, PS, PLA, PA, sowie Copolymeren dieser Materialien.
Er kann ein- oder mehrschichtig aufgebaut sein.
[0024] Der Kunststoffbehälter 1 weist einen Behälterkörper 2 auf, der mit einem Behälterboden
3 verschlossen ist. Über eine etwa konisch ausgebildete Behälterschulter 4 ist der
Behälterkörper 2 einstückig mit einem Behälterhals 5 verbunden. An einer Aussenwandung
des Behälterhalses 5 sind Befestigungsmittel 6 ausgeformt, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel
als Gewindeabschnitte 6 oder dergleichen Vorsprünge ausgebildet sind. Die Befestigungsmittel
6 dienen zur formschlüssigen Festlegung eines nicht dargestellten Verschlussteils.
Im Fall eines in einem Streckblasverfahren hergestellten Kunststoffbehälters sind
die Gewindeabschnitte 6 bereits an einem zuvor in einem Spritzgiess- oder Fliesspressverfahren
hergestellten Preform fertig ausgebildet und werden beim darauf folgenden Blasformprozess
nicht weiter verändert. Beim Extrusionsblasverfahren wird der Behälterhals mit dem
Aussengewinde erst in der Formkavität einer Blasform an einem eingesetzten Abschnitt
eines extrudierten Kunststoffschlauchs ausgeformt. Vielfach ist, wie bei dem in Fig.
1 dargestellten Kunststoffbehälter 1, der insbesondere in einem Streckblasverfahren
aus einem supportringlosen Preform hergestellt ist, am Behälterhals 5 ein umlaufender
Schnappring 7 ausgebildet. Der Schnappring 7 dient als ein Widerlager für ein abtrennbares
Garantieband eines aufschraubbaren Schraubverschlusses bzw. bei Ölflaschen oder dergleichen
zur Festlegung eines unteren Teils eines üblicherweise verwendeten Scharnierverschlusses.
Dabei gewährleistet die unterhalb des Schnapprings 7 an den Behälterhals 5 anschliessende
Behälterschulter 4, die sich im wesentlichen in Richtung des Behälterbodens 3 konisch
erweitert, dass das abtrennbare Garantieband des Schraubverschlusses nicht über den
Schnappring 7 gehebelt werden kann.
[0025] In einem dem mit den Gewindeabschnitten 6 benachbarten Bereich der Behälterhälterschulter
4, etwa im ersten Drittel der axialen Erstreckung der Behälterschulter 4 in Richtung
des Behälterkörpers 2, ist in die Begrenzungswandung 9 der Behälterschulter 4 im Blasverfahren
eine Nut 10 eingeformt. Die Nut 10 ist als eine umlaufende Ringnut ausgebildet, deren
Querschnitt sich etwa senkrecht zu einer Achse A des Kunststoffbehälters 1 erstreckt.
In radialer Richtung ist die Ringnut 10 durch eine radiale Begrenzungsfläche 11 begrenzt.
Die Ringnut 10 weist eine in axiale Richtung gemessene Weite w auf, die etwa 2 mm
bis etwa 20 mm beträgt. Eine in radiale Richtung gemessene Tiefe d der Ringnut 10
beträgt etwa 2 mm bis etwa 20 mm. Die die Ringnut 10 begrenzenden Oberflächen können
eine grössere Rauigkeit aufweisen als die Oberfläche der übrigen Begrenzungswandung
9 der Behälterschulter 4.
[0026] Fig. 2a, 2b und 2c zeigen schematisch verschiedene Querschnittskonturen der Ringnut
10. Dabei verläuft die Schnittfläche etwa mittig der Weite w durch die Ringnut 10
und senkrecht zur Behälterachse A. Fig. 2a zeigt die Kontur der radialen Begrenzungsfläche
11 der Ringnut 10 bei einem rotationssymmetrischen Kunststoffbehälter 1. Die in Fig.
2b und 2c angedeuteten Querschnittskonturen der Ringnut 10 zeigen jeweils zwei Widerlager
16 zur Drehmomentaufnahme. In Fig. 2b sind diese Widerlager 16 von zwei Vorsprüngen
12 gebildet, die sich innerhalb der Ringnut 10 von der radialen Begrenzungsfläche
11 nach aussen erstrecken. Vorzugsweise überragen die Vorsprünge 12 die Ringnut 10
nicht. Die Vorsprünge 12 können jedoch bündig mit der Begrenzungswandung 9 der Behälterschulter
4 sein (Fig. 1). Eine Innenwandung der radialen Begrenzungsfläche 11 erstreckt sich
in die Vorsprünge 12 hinein. Dies ist eine Folge der Herstellung der Vorsprünge 12
in einem Blasverfahren. Die in Fig. 2c dargestellten Widerlager 16 sind als kerbenartige
Vertiefungen 13 ausgebildet, die sich von der radialen Begrenzungsfläche 11 der Ringnut
10 radial in Richtung des Behälterinneren erstrecken. Eine radiale Länge 1 der Vertiefungen
13 oder der Vorsprünge 12 entspricht etwa der radialen Tiefe d der Ringnut 10. Ihre
axiale Erstreckung entspricht etwa der axialen Weite w der Ringnut 10.
[0027] Bei den in Fig. 3a und 3b dargestellten Ausführungsbeispielen sind die Widerlager
16 zur Drehmomentaufnahme in enger Nachbarschaft oberhalb und/oder unterhalb der umlaufenden
Ringnut 10 angeordnet. Fig. 3a zeigt dazu zwei Vorsprünge 14, die oberhalb und/oder
unterhalb der Ringnut 10 im wesentlichen radial von der Begrenzungswandung 9 der Behälterschulter
4 abragen. Gemäss Fig. 3b sind die Widerlager 16 von zwei kerbenartige Vertiefungen
15 gebildet, die sich oberhalb und/oder unterhalb der Ringnut 10 im wesentlichen radial
von der Begrenzungswandung 8 der Behälterschulter 4 nach innen erstrecken. Die Vorsprünge
14 bzw. Vertiefungen 15 weisen eine radiale Erstreckung 1 auf, die etwa 1 mm bis 10
mm beträgt. Ihre axiale Erstreckung entspricht etwa der in axiale Richtung gemessenen
Weite w der Ringnut 10.
[0028] Die umlaufende Ringnut 10 in der Behälterschulter 4 im Nahbereich zu den Gewindeabschnitten
6 oder dergleichen Vorsprüngen am Behälterhals 5 übernehmen bei einem supportringlosen
Kunststoffbehälter 1 die Funktion eines Supportrings. Die umlaufende Ringnut 10 ermöglicht
das Einkoppeln eines beim Aufschrauben eines Drehverschlusses auftretenden Drehmoments
bzw. die Aufnahme der Prell- oder Schnappkräfte bei einem Aufprellen oder Aufschnappen
eines Verschlussteils. Die umlaufende Ringnut 10 ist im Bereich der strukturstärkeren
Behälterschulter 4 angeordnet und entlastet so den übrigen Behälterkörper 2, der entsprechend
dünnwandiger ausgebildet sein kann. Zusätzliche Widerlager 16 zur Drehmomentaufnahme
unterstützen die Einkopplung eines beim Aufdrehen eines Drehverschlusses auf den Behälterhals
5 auftretenden Drehmoments in Halterungen einer Verschliesseinrichtung. Während in
den Figuren immer jeweils zwei Widerlager 16 dargestellt sind, können auch mehrere
oder auch nur jeweils ein Widerlager 16 vorgesehen sein. Es können auch Vertiefungen
13, 15 und Vorsprünge 12, 14 in Kombination als Widerlager 16 vorgesehen sein. Diese
können innerhalb der Ringnut 10 und/oder oberhalb und/oder unterhalb derselben angeordnet
sein.
[0029] Fig. 4 ist eine schematische Darstellung eines Kunststoffbehälters, der nach einem
Lost-Neck Verfahren hergestellt ist. Der Kunststoffbehälter trägt wiederum gesamthaft
das Bezugszeichen 1. Er ist in einem Blasformverfahren, beispielsweise in einem Extrusionsblasverfahren
aus einem extrudierten Kunststoffschlauch oder in einem Streckblasverfahren aus einem
zuvor beispielsweise in einem Spritzgiessverfahren oder in einem Fliesspressverfahren
gefertigten Preform hergestellt und besteht aus den üblicherweise für diese Verfahren
eingesetzten Kunststoffmaterialien, wie z.B. PE, insbesondere HDPE, PP, PET, PEN,
PS, PLA, PA, sowie Copolymeren dieser Materialien. Er kann ein- oder mehrschichtig
aufgebaut sein. Der in Fig. 4 dargestellte abgetrennte Halsabschnitt 30 soll die Herstellung
im Lost-Neck Verfahren andeuten. An seiner der Ausgiessöffnung 20 nahen Aussenwandung
ist der Kunststoffbehälter wiederum mit Befestigungsmitteln 6 zur formschlüssigen
Festlegung eines Verschlussteils ausgestattet. Zum Unterschied von flaschenartig ausgebildeten
Kunststoffbehältern sind die Befestigungsmittel 6 zur formschlüssigen Festlegung eines
Verschlussteils im Blasverfahren ausgeformt. Der Kunststoffbehälter 1 weist einen
Behälterkörper 2 auf, der mit einem Behälterboden 3 verschlossen ist. In Nachbarschaft
zu den Befestigungsmitteln 6 zur formschlüssigen Festlegung des Verschlussteils ist
in die angrenzende Aussenwandung 9 im Blasverfahren eine Ringnut 10 eingeformt, deren
Querschnitt etwa senkrecht zu einer Achse A des Kunststoffbehälters 1 verläuft. Die
Abmessungen und die spezielle Ausbildung der Ringnut 10 entsprechen dabei denjenigen
der anhand von Fig. 1 - 3 für Kunststoffflaschen erläuterten Ausführung.
[0030] Durch die Erfindung wird insbesondere ein supportringloser Kunststoffbehälter 1 geschaffen,
der einen Behälterkörper 2 und einen Behälterhals 5 mit einer Ausgiessöffnung 20 aufweist.
In Nachbarschaft zur Ausgiessöffnung 20 sind in einer Aussenwandung 6 des Kunststoffbehälters
1 Befestigungsmittel 6 zur formschlüssigen Festlegung eines Verschlusses vorgesehen.
In einem Bereich zwischen dem Behälterhals 5 und dem Behälterkörper 2, in einem den
Befestigungsmitteln 6 zur formschlüssigen Festlegung eines Verschlussteils nahen Bereich,
ist eine umlaufende Ringnut 10 ausgebildet, die in einem Blasverfahren hergestellt
ist. Innerhalb der Ringnut 10 ist wenigstens ein Widerlager 16 zur Drehmomentaufnahme
ausgebildet. Die Erfindung ist nicht auf die in den vorstehenden Ausführungsbeispielen
beschriebenen konkreten Varianten beschränkt sondern umfasst auch alle sich für den
Fachmann aus der Figurenbeschreibung und den Ansprüchen ergebenden äquivalenten Ausführungsformen.
1. Supportringloser Kunststoffbehälter mit einem Behälterkörper (2) und einem Behälterhals
(5) mit einer Ausgiessöffnung (20), an dessen Aussenwandung in Nachbarschaft zur Ausgiessöffnung
(20) Befestigungsmittel (6) zur formschlüssigen Festlegung eines Verschlussteils angeordnet
sind, und einem in Richtung des Behälterkörpers (2) an den Behälterhals (5) anschliessenden
Bereich (4), in dem eine umlaufende Ringnut (10) ausgebildet ist, die in einem Blasverfahren
hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Ringnut (10) wenigstens ein Widerlager (16) zur Drehmomentaufnahme
ausgebildet ist.
2. Kunststoffbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er in einem Lost-Neck Verfahren hergestellt ist.
3. Kunststoffbehälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass er flaschenartig ausgebildet ist.
4. Kunststoffbehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der die Ringnut (10) aufweisende Bereich (4) als eine den Behälterhals (5) und den
Behälterkörper (2) verbindende Behälterschulter ausgebildet ist.
5. Kunststoffbehälter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringnut (10) innerhalb des ersten Drittels der axialen Erstreckung der Behälterschulter
(4) vom Behälterhals (5) zum Behälterkörper (2) angeordnet ist.
6. Kunststoffbehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (10) eine axiale Weite (w) aufweist, die etwa 2 mm bis etwa 20 mm beträgt.
7. Kunststoffbehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (10) eine radiale Tiefe (d) aufweist, die etwa 2 mm bis etwa 20 mm beträgt.
8. Kunststoffbehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Widerlager (16) sich von einer radialen Begrenzungsfläche (11)
der Ringnut (10) in Richtung einer angrenzenden Aussenwandung (9) erstreckt.
9. Kunststoffbehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (16) sich von einer radialen Begrenzungsfläche (11) der Ringnut (10)
in Richtung des Behälterinneren erstreckt.
10. Kunststoffbehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Nachbarschaft zu der umlaufenden Ringnut (10), ober- und/oder unterhalb derselben
in einer angrenzenden Aussenwandung (9) ein oder mehrere Widerlager (16) zur Drehmomentaufnahme
ausgebildet sind.
11. Kunststoffbehälter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Widerlager (16) als ein Vorsprung (14) gegenüber der angrenzenden Aussenwandung
(9) ausgebildet ist.
12. Kunststoffbehälter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Widerlager (16) als eine kerbenartige Vertiefung (15) in der angrenzenden Aussenwandung
(9) ausgebildet ist.
13. Kunststoffbehälter nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Vorsprung (14) bzw. jede kerbenartige Vertiefung (15) gegenüber der angrenzenden
Aussenwandung (9) eine radiale Erstreckung (1) von etwa 1 mm bis etwa 10 mm aufweist.
14. Kunststoffbehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Widerlager (16) zur Drehmomentaufnahme in einem Blasverfahren hergestellt sind.
15. Kunststoffbehälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einem supportringlosen Preform in einem ein- oder zweistufigen Streckblasverfahren
hergestellt ist.