[0001] Die Erfindung betrifft ein mehrstufige horizontale Zentrifugalpumpe zum Fördern eines
Fluids, sowie ein Verfahren zum Instandsetzen oder Überholen einer mehrstufigen horizontalen
Zentrifugalpumpe gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen
Kategorie.
[0002] Mehrstufige horizontale Zentrifugalpumpen werden in vielen verschiedenen technolgischen
Gebieten eingesetzt, beispielsweise in der öl- und gasverarbeitenden Industrie oder
in der industriellen Energiegewinnung. Bei letzterer werden solche mehrstufigen Pumpen
beispielsweise als Speisepumpen oder Kesselspeisepumpen eingestetzt, um das Wasser
unter dem notwendigen Druck einem Dampferzeuger zuzuführen.
[0003] Üblicherweise sind bei diesen Pumpen eine Mehrzahl horizontal nebeneinander angeordnete
Pumpenstufen vorgesehen, wobei jede Pumpenstufe ein Stufengehäuse umfasst, in dem
jeweils ein Laufrad vorgesehen ist, welches das Fluid, also beispielsweise Wasser,
von dem niederdruckseitigen Einlass dieser Pumpenstufe zu ihrem hochdruckseitigen
Auslass fördert, der dann mit dem Einlass der nächsten Stufe verbunden ist. Alle Laufräder
sind drehfest auf einer gemeinsamen Welle angeordnet, welche sich folglich durch alle
Stufengehäuse hindurch erstreckt und von einem Antrieb, z. B. einem Elektromotor,
angetrieben wird. Die einzelnen Pumpenstufen sind entlang der gemeinsamen Welle typischerweise
durch Verschleissringe abgedichtet, die bezüglich der Stufengehäuse stationär, d.h.
ortsfest angeordnet bzw. montiert sind. Dabei ist es eine üblich Massnahme, dass für
eine Pumpenstufe zwei Verschleissringe vorgesehen sind, nämlich niederdruckseitig
ein erster Verschleissring, welcher die vordere Deckscheibe des Laufrads umschliesst,
und hochdruckseitig ein zweiter Verschleissring, der ortsfest an einer Trennwand befestigt
ist, welche das Fluid vom Auslass der Stufe zum Einlass der nächsten Stufe führt und
typischerweise ein Leitrad für die nächste Stufe umfasst.
[0004] Die Verschleissringe sind jeweils mit einem vorgegebenen Spiel bezüglich der Welle
ausgestaltet, sodass zwischen der radial innenliegenden, zylindermantelförmigen Begrenzungsfläche
des Verschleissrings und der rotierenden äusseren Mantelfläche der Welle ein ringförmiger
Spalt ausgebildet ist, durch welchen eine Leckageströmung von der Hochdruckseite zur
Niederdruckseite ermöglicht wird. Diese Leckageströmung ist einerseits vorteilhaft,
weil sie zur hydrodynamischen Stabilisierung des Rotors (Welle mit Laufrädern) beiträgt,
andererseits bedeuted sie auch einen gewissen Verlust bezüglich der Effizienz der
Pumpe. Der Bemessung dieses Spiels kommt daher eine bedeutende Rolle zu. Es wird natürlich
stets angestrebt, dass während des Betriebs der Pumpe ein direkter körperlicher Kontakt
zwischen den stationären Verschleissringen und der rotierenden Welle vermieden wird.
Die Verschleissringe sind - wie das ihr Name schon sagt - Verschleissteile, die während
der Lebensdauer der Pumpe ausgewechselt werden müssen. Dies liegt in erster Linie
daran, dass es durch die Leckageströmung zu Erosionserscheinungen an den Verschleissringen
kommt. Dadurch vergrössert sich der Spalt zwischen dem jeweiligen Verschleissring
und der Welle, was zu einer Zunahme der Leckageströmung führt. Da die Zunahme der
Leckageströmung die Effizienz der Pumpe reduziert, müssen dann in der Regel die Verschleissring
durch neue ersetzt werden.
[0005] Ein besonderes Problem bei mehrstufigen horizontalen Zentifugalpumpen, das insbesondere
bei höheren Stufenzahlen auftritt, liegt in der Länge der Welle und der Masse der
darauf drehfest angeordneten Laufräder begründet. Im Folgenden wird die Gesamtheit
der im Betrieb rotierenden Komponenten als Rotor bezeichnet. Der Rotor umfasst also
die Welle und die Laufräder. Bei langen Wellen oder Rotoren kommt es zu einer nicht
unwesentlichen Durchbiegung der Welle aufgrund ihrer eigenen Masse. Diese Durchbiegung
ist üblicherweise im mittleren Bereich der Welle am grössten. Die Mittellinie der
Welle, die ohne Durchbiegung eine gerade Linie wäre, welche mit der Mittelachse der
Pumpe und mit der Rotationsachse übereinstimmt, wird durch die Durchbiegung zu einer
gekrümmten Linie, welche im Folgenden als Biegelinie der Welle oder Biegelinie des
Rotors bezeichnet wird. Etwa in der Mitte zwischen den radialen Lagern für die Welle
ist die Abweichung der Biegelinie von der Mittelachse der Pumpe am grössten. Aufgrund
der Gravitationskraft ist die Biegelinie bei einer horizontalen Pumpe eine konvexe
Funktion.
[0006] Typischerweise ist die Durchbiegung der Welle beim Stillstand der Pumpe am grössten.
Wenn die Welle rotiert, resultiert üblicherweise ein Strecken der Welle, d.h. insbesondere
ihre maximale Durchbiegung wird reduziert. Dieses Strecken beruht insbesondere auch
auf hydrodynamischen Effekten, wie beispielsweise dem Lomakineffekt.
[0007] Das Problem, welches durch die Durchbiegung des Rotors verursacht wird, ergibt sich
daraus, dass die Welle nun nicht mehr senkrecht durch alle Pumpenstufen bzw. Stufengehäuse
verläuft, sondern zumindest durch manche Stufengehäuse schief, also mit einem von
90° verschiedenen Winkel, der natürlich von der Biegelinie der Welle abhängt. Dementsprechend
muss das Spiel zwischen den Verschleissringen und der Welle bzw. der Deckscheibe der
Laufräder gross genug gewählt werden, damit der Rotor während der Rotation trotz Durchbiegung
nicht in körperlichen Kontakt mit den Verschleissringen kommt. Andererseits ist man
-wie bereits erwähntbemüht, dieses Spiel nicht zu gross zu machen, um die Effizienz
der Pumpe nicht zu stark zu reduzieren. Folglich bemisst man das Spiel üblicherweise
so, dass der Rotor bei allen normalen Betriebszuständen gerade nicht in einen körperlichen
Kontakt mit den Verschleissringen kommt. Wenn nun aber die Pumpe angehalten wird,
so vergrössert sich die Durchbiegung des Rotors, sodass spätestens beim Stillstand
des Rotors dieser zumindest mit einigen Verschleissringen in körperlichen Kontakt
kommt und auf diesen aufliegt.
[0008] Dieses Aufliegen des Rotors auf den Verschleissringen im Stillstand hat mehrere Nachteile.
So ist es beispielsweise beim Stillstand des Rotors nicht mehr möglich, diesen von
Hand zu drehen, was insbesondere bei der Montage oder der Wartung der Pumpe ein erheblicher
Nachteil ist. Zudem kommt es beim Anfahren und beim Abschalten der Pumpe zu einem
Schleifen zwischen zumindest einigen Verschleissringen und dem Rotor, was einerseits
zu einer erhöhten bzw. beschleunigten Abnutzung der Verschleissringe führt und andererseits
die Lebensdauer der Welle bzw. der Deckscheiben der Laufräder verkürzt. Zwar ist es
möglich, die Verschleissringe durch eine geeignete Beschichtung gegen zu grossen Verschleiss
zu schützen, dies macht jedoch die Herstellung der Verschleissringe aufwändiger und
kostenintensiver.
[0009] Eine andere Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, wäre es, das Spiel zwischen dem
Rotor und den Verschleissringen erheblich zu vergrössern, sodass der Rotor auch im
Stillstand frei drehbar ist. Für viel Anwendungen, insbesondere in der industriellen
Energiegewinnung, ist diese Lösung jedoch nicht wünschenswert oder sogar nicht akzeptabel,
weil dieses vergrösserte Spiel zwangsläufig zur Reduzierung der Effizienz bzw. des
Wirkungsgrads der Pumpe führt, was dem Streben nach Minimierung des Energieverbrauchs
und einem umweltbewussten Umgang mit Resourcen entgegensteht.
[0010] Zur Lösung dieses Problems ist auch schon vorgeschlagen worden, die einzelnen Stufengehäuse
der Pumpe im mittleren Bereich der Pumpe nicht mehr senkrecht zur Mittelachse anzuordnen,
sondern sie leicht zu neigen, also schräg anzuordnen, um so der Biegelinie näherungsweise
zu folgen. Die Gesamtheit der Stufengehäuse bildet dann zumindest im mittleren Bereich
der Pumpe eine V-förmige Statorstruktur, die näherungsweise der Biegelinie der Welle
folgt. Eine solche Lösung ist beispielsweise in dem chinesischen Gebrauchsmuster
CN 201288673 offenbart.
[0011] Diese schräge oder geneigte Anordnung der Stufengehäuse ist aber konstruktiv sehr
aufwändig. Bei Ausgestaltungen als Gliederpumpen (ring section pumps), bei denen die
Gesamtheit der Stufengehäuse das äussere Pumpengehäuse bilden, ist beispielsweise
eine Änderung der Rotoreinstellung häufig problematisch, weil hierzu in der Regel
teilweise neue Stufengehäuse benötigt werden. Ein Nachbearbeiten der einzelnen Stufengehäuse
ist in vielen Fällen nicht möglich. Zusätzliche Herausforderungen ergeben sich, wenn
die Pumpe mit Mantelgehäuse (barrel pump) ausgestaltet ist, wenn also die einzelnen
Stufengehäuse in einem gemeinsamen äusseren Pumpengehäuse angeordnet sind. Bei dieser
Ausgestaltung ist es notwendig, auch den Einlassstutzen am Pumpengehäuse schräg zu
stellen, was sehr kosten- und arbeitsintensiv ist. Auch ist die Montage der einzelnen
Stufengehäuse in dem äusseren Pumpengehäuse aufgrund der Schrägstellung der Stufengehäuse
relativ zum Pumpengehäuse schwierig und arbeitsintensiv. Schliesslich ist es auch
nicht möglich, innerhalb des Pumpengehäuses zwischen einem dazu schräg stehenden Stufengehäuse
und dem Pumpengehäuse zuverlässige interne Dichtungen vorzusehen, um so beispielsweise
unterschiedliche Druckräume innerhalb des Pumpengehäuses gegeneinander abzudichten.
[0012] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher eine Aufgabe der Erfindung, eine
mehrstufige horizontale Pumpe bereitzustellen, bei welcher ein körperlicher Kontakt
zwischen dem Rotor und den Verschleissringen bei allen normalen Betriebszuständen,
aber insbesondere auch beim Stillstand des Rotors bzw. der Welle zuverlässig vermieden
wird, ohne dass dafür Zugeständnisse an die Effizienz der Pumpe vonnöten sind. Die
Pumpe soll insbesondere auch mit langer Welle ausgestaltbar sein. Ferner ist es eine
Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Instandsetzen oder Überholen einer mehrstufigen
horizontalen Zentrifugalpumpe vorzuschlagen, damit bei dieser ein körperlicher Kontakt
zwischen dem Rotor und den Verschleissringen bei allen normalen Betriebszuständen,
aber insbesondere auch beim Stillstand des Rotors bzw. der Welle zuverlässig vermieden
wird, ohne dass dafür Zugeständnisse an die Effizienz der Pumpe vonnöten sind.
[0013] Die diese Aufgaben lösenden Gegenstände der Erfindung sind durch die Merkmale des
unabhängigen Patentanspruchs der jeweiligen Kategorie gekennzeichnet.
[0014] Erfindungsgemäss wird also eine mehrstufige horizontale Zentrifugalpumpe zum Fördern
eines Fluids vorgeschlagen, mit einem Rotor, der eine rotierbar angeordnete Welle
sowie mehrere Laufräder zum Fördern des Fluids umfasst, wobei alle Laufräder drehfest
auf der Welle angeordnet sind, und mit einem Stator, der mehrere Stufengehäuse (31)
umfasst, welche bezüglich einer durch eine Mittelachse festgelegten axialen Richtung
hintereinander angeordnet sind, wobei der Stator den Rotor umgibt, und wobei alle
Stufengehäuse zentrisch bezüglich der Mittelachse (A) ausgestaltet und angeordnet
sind, und wobei zwischen dem Rotor und dem Stator mehrere Verschleissringe vorgesehen
sind, von denen jeder bezüglich des Stators fixiert ist, und den Rotor jeweils mit
einem Spiel umgibt, und wobei mindestens einer der Verschleissringe exzentrisch ausgestaltet
ist.mit einer rotierbar angeordneten Welle und mit mehreren Pumpenstufen, welche bezüglich
einer durch eine Mittelachse festgelegten axialen Richtung hintereinander angeordnet
sind, wobei jede Pumpenstufe ein mit einer vorderen Deckscheibe versehenes Laufrad
zum Fördern des Fluids umfasst, sowie ein Stufengehäuse mit einer stationären Laufradöffnung
zur Aufnahme der vorderen Deckscheibe einer der Laufräder, und eine bezüglich des
Stufengehäuses stationäre Trennwand zum Führen des Fluids zu der benachbarten Pumpenstufe,
wobei die Laufräder aller Pumpenstufen drehfest auf der Welle angeordnet sind, wobei
jede stationäre Laufradöffnung radial innenliegend durch einen ersten Verschleissring
begrenzt wird, welcher die vordere Deckscheibe des Laufrads mit einem Spiel umgibt,
und wobei jede stationäre Trennwand radial innenliegend durch einen zweiten Verschleissring
begrenzt wird, welcher die Welle mit einem Spiel umgibt, und wobei mindestens einer
der ersten oder der zweiten Verschleissringe exzentrisch ausgestaltet ist.
[0015] Mit dem Begriff "exzentrisch ausgestaltet" bezüglich des Verschleissrings ist dabei
gemeint, dass die radial aussenliegende Begrenzungsfläche des Verschleissrings um
eine erste Achse zentriert ist und die radial innenliegende Begrenzungsfläche des
Verschleissrings um eine zweite Achse, wobei die erste und die zweite Achse parallel
aber nicht deckungsgleich sind.
[0016] Wenn insbesondere dort, wo die Durchbiegung der Welle bzw. des Rotors am grössten
ist, ein exzentrischer Verschleissring vorgesehen ist, so lässt sich gewährleisten,
dass die Welle bzw. der Rotor im Betriebszustand insbesondere im Bereich der stärksten
Durchbiegung in etwa mittig in dem exzentrischen Verschleissring rotiert, d.h. der
Rotor ist bezüglich des exzentrischen Verschleissrings in etwa zentriert. Hält man
nun den Rotor an, wodurch sich seine maximale Durchbiegung vergrössert, so ist in
dem exzentrischen Verschleissring noch genügend Spiel, sodass auch beim Stillstand
des Rotors ein körperlicher Kontakt zwischen dem Rotor und dem Verschleissring zuverlässig
vermieden wird. Somit ist die Welle bzw. der Rotor insbesondere auch im Stillstand
frei, also ohne Kontakt mit dem Verschleissring, und kann beispielsweise von Hand
gedreht werden.
[0017] Ein besonderer Vorteil dieser erfindungsgemässen Ausgestaltung liegt darin, dass
die Durchbiegung der Welle nur durch ein sehr kostengünstiges Bauteil, nämlich den
Verschleissring, oder mehrere davon, kompensiert werden kann. Dies ermöglicht insbesondere
auch eine äusserst kostengünstige und wenig zeitintensive Anpassung an Veränderungen
der Rotoreinstellung, denn es sind gegebenenfalls lediglich ein oder mehrere Verschleissringe
auszutauschen, aber es bedarf insbesondere keiner weiteren konstruktiven Änderung
an anderen, deutlich teureren Komponenten der Pumpe, wie beispielsweise an einem der
Stufengehäuse.
[0018] Zudem ist es aufgrund der exzentrischen Ausgestaltung auch nicht notwendig, ein grösseres
Spiel zwischen Verschleissring und Rotor vorzusehen, sodass keine Zugeständnisse an
die Effizienz der Pumpe vonnöten sind.
[0019] Vorzugsweise werden alle Stufengehäuse konzentrisch zur Mittelachse der Pumpe angeordnet.
Dies ist konstruktiv besonders vorteilhaft, weil dann die Stufengehäuse für zumindest
fast alle Pumpenstufen im wesentlichen gleich ausgestaltet werden können. Da die Durchbiegung
des Rotors durch die exzentrische Ausgestaltung des Verschleissrings bereits kompensiert
wird, ist es insbesondere nicht notwendig die Durchbiegung der Welle durch konstruktive
Massnahmen an den Stufengehäusen selbst auszugleichen. Beispielsweise kann auf eine
exzentrische Ausgestaltung eines oder mehrerer Stufengehäuse oder anderer Bauteile
verzichtet werden.
[0020] Die Anzahl der Verschleissringe, für die eine exzentrische Ausgestaltung bevorzugt
ist, hängt natürlich von dem speziellen Anwendungsfall und insbesondere von der Länge
der Welle, der Anzahl der Laufräder und der Masse des Rotors ab. Für viele Anwendungen
ist es bevorzugt, wenn eine Mehrzahl der Verschleissringe exzentrisch ausgestaltet
ist.
[0021] Insbesondere ist es bevorzugt, wenn die Exzentrizität der Verschleissringe über die
Länge der Welle gesehen nicht konstant ist. Speziell ist es vorteilhaft, wenn die
Verschleissringe eine Exzentrizität aufweisen, die in Richtung der Mitte der Pumpe
zunimmt. Das heisst, von einem Ende der Pumpe aus gesehen nimmt die Exzentrizität
der Verschleissringe zunächst zu, bis sie im Bereich der Mitte der Pumpe, also dort,
wo üblicherweise die Durchbiegung der Welle am grössten ist, ihr Maximum erreicht,
um anschliessend wieder abzunehmen.
[0022] Als Mass für die Exzentrizität eines individuellen Verschleissrings wird dabei der
Abstand der ersten Achse, um welche die radial aussenliegende Begrenzungsfläche des
Verschleissrings zentriert ist, von der zweiten Achse genommen, um welche die radial
innenliegende Begrenzungsfläche des Verschleissrings zentriert ist.
[0023] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Exzentrizität der Verschleissringe
an die Biegelinie der Welle angepasst. Das heisst, je grösser der Abstand der Biegelinie
von der Mittelachse der Pumpe ist, umso grösser wird die Exzentrizität des Verschleissrings
gewählt, sodass die Exzentrizität im wesentlichen der Biegelinie der Welle folgt.
Diese Massnahme hat insbesondere auch den Vorteil, dass alle Stufengehäuse parallel
und senkrecht zur Mittelachse der Pumpe angeordnet werden können. Es kann somit auf
eine schräge Anordnung der Stufengehäuse oder anderer Bauteile verzichtet werden.
[0024] Eine weitere vorteilhafte Massnahme besteht darin, dass die Exzentrizität aller Verschleissringe
so bemessen ist, dass beim Stillstand der Welle gerade keiner der Verschleissringe
die Welle oder ein Laufrad berührt. Da die Durchbiegung der Welle bzw. des Rotors
beim Stillstand am grössten ist, kann durch diese Massnahme die radiale Breite des
Spaltes zwischen den Verschleissringen einerseits und dem Rotor (Welle oder Laufrad)
minimiert werden. Auch ist es bevorzugt, wenn die Exzentrizität aller Verschleissringe
so bemessen ist, dass die Biegelinie der Welle bei einer Nenndrehzahl der Pumpe im
Wesentlichen mittig zwischen allen Verschleissringen verläuft. Die durchgebogene Welle
rotiert dann zumindest näherungsweise zentriert bezüglich Verschleissringe, hat also
in allen radialen Richtungen das gleiche Spiel. Unter anderem ist dies speziell für
thermisch bedingte Änderungen im Rotor vorteilhaft. So können bei Temperaturänderungen
z. B. im zu fördernden Medium, deutlich steilere Temperaturänderungen, also grössere
Temperaturgradienten zugelassen werden, ohne das zusätzliche Massnahmen, wie beispielsweise
ein Vorwärmen des Rotors notwendig sind. Dies ist insbesondere auch im Hinblick auf
Anwendungen in der industriellen Energieerzeugung vorteilhaft.
[0025] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist die Pumpe mehrere Pumpenstufen auf,
welche bezüglich der axialen Richtung hintereinander angeordnet sind, wobei jede Pumpenstufe
ein mit einer vorderen Deckscheibe versehenes Laufrad zum Fördern des Fluids umfasst,
sowie eines der Stufengehäuse, und eine bezüglich des Stufengehäuses stationäre Trennwand
zum Führen des Fluids zu der benachbarten Pumpenstufe, wobei das Stufengehäuse mit
einer stationären Laufradöffnung zur Aufnahme der vorderen Deckscheibe einer der Laufräder
ausgestaltet ist, wobei jede stationäre Laufradöffnung radial innenliegend durch einen
ersten Verschleissring begrenzt wird, welcher die vordere Deckscheibe des Laufrads
mit einem Spiel umgibt, und wobei jede stationäre Trennwand radial innenliegend durch
einen zweiten Verschleissring begrenzt wird, welcher die Welle mit einem Spiel umgibt.
[0026] Auch hier ist es vorteilhaft, wenn die Exzentrizität aller Verschleissringe so bemessen
ist, dass beim Stillstand der Welle gerade keiner der Verschleissringe die Welle oder
ein Laufrad berührt. Hierdurch ist es möglich, sowohl das Spiel zwischen der Welle
und den zweiten Verschleissringen als auch das Spiel zwischen den vorderen Deckscheiben
der Laufräder und den ersten Verschleissringen im Vergleich zu bekannten Mehrphasenpumpen
noch weiter zu reduzieren, wodurch sich die Effizienz der erfindungsgemässen Pumpe
noch steigern lässt.
[0027] Aufgrund ihrer Exzentrizität müssen die Verschleissringe in einer gewissen Winkelorientierung
bezüglich der radialen Ebene senkrecht zur Mittelachse eingesetzt werden, um ihre
korrekte Funktionalität zu gewährleisten. Dies ist prinzipiell dadurch möglich, dass
der Teil des Verschleissrings mit der grössten radialen Breite genau oberhalb der
Welle (bezüglich der normalen, horizontalen Gebrauchslage) platziert wird, oder derjenige
Teil mit der kleinsten radialen Breite genau unterhalb der Welle. Um die Montage der
Verschleissringe zu vereinfachen, ist es bevorzugt, wenn jeder exzentrische Verschleissring
ein Positioniermittel aufweist, um den jeweiligen Verschleissring in einer vorgegebenen
Winkelorientierung in dem jeweiligen Stufengehäuse oder der jeweiligen Trennwand zu
positionieren. Dieses Positioniermittel kann beispielsweise eine optisch erkennbare
Markierung auf dem Verschleissring sein oder ein Positionierstift, der in eine entsprechende
Bohrung im Stufengehäuse oder in der Trennwand eingreift.
[0028] Besonders bevorzugt ist das Positioniermittel dort vorgesehen, wo der jeweilige Verschleissring
seine maximale Breite in radialer Richtung aufweist, weil dies eine besonders einfache
Montage des Verschleissrings ermöglicht.
[0029] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Pumpe als Mantelgehäusepumpe (barrel casing
pump) ausgestaltet, bei welcher alle Stufengehäuse in einem Mantelgehäuse angeordnet
sind. Da sämtliche Stufengehäuse parallel zueinander und senkrecht zur Mittelachse
der Pumpe angeordnet werden können, kann der Einlassstutzen in konventioneller Weise
gefertigt werden, das heisst, auf das eingangs beschriebene, problematische Schrägstellen
des Einlassstutzens kann verzichtet werden. Zudem ist es möglich, zuverlässige Dichtungen
zwischen den Stufengehäusen und dem äusseren Mantelgehäuse vorzusehen. Somit können
im Innern des Mantelgehäuses unterschiedliche Druckräume vorgesehen werden, in welchen
das Fluid unter verschiedenen Drücken vorliegt. Dies ermöglicht es insbesondere auch,
dass die erfindungsgemässe Pumpe mit einem Einlass und einem Auslass sowie einem Zwischenauslass
für das zu fördernde Fluid ausgestaltet werden kann, wobei der Zwischenauslass so
ausgestaltet und angeordnet ist, dass zumindest ein Teil des Fluids unter einem Zwischendruck
durch den Zwischenauslass entnehmbar ist, welcher Zwischendruck grösser ist als der
Druck des Fluids am Einlass der Pumpe und kleiner als der Druck des Fluids am Auslass
der Pumpe. Diese Möglichkeit der Zwischenentnahme des Fluids mit einem anderen Druck
als dem am Auslass stellt für viele Anwendungen einen grossen Vorteil dar.
[0030] Durch die Erfindung wird ferner ein Verfahren vorgeschlagen zum Instandsetzen oder
Überholen einer mehrstufigen horizontalen Zentrifugalpumpe zum Fördern eines Fluids
mit einem Rotor, der eine rotierbar angeordnete Welle sowie mehrere Laufräder zum
Fördern des Fluids umfasst, wobei alle Laufräder drehfest auf der Welle angeordnet
sind, und mit einem Stator, der mehrere Stufengehäuse umfasst, welche bezüglich einer
durch eine Mittelachse festgelegten axialen Richtung hintereinander angeordnet sind,
wobei der Stator den Rotor umgibt, und wobei alle Stufengehäuse zentrisch bezüglich
der Mittelachse ausgestaltet und angeordnet sind, und wobei zwischen dem Rotor und
dem Stator mehrere Verschleissringe vorgesehen sind, von denen jeder bezüglich des
Stators fixiert ist, und den Rotor jeweils mit einem Spiel umgibt, bei welchem Verfahren
einer oder mehrere der Verschleissringe ersetzt werden, wobei einer oder mehrere der
Verschleissringe jeweils durch einen exzentrisch ausgestalteten Verschleissring ersetzt
wird.
[0031] Im Speziellen eignet sich das Verfahren auch zum Instandsetzen oder Überholen einer
mehrstufigen horizontalen Zentrifugalpumpe zum Fördern eines Fluids mit einer rotierbar
angeordneten Welle und mit mehreren Pumpenstufen, welche bezüglich einer durch eine
Mittelachse festgelegten axialen Richtung hintereinander angeordnet sind, wobei jede
Pumpenstufe ein mit einer vorderen Deckscheibe versehenes Laufrad zum Fördern des
Fluids umfasst, sowie ein Stufengehäuse mit einer stationären Laufradöffnung zur Aufnahme
der vorderen Deckscheibe einer der Laufräder, und eine bezüglich des Stufengehäuses
stationäre Trennwand zum Führen des Fluids zu der benachbarten Pumpenstufe, wobei
die Laufräder aller Pumpenstufen drehfest auf der Welle angeordnet sind, wobei jede
stationäre Laufradöffnung radial innenliegend durch einen ersten Verschleissring begrenzt
wird, welcher die vordere Deckscheibe des Laufrads mit einem Spiel umgibt, und wobei
jede stationäre Trennwand radial innenliegend durch einen zweiten Verschleissring
begrenzt wird, welcher die Welle mit einem Spiel umgibt. Bei diesem Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemässen Verfahrens wird einer oder mehrere der ersten und/oder zweiten
Verschleissringe ersetzt, wobei einer oder mehrere der ersten und/oder der zweiten
Verschleissringe jeweils durch einen exzentrisch ausgestalteten Verschleissring ersetzt
wird.
[0032] Mit diesem Verfahren ist es sowohl möglich, eine erfindungsgemäss ausgestaltete Pumpe
zu warten, oder an eine andere Rotoreinstellung anzupassen, als auch eine konventionelle
Pumpe ohne exzentrische Verschleissringe so zu überholen oder nachzurüsten, dass sie
anschliessend erfindungsgemäss ausgestaltet ist. Dieses Verfahren eignet sich folglich
insbesondere auch dazu, bereits existierende Pumpen so umzurüsten, dass die Durchbiegung
des Rotors durch einen oder mehrere exzentrisch ausgestaltete Verschleissringe kompensiert
oder besser kompensiert ist. Besonders vorteilhaft ist dabei, dass dieses Umrüsten
in der Regel nur durch den Austausch der kostengünstigen Verschleissringe realisierbar
ist, ohne andere Komponenten der Pumpe zu modifizieren.
[0033] Aus den gleichen Gründen wie bereits vorangehend für die erfindungsgemässe Pumpe
erläutert ist es auch im Hinblick auf das Verfahren vorteilhaft
- wenn die Exzentrizität der Verschleissringe an eine Biegelinie der Welle angepasst
wird.
- wenn die Exzentrizität der Verschleissringe jeweils so bemessen wird, dass beim Stillstand
der Welle keiner der Verschleissringe die Welle berührt, und
- wenn die Exzentrizität der Verrschleissringe jeweils so bemessen wird, dass die Biegelinie
der Welle bei einer Nenndrehzahl der Pumpe im Wesentlichen mittig zwischen allen Verschleissringen
verläuft.
[0034] Weitere vorteilhafte Massnahmen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen Ansprüchen.
[0035] Im Folgenden wird die Erfindung sowohl in apparativer als auch in verfahrenstechnischer
Hinsicht anhand von Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnung näher erläutert.
In der schematischen Zeichnung zeigen, teilweise im Schnitt:
- Fig. 1:
- ein schematische Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen
Pumpe mit Ausbruch,
- Fig. 2:
- eine perspektivische Schnittansicht einer Pumpenstufe des Ausführungsbeispiels aus
Fig. 1,
- Fig. 3:
- eine vergrösserte Schnittdarstellung zur Veranschaulichung des Spiels eines ersten
und eines zweiten Verschleissrings,
- Fig. 4:
- eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Verschleissrings,
- Fig. 5:
- einen Schnitt durch den Verschleissring aus Fig. 4 in axialer Richtung,
- Fig. 6:
- eine schematische Darstellung der Biegelinie der Welle bei einer Nenndrehzahl der
Pumpe, und
- Fig. 7:
- eine schematische Darstellung der Biegelinie der Welle beim Stillstand der Pumpe.
[0036] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen
mehrstufigen horizontalen Zentrifugalpumpe, die gesamthaft mit dem Bezugszeichen 1
bezeichnet ist. In Fig. 1 sind einige Teile der Pumpe 1 im Ausbruch dargestellt. Fig.
2 zeigt einige Teile der Pumpe 1 in einer vergrösserten Schnittdarstellung.
[0037] Solche mehrstufigen Pumpen werden beispielsweise in der industriellen Energiegewinnung
eingesetzt, z. B. als Speise- oder Kesselspeisepumpen, bei denen das zu fördernde
Fluid Wasser ist, das von der Pumpe 1 zu einem Dampferzeuger gefördert wird. Aber
auch in der Öl- und Gasindustrie werden solche Pumpen eingesetzt, sowohl für die Förderung
von Wasser, beispielsweise als Injektionspumpen, oder auch zur Förderung von Erdöl
oder anderen Kohlenwasserstoffen.
[0038] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Pumpe 1 mit einem äusseren
Mantelgehäuse 2 (barrel casing) ausgestaltet, das einen Einlass 4, einen Auslass 5,
sowie optional einen Zwischenauslass 51 für das zu fördernde Fluid aufweist. Auf letzteren
wird weiter hinten noch eingegangen.
[0039] Die Pumpe 1 weist eine drehbare Welle 6 auf, welche sich im Zentrum durch die Pumpe
1 erstreckt, und welche von einem nicht dargestellten Antrieb, beispielsweise einem
Elektromotor, in Rotation versetzt werden kann. Die Pumpe 1 hat eine Mittelachse A,
welche sich durch das Zentrum des für die Welle 6 im Innern der Pumpe 1 vorgesehenen
Raums erstreckt, und welche die Soll-Drehachse darstellt, um welche die Welle 6 rotieren
soll. Würde die in der Pumpe 1 montierte Welle 6 keine Durchbiegung aufweisen, dann
wäre die Mittelachse A deckungsgleich mit der Längsachse der Welle. Im Folgenden ist
bei Bezugnahmen auf die axiale Richtung immer die Richtung der Mittelachse A der Pumpe
1 gemeint. Mit der radialen Richtung ist dann eine auf der axialen Richtung senkrecht
stehende Richtung gemeint.
[0040] In dem Mantelgehäuse 2 sind in an sich bekannter Weise mehrere - hier beispielsweise
acht - Pumpenstufen 3 vorgesehen sind, welche bezüglicher der axialen Richtung hintereinander
angeordnet sind. In Fig. 1 ist die Pumpe 1 in ihrer normalen Gebrauchslage, also in
horizontaler Anordnung, dargestellt, bei welcher die Mittelachse A horizontal bzw.
parallel zum Untergrund verläuft.
[0041] Zum besseren Verständnis zeigt Fig. 2 in einer vergrösserten Darstellung eine perspektivische
Schnittansicht einer der Pumpenstufen 3 (siehe auch Fig. 3).
[0042] Jede Pumpenstufe 3 umfasst in an sich bekannter Weise ein Laufrad 32, ein Stufengehäuse
31 sowie hochdruckseitig eine Trennwand 33, welche die Pumpenstufe 3 gegenüber der
nächsten Pumpenstufe 3 abgrenzt. Jedes Laufrad 32 ist als geschlossenens Laufrad 32
ausgestaltet, das heisst es umfasst eine vordere Deckscheibe 34, eine hintere Deckscheibe
35 sowie eine Mehrzahl von zwischen den Deckscheiben 34,35 angeordneten Schaufeln
36 zum Fördern des Fluids. Jedes Stufengehäuse 31 umfasst eine stationäre Laufradöffnung
37 zur Aufnahme der vorderen Deckscheibe 34 eines der Laufräder 32. Die Trennwand
33 ist ebenfalls stationär bezüglich des Stufengehäuses 31 und dient dazu, das von
dem Laufrad 32 geförderte Fluid zum Eingang, d.h. zum Laufrad 32 der nächsten Pumpenstufe
3 zu führen. Dazu umfasst die Trennwand 33 ein stationäres Leitrad, das in den Zeichnungsfiguren
nicht näher dargestellt ist.
[0043] Die Laufräder 32 aller Pumpenstufen 3 sind drehfest mit der Welle 6 verbunden, sodass
die Laufräder 32 gemeinsam mit der Welle 6 rotieren.
[0044] Im Rahmen dieser Anmeldung ist mit dem Begriff "Rotor" die Gesamtheit aller Komponenten
der Pumpe 1 gemeint, die im Betriebszustand der Pumpe 1 rotieren. Der Rotor der Pumpe
1 umfasst also sowohl die Welle 6 als auch alle darauf angeordneten Laufräder 32 sowie
gegebenenfalls weitere Komponenten der Pumpe 1, die gemeinsam mit der Welle 6 rotieren
bzw. drehfest mit der Welle 6 verbunden sind. Mit dem Begriff "Stator" der Pumpe ist
im Rahmen dieser Anmeldung die Gesamtheit der stationären, also nicht rotierenden,
Komponenten der Pumpe gemeint. Der Stator umfasst also insbesondere alle Stufengehäuse
31 und alle Trennwände 32.
[0045] Wie dies insbesondere Fig. 1 zeigt, sind alle Pumpenstufen 3 und alle Stufengehäuse
31 parallel zueinander angeordnet und zwar derart, dass die von der Laufradöffnungen
37 jeweils umschlossenen Flächen senkrecht auf der Mittelachse A stehen.
[0046] Im Betrieb der Pumpe 1 wird das zu fördernde Fluid, also z. B. Wasser, das durch
den Einlass 4 der Pumpe 1 eintritt, von dem ersten Laufrad 32 - dies ist in Fig. 1
das darstellungsgemäss äusserst rechte Laufrad 32 - in den Ringraum zwischen der Trennwand
33 und dem Stufengehäuse 31 gefördert und von dort zwischen der Trennwand 33 und dem
Stufengehäuse 31 radial nach innen geführt und gelangt so zum Laufrad 32 der benachbarten
Pumpenstufe 31. Dieser Vorgang setzt sich fort durch alle Pumpenstufen 3 bis zur letzten
- dies ist in Fig. 1 die darstellungsgemäss äusserst linke - von deren Ausgang das
Fluid dann zum Auslass 5 der Pumpe 1 geführt wird.
[0047] Wie dies an sich üblich ist, sind in jeder Pumpenstufe 3 zwei Verschleissringe vorgesehen,
um die jeweilige Pumpenstufe 3 gegenüber ihren benachbarten Pumpenstufen 3 bzw. gegenüber
dem Einlass 4 oder dem Auslass 5 abzudichten. Ein erster Verschleissring 7 ist in
die Laufradöffnung 37 des Stufengehäuses 31 eingepasst, sodass die stationäre Laufradöffnung
radial innenliegend durch den ersten Verschleissring 7 begrenzt ist, der fest mit
dem Stufengehäuse 3 verbunden und somit stationär ist. Der erste Verschleissring 7
umgibt somit die vordere Deckscheibe 34 eines der Laufräder 32. Ein zweiter Verschleissring
8 ist radial innenliegend an der stationären Trennwand 33 vorgesehen und umgibt die
Welle 6, das heisst die stationäre Trennwand 33 ist radial innenliegend durch den
zweiten Verschleissring 8 begrenzt, welcher bezüglich der radialen Richtung zwischen
der Trennwand 33 und der Welle 6 angeordnet ist. Der zweite Verschleissring 8 ist
fest mit der Trennwand 33 verbunden und somit auch stationär.
[0048] Wie bereits erwähnt, dienen die beiden Verschleissringe 7, 8 der Abdichtung der Pumpenstufen
3 entlang der Welle 6. Allerdings umgibt jeder der Verschleissringe 7, 8 den Rotor
mit einem Spiel, sodass sich jeweils zwischen der radial äusseren Begrenzungsfläche
des Rotors und der radial innenliegenden Begrenzungsfläche des Verschleissrings 7,
8 ein ringförmiger Spalt ausbildet, durch den eine Leckageströmung entgegen der allgemeinen
Förderrichtung des Fluids strömt. Diese Leckageströmung ist einerseits erwünscht,
insbesondere um den Rotor hydrodynamisch zu stabilisieren, sollte aber andererseits
nicht zu gross sein, weil die Leckageströmung die Effizienz der Pumpe reduziert. Ferner
soll während der normalen Betriebszustände der Pumpe 1 vermieden werden, dass es zu
einem direkten körperlichen Kontakt zwischen dem Rotor (Welle 6 oder Laufrad 32) und
einem der Verschleissring 7, 8 kommt.
[0049] Da das Spiel zwischen dem Rotor und den Verschleissringen 7, 8 typischerweise sehr
klein ist, kann es in den Darstellungen der Fig. 1 und Fig. 2 nicht erkannt werden.
Daher zeigt Fig. 3 eine vergrösserte Schnittdarstellung zur Veranschaulichung des
Spiels eines ersten und eines zweiten Verschleissrings 7 bzw. 8.
[0050] Wie dies in Fig. 3 zu erkennen ist, existiert zwischen der radial innenliegenden
Begrenzungsfläche des ersten Verschleissrings 7 und der radial aussenliegenden Begrenzungsfläche
der vorderen Deckscheibe 34 des Laufrads 32 ein Spiel S1, durch welches ein ringförmiger
Spalt zwischen dem ersten Verschleissring 7 und der vorderen Deckscheibe 34 gebildet
wird. In sinngemäss gleicher Weise existiert zwischen der radial innenliegenden Begrenzungsfläche
des zweiten Verschleissrings 8 und der radial aussenliegenden Begrenzungsfläche der
Welle 6 ein Spiel S2, durch welches ein ringförmiger Spalt zwischen dem zweiten Verschleissring
8 und der Welle 6 gebildet wird. Das Spiel S1 kann, muss aber nicht gleich gross sein
wie das Spiel S2.
[0051] Wie bereits erwähnt, kommt es bei mehrstufigen, horizontalen Pumpen 1 insbesondere
bei grossen Längen der Welle 6, zu einer merklichen Durchbiegung der Welle 6 bzw.
des Rotors aufgrund der Masse des Rotors. Eine solche Durchbiegung ist in Fig. 6 sehr
schematisch anhand einer Biegelinie B dargestellt. Mit der Biegelinie B der Welle
6 ist die Mittellinie der Welle 6 gemeint, wenn die Welle 6 inklusive der drehfest
mit ihr verbundenen Laufräder 32 und anderen Komponenten, also der Rotor, in der Pumpe
1 montiert ist, wenn die Welle 6 also in ihren Lagern und insbesondere den Radiallagern
angeordnet ist, die sich hier aaussenliegend im Bereich der beiden Enden der Welle
6 befinden, aber nicht näher dargestellt sind.
[0052] Gäbe es die Durchbiegung nicht, so wäre würde die Biegelinie B exakt auf der Mittelachse
A der Pumpe 1 liegen. Unter der Durchbiegung D der Welle 6 wird der Abstand der Biegelinie
B von der Mittelachse A verstanden. Aufgrund der Richtung der Gravitationskraft ist
die Biegelinie B bei einer horizontalen Pumpe 1 immer eine konvexe Kurve. Das Maximum
der Durchbiegung D liegt etwa in der Mitte der Pumpe 1, so wie dies in Fig. 6 dargestellt
ist. Je nach Länge der Welle 6 und Masse der Laufräder 32 kann die maximale Durchbiegung
D einige Zehntel Millimeter betragen, beispielsweise 0.2 - 0.5 mm oder mehr.
[0053] Um die aus der Durchbiegung D der Welle 6 resultierenden Probleme zu kompensieren,
wird nun erfindungsgemäss vorgeschlagen, dass mindestens einer der ersten oder der
zweiten Verschleissringe 7 bzw. 8 exzentrisch ausgestaltet ist. In Fig. 4 ist eine
Ausführungsform eines solchen exzentrisch ausgestalteten Verschleissrings 7 bzw. 8
in einer perspektivischen Ansicht dargestellt. Fig. 5 zeigt einen Schnitt durch den
Verschleissring 7, 8 aus Fig. 4, wobei der Schnitt in axialer Richtung erfolgt, also
in gleicher Weise wie in Fig. 3. Zusätzlich veranschaulicht Fig. 5 den Begriff der
exzentrischen Ausgestaltung bzw. der Exzentrizität.
[0054] Mit der exzentrischen Ausgestaltung ist gemeint, dass die radial aussenliegende Begrenzungsfläche
des Verschleissrings 7, 8 um eine andere Achse zentriert ist, als seine radial innenliegende
Begrenzungsfläche. Dies ist in Fig. 5 für die einfache Ausführungsform des Verschleissrings
7 bzw. 8 dargestellt, bei welcher die Querschnittsfläche des Verschleissrings 7 bzw.
8 rechteckig ist. In dieser Ausführungsform sind sowohl die radial aussenliegende
als auch die radial innenliegende Begrenzungsfläche des Verschleissrings 7 bzw. 8
jeweils eine Zylindermantelfläche. Die radial aussenliegende Begrenzungsfläche hat
einen Radius R1 und die radial innenliegende Begrenzungsfläche hat einen Radius R2,
wobei natürlich R2 kleiner als R1 ist. Die radial aussenliegende Begrenzungsfläche
ist um eine erste Achse A1 zentriert, d.h. A1 ist hier identisch mit der Zylinderachse
der radial äusseren Begrenzungsfläche. Die radial innenliegende Begrenzungsfläche
ist um eine zweite Achse A2 zentriert, d.h. A2 ist hier identisch mit der Zylinderachse
der radial inneren Begrenzungsfläche. Die Achsen A1 und A2 verlaufen parallel zueinander
sind aber nicht deckungsgleich. Diese Ausgestaltung der nicht deckungsgleichen Achsen
A1 und A2 wird als exzentrisch bezeichnet. Als Mass für die Stärke der exzentrischen
Ausgestaltung wird die Exzentrizität E festgelegt, die durch den Abstand der beiden
Achsen A1 und A2 gegeben ist.
[0055] Je nach maximaler Durchbiegung D der Welle 6, kann die Exzentrizität E im Bereich
von bis zu einigen Zehntel Millimetern liegen. Mit heute üblichen modernen Bearbeitungsmethoden
ist es kein Problem, solche Exzentrizitäten E mit ausreichender Genauigkeit in einem
Verschleissring 7 oder 8 zu fertigen.
[0056] Durch die exzentrische Ausgestaltung variiert die radiale Breite F des Verschleissrings
7 bzw. 8 entlang seines Umfangs, das heisst es gibt eine maximale radiale Breite F
und eine minimale radiale Breite F, wobei die radiale Breite F die Ausdehnung des
Verschleissrings 7 bzw. 8 in radialer Richtung ist.
[0057] Aufgrund der Variation in der radialen Breite F muss der Verschleissring 7 bzw. 8
in der korrekten Winkelorientierung an dem Stufengehäuse 31 bzw. an der Trennwand
33 befestigt werden. Da die Durchbiegung D der Welle 6 bezüglich der normalen Gebrauchslage
immer nach unten erfolgt, wird der Verschleissring 7 bzw. 8 in einer solchen Orientierung
eingesetzt, dass der Bereich seiner maximalen radialen Breite F senkrecht oberhalb
der Mittelachse A liegt, bzw. der Bereich seiner minimalen radialen Breite F senkrecht
unterhalb der Mittelachse A.
[0058] Um die korrekte Winkelorientierung des Verschleissrings 7 bzw. 8 einfacher zu realisieren,
ist es vorteilhaft, wenn jeder exzentrische Verschleissring 7 bzw. 8 ein Positioniermittel
9 aufweist. Dieses Positioniermittel 9 (siehe Fig. 4) kann beispielsweise ein Stift
9 sein, der in axialer Richtung von dem Ring hervorsteht und bei der Montage in eine
entsprechende Bohrung (nicht dargestellt) im jeweiligen Stufengehäuse 31 bzw. in der
jeweiligen Trennwand 33 eingreift. Natürlich sind auch andere Positioniermittel 9
möglich, z. B. ein Vorsprung oder eine Ausnehmung am Verschleissring 7 bzw. 8, der
formschlüssig mit einer Ausnehmung oder einem Vorsprung in dem Stufengehäuse 31 bzw.
in der Trennwand 33 zusammenwirkt, oder optisch erkennbare Markierungen, wie Kerben,
Striche oder Pfeile.
[0059] Aus montagetechnischen Gründen ist es bevorzugt, wenn das Positioniermittel 9 - wie
in Fig. 4 gezeigt, dort vorgesehen ist, wo der jeweilige Verschleissring 7 bzw. 8
seine maximale radiale Breite F aufweist.
[0060] Es versteht sich, dass die in Fig. 5 dargestellte rechteckige Querschnittsfläche
des Verschleissrings 7 bzw. 8 nur beispielhaft zu verstehen ist. Selbstverständlich
können die Verschleissringe 7 bzw. 8 auch andere und komplexere Querschnittsflächen
aufweisen, insbesondere solche, wie sie vom Stand der Technik für Verschleissringe
in Zentrifugalpumpen bekannt sind. Die Querschnittsfläche des Verschleissrings 7 bzw.
8 kann beispielsweise auch L-förmig oder trapezförmig ausgestaltet sein, sie kann
schief- oder spitzwinklig zueinander verlaufende Begrenzungslinien aufweisen. Ferner
können Abrundungen oder Abschrägungen vorgesehen sein. Dem Fachmann sind hinlänglich
viele Möglichkeiten für die Ausgestaltung dieser Querschnittsfläche bekannt.
[0061] Ferner versteht sich, dass in der Regel der erste Verschleissring 7 eine andere geometrische
Ausgestaltung hat als der zweite Verschleissring 8, auch wenn die geometrischen Ausgestaltungen
grundsätzlich gleich sein können.
[0062] Die radial innenliegende Begrenzungsfläche eines jeden Verschleissrings 7 bzw. 8
ist üblicherweise eine Zylindermantelfläche mit einem Radius R2 (siehe Fig. 5). Dieser
Radius R2 ist typischerweise verschieden für die ersten Verschleissringe 7 und die
zweiten Verschleissringe 8. Üblicherweise ist der Radius R2 für die zweiten Verschleissringe
8 kleiner als für die ersten Verschleissringe 7.
[0063] Auch bezüglich des Materials, aus welchem die Verschleissringe 7, 8 gefertigt werden,
sind dem Fachmann viele Möglichkeiten bekannt. Als ein Beispiel seien hier martensitische
Edelstähle bzw. rostfreie Stähle genannt.
[0064] Der mindestens eine Verschleissring 7 bzw. 8, der erfindungsgemäss exzentrisch ausgestaltet
ist, wird dort vorgesehen, wo die Durchbiegung D der Welle 6 am grössten ist. Dabei
wird die Exzentrizität E dieses Verschleissrings bevorzugt so bemessen, dass die rotierende
Welle 6 bzw. die rotierende Deckscheibe 34 des Laufrads 32 bezüglich der radial innenliegenden
Begrenzungsfläche des exzentrischen Verschleissrings 7 bzw. 8 zumindest näherungsweise
zentriert ist, dass heisst die Exzentrizität E wird so gewählt, dass sie zumindest
näherungsweise der Durchbiegung D der rotierenden Welle 6 am Ort dieses Verschleissrings
7 bzw. 8 ist. Daraus ergibt sich dann, dass die rotierende Welle 6 bzw. die rotierende
Deckscheibe 34 in diesem exzentrisch ausgestalteten Verschleissring 7 bzw. 8 bezüglich
der zweiten Achse A2 (siehe Fig. 5) zumindest näherungsweise zentriert ist.
[0065] Dieser exzentrisch ausgestaltete Verschleissring 7 bzw. 8 wird nun so am Stufengehäuse
31 bzw. an der Trennwand 33 befestigt, vorzugsweise unter Verwendung der Positioniermittel
9, dass sein Bereich, in welchem die radiale Breite F maximal ist, senkrecht oberhalb
der Mittelachse A angeordnet ist. Wenn nun der Rotor rotiert, ist er in diesem Verschleissring
7 bzw. 8 im Wesentlichen zentriert, das heisst der Rotor ist - wie vorangehend beschrieben
- bezüglich der Achse A2 zumindest näherungsweise zentriert. Das bedeutet, das Spiel
S1 oder S2 (siehe Fig. 3) ist innerhalb dieses Verschleissrings 7 bzw. 8 in Umfangsrichtung
des Rotors gesehen zumindest näherungsweise konstant, der Rotor kann also kontaktfrei
bezüglich des Verschleissrings 7 bzw. 8 rotieren.
[0066] Wird nun die Pumpe 1 abgeschaltet, sodass der Rotor zum Stillstand kommt, so führt
dies in der Regel zu einer Vergrösserung der Durchbiegung D, insbesondere auch an
der Stelle, wo die Durchbiegung D maximal ist. Aufgrund des Spiels S1 bzw. S2 zwischen
dem Rotor und dem exzentrisch ausgestalteten Verschleissring 7 bzw. 8 ist unterhalb
des Rotors im Verschleissring 7 bzw. 8 noch ausreichen Platz, sodass auch die Vergrösserung
der Durchbiegung D des Rotors nicht dazu führt, dass der Rotor in direkten körperlichen
Kontakt mit dem Verschleissring 7 bzw. 8 kommt. Dies bedeutet, dass der Rotor bzw.
die Welle 6 auch beim Stillstand frei in dem Sinne ist, dass der Rotor bzw. die Welle
6 nicht auf dem Verschleissring 7 bzw. 8 aufliegt. Daraus resultiert insbesondere
der Vorteil, dass der Rotor beim Stillstand der Pumpe 1 von Hand gedreht werden kann,
was insbesondere für Wartungs- oder Montagearbeiten einen enormen Vorteil darstellt.
[0067] Zudem ist diese Kontaktfreiheit auch für das Anfahren und Abschalten der Pumpe 1
vorteilhaft, weil es zu keinem Schleifen zwischen dem Rotor und dem Verschleissring
7 bzw. 8 kommt. Dadurch kann einerseits auf eine Beschichtung des Verschleissrings
7 bzw. 8 verzichtet werden, und andererseits erhöht sich die Lebensdauer des Rotors,
weil seine Komponenten keinem mechanischen Schleifen an dem Verschleissring 7 bzw.
8 ausgesetzt sind.
[0068] Für die meisten Anwendungen ist es vorteilhaft, wenn eine Mehrzahl sowohl der ersten
als auch der zweiten Verschleissringe 7 bzw. 8 exzentrisch ausgestaltet ist. Dabei
wird die Exzentrizität E eines individuellen Verschleissrings 7 bzw. 8 an die Durchbiegung
D der Welle 6 an seinem individuellen Platz angepasst.
[0069] Bei einer Biegelinie B, wie sie beispielsweise in Fig. 6 dargestellt ist, nimmt daher
die Exzentrizität E der Verschleissringe 7 bzw. 8 vorzugsweise von beiden Enden der
Welle 6 aus gesehen in Richtung der Mitte der Pumpe 1 zu.
[0070] Besonders bevorzugt ist die Exzentrizität E der ersten und zweiten Verschleissringe
über die gesamte Länge des von Verschleissringen 7,8 umschlossenen Teils des Rotors
an die Biegelinie B der Welle 6 angepasst, wie im Folgenden anhand der Fig. 6 und
7 erläutert wird.
[0071] Die Biegelinie B der in einer Pumpe 1 angeordneten Welle kann beispielsweise aufgrund
empirischer oder historischer Daten ermittelt werden. Natürlich ist es auch möglich
die Biegelinie B messtechnisch zu bestimmen oder durch Berechnungen, beispielsweise
Simulationen, zu ermitteln.
[0072] Wenn die Biegelinie B für eine bestimmte Pumpe 1 zumindest näherungsweise bekannt
ist, kann auch entschieden werden, in welchen Bereichen des Rotors die Durchbiegung
D der Welle 6 so gross ist, dass dort exzentrisch ausgestaltete Verschleissringe 7
bzw. 8 vorteilhaft sind.
[0073] Nun wird für jeden individuellen Verschleissring 7 bzw. 8 festgelegt, welche Exzentizität
E er vorteilhafterweise aufweisen soll. Hierzu sind zwei Kriterien besonders bevorzugt.
Erstens wird die Exzentrizität E des Verschleissrings 7 bzw. 8 so bemessen, dass beim
Stillstand der Welle 6 gerade keiner der Verschleissringe 7 bzw. 8 die Welle 6 berührt,
sodass die Welle 6 beim Stillstand gerade auf keinem der Verschleissringe 7 bzw. 8
aufliegt und somit frei drehbar ist, insbesondere von Hand. Das zweite Kriterium ist
es, die Exzentrizität für jeden individuellen Verschleissring 7 bzw. 8 so zu bemessen,
dass die Biegelinie B der Welle 6 bei einer typischen Drehzahl, bei welcher die Pumpe
1 betrieben wird, beispielsweise die Nenndrehzahl, im Wesentlichen oder zumindest
näherungsweise mittig zwischen allen Verschleissringen 7 bzw. 8 verläuft. Das heisst,
wie vorangehend bereits für einen individuellen Verschleissring 7 bzw. 8 beschrieben,
strebt man an, dass bei jedem individuellen Verschleissring 7 bzw. 8 die Welle 6 bezüglich
der Achse A2 der radial innenliegenden Begrenzungsfläche dieses Verschleissrings 7
bzw. 8 zumindest näherungsweise zentriert ist.
[0074] Die Fig. 6 und 7 zeigen in einer schematischen Darstellung diese Anpassung der Exzentrizität
E an die Biegelinie B der Welle 6. Weil es für das Verständnis besser ist, wird der
Rotor in den Fig. 6 und 7 jeweils nur durch die Biegelinie B der Welle 6 repräsentiert,
d.h. in Fig. 6 und Fig. 7 ist nicht berücksichtigt, dass der Rotor eine endliche Ausdehnung
in radialer Richtung hat. Die radiale Ausdehnung des Rotors ist also nicht dargestellt,
sondern die Biegelinie B ist symbolisch für eine Darstellung des Rotors bzw. der Welle
6 mit den Laufrädern 32 zu verstehen.
[0075] Fig. 6 zeigt für das Ausführungsbeispiel aus Fig. 1 die Situation für den Zustand,
wenn die Welle 6 mit einer typischen Drehzahl, beispielsweise der Nenndrehzahl der
Pumpe 1 rotiert. Es ist zu erkennen, dass die Exzentrizität E sowohl der ersten als
auch der zweiten Verschleissringe 7 bzw. 8 vom darstellungsgemäss linken Ende zunächst
bis etwa in die Mitte der Pumpe 1 zunimmt und dann in Richtung auf das darstellungsgemäss
rechte Ende der Pumpe wieder abnimmt. Auch ist zu erkennen, dass die Biegelinie B
bezüglich der radial innenliegenden Begrenzungsfläche aller Verschleissringe 7 bzw.
8 zumindest näherungsweise zentriert ist. Somit ist auch das Spiel S1 bzw. S2 (siehe
Fig. 5) für jeden der Verschleissringe 7 bzw. 8 jeweils in Umfangsrichtung gesehen
zumindest näherungsweise konstant.
[0076] Fig. 7 zeigt für das Ausführungsbeispiel aus Fig. 1 die Situation für den Zustand,
wenn die Welle 6 stillsteht. Es ist zu erkennen dass die Durchbiegung D der Welle
6 und insbesondere das Maximum der Durchbiegung D zugenommen hat, dass aber der Rotor
bzw. die Welle 6 - repräsentiert durch die Biegelinie B - an keiner Stelle in direkten
körperlichen Kontakt mit den Verschleissringen 7 bzw. 8 kommt, also frei drehbar bezüglich
der Verschleissringe ist.
[0077] Die vorangehend beschriebene Anpassung der Exzentrizität E der Verschleissringe 7
bzw. 8 an die Biegelinie B ist insbesondere auch im Hinblick auf Temperaturänderungen,
speziell schnelle oder zeitweilige Temperaturänderungen vorteilhaft. Da der Rotor
bzw. die Welle 6 im Betrieb immer in einer optimalen Position bezüglich der Stufengehäuse
31 bzw. der Trennwände 32, oder allgemeiner ausgedrückt bezüglich des Stators der
Pumpe 1 liegt, sind steilere Temperaturänderungen, d. h. grössere zeitliche Temperaturgradienten
möglich, ohne dass dabei die Gefahr besteht, dass der Rotor mit den Verschleissringen
7 bzw. 8 in direkten körperlichen Kontakt kommt, und ohne dass es notwendig ist, andere
Massnahmen wie beispielsweise ein Vorwärmen der Pumpe 1 vorzusehen.
[0078] Ein weiterer Vorteil der aus der Anpassung der Exzentrizität E der Verschleissringe
7 bzw. 8 an die Biegelinie B der Welle 6 resultiert, ist es, dass durch die optimierte
Positionierung des Rotors im Bezug auf den Stator in vielen Anwendungsfällen das Spiel
S1 bzw. S2 (siehe Fig. 3) reduziert werden kann, womit sich die Effiziens der Pumpe
1 bzw. ihr Wirkungsgrad steigern lässt.
[0079] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemässen Ausgestaltung ist die Möglichkeit,
die Anpassung des Stators der Pumpe 1, also insbesondere der Stufengehäuse 31, der
Trennwände 32 und der Verschleissringe 7, 8, an die Biegelinie B der Welle 6 nur mit
Hilfe der Verschleissringe 7 und 8 zu realisieren, die als Verschleissteile besonders
kostengünstig hergestellt werden können. Es bedarf keiner weiteren Modifikationen
oder baulicher Massnahmen für diese Anpassung. Weder bedarf es einer Schrägstellung
einer oder mehrerer der Stufengehäuse 31, noch bedarf es einer exzentrischen Ausgestaltung
anderer Bauteile wie beispielsweise der Stufengehäuse 31 oder der Trennwände 32. Sämtliche
Komponenten mit Ausnahme der Verschleissringe 7, 8 also insbesondere auch die Stufengehäuse
31 können zentriert bzw. konzentrisch zur Mittelachse A der Pumpe 1 ausgestaltet und
angeordnet werden. Dies ist unter konstruktiven und fertigungstechnischen Gründen
ein ganz erheblicher Vorteil.
[0080] Speziell bei der Ausgestaltung als Pumpe 1 mit Mantelgehäuse 2 ergibt sich der weitere
konstruktive Vorteil, dass der Einlass 4 der Pumpe 1 bezüglich der Mittelachse A nicht
schräg gestellt werden muss, sondern wie allgemein üblich so ausgestaltet und angeordnet
werden kann, dass die Achse C des Einlasses 4 (siehe Fig. 1) senkrecht auf der Mittelachse
A steht.
[0081] Zudem resultiert der Vorteil, dass durch die parallele Ausrichtung aller Pumpenstufen
3 insbesonderer aller Stufengehäuse 31 bei Pumpen 1 mit Mantelgehäuse 2 wie bei dem
hier beschriebenen Ausführungsbeispiel zuverlässige Dichtungen zwischen den Aussenseiten
der Stufengehäuse 31 und dem Mantelgehäuse 2 vorgesehen werden können. Somit besteht
die Möglichkeit, in dem Mantelgehäuse 2 verschiedene Druckräume vorzusehen, die gegeneinander
abgedichtet sind, und in denen das zu fördernde Fluid, also beispielsweise Wasser,
mit unterschiedlichen Drücken vorhanden ist.
[0082] Dies hat den Vorteil, dass am Mantelgehäuse 2 der Zwischenauslass 51 vorgesehen werden
kann, durch welchen das Fluid mit einem Zwischendruck aus der Pumpe entnommen werden
kann, der kleiner ist als der Förderdruck am Auslass 5 der Pumpe 1 und grösser als
der Saugdruck am Einlass 4 der Pumpe 1. Beispielsweise in der industriellen Energiegewinnung
ist es oft wünschenswert, dass das Wasser als zu förderndes Medium mit verschiedenen
Drücken zur Verfügung gestellt werden kann.
[0083] Da die Anpassung der Pumpe 1 an die Biegelinie B des Welle 6 nur mithilfe der Verschleissringe
7, 8 und ohne andere bauliche Massnahmen möglich ist, eignet sich die Erfindung insbesondere
auch als Verfahren für das Warten, Instandsetzen und Überholen von bereits in Betrieb
genommenen Pumpen und speziell auch für solche Pumpen, bei denen bisher noch keine
oder keine ausreichende Anpassung an die Biegelinie B der Welle 6 vorgenommen worden
ist.
[0084] Bei dem erfindungsgemässen Verfahren wird in sinngemäss gleicher Weise wie vorangehend
beschrieben, mindestens einer der ersten und/oder der zweiten Verschleissringe jeweils
durch einen exzentrisch ausgestalteten Verschleissring 7 bzw. 8 ersetzt.
[0085] Auch hinsichtlich des Verfahrens ist es becvorzugt, wenn die Exzentrizität E der
Verschleissringe 7 und 8 an die Biegelinie B der Welle angepasst wird.
[0086] Es versteht sich, dass die Erfindung nicht auf den im Ausführungsbeispiel gemäss
Fig. 1 beschriebenen Pumpentyp beschränkt ist, sonder für alle mehrstufigen horizontalen
Zentrifugalpumpen geeignet ist. So kann die Pumpe 1 beispielsweise auch als Gliederpumpe
(ring section pumps) ausgestaltet sein, bei der die Gesamtheit der Stufengehäuse 31
das äussere Pumpengehäuse bilden, wo also kein zusätzliches Mantelgehäuse 2 vorgesehen
ist. Speziell ist die Erfindung auch für solche Pumpen geeignet, bei denen die Laufräder
32 in einer sogenannten Back-to-Back Anordnung angeordnet sind. Bei dieser Anordnung
hat die mehrstufige Pumpe zwei Gruppen von Laufrädern, nämlich eine erste Gruppe von
Laufrädern, die mit ihrem Einlass (ihrer Saugseite) jeweils in Richtung des einen
Endes der Pumpe ausgerichtet sind, und eine zweite Gruppe von Laufrädern, die mit
ihrem Einlass (ihrer Saugseite) jeweils in Richtung des anderen Endes der Pumpe ausgerichtet
sind. Diese beiden Gruppen sind also Rücken an Rücken zueinander angeordnet. Es versteht
sich, dass im Fall einer zweistufigen Pumpe jede der beiden Gruppen jeweils nur ein
Laufrad umfasst. Diese beiden Laufräder sind dann so angeordnet, dass ihre Saugseiten
voneinander abgewandt sind.
1. Mehrstufige horizontale Zentrifugalpumpe zum Fördern eines Fluids mit einem Rotor
(6, 32), der eine rotierbar angeordnete Welle (6) sowie mehrere Laufräder (32) zum
Fördern des Fluids umfasst, wobei alle Laufräder (32) drehfest auf der Welle (6) angeordnet
sind, und mit einem Stator (31, 33), der mehrere Stufengehäuse (31) umfasst, welche
bezüglich einer durch eine Mittelachse (A) festgelegten axialen Richtung hintereinander
angeordnet sind, wobei der Stator (31, 33) den Rotor (6, 32) umgibt, und wobei alle
Stufengehäuse (31) zentrisch bezüglich der Mittelachse (A) ausgestaltet und angeordnet
sind, und wobei zwischen dem Rotor (6, 32) und dem Stator (31,33) mehrere Verschleissringe
(7, 8) vorgesehen sind, von denen jeder bezüglich des Stators (31, 33) fixiert ist,
und den Rotor (6, 32) jeweils mit einem Spiel (S1, S2) umgibt, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Verschleissringe (7, 8) exzentrisch ausgestaltet ist.
2. Pumpe nach Anspruch 1 wobei eine Mehrzahl der Verschleissringe (7 ;8) exzentrisch
ausgestaltet ist.
3. Pumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei dieVerschleissringe (7, 8) eine
Exzentrizität (E) aufweisen, die in Richtung der Mitte der Pumpe zunimmt.
4. Pumpe nach Anspruch 3 wobei die Exzentizität (E) der Verschleissringe (7, 8) an die
Biegelinie (B) der Welle (6) angepasst ist.
5. Pumpe nach Anspruch 3 oder 4, bei welcher die Exzentrizität (E) aller Verschleissringe
(7, 8) so bemessen ist, dass beim Stillstand der Welle (6) gerade keiner der Verschleissringe
(7, 8) die Welle (6) oder ein Laufrad (32) berührt.
6. Pumpe nach einem der Ansprüche 3-5, bei welcher die Exzentrizität (E) aller Verschleissringe
so bemessen ist, dass die Biegelinie (B) der Welle (6) bei einer Nenndrehzahl der
Pumpe im Wesentlichen mittig zwischen allen Verschleissringen (7, 8) verläuft.
7. Pumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche mit mehreren Pumpenstufen (3), welche
bezüglich der axialen Richtung hintereinander angeordnet sind, wobei jede Pumpenstufe
(3) ein mit einer vorderen Deckscheibe (34) versehenes Laufrad (32) zum Fördern des
Fluids umfasst, sowie eines der Stufengehäuse (31), und eine bezüglich des Stufengehäuses
(31) stationäre Trennwand (33) zum Führen des Fluids zu der benachbarten Pumpenstufe
(3), wobei das Stufengehäuse (31) mit einer stationären Laufradöffnung (37) zur Aufnahme
der vorderen Deckscheibe (34) einer der Laufräder (32) ausgestaltet ist, wobei jede
stationäre Laufradöffnung (37) radial innenliegend durch einen ersten Verschleissring
(7) begrenzt wird, welcher die vordere Deckscheibe (34) des Laufrads (32) mit einem
Spiel (S1) umgibt, und wobei jede stationäre Trennwand (33) radial innenliegend durch
einen zweiten Verschleissring (8) begrenzt wird, welcher die Welle (6) mit einem Spiel
(S2) umgibt.
8. Pumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche wobei jeder exzentrische Verschleissring
(7, 8) ein Positioniermittel (9) aufweist, um den jeweiligen Verschleissring (7, 8)
in einer vorgegebenen Winkelorientierung in dem jeweiligen Stufengehäuse (31) oder
der jeweiligen Trennwand (33) zu positionieren.
9. Pumpe nach Anspruch 8, wobei das Positioniermittel (9) dort vorgesehen ist, wo der
jeweilige Verschleissring (7, 8) seine maximale Breite (F) in radialer Richtung aufweist.
10. Pumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei alle Stufengehäuse (31) in einem
Mantelgehäuse (2) angeordnet sind.
11. Pumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche mit einem Einlass (4) und einem Auslass
(5) sowie einem Zwischenauslass (51) für das zu fördernde Fluid, wobei der Zwischenauslass
(51) so ausgestaltet und angeordnet ist, dass zumindest ein Teil des Fluids unter
einem Zwischendruck durch den Zwischenauslass (51) entnehmbar ist, welcher Zwischendruck
grösser ist als der Druck des Fluids am Einlass (4) der Pumpe und kleiner als der
Druck des Fluids am Auslass (5) der Pumpe.
12. Verfahren zum Instandsetzen oder Überholen einer mehrstufigen horizontalen Zentrifugalpumpe
(1) zum Fördern eines Fluids mit einem Rotor (6, 32), der eine rotierbar angeordnete
Welle (6) sowie mehrere Laufräder (32) zum Fördern des Fluids umfasst, wobei alle
Laufräder (32) drehfest auf der Welle (6) angeordnet sind, und mit einem Stator (31,
33), der mehrere Stufengehäuse (31) umfasst, welche bezüglich einer durch eine Mittelachse
(A) festgelegten axialen Richtung hintereinander angeordnet sind, wobei der Stator
(31, 33) den Rotor (6, 32) umgibt, und wobei alle Stufengehäuse (31) zentrisch bezüglich
der Mittelachse (A) ausgestaltet und angeordnet sind, und wobei zwischen dem Rotor
(6, 32) und dem Stator (31,33) mehrere Verschleissringe (7, 8) vorgesehen sind, von
denen jeder bezüglich des Stators (31, 33) fixiert ist, und den Rotor (6, 32) jeweils
mit einem Spiel (S1, S2) umgibt, bei welchem Verfahren einer oder mehrere der Verschleissringe
(7, 8) ersetzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass einer oder mehrere der Verschleissringe (7, 8) jeweils durch einen exzentrisch ausgestalteten
Verschleissring (7, 8) ersetzt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, bei welchem die Exzentrizität (E) der Verschleissringe
(7, 8) an eine Biegelinie (B) der Welle (6) angepasst wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, bei welchem die Exzentrizität (E) der Verschleissringe
(7, 8) jeweils so bemessen wird, dass beim Stillstand der Welle (6) keiner der Verschleissringe
(7, 8) die Welle (6) berührt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12-14, bei welchem die Exzentrizität (E) der Verrschleissringe
(7, 8) jeweils so bemessen wird, dass die Biegelinie (B) der Welle (6) bei einer Nenndrehzahl
der Pumpe (1) im Wesentlichen mittig zwischen allen Verschleissringen (7, 8) verläuft.