[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren, ein Führungsfahrzeug und einen Lastkraftwagen
zum Auffahren auf und Abfahren von einer Autobahn durch den Lastkraftwagen.
[0002] Moderne Lastkraftwagen können in der Zukunft voraussichtlich fahrerlos auf Autobahnen
fahren. Den Speditionen verspricht dieses ein sehr hohes Einsparpotential aufgrund
der Reduzierung von Personalkosten. Auf Land- und Stadtstraßen können Lastkraftwagen
hingegen auch in der Zukunft voraussichtlich nicht automatisch fahren und bedürfen
dort immer noch eines menschlichen Fahrers. Um das fahrerlose Fahren von Lastkraftwagen
auf der Autobahn zu realisieren, müssen die Lastkraftwagen daher von dem menschlichen
Fahrer zur Autobahn gefahren werden. Dort verlässt der Fahrer den Lastkraftwagen,
welcher dann seine Fahrt automatisiert ohne eine Führung durch den menschlichen Fahrer
auf der Autobahn fortsetzt. Verlässt der Lastkraftwagen die Autobahn wieder, wird
die Führung wieder an den menschlichen Fahrer übergeben.
[0003] Es ist dabei denkbar, dass Lastkraftwagen von einem Fahrer auf einen speziellen Rastplatz
mit kontrollierter Umgebung (z.B. keine Fußgänger) gefahren werden. Dort steigt der
Fahrer aus dem Lastkraftwagen aus und aktiviert die automatisierte Fahrt. Der Lastkraftwagen
fährt dann fahrerlos und automatisiert auf die Autobahn auf, bewältigt die zu fahrende
Strecke alleine, und fährt am Ende der Reise wiederum auf einen speziellen Rastplatz,
wo der Lastkraftwagen automatisiert und fahrerlos geparkt wird. Dort steigt wiederum
ein Fahrer in den Lastkraftwagen ein, um ihn über Land- und Stadtstraßen zum Reiseziel
zu fahren. Diese speziellen Rastplätze fungieren also als Relaisstationen zwischen
dem geführten und dem automatisierten Fahrten.
[0004] Dieses Verfahren erscheint jedoch aufgrund der speziell erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen
- in Deutschland, in Europa und idealerweise weltweit müssten die Autobahnen mit diesen
speziellen Relaisstationen ausgestattet werden - als extrem aufwändig. Eine zeitgleiche
Ausstattung aller Autobahnen mit solchen Relaisstationen erscheint daher als unwahrscheinlich.
Hierdurch können die technisch aufwändig ausgestatteten und daher teuren, automatisiert
fahrenden Lastkraftwagen anfangs nur auf wenigen Autobahnen genutzt werden. Dies beeinträchtigt
die Wirtschaftlichkeit solcher Lastkraftwagen für die Speditionen, was diesen Lösungsansatz
unattraktiv macht. Zudem werden Infrastrukturmaßnahmen an Autobahnen in der Regel
von der öffentlichen Hand finanziert. Ob die öffentliche Hand solche speziellen Relaisstationen
überhaupt finanzieren darf, von denen in direkter Weise nur die Speditionen profitieren,
erscheint fraglich.
[0005] Aus der
US 6 640 164 B1 ist ein Verfahren und ein System zur Fernsteuerung von Fahrzeugen mit Eigenantrieb
bekannt, umfassend ein Führungsfahrzeug und mindestens ein Folgefahrzeug, welches
hinter dem führenden Fahrzeug angeordnet ist. Das Führungsfahrzeug durchläuft einen
Wegpunkt, bestimmt einen ersten Satz von GPS-Koordinaten zu diesem Wegpunkt und überträgt
den ersten Satz von GPS-Koordinaten an das Folgefahrzeug. Das Folgefahrzeug bestimmt
einen zweiten Satz von GPS-Koordinaten korrespondierend mit seiner eigenen Position
und vergleicht den ersten Satz von GPS-Koordinaten mit dem zweiten Satz von GPS-Koordinaten.
Durch Steuern der Lenkungs-, Antriebs- und Bremssysteme des Folgefahrzeuges mittels
eines Servoantriebs wird das Folgefahrzeug zu dem Wegpunkt durch Minimierung der Differenz
zwischen dem ersten und dem zweiten Satz von GPS-Koordinaten geführt. Dieses Verfahren
wird bei einer Aufeinanderfolge von Wegpunkten wiederholt, so dass das Folgefahrzeug
die gleiche Strecke wie die des Führungsfahrzeugs abfährt. Auf die beschriebene Weise
wird eine elektronische Deichsel ausgebildet.
[0006] Aus der
DE 10 2014 013 672 A1 ist ein Verfahren zur Absicherung eines autonomen oder teilautonomen Betriebs von
Fahrzeugen auf einem Verkehrsstreckennetz bekannt, bei dem ein oder mehrere Fahrzeuge
das Verkehrsstreckennetz befahren, die Fahrzeuge jeweils Sensoren zur Erfassung einer
Umgebung, eine digitale Straßenkarte des Verkehrsstreckennetzes, eine Kommunikationseinheit
zur Kommunikation mit einem externen Server und eine Auswerteeinheit aufweisen. Das
beschriebene Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass die Auswerteeinheit auf Basis
der erfassten Umgebung und der digitalen Straßenkarte für eine vom jeweiligen Fahrzeug
zurückgelegte Strecke eine Information zur Geeignetheit dieser Strecke für einen autonomen
oder teilautonomen Betrieb von Fahrzeugen ermittelt, die Auswerteeinheit die Information
mittels der Kommunikationseinheit an den externen Server übermittelt, der externe
Server eine Erlaubnisinformation zur Zulässigkeit der Strecke für den autonomen oder
teilautonomen Betrieb von Fahrzeugen abhängig von der Information ermittelt, und der
externe Server die Erlaubnisinformation an die Fahrzeuge übermittelt.
[0007] Aus der
DE 10 2011 012 551 A1 sind große Schwerlastkraftwagen in Bergbaubetrieben bekannt, welche zum Abtransport
von Erdmaterial vorgesehen sind. Zum Steuern dieser Schwerlastkraftwagen wird eine
Fahrzeugkombination aus einem fahrergesteuerten Leitfahrzeug und aus mindestens einem
virtuell angekoppelten, fahrerlosen Schwerlastkraftwagen beschrieben. Weitergehend
werden Einsatzmethoden, wie auch das Kolonnenfahren, für diese Fahrzeugkombinationen
vorgeschlagen.
[0008] Der Erfindung liegt somit das Problem zu Grunde, ein Verfahren, einen Lastkraftwagen
und ein Führungsfahrzeug zum Auffahren auf und Abfahren von einer Autobahn durch den
Lastkraftwagen zu schaffen, bei der ein Übergang zwischen einem geführten Fahren und
einem automatisierten Fahren verbessert ist.
[0009] Die technische Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1, ein Führungsfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs
9 und ein Lastkraftwagen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Insbesondere wird ein Verfahren zum Auffahren auf und Abfahren von einer Autobahn
durch einen Lastkraftwagen zur Verfügung gestellt, umfassend die folgenden Schritte
zum Auffahren auf die Autobahn: Bereitstellen eines Führungsfahrzeuges, Ausbilden
eines Fahrzeugverbundes durch Ankoppeln des Führungsfahrzeuges an den Lastkraftwagen
am Beginn eines Übergabebereichs, geführtes Auffahren auf die Autobahn, Ändern eines
Betriebsmodus des Lastkraftwagens von einem geführten Betriebsmodus in einen automatisierten
Betriebsmodus, Auflösen des Fahrzeugverbundes durch Abkoppeln des Führungsfahrzeuges
von dem Lastkraftwagen am Ende des Übergabebereiches; und zum Abfahren von der Autobahn:
Bereitstellen eines Führungsfahrzeuges, Ausbilden eines Fahrzeugverbundes durch Ankoppeln
des Führungsfahrzeuges an den Lastkraftwagen am Beginn eines weiteren Übergabebereichs,
Ändern eines Betriebsmodus des Lastkraftwagens von einem automatisierten Betriebsmodus
in einen geführten Betriebsmodus, geführtes Abfahren von der Autobahn, Auflösen des
Fahrzeugverbundes durch Abkoppeln des Führungsfahrzeuges von dem Lastkraftwagen am
Ende des weiteren Übergabebereichs.
[0011] Das geführte Auffahren auf die Autobahn kann dabei je nach Ausführungsform vor oder
nach dem Ausbilden des entsprechenden Fahrzeugverbundes durchgeführt werden. Entsprechend
kann das geführte Abfahren von der Autobahn je nach Ausführungsform nach oder vor
dem Auflösen des entsprechenden Fahrzeugverbundes durchgeführt werden.
[0012] Ferner wird ein zugehöriges Führungsfahrzeug zum Auffahren auf und Abfahren von einer
Autobahn in einem Fahrzeugverbund mit einem Lastkraftwagen geschaffen, wobei das Führungsfahrzeug
derartig ausgebildet ist, zum Auffahren auf die Autobahn am Beginn eines Übergabebereichs
an den Lastkraftwagen anzukoppeln und nach Ändern des Betriebsmodus des Lastkraftwagens
von einem geführten Betriebsmodus in einen automatisierten Betriebsmodus am Ende des
Übergabebereichs wieder abzukoppeln; und zum Abfahren von der Autobahn am Beginn eines
weiteren Übergabebereichs an den Lastkraftwagen anzukoppeln und nach Ändern des Betriebsmodus
des Lastkraftwagen von dem automatisierten Betriebsmodus in den geführten Betriebsmodus
am Ende des Übergabebereichs wieder abzukoppeln.
[0013] Entsprechend wird ein zugehöriger Lastkraftwagen zum Auffahren auf und Abfahren von
einer Autobahn in einem Fahrzeugverbund mit einem Führungsfahrzeug geschaffen, wobei
der Lastkraftwagen einen geführten Betriebsmodus und einen automatisierten Betriebsmodus
aufweist und derartig ausgebildet ist, zum Auffahren auf die Autobahn am Beginn eines
Übergabebereichs an das Führungsfahrzeug anzukoppeln und nach Ändern des Betriebsmodus
des Lastkraftwagen von dem geführten Betriebsmodus in den automatisierten Betriebsmodus
am Ende des Übergabebereichs wieder abzukoppeln; und zum Abfahren von der Autobahn
am Beginn eines weiteren Übergabebereichs an das Führungsfahrzeug anzukoppeln und
nach Ändern des Betriebsmodus des Lastkraftwagen von dem automatisierten Betriebsmodus
in den geführten Betriebsmodus am Ende des Übergabebereichs wieder abzukoppeln.
[0014] Das Führungsfahrzeug und der Lastkraftwagen bilden einen erfindungsgemäßen Fahrzeugverbund,
welcher temporär ausgebildet und wieder aufgelöst werden kann. Das Führungsfahrzeug
selber kann beispielsweise durch einen Fahrer gesteuert werden. Prinzipiell kann das
Führungsfahrzeug aber auch automatisiert oder teilautomatisiert gesteuert werden.
[0015] Der Vorteil des Verfahrens und des zugehörigen Führungsfahrzeuges und Lastkraftwagens
ist, dass das Auffahren und Abfahren auf bzw. von einer Autobahn durch den Lastkraftwagen
flexibel und kostengünstig gestaltet werden kann und somit verbessert ist. Ein Verkehrsfluss
wird somit reibungsloser und flüssiger ausgestaltet.
[0016] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Beginn des Übergabebereichs vor
einer Autobahnauffahrt positioniert ist, wobei das Auffahren auf die Autobahn durch
das Führungsfahrzeug gesteuert wird, und wobei das Ende des Übergabebereichs auf der
Autobahn positioniert ist, und wobei der Beginn des weiteren Übergabebereichs auf
der Autobahn vor einer Autobahnausfahrt positioniert ist, wobei das Abfahren von der
Autobahn durch das Führungsfahrzeug gesteuert wird, und wobei das Ende des weiteren
Übergabebereichs hinter der Autobahnausfahrt positioniert ist.
[0017] Das Ankoppeln findet dann beispielsweise außerhalb der Autobahn auf einem Rastplatz
oder Betriebshof statt. Der Fahrer verlässt nach dem Ankoppeln den Lastkraftwagen.
Anschließend führt das vorausfahrende Führungsfahrzeug den folgenden, fahrerlosen
Lastkraftwagen im Fahrzeugverbund auf die Autobahn. Auf der Autobahn angekommen wird
der Betriebsmodus des Lastkraftwagens von dem geführten Betriebsmodus in den automatisierten
Betriebsmodus geändert und das Führungsfahrzeug wird wieder vom Lastkraftwagen abgekoppelt,
so dass der Fahrzeugverbund aufgelöst wird. Der Lastkraftwagen setzt seine Fahrt auf
der Autobahn danach selbständig und automatisiert fort.
[0018] Zum Abfahren von der Autobahn wird die Reihenfolge der Verfahrensschritte in umgekehrter
Reihenfolge durchgeführt. Das Führungsfahrzeug koppelt auf der Autobahn an den Lastkraftwagen
an. Anschließend wird der Betriebsmodus des Lastkraftwagens von dem automatisierten
Betriebsmodus in den geführten Betriebsmodus geändert und das Führungsfahrzeug führt
den Lastkraftwagen beim Abfahren von der Autobahn. Das Abkoppeln findet dann beispielsweise
außerhalb der Autobahn wieder auf einem Rastplatz oder Betriebshof statt. Dort steigt
ein Fahrer in den Lastkraftwagen und fährt den Lastkraftwagen auf Land- und Stadtstraßen
weiter bis zum Reiseziel.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Beginn des Übergabebereiches
und der Beginn des weiteren Übergabebereiches jeweils auf einem Rastplatz oder einem
speziell dafür vorgesehenen Platz an der Autobahn positioniert sind, wobei das Auffahren
auf die Autobahn und das Abfahren von der Autobahn im Fahrzeugverbund jeweils von
dem Führungsfahrzeug gesteuert werden.
[0020] Das Ankoppeln findet dann beispielsweise auf dem Rastplatz oder dem speziell dafür
vorgesehenen Platz statt. Der Fahrer verlässt nach dem Ankoppeln den Lastkraftwagen.
Anschließend führt das vorausfahrende Führungsfahrzeug den folgenden, fahrerlosen
Lastkraftwagen im Fahrzeugverbund auf die Autobahn. Auf der Autobahn angekommen wird
der Betriebsmodus des Lastkraftwagens von dem geführten Betriebsmodus in den automatisierten
Betriebsmodus geändert und das Führungsfahrzeug wird wieder vom Lastkraftwagen abgekoppelt,
so dass der Fahrzeugverbund aufgelöst wird. Der Lastkraftwagen setzt seine Fahrt auf
der Autobahn danach selbständig und automatisiert fort.
[0021] Zum Abfahren von der Autobahn wird die Reihenfolge der Verfahrensschritte in umgekehrter
Reihenfolge durchgeführt. Das Führungsfahrzeug koppelt auf der Autobahn an den Lastkraftwagen
an. Anschließend wird der Betriebsmodus des Lastkraftwagens von dem automatisierten
Betriebsmodus in den geführten Betriebsmodus geändert und das Führungsfahrzeug führt
den Lastkraftwagen beim Abfahren von der Autobahn auf den Rastplatz oder den speziell
dafür vorgesehenen Platz. Auf dem Rastplatz oder dem speziell dafür vorgesehenen Platz
wird das Führungsfahrzeug wieder von dem Lastkraftwagen abgekoppelt und der Fahrzeugverbund
wird aufgelöst. Ein Fahrer steigt in den Lastkraftwagen und fährt den Lastkraftwagen
auf Land- und Stadtstraßen weiter bis zum Reiseziel.
[0022] In einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Übergabebereich und der
weitere Übergabebereich auf der Autobahn positioniert sind. Das Ankoppeln erfolgt
dann auf der Autobahn. Der Lastkraftwagen wird von einem Fahrer geführt auf die Autobahn
gelenkt. Dort wird der Betriebsmodus des Lastkraftwagens vom geführten Betriebsmodus
auf den automatisierten Betriebsmodus geändert. Der Lastkraftwagen setzt seine Fahrt
auf der Autobahn anschließend automatisiert fort. Vor einem Abfahren von der Autobahn
werden die Verfahrensschritte des Verfahrens entsprechend in umgekehrter Reihenfolge
durchgeführt. Ein Führungsfahrzeug koppelt vor der Abfahrt auf der Autobahn an den
Lastkraftwagen an und der Betriebsmodus des Lastkraftwagens wird von dem automatisierten
Betriebsmodus in den geführten Betriebsmodus geändert. Der Fahrer führt den Lastkraftwagen
anschließend von der Autobahn ab und setzt die Fahrt über Land- und Stadtstraßen bis
zum Reiseziel fort.
[0023] In einer Weiterbildung ist ferner vorgesehen, dass der Fahrzeugverbund derartig ausgebildet
wird, dass ein Fahrer zwischen dem Führungsfahrzeug und dem Lastkraftwagen durch Umsteigen
während der Fahrt hin- und herwechseln kann, wobei der Fahrer nach dem Auffahren auf
die Autobahn und dem Ändern des geführten Betriebsmodus in den automatisierten Betriebsmodus
von dem Lastkraftwagen in das Führungsfahrzeug umsteigt, und wobei ein Fahrer vor
dem Abfahren von der Autobahn und dem Ändern des automatisierten Betriebsmodus in
den geführten Betriebsmodus von dem Führungsfahrzeug aus in den Lastkraftwagen umsteigt.
Der Lastkraftwagen kann dazu beispielsweise eine nach vorne in Richtung des Führungsfahrzeuges
weisende Tür und das Führungsfahrzeug eine entsprechend nach hinten in Richtung des
Lastkraftwagen weisende Tür aufweisen. Der Fahrer kann dann nach Ändern des Betriebsmodus
vom Lastkraftwagen in das Führungsfahrzeug bzw. vom Führungsfahrzeug in den Lastkraftwagen
umsteigen. Dies hat den Vorteil, dass der Fahrer während der automatisierten Fahrt
auf der Autobahn nicht im Führerhaus sein muss und somit frei wird für andere Tätigkeiten.
[0024] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Ausbilden und Auflösen des Fahrzeugverbundes
ein Kommunizieren und/oder Koordinieren von Fahrmanövern des Lastkraftwagen und des
Führungsfahrzeuges über eine Fahrzeug-zu-Fahrzeug-(V2V)-Schnittstelle umfasst. Über
die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-(V2V)-Schnittstelle können Informationen ausgetauscht werden,
welche notwendig sind zum Koordinieren der Fahrmanöver des Lastkraftwagens und des
Führungsfahrzeuges. Dabei werden die Fahrmanöver so koordiniert, dass der Fahrzeugverbund
auf sichere Weise und gemäß den geltenden Verkehrsregeln ausgebildet wird. Insbesondere
ist die V2V-Schnittstelle als Drahtlosschnittstelle ausgebildet.
[0025] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Lastkraftwagen und das Führungsfahrzeug
zum Ausbilden des Fahrzeugverbunds mechanisch miteinander verbunden werden. Dies kann
beispielsweise über eine mechanische Deichsel realisiert werden.
[0026] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Lastkraftwagen und das
Führungsfahrzeug zum Ausbilden des Fahrzeugverbunds in Form einer elektronischen Deichsel
miteinander verbunden werden. Bei einer solchen elektronischen Deichsel wird keine
mechanische Verbindung ausgebildet, sondern es wird lediglich eine logische Kopplung
des Führungsfahrzeuges mit dem Lastkraftwagen mit Hilfe von Elektronik und einer computerbasierten
Steuerung erreicht. Dabei steuert das Führungsfahrzeug die Fahrmanöver des Lastkraftwagens
derart, dass der Lastkraftwagen dem Führungsfahrzeug wie bei einer mechanischen Kopplung
durch eine mechanische Deichsel folgt. Die Elektronik kann dabei Sensoren und Steuereinrichtungen,
beispielsweise zur Umfelderfassung, Abstandmessung und Mustererkennung aufweisen.
Das Führungsfahrzeug und der Lastkraftwagen verhalten sich im Fahrzeugverbund dann
weitgehend so, als ob eine mechanische Verbindung vorhanden wäre.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Lastkraftwagen in einen
sicheren Zustand gesteuert wird, wenn das Auffahren auf die Autobahn oder das Abfahren
von der Autobahn oder das Ausbilden des Fahrzeugverbundes fehlschlägt. Beispielsweise
kann der Lastkraftwagen dann automatisiert auf einen Standstreifen der Autobahn gefahren
werden und dort bis zum Stillstand abgebremst werden. Auf diese Weise wird gewährleistet,
dass die Verkehrssicherheit stets gewährleistet ist und ein Ankoppeln des Führungsfahrzeuges
gegebenenfalls unter verbesserten Bedingungen, das heißt bei ruhendem Lastkraftwagen,
erneut versucht werden kann.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform ist insbesondere vorgesehen, dass das Bereitstellen
des jeweiligen Führungsfahrzeuges von einer zentralen Leitstelle aus koordiniert und/oder
gesteuert wird. Dies ermöglicht eine verbesserte zentrale Koordination, auch bei einem
Vorhandensein von mehreren Lastkraftwagen und mehreren Führungsfahrzeugen. So kann
ein Lastkraftwagen beispielsweise durch Auswerten einer geplanten Reisestrecke feststellen,
dass ein Abschnitt der Reisestrecke über eine Autobahn zurückgelegt werden soll. Rechtzeitig
vor Erreichen dieses Abschnitts wird dann der zentralen Leitstelle kommuniziert, dass
für die entsprechende Auffahrt auf die Autobahn ein Führungsfahrzeug benötigt wird.
Die zentrale Leitstelle schickt dann ein freies Führungsfahrzeug an einen vorbestimmten
oder verabredeten Platz, wo das oben beschriebene Verfahren durchgeführt wird. Entsprechend
fordert der Lastkraftwagen automatisch vor dem Abfahren von der Autobahn ein weiteres
Führungsfahrzeug an, welches koordiniert von der zentralen Leitstelle bereitgestellt
wird. Durch die Koordination durch die zentrale Leitstelle wird ein reibungsloser
und flüssiger Verkehrsfluss ohne Verzögerungen und große Pausen ermöglicht. Dies spart
Aufwand, Zeit und Kosten.
[0029] Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Figuren näher erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1a
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform eines Fahrzeugverbundes aus einem
Lastkraftwagen und einem Führungsfahrzeug mit einer elektronischen Deichsel, wobei
der Lastkraftwagen eine Zugmaschine ohne Fahrerkabine aufweist;
- Fig. 1b
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines Fahrzeugverbundes
aus einem Lastkraftwagen und einem Führungsfahrzeug mit einer elektronischen Deichsel,
wobei der Lastkraftwagen eine Zugmaschine mit Fahrerkabine aufweist;
- Fig. 1c
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines Fahrzeugverbundes
aus einem Lastkraftwagen und einem Führungsfahrzeug, wobei der Lastkraftwagen eine
Zugmaschine mit Fahrerkabine aufweist und das Führungsfahrzeug und der Lastkraftwagen
über eine mechanische Verbindung miteinander verbunden sind;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des Verfahrens, wobei lediglich
das Auffahren auf eine Autobahn durch den Lastkraftwagen im Fahrzeugverbund gezeigt
ist;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des Verfahrens, wobei lediglich
das Abfahren von einer Autobahn durch den Lastkraftwagen im Fahrzeugverbund gezeigt
ist;
- Fig. 4a
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des Verfahrens, wobei lediglich
das Auffahren auf eine Autobahn durch den Lastkraftwagen gezeigt ist und eine mechanische
Verbindung zwischen dem Führungsfahrzeug und dem Lastkraftwagen ausgebildet wird;
- Fig. 4b
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des Verfahrens, wobei lediglich
das Abfahren von der Autobahn durch den Lastkraftwagen gezeigt ist und eine mechanische
Verbindung zwischen dem Führungsfahrzeug und dem Lastkraftwagen ausgebildet wird;
- Fig. 5
- ein schematisches Ablaufdiagramm des Verfahrens.
[0030] Die Figuren 1a, 1b und 1 c zeigen schematische Ausführungsformen eines Fahrzeugverbundes
1 aus einem Führungsfahrzeug 2 und einem Lastkraftwagen 3. Fig. 1a zeigt dabei eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform eines Fahrzeugverbundes 1, bei dem
der Lastkraftwagen 3 und das Führungsfahrzeug 2 mittels einer elektronischen Deichsel
4, also ohne mechanische Verbindung, miteinander verbunden sind. Die elektronische
Deichsel 4 ist dabei eine Fahrzeug-zu-Fahrzeug-(V2V)-Datenverbindung, über die das
Führungsfahrzeug 2 und der Lastkraftwagen 3 miteinander kommunizieren und ihre Fahrmanöver
miteinander abstimmen, so dass eine weitgehend synchrone Fahrt durchgeführt werden
kann. Der Lastkraftwagen 3 weist in dieser Ausführungsform eine Zugmaschine 5 ohne
Fahrerkabine auf.
[0031] Fig. 1 b zeigt eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines
Fahrzeugverbundes 1, bei dem der Lastkraftwagen 3 und das Führungsfahrzeug 2 mittels
einer elektronischen Deichsel 4, also ohne mechanische Verbindung, miteinander verbunden
sind. Der Lastkraftwagen 3 weist in dieser Ausführungsform eine Zugmaschine 5 mit
Fahrerkabine 6 auf.
[0032] Fig. 1c zeigt eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines
Fahrzeugverbundes 1, bei dem der Lastkraftwagen 3 und das Führungsfahrzeug 2 mittels
einer mechanischen Deichsel 7 physisch verbunden sind. Der Lastkraftwagen 3 weist
eine Zugmaschine 5 mit Fahrerkabine 6 auf.
[0033] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung des Verfahrens, wobei lediglich das Auffahren
eines Lastkraftwagens 3 im Fahrzeugverbund 1 mit einem Führungsfahrzeug 2 auf eine
Autobahn 60 gezeigt ist. Der Lastkraftwagen 3 wird von einem menschlichen Fahrer bis
zu einem dazu vorgesehenen Platz gefahren, beispielsweise einem Betriebshof 8 (Schritt
A). Da dem Lastkraftwagen 3 eine weitere Wegstrecke bekannt ist, und eine Autobahnauffahrt
9, sowie eine automatisierte Fahrt auf der Autobahn 60 unmittelbar bevorstehen, fordert
dieser ein Führungsfahrzeug 2 über eine Datenverbindung 13.1 bei einer zentralen Leitstelle
10 an. Die zentrale Leitstelle 10 veranlasst über eine weitere Datenverbindung 13.2,
dass ein Führungsfahrzeug 2 zum Beginn 11 eines Übergabebereichs 12 gefahren wird,
beispielsweise durch einen menschlichen Fahrer. Am Beginn 11 des Übergabebereichs
12 wird das Führungsfahrzeug 2 an den Lastkraftwagen 3 angekoppelt, beispielsweise
über eine elektronische Deichsel. Durch das Ankoppeln wird ein Fahrzeugverbund 1 aus
Lastkraftwagen 3 und Führungsfahrzeug 2 gebildet (Schritt B). Der menschliche Fahrer
steigt nach dem Ankoppeln aus dem Lastkraftwagen 3 aus. Anschließend wird der Lastkraftwagen
3 im Fahrzeugverbund 1 durch das Führungsfahrzeug 2 geführt (Schritt C). Das Führungsfahrzeug
2 selber wird dabei beispielsweise von einem menschlichen Fahrer gesteuert. Das Führungsfahrzeug
2 führt den Fahrzeugverbund 1 vom Betriebshof 8 bis zu einem Ende 14 des Übergabebereichs
12, wobei der Übergabebereich 12 eine Auffahrt 9 der Autobahn 60 umfasst und das Ende
14 des Übergabebereichs 12 auf der Autobahn 60 liegt. Auf der Autobahn 60 wird ein
Betriebsmodus des Lastkraftwagens 3 von einem geführten Betriebsmodus in einen automatisierten
Betriebsmodus geändert. Der Lastkraftwagen 3 fährt dann automatisiert auf der Autobahn
60. Am Ende 14 des Übergabebereichs 12 wird das Führungsfahrzeug 2 von dem Lastkraftwagen
3 abgekoppelt und der Fahrzeugverbund 1 wird aufgelöst (Schritt D). Das Führungsfahrzeug
2 und der Lastkraftwagen 3 trennen sich, der Lastkraftwagen 3 setzt die automatisierte
Fahrt auf der Autobahn 60 alleine fort (Schritt E). Das Führungsfahrzeug 2 entfernt
sich von dem Lastkraftwagen 2 und wird von der zentralen Leitstelle 10 an einem anderen
Ort eingesetzt, um beispielsweise einen weiteren Lastkraftwagen in einem weiteren
Fahrzeugverbund auf die Autobahn 60 aufzufahren oder von der Autobahn 60 abzufahren.
[0034] Fig.3 zeigt eine schematische Darstellung des Verfahrens, wobei lediglich das Abfahren
eines Lastkraftwagens 3 im Fahrzeugverbund 1 mit einem Führungsfahrzeug 2 von einer
Autobahn 60 gezeigt ist. Der Lastkraftwagen 3 befindet sich im automatisierten Betriebsmodus
und fährt automatisiert auf der Autobahn 60 (Schritt A). Da dem Lastkraftwagen 3 die
weitere Wegstrecke bekannt ist, und eine Autobahnabfahrt 15 und eine geführte Fahrt
unmittelbar bevorstehen, fordert es über eine Datenverbindung 13.1 bei einer zentralen
Leitstelle 10 ein Führungsfahrzeug 2 an. Die zentrale Leitstelle 10 veranlasst über
eine weitere Datenverbindung 13.2, dass das Führungsfahrzeug 2 zum Beginn 16 eines
weiteren Übergabebereichs 17 gefahren wird, beispielsweise durch einen menschlichen
Fahrer. Am Beginn 16 des weiteren Übergabebereichs 17 wird das Führungsfahrzeug 2
an den Lastkraftwagen 3 angekoppelt, beispielsweise über eine elektronische Deichsel
(Schritt B). Durch das Ankoppeln wird ein Fahrzeugverbund 1 aus Lastkraftwagen 3 und
Führungsfahrzeug 2 gebildet. Anschließend wird der Lastkraftwagen 3 im Fahrzeugverbund
1 durch das Führungsfahrzeug 2 geführt. Das Führungsfahrzeug 2 selber wird dabei beispielsweise
weiterhin von dem menschlichen Fahrer gesteuert. Nach dem Ankoppeln wird der Betriebsmodus
des Lastkraftwagens 3 von einem automatisierten Betriebsmodus in einen geführten Betriebsmodus
geändert. Das Führungsfahrzeug 2 führt dann den Fahrzeugverbund 1 von der Autobahn
60 bis zu einem Ende 18 des weiteren Übergabebereichs 17 (Schritt C), wobei der weitere
Übergabebereich 17 eine Abfahrt 15 der Autobahn 60 umfasst und das Ende 18 des weiteren
Übergabebereichs 17 auf einem Betriebshof 8 liegt. Am Ende 18 des weiteren Übergabebereichs
17 wird das Führungsfahrzeug 2 von dem Lastkraftwagen 3 abgekoppelt und der Fahrzeugverbund
1 wird wieder aufgelöst (Schritt D). Das Führungsfahrzeug 2 entfernt sich von dem
Lastkraftwagen 3 und steht weiteren geführten Fahrmanövern mit anderen Lastkraftwagen
zur Verfügung. Ein menschlicher Fahrer steigt in den Lastkraftwagen 3 ein und fährt
diesen über Land- und Stadtstraßen zum Reiseziel (Schritt E).
[0035] Fig. 4a zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des Verfahrens,
wobei lediglich das Auffahren eines Lastkraftwagens 3 auf eine Autobahn gezeigt ist.
In der Ausgangsituation (Schritt A) wird der Lastkraftwagen 3 von einem menschlichen
Fahrer über eine Auffahrt 9 auf die Autobahn 60 gefahren. Automatisch oder durch den
menschlichen Fahrer wird ein Führungsfahrzeug 2 bei einer zentralen Leitstelle 10
über eine Datenverbindung 13.1 angefordert. Die zentrale Leitstelle 10 stellt ein
Führungsfahrzeug 2 bereit, welches über eine weitere Datenverbindung 13.2 angefordert
und beauftragt wird. Das Führungsfahrzeug 2 nähert sich anschließend (Schritt B) dem
Lastkraftwagen 3 und koppelt am Beginn 11 eines Übergabebereichs 12 an diesen durch
Ausbilden einer mechanischen Verbindung mit einer mechanischen Deichsel 7 an, so dass
das Führungsfahrzeug 2 und der Lastkraftwagen 3 einen Fahrzeugverbund 1 ausbilden.
Ist der Fahrzeugverbund 1 ausgebildet, steigt der menschliche Fahrer aus dem Lastkraftwagen
3 in das Führungsfahrzeug 2 um, beispielsweise über eine nach vorne weisende Tür am
Lastkraftwagen 3 und eine nach hinten in Richtung des Lastkraftwagen 3 weisende Tür
am Führungsfahrzeug 2. Ist der menschliche Fahrer umgestiegen, so wird der Betriebsmodus
des Lastkraftwagens 3 von dem geführten Betriebsmodus in einen automatisierten Betriebsmodus
geändert. An einem Ende 14 des Übergabebereichs wird das Führungsfahrzeug 2 von dem
Lastkraftwagen 3 abgekoppelt und der Fahrzeugverbund 1 aufgelöst. Der Lastkraftwagen
3 fährt dann automatisiert allein weiter auf der Autobahn 60 (Schritt C). Der menschliche
Fahrer wird danach mit dem Führungsfahrzeug 2 zu einem vorgegebenen Platz gefahren,
beispielsweise einem Rastplatz.
[0036] Fig. 4b zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des Verfahrens,
wobei lediglich das Abfahren eines Lastkraftwagens 3 von einer Autobahn 60 gezeigt
ist. In der Ausgangsituation (Schritt A) wird der Lastkraftwagen 3 automatisiert ohne
menschlichen Fahrer auf der Autobahn 60 gefahren. Da die weitere Reiseroute ein Abfahren
an der nächsten Abfahrt 15 der Autobahn 60 vorsieht, wird von dem Lastkraftwagen 3
über eine Datenverbindung 13.1 ein Führungsfahrzeug 2 bei einer zentralen Leitstelle
10 angefordert. Die zentrale Leitstelle 10 stellt dann ein Führungsfahrzeug 2 bereit,
welches über eine weitere Datenverbindung 13.2 angefordert und beauftragt wird. Das
Führungsfahrzeug 2 nähert sich anschließend (Schritt B) dem Lastkraftwagen 3 und koppelt
am Beginn 16 eines weiteren Übergabebereichs 17 an diesen durch Ausbilden einer mechanischen
Verbindung mit einer mechanischen Deichsel 7 an, so dass das Führungsfahrzeug 2 und
der Lastkraftwagen 3 einen Fahrzeugverbund 1 ausbilden. Ist der Fahrzeugverbund 1
ausgebildet, steigt ein menschlicher Fahrer aus dem Führungsfahrzeug 2 in den Lastkraftwagen
3 um, beispielsweise über eine nach hinten in Richtung des Lastkraftwagen 3 weisende
Tür am Führungsfahrzeug 2 und eine nach vorne weisende Tür am Lastkraftwagen 3. Ist
der menschliche Fahrer umgestiegen, so wird der Betriebsmodus des Lastkraftwagens
3 von dem automatisierten Betriebsmodus in einen geführten Betriebsmodus geändert.
Das Führungsfahrzeug 2 wird am Ende 18 des weiteren Übergabebereichs 17 von dem Lastkraftwagen
3 abgekoppelt und der Fahrzeugverbund 1 aufgelöst. Der menschliche Fahrer führt den
Lastkraftwagen 3 danach über die Abfahrt 15 von der Autobahn 60 hinunter und fährt
über Land- und Stadtstraßen bis zum Reiseziel (Schritt C).
[0037] In Fig. 5 ist ein schematisches Ablaufdiagramm des Verfahrens gezeigt. Das Verfahren
wird gestartet 100, wenn ein Auffahren auf eine Autobahn oder ein Abfahren von einer
Autobahn bevorsteht. In einem ersten Verfahrensschritt 101 wird überprüft, ob es sich
um ein Auffahren oder ein Abfahren handelt. Handelt es sich um ein Auffahren auf eine
Autobahn, so wird im nächsten Verfahrensschritt 102 ein Führungsfahrzeug bereitgestellt.
Dies kann beispielsweise über eine zentrale Leitstelle koordiniert werden. Anschließend
103 wird ein Fahrzeugverbund durch Ankoppeln des Führungsfahrzeugs an den Lastkraftwagen
ausgebildet. Ist der Fahrzeugverbund ausgebildet, so wird der Lastkraftwagen im nächsten
Schritt 104 von dem Führungsfahrzeug auf die Autobahn geführt. Ist das Auffahren auf
die Autobahn abgeschlossen, so wird ein Betriebsmodus des Lastkraftwagens von einem
geführten Betriebsmodus in einen automatisierten Betriebsmodus umgeschaltet 105. Im
letzten Schritt 106 wird der Fahrzeugverbund wieder aufgelöst durch Abkoppeln des
Führungsfahrzeuges von dem Lastkraftwagen. Damit ist das Verfahren beendet 112.
[0038] Ergibt der Verfahrensschritt 101 hingegen, dass es sich um ein Abfahren von einer
Autobahn handelt, so wird im nächsten Verfahrensschritt 107 ein Führungsfahrzeug bereitgestellt.
Dies kann beispielsweise über eine zentrale Leitstelle koordiniert werden. Anschließend
108 wird ein Fahrzeugverbund durch Ankoppeln des Führungsfahrzeugs an den Lastkraftwagen
während der Fahrt auf der Autobahn ausgebildet. Ist der Fahrzeugverbund ausgebildet,
so wird ein Betriebsmodus des Lastkraftwagens von einem automatisierten Betriebsmodus
in einen geführten Betriebsmodus umgeschaltet 109. Danach 110 führt das Führungsfahrzeug
den Lastkraftwagen im Fahrzeugverbund und fährt von der Autobahn ab. Im letzten Schritt
111 wird der Fahrzeugverbund wieder aufgelöst durch Abkoppeln des Führungsfahrzeuges
von dem Lastkraftwagen. Der Lastkraftwagen wird dann beispielsweise von einem menschlichen
Fahrer weitergeführt. Damit ist das Verfahren beendet 112.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Fahrzeugverbund
- 2
- Führungsfahrzeug
- 3
- Lastkraftwagen
- 4
- elektronische Deichsel
- 5
- Zugmaschine
- 6
- Fahrerkabine
- 7
- mechanische Deichsel
- 8
- Betriebshof
- 9
- Autobahnauffahrt
- 10
- zentrale Leitstelle
- 11
- Beginn des Übergabebereichs
- 12
- Übergabebereich
- 13.1
- Datenverbindung
- 13.2
- weitere Datenverbindung
- 14
- Ende des Übergabebereichs
- 15
- Autobahnabfahrt
- 16
- Beginn des weiteren Übergabebereichs
- 17
- weiterer Übergabebereich
- 18
- Ende des weiteren Übergabebereichs
- 60
- Autobahn
- 100-112
- Verfahrensschritte
1. Verfahren zum Auffahren auf und Abfahren von einer Autobahn (60) durch einen Lastkraftwagen
(3), umfassend die folgenden Schritte:
- zum Auffahren auf die Autobahn (60):
Bereitstellen eines Führungsfahrzeuges (2),
Ausbilden eines Fahrzeugverbundes (1) durch Ankoppeln des Führungsfahrzeuges (2) an
den Lastkraftwagen (3) am Beginn (11) eines Übergabebereichs (12),
geführtes Auffahren auf die Autobahn (60),
Ändern eines Betriebsmodus des Lastkraftwagens (3) von einem geführten Betriebsmodus
in einen automatisierten Betriebsmodus,
Auflösen des Fahrzeugverbundes (1) durch Abkoppeln des Führungsfahrzeuges (2) von
dem Lastkraftwagen (3) am Ende (14) des Übergabebereiches (12); und
- zum Abfahren von der Autobahn (60):
Bereitstellen eines Führungsfahrzeuges (2),
Ausbilden eines Fahrzeugverbundes (1) durch Ankoppeln des Führungsfahrzeuges (2) an
den Lastkraftwagen (3) am Beginn (16) eines weiteren Übergabebereichs (17),
Ändern eines Betriebsmodus des Lastkraftwagens (3) von einem automatisierten Betriebsmodus
in einen geführten Betriebsmodus,
geführtes Abfahren von der Autobahn (60),
Auflösen des Fahrzeugverbundes (1) durch Abkoppeln des Führungsfahrzeuges (2) von
dem Lastkraftwagen (3) am Ende (18) des weiteren Übergabebereichs (17).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Beginn (11) des Übergabebereichs (12) vor einer Autobahnauffahrt (9) positioniert
ist, wobei das Auffahren auf die Autobahn (60) durch das Führungsfahrzeug (2) gesteuert
wird, und wobei das Ende (14) des Übergabebereichs (12) auf der Autobahn (60) positioniert
ist, und wobei der Beginn (16) des weiteren Übergabebereichs (17) auf der Autobahn
(60) vor einer Autobahnausfahrt (15) positioniert ist, wobei das Abfahren von der
Autobahn (60) durch das Führungsfahrzeug (2) gesteuert wird, und wobei das Ende (18)
des weiteren Übergabebereichs (17) hinter der Autobahnausfahrt (15) positioniert ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Beginn (11) des Übergabebereiches (12) und der Beginn (16) des weiteren Übergabebereiches
(17) jeweils auf einem Rastplatz oder einem speziell dafür vorgesehenen Platz an der
Autobahn (60) positioniert sind, wobei das Auffahren auf die Autobahn (60) und das
Abfahren von der Autobahn (60) im Fahrzeugverbund (1) jeweils von dem Führungsfahrzeug
(2) gesteuert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergabebereich (12) und der weitere Übergabebereich (17) auf der Autobahn (60)
positioniert sind.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fahrzeugverbund (1) derartig ausgebildet wird, dass ein Fahrer zwischen dem Führungsfahrzeug
(2) und dem Lastkraftwagen (3) durch Umsteigen während der Fahrt hin- und herwechseln
kann, wobei der Fahrer nach dem Auffahren auf die Autobahn (60) und dem Ändern des
geführten Betriebsmodus in den automatisierten Betriebsmodus von dem Lastkraftwagen
(3) in das Führungsfahrzeug (2) umsteigt, und wobei ein Fahrer vor dem Abfahren von
der Autobahn (60) und dem Ändern des automatisierten Betriebsmodus in den geführten
Betriebsmodus von dem Führungsfahrzeug (2) aus in den Lastkraftwagen (3) umsteigt.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausbilden und Auflösen des Fahrzeugverbundes (1) ein Kommunizieren und/oder Koordinieren
von Fahrmanövern des Lastkraftwagen (3) und des Führungsfahrzeuges (2) über eine Fahrzeug-zu-Fahrzeug-(V2V)-Schnittstelle
umfasst.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lastkraftwagen (3) und das Führungsfahrzeug (2) zum Ausbilden des Fahrzeugverbunds
(1) mechanisch miteinander verbunden werden.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lastkraftwagen (3) und das Führungsfahrzeug (2) zum Ausbilden des Fahrzeugverbunds
(1) in Form einer elektronischen Deichsel (4) miteinander verbunden werden.
9. Führungsfahrzeug (2) zum Auffahren auf und Abfahren von einer Autobahn (60) in einem
Fahrzeugverbund (1) mit einem Lastkraftwagen (3),
wobei das Führungsfahrzeug (2) derartig ausgebildet ist,
- zum Auffahren auf die Autobahn (60):
am Beginn (11) eines Übergabebereichs (12) an den Lastkraftwagen (3) anzukoppeln und
nach Ändern des Betriebsmodus des Lastkraftwagen (3) von einem geführten Betriebsmodus
in einen automatisierten Betriebsmodus am Ende (14) des Übergabebereichs (12) wieder
abzukoppeln; und
- zum Abfahren von der Autobahn (60):
am Beginn (16) eines weiteren Übergabebereichs (17) an den Lastkraftwagen (3) anzukoppeln
und nach Ändern des Betriebsmodus des Lastkraftwagen (3) von dem automatisierten Betriebsmodus
in den geführten Betriebsmodus am Ende (18) des Übergabebereichs (17) wieder abzukoppeln.
10. Lastkraftwagen (3) zum Auffahren auf und Abfahren von einer Autobahn (60) in einem
Fahrzeugverbund (60) mit einem Führungsfahrzeug (2),
wobei der Lastkraftwagen (3) einen geführten Betriebsmodus und einen automatisierten
Betriebsmodus aufweist und derartig ausgebildet ist,
- zum Auffahren auf die Autobahn (60):
am Beginn (11) eines Übergabebereichs (12) an das Führungsfahrzeug (2) anzukoppeln
und nach Ändern des Betriebsmodus des Lastkraftwagen (3) von dem geführten Betriebsmodus
in den automatisierten Betriebsmodus am Ende (14) des Übergabebereichs (12) wieder
abzukoppeln; und
- zum Abfahren von der Autobahn (60):
am Beginn (16) eines weiteren Übergabebereichs (17) an das Führungsfahrzeug (2) anzukoppeln
und nach Ändern des Betriebsmodus des Lastkraftwagen (3) von dem automatisierten Betriebsmodus
in den geführten Betriebsmodus am Ende (18) des Übergabebereichs (17) wieder abzukoppeln.