[0001] Die Erfindung betrifft eine Windenergieanlage mit einem Windrotor, einem damit angetriebenen
Generator und einem Umrichter, der mit dem Generator zusammenwirkt zur Erzeugung elektrischer
Leistung. Der Umrichter ist mit einem maschinenseitigen Ende an eine Induktivität
des Generators angeschlossen. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Betreiben
eines Umrichters einer solchen Windenergieanlage.
[0002] Für einen drehzahlvariablen Betrieb sind moderne Windenergieanlagen mit Umrichtern
versehen. Derartige Umrichter umfassen üblicherweise zwei Wechselrichter, von denen
einer mit dem Generator verbunden ist und der andere an das Netz angeschlossen ist;
beide Wechselrichter sind über einen Gleichspannungs- oder Gleichstromzwischenkreis
verbunden. Derartige Umrichter können als Vollumrichter, insbesondere mit einem Synchron-
oder Asynchrongenerator, oder als Teilumrichter ausgeführt sein, letzteres insbesondere
mit einer doppelt gespeisten Asynchronmaschine als Generator. Grundsätzlich ist es
so, dass derartige Umrichter zumindest dann, wenn sie in der verbreiteten Bauart als
Pulswechselrichter ausgeführt sind, mindestens eine Induktivität zur Glättung der
Ströme benötigen. Bei dem maschinenseitigen Wechselrichter des Umrichters wird hierzu
im Regelfall die im Generator stets vorhandene Induktivität der Generatorwicklung
genutzt. Dies ist zwar effizient, bedeutet aber auch, dass in der Verbindungsleitung
zwischen dem maschinenseitigen Wechselrichter und Generator gepulste Spannungen (und
nicht sinusförmige) auftreten. Die Spannungsanforderungen sind deshalb im Bereich
der Verbindungsleitung besonders hoch. Größenordnungsmäßig entsprechen sie etwa der
Spannung im Zwischenkreis.
[0003] Zur Bewältigung der hohen Leistungen moderner Windenergieanlagen im mehrfachen Megawatt-Bereich
werden die für die Niederspannungskomponenten, wie Umrichter und Generator, geltenden
Spannungsgrenzen vorzugsweise voll genutzt. Ein Überschreiten der Spannungsgrenzen
für den Niederspannungsbereich ist zu vermeiden, da dies erheblich verschärfte Anforderungen
mit sich brächte, welche insbesondere in den baulich beengten Verhältnissen, wie sie
in der Gondel bzw. im Turm einer Windenergieanlage herrschen, nur schwer zu erfüllen
sind. Die Normen für Spannungsgrenzen im Niederspannungsbereich variieren von Land
zu Land, jedoch gelten für Europa typischerweise Nennspannungen von maximal 1.000
Volt bei Wechselspannung und 1.500 Volt bei Gleichspannung. Wird der Umrichter nun
jedoch für den maximalen, im Gleichspannungszwischenkreis zulässigen Spannungswert
von etwa 1.500 Volt dc ausgelegt, so ergibt sich das Problem, dass sich in der Verbindungsleitung
zum Generator infolge der dort auftretenden gepulsten Spannungen Spannungswerte von
etwa 1.400 Volt bis 1.500 Volt ac ergeben würden. Dies ist mit den zulässigen Grenzen
für Niederspannungsbetrieb nicht mehr vereinbar.
[0004] Zur Abhilfe ist erwogen worden, die kritische, da Spannungen oberhalb des Niederspannungsbereichs
aufweisende Verbindungsleitung so kurz wie möglich zu gestalten, und dazu den Umrichter
oben in der Gondel unmittelbar am Generator anzuordnen. Aber auch wenn somit diese
kritische Verbindungsleitung auf eine kurze Strecke reduziert wäre, so wäre dennoch
die Grenze für den Niederspannungsbereich überschritten und es wären die Mittelspannungsanforderungen
zu erfüllen. Die ist aber wegen der beengten Verhältnisse in der Turmgondel praktisch
kaum möglich.
[0005] Für Windenergieanlagen hoher Leistung besteht das Bedürfnis, die Spannung im Zwischenkreis
und der Verbindungsleitung zu erhöhen, ohne den Niederspannungsbereich zu verlassen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein verbessertes Umrichter-/Generatorsystem
zu schaffen, welches den Betrieb mit einer erhöhten Zwischenkreisspannung ermöglicht
und dabei die Spannung in der Verbindungsleitung zum Generator möglichst gering hält.
Insbesondere geht es darum, das im Stand der Technik etwa 1,4 betragende Spannungsverhältnis
zwischen Spannung in der Verbindungsleitung zur Spannung im Zwischenkreis zu verringern.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung liegt in den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0008] Bei einer Windenergieanlage mit einem Windrotor, einem damit angetriebenen Generator,
der mit einem Umrichter zusammenwirkt zur Erzeugung elektrischer Leistung, welche
über eine Netzanschlussleitung abgegeben wird, wobei der Generator eine Induktivität
aufweist, an der ein maschinenseitiges Ende des Umrichters angeschlossen ist, und
ein netzseitiges Ende des Umrichters an die Netzanschlussleitung angeschlossen ist,
ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass am maschinenseitigen Ende des Umrichters eine
Gleichtakt-Sperreinrichtung für die Verbindungsleitung angeordnet ist, die als ein
vektorielles Summationsglied für magnetische Flüsse der Phasen der Verbindungsleitung
ausgebildet ist. Insbesondere ist die Gleichtakt-Sperreinrichtung so ausgebildet,
dass sie für jede Phase eine eigene Wicklung aufweist, und die Wicklungen gleichsinnig
auf einem gemeinsamen Kern angeordnet sind.
[0009] Nachfolgend seien zuerst einige verwendete Begriffe erläutert:
Unter gleichsinnig wird verstanden, dass die Wicklungen bezogen auf die Stromflussrichtung
einen magnetischen Fluss in jeweils gleicher Richtung erzeugen.
[0010] Unter einem gemeinsamen Kern wird verstanden, dass alle Wicklungen von demselben
magnetischen Fluss durchflutet sind.
[0011] Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, mittels der drei gleichsinnigen und gleichartigen
Wicklungen, die jeweils in eine Phase der Verbindungsleitung zwischen maschinenseitigem
Ende des Umrichters und Generator eingeschleift sind, eine Verkettung zwischen den
Phasen zu schaffen. Damit wird der Gleichtaktanteil in der Spannung am Ausgang des
maschinenseitigen Wechselrichters subtrahiert. Indem der Gleichtaktanteil subtrahiert
wird, werden die durch das Schalten der Stromventile des Umrichters bewirkten floatenden
Phasenpotentiale am Ausgang des Umrichters zu einem gemeinsamen Null-Niveau (Erde)
hin bewegt. Das Potential der einzelnen schwankt damit nicht mehr hin und her, sodass
die Spannungsspitzenwerte sich durch das Vermeiden des Hin- und Herspringens verringern.
Die verkettete Betriebsspannung ändert sich hingegen nicht. Ferner behindert die erfindungsgemäße
Gleichtakt-Sperreinrichtung den Durchfluss der Betriebsströme in den einzelnen Phasen
nicht.
[0012] Im Ergebnis ergibt sich somit durch das Subtrahieren des Gleichtaktanteils aus der
am Ausgang des Umrichters anliegenden Pulswechselspannung eine Verringerung der Spitzenspannungswerte,
da nunmehr der Gleichtaktanteil aus der Spannung herausgenommen ist. Ergaben sich
vorher bspw. bei einer Zwischenkreisspannung von 1.500 Volt dc aufgrund der floatenden
Phasenpotentiale in der Verbindungsleitung Spannungen entsprechend einem Wert von
1.400 Volt bis 1.500 Volt ac, so kann die Spannungsanforderung dort dank der Erfindung
reduziert werden auf etwa 1.000 Volt ac mittels der Gleichtaktunterdrückung. Damit
ermöglicht es die Erfindung, trotz voller Ausnutzung der maximal zulässigen Spannung
für Gleichspannung auch die maximale Wechselspannung innerhalb der Anforderung für
den Niederspannungsbereich (<1.000 Volt ac) zu halten. Die Isolationsanforderungen
an die Verbindungsleitung zwischen Umrichter und Generator sind damit geringer, und
es genügt die Erfüllung der Anforderungen für den Niederspannungsbereich. Mit anderen
Worten wird das Verhältnis von Wechselspannung am Ausgang des maschinenseitigen Umrichters
zur Spannung im Zwischenkreis auf Werte von 0,7 oder geringer verbessert.
[0013] Zweckmäßigerweise ist die Gleichtakt-Sperreinrichtung derart ausgebildet, dass sie
für jede Phase eine eigene Wicklung aufweist, und die Wicklungen gleichsinnig auf
einen gemeinsamen Kern angeordnet sind. Durch die gleichsinnige Anordnung auf einen
einzigen gemeinsamen Kern wird erreicht, dass alle drei Wicklungen von demselben magnetischen
Fluss durchflossen sind. Anders ausgedrückt findet eine vektorielle Addition der durch
die jeweiligen Phasenströme, welche durch die einzelnen Wicklungen fließen, bewirkten
magnetischen Durchflutung statt. Ändern sich die Ströme in allen drei Phasen gleichartig,
ändert sich entsprechend die magnetische Durchflutung in dem gemeinsamen Kern, und
es entsteht aufgrund der Induktivität eine Gegeninduktion, welche den gleichartigen
Anteil in den Phasenströmen entgegenwirkt. Nicht gleichartige Anteile (mithin also
solche im Gegentakt) sind hiervon nicht betroffen. Damit wirken die auf einem gemeinsamen
Kern angeordneten phaseneigenen Wicklungen gemeinsam als Drossel derart, dass Gleichtaktänderungen
unterdrückt und Gegentaktanteile nicht verändert werden. Insgesamt ergibt sich somit
eine Unterdrückung unerwünschter Gleichtaktanteile.
[0014] Vorzugsweise ist der gemeinsame Kern als ein umlaufender Körper, insbesondere als
ein Ring ausgeführt. Damit ergibt sich eine geschlossene magnetische Durchflutung,
und somit eine hohe Induktivität. Die erfindungsgemäße Gleichtakt-Unterdrückungswirkung
wird damit verstärkt. Besonders zweckmäßig ist es, wenn der gemeinsame Kern geblecht
ausgeführt ist. Damit wird das Entstehen unerwünschter, parasitärer Wirbelströme im
Kern verhindert. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die hohen Schaltfrequenzen
der im Umrichter verwendeten Wechselrichter und dessen Stromventile von großem Vorteil.
Denn zur Vermeidung unerwünschter negativer Wirkungen muss der Kern der Gleichtakt-Sperreinrichtung
auf diese hohen Schaltfrequenzen dimensioniert sein. Weiter zweckmäßig ist es, den
Kern spaltfrei auszuführen, um eine möglichst hohe magnetische Durchflutung im Bereich
der Wicklungen zu gewährleisten.
[0015] Bei der bevorzugten Ausführungsform sind für die Phasen sternförmig geschaltete Kondensatoren
vorgesehen. Unter sternförmig wird verstanden, dass die Kondensatoren jeweils mit
einem ihrer zwei Anschlüsse an der Phase angeschlossen und mit den anderen ihrer zwei
Anschlüsse auf einen gemeinsamen Verknüpfungspunkt (Sternpunkt) angeschlossen sind.
Damit kann eine bessere Spannungshaltung in den einzelnen Phasen erreicht werden.
[0016] Vorzugsweise ist zwischen der Gleichtakt-Sperreinrichtung und dem Generator in der
Verbindungsleitung ein Netzfilter mit einer gesonderten Induktivität vorgesehen. Die
gesonderte Induktivität des Netzfilters ist phasenindividuell. Sie ist i.d.R. deutlich
kleiner dimensioniert als die Induktivität der Wicklungen der Gleichtakt-Sperreinrichtung,
und zwar mindestens um eine Größenordnung. Hierdurch werden die sich aus dem hochfrequenten
Schalten der Stromventile des Wechselrichters ergebenden gepulsten Spannung bzw. Spannungssprünge
abgemildert. Letztlich erfolgt dies dadurch, dass durch die Netzwirkung die Flankensteilheit
reduziert wird. Vorzugsweise weisen die Netzfilter eine eigene Kapazität für jede
Phase auf. Zweckmäßigerweise sind sie als L-C-Filter oder als L-C-L-Filter ausgeführt,
wobei der Buchstabe L für eine Induktivität in jeder Phase und der Buchstabe C für
eine Kapazität für jede Phase steht.
[0017] Mit Vorteil ist der Umrichter mit der Gleichtakt-Sperreinrichtung im Turmfuß der
Windenergieanlage angeordnet. Damit ist erreicht, dass dank der erfindungsgemäß ermöglichten
hohen Nennspannung in der Verbindungsleitung zum Generator (typischer Weise 1.000
Volt ac) deutlich kleinere Verluste in der Verbindungsstrecke zwischen Turmfuß und
Gondel mit dem dort angeordneten Generator anfallen, als es der Fall wäre bei einer
Anordnung des Umrichters in der Gondel. Wegen des quadratischen Zusammenhangs zwischen
Spannung bzw. Strömen einerseits und Verlustleistung andererseits ergibt sich durch
die dank der Anordnung des Umrichters im Turmfuß ermöglichte Spannungserhöhung in
der Verbindungsleitung eine beträchtliche Verringerung der Verlustleistung für die
durch den vom Turmfuß zur Gondel führenden Leitung. In der Praxis ist dies ein äußerst
bedeutender Vorteil.
[0018] Die Erfindung erstreckt sich ferner auf ein Verfahren zum Betreiben eines Umrichters
von Windenergieanlagen mit einem netzseitigen Wechselrichter, einem maschinenseitigen
Wechselrichter und einem die beiden Wechselrichter verbindenden Zwischenkreis, wobei
der maschinenseitige Wechselrichter den Generator mit mehreren Phasen ansteuert, die
floatende Phasenpotentiale haben, umfassend ein Unterdrücken eines Gleichtaktanteils
in den floatenden Phasenpotentialen mittels
vektoriellem Addieren der magnetischen Flüsse aller Phasen. Zur näheren Erläuterung wird auf vorstehende
Ausführungen verwiesen.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung anhand
eines Beispiels näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1:
- eine Übersichtsdarstellung für ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Windenergieanlage;
- Fig. 2 a,b:
- einen schematisierten Stromlaufplan für Generator und Umrichter einer solchen Windenergieanlage
für zwei verschiedene Ausführungsformen des Generators;
- Fig. 3:
- eine Darstellung zeigend die Anordnung einer Gleichtakt-Sperreinrichtung gemäß der
Erfindung;
- Fig. 4a, b:
- Diagramme darstellend die Phasenpotentiale vor und nach der erfindungsgemäßen Gleichtakt-Sperreinrichtung;
und
- Fig. 5:
- einen Stromlaufplan für eine Windenergieanlage gemäß dem Stand der Technik.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel für eine Windenergieanlage 1 gemäß der Erfindung ist in Fig.
1 dargestellt. Sie umfasst einen Turm 10, auf dem eine in Azimutrichtung schwenkbare
Gondel 11 befestigt ist. An ihrer einen Stirnseite ist ein Windrotor 12 drehbar angeordnet.
Er umfasst eine Nabe mit einem oder mit mehreren Rotorblättern und treibt über eine
Rotorwelle 13 (und optional über ein nicht dargestelltes Getriebe) einen Generator
14 an. Dieser wandelt die vom Windrotor 12 aus dem Wind erzeugte mechanische Leistung
in elektrische Leistung um. Bei dem Generator 14 handelt es sich um einen Synchron-
oder Asynchrongenerator, es können aber auch andere Generatorbauarten vorgesehen sein,
insbesondere doppelt gespeiste Asynchronmaschinen. Angeschlossen an dem Generator
14 ist ein Umrichter 2, der im Fuß des Turms 10 angeordnet ist.
[0021] Der Generator 14 in der Gondel 11 ist mit dem Umrichter 2 im Turm 10 verbunden mittels
einer Verbindungsleitung 15. Sie ist in an sich bekannter Weise verdrillfest ausgeführt
derart, dass die Gondel 11 eine oder mehrere Umdrehungen relativ zum Turm 10 ausführen
kann, und das Verbindungskabel 15 eine daraus resultierende Verdrillung aufnehmen
kann, bis schließlich ein Entdrillen des Verbindungskabels 15 durch entsprechendes
Zurückdrehen der Gondel 11 erforderlich wird. Diese Verdrillbarkeit der Verbindungsleitung
15 ist durch den S-Schlag in Fig. 1 symbolisiert. Angemerkt sei, dass die Verbindungsleitung
15 wegen der Turmhöhe und wegen ausreichendem Längenzuschlag zur Gewährleistung der
Verdrillbarkeit eine beträchtliche Länge aufweist, die häufig deutlich über 100 m
beträgt. Bei derzeitigen Windenergieanlagen der Leistungsklasse von etwa 3-5 MW ergeben
sich Nabenhöhen von gut 150 m, und somit eine entsprechende Mindestlänge für die Verbindungsleitung
15. Da die Verbindungsleitung 15 den gesamten Turm 10 durchquert, fallen entlang ihr
nicht nur erhebliche Stromwärmeverluste an, sondern sie befindet sich auch in einem
für Wartungspersonal zugänglichen Bereich, und es muss daher ein entsprechender Spannungsschutz
eingehalten werden. Die Spannung in der Verbindungsleitung 15 kann also zur Verringerung
der Stromwärmeverluste nicht beliebig erhöht werden. Bei einer Spannung von 1.000
Volt ac besteht hierbei eine praktische Grenze, da ansonsten der Niederspannungsbereich
verlassen würde. Damit besteht die Anforderung, innerhalb dieses Spannungsbereichs
eine möglichst große Leistung möglichst verlustarm zu übertragen.
[0022] Ferner ist in der Gondel 11 eine Betriebssteuerung 3 angeordnet, welche den Betrieb
der gesamten Windenergieanlage 1 überwacht. Der Umrichter 2 gibt die Leistung über
eine Anschlussleitung 16 mit einem daran angeordneten, optionalen Netzfilter 6 über
einen Leistungsschalter 17 an einen Mittelspannungstransformator 18 ab zur Weiterleitung
in ein Netz 9 über einen zweiten Leistungsschalter 19.
[0023] Ein elektrisches Schaltdiagramm für eine derartige Windenergieanlage mit einem Synchrongenerator
als Generator 14 ist in Fig. 2a dargestellt. Der Leistungsfluss ist von rechts nach
links. Aus Übersichtsgründen ist in Fig. 2 eine einphasige Ersatzdarstellung gewählt.
[0024] Man erkennt den Generator 14, der über optionale Filter 24 mit dem Umrichter 2 verbunden
ist. Genauer gesagt ist jede Phase des Synchron- oder Asynchrongenerators 14 angeschlossen
an eine Phase eines maschinenseitigen Wechselrichters 21 des Umrichters 2. Der Umrichter
2 umfasst ferner einen netzseitigen Wechselrichter 22, der mit dem maschinenseitigen
Wechselrichter 21 über einen Gleichspannungszwischenkreis 20 verbunden ist. Als Energiespeicher
enthält der Gleichspannungszwischenkreis 20 einen Kondensator 23.
[0025] Von den vorgenannten Komponenten ist der Generator 14 mit dem ihm zugeordneten Filtern
24 (s. Fig. 3) in der Gondel 11 angeordnet. Diese in der Gondel angeordnete, erste
Bauteilegruppe ist in Fig. 2 durch eine geschweifte Klammer mit der Gruppenbezeichnung
I dargestellt. Der Hauptteil der Verbindungsleitung 15, welcher im Turm 10 verläuft,
bildet die zweite Bauteilegruppe, welche durch eine geschweifte Klammer mit der Gruppenbezeichnung
II gekennzeichnet ist. Die übrigen im oder am Turmfuß angeordneten Komponenten bilden
die dritte Bauteilegruppe, welche mit der Gruppenbezeichnung III gekennzeichnet ist.
Eine Variante ist in Fig. 2b dargestellt, bei der als Generator eine doppelt gespeiste
Asynchronmaschine 14' vorgesehen ist. Hierbei ist in an sich bekannter Weise der Umrichter
2 als ein Teilumrichter ausgeführt und am Rotor angeschlossen, während der Stator
der doppelt gespeisten Asynchronmaschine 14' direkt an die Anschlussleitung 16 angeschlossen
ist.
[0026] Die vom Generator 14 erzeugte elektrische Leistung wird, nachdem sie die am Generator
angeordneten Netzfilter 24 passiert hat, über die Verbindungsleitung 15 an den Umrichter
2, genauer gesagt dessen maschinenseitigen Wechselrichter 21 angelegt. Erfindungsgemäß
erfolgt dies jedoch nicht direkt, sondern es ist die erfindungsgemäße Gleichtakt-Sperreinrichtung
4 generatorseitig an dem Wechselrichter 21 angeordnet. Sie ist in allen drei Phasen
eingeschleift. Ihr Aufbau ist in Fig. 3 dargestellt. Die Gleichtakt-Sperreinrichtung
4 umfasst drei gleichartige Wicklungen 40, die gleichsinnig auf einen gemeinsamen
Kern 41 angeordnet sind. Der Kern 41 ist umlaufend ausgeführt mit zwei parallel angeordneten
Schenkeln 42 und zwei die Schenkel an ihren jeweiligen Enden verbindenden Jochen 43.
Die Wicklungen 40 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel sämtlich auf einem
einzigen Schenkel 42 nebeneinanderliegend, also nicht überlappend, angeordnet; sie
könnten aber auch zumindest teilweise auf dem anderen Schenkel 42 angeordnet sein,
oder auf einem Mantelkern (nicht dargestellt). Jede der Windungen 40 ist einer der
Phasen der Verbindungsleitung 15 zugeordnet und in diese eingeschleift. Dazu ist jede
Wicklung 40 mit ihrem einen Ende mit einem umrichterseitigen Teil der Verbindungsleitung
15 und mit ihrem anderen Ende mit dem generatorseitigen Teil der Verbindungsleitung
15 verbunden. Die Wicklungen 40 weisen jeweils dieselbe Windungszahl auf und sind
gleichsinnig gewickelt. Somit sind sämtliche Wicklungen 40 von demselben magnetischen
Fluss 44 durchflossen. Es ergibt sich somit eine induktive Verkopplung der Wicklungen
40. Dies erfolgt in der Art, dass aus der Spannung B, welche einen Gleichtaktanteil
und einen Wechselanteil aufweist, der Gleichtaktanteil mittels der durch die Anordnung
der Wicklungen 40 auf dem gemeinsamen Kern 41 bewirkten Verkettung subtrahiert wird.
Damit ist die Spannung (s. Messpunkt A) um den Gleichtaktanteil vermindert. Der Wechselanteil
in den einzelnen verketteten Phasen ändert sich durch die Gleichtakt-Sperreinrichtung
4 nicht. Anders ausgedrückt werden durch die Gleichtakt-Sperreinrichtung die floatenden
Potentiale (s. Messpunkt B) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt (i.d.R. Erde) gebracht,
und somit auf ein gemeinsames Potential zurückgeführt. Am Ausgang des generatorseitigen
Umrichters 21 am Messpunkt B kann durch das gepulste Schalten der Stromventile im
Wechselrichter 21 das Potential abhängig von der Zwischenkreisspannung (im Ausführungsbeispiel
1.500 Volt) schwanken, und zwar nicht nur zwischen +1.500 Volt und -1.500 Volt, sondern
unter Berücksichtigung weiterer kurzzeitiger Spannungsspitzen können sich Spitzenspannungen
im Bereich von +2.000 Volt bis -2.000 Volt (gegen Erde) ergeben. Dies ist in Fig.
4a dargestellt.
[0027] Durch die erfindungsgemäße Gleichtakt-Sperreinrichtung 4 wird aus den Spannungspotentialen,
wie sie am Messpunkt B anliegen, der Gleichtaktanteil unterdrückt. Vorzugsweise sind
noch weitere Kondensatoren 50 als Teil eines LC-Filters 5 angeordnet, welche zusätzlich
dazu beitragen, die Phasenpotentiale gegen Erde zu halten. Damit werden die Phasenpotentiale
um den Erdpunkt normalisiert, und es ergeben sind somit niedrigere Spitzenspannungen
und Effektivwerte. Dies ist in Fig. 4b dargestellt. Im Ergebnis (s. Messpunkt A) liegen
somit die Spitzenspannungen unter 1.400 Volt und somit liegt der Effektivwert bei
etwa 1.000 Volt ac, mithin also innerhalb der Anforderungen für den Niederspannungsbereich.
Die Verbindungsleitung 15 zwischen der Gleichtakt-Sperreinrichtung 4 einerseits und
der Generator 14 andererseits, welche durch den gesamten Turm 10 verläuft, liegt somit
im Niederspannungsbereich und braucht damit auch nur die Anforderungen gemäß Niederspannungsrichtlinie
zu erfüllen. Dies ist dank der erfindungsgemäßen Gleichtakt-Sperreinrichtung kompatibel
mit einer hohen Zwischenkreisspannung, die vorliegend ausgelegt ist auf den Maximalwert
für den Niederspannungsbereich, nämlich 1.500 Volt dc.
[0028] Es ergeben sich damit erheblich günstigere Verhältnisse, als im Stand der Technik
bisher erreicht werden konnten. Es wird verwiesen auf die Fig. 5. Dort ist ein Schaubild
entsprechend Fig. 2a dargestellt. Gleichartige Elemente tragen dieselben Bezugsziffern.
Der Generator 14, Umrichter 2 mit generatorseitigem Wechselrichter 21 und netzseitigem
Wechselrichter 22, welche über einen Gleichstromzwischenkreis verbunden sind, Netzfilter
6 in der Netzanschlussleitung 16, Leistungsschalter sowie Mittelspannungstransformator
18 zur Verbindung mit einem Netz 9 entsprechen dem erfindungsgemäßen Aufbau gemäß
Fig. 2a. Dem Stand der Technik fehlt jedoch die erfindungsgemäße Gleichtakt-Sperreinrichtung
4. In der Folge ist der generatorseitige Wechselrichter 21 mit der Verbindungsleitung
15 direkt mit dem Generator 14 verbunden. Die durch das Schalten von Stromventilen
in dem generatorseitigen Wechselrichter 21 bewirkten und somit floatenden Potentiale
liegen in der gesamten Verbindungsleitung 15 an. Es kann daher in dieser Verbindungsleitung
15 eine Dimensionierung nur auf eine Wechselspannung von etwa 730 Volt ac erfolgen,
da wegen der Pulsationen eine Spitzenspannung von 1.400 Volt bereits zu erwarten ist
(Spitzenspannung bei 730 Volt ac entsprechend 1.100 Volt + Zuschlag für Spannungsspitzen
von 400 Volt). Da durch den pulsierenden Betrieb des generatorseitigen Wechselrichters
21 beim Schalten kurzzeitige Spannungsspitzen +/- 400 Volt auftreten können, wie vorstehend
für die erfindungsgemäße Ausführung erläutert, ist unter Zugrundelegung der zulässigen
Spitzenspannung für den Niederspannungsbereich von 1.500 Volt nur ein effektiver Spitzenspannungshub
von +/- 1.100 Volt nutzbar, woraus bei herkömmlicher Auslegung eine Dimensionierung
auf einen Effektivwert von etwa 730 Volt ac resultiert. Bei höherer Auslegung können
die Anforderungen hinsichtlich Einhaltung des Niederspannungsbereichs nicht mehr sicher
erfüllt werden. - Demgegenüber erlaubt die erfindungsgemäße Ausführung dank der Gleichtakt-Unterdrückung
eine Steigerung des Effektivwerts in der Verbindungsleitung 15 auf 1.000 Volt ac,
mithin also eine Steigerung um 37%. Dies ist eine erhebliche Spannungssteigerung,
welche zu einer entsprechenden Verminderung der Ströme führt und in der Folge wegen
des quadratischen Zusammenhangs für die Stromwärmeverluste (P
v=I
2*R) nahezu eine Halbierung der Stromwärmeverluste erreicht.
[0029] Zur weiteren Verbesserung kann optional ein Filter 5 vorgesehen sein. Es umfasst
Kondensatoren 50, die jeweils an einer der Phasen angeschlossen sind mit einem Anschluss
und deren anderer Anschluss auf einen gemeinsamen Sternpunkt geschaltet ist. Auf diese
Weise wird die Potentialhaltung gegenüber Erde erleichtert. Vorzugsweise sind zusätzlich
noch Induktivitäten 51 in den Phasenleitungen 15 zwischen der Gleichtakt-Sperreinrichtung
4 einerseits und dem Generator andererseits im Bereich der Kondensatoren 50 angeordnet.
Sie bilden zusammen mit den Kondensatoren 50 ein L-C-Filter 5 und bewirken somit eine
Verringerung der Flankensteilheit der durch das Schalten der Stromventile im generatorseitigen
Wechselrichter 21 bewirkten Schaltpulse. Das L-C-Filter 5 kann mittels weiterer Induktivitäten
(nicht dargestellt) zu einem L-C-L-Filter erweitert sein.
1. Windenergieanlage mit einem Windrotor (12), einem damit angetriebenen Generator (14),
der mit einem Umrichter (2) zusammenwirkt zur Erzeugung elektrischer Leistung, welche
über eine Netzanschlussleitung (18) abgegeben wird, wobei der Generator (14) eine
Induktivität aufweist, an der ein maschinenseitiges Ende des Umrichters (2) angeschlossen
ist, und ein netzseitiges Ende des Umrichters (2) an die Netzanschlussleitung (16)
angeschlossen ist,
gekennzeichnet dadurch, dass
am maschinenseitigen Ende des Umrichters (2) eine Gleichtakt-Sperreinrichtung (4)
für die Verbindungsleitung (15) angeschlossen ist, die als vektorielles Summationsglied
für magnetische Flüsse in den Phasen der Verbindungsleitung (15) ausgebildet ist.
2. Windenergieanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleichtakt-Sperreinrichtung (4) für jede Phase eine eigene Wicklung (40) aufweist,
und die Wicklungen (40) gleichsinnig auf einem gemeinsamen Kern (41) angeordnet sind.
3. Windenergieanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (41) ein umlaufender Körper, insbesondere ein Ring ist.
4. Windenergieanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (41) geblecht und/oder spaltfrei ausgeführt ist.
5. Windenergieanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Phasen der Verbindungsleitung (15) sternförmig geschaltete Kondensatoren
(50) vorgesehen sind.
6. Windenergieanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kondensatoren (50) mit jeweils einem ihrer beiden Anschlüsse an der Phase und
mit ihrem anderen Anschluss gemeinsam am Erdpotential angeschlossen sind.
7. Windenergieanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Gleichtakt-Sperreinrichtung (4) und dem Generator (14) in der Verbindungsleitung
(15) ein Filter mit gesonderter Induktivität vorgesehen ist.
8. Windenergieanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Induktivität des Filters wesentlich geringer ist als diejenige der Wicklungen
(40) der Gleichtakt-Sperreinrichtung (4).
9. Windenergieanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Umrichter (2) im Turmfuß angeordnet ist, und die Verbindungsleitung (15) durch
den Turm (10) führt.
10. Verfahren zum Betreiben eines Umrichters (2) von Windenergieanlagen (1), mit einem
netzseitigen Wechselrichter (22), einem generatorseitigen Wechselrichter (21) und
einem die beiden Wechselrichter (21,22) verbindenden Zwischenkreis (20), wobei der
generatorseitige Wechselrichter (21) den Generator (14) mit mehreren Phasen ansteuert,
die floatende Phasenpotentiale aufweisen,
gekennzeichnet durch,
Unterdrücken eines Gleichtaktanteils der floatenden Phasenpotentiale, und
vektorielles Addieren der magnetischen Flüsse aller Phasen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch Verwenden einer Gleichtakt-Sperreinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9.