[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Dekanter für Weine mit zwei Aufnahmeräumen für
den Wein und eine an den ersten Aufnahmeraum angeschlossene Einfüll- und Ausgießöffnung.
[0002] Dekanter bestehen in den meisten Fällen aus dem Material Glas, seltener aus dem Material
Keramik oder anderen Materialien und haben bei älteren Weinen insbesondere den Zweck,
diese von etwaigen Ablagerungen zu befreien. Bei jüngeren Weinen soll durch das Dekantieren
insbesonders die Sauerstoffanreicherung im Wein gefördert werden, wodurch die vielschichtigen
Strukturen des Weines geöffnet und Aromen und Geschmäcker freigesetzt werden.
[0003] Übliche Dekanter weisen zumeist einen bauchigen Aufnahmeraum für den Wein auf, an
den sich ein Ausgießer anschließt. Nach dem Eingießen des Weines in den Dekanter sollte
dieser abgestellt bleiben damit der Wein einige Zeit ruhen kann. Durch die bauchige
Ausformung des Aufnahmeraumes wird die Oberfläche des Weines vergrößert und kann dieser
durch den Kontakt mit der Luft "atmen". Nach einiger Zeit nimmt der Benutzer den Dekanter
und gießt über den Ausgießer den Wein in das bereitgestellte Weinglas.
[0004] Wie dargelegt haben Dekanter die Aufgabe die Sauerstoffanreicherung im Wein zu fördern.
Der Wein wird dadurch "belüftet" und kommt es dadurch zur Steigerung des Trinkgenusses.
[0005] Die Erfindung hat es sich nun zum Ziel gesetzt, einen Dekanter zu schaffen, mit dem
die üblichen Dekantiermöglichkeiten erhalten bleiben, wobei es aber zusätzlich zu
einem verstärkten Belüftungseffekt kommt. So soll es möglich sein, durch einfache
Manipulationen am Dekanter Luft und damit Sauerstoff durch den Wein zu bringen, damit
es zu einer verstärkten Kontaktaufnahme Wein - Sauerstoff kommen kann.
[0006] Erreicht wird dieses der Erfindung zugrundeliegende Ziel dadurch, daß die Aufnahmeräume
des Dekanters der eingangs genannten Art miteinander verbunden sind und der Wein vom
ersten Aufnahmeraum in den zweiten Aufnahmeraum und umgekehrt fließen kann, wobei
der zweite Aufnahmeraum mit Ausnahme der Verbindung der Aufnahmeräume keine Öffnung
aufweist.
[0007] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Dekanters weist der
zweite Aufnahmeraum eine Haltevorrichtung zum Aufhängen des erfindungsgemäßen Dekanters
an ebenen Flächen, wie beispielsweise Tischen, auf.
[0008] Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels,
auf das die Erfindung jedoch keineswegs beschränkt ist, näher beschrieben.
[0009] Dabei zeigen die
Fig. 1 in schaubildlicher Ansicht einen erfindungsgemäß ausgebildeten Dekanter ohne
Flüssigkeit, die
Fig. 2 in schaubildlicher Ansicht einen erfindungsgemäß ausgebildeten Dekanter mit
eingefüllter Flüssigkeit (Wein) und die
Fig. 3 in schaubildlicher Ansicht einen (nach vorne) gekippten Dekanter, wobei es
durch die Manipulationen am Dekanter zu einem verstärkten Belüftungseffekt kommt.
[0010] Gemäß der Fig. 1 besitzt der Dekanter 1 nach der Erfindung einen Aufnahmeraum 2 für
den Wein sowie einen Aufnahmeraum 3, ebenfalls für Wein. Der Aufnahmeraum 2 weist
eine Einfüll- und Ausgießöffnung 4 auf. Durch die Einfüll- und Ausgießöffnung 4 besteht
eine Verbindung des Aufnahmeraumes 2 mit der Umgebungsluft.
[0011] Die Aufnahmeräume 2 und 3 weisen in ihrem jeweils unteren Bereich eine Verbindung
5 auf.
[0012] Der Aufnahmeraum 3 ist mit Ausnahme der Verbindung 5 der Aufnahmeräume geschlossen.
Flüssigkeit (Wein) und Luft können daher nur durch diese Verbindung 5 ein- bzw. austreten.
[0013] Der Aufnahmeraum 3 weist eine Haltevorrichtung 6 zum Aufhängen des Dekanters 1 an
ebenen Flächen, wie beispielsweise Tischen auf. Der Dekanter 1 ist dabei so ausbalanciert,
daß der gesamte Dekanter 1 an der genannten Haltevorrichtung 6 beispielsweise an einem
Tisch aufgehängt werden kann.
[0014] Gemäß der Fig. 2 wird Wein zum Dekantieren durch die Einfüll- und Ausgießöffnung
4 eingefüllt. Gemäß dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße verteilt sich anfänglich
der Wein gleichmäßig in den Aufnahmeräumen 2 und 3. Aus dem Aufnahmeraum 2 kann dabei
die im Dekanter 1 befindliche Luft durch die Einfüll- und Ausgießöffnung 4 entweichen.
Der Aufnahmeraum 3 ist geschlossen (mit Ausnahme der unten gelegenen Verbindung der
Aufnahmeräume) und kann daher die aufsteigende Luft nicht entweichen. Durch den Druck
des einlaufenden Weines kommt es zu einer Verdichtung der im Aufnahmeraum 3 befindlichen
Luft. Wenn der Druck des einlaufenden Weines nicht mehr groß genug ist, um die sich
im Aufnahmeraum 3 befindliche Luft zusammenzudrücken, steigt beim weiteren Einfüllen
von Wein der Flüssigkeitsstand 7 im Aufnahmeraum 2 auf einen höheren Stand als der
Flüssigkeitsstand 8 im Aufnahmeraum 3.
[0015] Gemäß der Fig. 3 wird der erfindungsgemäße Dekanter in der Pfeilrichtung p' respektive
p" geschwenkt. Durch dieses Schwenken des Dekanters 1 (Kippen des Dekanters 1) entweicht
die komprimierte Luft oberhalb der Flüssigkeit im Aufnahmeraum 3 durch die Verbindung
5 der Aufnahmeräume. Diese relativ abrupt entweichende Luft durchströmt dabei den
zu dekantierenden Wein und wird dadurch die Sauerstoffanreicherung im Wein gefördert.
Dieses Durchstreichen des Weines mit Luft führt zu einer viel rascheren Freisetzung
der Aromen und Geschmäcker des Weines, als wenn der Wein lediglich einen Luftkontakt
an einer vergrößerten Fläche besitzt.
[0016] Durch das Schwenken des Dekanters 1 entlang der Pfeilrichtung p' und p" wechselt
die Höhe des Flüssigkeitsstände 7 und 8. Beim Einfüllen ist der Flüssigkeitsstand
7 zuerst gleich und dann höher als der Flüssigkeitsstand 8, beim Schwenken entlang
der Pfeilrichtung p' und p" wird zeitweise der Flüssigkeitsstand 8 höher als der Flüssigkeitsstand
7.
[0017] Beim Schwenken entlang der Pfeilrichtung p' und p" kann wie bereits oben ausgeführt
die Luft im Aufnahmeraum 3 entweichen und den Wein belüften. Beim Zurückschwenken
wird erneut Luft in den Aufnahmeraum 3 gebracht, die dann neuerlich abrupt beim entgegen
gesetzten Kippen des Dekanters 1 entströmt und den Wein dadurch belüftet.
[0018] Durch den erfindungsgemäßen Dekanter 1 kommt es daher zu einer verstärkten Belüftung
des Weines und zwar dadurch, daß die im Aufnahmeraum 3 befindliche Luft durch das
Kippen des Dekanters in Pfeilrichtung p' und p" durch den Wein entweicht.
[0019] Durch diesen verstärkten Belüftungseffekt muß der Wein nicht längere Zeit im Dekanter
1 belassen werden, sondern ist nach viel kürzerer Zeit trinkfertig. Die Freisetzung
der verschiedenen Aromen und Geschmäcker des Weines, die Öffnung des Weines geschieht
sohin in deutlich kürzerer Zeit.
[0020] Im Rahmen der Erfindung sind noch zahlreiche Abänderungen möglich. So könnten beispielsweise
noch weitere geschlossene Aufnahmeräume vorgesehen sein, die jeweils miteinander verbunden
sind.
1. Dekanter (1) für Weine mit zwei Aufnahmeräumen (2, 3) für den Wein und eine an den
ersten Aufnahmeraum (2) angeschlossene Einfüll- und Ausgießöffnung (4), dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeräume (2, 3) miteinander verbunden (5) sind und der Wein vom ersten Aufnahmeraum
(2) in den zweiten Aufnahmeraum (3) und umgekehrt fließen kann, wobei der zweite Aufnahmeraum
(3) mit Ausnahme der Verbindung (5) der Aufnahmeräume (2, 3) keine Öffnung aufweist.
2. Dekanter (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Aufnahmeraum (3) eine Haltevorrichtung (6) zum Aufhängen des Dekanters
(1) an ebenen Flächen, wie beispielsweise Tischen aufweist.