[0001] Die Erfindung betrifft ein gewirktes netzartiges elastisches Material sowie ein Verfahren
zu dessen Herstellung.
[0002] Elastische netzartige gewirkte Materialien werden häufig verwendet, um Sicherungsnetze
in Fahrzeugen herzustellen. Auch als Gepäcknetze, beispielsweise in der Rückseite
des Vordersitzes bei PKWs, Bussen oder Flugzeugen und anderen Transportmitteln, finden
diese Verwendung. Ebenfalls werden in Kajaks Gepäcknetze angebracht, um die Ausrüstung
der mit dem Kajak fahrenden Person zu sichern. Derartige Netze sind meistens elastisch
ausgebildet. Häufig werden sie jedoch von einer Bedienperson mit Ausrüstung, Gegenständen
oder Ähnlichem so stark belastet, dass die im Netz befindlichen elastischen Fäden
über ihre Elastizitätsgrenze hinaus gedehnt werden. Die elastischen Fäden kommen dann
in den Bereich der plastischen Verformung, welche nicht nach Ende der Belastung wieder
zurück geht und wodurch das Netz quasi ausleiert.
[0003] In der
DE 80 00 802 U1 wird eine gewirkte längselastische Gewebebahn beschrieben, die als elastische oder
dauerelastische Stützbinde verwendet werden kann. Aufgabe der dortigen Erfindung ist
es, ein Material zu schaffen, welches einen hohen Tragekomfort besitzt und bei dem
es nicht zu Abschnürungen und Druckstellen kommt. Hierzu werden neben unelastischen
Fäden auch elastische Fäden verarbeitet. Hierbei wird jeder elastische Faden von einem
unelastischen Faden unter Bildung einer offenen oder geschlossenen Franse umschlungen.
Nachteilig bei dieser Anordnung ist es jedoch, dass die elastischen Fäden bei Zugbeanspruchung
von den unelastischen Fäden eingeschnürt werden und so eine mechanische Beanspruchung
der elastischen Fäden stattfindet, was langfristig zu einer Beschädigung und so zu
einem Riss der elastischen Fäden führen kann.
[0004] In der
DE 20 2006 011 456 U1 ist ein Verstaunetz für den Lade- bzw. Kofferraum eines PKW beschrieben. Dieses besteht
aus einem Flächengebilde und umfasst Gummischnüre, die aus einem elastomeren Faden
bestehen, der von einem unelastischen Material umflochten oder umsponnen ist. Hierbei
ist jedoch ein festest konfektioniertes Netz beschrieben und nicht ein flächiges Material,
welches nach Belieben zugeschnitten und verarbeitet werden kann. Bei einer Zugbeanspruchung
werden hier die unelastischen Fäden, die den Mantel um den elastomeren Faden bilden,
in diesen einschneiden, da der Mantel sich nicht mit dehnt. So wird auch hier der
elastomere Faden auf Dauer durch das Material des Mantels beschädigt und kann reißen.
[0005] Die
DE 6 811 034 U beschriebt ein elastische Tüllgewirk, welches aus elastischen und unelastischen Fäden
besteht. Die elastischen Fäden, die hier Verwendung finden, bilden keine Maschen,
die unelastischen Fäden bilden die entsprechenden Maschen. Hier kann es jedoch zu
dem bereits vorerwähnten Nachteil kommen, dass die Elastizität des Tüllgewirks, welche
durch das maschenbildende unelastische Material zustande kommt, so groß ist, dass
die elastischen Fäden in ihren plastischen Bereich verformt werden, so dass das Material
ausleiern kann.
[0006] Ein weiteres elastisches Gewirk ist in der
DE 2 017 899 beschrieben. Auch hier werden wieder elastische und unelastische Fäden miteinander
verarbeitet. Eine Aufgabe der dort beschriebenen Erfindung besteht darin, möglichst
wenig des teuren elastischen Materials zu verwenden. Daher sind die elastischen Fäden
relativ gerade durch das Material geführt. Hierdurch kommt es jedoch wieder zu Einschnürungen
und mechanischer Beanspruchung der elastischen Fäden durch die unelastischen Fäden,
wenn das Material eine Dehnung bzw. Zugbeanspruchung erfährt. Hierdurch können dann
wieder die vorerwähnten Nachteile auftreten.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die vorerwähnten Nachteile zu vermeiden und ein
elastisches netzartiges gewirktes Material bereitzustellen, welches weniger schnell
ausleiert, da die elastischen Fäden nicht über ihren elastischen Bereich hinaus belastet
werden und bei welchem die elastischen Fäden auch bei einer Zugbeanspruchung des Materials
nicht durch die unelastischen Fäden beschädigt werden. Eine weitere Aufgabe der Erfindung
besteht darin, ein Herstellungsverfahren für das betreffende netzartige elastische
gewirkte Material zu schaffen. Diese Aufgaben werden durch die kennzeichnenden Merkmale
der Ansprüche 1 und 5 gelöst, denen folgende besondere Bedeutung zukommt.
[0008] Beim Wirken des netzartigen elastischen Materials lässt man bisher ein oder zwei
elastische Fäden mit in die Wirkware einlaufen. Hierdurch erhält das netzartige Material
überhaupt erst einen Großteil seiner elastischen Eigenschaften. Erfindungsgemäß werden
aber auch ein oder mehrere unelastische Fäden in der Wirkware mit verarbeitet und
zwar parallel zu den elastischen Fäden und durch die Bildung von Schlaufen. Hierdurch
kann das netzartige gewirkte Material gedehnt werden und die Elastizität der elastischen
Fäden ausgenutzt werden. Die unelastischen Fäden können jedoch nur so weit gestreckt
werden, wie die Schlaufen, in die sie gelegt wurden, dies zulassen. Ist das in den
Schlaufen der unelastischen Fäden vorhandene Material gestreckt, kann eine weitere
Dehnung des netzartigen Materials nicht mehr erfolgen. Es wird also die maximale Dehnung
des netzartigen gewirkten elastischen Materials beschränkt. Der Punkt der maximalen
Dehnung des netzartigen gewirkten Materials wird dabei so gewählt, dass die elastischen
Fäden zwar im Bereich ihrer elastischen Verformung sind, um die Elastizität des netzartigen
Materials nicht einzuschränken, jedoch noch nicht der Bereich der plastischen Verformung
der elastischen Fäden erreicht ist. Die Dehnung des netzartigen gewirkten elastischen
Materials im Bereich der plastischen Verformung der elastischen Fäden wird damit verhindert.
Dies verhindert auch ein vorzeitiges Ausleiern des netzartigen Materials. Gepäck-
und Aufbewahrungsnetze sind somit länger haltbar und leiern nicht so schnell aus.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, die elastischen und die zusätzlichen unelastischen
Fäden auf der gleichen Nadel bzw. Legeschiene zu verarbeiten. Es werden dann immer
ein elastischer und ein unelastischer Faden zusammen auf einer Nadel bzw. Legeschiene
geführt und dem netzartigen gewirkten Material zugeführt. So ist es besonders einfach,
beide zusätzlichen Fäden parallel zueinander zu verarbeiten.
[0010] Die unelastischen Fäden, aus denen die Matrix des netzartigen Materials besteht und/oder
auch die zusätzlichen unelastischen Fäden können aus Polypropylen, Polyamid, Polyester
oder einem anderen unelastischen Kunststoff oder auch aus Naturfasern bestehen. Hier
ist eine Vielzahl von Materialien denkbar.
[0011] Das Material der elastischen Fäden kann ein Elastomer oder auch Naturkautschuk sein
oder aus einem anderen gummielastischem Material bestehen. Bei der Auswahl beider
Materialien ist es wichtig, dass die Materialien robust und lange haltbar sind und
sich gut verarbeiten lassen.
[0012] Weiterhin Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung derartiger netzartiger
gewirkter elastischer Materialien. Die Herstellung erfolgt erfindungsgemäß entweder
auf einer einfuturigen oder auf einer doppelfuturigen Wirkmaschine. Bei beiden Arten
von Wirkmaschinen ist es möglich, zwei Fäden auf der gleichen Nadel bzw. Legeschiene
zuzuführen. So werden immer ein elastischer und ein unelastischer Faden gleichzeitig
verarbeitet.
[0013] Durch Zulassen der zusätzlichen elastischen und unelastischen Fäden sowie Einstellen
des Warenabzugs kann die Weite der Schlaufen des zusätzlichen unelastischen Fadens
verändert werden. So kann für jedes Material bzw. jede Matrix die gewünschte maximale
Dehnung eingestellt werden, um eine plastische Verformung des elastischen Materials
zu verhindern.
[0014] Das Verfahren wird vorteilhafterweise auf einer Kettenwirkmaschine durchgeführt,
da dann die Zuführung der elastischen und unelastischen Fäden besonders einfach erfolgen
kann und die Herstellung des netzartigen gewirkten elastischen Materials schneller
und kostengünstiger erfolgen kann.
[0015] Die elastischen und zusätzlichen unelastischen Fäden können über eine separate Nadel
bzw. Legeschiene als Beilaufgarn in die Matrix des netzartigen gewirkten elastischen
Materials eingebracht werden.
[0016] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden
Beschreibung sowie der Zeichnung. In den Zeichnungen ist eine Ausführungsform der
Erfindung dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1:
- Einen Ausschnitt aus einer Bindungspatrone des erfindungsgemäßen netzartigen gewirkten
elastischen Materials,
- Fig. 2:
- Eine vereinfachte schematische Darstellung der Bindung.
[0017] Aus Fig. 1 ist ausschnittsweise eine Bindungspatrone für die Herstellung des netzartigen
gewirkten elastischen Materials 10 auf einer doppelfuturigen Wirkmaschine gezeigt.
Man erkennt eine Vielzahl von unelastischen Fäden 12, die nach der Verarbeitung, also
nach dem Wirken, die Matrix 11 bilden. In zickzackartigen Schlaufen 21 verläuft eine
Vielzahl von zusätzlichen unelastischen Fäden 20, welche jedoch hier mit elastischen
Fäden 30 gleichzeitig geführt sind. Dies ist jedoch in dieser Darstellungsform nicht
erkennbar. Die Schlaufen 21 der zusätzlichen unelastischen Fäden 20 haben eine gewisse
Weite. Die Matrix 11 des netzartigen Materials 10 ist nur so weit dehnbar, bis die
zusätzlichen unelastischen Fäden 20 maximal gestreckt sind. Dies ist von der Weite
der Schlaufen 21 abhängig. Durch Einstellung der Weite der Schlaufen 21 bzw. der Maschenbreite
der zusätzlichen unelastischen Fäden 20 ist die Grenze der Dehnung des netzartigen
Materials 10 insgesamt festlegbar.
[0018] Die zusätzlichen unelastischen Fäden 20 können aus dem gleichen Material bestehen
wie die unelastischen Fäden 12, die die Matrix 11 bilden oder auch aus einem anderen
Material. Die Materialauswahl ist jeweils vom entsprechenden Anwendungsfall abhängig.
[0019] In Fig. 2 ist sehr schematisch und vereinfacht die Bindung der Matrix 11 sowie eines
zusätzlichen unelastischen Fadens 20 und eines zusätzlichen elastischen Fadens 30
dargestellt. Man erkennt hier, dass der zusätzliche unelastische Faden 20 und der
zusätzliche elastische Faden 30 parallel zueinander verlaufen. Die Schlaufen der Matrix
11 sind hier nur schematisch dargestellt und können auch auf andere Art miteinander
verbunden sein. Auch weisen alle unelastischen Fäden 12 und die daraus gebildeten
Schlaufen, aus denen die Matrix 11 besteht, die gleiche Stärke auf. Dies kann jedoch
auch je nach Anwendungsfall variieren.
Bezugszeichenliste:
[0020]
- 10
- Netzartiges Material
- 11
- Matrix
- 12
- Unelastischer Faden in 11
- 20
- Zusätzlicher unelastischer Faden
- 21
- Schlaufe
- 30
- Zusätzlicher elastischer Faden
1. Netzartiges gewirktes elastisches Material (10),
welches aus einer Wirkware aus unelastischen Fäden (12) besteht, die eine Matrix (11)
bilden, welche zusätzliche Fäden (30) aufweist, die aus einem elastischen Material
bestehen,
wobei das netzartige gewirkte Material (10) durch die Verwendung der zusätzlichen
elastischen Fäden (30) eine Elastizität aufweist, wobei durch die Maschenweite des
Wirkverfahrens der Matrix (11) die Dehnbarkeit der zusätzlichen elastischen Fäden
(30) nicht oder nur wenig eingeschränkt wird
dadurch gekennzeichnet,
dass zusammen mit den zusätzlichen elastischen Fäden (30) und parallel zu diesen wenigstens
ein zusätzlicher unelastischer Faden (20) verarbeitet wird, wobei der wenigstens eine
zusätzliche unelastische Faden (20) derartig in Form von Schlaufen (21) in die Matrix
(11) eingebracht ist, dass die Matrix (11) dehnbar bleibt
und dass die Dehnbarkeit der Matrix (11), die auf die Länge der Schlaufen (21) des verwendeten
wenigstens einen zusätzlichen unelastischen Fadens (20) zurückgeht, geringer ist,
als die maximale Elastizität der zusätzlichen elastischen Fäden (30) unter Berücksichtigung
der Länge der Schlaufen der zusätzlichen elastischen Fäden (30).
2. Netzartiges gewirktes Material (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzlichen elastischen Fäden (30) und die zusätzlichen unelastischen Fäden
(20) auf der gleichen Nadel bzw. Legeschiene verarbeitet sind.
3. Netzartiges gewirktes Material (10) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzlichen unelastischen Fäden (20) und/oder die unelastischen Fäden (12) aus
denen die Matrix (11) besteht aus Polypropylen, Polyamid, Polyester oder einem anderen
unelastischen Kunst- oder Naturfasermaterial bestehen.
4. Netzartiges gewirktes Material (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzlichen elastischen Fäden (30) aus Kautschuk, einem Elastomer oder einem
anderen gummielastischen Material bestehen.
5. Verfahren zur Herstellung eines netzartigen gewirkten elastischen Materials (10) nach
einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das netzartige gewirkte elastische Material (10) auf einer einfuturigen oder einer
doppelfuturigen Wirkmaschine hergestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils ein zusätzlicher elastischer Faden (30) und ein zusätzlicher unelastischer
Faden (20) auf der gleichen Nadel bzw. der gleichen Legeschiene laufen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass durch Zulassen und Einstellen des Warenabzugs die Weite der Schlaufen (21) des zusätzlichen
unelastischen Fadens (20) veränderbar ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkmaschine eine Kettenwirkmaschine ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzlichen elastischen Fäden (30) und die zusätzlichen unelastischen Fäden
(20) zusammen über eine separate Nadel bzw. Legeschiene als Beilaufgarn in die Matrix
(11) des netzartigen Materials (10) eingebracht werden.