[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur Installation von Offshore-Fundamenten,
insbesondere von Offshore-Fundamenten für Windenergieanlagen und Umspannplattformen.
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Techniken bekannt, Offshore-Fundamente für
Windenergieanlagen zu errichten. Unter anderem ist es bekannt, ein an Land vorgefertigtes
Fundamentbauteil mithilfe von daran befestigten Auftriebskörpern schwimmend zum letztendlichen
Verwendungsort zu transportieren wird. Am Verwendungsort wird das Fundament dann abgelassen
und - sofern es nicht bereits aufgrund seiner Masse eine ausreichende Gründung liefert
- ggf. mit Gründungspfählen gesichert.
[0003] Da Offshore-Fundamente aus dem Stand der Technik insbesondere während des Ablassens
über keine ausreichende Schwimmstabilität verfügen, ist das Ablassen eines entsprechenden
Fundaments nur unter Einsatz einer Krankonstruktion möglich. Der Einsatz dafür geeigneter
Schwerlastschwimmkräne ist jedoch äußerst kostenintensiv und aufgrund der begrenzten
Verfügbarkeit entsprechender Schwimmkräne auch nicht beliebig möglich. Weiterhin ist
bekannt, die Schwimmstabilität durch spezielle Geometrien oder die Verwendung bestimmter
Materialen zu verbessen, was jedoch regelmäßig aufwendig und kostenintensiv ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung und ein Verfahren zur Installation
von Offshore-Fundamenten zu schaffen, bei dem die aus dem Stand der Technik bekannten
Nachteile nicht mehr oder nur noch in vermindertem Umfang auftreten.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Anordnung gemäß dem Hauptanspruch sowie einem
Verfahren gemäß dem nebengeordneten Anspruch 15. Vorteilhafte Weiterbildungen sind
Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0006] Demnach betrifft die Erfindung eine Anordnung zur Installation von Offshore-Fundamenten
umfassend einen schwimmfähigen Gründungskörper mit wenigstens einer, im Schwimmzustand
luftgefüllten Ballastkammer, die zum Absenken des Gründungskörpers mit Ballast befüllbar
ist, wobei wenigstens ein auf dem Grund im Bereich des gewünschten Installationsortes
des Gründungskörpers angeordneter Anker und wenigstens eine Seilzugvorrichtung vorgesehen
ist, wobei jede der wenigstens einen Seilzugvorrichtung dazu ausgebildet ist, jeweils
ein zwischen einem gemeinsamen oder jeweils gesonderten Anker(n) und dem Gründungskörper
geführtes Zugseil während des Absenken des Gründungskörpers derart unter Zugspannung
zu halten, dass eine die Schwimmstabilität erhöhende Zugkraft auf den Gründungskörper
wirkt.
[0007] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Installation von Offshore-Fundamenten
mit einer erfindungsgemäßen Anordnung, wobei das wenigstens eine Zugseil während des
Absenkvorgangs des Gründungskörpers durch die Seilzugvorrichtung auf eine vorgegebene
Sollzugspannung gespannt wird.
[0008] Durch das erfindungsgemäß vorgesehene wenigstens eine Zugseil, welches zwischen dem
Gründungskörper und einem Anker gespannt ist und während des Absenkvorgangs unter
Zugspannung gehalten wird, werden verschiedene Vorteile erreicht.
[0009] Zum einen wird aufgrund der durch die wenigstens eine Seilzugvorrichtung dauerhaft
aufrechterhaltene Zugspannung im wenigstens einen Zugseil eine ausreichende Schwimmstabilität
des Gründungskörpers während des Absenkvorgangs erreicht. Indem das wenigstens eine
Zugseil nämlich unter Spannung gehalten wird, wird der Gründungskörper dauerhaft durch
eine Zugkraft nach unten gezogen, womit der Angriffspunkt für die Auftriebskraft aus
einer sich ansonsten einstellenden Gleichgewichtslage mit dem Angriffspunkt für die
Gewichtskraft in Richtung entgegengesetzt zu der durch das wenigstens eine Zugseil
in den Gründungskörper eingebrachten Zugkraft verschoben wird, sodass sich der Gründungskörper
unter Berücksichtigung des oder der Punkte, an denen das wenigstens eine Zugseil am
Gründungskörper angreift, stabil ausrichtet. Dabei ist zu beachten, dass das erfindungsgemäß
vorgesehene wenigstens eine Zugseil die bei luftgefüllten Ballastkammern bestehende
Auftriebskraft des Gründungskörpers selbst nicht überwinden muss. Vielmehr erfolgt
der eigentliche Absenkvorgang, wie auch bereits aus dem Stand der Technik bekannt,
durch das Füllen der luftgefüllten Ballastkammer mit Ballast, wie beispielsweise Wasser,
Sand oder Beton. Die von dem wenigstens einem Zugseil bzw. der Seilzugvorrichtung
aufzubringende Zugkraft also muss lediglich ausreichend sein, die vorbeschriebene
Stabilisierung der Schwimmlage des Gründungskörpers während des Absenkvorgangs sicherstellen
zu können.
[0010] Darüber hinaus wird bei der erfindungsgemäßen Anordnung sichergestellt, dass der
Gründungskörper an der durch den Anker vorgegebenen Position installiert wird. Indem
das wenigstens eine Zugseil durch die Seilzugvorrichtung während des Absenken des
Gründungskörpers unter Zugspannung gehalten wird, erfolgt eine Führung des Gründungskörpers
hin zu dem wenigstens einen Anker. Befindet sich also der wenigstens eine Anker an
der gewünschten Position für den Gründungskörper, ist bei der erfindungsgemäßen Anordnung
sichergestellt, dass der Gründungskörper auch tatsächlich an der gewünschten Position
zu liegen kommt.
[0011] Es ist bevorzugt, wenn wenigstens ein Anker ein Ballastanker umfassend ein Ballastkörper
ist. Bei einem "Ballastanker" handelt es sich um einen Anker, dessen Ankerwirkung
im Wesentlichen auf seinem Gewicht bzw. dem Gewicht des Ballastkörpers beruht. Der
Ballastanker liegt im Verwendungszustand also lediglich auf dem Grund auf und weist
insbesondere keine Flunken auf, um sich in den Boden einzugraben oder dort zu verkeilen.
Der Ballastanker kann vorzugsweise durch das wenigstens eine Zugseil am schwimmenden
Gründungskörper vom Grund beabstandet gehalten und von dort über die wenigstens eine
Seilzugvorrichtung abgelassen werden. In anderen Worten kann der Ballastanker zunächst
mit dem schwimmenden Grundkörper mitgeführt werden, während dieser eigenständig schwimmend
bspw. aus einem Hafen zum letztendlichen Installationsort verbracht wird. Am gewünschten
Installationsort kann der Ballastanker dann auf den Grund herabgelassen werden. Insbesondere
bei der Ausnutzung von Stauwasser - also bei Stillstand der Gezeitenströmung - und
ruhigem Wetter kann die Position auf dem Grund, an dem der Ballastanker zu liegen
kommt, gut über die Positionierung des schwimmenden Gründungskörpers beeinflusst werden.
[0012] Ein Ballastanker weist für einen vertikalen Zug am Anker eine maximale Vertikalankerhaltekraft
auf, die im einfachsten Fall unmittelbar mit der Gewichtskraft des Ballastankers korreliert.
Der ausgehend von der wenigstens einen Seilzugvorrichtung während des Absenken des
Gründungskörpers durch die Zugspannung in dem wenigstens einen Zugseil auf den Ballastanker
einwirkende vertikale Zugkraft ist geringer als die maximale Vertikalankerhaltekraft
zu wählen, da ansonsten der Ballastanker angehoben werden würde.
[0013] Der Ballastanker weist vorzugsweise wenigstens eine mit Ballast befüllbare Ballastkammer
und/oder Ballastwanne auf. Werden diese Ballastkammern und/oder Ballastwannen bspw.
nach erfolgtem Ablassen des Ballastankers auf den Grund mit Ballast, (bspw. Wasser,
Sand oder Beton) gefüllt, kann dadurch das Gewicht des Ballastankers und somit dessen
maximale Vertikalankerhaltekraft erhöht werden.
[0014] Es ist bevorzugt, wenn der Ballastanker auf seiner zum Aufliegen auf dem Grund ausgebildeten
Unterseite eine umlaufende Schürze und ein Unterdruckmodul aufweist, wobei das Unterdruckmodul
zum Erzeugen eines Unterdrucks beim oder nach dem Ablegen des Ballastankers auf dem
Grund zwischen Ballastanker und Grund innerhalb der Schürze ausgebildet ist. Wird
ein entsprechender Unterdruck erzeugt, erfolgt ein Ansaugen des Ballastankers an den
Grund nach dem Suction-Bucket-Prinzip. Auch hierdurch kann die maximale Vertikalankerhaltekraft
eines Ballastankers erhöht werden. Bei dem Unterdruckmodul kann es sich um eine Pumpe
handeln. Es kann aber auch ausreichend sein, als Unterdruckmodul ein Rückschlagventil
vorzusehen, dessen Durchlassrichtung von der Unterseite innerhalb der Schürze zu einem
Bereich außerhalb der Schürze führt.
[0015] Vorzugsweise weist der Ballastanker auf seine dem Gründungskörper zugewandten Oberseite
einen den Gründungskörper zentrierende Formgebung auf, die mit einer entsprechend
invertierten Formgebung des Gründungskörper an dessen dem Ballastanker zugewandten
Unterseite zusammenwirkt. Bspw. kann der Ballastanker an seiner Oberseite eine konusförmige
Erhebung aufweisen, die mit einer konusförmigen Vertiefung im Gründungskörper zusammenwirken
kann. Die Genauigkeit der Positionierung des Gründungskörpers an der durch den Ballastanker
vorgegebenen Position kann dadurch verbessert werden.
[0016] Der Ballastanker kann auf seiner dem Gründungskörper zugewandten Oberseite vorzugsweise
ein Verbindungselement aufweisen, mit dem der Ballastanker nach vollständigen Absenken
des Gründungskörper derart an diesem befestigbar ist, dass wenigstens ein Teil der
Gewichtskraft des Ballastankers über das Verbindungselement in den Gründungskörper
eingeleitet wird. Dadurch wird erreicht, dass nach erfolgtem Absenken des Gründungskörpers,
womit der Ballastanker als Hilfsmittel für das Ablassen nicht mehr benötigt wird,
dessen Masse aber wenigstens teilweise als zusätzliches Gewicht bei der Sicherung
des Gründungskörpers beitragen kann.
[0017] Alternativ zu einem Ballastanker, kann wenigstens einer der Anker ein Erdanker oder
Verpressanker sein. Ein entsprechender Anker kann auf bekannte Art und Weise am Grund
installiert werden, um anschließend bei der erfindungsgemäßen Anordnung verwendet
zu werden.
[0018] Es ist bevorzugt, wenn der wenigstens eine Anker für jedes über diesen geführte Zugseil
eine Umlenkrolle zur Durchführung des Zugseils als lose Rolle aufweist. Weist der
Anker eine oder mehrere entsprechende Umlenkrollen auf, kann ein Zugseil vom Gründungskörper
über die Umlenkrolle am Anker zur Seilzugvorrichtung geführt werden, womit sich die
von der Seilzugvorrichtung benötigte Kraft zur Herstellung der gewünschten Zugspannung
verringert, insbesondere halbiert.
[0019] Vorzugsweise ist zwischen einem Zugseil und dem Anker ein die Tragkraft des Zugseils
verteilendes Anschlagmittel vorgesehen. Durch ein entsprechendes Anschlagmittel, welches
bspw. einem Hebegeschirr ähneln kann, kann - insbesondere wenn nur ein Zugseil vorgesehen
ist - die Schwimmstabilität des Ballastankers während seines Absenkens verbessert
werden.
[0020] Es ist möglich, dass es sich bei der Seilzugvorrichtung um ein Schiff, welches sich
zum Spannen des Zugseils vom Anker wegbewegt, handelt. Es ist aber bevorzugt, wenn
wenigstens eine der wenigstens einen Seilzugvorrichtung eine Seilwinde ist. Die Seilwinde
ist dabei vorzugsweise an dem Gründungskörper selbst befestigt.
[0021] Weiterhin ist bevorzugt, wenn wenigstens drei im Bereich zwischen Gründungskörper
und Anker voneinander beabstandete Zugseile vorgesehen sind. Durch das Vorsehen von
wenigstens drei Zugseilen kann die Lage des Gründungskörpers während des Absenkens
kontrolliert gesteuert werden.
[0022] Der Gründungskörper weist vorzugsweise mehrere voneinander separat mit Ballast befüllbare
Ballastkammern auf, wobei die Ballastkammern in dem Gründungskörper selbst oder in
mit dem Gründungskörper verbundene Auftriebskörper ausgebildet sein können. Sind mehrere
voneinander separat mit Ballast befüllbare Ballastkammern vorgesehen, ist es möglich,
die Lage des Gründungskörpers während des Absenkvorgangs besser zu steuern.
[0023] Sind die Ballastkammern in separaten Auftriebskörpern vorgesehen, können die separaten
Auftriebskörper nach erfolgreichem Ablassen des Gründungskörpers entfernt und anschließend
wiederverwendet werden.
[0024] Es ist vorzugsweise eine Steuerungseinheit vorgesehen, welche derart zur Steuerung
der Befüllung der wenigstens einen Ballastkammer des Gründungskörpers und/oder der
wenigstens einen Seilzugvorrichtung ausgebildet ist, dass während des Absenkvorgangs
des Gründungskörpers das wenigstens eine Zugseil unter einer vorgegebenen Sollzugspannung
steht. Durch eine entsprechende Steuerung kann der Absenkvorgang des Gründungskörpers
genau gesteuert werden, um bspw. unerwünschte Lageveränderung des Gründungsköpers
zu vermeiden.
[0025] Es ist bevorzugt, wenn der Gründungskörper zur Flächengründung oder zur Tiefgründung
ausgebildet und/oder der Gründungskörper in Beton-, Stahl- oder Hybridbauweise hergestellt
ist. Bei einer Flächengründung erfolgt die Gründung allein aufgrund der Gewichtskraft
des Gründungskörpers sowie ggf. dessen Ballastierung und/oder einem daran befestigten
Ballastanker, während für eine Tiefgründung Pfähle in den Boden gerammt werden, mit
denen der Gründungskörper am Grund befestigt wird.
[0026] Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf die vorstehenden Ausführungen
verwiesen.
[0027] Die Erfindung wird nun anhand von vorteilhaften Ausführungsformen unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1a-d:
- schematische Darstellung eines Installationsvorgangs eines ersten Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Anordnung zur Installation von Offshore-Fundamenten;
- Figur 2a-b:
- schematische Detaildarstellungen der Anordnung gemäß Figuren 1a-d;
- Figur 3:
- schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Anordnung zur Installation von Offshore-Fundamenten; und
- Figur 4:
- schematische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Anordnung zur Installation von Offshore-Fundamenten.
[0028] In Figur 1a-d ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung
1 zur Installation von Offshore-Fundamenten dargestellt. Die Anordnung 1 umfasst einen
schwimmfähigen Gründungskörper 10 mit mehreren Ballastkammern 11. Die Ballastkammern
11 sind im Schwimmzustand mit Luft gefüllt, können zu Absenken des Gründungskörpers
1 aber mit Ballast befüllt werden.
[0029] Die Anordnung 1 umfasst weiterhin einen Ballastanker 20 mit einer, in einem Ballastkörper
angeordneten Ballastkammer 21. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Ballastkammer
21 derart ausgebildet, dass auch im luftgefüllten Zustand die Gewichtskraft des Ballastankers
20 größer ist als die Auftriebskraft des Ballastankers 20. Durch das Befüllen der
Ballastkammer 21 mit Ballast kann also insbesondere nur die Gewichtskraft des Ballastankers
20 vergrößert werden.
[0030] Der Ballastanker 20 ist über ein Zugseil 30 mit einer an dem Gründungskörper 10 angeordneten
Seilwinde 40 verbunden und kann so in einer Position beabstandet vom Grund 90 an dem
Gründungskörper 10 gehalten werden, wie dies in Figur 1a dargestellt ist. In der Folge
kann der Gründungskörper 10 zusammen mit dem Ballastanker 20 durch ein Transportschiff
91 zum gewünschten Installationsort verbracht werden.
[0031] Am gewünschten Installationsort wird der Ballastanker 20 mithilfe der Seilwinde 40
auf den Grund 90 abgelassen (siehe Figur 1b), wobei das Ablassen vorzugsweise während
Stauwasser und ruhigem Wetter erfolgt. Um zu vermeiden, dass der Ballastanker 20 während
des Absenkvorgangs ins Schlingern gerät, ist zum einen die Absenkgeschwindigkeit entsprechend
niedrig zu wählen. Zum anderen ist zwischen dem Zugseil 30 und dem Ballastanker 20
ein Anschlagmittel 31 in Form eines Hebegeschirrs, mit dem die Zugkraft des Zugseils
30 auf mehrere Anbindungspunkte am Ballastanker 20 verteilt wird.
[0032] Liegt der Ballastanker 20 auf dem Grund 90 auf, wird die Ballastkammer 21 des Ballastankers
20 mit Ballast gefüllt, umso die Gewichtskraft des Ballastankers 20 zu erhöhen. Entsprechendes
ist in Figur 1b angedeutet, in der die Ballastkammer 21 bereits teilweise gefüllt
ist.
[0033] Anschließend wird der Gründungskörper 10 abgelassen, in dem die Ballastkammern 11
des Gründungskörper 10 mit Ballast gefüllt werden (siehe Figur 1c). Während des Absenkvorgangs
wird das Zugseil 30 durch die Seilwinde 40 derart unter Zugspannung gehalten, dass
auf den Gründungskörper 10 eine Zugkraft in Richtung Grund 90 wirkt, die zur Erhöhung
der Schwimmstabilität beiträgt. Gleichzeitig ist diese Zugkraft geringer als die maximale
Vertikalankerhaltekraft des Ballastankers 20, um sicherzustellen, dass sich dieser
nicht vom Grund 90 löst.
[0034] Neben der Erhöhung der Schwimmstabilität wird bei der in Figur 1a-d dargestellten
erfindungsgemäßen Anordnung 1 sichergestellt, dass der Gründungskörper 10 an der durch
den Ballastanker 20 vorgegebenen Position installiert wird (siehe Figur 1d). Neben
der Positionierung aufgrund der Verbindung des Ballastankers 20 mit dem Gründungskörper
10 über das Zugseil 30, verfügen Ballastanker 20 und Gründungskörper 10 über eine
zentrierende Formgebung, mit der die relative Position der beiden Komponenten zueinander
im Installationszustand des Gründungskörper (Figur 1d) festgelegt wird. Diese zentrierende
Formgebung ist in Figuren 2a-b näher dargestellt.
[0035] Der Ballastanker 20 weist auf seiner, dem Gründungskörper 10 zugewandten Oberseite
22 eine konusförmige Erhebung 23 auf. Gleichzeitig weist der Gründungskörper 10 an
seiner, dem Ballastanker 20 zugewandten Unterseite 12 eine entsprechende konusförmige
Vertiefung 13 auf. Die konusförmigen Flächen 13, 23 wirken beim Annähern des Gründungskörpers
10 an den Ballastanker 20 während der letzten Phase des Absenken des Gründungskörpers
10 als Zentrierflächen.
[0036] In Figur 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung
dargestellt. Da dieses Ausführungsbeispiel insbesondere in Bezug auf den damit realisierbaren
Installationsvorgang im Wesentlichen mit demjenigen aus Figuren 1a-d übereinstimmt
und auch die in Zusammenhang mit Figuren 2a-b erläuterte Formgebung aufweist, wird
zur Erläuterung auf die dortigen Ausführungen verwiesen. Im Folgenden wird lediglich
auf die Unterschiede gegenüber dem Vorstehenden eingegangen.
[0037] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 sind drei Zugseile 30 vorgesehen, die im
Bereich zwischen Gründungskörper 10 und Ballastanker 20 beabstandet voneinander parallel
geführt sind. Jedes der drei Zugseile 30 verfügt über eine eigene und unabhängig steuerbare
Seilwinde 40, die gleichmäßig über den Umfang verteilt am Gründungskörper 10 befestigt
sind.
[0038] Am Ballastkörper 20 ist für jedes der Zugseile 30 eine Umlenkrolle 24 vorgesehen.
Die Zugseile 30 sind jeweils durch eine Umlenkrolle 24 geführt und mit ihrem von der
Seilwinde 40 entfernten Ende unmittelbar am Gründungskörper 10 befestigt. Durch das
Vorsehen der Umlenkrollen 24 kann die durch die Seilwinde 40 aufzubringende Kraft
reduziert werden.
[0039] Der Ballastanker 20 weist auf seiner zum Aufliegen auf den Grund 90 ausgebildeten
Unterseite 25 eine umlaufende Schürze 26 auf. Außerdem ist eine Pumpe als Unterdruckmodul
27 vorgesehen, mit dem nach dem Ablegen des Ballastankers 20 auf dem Grund 90 innerhalb
der Schürze 26 ein Unterdruck zwischen Ballastanker 20 und Grund 90 erzeugt werden
kann, um so die Vertikalankerhaltekraft des Ballastankers 20 zu erhöhen. In anderen
Worten erfolgt dabei ein Ansaugen des Ballastankers 20 an den Grund 90 nach dem Suction-Bucket-Prinzip.
[0040] Auf seiner dem Gründungskörper 10 zugewandten Oberseite 22 weist der Ballastanker
20 ein Verbindungselement 28 auf. Mit diesem Verbindungselement 28 lässt sich der
Ballastanker nach erfolgtem Absenken des Gründungskörpers 10 derart an diesem befestigen,
dass zumindest ein Teil der Gewichtskraft des Ballastankers 20 über das Verbindungelement
28 in den Gründungskörper 10 eingeleitet wird. Das Gewicht des Ballastankers 20 kann
dann wenigstens teilweise als zusätzliches Gewicht zur Sicherung des Gründungskörpers
10 beitragen.
[0041] Durch das Vorsehen von drei separaten Zugseilen mit drei separat ansteuerbaren Seilwinden
40 lässt sich der Absenken Vorgang des Gründungskörpers 10 über eine nicht dargestellte
Steuerungseinheit sehr genau steuern, wobei insbesondere unerwünschten Lageveränderungen
des Gründungskörpers 10 entgegengewirkt werden kann. Sofern der Gründungskörper 10
über separat mit Ballast befüllbare Ballastkammern 11 verfügt, kann die Steuerungseinheit
während des Absenkvorgangs auch die Befüllung der einzelnen Ballastkammern 11 steuern.
[0042] In Figur 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung
1 gezeigt, welches sich grundsätzlich an dem Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren
1a-d orientiert. Im Folgenden wird daher lediglich auf die Unterschiede zu diesem
Ausführungsbeispiel eingegangen, während im Übrigen auf die vorstehenden Ausführungen
verwiesen wird.
[0043] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 ist anstelle eines Ballastankers 20 ein
Erdanker 20' vorgesehen, der auf bekannte Art und Weise im Grund 90 befestigt ist
und über eine Umlenkrolle 24 verfügt. Über diese Umlenkrolle 24 ist ein Zugseil 30
geführt, welches an seinem einen Ende fest mit dem Gründungskörper 10 verbunden ist.
An seinem anderen Ende ist das Zugseil an einem Schleppschiff 40' befestigt. Während
des Absenkvorgangs des Gründungskörpers 10, der analog zu demjenigen aus Figuren 1a-b
durch befüllen der Ballastkammern 11 des Gründungskörpers 10 mit Ballast erfolgt,
entfernt sich das Schleppschiff 40' derart vom Installationsort für den Gründungskörper
10, dass das Zugseil 30 immer unter einer vorgegebenen Zugspannung steht.
[0044] In sämtlichen dargestellten Ausführungsbeispielen ist der Gründungskörper 10 zur
Flächengründung ausgebildet. Es ist aber selbstverständlich auch möglich, dass der
Gründungskörper 10 zur Tiefgründung ausgebildet ist und bspw. Köcher zur Aufnahme
von Gründungspfählen aufweist. Der Gründungskörper 10 kann in Beton-, Stahl- oder
Hybridbauweise hergestellt sein. Als Ballast kann bspw. Wasser, Sand oder Beton genutzt
werden.
1. Anordnung (1) zur Installation von Offshore-Fundamenten umfassend einen schwimmfähigen
Gründungskörper (10) mit wenigstens einer, im Schwimmzustand luftgefüllten Ballastkammer
(11), die zum Absenken des Gründungskörpers (10) mit Ballast befüllbar ist, ,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens ein auf dem Grund (90) im Bereich des gewünschten Installationsortes des
Gründungskörpers (10) angeordneter Anker (20, 20') und wenigstens eine Seilzugvorrichtung
(40, 40') vorgesehen ist, wobei jede der wenigstens einen Seilzugvorrichtung (40,
40') dazu ausgebildet ist, jeweils ein zwischen einem gemeinsamen oder jeweils gesonderten
Anker(n) (20, 20') und dem Gründungskörper (10) geführtes Zugseil (30) während des
Absenken des Gründungskörpers (10) derart unter Zugspannung zu halten, dass eine die
Schwimmstabilität erhöhende Zugkraft auf den Gründungskörper (10) wirkt.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens einer der Anker (20, 20') ein Ballastanker (20) umfassend einen Ballastkörper
ist, der vorzugsweise durch das wenigstens eine Zugseil (30) am schwimmenden Gründungskörper
(10) vom Grund beabstandet haltbar und über die wenigstens eine Seilzugvorrichtung
(40, 40') vom schwimmenden Gründungskörper (10) aus ablassbar ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ballastanker (20) wenigstens eine mit Ballast befüllbare Ballastkammer (21) oder
Ballastwanne aufweist.
4. Anordnung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ballastanker (20) auf seiner zum Aufliegen auf dem Grund (90) ausgebildeten Unterseite
(25) eine umlaufende Schürze (26) und ein Unterdruckmodul (27), vorzugsweise ein Rückschlagventil
und/oder eine Pumpe, aufweist, wobei das Unterdruckmodul (27) zum Erzeugen eines Unterdrucks
beim oder nach dem Ablegen des Ballastankers (20) auf dem Grund (90) zwischen Ballastanker
(20) und Grund (90) innerhalb der Schürze (26) ausgebildet ist.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ballastanker (20) auf seiner dem Gründungskörper (10) zugewandten Oberseite (22)
eine den Gründungskörper (10) zentrierende Formgebung aufweist, die mit einer entsprechend
invertierten Formgebung des Gründungskörpers (10) an dessen dem Ballastanker (20)
zugewandten Unterseite (22) zusammenwirkt.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ballastanker (20) auf seiner dem Gründungskörper (10) zugewandten Oberseite (22)
ein Verbindungselement (28) aufweist, mit der der Ballastanker (20) nach vollständigem
Absenken des Gründungskörpers (10) derart an diesem befestigbar ist, dass wenigstens
ein Teil der Gewichtskraft des Ballastankers (20) über das Verbindungselement (28)
in den Gründungskörper (10) eingeleitet wird.
7. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens einer der Anker (20, 20') ein Erdanker (20') oder ein Verpressanker ist.
8. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der wenigstens eine Anker (20, 20') für jedes über diesen geführte Zugseil (30) eine
Umlenkrolle (24) zur Durchführung des Zugseils (20) als lose Rolle aufweist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen einem Zugseil (30) und dem Anker (20, 20') ein die Tragkraft des Zugseils
(30) verteilendes Anschlagmittel (31) vorgesehen ist.
10. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine der wenigstens einen Seilzugvorrichtung (40, 40') eine Seilwinde (40)
ist, wobei die Seilwinde (40) vorzugsweise an dem Gründungskörper (10) befestigt ist.
11. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens drei im Bereich zwischen Gründungskörper (10) und Anker (20, 20') voneinander
beabstandete Zugseile (30) vorgesehen sind.
12. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Gründungskörper (10) mehrere voneinander separat mit Ballast befüllbare Ballastkammern
(11) aufweist, wobei die Ballastkammern (11) im den Gründungskörper (10) selbst oder
in mit dem Gründungskörper (10) verbundene Auftriebskörper ausgebildet sein können.
13. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuerungseinheit vorgesehen ist, welche derart zur Steuerung der Befüllung der
wenigstens einen Ballastkammer (11) des Gründungskörpers (10) und der wenigstens einen
Seilzugvorrichtung (40, 40') ausgebildet ist, dass während des Absenkvorgangs des
Gründungskörpers (10) das wenigstens eine Zugseil (30) unter einer vorgegebenen Sollzugspannung
steht.
14. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Gründungskörpers (10) zur Flächengründung oder zur Tiefgründung ausgebildet und/oder
der Gründungskörper (10) in Beton-, Stahl- oder Hybridbauweise hergestellt ist.
15. Verfahren zur Installation von Offshore-Fundamenten mit einer Anordnung gemäß einem
der vorstehenden Ansprüche, wobei das wenigstens eine Zugseil (30) während des Absenkvorgangs
des Gründungskörpers (10) durch die Seilzugvorrichtung (40, 40') unter einer vorgegebene
Sollzugspannung gehalten wird.