[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorformen und Runden von Buchblocks zum
industriellen Fertigen hartgebundener Bücher. In der industriellen Fertigung solcher
Qualitätsbücher besteht ein hoher Druck zur wirtschaftlich sinnvolleren Automatisierung
der Verarbeitungsprozesse.
[0002] Die
DE102004026627 A1 schlägt dazu eine Vorrichtung zum Vorformen, Runden und Abpressen der Rücken von
Buchblocks in einer einzigen Bearbeitungsstation vor. Diese Entwicklung trachtet danach,
die Anzahl bisher auszuwechselnder Teile zu reduzieren, indem Funktionen, die bisher
unterschiedlichen Teilen zugewiesen waren, nun einem einzigen Formstück zugewiesen
sein sollen. Dieses Formstück dient gleichzeitig als Gegenhalter beim Vorformen, als
Schablone beim Runden und als Abpresswerkzeug.
[0003] Auch die
EP1350634 A2 beschäftigt sich mit der Ausgestaltung eines Formstückes. Die Auswechslung solcher
Formstücke soll dadurch vermieden werden, dass ein in der Form veränderliches Formstück
eingesetzt wird.
[0004] Eigene bekannte Entwicklungen von Vorrichtungen aus dem Hause der Anmelderin können
mit der folgenden Merkmalskombination als ein nächstkommender Stand der Technik angesehen
werden: Eine solche Vorrichtung zum Vorformen und Runden eines Buchblocks in einer
Buchfertigungsmaschine weist eine Transporteinrichtung und eine Auflageleiste auf,
womit der Buchblock auf einer verstellbaren Ladehöhe so in die Vorrichtung geladen
werden kann, dass der Vorderschnitt des Buchblocks auf der Auflageleiste zu liegen
kommt. Weiterhin weist die Vorrichtung eine Hubeinrichtung mit einem oberhalb des
zu rundenden Rückens des Buchblocks in vertikaler Richtung verstellbar angeordneten
Vorformstempel und mit zumindest zwei Prismenleisten zum Wälzrunden auf. Die Prismenleisten
sind oberhalb des Rückens des Buchblocks in dessen Längsrichtung zueinander beabstandet
angeordnete Vorformwerkzeuge für den direkten Kontakt mit dem Rücken des Buchblocks.
Weiterhin weist die Vorrichtung eine Rundeeinrichtung mit zwei gegensinnig derart
angetriebenen Rundewalzen auf, dass sie um parallele Rotationsachsen drehbar sind.
[0005] Es besteht weiterhin ein Bedarf an wirtschaftlich sinnvollen Verfahrensverbesserungen.
[0006] Dazu sieht die Erfindung vor, dass in Abhängigkeit von Parametern des Buchblocks
Aktoren der Bearbeitungsstation zumindest eine Verstellung der möglichst wenigen mit
dem Rücken des Buchblocks in Kontakt tretenden Teile in ihrer Lage und/oder Position
verändern.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist dazu zumindest einen ersten Antrieb auf, der
mit zumindest einem der Vorformwerkzeuge verbunden ist, um das zumindest eine Vorformwerkzeug
der zu den Rotationsachsen parallelen Längsrichtung folgend zu verschieben, sodass
mittels des zumindest einen Antriebs der Abstand der Vorformwerkzeuge in Längsrichtung
veränderbar ist.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Vorformen und Wälzrunden des Buchblocks, bei dem
zunächst eine Transporteinrichtung den Buchblock mit seinem Vorderschnitt in einer
Ladehöhe auf eine Auflageleiste transportiert, bei dem weiterhin mittels einer Hubeinrichtung
zum Vorformen des Buchblocks Vorformwerkzeuge zumindest auf einen Rücken des Buchblocks
aufgesetzt werden und bei dem mittels einer Rundeeinrichtung zum Wälzrunden Rundewalzen
an den Seiten des Buchbocks wirken, sieht vor, dass zur Vorbereitung des Vorformens
die oberhalb des Rückens des Buchblocks in dessen Längsrichtung zueinander beabstandet
angeordneten Vorformwerkzeuge mittels eines ersten Antriebs der Längsrichtung folgend
aufeinander zu oder voneinander weg verschoben werden.
[0009] Auf diese Weise kann die Vorrichtung dem Produktionsprozess flexibler angepasst werden,
was eine Automatisierung zumindest begünstigt. Zudem kann die Anzahl der wirksamen
Teile reduziert werden.
[0010] Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand jeweiliger Unteransprüche der nebengeordneten
Hauptansprüche.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung ist zumindest ein zweiter
Antrieb zumindest indirekt mit der Auflageleiste und / oder dem Vorformstempel verbunden
und aus einer Maschinensteuerung mit Abgleich der Blockdicke betätigt, um die Ladehöhe
und / oder die Höhenposition der Vorformwerkzeuge in Abhängigkeit der Blockdicke des
Buchblocks zu verstellen.
[0012] Die Ladehöhe richtete sich bei bekannten Vorrichtungen nach dem Rundeweg, weil die
Falzkante nach dem Laden und Runden immer auf einer bestimmten Höhe liegen muss. Nunmehr
wird die Vorrichtung bei Formatwechsel nach der vorteilhaften Ausführungsform zumindest
zusätzlich in Abhängigkeit der Blockdicke verstellt. Dieser Aufwand ist wirtschaftlich,
da weniger Wechselteile vorgehalten und diese seltener ausgewechselt werden müssen.
[0013] Gemäß einer nächsten vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung sind die Vorformwerkzeuge
als Prismenleisten mit im Querschnitt gesehen V-förmig aufeinander zulaufenden Prismenkanten
ausgebildet.
[0014] Die Anpassbarkeit der Vorrichtung mit Prismenleisten als automatisch verstellbare
Vorformwerkzeuge umzusetzen, ermöglicht eine Reduzierung der Anzahl solcher bekannter
auswechselbarer Komponenten. Wenn auch im Stand der Technik zahlreiche Prismenleisten
für unterschiedliche Buchformate vorzuhalten waren, bietet deren Grundform aber doch
einige bisher ungenutzte Freiheitsgrade. Kann man eben erfindungsgemäß mit dem Rücken
des Buchblocks in Kontakt tretende Teile automatisch beispielsweise in Abhängigkeit
der Dicke des Buchblocks in ihrer Lage und / oder Position verändern, hier die Prismenleisten
bei ggf. veränderter Ladehöhe horizontal verfahren, führen bestimmte Formatänderungen
zumindest bei sinnvoller Arbeitsvorbereitung und Auftragsgruppierung nicht zu zwangsläufigem
Auswechseln der Wechselteile. Die Prismenleisten haben beispielsweise schräge Prismenkanten,
die in einem großen Bereich für unterschiedliche Dicken des Buchblocks gleich gut
funktionieren, dabei aber normalerweise nur bestimmte Breiten des Buches zulassen
würden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann nun mit einer veränderten Höhe der Vorformeinrichtung
reagieren. Die Ladehöhe wird in vorteilhaften erfindungsgemäßen Steuerungen oder Regelungen
so berechnet und verstellt, dass bei einem fest eingestellten Rundeweg die Buchrücken
der verschieden dicken Buchblocks auf einer Horizontalen liegen. Bei unterschiedlich
dicken Buchblocks wird nach vorteilhaften Ausführungsformen die Auflageleiste mit
derselben Steuerung oder Regelung so weit verstellt, bis der Vorderschnitt auf deren
kreisförmiger Oberfläche anliegt, und die Vorformeinrichtung mit der Prismenleiste
fährt entsprechend der Buchdicke so weit, bis die Prismenkanten am Buchrücken anliegen.
[0015] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung weist der Vorformstempel
zumindest einen Schlitten auf und zumindest eine Prismenleiste, bevorzugt genau zwei
Prismenleisten, ist/sind auf jeweils einem Schlitten angeordnet.
[0016] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung weist der Vorformstempel
zumindest einen Schlitten auf und als einzige Vorformwerkzeuge mit Kontakt zum Rücken
des Buchblocks sind genau zwei Prismenleisten auf jeweils einem Schlitten angeordnet.
[0017] Das ermöglicht die Nutzung besonders präziser aber wenig aufwändiger Verstellmechanismen.
[0018] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung sind die Prismenleisten
je nach Blockdicke auswechselbar, wobei sie jeweils einen Dickenbereich von etwa 30
mm bis 40 mm abdecken. Besonders bevorzugt werden zwei Zweiersätze Prismenleisten
auswechselbar eingesetzt, von denen ein kleines Paar Prismenleisten den Dickenbereich
von 5 mm bis 40 mm und ein großes Paar Prismenleisten den Dickenbereich von 40 mm
bis 80 mm abdecken.
[0019] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung sind die Vorformwerkzeuge
derart miteinander gekoppelt angetrieben, dass sie ausschließlich symmetrisch zu einer
vertikalen Mittelachse des Buchblocks verstellbar sind.
[0020] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung sind die Vorformwerkzeuge
mittels einer einzigen Verstellspindel verstellbar, bevorzugt mit Rechts-/Linksgewinde
symmetrisch aufeinander zu oder voneinander weg.
[0021] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird / werden die Ladehöhe
und / oder der Hub des Vorformstempels in Abhängigkeit zumindest der Blockdicke eingestellt,
insbesondere um etwa 0,2 mm pro 1 mm Blockdicke, besonders bevorzugt zusätzlich in
Abhängigkeit wählbarer Runderadien. Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform
erfolgt eine Anpassung der Vorrichtung zusätzlich in Abhängigkeit der geometrischen
Form der eingesetzten und/oder einsetzbaren Prismenkanten.
[0022] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird die Ladehöhe
ausschließlich durch eine Verstellung der Auflageleiste in Abhängigkeit von Rundeweg,
Blockdicke des Buchblocks, Abstand der Falzkante vom Rücken des Buchblocks und einem
Verfahrweg äußerer Prismenkanten von als Vorformwerkzeuge ausgebildeten Prismenleisten
eingestellt.
[0023] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens werden die Vorformwerkzeuge
in Abhängigkeit von zumindest einem Parameter des Buchblocks um ein vorgegebenes Maß
X in vertikaler Richtung Y verstellt.
[0024] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens werden die Vorformwerkzeuge
in Abhängigkeit von zumindest einem Parameter des Buchblocks um einen vorgegebenen
Abstand in horizontaler Richtung zueinander verstellt, nämlich symmetrisch bezüglich
einer Mittelachse des Buchblocks.
[0025] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Dabei zeigen:
- Fig. 1
- Auszugsweise Schnittdarstellung durch eine Bearbeitungsstation einer Buchfertigungsmaschine,
nämlich durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit zwei übereinander gelegten, mit
durchgezogener Linie und strichpunktierter Linie dargestellten, verschieden dicken
Buchblocks,
- Fig. 2
- Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit dem dickeren der beiden in Figur 1 angedeuteten Buchblocks,
der zwischen Rundewalzen eingeklemmt ist,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht von schräg oben auf ausgewählte Komponenten der Vorrichtung
aus Figur 1, wobei ein Buchblock mit geringer Blockhöhe verarbeitet wird, weswegen
Vorformwerkzeuge in einen geringen Abstand zueinander verstellt sind,
- Fig. 4
- eine weitere Ansicht gemäß Figur 3, wobei ein Buchblock mit größerer Blockhöhe verarbeitet
wird, weswegen Vorformwerkzeuge in einen größeren Abstand zueinander verstellt sind,
und
- Fig. 5
- ein perspektivischer Schnitt durch die Vorrichtung aus Figur 1 in reduzierter Darstellungsauswahl
solcher Komponenten, die in einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung für
das Verstellen der Vorformwerkzeuge von Bedeutung sind.
[0026] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 10 zum Vorformen und Runden eines
Buchblocks 1, 1' mit zwei unterschiedlichen Dicken, dargestellt zum einen mit durchgezogener
Linie und zum anderen mit strichpunktierter Linie. Für das Vorformen stehen Vorformwerkzeuge
27 bereit, welche als Prismenleisten 27' ausgebildet und oberhalb eines Rückens 3
des Buchblocks 1, 1' angeordnet sind und zu einem späteren Zeitpunkt (vgl. Figur 2)
auf den Rücken 3 einwirken werden. Die Prismenleisten 27' erfindungsgemäßer Ausführungsformen
sind mit ihren Prismenkanten 30 und wegen ihrer besonderen Breite in der Lage, einen
recht großen Dickenbereich von Buchblocks 1,1' abzudecken. Zur Verdeutlichung dieser
Funktion erfindungsgemäßer Vorrichtungen 10 sind zwei Buchblocks 1, 1' mit sehr unterschiedlicher
Blockdicke gezeigt, wobei der erste Buchblock 1 eine größere Blockdicke und der mit
strichpunktierten Linien dargestellte, zweite Buchblock 1' eine gegenüber dem ersten
Buchblock 1 geringere Blockdicke aufweist.
[0027] Die Vorrichtung 10, besteht oberhalb des Buchblocks 1, 1' aus zwei Schlitten 13,
14 mit wechselbaren Prismenleisten 27'. Beabstandet dazu ist im Wesentlichen benachbart
zum Buchblock 1, 1' eine Rundeeinrichtung 50 mit Rundewalzen 57, 58 dargestellt, zwischen
denen der Buchblock 1, 1' eingeklemmt werden kann. Die Prismenleiste 27' ist in Figur
1 gleichzeitig in einer oberen und einer unteren Stellung dargestellt. In der unteren
Stellung berühren die Prismenkanten 30 den Rücken 3 des dickeren Buchblocks 1. Strichpunktiert
ist dargestellt, wie die Prismenleiste 27' mit ihren Prismenkanten 30 den Rücken 3
des weniger dicken Buchblocks 1' berühren. Der Unterschied dieser beiden Darstellungen
zeigt den nach einem vorteilhaften erfindungsgemäßen Verfahren berücksichtigten formatabhängigen
Verstellweg der Vorrichtung 10, d.h. ein vorgegebenes Maß X, um welches die jeweiligen
Vorformwerkzeuge 27 in Abhängigkeit von zumindest einem Parameter des Buchblocks 1,
1' in einer vertikalen Richtung Y verstellt werden.
[0028] Die Prismenkanten 30 drücken beim Vorformen mit einer definierten Kraft auf den Rücken
3 des Buchblocks 1, 1' und drücken damit einen auf eine Auflageleiste 63 gleitend
eingefahrenen Vorderschnitt 2 der Buchblocks 1 und 1' mit einer definierten Kraft
gegen eine kreisförmige Oberfläche 64 der Auflageleiste 63. Bei Buchblocks 1, 1' mit
geraden Rücken dient das Vorformen nur zum Ausrichten der Buchblocks 1, 1'. Dabei
werden dann Auflageleisten 63 eingesetzt, bei denen statt der kreisförmigen Oberfläche
64 eine ebene Oberfläche vorgesehen ist und bei denen die Prismenleiste 27' nur eine
gerade Prismenkante 30 besitzt.
[0029] Führungsrechen 59, 60, die Rundewalzen 57, 58 und Seitenplatten 53, 54 sind hierbei
so eng eingestellt, dass der Buchblock 1,1' durch den Druck der Prismenleisten 27'
nicht ausbricht aber dennoch in vertikaler Richtung Y verschiebbar ist.
[0030] Eine Einstellung auf ein neues Format des Buchblocks 1, 1' geschieht nach einem bevorzugten
erfindungsgemäßen Verfahren im Hinblick auf eine geplante Höhenverstellung eines Vorformstempels
11 durch vorangehende Verstellung einer Ladehöhe der Vorrichtung 10, nämlich der Prismenleiste
27' in Richtung des Rückens 3 des jeweiligen Buchblocks 1, 1' und / oder durch ein
bestimmtes Verstellen einer Auflageleiste 63 in vertikaler Richtung Y.
[0031] Figur 2 zeigt die Prismenleisten 27' in der Endlage des Hubes des Vorformstempels
11 der Vorrichtung 10 am Rücken 3 anliegend. Die beiden Rundewalzen 57, 58 sind dabei
in einem geschlossenen, den Buchblock 1 fixierenden Zustand gezeigt. Gegenüber Figur
1 sind die Rundewalzen 57, 58 lagernde Rundewagen 51, 52 mit Führungsrechen 59, 60
und den Rundewalzen 57, 58 um einen definierten Betrag in horizontaler Richtung W
quer zum Buchblock 1 zusammen gefahren. Die beiden Führungsrechen 59, 60 sind gefedert
ausgeführt und liegen mit leichtem Druck am Vorsatz 4 des Buchblocks 1 an. Je nach
Bewegungsprofil des Vorformstempels 11 und / oder der Auflageleiste 63 und je nach
Bewegungsprofil der Rundewalzen 57, 58 bewegen sich der Buchblock 1 und die Prismenleisten
27' nach oben. Die beiden Rundewalzen 57, 58 drehen sich dabei gegensinnig um ihre
parallelen Rotationsachsen 57', 58' in Drehrichtung Z nach außen. Sobald der Vorrundeprozess
abgeschlossen ist, wird der Buchblock 1 mittels Transporteinrichtungen 55, 56 geklemmt
und die Rundewagen 51, 52 mit den Führungsrechen 59, 60 und den Rundewalzen 57, 58
fahren um einen definierten Betrag in horizontaler Richtung W nach außen und geben
den Buchblock 1 frei.
[0032] Anschließend fahren die Transporteinrichtungen 55, 56 den geklemmten Buchblock 1
in horizontaler Längsrichtung V (Fig. 4) aus der Rundeeinrichtung 50 heraus. Die Rundewalzen
57, 58 drehen wieder so weit zurück, dass Ausnehmungen 61 der Rundewalzen 57, 58 horizontal
zu liegen kommen. Das Bewegungsprofil der Komponenten der Vorrichtung 10 in Y-Richtung
und das Bewegungsprofil der Drehbewegung Z der Rundewalzen 57, 58 werden in Abhängigkeit
der Blockdicke und der zu erzielenden Rundung für jedes Format neu festgelegt.
[0033] Figur 3 zeigt die Vorrichtung 10 mit Teilen der Rundeeinrichtung 50 und einem Buchblock
1 mit geringer, hier in einer zu den Rotationsachsen 57', 58' der Rundewalzen 57,
58 parallelen horizontaler Längsrichtung V (Fig. 4) verlaufender Blockhöhe. Der Buchblock
1 ist zwischen den Rundewalzen 57, 58 und den Führungsrechen 59, 60 eingeklemmt, wobei
der Führungsrechen 60 zur besseren Erkennbarkeit der weiteren beschriebenen Bauteile
ausgeblendet ist. Die Position der Schlitten 13, 14 ist so eingestellt, dass diese
mit ihrer eingebauten Prismenleiste 27' sowohl in die am nächsten zueinander beabstandeten,
zur Mitte symmetrischen, Ausnehmungen 62 der Führungsrechen 59, 60 als auch in die
am nächsten zueinander beabstandeten, zur Mitte symmetrischen, Ausnehmungen 61 der
Rundewalzen 57, 58 eintauchen können. Dargestellt ist auch eine Führungsstange 12,
entlang welcher der Vorformstempel 11 in vertikaler Richtung Y mittels eines Antriebs
31 oder mittels eines Kurvengetriebes verstellt wird. Ebenso dargestellt ist eine
Steuerung 32, welche den Antrieb 31 ansteuert.
[0034] Zudem kann der Antrieb 31 zumindest indirekt mit der in Fig. 1 gezeigten Auflageleiste
63 und / oder dem Vorformstempel 11 verbunden und aus einer ebenfalls nicht dargestellten
Maschinensteuerung mit Abgleich der Blockdicke betätigt sein, um die Ladehöhe und
/ oder die Höhenposition der Vorformwerkzeuge 27 in Abhängigkeit der Blockdicke zu
verstellen.
[0035] Figur 4 entspricht der Figur 3 mit dem Unterschied, dass ein Buchblock 1 mit einer
größeren Blockhöhe dargestellt ist, die sich hier ebenfalls in Längsrichtung V erstreckt.
Die beiden Schlitten 13,14 sind in einem nun im Vergleich zur Figur 3 größeren Abstand
zueinander dargestellt, entsprechend der größeren Blockhöhe. Die Schlitten 13, 14
können jetzt in die nach außen in der Reihenfolge nächsten Ausnehmungen 62 der Führungsrechen
59, 60 und in die nach außen in der Reihenfolge nächste Ausnehmungen 61 der Rundewalzen
57, 58 eintauchen. Die Ausnehmungen 62 der Führungsrechen 59, 60 und die Ausnehmungen
61 der Rundewalzen 57, 58 sind im dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel symmetrisch
zur Mitte der Rundeeinrichtung 50 verteilt.
[0036] Figur 5 zeigt die Vorrichtung 10 teilweise, nämlich nur im Hinblick auf ihre VerstellSchematik
vollständig, mit den zwei Schlitten 13, 14 und mit den wechselbaren Prismenleisten
27', welche entlang einer Führungsleiste 15 (Fig. 1) verstellt werden können. Die
Schlitten 13, 14 sind mit Verstellmuttern 18, 19 versehen, welche über eine Verstellspindel
20 verstellt werden können. Idealerweise ist die Verstellspindel 20 mit einem Links-
und einem Rechtsgewinde versehen, sodass die Schlitten 13, 14 symmetrisch zur Mitte
der Vorrichtung 10 und damit auch zur Mitte des Buchblocks 1 verstellt werden können.
Die Verstellspindel 20 ist in einem Lagerklotz 21 gelagert und wird mittels eines
an einer Motorplatte 25 befestigten und als Verstellmotor ausgebildeten ersten Antriebs
26 angetrieben, welcher ebenfalls mit der Steuerung 32 (Fig. 3) verbunden ist. Beispielsweise
ist dieser Antrieb 26 hier in der Art dargestellt, dass auf der Verstellspindel 20
ein Kettenrad 22 sitzt und dass auf dem Verstellmotor ein Kettenrad 23 sitzt, welche
Kettenräder 22, 23 mittels einer Kette 24 miteinander verbunden sind. Mittels des
ersten Antriebs 26 können die Prismenleisten 27' in einer zu den Rotationsachsen 57',
58' der Rundewalzen 57, 58 parallelen Längsrichtung folgend verschoben werden, sodass
der Abstand der Prismenleisten 27' in der Längsrichtung veränderbar ist.
[0037] Da die Prismenleisten 27' durch die Ausnehmungen 62 der in Fig. 1 gezeigten Führungsrechen
59, 60 tauchen müssen, können diese nur in einem festgelegten Raster verstellt werden.
Die Schlitten 13, 14 werden während der Produktion durch Klemmmechanismen gegen ein
Verrutschen gesichert. Vor der Verstellung werden die Klemmmechanismen gelöst und
anschließend wieder geschlossen. Vorzugweise werden die Klemmungen pneumatisch vorgenommen.
Dargestellt ist hier ein Klemmmechanismus, bei dem ein Spannzylinder 29 (Fig. 1) einen
Spannanker 28 bewegt, welcher dann über Klemmleisten 16, 17 die Schlitten 13, 14 auf
der Führungsleiste 15 (Fig. 1) festsetzt.
[0038] Unterhalb der oberen Formatgrenze und oberhalb der unteren Formatgrenze der eingewechselten
Prismenleiste 27' laufen alle formatbedingten Einstellungen automatisch ab. Ein Wechsel
auf ein anderes, einen abweichenden Dickenbereich des Buchblocks 1 abdeckendes Paar
Prismenleisten 27' wird dann vorgenommen, wenn die bisher eingesetzten Prismenleisten
27' zu breit oder zu schmal für den neu einzuladenden Buchblock 1 sind. Das Auswechseln
des zweiten Paares Prismenleisten 27' geschieht von Hand und wird automatisch von
der Maschine angezeigt. Dazu wird während der laufenden Produktion der nächste Auftrag
vermessen oder als Datensatz eingegeben. Dem Maschinenführer wird via Display die
Auswechselung mitgeteilt, sodass die Wechselteile bereitgestellt werden können, um
auch hier die Wechselzeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Da hier nur zwei Wechselteile
zum Einsatz kommen, kann die Anwesenheit eines bestimmten Wechselteiles leicht über
Sensoren abgefragt werden und immer der Einsatz des richtigen Wechselteiles überwacht
werden. Durch eine entsprechende Produktionsteuerung können die Aufträge entsprechend
des Formatumbruches zusammengefasst und so die Effektivität gesteigert werden.
1. Vorrichtung, zum Vorformen und Runden eines Buchblocks (1, 1') in einer Buchfertigungsmaschine,
aufweisend eine Transporteinrichtung (55, 56), eine Auflageleiste (63) auf einer verstellbaren
Ladehöhe zur Aufnahme eines Vorderschnitts (2) des Buchblocks (1, 1'), eine Hubeinrichtung
mit einem oberhalb eines zu rundenden Rückens (3) des Buchblocks (1, 1') in vertikaler
Richtung verstellbar angeordneten Vorformstempel (11) und mit zumindest zwei Vorformwerkzeugen
(27) zur Bearbeitung des Rückens (3) des Buchblocks (1, 1'), und eine Rundeeinrichtung
(50) mit zwei gegensinnig derart angetriebenen Rundewalzen (57, 58), dass sie um parallele
Rotationsachsen (57', 58') drehbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein erster Antrieb (26) mit zumindest einem der Vorformwerkzeuge (27) verbunden
ist, um das zumindest eine Vorformwerkzeug (27) einer zu den Rotationsachsen (57',
58') parallelen Längsrichtung folgend zu verschieben, sodass mittels des zumindest
einen Antriebs der Abstand der Vorformwerkzeuge (27) in der Längsrichtung veränderbar
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein zweiter Antrieb (31) zumindest indirekt mit der Auflageleiste (63)
und / oder dem Vorformstempel (11) verbunden und aus einer Maschinensteuerung mit
Abgleich der Blockdicke betätigt ist, um die Ladehöhe und / oder die Höhenposition
der Vorformwerkzeuge (27) in Abhängigkeit der Blockdicke zu verstellen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorformwerkzeuge (27) als Prismenleisten (27') mit im Querschnitt gesehen V-förmig
aufeinander zulaufenden Prismenkanten (30) ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorformstempel (11) zumindest einen Schlitten (13, 14) aufweist und zumindest
eine Prismenleiste (27'), bevorzugt genau zwei Prismenleisten (27'), auf jeweils einem
Schlitten (13, 14) angeordnet ist/sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorformstempel (11) zumindest einen Schlitten (13, 14) aufweist und als einzige
Vorformwerkzeuge (27) mit Kontakt zum Rücken (3) des Buchblocks (1, 1') genau zwei
Prismenleisten (27') auf jeweils einem Schlitten (13, 14) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prismenleisten (27') je nach Blockdicke auswechselbar sind und jeweils einen
Dickenbereich von etwa 30 mm bis 40 mm abdecken, dass insbesondere zwei Zweiersätze
Prismenleisten (27') auswechselbar einsetzbar sind, von denen ein kleines Paar Prismenleisten
(27') den Dickenbereich von 5 mm bis 40 mm und ein großes Paar Prismenleisten (27')
den Dickenbereich von 40 mm bis 80 mm abdecken.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorformwerkzeuge (27) derart miteinander gekoppelt angetrieben sind, dass sie
ausschließlich symmetrisch zu einer vertikalen Mittelachse des Buchblocks (1, 1')
verstellbar sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorformwerkzeuge (27) mittels einer einzigen Verstellspindel (20) verstellbar
sind, bevorzugt mit Rechts-/Linksgewinde symmetrisch aufeinander zu oder voneinander
weg.
9. Verfahren, zum Vorformen und Wälzrunden eines Buchblocks (1, 1'), wobei zunächst eine
Transporteinrichtung (55, 56) den Buchblock (1, 1') mit seinem Vorderschnitt (2) in
einer Ladehöhe auf eine Auflageleiste (63) transportiert, weiterhin mittels einer
Hubeinrichtung zum Vorformen des Buchblocks (1, 1') Vorformwerkzeuge (27) zumindest
auf einen Rücken (3) des Buchblocks (1, 1') aufgesetzt werden und mittels einer Rundeeinrichtung
(50) zum Wälzrunden Rundewalzen (57, 58) an den Seiten des Buchbocks (1, 1') wirken,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Vorbereitung des Vorformens die oberhalb des Rückens (3) des Buchblocks (1, 1')
in dessen Längsrichtung zueinander beabstandet angeordneten Vorformwerkzeuge (27)
mittels eines ersten Antriebs (26) der Längsrichtung folgend aufeinander zu oder voneinander
weg verschoben werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Durchführung verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ladehöhe und / oder der Hub des Vorformstempels (11) in Abhängigkeit zumindest
der Blockdicke eingestellt wird / werden, insbesondere um etwa 0,2 mm pro 1 mm Blockdicke,
besonders bevorzugt zusätzlich in Abhängigkeit wählbarer Runderadien und/ oder in
Abhängigkeit der Form von Prismenkanten (30) zumindest zweier der Vorformwerkzeuge
(27).
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Ladehöhe ausschließlich durch eine Verstellung der Auflageleiste (63) in Abhängigkeit
von Rundeweg, Blockdicke, Abstand der Falzkante vom Rücken (3) des Buchblocks (1,
1') und einem Verfahrweg äußerer Prismenkanten von als Vorformwerkzeuge (27) ausgebildeten
Prismenleisten (27'), eingestellt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorformwerkzeuge (27) in Abhängigkeit von zumindest einem Parameter des Buchblocks
(1, 1') um ein vorgegebenes Maß X in vertikaler Richtung Y verstellt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorformwerkzeuge (27) in Abhängigkeit von zumindest einem Parameter des Buchblocks
(1, 1') um einen vorgegebenen Abstand in horizontaler Richtung V zueinander verstellt
werden, nämlich symmetrisch bezüglich einer Mittelachse des Buchblocks (1, 1').