[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Pelletpresse zum Pressen von Pellets ausgehend
von einem Pressmaterial, mit einer rotierbaren Ringmatrize, die im wesentlichen radiale
Durchgangsbohrungen aufweist und in ihrem Inneren einen Pressraum ausgebildet in den
das Pressmaterial zuführbar ist, Pressmitteln, um das Pressmaterial zur Ausbildung
des Pellets durch die Durchgangsbohrungen zu pressen, und zumindest einer einen Anlegebereich
für ein über die Ringmatrize in deren Radialrichtung hinausragendes Pellet aufweisenden
Ablängvorrichtung, die an einem feststehenden Gehäuseteil der Pelletpresse derart
befestigt ist, dass der Anlegebereich im radial äußeren Bereich der drehbar gelagerten
Ringmatrize in einem radialen Abstand zu dieser angeordnet ist.
[0002] Eine gattungsgemäße Pelletpresse ist in verschiedenen Ausführungsformen aus der
DE 10 2013 111 828 A1 bekannt. Aus der Druckschrift sind zur Erzeugung möglichst gleichmäßig langer Pellets
bei zugleich geringer Bruchstaubproduktion im wesentlichen zwei Arten von Ablängvorrichtungen
vorgeschlagen. zum einen wird eine Ablängvorrichtung vorgeschlagen, welche anhand
einer Nut, einer Rippe oder eines Absatzes, welche sich jeweils mit einer bogenförmigen
Kontur jeweils im wesentlichen helixförmig über zumindest den Bereich einer der radialen
Durchgangsbohrungen der Ringmatrize erstrecken, eine Auslenkung von über die Ringmatrize
in Radialrichtung hinausragenden Pellets in axialer Richtung der Ringmatrize bewirken.
Aufgrund der Axialauslenkung wird der Pellet bei dem vorbekannten verfahren im Bereich
seines freien Endes im wesentlichen in axialer Richtung der Ringmatrize ausgelenkt,
wodurch eine im wesentlichen eine Axialkomponente aufweisende Kraft erzeugt wird,
welche dazu führt, dass der Pellet im Bereich des Außenumfangs der Ringmatrize in
einer definierten Länge abknickt. Nachteilig an dieser vorbekannten Ablängvorrichtung
für eine gattungsgemäße Pelletpresse ist vor allem deren aufwändiger Aufbau aufgrund
der helixförmigen verwindung, welche zu vergleichsweise hohen Herstellkosten führt.
Außerdem kann es bei bestimmten Anwendungen unerwünscht sein, eine Ablängung zwangsweise
mit einer Axialauslenkung zu koppeln.
[0003] Eine ebenfalls aus der
DE 10 2013 111 828 A1 vorbekannte alternative Ablängvorrichtung basiert demgegenüber nicht auf einer axialen
Auslenkung der Pellets. Stattdessen weist die vorbekannte Ablängvorrichtung eine parallel
zur Austrittsfläche der Ringmatrize gebogene Radialleitfläche auf, die als Ablängmittel
wirkt. Hierfür ist die Radialleitfläche in einem derartigen Abstand im radial äußeren
Bereich der Ringmatrize angebracht, dass ein Pellet, das über die Ringmatrize in deren
Radialrichtung hinausragt bzw. im Bereich eines Kollers der Pelletpresse nach außen
gepresst wird, im Bereich seines freien Endes, insbesondere seiner Stirnseite, an
der Radialleitfläche zum Anliegen kommt. Das Pellet bewegt sich dann an der Radialleitfläche
in umfangsrichtung derart entlang, dass es mittels einer in umfangsrichtung der Ringmatrize
wirkenden Reibkraft ausgelenkt wird, bis es im Bereich der Ringmatrize abknickt. Nachteilig
an dieser vorbekannten Ablängvorrichtung für eine gattungsgemäße Pelletpresse ist,
dass eine exakt auf die Krümmung der Austrittsfläche der Ringmatrize abgestimmte Krümmung
der Ablenkvorrichtung erforderlich ist, um den Abstand konstant zu halten. Ferner
sind besondere Anforderungen an die Oberfläche der Radialleitfläche der vorbekannten
Ablenkvorrichtung zu stellen, damit diese die erforderliche Reibkraft im zusammenwirken
mit dem Pellet entstehen lassen. Die Reibung kann zudem vom Betriebszustand der Pelletpresse
abhängen, beispielsweise von der Temperatur und/oder Beschaffenheit des Pressmaterials.
zudem existiert kein definierter Ort, an welchem ein Pellet abbricht, da die zum Abbrechen
führende Reibkraft eben von den Betriebsbedingungen, insbesondere auch der Drehzahl
der Ringmatrize, abhängig ist. Schließlich ist es nachteilhaft, dass die dem Prinzip
inhärente Führung der Pellets an der Radialleitfläche der bekannten Ablängvorrichtung
aufgrund der Reibung zu einer vermehrten Erzeugung von unerwünschten Kleinteilen führen
kann.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Pelletpresse mit
den eingangs genannten Merkmalen anzugeben, bei welcher unter vermeidung der Nachteile
des Standes der Technik die Erzeugung möglichst gleichmäßig langer Pellets kostengünstig
möglich ist.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Pelletpresse der eingangs genannten
Art, bei welcher sich der Anlegebereich in umfangsrichtung der Ringmatrize von einem
Frontazimutwinkel bis zu einem bezüglich einer bestimmungsgemäßen Rotationsrichtung
der Ringmatrize größeren Heckazimutwinkel erstreckt, wobei der Abstand zur Ringmatrize
in Abhängigkeit des Azimutwinkels variabel ausgestaltet ist.
[0006] Durch die variable Ausgestaltung des Abstands kann insbesondere eine Verringerung
des Abstands vorgesehen sein, welche zu einem Stauchbrechen überstehender Pellets
führt. Mit vorteil ist eine derartige Ablängvorrichtung günstig herstellbar, da weder
eine aufwendige helixförmige verwindung zur Erzeugung einer Axialauslenkung der Pellets
noch eine exakte Anpassung an die Krümmung der Ringmatrize vonnöten ist.
[0007] In Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Pelletpresse weist der Abstand der Ablängvorrichtung
bei einem gegebenen Minimalazimutwinkel ein Minimum auf. Mit vorteil definiert der
Ort auf dem Anlegebereich erfindungsgemäß bei dem Minimalazimutwinkel jenen, an welchem
ein Pellet abbrechen wird. Dies hat für die weitere Verarbeitung und Führung der abgebrochenen
Pellets vorteile.
[0008] wenn in weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Pelletpresse der Abstand der
Ablängvorrichtung in einem Bereich vom Frontazimutwinkel bis zum Minimalazimutwinkel
monoton abnimmt, werden die Bruchkanten der Pellets im Austrittsbereich aus den Durchgangsbohrungen
mechanisch belastet. Durch die entstehende Staubruchbelastung wird die Energie der
Flugbeschleunigung abrupt reduziert. Dies führt mit vorteil zu einer gleichmäßigen
Ausfransung der Bruchkanten, was im weiteren Fördern der Pellets zu weniger Feinteilen
führt.
[0009] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung nimmt der Abstand der Ablängvorrichtungen
von einem durch einen Azimutwinkelbereich vom Minimalazimutwinkel bis zum Heckazimutwinkel
definierten Heckabschnitt des Anlagebereichs, vorzugweise monoton, zu. Durch diese
Ausformung der Ablängvorrichtung der erfindungsgemäßen Pelletpresse dient diese in
dem dem Abbruchpunkt nachgelagerten Abschnitt zur gezielten Führung der losen Pellets,
beispielsweise, um diese auf weitere die Pellets beeinflussende Bauteile zu lenken.
Indem der Abstand zur Ringmatrize zunimmt, werden lose Pellets von der Ringmatrize
weggetragen, um auf diese weise mit vorteil nicht mit neuen durch die Durchgangsbohrungen
tretenden, noch nicht abgetrennten Pellets zu kollidieren.
[0010] In vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Pelletpresse ist ein durch einen
Azimutwinkelbereich von Frontazimutwinkel bis zum Minimalazimutwinkel definierter
Frontabschnitt des Anlagebereichs kleiner ausgestaltet als ein durch einen Azimutwinkelbereich
vom Minimalazimutwinkel bis zum Heckazimutwinkel definierter Heckabschnitt des Anlagebereichs.
Durch diese Ausgestaltung wird mit Vorteil erreicht, dass eine möglichst abrupte Verzögerung
des Pellets erfolgt, um diesen über einen kurzen winkelbereich abzubremsen und abzutrennen.
Auch diese Maßnahme führt mit Vorteil zu einer besonders gleichmäßigen Ausfransung
der Bruchkanten, um weniger Feinteile durch das Belasten der Druckkanten bei der Förderung
zu erzeugen. Der länger auslaufende Heckbereich dient wiederum zur gezielten Förderung
des abgetrennten Pellets.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein aus der betragsmäßigen
Differenz des Abstands der Ablängvorrichtung am Minimalazimutwinkel und des Abstands
der Ablängvorrichtung am Frontazimutwinkel einerseits und der betragsmäßigen Differenz
im Bogenmaß des Frontazimutwinkels und des Minimalazimutwinkels andererseits gebildeter
Quotient größer als ein aus der betragsmäßigen Differenz des Abstands der Ablängvorrichtung
am Minimalazimutwinkel und des Abstands der Ablängvorrichtung am Heckazimutwinkel
einerseits und der betragsmäßigen Differenz im Bogenmaß des Minimalazimutwinkels und
das Heckazimutwinkels andererseits gebildeter Quotient. Gemäß dieser Ausgestaltung
ist somit der sich verjüngende Abschnitt der Ablängvorrichtung erfindungsgemäß steiler
als der auslaufende Abschnitt, welcher mit abgetrennten Pellets wechselwirkt. Dies
hat wiederum den vorzug, dass eine vergleichsweise abrupte Abbremsung des freien Endes
der Pellets erfolgt, um ein Stauchbrechen an den Bruchkanten der Pellets zu provozieren.
Andererseits ist der weniger steile Auslauf hinter dem minimalen Abstand für eine
kontrollierte Führung des abgetrennten Pellets weg von der Austrittsfläche der Ringmatrize
optimiert.
[0012] wenn in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung die Ablängvorrichtung im Bereich
der Pressmittel angeordnet ist, wobei vorzugsweise die Pressmittel zumindest einen
Koller umfassen, der zu der Ringmatrize exzentrisch angeordnet ist und sich an deren
Innenumfang abzurollen vermag, wird das Staubrechen durch die Durchgangsbohrungen
hindurchtretender Pellets zusätzlich unterstützt. Denn während sich der Abstand zwischen
Ablängvorrichtung und Ringmatrize verringert, unter Erzeugung einer im wesentlichen
radial nach innen gerichteten Kraft, bewirken die Pressmittel, insbesondere Koller,
eine radial nach außen gerichtete Kraft, die am Pellet angreift.
[0013] vorzugsweise hat in Ausgestaltung der Erfindung der Anlegebereich zumindest in einem
Abschnitt vom Frontazimutwinkel bis zum Minimalazimutwinkel eine zur Ringmatrize gegenläufige
konvexe Krümmung. Auch diese Maßnahme bewirkt mit vorteil eine zügige Verzögerung
des Pellets, was in der Praxis zu einer wesentlich gleichmäßigeren Aufrauhung der
Bruchkanten geführt hat, als bei vorbekannten Ablängverfahren.
[0014] Gemäß einer besonders vorteilhaften weiterbildung der erfindungsgemäßen Pelletpresse
ist bezüglich der bestimmungsgemäßen Rotationsrichtung in Umfangsrichtung, insbesondere
in einem umfangsmäßigen Abstand, hinter der Ablenkvorrichtung eine Abbremsvorrichtung
mit einem Prallbereich vorgesehen, die an einem feststehenden Gehäuseteil der Pelletpresse
derart befestigt ist, dass der Prallbereich im radial äußeren Bereich der drehbar
gelagerten Ringmatrize in einem radialen Abstand zu dieser angeordnet ist, wobei sich
der Prallbereich in umfangsrichtung der Ringmatrize von einem Frontazimutwinkel bis
zu einem bezüglich einer bestimmungsgemäßen Rotationsrichtung der Ringmatrize größeren
Heckazimutwinkel erstreckt. Mit vorteil dient die Abbremsvorrichtung bei geeigneter
Positionierung im Rahmen der Erfindung zur sachten Abbremsung der losen Pellets. Dabei
werden mit vorteil die abgelösten Pellets vom Heckbereich der Ablängvorrichtung auf
die Abbremsvorrichtung gerichtet. Im Rahmen der Erfindung kann die Abbremsvorrichtung
sich unmittelbar an den Heckabschnitt der Ablenkvorrichtung anschließen oder in einem
umfangsmäßigen Abstand von dieser angeordnet sein.
[0015] Ebenfalls ist es im Rahmen der Erfindung möglich, dass die Abbremsvorrichtung mit
der Ablängvorrichtung einteilig ausgebildet ist.
[0016] Die wirkungsweise der Abbremsvorrichtung der erfindungsgemäßen Pelletpresse entfaltet
sich besonders günstig, wenn in Ausgestaltung der Erfindung zumindest ein Abschnitt
des Prallbereichs auf einer Tangente des Heckabschnitts des Anlagebereichs liegt.
In diesem Falle liegt der Prallbereich auf der Flugbahn der abgelösten Pellets, wie
sie durch den Auslaufbereich der Ablängvorrichtung definiert ist.
[0017] In bevorzugter Ausgestaltung ist der Abstand des Prallbereichs von der Ringmatrize
im wesentlichen konstant über die Ausdehnung in umfangsrichtung des Prallbereichs.
wenn die abgetrennten Pellets durch den Heckbereich der Abbremsvorrichtung auf eine
Flugbahn, welche sich von der Ringmatrize weg erstreckt, gebracht werden, führt die
erfindungsgemäße Krümmung des Prallbereichs der Abbremsvorrichtung konzentrisch zur
Ringmatrize zu einer allmählichen Verzögerung des Pellets unter Vermeidung der Entstehung
von Feinteilen.
[0018] Die erfindungsgemäße Pelletpresse wird noch verbessert, wenn der Abstand des Prallbereichs
zur Ringmatrize in Abhängigkeit des Azimutwinkels variabel ausgestaltet ist. Dann
lässt sich erfindungsgemäß eine Verzögerung und/oder Lenkung zum Zwecke des Austragens
der Pellets aus der Presse optimiert gestalten.
[0019] In diesem Zusammenhang ist es in vorteilhafter weiterbildung der Erfindung günstig,
wenn der Abstand der Abbremsvorrichtung in einem durch einen Azimutwinkelbereich von
einem Aufweitungsazimutwinkel bis zum Heckazimutwinkel definierten Heckabschnitt des
Prallbereichs, vorzugsweise monoton, zunimmt. Hierdurch kann eine besonders schonende
Abbremsung der Pellets erfolgen. Gleichzeitig wird mit Vorteil das abgetrennte Pellet
weiter von der Ringmatrize entfernt.
[0020] Um mit der erfindungsgemäßen Pelletpresse unterschiedliche Pressmaterialien jeweils
optimiert behandeln zu können und/oder bei variablen Betriebsbedingungen der Pelletpresse
eine Optimierung zu ermöglichen, sind gemäß einer Variante der Erfindung Längenverstellmittel
vorgesehen, um den Abstand der Ablängvorrichtung und/oder der Abbremsvorrichtung zu
der Ringmatrize zu variieren. Erfindungsgemäß können sowohl separate Längenverstellmittel
jeweils für die Ablängvorrichtung und die Abbremsvorrichtung vorgesehen sein. Gleichermaßen
kann ein Längenverstellmittel zur gekoppelten Abstandsverstellung sowohl der Ablängvorrichtung
als auch der Abbremsvorrichtung vorgesehen sein. Als Längenfeststellmittel kommen
alle dem Fachmann bekannten Möglichkeiten, insbesondere Stellschrauben oder dergleichen,
in Betracht.
[0021] Die Erfindung wird in einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf eine
Zeichnung beispielhaft beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Einzelheiten den Figuren
der Zeichnung zu entnehmen sind.
[0022] Funktionsmäßig gleiche Teile sind dabei mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0023] Die Figuren der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
- Fig. 1:
- Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Pelletpresse in bevorzugter Ausgestaltung;
- Fig. 2:
- Einzelheit II der erfindungsgemäßen Pelletpresse gemäß Fig. 1;
- Fig. 3:
- Detailansicht des Bereichs III gemäß Fig. 2 der erfindungsgemäßen Pelletpresse gemäß
Figuren 1 und 2;
- Fig. 4:
- Detailansicht einer Ablängvorrichtung in Alleinstellung als Bestandteil der erfindungsgemäßen
Pelletpresse gemäß den Figuren 1 bis 3;
- Fig. 5:
- Detailansicht einer Abbremsvorrichtung in Alleinstellung als Bestandteil der erfindungsgemäßen
Pelletpresse gemäß den Figuren 1 bis 3.
[0024] Fig. 1 zeigt in einer Querschnittansicht quer zur Rotationsachse eine bevorzugte
Ausgestaltung einer Pelletpresse 1 nach der Erfindung. Die Pelletpresse 1 weist eine
um die Rotationsachse 2 mittels eines nicht dargestellten Antriebs rotierbare Ringmatrize
3 auf. Die Ringmatrize 3 bildet in ihrem Inneren einen Pressraum 4. In den Pressraum
4 ist Pressmaterial 5 einführbar. Als Pressmaterial 5 kommt biogenes faserhaltiges
Pressmaterial oder anderes zur Herstellung von Pellets geeignetes Material in Betracht.
[0025] Im Pressraum 4 sind drei Koller 6 exzentrisch zu der Ringmatrize 3 angeordnet. Die
Koller 6 vermögen sich am Innenumfang 7 der Ringmatrize 3 in einer weise abzurollen,
dass das Pressmaterial 5 zur Bildung von Pellets 8 durch radiale Durchgangsbohrungen
9, die in der Ringmatrize 3 ausgebildet sind, gepresst wird. Die Ringmatrize 3 ist
gegenüber einem feststehenden Gehäuse 10 drehbar gelagert.
[0026] An dem feststehenden Gehäuse 10 ist eine Ablängvorrichtung 11 befestigt. Die Ablängvorrichtung
11 ist derart befestigt, dass sie im radial äußeren Bereich der Ringmatrize 3 in einem
radialen Abstand zur Ringmatrize 3 angeordnet ist. Dabei ist die Ablängvorrichtung
11 am Gehäuse 10 in umfangsrichtung der Ringmatrize 3 am Ort mit einem größeren Azimutwinkel
bezogen auf die Rotationsachse 2 der Ringmatrize 3 angeordnet als eine Drehachse 12
des Kollers 6.
[0027] Bezüglich der bestimmungsgemäßen Rotationsrichtung 13 der Ringmatrize 3 in einem
umfangsmäßigen Abstand 14 hinter der Ablängvorrichtung 11 ist eine als Prallplatte
15 ausgestaltete Abbremsvorrichtung angeordnet. Die Prallplatte 15 ist dabei an dem
festen Gehäuse 10 befestigt. Die zuletzt beschriebenen Aspekte insbesondere hinsichtlich
der relativen Anordnung der Ablängvorrichtung 11 und der Prallplatte zueinander sind
besonders gut in Fig. 3 zu erkennen. Sowohl die Prallplatte 15 als auch die Ablängvorrichtung
11 sind in radialer Richtung der Ringmatrize 3 gleichermaßen wie in umfangsrichtung
der Ringmatrize 3 verstellbar, um den Abstand der Ablängvorrichtung 11 zum radial
äußeren Bereich der Ringmatrize 3 bzw. den umfangsmäßigen Abstand 14 der Ablängvorrichtung
11 zur Prallplatte 15 zu variieren. Die verstellbarkeit kann im Rahmen der Erfindung
sowohl separat als auch für die Baugruppe bestehend aus der Ablenkvorrichtung 11 und
der Prallplatte des 15 gemeinsam ausgestaltet sein.
[0028] Nachfolgend wird insbesondere mit Bezug auf Fig. 2 und Fig. 4 die genauere Ausgestaltung
der Ablängvorrichtung 11 der erfindungsgemäßen Pelletpresse 1 näher erläutert. Die
Ablängvorrichtung 11 ist als Abstreifblech 11 ausgestaltet, welches im in die Pelletpresse
1 eingebauten zustand in axialer Richtung der Pelletpresse 11 symmetrisch, d.h. unveränderlich,
ist.
[0029] Das Abstreifblech 11 weist eine zur Ringmatrize 3 gegenläufige konvexe Krümmung auf.
Dabei ist die Krümmung so gewählt, dass in einem Bereich von einem Frontazimutwinkel
16 bis zu einem Minimalazimutwinkel 17 der radiale Abstand des Abstreifblechs 11 zum
äußeren Bereich der Ringmatrize 3 monoton abnimmt. Der radiale Abstand des Abstreifblechs
11 zum äußeren Bereich der Ringmatrize 3 hat ein Minimum bei dem Minimalazimutwinkel
17. Die Azimutwinkelangaben sind im Sinne eines Polarkoordinatensystems zu verstehen.
In Fig. 2 sind die Winkel bezogen auf einen willkürlichen 0°-winkel gezeigt.
[0030] In einem Abschnitt 18 des Abstreifblechs 11, der sich vom Minimalazimutwinkel 17
bis zum Heckazimutwinkel 19 erstreckt, ist die Krümmung derart ausgestaltet, dass
der radiale Abstand des Abstreifblechs 11 zum äußeren Bereich der Ringmatrize 3 monoton
zunimmt. Die den Abschnitt 18 definierenden Winkel im Polarkoordinatensystem sind
in Fig. 4 durch Linien, die sich vom äußeren Bereich der Ringmatrize 3 bis zum Abstreifblech
11 erstrecken, angedeutet. wie besonders gut in Fig. 4 zu erkennen, ist der Abschnitt
des Abstreifblechs 11 vom Frontazimutwinkel 16 bis zu Minimalazimutwinkel 17 kürzer
als der Abschnitt 18 vom Minimalazimutwinkel 17 bis zum Heckazimutwinkel 19. Außerdem
ist in Fig. 4 zu erkennen, dass der radiale Abstand des Abstreifblechs 11 zum äußeren
Bereich der Ringmatrize 3 schneller abnimmt als er im Abschnitt 18 vom Minimalazimutwinkel
17 bis zum Heckazimutwinkel 19 wieder zunimmt.
[0031] Insbesondere mit Bezugnahme auf die Figuren 2 sowie 5 wird nachstehend die Formgebung
der Prallplatte 15 als Abbremsvorrichtung näher beschrieben.
[0032] In der Fig. 4 ist die Außenkontur der Ringmatrize 3 lediglich zur Orientierung und
veranschaulichung der Variation des Abstands zwischen der Ringmatrize 3 und dem Abstreifblech
11 angedeutet. Einzelheiten wie insbesondere die Durchgangsbohrungen 9 sind in Fig.
4 nicht dargestellt.
[0033] Wie in Fig. 5 in Verbindung mit Fig. 2 veranschaulicht, erstreckt sich die Prallplatte
15 bezogen auf Polarkoordinaten vom Frontazimutwinkel 20 der Prallplatte 15 über einen
Aufweitungsazimutwinkel 21 bis zum Heckazimutwinkel 22 der Prallplatte 11. Dabei ist
der Bereich der Prallplatte 15 vom Frontazimutwinkel 20 bis zum Aufweitungsazimutwinkel
21 durch einen im wesentlichen konstanten radialen Abstand zum äußeren Bereich der
Ringmatrize 3 gekennzeichnet. Der Aufweitungsazimutwinkel 21 definiert demgegenüber
den übergang zu einem Heckabschnitt 23 der Prallplatte 15, bei welchem der radiale
Abstand der Prallplatte 15 zur Ringmatrize 3 zunimmt.
[0034] Besonders gut ist in Fig. 3 zu erkennen, dass die Prallplatte 15 auf einer Tangente
25 des Heckabschnitts 24 des Abstreifblechs 11 liegt.
[0035] Die Funktionsweise der in den Figuren 1 bis 4 offenbarten Pelletpresse 1 gemäß der
Erfindung ist wie folgt. Durch die Rotation der angetriebenen Ringmatrize 3 wird durch
die Koller 6 in für sich genommen bekannter weise Pressmaterial 5, wie zum Beispiel
biogenes faserhaltiges Pressmaterial, durch die Durchgangsbohrungen 9 in der Ringmatrize
3 gepresst, so dass über den äußeren Bereich der Ringmatrize 3 Pellets 8 hinausragen,
wie in Fig. 3 skizziert.
[0036] Durch die Rotation der Ringmatrize 3 in Rotationsrichtung 13 werden die Pellets mit
ihrem freien Ende gegen die Ablängvorrichtung 11 beziehungsweise das Ablängblech 11
gedrückt. Die Formgebung des Ablängblechs 11 und dessen Anbringung relativ zur Ringmatrize
3 führen dazu, dass in dem Abschnitt vom Frontazimutwinkel 16 bis zum Minimalazimutwinkel
17 die Pellets 8 vergleichsweise abrupt gestaucht werden, bis sie am Punkt des Minimalazimutwinkels
17 an der Bruchkante im Bereich der Ringmatrize 3 abbrechen.
[0037] Sodann werden die losen Pellets 8 von dem Abschnitt 18 des Ablängblechs 11, welcher
sich vom Minimalazimutwinkel 17 bis zum Heckazimutwinkel 19 erstreckt, derart geleitet,
dass sie sich radial von der Ringmatrize 3 entfernen.
[0038] Im Heckabschnitt 24 des Ablenkblechs 11 verlassen die abgetrennten Pellets 8 das
Abbängblechs 11 in Richtung der Tangente 25 und prallen nach Durchlaufen des umfangmäßigen
Abstands 14 zwischen Ablängblech 11 und Prallplatte 15 auf die Prallplatte 15. Dort
werden sie von der Prallplatte 15 in dem Abschnitt vom Frontazimutwinkel 20 bis zur
Aufweitung des Azimutwinkels 21 in gleich bleibendem Abstand zur Ringmatrize 3 geführt
und auf diese weise abgebremst.
[0039] Bei Erreichen des Aufweitungsazimutwinkels 21 auf der Prallplatte 15 erfolgt eine
weitere Verzögerung, die jedoch geringer ist, da die Pellets 8 gleichzeitig radial
weiter von der Ringmatrize 3 weggeleitet werden.
[0040] Auf diese weise ist eine Pelletpresse vorgeschlagen, welche nach einem Staubruchverfahren
Pellets mit enger Längenverteilung und gleichmäßiger Ausfransung der Bruchkanten zu
erzeugen vermag, wobei beim weiteren Fördern der Pellets wenige Feinteile entstehen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0041]
- 1
- Pelletpresse
- 2
- Rotationsachse
- 3
- Ringmatrize
- 4
- Pressraum
- 5
- Pressmaterial
- 6
- Koller
- 7
- Innenumfang
- 8
- Pellet
- 9
- Durchgangsbohrung
- 10
- Gehäuse
- 11
- Ablängvorrichtung
- 12
- Drehachse
- 13
- Rotationsrichtung
- 14
- umfangsmäßiger Abstand
- 15
- Prallplatte
- 16
- Frontazimutwinkel
- 17
- Minimalazimutwinkel
- 18
- Abschnitt
- 19
- Heckazimutwinkel
- 20
- Frontazimutwinkel (Prallplatte)
- 21
- Aufweitungsazimutwinkel
- 22
- Heckazimutwinkel
- 23
- Heckabschnitt (Prallplatte)
- 24
- Heckabschnitt (Ablängvorrichtung)
- 25
- Tangente
1. Pelletpresse (1) zum Pressen von Pellets (8) ausgehend von einem Pressmaterial (5),
mit einer rotierbaren Ringmatrize (3), die im wesentlichen radiale Durchgangsbohrungen
(9) aufweist und in ihrem Inneren einen Pressraum (4) ausbildet, in den das Pressmaterial
(5) zuführbar ist,
Pressmitteln (6), um das Pressmaterial (5) zur Ausbildung des Pellets (8) durch die
Durchgangsbohrungen (9) zu pressen, und zumindest einer einen Anlegebereich für ein
über die Ringmatrize (3) in deren Radialrichtung hinausragendes Pellet (8) aufweisenden
Ablängvorrichtung (11), die an einem feststehenden Gehäuseteil (10) der Pelletpresse
(1) derart befestigt ist, dass der Anlegebereich im radial äußeren Bereich der drehbar
gelagerten Ringmatrize (3) in einem radialen Abstand zu dieser angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Anlegebereich in umfangsrichtung der Ringmatrize (3) von einem
Frontazimutwinkel (16) bis zu einem bezüglich einer bestimmungsgemäßen Rotationsrichtung
(13) der Ringmatrize (3) größeren Heckazimutwinkel (19) erstreckt, wobei der Abstand
zur Ringmatrize (3) in Abhängigkeit des Azimutwinkels (16, 17, 19) variabel ausgestaltet
ist.
2. Pelletpresse (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Ablängvorrichtung (11) bei einem gegebenen Minimalazimutwinkel (17)
ein Minimum aufweist.
3. Pelletpresse (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Ablängvorrichtung (11) in einem Bereich vom Frontazimutwinkel (16)
bis zum Minimalazimutwinkel (17) monoton abnimmt.
4. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Ablängvorrichtung (11) in einem durch einen Azimutwinkelbereich vom
Minimalazimutwinkel (17) bis zum Heckazimutwinkel (19) definierten Heckabschnitt des
Anlegebereichs, vorzugsweise monoton, zunimmt.
5. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein durch einen Azimutwinkelbereich vom Frontazimutwinkel (16) bis zum Minimalazimutwinkel
(17) definierter Frontabschnitt des Anlegebereichs kleiner ausgestaltet ist als ein
durch einen Azimutwinkelbereich vom Minimalazimutwinkel (17) bis zum Heckazimutwinkel
(19) definierter Heckabschnitt des Anlegebereichs.
6. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein aus der betragsmäßigen Differenz des Abstands der Ablängvorrichtung (11) am Minimalazimutwinkel
(17) und des Abstands der Ablängvorrichtung (11) am Frontazimutwinkel (16) einerseits
und der betragsmäßigen Differenz im Bogenmaß des Frontazimutwinkels (16) und des Minimalazimutwinkels
(17) andererseits gebildeter Quotient größer ist als ein aus der betragsmäßigen Differenz
des Abstands der Ablängvorrichtung (11) am Minimalazimutwinkel (17) und des Abstands
der Ablängvorrichtung (11) am Heckazimutwinkel (19) einerseits und der betragsmäßigen
Differenz im Bogenmaß des Minimalazimutwinkel (17)s und des Heckazimutwinkels (19)
andererseits gebildeter Quotient.
7. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablängvorrichtung (11) im Bereich der Pressmittel (6) angeordnet ist, wobei vorzugsweise
die Pressmittel (6) zumindest einen Koller (6) umfassen, der zu der Ringmatrize (3)
exzentrisch angeordnet ist und sich an deren Innenumfang (7) abzurollen vermag.
8. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlegebereich zumindest in einem Abschnitt vom Frontazimutwinkel (16) bis zum
Minimalazimutwinkel (17) eine zur Ringmatrize (3) gegenläufige konvexe Krümmung aufweist.
9. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bezüglich der bestimmungsgemäßen Rotationsrichtung in umfangsrichtung, insbesondere
in einem umfangsmäßigen Abstand, hinter der Ablängvorrichtung (11) eine Abbremsvorrichtung
(15) mit einem Prallbereich vorgesehen ist, die an einem feststehenden Gehäuseteil
(10) der Pelletpresse (1) derart befestigt ist, dass der Prallbereich im radial äußeren
Bereich der drehbar gelagerten Ringmatrize (3) in einem radialen Abstand zu dieser
angeordnet ist, wobei sich der Prallbereich in Umfangsrichtung der Ringmatrize (3)
von einem Frontazimutwinkel (20) bis zu einem bezüglich einer bestimmungsgemäßen Rotationsrichtung
(13) der Ringmatrize (3) größeren Heckazimutwinkel (22) erstreckt.
10. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Abschnitt des Prallbereichs auf einer Tangente (25) des Heckabschnitts
des Anlegebereich liegt.
11. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand des Prallbereichs von der Ringmatrize (3) im wesentlichen konstant über
die Ausdehnung in umfangsrichtung des Prallbereichs ist.
12. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand des Prallbereichs zur Ringmatrize (3) in Abhängigkeit des Azimutwinkels
(19, 20, 21) variabel ausgestaltet ist.
13. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Abbremsvorrichtung (15) in einem durch einen Azimutwinkelbereich
von einem Aufweitungsazimutwinkel (21) bis zum Heckazimutwinkel definierten Heckabschnitt
des Prallbereichs, vorzugsweise monoton, zunimmt.
14. Pelletpresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Längenverstellmittel vorgesehen sind, um den Abstand der Ablängvorrichtung (11) und/oder
der Abbremsvorrichtung (15) zu der Ringmatrize (3) zu variieren.