[0001] Die Erfindung betrifft eine Rotationsdruckmaschine mit mindestens einem Druckwerk,
insbesondere eine Rollenrotationsdruckmaschine.
[0002] Ein Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine zum Bedrucken eines Bedruckstoffs wie
einer Bedruckstoffbahn weist üblicherweise einen Formzylinder auf zum Tragen einer
Druckformanordnung zur Abbildung mindestens eines Druckbildes auf dem Bedruckstoff
und zur Abbildung mindestens zweier mit dem Druckbild in Anordnungsbeziehung stehender
Registermarken auf dem Bedruckstoff benachbart zu zwei in einer Axialrichtung des
Formzylinders entgegengesetzten Begrenzungsrändern des Bedruckstoffs. Die Druckformanordnung
kann dabei von einer Mehrzahl von auf dem Formzylinder aufgenommenen Druckplatten
gebildet sein. Übliche Rotationsdruckmaschinen, wie Rotationsdruckmaschinen zum Mehrfarbendruck,
weisen normalerweise mehrere Druckwerke zum nacheinander Bedrucken des Bedruckstoffs
auf.
[0003] Beim Mehrfarbendruck mit üblichen Druckplatten kann es über die Bedruckstoffbreite
(z.B. Bahnbreite) in Axialrichtung des Formzylinders zu unterschiedlichen Passerfehlern
im Umfang kommen. Die Passerfehler können einerseits durch Fehler in der Plattenherstellung
oder der Fixierung der Platten auf dem Formzylinder hervorgerufen werden und sind
daher statischer Natur. Die Passerfehler können sich im Wesentlichen aus Schrägstellungen
beim Belichten und Biegen der Platten, aus mechanischem Spiel und Ungenauigkeiten
beim Platteneinlegen oder der Plattenspannvorrichtung selbst ergeben. In diesen Fällen
kann von einer Schrägstellung oder auch Drehung der betreffenden Druckplatte ausgegangen
werden. Andererseits können bei Passerfehlern auch dynamische Effekte eine Rolle spielen,
welche durch Unterschiede in der Bahnspannung einer Bedruckstoffbahn bedingt und damit
abhängig von einer Maschinengeschwindigkeit sowie den Materialeigenschaften des Bedruckstoffes
selbst sein können.
[0004] Zur Kompensation solcher wie o.g. Passerfehler können Verstellungen eines Diagonalregisters
und/oder eines Schrägregisters einer Rotationsdruckmaschine genutzt werden. Die Überprüfung
von Schrägstellungen des Druckbildes wird derzeit von einem Maschinenbediener selbst
vorgenommen, indem der Maschinenbediener die Umfangspasser jeweils in der Nähe der
Begrenzungsränder des Bedruckstoffs visuell miteinander vergleicht. Wenn vom Maschinenbediener
Abweichungen bzw. Umfangspasserfehler visuell erkannt werden, führt dieser zur Kompensation
eine Verstellung des Diagonalregisters in dem entsprechenden Druckwerk und/oder eine
Verstellung einer Leitwalze vor dem ersten Druckwerk durch.
[0005] Durch den Trend zu immer breiteren Rotationsdruckmaschinen wird es jedoch z.B. durch
eine Vielzahl möglicher Strangführungen für einen Maschinenbediener zusehends schwieriger,
Passerfehler am bedruckten Bedruckstoff richtig zuzuordnen und die entsprechenden
Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Zudem ist es z.B. bei Verstellungen des Diagonalregisters
schwierig, eine Korrektur im richtigen Ausmaß durchzuführen. Darüber hinaus können
Störungen in hohem Masse durch den verwendeten Bedruckstoff und die Bahnspannungsverhältnisse
bedingt und daher Schwankungen unterworfen sein. Im Ergebnis kann die Belastung eines
Maschinenbedieners zunehmen und können sich die Druckqualität und die Auflagenstabilität
verschlechtern.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rotationsdruckmaschine bereitzustellen,
welche bei Entlastung eines Maschinenbedieners eine verbesserte Druckqualität und
Auflagenstabilität ermöglicht.
[0007] Dies wird mit einer Rotationsdruckmaschine gemäß Anspruch 1 erreicht. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0008] Gemäß der Erfindung wird eine Rotationsdruckmaschine zum Bedrucken eines Bedruckstoffs,
insbesondere eine Rollenrotationsdruckmaschine zum Bedrucken einer Bedruckstoffbahn
als Bedruckstoff, bereitgestellt. Die Rotationsdruckmaschine weist mindestens ein
Druckwerk, mindestens eine Erfassungseinrichtung, eine Steuereinrichtung und eine
Stelleinrichtung auf.
[0009] Das mindestens eine Druckwerk umfasst einen Formzylinder zum Tragen einer Druckformanordnung
zur Abbildung mindestens eines Druckbildes auf dem Bedruckstoff und zur Abbildung
mindestens zweier mit dem mindestens einen Druckbild in Anordnungsbeziehung stehender
Registermarken auf dem Bedruckstoff benachbart zu zwei in einer Axialrichtung des
Formzylinders entgegengesetzten Begrenzungsrändern des Bedruckstoffs.
[0010] Die Erfassungseinrichtung ist eingerichtet, die Registermarken auf dem Bedruckstoff
automatisch zu erfassen und für jede erfasste Registermarke ein Erfassungssignal zu
erzeugen. Die Steuereinrichtung ist mit der Erfassungseinrichtung verbunden und eingerichtet,
durch Vergleichen der Erfassungssignale für die Registermarken einen Umfangspasserfehler
des Druckbildes auf dem Bedruckstoff zu bestimmen und auf Basis des Umfangspasserfehlers
einen Kompensationswert zur Kompensation des Umfangspasserfehlers zu ermitteln und
als Stellsignal bereitzustellen.
[0011] Die Stelleinrichtung ist mit der Steuereinrichtung verbunden und eingerichtet, mittels
mindestens eines automatisch ansteuerbaren Stellgliedes auf Basis des Stellsignals
automatisch eine auf die Axialrichtung des Formzylinders bezogene Verschränkung zwischen
dem Formzylinder und dem Bedruckstoff zu realisieren, um den Umfangspasserfehler zu
kompensieren.
[0012] Durch die automatische Erfassung der Registermarken, welche z.B. als Farbregistermarken
ausgebildet sein können, und die automatische Kompensation eines möglichen Umfangspasserfehlers,
d.h. durch die ständige automatische Beobachtung und Aussteuerung bzw. Kompensation
von Passerschwankungen, können mit der erfindungsgemäßen Rotationsdruckmaschine bei
Entlastung eines Maschinenbedieners eine verbesserte Druckqualität und Auflagenstabilität
erzielt werden.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist das mindestens eine Druckwerk einen
Übertragungszylinder auf zum Zusammenwirken mit dem Formzylinder und dem Bedruckstoff,
um das mindestens eine Druckbild auf den Bedruckstoff zu übertragen. Der Formzylinder
weist an zwei in seiner Axialrichtung entgegengesetzten Längsenden jeweils einen Lagerzapfen
auf, wobei der eine Lagerzapfen an einem Schwenklager gelagert ist, so dass der Formzylinder
an dem Schwenklager entlang einer Druckrichtung gegenüber dem Übertragungszylinder
verschwenkbar ist. An dem anderen Lagerzapfen ist ein automatisch ansteuerbares Stellglied
der Stelleinrichtung angeordnet, um den Formzylinder zur Kompensation des Umfangspasserfehlers
um einen zu dem Stellsignal korrespondierenden Schwenkwinkel zu verschwenken. Durch
ein solches Verschwenken des Formzylinders wird dieser gegenüber dem Bedruckstoff
verschränkt, so dass der Umfangspasserfehler automatisch kompensiert wird.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Rotationsdruckmaschine
außerdem eine Bedruckstoffleitwalze auf, die in einer Bedruckstoffdurchlaufrichtung
der Rotationsdruckmaschine vor dem mindestens einen Druckwerk angeordnet ist, um den
Bedruckstoff vor Eintritt in das mindestens eine Druckwerk zu führen. Die Bedruckstoffleitwalze
weist an zwei in einer Axialrichtung dieser entgegengesetzten Längsenden jeweils einen
Lagerzapfen auf, wobei der eine Lagerzapfen an einem Schwenklager gelagert ist, so
dass die Bedruckstoffleitwalze an dem Schwenklager gegenüber dem Bedruckstoff verschwenkbar
ist. An dem anderen Lagerzapfen ist ein automatisch ansteuerbares Stellglied der Stelleinrichtung
angeordnet, um die Bedruckstoffleitwalze zur Kompensation des Umfangspasserfehlers
um einen zu dem Stellsignal korrespondierenden Schwenkwinkel zu verschwenken. Durch
ein solches Verschwenken der Bedruckstoffleitwalze wird die Spannung des Bedruckstoffs
einseitig verändert und dadurch der Bedruckstoff gegenüber dem Formzylinder verschränkt,
so dass der Umfangspasserfehler automatisch kompensiert wird. Bevorzugt bildet in
diesem Fall das mindestens eine Druckwerk eine erste Druckstelle der Rotationsdruckmaschine.
[0015] Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung weist jedes Stellglied der Stelleinrichtung
einen vorbestimmten Gesamtstellweg auf, wobei jedes Stellglied der Stelleinrichtung
in einer Nullstellung, die zu einem umfangspasserfehlerfreien Zustand korrespondiert,
auf eine Mittelstellung des Gesamtstellweges gestellt ist. Dadurch können vorteilhaft
auch bidirektionale Passerabweichungen kompensiert werden.
[0016] Gemäß noch einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Erfassungseinrichtung
eingerichtet, die Registermarken auf dem Bedruckstoff mit einer Abtastrate von einmal
pro Umdrehung des Formzylinders zu erfassen, und eingerichtet, mit gegenüber der Abtastrate
der Registermarken erhöhter Abtastrate eine aktuelle Maschinenbeschleunigung der Rotationsdruckmaschine
zu erfassen. Bevorzugt ist in diesem Fall die Steuereinrichtung eingerichtet, auf
Basis der aktuellen Maschinenbeschleunigung eine aktuelle Maschinengeschwindigkeit
der Rotationsdruckmaschine zu ermitteln und diese bei der Kompensation des Umfangspasserfehlers
mit zu berücksichtigen. Dadurch kann die Genauigkeit der Kompensation des Umfangspasserfehlers
erhöht werden und können damit die Druckqualität und Auflagenstabilität weiter erhöht
werden.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Rotationsdruckmaschine
mehrere wie das mindestens eine Druckwerk ausgebildete Druckwerke zum nacheinander
Bedrucken des Bedruckstoffs auf. Die Steuereinrichtung ist eingerichtet, durch einen
Transport des Bedruckstoffs zwischen den Druckwerken bedingte Totzeiten für eine Erfassung
der Registermarken auf dem Bedruckstoff zu ermitteln und diese bei der Kompensation
des Umfangspasserfehlers mit zu berücksichtigen. Dadurch kann die Genauigkeit der
Kompensation des Umfangspasserfehlers erhöht werden und können damit die Druckqualität
und Auflagenstabilität weiter erhöht werden.
[0018] Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung weisen die Formzylinder der Druckwerke
jeweils einen vordefinierten Zylinderumfang auf, wobei die Steuereinrichtung eingerichtet
ist, die Totzeiten auf Basis von Vielfachen der Zylinderumfänge zu ermitteln. Mit
den Vielfachen der Zylinderumfänge kann eine einfache Annahme für Totstrecken zwischen
den Druckwerken getroffen werden.
[0019] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform und unter
Bezugnahme auf die beigefügten Figuren detaillierter beschrieben.
- Fig.1
- zeigt eine Ansicht zum Erläutern einer Druckplattenschrägstellung auf dem Formzylinder
eines Druckwerks.
- Fig.2
- zeigt ein in der Ausführungsform der Erfindung verwendetes Koordinatensystem eines
Simulationsmodells.
- Fig.3
- zeigt eine Ansicht, welche die Rotation einer betrachteten Querposition einer Druckplatte
nach dem Simulationsmodell gemäß der Ausführungsform der Erfindung veranschaulicht.
- Fig.4
- zeigt eine schematische Ansicht eines Formzylinders und dessen Verschwenkung nach
dem Simulationsmodell gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
- Fig.5
- zeigt eine schematische Ansicht einer Bedruckstoffleitwalze und deren Verschwenkung
nach dem Simulationsmodell gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
- Fig.6
- zeigt eine schematische perspektivische Ansicht eines Druckwerks der Rotationsdruckmaschine
gemäß der Ausführungsform der Erfindung.
[0020] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 6 eine gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung ausgebildete Rotationsdruckmaschine 1 zum Bedrucken eines Bedruckstoffs
BS (siehe z.B. Fig. 6) beschrieben werden. Die Rotationsdruckmaschine 1 gemäß der
vorliegenden Ausführungsform der Erfindung ist insbesondere als Rollenrotationsdruckmaschine
zum Bedrucken einer Bedruckstoffbahn wie einer Papierbahn als Bedruckstoff BS ausgebildet.
[0021] Wie in Fig. 6 gezeigt, weist die Rotationsdruckmaschine 1 mindestens ein Druckwerk
10 und eine elektronische Steuereinrichtung 40 auf. Obwohl in den Figuren nicht dargestellt,
weist in der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung die Rotationsdruckmaschine
1 mehrere wie das mindestens eine Druckwerk 10 ausgebildet Druckwerke 10 auf, die
zum nacheinander mehrfarbig Bedrucken des Bedruckstoffs BS in einer Bedruckstoffdurchlaufrichtung
LR der Rotationsdruckmaschine 1 nacheinander angeordnet sind.
[0022] Jedes Druckwerk 10 umfasst einen Formzylinder 11 zum Tragen einer Druckformanordnung
(nicht separat bezeichnet) zur Abbildung mindestens eines Druckbildes auf dem Bedruckstoff
BS und zur Abbildung mehrerer mit dem mindestens einen Druckbild in Anordnungsbeziehung
stehender Registermarken RM auf dem Bedruckstoff BS benachbart zu zwei in einer Axialrichtung
des Formzylinders 11 entgegengesetzten Begrenzungsrändern des Bedruckstoffs BS, wie
in Fig. 6 gezeigt. Die Registermarken RM sind beispielsweise als Farbregistermarken
ausgebildet. In der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung ist die Druckformanordnung
insbesondere mit einer Mehrzahl von auf dem Formzylinder 11 aufgenommenen Druckplatten
gebildet.
[0023] Jedes Druckwerk 10 weist außerdem einen Übertragungszylinder 12 zum Zusammenwirken
mit dem Formzylinder 11 und dem Bedruckstoff BS, um das mindestens eine Druckbild
auf den Bedruckstoff BS zu übertragen, und einen Gegendruckzylinder 13 zum Zusammenwirken
mit dem Übertragungszylinder 12 auf. Jedes Druckwerk 10 weist eine Bedienseite SI
und eine Antriebsseite SII auf.
[0024] Jedes Druckwerk 10 ist mit einer optischen Erfassungseinrichtung 30 versehen, die
eingerichtet ist, die Registermarken RM auf dem Bedruckstoff BS automatisch zu erfassen
und für jede erfasste Registermarke RM ein Erfassungssignal zu erzeugen.
[0025] Die Erfassung der Registermarken RM kann entweder dadurch erfolgen, dass der Bedruckstoff
Broadsheetseiten-Breite BS über seine Breite durch mindestens eine in etwa senkrecht
zur Bedruckstofflaufrichtung LR traversierende Erfassungseinrichtung 30 und/oder über
mindestens eine die Breite des Bedruckstoffes Broadsheetseiten-Breite BS simultan
erfassende Anordnung von mindestens einer Erfassungseinrichtung 30 erfasst wird.
[0026] Wie oben bereits erwähnt, kann es beim Mehrfarbendruck mit Druckplatten über die
Bedruckstoffbreite (Bahnbreite in der Richtung von der Bedienseite SI zur Antriebsseite
SII hin) in Axialrichtung des Formzylinders 11 zu unterschiedlichen Passerfehlern
im Umfang kommen. Die Umfangspasserfehler können einerseits durch Fehler in der Plattenherstellung
oder der Fixierung der Druckplatten auf dem Formzylinder 11 hervorgerufen werden und
sind daher statischer Natur. Die Umfangspasserfehler können sich im Wesentlichen aus
Schrägstellungen beim Belichten und Biegen der Druckplatten, aus mechanischem Spiel
und Ungenauigkeiten beim Platteneinlegen oder der Plattenspannvorrichtung selbst ergeben.
In diesen Fällen kann von einer Schrägstellung oder auch Drehung der betreffenden
Druckplatten ausgegangen werden. Andererseits können bei Umfangspasserfehlern auch
dynamische Effekte eine Rolle spielen, welche durch Unterschiede in der Bahnspannung
des Bedruckstoffs BS bedingt und damit abhängig von einer Maschinengeschwindigkeit
sowie den Materialeigenschaften des Bedruckstoffes BS selbst sein können.
[0027] Um diese Umfangspasserfehler geeignet bestimmen und kompensieren zu können, ist die
Steuereinrichtung 40 mit jeder der Erfassungseinrichtungen 30 verbunden und eingerichtet,
durch Vergleichen der Erfassungssignale für die Registermarken RM eines jeweiligen
Druckwerks 10 einen Umfangspasserfehler des Druckbildes auf dem Bedruckstoff BS zu
bestimmen und auf Basis des Umfangspasserfehlers einen Kompensationswert zur Kompensation
des Umfangspasserfehlers zu ermitteln und als Stellsignal bereitzustellen.
[0028] Außerdem umfasst, wie in Fig. 6 gezeigt, die Rotationsdruckmaschine 1 zum Zwecke
der Kompensation von Umfangspasserfehlern eine Stelleinrichtung 50, die mit der Steuereinrichtung
40 verbunden ist und die eingerichtet ist, mittels automatisch ansteuerbarer Stellglieder
51, 52 (siehe Fig. 4 und Fig. 5) der Stelleinrichtung 50 auf Basis des Stellsignals
automatisch eine auf die Axialrichtung des Formzylinders 11 des jeweiligen Druckwerks
10 bezogene Verschränkung zwischen dem Formzylinder 11 und dem Bedruckstoff BS zu
realisieren, um den Umfangspasserfehler zu kompensieren.
[0029] Die Funktionalitäten der Steuereinrichtung 50 können mittels Hardware, Firmware und/oder
Software implementiert sein und werden im Folgenden näher erläutert.
[0030] Als Funktionalität zur Bestimmung und Kompensation von Umfangspasserfehlern ist in
der Steuereinrichtung 50 ein Simulationsmodell implementiert, welches die o.g. Einflussgrößen
und deren Auswirkungen beschreibt. Das Simulationsmodell setzt sich aus zwei Teilmodellen
zusammen, nämlich einem Störmodell zur Simulation der Plattenschrägstellung bzw. des
"Schrägdrucks" und einem Kompensationsmodell zur Störgrößeneliminierung durch Verschränkung
des Druckbildes. Für die jeweils betrachtete Farbe i (Farbseparation) ergibt sich
die Drehung des Druckbildes aus der Superposition der beiden Teilmodelle zu:

[0031] Dabei repräsentiert der Winkel ϕ
zi eine Schrägstellung des Druckbildes, wie in Fig. 1 gezeigt, und repräsentiert der
Winkel ϕ
ui eine Verschränkung des Formzylinders 11 gegenüber dem Bedruckstoff BS oder eine Verschränkung
des Bedruckstoffes BS selbst.
[0032] Für eine Parametrierung und Simulation des Modells wird ein wie in Fig. 2 gezeigtes
Koordinatensystem vorgegeben. Die Koordinaten in x-Richtung orientieren sich dabei
an der Maschinenmitte in Axialrichtung des Formzylinders 11, und die Koordinaten in
y-Richtung orientieren sich an einer Punktur (Sujetanfang). Positive Drehwinkel sind
gegen den Uhrzeigersinn und negative Drehwinkel im Uhrzeigersinn definiert. Da sich
Wirkrichtungen der Stellglieder 51, 52 der Stelleinrichtung 50 zwischen verschiedenen
Maschinentypen unterscheiden können, ist eine entsprechende Konfiguration des jeweiligen
Drehsinnes vorgesehen.
[0033] Zunächst wird das Störgrößenmodell näher beschrieben. Gemäß dem Störgrößenmodell
lässt sich, wie in Fig. 3 gezeigt, ausgehend von den obigen allgemeinen Betrachtungen
für jede Querposition P auf einer beobachteten Längsposition einer Druckplatte durch
Rotation um den Winkel ϕ
z eine resultierende Position P' auf dem Bedruckstoff BS wie folgt berechnen:

[0034] Die resultierenden Abweichungen quer zur Druckrichtung und in Druckrichtung (Bedruckstoffdurchlaufrichtung
LR) ergeben sich zu:

[0035] Da die in der Praxis auftretenden Störungen (Drehwinkel) sehr klein sind, lassen
sich folgende Vereinfachungen treffen:

[0036] Daraus wird ersichtlich, dass eine seitliche Korrektur des beobachteten Punktes nicht
notwendig ist (Δx ≈ 0). Für die Korrektur in Umfangsrichtung gilt somit:

[0037] Die dargestellte Störung ist für die Simulation vorerst nicht prozessabhängig ausgeprägt,
sondern im Wesentlichen als "herstellungsbedingt" zu betrachten. Die beobachteter

abweichungen müssen daher nur bei Parameterän eu berechnet werden, die sich zum Abtastzeitpunkt
bereits eingestellt haben. Die Berechnung der Abweichungen wird für die Beobachtungspunkte
j aller beteiligten Farbseparationen i durchgeführt.
[0038] In der folgenden Tabelle 1 sind mögliche Simulationsparameter zur Störgrößenberechnung
aufgelistet:
Tabelle 1
Parameter |
Typ |
Wertebereich |
Einheit |
Bemerkung |
ϕzi |
Störung |
-1,0 ... 1,0 |
[mrad] |
Online änderbare Prozessstörung der Farbseparation i |
Xj |
Jobvorgabe |
-1500 ... 1500 |
[mm] |
Querlage des Beobachtungspunktes j im Druckkontrollstreifen |
[0039] Nun wird das Kompensationsmodell näher beschrieben. Zur Kompensation der oben beschriebenen
Störung wird der Formzylinder 11 gegenüber dem Bedruckstoff BS verschränkt. Dazu ist
der Formzylinder 11, wie in Fig. 4 gezeigt, auf einer Seite schwenkbar an einem Schwenklager
11.1 gelagert und auf der anderen Seite wird er über ein automatisch ansteuerbares
Stellglied 51 (z.B. einen Verstellmotor) der Stelleinrichtung 50 in Druckrichtung
positioniert.
[0040] Genauer weist der Formzylinder 11 an zwei in seiner Axialrichtung entgegengesetzten
Längsenden jeweils einen Lagerzapfen auf, wobei der eine Lagerzapfen an dem Schwenklager
11.1 gelagert ist, so dass der Formzylinder 11 an dem Schwenklager 11.1 entlang der
Druckrichtung gegenüber dem Übertragungszylinder 12 verschwenkbar ist. An dem anderen
Lagerzapfen ist das automatisch ansteuerbare Stellglied 51 der Stelleinrichtung 50
angeordnet, um den Formzylinder 11 zur Kompensation des Umfangspasserfehlers um den
zu dem Stellsignal der Steuereinrichtung 40 korrespondierenden Schwenkwinkel ϕ
u zu verschwenken.
[0041] Die Positionen x
0 des Drehpunktes sowie x
a des Stellglieds 51 sind dabei als installatorische Parameter bekannt. Analog zu den
obigen Betrachtungen und Vereinfachungen ergibt sich eine wirksame Drehung bzw. Verschwenkung
zu:

[0042] Die an einer beobachteten Querposition x auf der Druckplatte resultierende Umfangskorrektur
wird damit zu:

[0043] Eine weitere Möglichkeit zur Kompensation der oben beschriebenen Störung besteht
darin, den als Bedruckstoffbahn ausgebildeten Bedruckstoff BS vor der betrachteten
Druckstelle zu verschränken. Bevorzugt kommt dieses Verfahren an Rollenrotationsdruckmaschinen
vor der ersten Druckstelle einer Bedruckstoffbahn zum Einsatz. Dabei wird durch eine
einseitig schwenkbar gelagerte Bedruckstoffleitwalze in den Bahnlauf eingegriffen
und die Bahnspannung auf einer Seite "künstlich verändert".
[0044] Genauer weist, wie in Fig. 5 gezeigt, die Rotationsdruckmaschine 1 eine Bedruckstoffleitwalze
20 auf, die in Bedruckstoffdurchlaufrichtung LR der Rotationsdruckmaschine 1 vor dem
betrachteten Druckwerk 10 angeordnet ist, um den Bedruckstoff BS vor Eintritt in das
Druckwerk 10 zu führen. Die Bedruckstoffleitwalze 20 weist an zwei in einer Axialrichtung
dieser entgegengesetzten Längsenden jeweils einen Lagerzapfen auf, wobei der eine
Lagerzapfen an einem Schwenklager 20.1 gelagert ist, so dass die Bedruckstoffleitwalze
20 an dem Schwenklager 20.1 gegenüber dem Bedruckstoff BS verschwenkbar ist. An dem
anderen Lagerzapfen ist ein automatisch ansteuerbares Stellglied 52 (wie z.B. ein
Verstellmotor) der Stelleinrichtung 50 angeordnet, um die Bedruckstoffleitwalze 20
zur Kompensation des Umfangspasserfehlers um einen zu dem Stellsignal der Steuereinrichtung
40 korrespondierenden Schwenkwinkel ϕ
u zu verschwenken. Bevorzugt bildet dabei das betrachtete Druckwerk 10 eine erste Druckstelle
der Rotationsdruckmaschine 1.
[0045] Der wirksame Drehwinkel bzw. Schwenkwinkel ϕ
u ergibt sich analog zur oben beschriebenen Verschränkung des Formzylinders 11. Da
für die entstehende Änderung der Bahnspannung derzeit kein Modell existiert, wird
die resultierende Umfangskorrektur vereinfachend wie folgt berechnet:

[0046] Dabei repräsentiert kp eine parametrierbare Materialeigenschaft des Bedruckstoffes.
[0047] Wenn für die o.g. Stellglieder 51, 52 der Stelleinrichtung 50 z.B. Stellmotoren mit
Getriebe verwendet werden, ist deren Verhalten rein integraler Natur. Bekannt ist
die aktuelle Sollstellung u
r sowie die Verstellgeschwindigkeit v
a des Stellglieds 51, 52. Für eine gewählte Abtastzeit T
A ergibt sich für einen aktuellen Abtastschritt somit eine Stellgliedstellung zu:

mit

[0048] Die Verstärkung k
a wird dabei bevorzugt auf 1/T
A gesetzt.
[0049] Für den jeweiligen Abtastschritt werden die Längslagen der Einzelseparationen i der
definierten Beobachtungspunkte j (Farbregistermarken) aufgrund der aktuellen Prozessparameter
korrigiert.
[0050] In der folgenden Tabelle 2 sind mögliche Simulationsparameter für das Kompensationsmodell
aufgelistet.
Tabelle 2
Parameter |
Typ |
Wertebereich |
Einheit |
Bemerkung |
x0 |
installatorisch |
-1500 ... 1500 |
[mm] |
Querlage der drehbaren Formzylinderlagerung für die Farbseparation i |
xa |
installatorisch |
-1500 ... 1500 |
[mm] |
Querlage des Stellgliedes für die Farbseparation i |
va |
installatorisch |
0,01 ... 1,0 |
[mm/s] |
Verstellgeschwindigkeit des Stellglieds |
ur |
Prozessvorgabe |
0 ... |
[mm] |
Sollstellung des Stellglieds |
kp |
Prozessvorgabe |
0,5 ... 1,5 |
|
Materialeigenschaft des Bedruckstoffes, Defaultwert 1,0 |
xj |
Jobvorgabe |
-1500 ... 1500 |
[mm] |
Querlage des Beobachtungspunktes j im Druckkontrollstreifen |
[0051] Die Beobachtung des Verhaltens beruht auf der Erfassung gedruckter Registermarken
RM, die insbesondere Farbregistermarken sind. Das Prozessverhalten wird daher bevorzugt
nur einmal pro Formzylinderumdrehung erfasst. Für die Simulation ist daher auch nur
eine Abtastung pro Umdrehung notwendig. Bei konstantem Formzylinderumfang U
PZ und variabler Maschinengeschwindigkeit führt dies zu unterschiedlichen Abtastzeiten
T
A:

[0052] Um auch sich ändernde Maschinengeschwindigkeiten realistisch nachbilden zu können,
ist es daher bevorzugt, mit hoher Abtastrate t
A << T
A die aktuelle Maschinengeschwindigkeit zu berechnen:

[0053] Der Parameter aM repräsentiert dabei eine aktuelle Maschinenbeschleunigung.
[0054] Mit anderen Worten ausgedrückt ist jede Erfassungseinrichtung 30 eingerichtet, die
Registermarken RM auf dem Bedruckstoff BS mit einer Abtastrate von einmal pro Umdrehung
des Formzylinders 11 zu erfassen, und ist eingerichtet, mit gegenüber der Abtastrate
der Registermarken RM erhöhter Abtastrate eine aktuelle Maschinenbeschleunigung aM
der Rotationsdruckmaschine 1 zu erfassen.
[0055] Die Steuereinrichtung 40 ist eingerichtet, auf Basis der aktuellen Maschinenbeschleunigung
aM eine aktuelle Maschinengeschwindigkeit v
M der Rotationsdruckmaschine 1 zu ermitteln.
[0056] Die folgenden Tabelle 3 listet mögliche Simulationsparameter für die Geschwindigkeit
und die Abtastzeit auf.
Tabelle 3
Parameter |
Typ |
Wertebereich |
Einheit |
Bemerkung |
UPZ |
installatorisch |
500 ... 1500 |
[mm] |
Formzylinderumfang |
aM |
Prozessvorgabe |
0,1 ... 1 |
[m/s2] |
Beschleunigung |
vMr |
Prozessvorgabe |
5 ... 20 |
[m/s] |
Geschwindigkeitssollwert |
ta |
installatorisch |
10 ... 50 |
[ms] |
Abtastzeit |
[0057] Vorzugsweise soll für die Erfassung von Umfangspasserfehlern deren Beobachtung mit
hoher Frequenz erfolgen. Daher sollten Totzeiten, die sich durch den Transport des
bedruckten Bedruckstoffs BS zum Erfassungsort (Erfassungseinrichtung 30) ergeben,
nicht vernachlässigt werden. Da die Abstände der Druckwerke 10 zueinander sowie zum
jeweiligen Erfassungsort konstant sind, können Transportverzögerungen als Totstrecken
nachgebildet werden. Der Einfachheit halber werden als Abstände Vielfache des vordefinierten
Formzylinderumfangs angenommen. Die Totstrecken der einzelnen Druckwerke 10 bzw. Druckstellen
werden bevorzugt als Schieberegister umgesetzt, welche pro Formzylinderumrollung T
A(t) jeweils um eine Zelle weitergeschoben werden. Für die einzelnen Druckstellen i
ergeben sich die Größen n
i der Register zu:

[0058] Dabei sind k
M der Abstand der Erfassung von der ersten Druckstelle, k
D der Abstand zwischen den Druckstellen und D
i der Druckfolgeindex [0...i] der entsprechenden Druckstelle.
[0059] Mit anderen Worten ausgedrückt ist die Steuereinrichtung 40 eingerichtet, durch einen
Transport des Bedruckstoffs BS zwischen den Druckwerken 10 bedingte Totzeiten für
eine Erfassung der Registermarken RM auf dem Bedruckstoff BS zu ermitteln und diese
bei der Kompensation des Umfangspasserfehlers mit zu berücksichtigen. Insbesondere
ist die Steuereinrichtung 40 eingerichtet, die Totzeiten auf Basis von Vielfachen
der vordefinierten Zylinderumfänge (PZU) der Formzylinder 11 der Druckwerke 10 zu
ermitteln.
[0060] In der folgenden Tabelle 4 sind mögliche Simulationsparameter für Transportzeiten
aufgelistet.
Tabelle 4
Parameter |
Typ |
Wertebereich |
Einheit |
Bemerkung |
kM |
installatorisch |
5 ... 150 |
[PZU] |
Abstand erste Druckstelle zum Erfassungsort |
kD |
installatorisch |
1 ... 5 |
[PZU] |
Abstand der Druckstellen |
Di |
installatorisch |
0 ... 6 |
|
Druckfolge |
[0061] Im Folgenden sollen Möglichkeiten zur Berücksichtigung von konstruktiv bedingten
Faktoren aufgezeigt werden. In der Praxis können Einbaulagen der Stellglieder 51,
52 sowie der Schwenklager 11.1, 20.1 der Formzylinder 11 und der Bedruckstoffleitwalze
20 sowie auch die Wirkungsweise auf den Bedruckstoff BS für verschiedene Maschinentypen
unterschiedlich sein. Um die Simulation für verschiedene unter Praxisbedingungen auftretende
Fälle anzupassen, können folgende Fakten relevant sein.
[0062] In Bezug auf die Lage der Stellglieder 51, 52 ist für die Simulation letztendlich
die Lage auf dem Bedruckstoff BS entscheidend, an der die Wirkung einer Stellgliedverstellung
beobachtet werden kann. Diese ist abhängig von der konstruktiven Umsetzung im Druckwerk
10, insbesondere muss sie nicht zwingend mit der Einbaulage des Stellgliedes 51, 52
übereinstimmen. Der installatorische Parameter x
a (Tabelle 2) kann daher praktisch als "Wirklage" x
w auf dem Bedruckstoff interpretiert werden. Für die Praxis lässt sich die folgende
Beziehung annehmen:

[0063] Damit ergibt sich die von der Beobachtungslage x abhängige Umfangskorrektur zu:

[0064] Die Wirkrichtung der Stellglieder 51, 52 ist ebenfalls abhängig von der konstruktiven
Umsetzung und kann sich je nach Typ und Laufrichtung der Rotationsdruckmaschine 1
unterscheiden. Jedenfalls muss sie nicht mit dem für die Simulation gewählten Koordinatensystem
übereinstimmen. Um Irritationen zu vermeiden, sollten daher für die Stellglieder 51,
52 als installatorische Parameter deren Wirkrichtungen (Vorzeichen) vordefiniert werden.
Wenn keine konstruktiven Unterschiede der Druckstellen (Druckwerke 10) untereinander
zu erwarten sind, reicht prinzipiell eine Vorzeichenangabe für alle Stellglieder 51,
52 gleichen Typs aus.
[0065] Bezüglich der tatsächlichen Korrektur von Umfangspasserfehlern kann das Folgende
relevant sein. Die beiden Teilmodelle werden im Simulationsmodell überlagert, um die
auf dem Bedruckstoff BS sichtbare Umfangsabweichung zu simulieren. Um Störgrößen (Störungen
des Drehwinkels des Druckbildes) sowohl in negativer als auch in positiver Richtung
kompensieren zu können, kann eine effektive Stellung der Stellglieder 51, 52 auf die
Mittelstellung eines jeweiligen Gesamtstellweges dieser festgelegt sein:

[0066] Mit anderen Worten ausgedrückt weist jedes Stellglied 51, 52 der Stelleinrichtung
50 einen vorbestimmten Gesamtstellweg auf und ist in einer Nullstellung, die zu einem
umfangspasserfehlerfreien Zustand korrespondiert, auf eine Mittelstellung des Gesamtstellweges
gestellt, um Störgrößen (Störungen des Drehwinkels des Druckbildes) sowohl in negativer
als auch in positiver Richtung kompensieren zu können.
[0067] Demzufolge wird vorteilhafterweise die Steuereinrichtung 40 derart eingerichtet,
dass jede Position eines jeden Stellgliedes 51, 52 während des Betriebszustandes so
optimiert ist, dass diese jeweils einen möglichst großen Abstand zu einer jeweiligen
Stellgliedbegrenzung wie beispielsweise einer Endposition oder einem Anschlag aufweist.
Somit sind maximale Stellwege und eine größtmögliche Kompensationen realisierbar.
[0068] Schließlich bleibt noch zu erwähnen, dass mit der vorhandenen Konfiguration der Rotationsdruckmaschine
1 auch Einflüsse des Seiten- und des Umfangsregisters mit simuliert werden können.
Hierzu gelten generell die im Obigen beschriebenen Zusammenhänge sinngemäß, insbesondere
bezüglich des verwendeten Koordinatensystems sowie der konstruktionsbedingten Wirkrichtung
und effektiven Wirkung der simulierten Stellglieder. Da die Simulation prinzipiell
eine Erweiterung der bestehenden Simulation zur Bedruckstoffdehnung darstellt, lassen
sich für jeden definierten Beobachtungspunkt j der Farbseparation i die betrachteten
Einzelkorrekturen wie folgt zusammenfassen:

Bezugszeichenliste
[0069]
- 1
- Rotationsdruckmaschine
- 10
- Druckwerk
- 11
- Formzylinder
- 11.1
- Schwenklager
- 12
- Übertragungszylinder
- 13
- Gegendruckzylinder
- 20
- Bedruckstoffleitwalze
- 20.1
- Schwenklager
- 30
- Erfassungseinrichtung
- 40
- Steuereinrichtung
- 50
- Stelleinrichtung
- 51
- Stellglied
- 52
- Stellglied
- BS
- Bedruckstoff
- LR
- Bedruckstoffdurchlaufrichtung
- RM
- Registermarke
- SI
- Bedienseite
- SII
- Antriebsseite
1. Rotationsdruckmaschine (1) zum Bedrucken eines Bedruckstoffs (BS), aufweisend:
mindestens ein Druckwerk (10) mit einem Formzylinder (11) zum Tragen einer Druckformanordnung
zur Abbildung mindestens eines Druckbildes auf dem Bedruckstoff (BS) und zur Abbildung
mindestens zweier mit dem mindestens einen Druckbild in Anordnungsbeziehung stehender
Registermarken (RM) auf dem Bedruckstoff (BS) benachbart zu zwei in einer Axialrichtung
des Formzylinders (11) entgegengesetzten Begrenzungsrändern des Bedruckstoffs (BS),
mindestens eine Erfassungseinrichtung (30), die eingerichtet ist, die Registermarken
(RM) auf dem Bedruckstoff (BS) automatisch zu erfassen und für jede erfasste Registermarke
(RM) ein Erfassungssignal zu erzeugen,
eine Steuereinrichtung (40), die mit der Erfassungseinrichtung (30) verbunden ist
und die eingerichtet ist, durch Vergleichen der Erfassungssignale für die Registermarken
(RM) einen Umfangspasserfehler des Druckbildes auf dem Bedruckstoff (BS) zu bestimmen
und auf Basis des Umfangspasserfehlers einen Kompensationswert zur Kompensation des
Umfangspasserfehlers zu ermitteln und als Stellsignal bereitzustellen, und
eine Stelleinrichtung (50), die mit der Steuereinrichtung (40) verbunden ist und die
eingerichtet ist, mittels mindestens eines Stellgliedes (51, 52) auf Basis des Stellsignals
automatisch eine auf die Axialrichtung des Formzylinders (11) bezogene Verschränkung
zwischen dem Formzylinder (11) und dem Bedruckstoff (BS) zu realisieren, um den Umfangspasserfehler
zu kompensieren.
2. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß Anspruch 1, wobei das mindestens eine Druckwerk (10)
einen Übertragungszylinder (12) aufweist zum Zusammenwirken mit dem Formzylinder (11)
und dem Bedruckstoff (BS), um das mindestens eine Druckbild auf den Bedruckstoff (BS)
zu übertragen, wobei der Formzylinder (11) an zwei in seiner Axialrichtung entgegengesetzten
Längsenden jeweils einen Lagerzapfen aufweist, wobei der eine Lagerzapfen an einem
Schwenklager (11.1) gelagert ist, so dass der Formzylinder (11) an dem Schwenklager
(11.1) entlang einer Druckrichtung gegenüber dem Übertragungszylinder (12) verschwenkbar
ist, und an dem anderen Lagerzapfen ein Stellglied (51) der Stelleinrichtung (50)
angeordnet ist, um den Formzylinder (11) zur Kompensation des Umfangspasserfehlers
um einen zu dem Stellsignal korrespondierenden Schwenkwinkel zu verschwenken.
3. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß Anspruch 1 oder 2, ferner mit einer Bedruckstoffleitwalze
(20), die in einer Bedruckstoffdurchlaufrichtung (LR) der Rotationsdruckmaschine (1)
vordem mindestens einen Druckwerk (10) angeordnet ist, um den Bedruckstoff (BS) vor
Eintritt in das mindestens eine Druckwerk (10) zu führen, wobei die Bedruckstoffleitwalze
(20) an zwei in einer Axialrichtung dieser entgegengesetzten Längsenden jeweils einen
Lagerzapfen aufweist, wobei der eine Lagerzapfen an einem Schwenklager (20.1) gelagert
ist, so dass die Bedruckstoffleitwalze (20) an dem Schwenklager (20.1) gegenüber dem
Bedruckstoff (BS) verschwenkbar ist, und an dem anderen Lagerzapfen ein Stellglied
(52) der Stelleinrichtung (50) angeordnet ist, um die Bedruckstoffleitwalze (20) zur
Kompensation des Umfangspasserfehlers um einen zu dem Stellsignal korrespondierenden
Schwenkwinkel zu verschwenken.
4. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß Anspruch 3, wobei das mindestens eine Druckwerk (10)
eine erste Druckstelle der Rotationsdruckmaschine (1) bildet.
5. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei jedes Stellglied
(51, 52) der Stelleinrichtung (50) einen vorbestimmten Gesamtstellweg aufweist, und
wobei jedes Stellglied (51, 52) der Stelleinrichtung (50) in einer Nullstellung, die
zu einem umfangspasserfehlerfreien Zustand korrespondiert, auf eine Mittelstellung
des Gesamtstellweges gestellt ist.
6. Rotationsdruckmaschine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei eine jede Position
eines jeden Stellgliedes (51, 52) während im Betriebszustand so optimiert ist, dass
diese jeweils einen möglichst großen Abstand zu einer jeweiligen Stellgliedbegrenzung
aufweist.
7. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Registermarken
(RM) als Farbregistermarken ausgebildet sind.
8. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Erfassungseinrichtung
(30) eingerichtet ist, die Registermarken (RM) auf dem Bedruckstoff (BS) mit einer
Abtastrate von einmal pro Umdrehung des Formzylinders (11) zu erfassen, und eingerichtet
ist, mit gegenüber der Abtastrate der Registermarken (RM) erhöhter Abtastrate eine
aktuelle Maschinenbeschleunigung der Rotationsdruckmaschine (1) zu erfassen.
9. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß Anspruch 8, wobei die Steuereinrichtung (40) eingerichtet
ist, auf Basis der aktuellen Maschinenbeschleunigung eine aktuelle Maschinengeschwindigkeit
der Rotationsdruckmaschine (1) zu ermitteln und diese bei der Kompensation des Umfangspasserfehlers
mit zu berücksichtigen.
10. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Rotationsdruckmaschine
(1) mehrere wie das mindestens eine Druckwerk (10) ausgebildete Druckwerke (10) zum
nacheinander Bedrucken des Bedruckstoffs (BS) aufweist, und wobei die Steuereinrichtung
(40) eingerichtet ist, durch einen Transport des Bedruckstoffs (BS) zwischen den Druckwerken
(10) bedingte Totzeiten für eine Erfassung der Registermarken (RM) auf dem Bedruckstoff
(BS) zu ermitteln und diese bei der Kompensation des Umfangspasserfehlers mit zu berücksichtigen.
11. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß Anspruch 10, wobei die Formzylinder (11) der Druckwerke
(10) jeweils einen vordefinierten Zylinderumfang aufweisen, und wobei die Steuereinrichtung
(40) eingerichtet ist, die Totzeiten auf Basis von Vielfachen der Zylinderumfänge
zu ermitteln.
12. Rotationsdruckmaschine (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei der Bedruckstoff
(BS) über seine Breite durch mindestens eine in etwa senkrecht zur Bedruckstofflaufrichtung
(LR) traversierende Erfassungseinrichtung (30) und/oder über mindestens eine die Breite
des Bedruckstoffes (BS) simultan erfassende Anordnung von mindestens einer Erfassungseinrichtung
(30) erfassbar ist.