[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Betreiben
einer Arbeitsstelle einer fadenballonbildenden Textilmaschine, wobei an der Arbeitsstelle
mittels einer Sensoreinrichtung ein durch einen laufenden Faden gebildeter, eine Spindel
der Arbeitsstelle umkreisender Fadenballon abgetastet wird.
[0002] Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die zugehörige Vorrichtung dienen insbesondere
zum Aufrechterhalten eines vorgegebenen Durchmessers eines durch einen laufenden Faden
gebildeten Fadenballons an einer Arbeitsstelle einer fadenballonbildenden Textilmaschine.
[0003] In der Textilmaschinenindustrie sind seit langem unterschiedliche Ausführungsformen
von Produktionsmaschinen bekannt, bei denen es während des Betriebes im Bereich ihrer
oft zahlreichen Arbeitsstellen oder von zugehörigen Betriebseinrichtungen zur Ausbildung
eines Fadenballons kommt.
[0004] Derartige Produktionsmaschinen weisen daher zur Ermittlung und Begrenzung der Größe
dieser Fadenballone oft Überwachungseinrichtungen auf, die sehr unterschiedlich arbeiten
können. Die bekannten Überwachungseinrichtungen verfügen beispielsweise oft über Sensoreinrichtungen,
mit denen das umlaufende Garn, das den Fadenballon bildet, beobachtet wird.
[0005] In der
DE 101 03 892 A1 sind zum Beispiel ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, mit dem/der die
Fadenabzugsgeschwindigkeit von im Gatter einer Zettelmaschine angeordneten Vorlagespulen
optimiert werden soll.
[0006] Bekanntlich entsteht, wenn von einer Vorlagespule, die in einem zugehörigen Gatter
positioniert ist, im Zuge des Arbeitsprozesses über Kopf und mit relativ hoher Abzugsgeschwindigkeit
ein Faden abgezogen wird, ein Fadenballon, dessen Durchmesser unter anderem von der
Fadenabzugsgeschwindigkeit und der Fadenzugkraft abhängt.
[0007] Die Größe des Fadenballons wächst dabei mit zunehmender Fadenabzugsgeschwindigkeit.
[0008] Bei dem durch die
DE 101 03 892 A1 bekannten Verfahren wird durch am Gatter angeordnete Messmittel die Größe zumindest
einiger der beim Fadenabzug entstehenden Fadenballone erfasst und an eine Steuereinrichtung
übermittelt, die beim Erreichen von Grenzwerten der Fadenballone dafür sorgt, dass
regelnd in die Fadenabzugsgeschwindigkeit eingegriffen wird.
[0009] Als Messmittel zur Erfassung der Fadenballongröße kommen dabei verschiedene optisch
arbeitende Messeinheiten zum Einsatz, beispielsweise eine Kamera, eine oder mehrere
Lichtschranken, oder ähnliche Einrichtungen.
[0010] Wie vorstehend angedeutet, wird das bekannte Verfahren nur zum Abtasten der Grenzwerte
für die Ballongröße genutzt, es gibt keinen Aufschluss über die Ballongröße zu jedem
Zeitpunkt des Prozesses. Das heißt, eine nicht näher beschriebene Regeleinrichtung
wird immer erst beim Über- oder Unterschreiten eines gegebenen Grenzwertes aktiviert
und auch ausgesetzt beim Erreichen der vorgegebenen Werte für die maximale Abzugsgeschwindigkeit
oder die maximale Fadenzugkraft.
[0011] Durch die
DE 22 55 663 A1 und die
EP 0 282 745 A1 sind im Zusammenhang mit Ringspinnmaschinen des Weiteren optisch arbeitende Messeinrichtungen
bekannt, mit denen eine Fadenballonform und/oder eine Fadenballongröße erfasst werden
kann.
[0012] In der
DE 22 55 663 A1 wird beispielsweise eine Arbeitsstelle einer Ringspinnmaschine beschrieben, die mit
einem luft- oder magnetgelagerten Spinnring ausgestattet ist, auf dem ein durch den
laufenden Faden angetriebener Spinnläufer umläuft.
[0013] Da beim Betrieb derartiger Arbeitsstellen, um ein einwandfreies Spinnverfahren zu
gewährleisten, bekanntlich eine bestimmte Differenz zwischen der Drehzahl des Spinnrings
und der Drehzahl des Spinnläufers notwendig ist, findet während des Spinnbetriebes
sowohl eine Kontrolle der Drehzahl des luft- oder magnetgelagerten Spinnrings, als
auch der Drehzahl des Spinnläufers statt.
[0014] Des Weiteren wird bei diesem Verfahren laufend kontrolliert, ob eine vorgegebene
maximale Fadenspannung eingehalten wird, und es erfolgt eine Kontrolle und gegebenenfalls
Stabilisierung des sich beim Spinnen im Bereich des Spinnkopses einstellenden Fadenballons.
Das heißt, durch Messen der Fadenkurvenabweichung des Fadenballons aus ihrer Meridianebene
und entsprechendes Regeln der Fadenspannung mittels variablen Bremsens des Spinnringes
wird der Verlauf der Fadenkurve des Fadenballons stabilisiert. Die Einrichtung zum
Erfassen der Fadenkurvenabweichung des Fadenballons besteht dabei im Wesentlichen
aus einem Messgeber, der eine Reihe kleiner Photoelemente aufweist sowie einer Triggereinrichtung,
die dafür sorgt, dass der Fadenballon periodisch angeblitzt wird.
[0015] Die bekannten Vorrichtungen sind dabei entweder (
DE 22 55 663 A1) relativ kompliziert und oft auch recht ungenau, oder aufgrund ihres großen Messbereiches
(
DE 101 03 892 A1) bezüglich Luftverschmutzung sehr empfindlich.
[0016] In der Praxis konnten sich diese bekannten Vorrichtungen daher nicht durchsetzen.
[0017] Die
EP 0 282 745 A1 beschreibt ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Produktions- und Qualitätsüberwachung
der Arbeitsstellen einer mehrspindligen Textilmaschine, das heißt, ein Verfahren und
eine Vorrichtung, mit dem/der das Vorhandensein der Fäden und die Fadendurchmesser
überwacht wird.
[0018] Eine Ringspinnmaschine ist zu diesem Zweck mit einem optischen Überwachungsorgan
ausgestattet, das gleichzeitig eine Vielzahl der in Reihe nebeneinander angeordneten
Arbeitsstellen der Textilmaschine dadurch kontrolliert, dass die im Bereich der Arbeitsstellen
rotierenden Fadenballone angeleuchtet werden.
Das Überwachungsorgan weist zu diesem Zweck einen Sender und einen Empfänger auf,
die so ausgebildet und angeordnet sind, dass ein von dem Sender ausgeschicktes Strahlenbündel
auf seinem Weg zum Empfänger durch die zahlreichen, umlaufenden Fadenballone geht
und dabei durch die Fadenballone intermittierend unterbrochen oder abgeschwächt wird.
Die Abschattung wird im Empfänger in ein elektrisches Signal umgesetzt, das in einer
zugehörigen Regeleinrichtung als Basis für eine weitere Auswertung benutzt wird.
[0019] Das bekannte Verfahren wird benutzt, um das Vorhandensein eines Fadens zu detektieren
bzw. um den Durchmesser des Fadens zu überwachen.
[0020] Das in der
EP 0 282 745 A1 beschriebene Verfahren arbeitet allerdings gelegentlich recht ungenau, da das Strahlenbündel
auf seinem Weg vom Sender zum Empfänger oft durch Faser- und Staubpartikel, die in
der Atmosphäre eines Spinnsaales nahezu unvermeidbar sind, negativ beeinflusst wird.
Außerdem ist durch die gewählte Anordnung des Überwachungsorgans ein Rückschluss auf
die Ballondurchmesser nicht möglich, entsprechend enthält die
EP 0 282 745 A1 auch keinerlei Hinweise auf eine Regeleinrichtung zum Aufrechterhalten eines vorgegebenen
Durchmessers eines Fadenballons.
[0021] Des Weiteren ist durch die
EP 2 419 554 B1 eine Arbeitsstelle einer Doppeldrahtzwim- und Kabliermaschine bekannt, deren Spul-
und Wickeleinrichtung so angeordnet ist, dass sie während des Betriebes innerhalb
eines Fadenballons liegt.
[0022] Um die Größe des Fadenballons kontrollieren zu können, verfügt die Arbeitsstelle
außerdem über eine Überwachungseinrichtung, die verschiedene Ausführungsformen aufweisen
kann. Die Überwachungseinrichtung kann beispielsweise entweder indirekt oder optisch
arbeiten.
[0023] Die Größe des Fadenballons kann beispielsweise über einen Fadenspannungssensor, der
entweder zwischen einer Fadenantriebseinrichtung und dem Eintritt des Fadens in eine
Spindel angeordnet ist, welche für die Entstehung des Fadenballons sorgt, oder mittels
eines Fadenspannungssensors, der zwischen dem Austritt des Fadens aus der Spindel
und einer weiteren Fadenantriebseinrichtung positioniert ist, indirekt ermittelt werden.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform kann die Erfassung der Größe des Fadenballons aber
auch indirekt durch Messen der Leistung bzw. des Drehmoments der Antriebseinrichtung
der Spindel erfolgen. Das heißt, mittels einer Messeinrichtung wird der Strom ermittelt,
der vom Spindelantrieb aufgenommen wird und daraus in einer Auswerteeinrichtung auf
die Größe des Fadenballons geschlossen.
[0025] Bezüglich optischer Messeinrichtungen, die den die Spul- und Wickeleinrichtung umkreisenden
Fadenballon überwachen, wird in einer ersten Ausführungsform der Einsatz von wenigstens
zwei Lichtschranken vorgeschlagen, die eine Lichtquelle zur Abgabe eines Lichtstrahles
und einen lichtempfindlichen Detektor zur Aufnahme des Lichtstrahles aufweisen. Mit
einer solchen Einrichtung wird während des Betriebes die Unterbrechung des Lichtstrahles
durch das vorbeilaufende Garn des Fadenballons erkannt. Allerdings wird die bekannte
Ausführungsform nur zum Abtasten der Grenzwerte für die Ballongröße genutzt und gibt
keinen exakten Aufschluss über die Größe des Fadenballons zu jedem Zeitpunkt des Spulprozesses.
[0026] In einer weiteren, vergleichbaren Ausführungsform findet ein Lichtsensor vom Typ
CCD in Verbindung mit einer strahlartigen, stroboskopischen Lichtquelle, zum Beispiel
LED oder Laser, Verwendung.
[0027] Bei der Einrichtung, die mit einem Lichtsensor und einer stroboskopischen Lichtquelle
agiert, die mit der Drehung der Spindel synchronisiert ist, wird das Bild und damit
die Form des Fadenballon bildenden Garns lokalisiert, wenn es vom Blitz erhellt wird.
[0028] Bei einer solchen Ausführungsform kann es allerdings, je nach Garndichte, Garnoberfläche
und/oder Gamdrehungen zu unterschiedlichen Reflexionen kommen, die die Fehlerquote
und Auflösung der Messung negativ beeinflussen. CCD-Empfänger sind außerdem relativ
kostenintensive Einrichtungen, da sie für ihren Betrieb eine komplexe Auswerteeinheit
benötigen.
[0029] Die in der
EP 2 419 554 B1 im Zusammenhang einer Arbeitsstelle einer Doppeldrahtzwirn- und Kabliermaschine beschriebenen
Überwachungseinrichtungen sind insgesamt verbesserungsfähig, da sie entweder nicht
genau genug messen oder verhältnismäßig kostenintensiv sind.
[0030] Durch die
WO 2015/012773 A1 ist im Zusammenhang mit einer Arbeitsstelle einer Zwirnmaschine außerdem eine Kontroll-
und Regeleinrichtung bekannt, mit der während des Zwirnbetriebes überwacht wird, welchen
Winkel ein Außenfaden aufweist, wenn er in ein Drallelement der Arbeitsstelle einläuft.
Durch das Drallelement wird der Außenfaden dann mit einem Innenfaden zu einem Cordfaden
verzwirnt.
[0031] Des Weiteren ist durch die
EP 0 638 674 B1 ein Verfahren bekannt, bei dem die Qualität eines gezwirnten Garnes durch einen optoelektrischen
Messgrößenwandler überwacht wird, der eine Lichtquelle und einen Lichtempfänger aufweist.
Bei diesem bekannten Verfahren erzeugt ein in einer relativ breiten Fadenführungseinrichtung
eines optoelektrischen Messgrößenwandlers in einer kreisförmigen Bewegung umlaufender
Faden, wie an sich bekannt, durch Abschattung eines Lichtempfängers elektrische Signale,
die durch Filtern jeweils in ein erstes und ein zweites Signal aufgeteilt werden.
[0032] Aus dem ersten Signal kann anschließend mittels einer Auswerteeinrichtung der jeweilige
Grad der Garndrehung je Zeiteinheit des vorliegenden Garnes bestimmt werden, während
aus dem zweiten Signal Rückschlüsse auf den Gütebereich des Garnes gezogen werden
können.
[0033] Ausgehend vom vorstehend genannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zu entwickeln, mit dem/der an einer
Arbeitsstelle einer fadenballonbildenden Textilmaschine zuverlässig der Durchmesser
eines durch ein laufendes Garn gebildeten Fadenballons ermittelt und aufrechterhalten
ggf. korrigiert werden kann.
Das Verfahren bzw. die zugehörige Vorrichtung sollten außerdem möglichst einfach und
kostengünstig zu realisieren sein.
[0034] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass von der Sensoreinrichtung
erfasste Daten, die Auskunft über den augenblicklichen Durchmesser des zu überwachenden
Fadenballons geben, an einen Regelkreis weitergeleitet werden, dass der Regelkreis
anhand dieser Daten sowie weiterer bekannter Daten, wie der Drehzahl der Spindel,
den augenblicklichen Ist-Durchmesser des Fadenballons berechnet, mit einem vorgegebenen
Soll-Durchmesser des Fadenballons vergleicht und dass der Regelkreis mittels einer
in den Fadenlauf des Fadens eingeschalteten Einrichtung zur Beeinflussung der Fadenspannung
dafür sorgt, dass der Fadenballon den vorgegebenen Soll-Durchmesser aufweist.
[0035] Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0036] Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere den Vorteil, dass an jeder Arbeitsstelle
der fadenballonbildenden Textilmaschine durch eine Sensoreinrichtung der Durchmesser
des Fadenballons ab einer einstellbaren Mindestballongröße kontinuierlich überwacht
und im Bedarfsfall durch einen Regelkreis, der mit einer Einrichtung zur Beeinflussung
der Fadenliefergeschwindigkeit bzw. der Fadenspannung des den Fadenballon bildenden
Fadens in Verbindung steht, sofort so korrigiert wird, dass der Fadenballon stets
einen vorgebbaren, optimalen Durchmesser aufweist.
[0037] Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens benötigten Bauelemente sind
dabei nicht nur relativ kostengünstig, sondern ermöglichen auch eine kompakte Bauweise
der Arbeitsstelle. Das heißt, der Platzbedarf, den fadenballonbildende Textilmaschinen
benötigen, die die erfindungsgemäß arbeitenden und ausgebildeten Arbeitsstellen aufweisen,
ist deutlich geringer, als der Platzbedarf der bislang im Einsatz stehenden fadenballonbildenden
Textilmaschinen.
[0038] Im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Arbeitsweise der Sensoreinrichtung,
die den Fadenballon überwacht, ohne Bedeutung. Das heißt, die in Verbindung mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Sensoreinrichtung kann verschiedene Ausführungsformen
aufweisen.
[0039] Die Sensoreinrichtung kann beispielsweise als optisch arbeitende Lichtschranke ausgebildet
sein, die eine Lichtquelle sowie einen Lichtempfänger aufweist und die mit einem als
Lichtstrahl ausgebildeten Messstrahl den umlaufenden Fadenballon überwacht.
[0040] Allerdings muss die Sensoreinrichtung nicht zwingend optisch arbeiten, es ist auch
möglich, eine Sensoreinrichtung einzusetzen, deren Messstrahl auf einer anderen Basis
des elektromagnetischen Spektrums arbeitet. Der Messstrahl kann beispielsweise auch
durch eine Ultraschall-, Induktions-, Wärmequelle usw. oder deren Interferenzen initiiert
werden, wobei dann auch ein entsprechender, zugehöriger Empfänger eingesetzt wird.
[0041] In vorteilhafter Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Regelkreis die Einrichtung
zur Beeinflussung der Fadenliefergeschwindigkeit bzw. der Fadenspannung so ansteuert,
dass die Produktionsgeschwindigkeit der Arbeitsstelle der fadenballonbildenden Textilmaschine
außerhalb der Start- und Stoppphasen der Arbeitsstelle stets hoch und konstant bleibt.
Das heißt, der Regelkreis gewährleistet, dass die Arbeitsstellen der fadenballonbildenden
Textilmaschine zu allen Betriebszeiten, in denen es möglich ist, mit einer möglichst
hohen Produktionsgeschwindigkeit arbeiten, was zu einem sehr guten Gesamt-Wirkungsgrad
der Textilmaschine führt.
[0042] Vorzugsweise steuert der Regelkreis die Einrichtung zur Beeinflussung der Fadenliefergeschwindigkeit
bzw. der Fadenspannung so an, dass der Fadenballon schon während der Start- und Stoppphasen
der Arbeitsstelle den gewünschten Durchmesser aufweist.
[0043] Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Fadenballon zu keinem Betriebszeitpunkt
an Bauteile der eigenen Arbeitsstelle oder an Bauteile einer benachbarten Arbeitsstelle
anlaufen kann, was mit großer Sicherheit zu einem Fadenbruch und damit zu einer Unterbrechung
des Zwirnprozesses an der betroffenen Arbeitsstelle führen würde.
[0044] In vorteilhafter Ausführungsform ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass der
Regelkreis die Einrichtung zur Beeinflussung der Fadenliefergeschwindigkeit bzw. der
Fadenspannung so ansteuert, dass während der Start- und Stoppphasen der Arbeitsstellen
der Durchmesser des Fadenballons in der Art eingeschränkt wird, dass sich ein Fadenballon
einstellt, der bereits einen Minimal-Durchmesser aufweist.
[0045] Eine solche Verfahrensweise ermöglicht es, den Abstand zu den benachbarten Arbeitsstellen
der Textilmaschine zu reduzieren.
Eine derartige Reduzierung des Abstandes der Arbeitsstellen der fadenballonbildenden
Textilmaschine ermöglicht wiederum eine sehr kompakte Bauweise der Textilmaschine,
mit der Folge, dass der Platzbedarf einer Textilmaschine, die die erfindungsgemäß
ausgebildeten und arbeitenden Arbeitsstellen aufweisen, deutlich verringert wird.
[0046] Die Arbeitsstelle, auf der das erfindungsgemäße Verfahren zum Einsatz gebracht werden
kann, weist vorteilhafterweise eine Sensoreinrichtung zum Abtasten des Durchmessers
des Fadenballons, einen an die Sensoreinrichtung angeschlossenen Regelkreis sowie
eine mit dem Regelkreis verbundene Einrichtung zur Beeinflussung der Fadenliefergeschwindigkeit
bzw. der Fadenspannung des den Fadenballon bildenden Fadens auf.
Der umlaufende Fadenballon verursacht während des Zwimbetriebes an der Sensoreinrichtung,
die zum Beispiel als Lichtschranke ausgebildet ist, Abschattungen, aus denen die Sensoreinrichtung
elektrische Signale generiert, die an den Regelkreis weitergeleitet werden. Aus dem
zeitlichen Abstand zweier bei jedem Fadenballonumlauf auftretender Signale berechnet
der Regelkreis dann unter Zuhilfenahme weiterer, bekannter Daten den augenblicklichen
Durchmesser des Fadenballons.
[0047] Im Falle, dass der von der Sensoreinrichtung erfasste augenblickliche Ist-Durchmesser
des Fadenballons nicht dem vorgegebenen Soll-Durchmesser entspricht, kommt die an
den Regelkreis angeschlossene Einrichtung zur Beeinflussung der Fadenliefergeschwindigkeit
bzw. der Fadenspannung zum Einsatz. Das heißt, diese Einrichtung sorgt durch entsprechende
Korrekturen der Fadenliefergeschwindigkeit bzw. der Fadenspannung des den Fadenballon
bildenden Fadens dafür, dass der Fadenballon den vorgegebenen Soll-Durchmesser aufweist.
[0048] Bei der fadenballonbildenden Textilmaschine, bei der das erfindungsgemäße Verfahren
vorteilhafterweise zum Einsatz gebracht wird, kann es sich um verschiedene Arten von
Textilmaschinen bzw. textilen Einrichtungen handeln.
[0049] Die fadenballonbildende Textilmaschine kann beispielsweise eine Doppeldrahtzwirnmaschine
oder eine Kabliermaschine sein, die zum Beispiel Cordfäden herstellt. Allerdings ist
der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens auch bei anderen Textilmaschinen, wie
zum Beispiel Ringspinnmaschinen vorteilhaft.
[0050] Auch im Zusammenhang mit einer Zettelmaschine bzw. einem Zettelgatter kann das erfindungsgemäße
Verfahren vorteilhaft eingesetzt werden.
[0051] In vorteilhafter Ausführungsform ist die an den Regelkreis angeschlossene Einrichtung
zur Beeinflussung der Fadenliefergeschwindigkeit und/oder der Fadenspannung ein Fadenlieferwerk,
das im Fadenlauf vor dem Fadenballon positioniert ist. Ein solches, bei einer Kabliermaschine
zum Beispiel in den Fadenlaufweg des Außenfadens eingeschaltetes Außerfadenlieferwerk
ermöglicht auf einfache Weise eine präzise und schnelle Einflussnahme auf den Durchmesser
des Fadenballons.
Das heißt, mittels eines solchen Außerfadenlieferwerkes ist jederzeit eine genaue
Einstellung des Soll-Durchmessers des Fadenballons gewährleistet.
[0052] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0053] Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch, in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer Doppeldrahtzwim- oder Kabliermaschine
mit einer erfindungsgemäßen, an einen Regelkreis angeschlossenen Sensoreinrichtung,
- Fig. 2
- einen Regelkreis zur Aufrechterhaltung eines Soll-Durchmessers eines von der Sensoreinrichtung
überwachten Fadenballons.
[0054] In Fig.1 ist schematisch in Seitenansicht eine Arbeitsstelle 1 einer Doppeldrahtzwirn-
oder Kabliermaschine dargestellt, die, wie üblich, ein Gatter 4 aufweist, das in der
Regel oberhalb oder hinter der Arbeitsstelle 1 positioniert ist.
[0055] Das Gatter 4 dient dabei zur Aufnahme wenigstens einer ersten Vorlagespule 7, von
der ein so genannter Außenfaden 5 abgezogen wird.
Die Arbeitsstelle 1 verfügt des Weiteren über eine, um eine Drehachse 35 rotierbare
Spindel 2, im vorliegenden Ausführungsbeispiel über eine Kablierspindel, die mit einem
Schutztopf 19 ausgestattet ist, in dem eine zweite Vorlagespule 15 gelagert ist.
[0056] Von dieser zweiten Vorlagespule 15 wird ein so genannter Innenfaden 16 über Kopf
abgezogen und einer oberhalb der Spindel 2 angeordneten Ballonöse oder einem so genannten
Ausgleichssystem 9 zugeführt.
Der Schutztopf 19, der auf der rotierbaren im Ausführungsbeispiel als Zwirnteller
ausgebildeten Fadenumlenkeinrichtung 8 gelagert ist, ist dabei, vorzugsweise durch
eine (nicht dargestellte) Magneteinrichtung, gegen Drehung gesichert.
Die Fadenumlenkeinrichtung der Spindel 2 wird durch einen Spindelantrieb 3 beaufschlagt,
bei dem es sich entweder um einen Direktantrieb oder um einen indirekten Antrieb handeln
kann.
[0057] Der von der ersten Vorlagespule 7 abgezogene Außenfaden 5 wird einer im Fadenlauf
zwischen dem Gatter 4 und der Spindel 2 angeordneten, regelbaren Einrichtung 6 zur
Beeinflussung der Fadenliefergeschwindigkeit bzw. der Fadenspannung zugeführt, mit
der bei Bedarf die Fadenspannung des Außenfadens 5 variiert werden kann.
Die Einrichtung 6 steht über eine Steuerleitung mit einem Regelkreis 18 in Verbindung,
der eine Regelung der von der Einrichtung 6 auf den Außenfaden 5 aufgebrachten Fadenliefergeschwindigkeit
und/oder der Fadenspannung durchführt.
[0058] Die durch die Einrichtung 6 auf den Außenfaden 5 aufgebrachte regelbare Fadenspannung
weist dabei vorzugsweise eine Größenordnung auf, die, in Abhängigkeit von der Geometrie
der Spindel 2, zu einer Optimierung des freien Fadenballons B führt, das heißt, zu
einem Fadenballon B mit einem möglichst kleinen Durchmesser.
Der Außenfaden 5 durchläuft im Anschluss an die Einrichtung 6 den Spindelantrieb 3
im Bereich der Rotationsachse des Spindelantriebes und tritt unterhalb des Zwirntellers
8 durch eine so genannte Fadenabgangsbohrung in radialer Richtung aus der hohlen Rotationsachse
des Spindelantriebes 3 aus. Der Außenfaden 5 läuft dann zum Außenbereich des Zwirntellers
8.
[0059] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel wird der Außenfaden 5 am Rand des Zwimtellers
8 nach oben umgelenkt und umkreist unter Ausbildung eines freien Fadenballons B den
Schutztopf 19 der Spindel 2, in dem die zweite Vorlagespule 15 positioniert ist.
[0060] Wie in der Fig.1 ersichtlich, ist oberhalb des Schutztopfes 19 der Spindel 2 des
Weiteren eine Sensoreinrichtung 33 angeordnet, die im Ausführungsbeispiel als Lichtschranke
ausgebildet ist. Das heißt, die Sensoreinrichtung 33 weist eine Lichtquelle 41 und
einen Lichtempfänger 40 auf.
[0061] Bei dem in Fig.1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Lichtschranke so positioniert,
dass ein von der Lichtquelle 41 der Sensoreinrichtung 33 ausgestrahlter Messstrahl
42, im vorliegenden Fall ein Lichtstrahl, den Bereich des Fadenballons B orthogonal
zur Drehachse 35 der Spindel 2 durchdringt und auf einen zugehörigen Lichtempfänger
40 der Sensoreinrichtung 33 trifft, der seinerseits über eine Signalleitung an einen
Regelkreis 18 angeschlossen ist.
[0062] Die Sensoreinrichtung 33, mit der jeweils der augenblickliche Ist-Durchmesser des
zu überwachenden Fadenballons B ermittelt wird, muss allerdings nicht zwingend als
Lichtschranke ausgebildet sein, sondern kann grundsätzlich auch nach einem anderen
physikalischen Prinzip arbeiten.
Der Messstrahl der Sensoreinrichtung 33 kann beispielsweise auch mit einer beliebigen,
anderen Wellenlänge des elektromagnetischen Spektrums arbeiten, z.B. Radar, Ultraschall,
Infrarot usw..
[0063] Wie aus der Fig.1 weiter ersichtlich, werden der von der ersten Vorlagespule 7 abgezogene
Außenfaden 5 und der von der zweiten Vorlagespule 15 abgezogene Innenfaden 16 im Bereich
einer Ballonöse beziehungsweise eines Ausgleichssystems 9 zusammengeführt, wobei die
Lage der Ballonöse beziehungsweise des Ausgleichssystems 9 die Höhe des sich ausbildenden
freien Fadenballons B bestimmt.
[0064] In der Ballonöse beziehungsweise im Ausgleichssystem 9 befindet sich der so genannte
Kablier- oder auch Kordierpunkt, in dem die beiden Fäden, der Außenfaden 5 und der
Innenfaden 16, zusammenlaufen und zum Beispiel einen Cordfaden 17 bilden.
[0065] Oberhalb des Kablierpunktes ist eine Fadenabzugsvorrichtung 10 angeordnet, mittels
der der Cordfaden 17 abgezogen und über ein Ausgleichselement, wie beispielsweise
eine Tänzereinrichtung 11, einer Spul- und Aufwickelvorrichtung 12 zugeführt wird.
[0066] Die Spul- und Aufwickelvorrichtung 12 weist dabei, wie üblich, eine Antriebswalze
13 auf, die eine Spule 14 reibschlüssig antreibt.
[0067] Die vorstehend beschriebene Einrichtung 6 zur Beeinflussung der Fadenliefergeschwindigkeit
und/oder der Fadenspannung ist entweder als elektronisch geregelte Bremse oder als
aktives Lieferwerk ausgebildet, wobei auch eine Kombination der beiden vorgenannten
Komponenten zum Einsatz kommen kann.
[0068] Als Ausgestaltungsvarianten eines Lieferwerkes sind beispielsweise eine Galette,
eine Fächerscheibe oder eine Antriebsrolle mit korrespondierender Druckrolle möglich.
Die Einrichtung 6 regelt die Fadenspannung und/oder die Fadengeschwindigkeit des Außenfadens
5 in Abhängigkeit vom Durchmesser des freien Fadenballons B, der durch die Sensoreinrichtung
33 ermittelt wird. Das heißt, während des Betriebes der Arbeitsstelle 1 wird beispielsweise
ein von der Lichtquelle 41 der Sensoreinrichtung 33 initiierter Messstrahl 42 von
dem den rotierenden Fadenballon B bildenden, laufenden Außenfaden 5 bei jeder Umdrehung
des Fadenballons B zweimal gekreuzt, was vom Lichtempfänger 40 der Sensoreinrichtung
33 sofort als Störung in Form einer Abschattung erkannt und als elektrisches Signal
i an den Regelkreis 18 weitergeleitet wird.
[0069] Aus dem zeitlichen Abstand der beiden Störungen und damit den vom Lichtempfänger
40 der Sensoreinrichtung 33 bei jedem Umlauf des Fadenballons B generierten elektrischen
Signal i ermittelt der Regelkreis 18 dann sofort den augenblicklichen Ist-Durchmesser
des Fadenballons B. Der Regelkreis 18 greift außerdem im Bedarfsfall über die Einrichtung
6 unverzüglich regelnd in die Fadenliefergeschwindigkeit bzw. die Fadenspannung des
Außenfadens 5 ein, wenn der ermittelte Ist-Durchmesser des Fadenballons vom Soll-Durchmesser
abweicht. Das heißt, der Regelkreis 18 initiiert sofort eine Korrektur des Durchmessers
des umlaufenden Fadenballons B.
[0070] Die Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für einen Regelkreises 18, wie er beim erfindungsgemäßen
Verfahren zur Aufrechterhaltung eines gewünschten Durchmessers eines Fadenballons
B Verwendung findet.
[0071] Wie ersichtlich, ist ein Reglerelement 20 des Regelkreises 18 über eine Leitung 21
an eine Eingabevorrichtung 22 sowie über eine Leitung 23 an eine Sensoreinrichtung
33 angeschlossen. Des Weiteren steht das Reglerelement 20 über eine Leitung 24 mit
einer Einrichtung 6 zur Beeinflussung der Fadenspannung in Verbindung.
[0072] Über die Eingabevorrichtung 22 kann das Bedienpersonal dabei die Daten des sich auf
der betreffenden Arbeitsstelle einstellenden Fadenballons eingeben, das heißt, über
die Eingabevorrichtung wird das Reglerelement 20 mit Werten und Daten des Soll-Durchmessers
eines Fadenballons B versorgt.
Die Werte und Daten des Soll-Durchmessers des Fadenballons B sind an der Eingabevorrichtung
22 selbstverständlich im Bedarfsfall jederzeit korrigierbar.
[0073] Im Reglerelement 20 werden die über die Eingabevorrichtung 22 vorgegebenen Soll-Daten
des Fadenballons B sofort mit den Ist-Daten der Sensoreinrichtung 33 verglichen, das
heißt, mit Daten, die die Sensoreinrichtung 33 bei der Überwachung des umlaufenden
Fadenballons B generiert hat.
[0074] Wie vorstehend bereits erläutert, kann die Sensoreinrichtung beispielsweise als Lichtschranke
ausgebildet sein, die mit einem von einer Lichtquelle 41 ausgesandten Lichtstrahl
42 den umlaufenden Fadenballon B bildenden, laufenden Faden überwacht. Wenn das Reglerelement
20 eine Abweichung der von der Sensoreinrichtung 33 erfassten Ist-Werte des Fadenballondurchmessers
von den durch die Eingabevorrichtung 22 vorgegebenen Soll-Werten des Durchmessers
des Fadenballons B feststellt, aktiviert das Reglerelement 20 über eine Steuerleitung
24 sofort die Einrichtung 6, durch die die Fadenliefergeschwindigkeit bzw. die Fadenspannung
des Außenfadens 5 beeinflusst werden kann.
Das heißt, das Reglerelement 20 sorgt im Falle einer Abweichung der Ist-Werte des
Fadenballondurchmessers von den Soll-Werten dafür, dass mittels der Einrichtung 6
der Durchmesser des überwachten Fadenballons B sofort dahingehend korrigiert wird,
dass wieder genau die über die Eingabevorrichtung 22 vorgegebenen Soll-Werte des Durchmessers
des überwachten Fadenballons B vorliegen.
[0075] Das bedeutet, wenn im vorliegenden System eine Störung 26 auftritt, die den Durchmesser
des Fadenballons B betrifft, wird durch den Regelkreis 18 sofort eine Korrektur im
Regelstreckenbereich 25 vorgenommen, wobei die Regelung des Durchmessers des Fadenballons
B durch den ständigen Abgleich der Ist- und Soll-Werte des Fadenballons B gekennzeichnet
ist, das heißt, bei jedem Umlauf des Fadenballons B findet ein solcher Abgleich statt.
[0076] Diese Aussage gilt sowohl für die variable Prozessgeschwindigkeit einer Arbeitsstelle
während der Start- und Stoppphasen, als auch während des Normalbetriebes einer Arbeitsstelle,
bei dem eine konstante Produktionsgeschwindigkeit aufrechterhalten wird.
[0077] Die referenzierte Ballonform und damit auch der optimal minimierte Durchmesser des
Fadenballons B führt nicht nur zu einem minimalen Energiebedarf der Arbeitsstellen
der fadenballonbildenden Textilmaschine, sondern auch zu einer Minimierung des für
den Zwimprozess benötigten Raumbedarfs. Das heißt, der für den Zwimprozess benötigte
Raumbedarf, der bislang unter anderem durch die Gamsorte bzw. den Durchmesser der
Fadenballone der Gamsorten vorgegeben wurde, kann durch das erfindungsgemäße Verfahren
deutlich reduziert werden, da es durch die ständige Messung und Regelung des Durchmessers
des Fadenballons B, unabhängig von der jeweiligen Garnsorte, nicht mehr zu einer unnötig
großen Ausbildung des Fadenballons B kommt.
[0078] Die kontinuierliche Regelung des Durchmessers des Fadenballons führt folglich zu
einem kleineren Raumbedarf der einzelnen Arbeitsstellen einer fadenballonbildenden
Textilmaschine. Das heißt, eine fadenballonbildende Textilmaschine, deren Arbeitsstellen
mit dem erfindungsgemäßem Verfahren arbeiten, kann mit mehr Arbeitsstellen ausgestattet
werden, ohne dass sich dadurch die ursprüngliche Maschinenlänge der fadenballonbildenden
Textilmaschine ändert.
[0079] Da die Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens an jeder Arbeitsstelle
vorhanden sind, ist an jeder Arbeitsstelle der fadenballonbildenden Textilmaschine
eine unabhängige Fadenballonkontrolle gegeben.
Des Weiteren können die Werte und Daten des Durchmessers des Fadenballons jeder einzelnen
Arbeitsstelle oder die entsprechenden Werte und Daten einer Vielzahl von Arbeitsstellen,
vorzugsweise aller Arbeitsstellen einer fadenballonbildenden Textilmaschine, zum Beispiel
in einer zentralen Recheneinrichtung ausgewertet werden.
Die ausgewerteten Daten können dann sowohl statistischen Zwecken als auch für die
Optimierung des referenzierten Durchmessers der Fadenballone dienen.
[0080] Ziel des vorliegenden, erfindungsgemäßen Verfahrens ist zwar ein Zwirn- oder Kablierprozess,
der ohne den Einsatz einer Speicherscheibe betrieben werden kann, jedoch kann der
Zwirn- oder Kablierprozess grundsätzlich auch mit einer vorhandenen Speicherscheibe
betrieben werden.
[0081] Des Weiteren ist der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens grundsätzlich auch
bei Arbeitsstellen möglich, die mit einem Zwirnteller ausgestattet sind. Auch bei
solchen Arbeitsstellen, bei denen der laufende Faden während des Zwimprozesses, bevor
er als Fadenballon umläuft, einen geführten oder konstanten Abgang von einem Zwirnteller
unterworfen ist, ist das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft einsetzbar.
[0082] Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorteilhafterweise auch im Zusammenhang mit einer
Referenzspindel einsetzbar. Das heißt, an wenigstens einer der Arbeitsstellen der
fadenballonbildenden Textilmaschine, die als Referenzspindel arbeitet, kommt das erfindungsgemäße
Verfahren zum Einsatz. Die von der Referenzspindel mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
ermittelten Werte werden dann zur Einstellung der benachbarten Arbeitsstellen der
Textilmaschine benutzt.
1. Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle (1) einer fadenballonbildenden Textilmaschine,
wobei an der Arbeitsstelle (1) mittels einer Sensoreinrichtung (33) ein durch einen
laufenden Faden (5) gebildeter, eine Spindel (2) der Arbeitsstelle (1) umkreisender
Fadenballon (B) abgetastet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass von der Sensoreinrichtung (33) erfasste Daten (D), die Auskunft über den augenblicklichen
Durchmesser des zu überwachenden Fadenballons (B) geben, an einen Regelkreis (18)
weitergeleitet werden,
dass der Regelkreis (18) anhand dieser Daten (D) sowie weiterer bekannter Daten den augenblicklichen
Ist-Durchmesser des Fadenballons (B) berechnet, mit einem vorgegebenen Soll-Durchmesser
des Fadenballons (B) vergleicht und dass der Regelkreis (18) mittels einer in den
Fadenlauf des Fadens (5) eingeschalteten Einrichtung (6) zur Beeinflussung der Fadenspannung
dafür sorgt, dass der Fadenballon (B) den vorgegebenen Soll-Durchmesser aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Regelkreis (18) die Einrichtung (6) so ansteuert, dass die Produktionsgeschwindigkeit
der Arbeitsstelle (1) der fadenballonbildenden Textilmaschine außerhalb der Start-
und Stoppphasen der Arbeitsstelle (1) stets hoch und konstant bleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Regelkreis (18) die Einrichtung (6) so ansteuert, dass der Fadenballon (B) schon
während der Start- und Stoppphasen der Arbeitsstelle (1) den gewünschten Soll-Durchmesser
aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Regelkreis (18) die Einrichtung (6) so ansteuert, dass während der Start- und
Stoppphasen der Arbeitsstelle (1) der Soll-Durchmesser des Fadenballons (B) in der
Art eingeschränkt wird, dass der Abstand zu den benachbarten Arbeitsstellen (1) der
Textilmaschine reduziert werden kann.
5. Vorrichtung zur Durchführung des in Anspruch 1 beschriebenen Verfahrens und einer
Vielzahl nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen, wobei jede Arbeitsstelle (1) der
fadenballonbildenden Textilmaschine eine Sensoreinrichtung (33) zum Abtasten des Durchmessers
eines Fadenballons (B) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Sensoreinrichtung (33) vom Ist-Durchmesser des Fadenballons (B) abhängige
Signale (i) generiert, über einen die Signale (i) der Sensoreinrichtung (33) auswertenden
Regelkreis (18) verfügt sowie mit einer an den Regelkreis (18) angeschlossenen Einrichtung
(6) ausgestattet ist, die eine Beeinflussung der Fadenspannung eines den umlaufenden
Fadenballon (B) bildenden Fadens (5) ermöglicht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der fadenballonbildenden Textilmaschine um eine Doppeldrahtzwim- oder
Kabliermaschine handelt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der fadenballonbildenden Textilmaschine um eine Ringspinnmaschine handelt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die an den Regelkreis (18) angeschlossene Einrichtung (6) ein Fadenlieferwerk ist,
das im Fadenlaufweg des Fadens (5) vor dem Fadenballon (B) positioniert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (6) ein Außenfadenlieferwerk ist.