[0001] Die Erfindung betrifft ein Wasserabflusssystem, insbesondere ein Wasserabflusssystem
für Dachflächen, und besonders ein solches System, welches verhindert, dass Regenwasser,
welches auf einer Fläche niedergeht, in im Wesentlichen unverminderter Menge und ohne
zeitliche Verzögerung abfließt.
[0002] Die Versiegelung des Bodens führt insbesondere in Städten dazu, dass die bei starken
Regenfällen niedergehende Wassermenge von der Kanalisation nicht bewältigt werden
kann. Als Folge hiervon kommt es zu Überschwemmungen von Straßen, Bürgersteigen usw.
Herkömmliche Gebäudebedachungen leiten das auf ihnen niedergegangene Regenwasser praktisch
vollständig und ohne zeitliche Verzögerung vom Dach wieder ab. Dagegen erfolgt die
Abgabe des Regenwassers von begrünten Dächern mit zeitlicher Verzögerung. Der Grund
hierfür liegt darin, dass die Pflanzen und das Substrat, auf welchem die Pflanzen
angepflanzt sind, Regenwasser speichern und nur verzögert abgeben. Zudem ist die Menge
des abgegebenen Wassers geringer, da ein Teil der Niederschlagsmenge über die Bodenfläche
verdunstet und ein anderer Teil von den Pflanzen verbraucht wird.
[0003] Gegenüber herkömmlichen, nicht bepflanzten Dächern weisen begrünte Dächer also den
Vorteil auf, dass der auf ihnen niedergegangene Niederschlag in reduzierter Menge
und mit zeitlicher Verzögerung an die Kanalisation abgegeben wird. Der Aufbau des
Pflanzsubstrats für die Dachbegrünung unterscheidet sich je nach Art der Pflanzen,
welche auf dem Dach angepflanzt werden sollen. Es sind sowohl ein- als auch mehrschichtige
Aufbauten bekannt. Üblicherweise gilt, dass die Anzahl der Schichten zunimmt, je anspruchsvoller
die Pflanzen werden. Sollen beispielsweise Stauden, Sträucher oder Bäume gepflanzt
werden, sind üblicherweise mehrschichtige Aufbauten erforderlich, und um die Pflanzen
hinreichend mit Wasser zu versorgen, ist eine Anstaubewässerung notwendig. Ein Schichtaufbau
für eine derartige Intensivbegrünung umfasst also ein Wasserreservoir, aus dem die
Pflanzen kontinuierlich mit Feuchtigkeit versorgt werden können.
[0004] Das Wasserreservoir ermöglicht die Aufnahme und den Rückhalt auch größerer Mengen
Wasser. Um jedoch sicherzustellen, dass die von den Behörden vorgegebenen Abflussbeiwerte,
dass heißt, die zulässige Ablaufmenge Wasser pro Zeit, auch bei starken Niederschlägen
eingehalten wird, ist eine genaue Einstellung des Abflusses vom Dach über die Zeit
erforderlich. In der
DE 19852561 C1 der Anmelderin wird hierfür eine Lösung vorgeschlagen. Das dort beschriebene Wasserabflusssystem
weist in einen Dachabfluss einmündende konzentrische Rohre auf, die so gegeneinander
eingestellt werden können, dass eine Begrenzung der Menge des ablaufenden Wassers
erreicht wird. Die Durchflussmenge wird dabei unter anderem in Abhängigkeit von der
Größe zu entwässernden Fläche, der Art des Dachaufbaus und der zu erwartenden Niederschlagsmenge
fest vorgegeben.
[0005] In letzter Zeit hat sich jedoch aufgrund des Klimawandels und der zunehmend verdichteten
Bebauung die Situation verschlechtert, und die Überlastung der Kanalisationen und
Gewässer hat sich verschärft. In der Folge kommt es mit zunehmender Häufigkeit zu
Überflutungen und Hochwassern. Städte und Kommunen erhöhen zunehmend die Anforderungen
an den Gebäudebesitzer, insbesondere bei Neubauten, einen Beitrag zur Überflutungs-
und Hochwasservermeidung zu leisten. Die Grenzwerte für eine zulässige Einleitung
von Abwasser in die Kanalisation werden immer weiter verschärft. Entsprechend steigen
auch die Anforderungen an die Retentionsfähigkeit von Dachbegrünungen. So gibt es
viele (Neu-)Baugebiete, bei denen Dachbegrünungen, zumeist mit einem festgelegten
Abflussbeiwert C entsprechend der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau
e. V. (FLL), über den Bebauungsplan vorgeschrieben werden. Zumeist wird hier ein Abflussbeiwert
C von 0,5 oder 0,3 als Bemessung vorgesehen, was einem Abfluss von 50 bzw. 30 % im
Vergleich zu einer versiegelten Flächen mit dem Abflussbeiwert 1 = 100 % entspricht.
[0006] Dem Abflussbeiwert C wird ein Starkniederschlagsereignis von 300 Liter pro Sekunde
und Hektar für eine Dauer von 15 Minuten zugrunde gelegt. Dieses entspricht der Menge
von 27 Litern je Quadratmeter. 27 Liter entsprechen gemäß den (derzeitig) gültigen
Normen und Niederschlagsdaten des sogenannten Kostra-Atlas (statistische Niederschlagereignisse,
basierend auf Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD)) in den meisten Städten und
Kommunen einem Niederschlagereignis, welches regional unterschiedlich statistisch
einmal im Jahrhundert oder zumindest einmal in 50 Jahren eintritt. Allerdings kommen
solche "jahrhundertereignisse" inzwischen wesentlich öfter vor, und weder die erst
kürzlich an den Klimawandel angepasste DIN zur Bemessung der Wassermengen und notwendigen
Dimensionierung der Entwässerungseinrichtungen noch der bald erscheinende überarbeitete
Kostra-Atlas kommen der Realität wirklich nahe, sondern hinken systembedingt der Realität
immer hinterher. Zudem sind die Entwässerungseinrichtungen, Kanalisationen etc. oft
noch auf einem Stand von vor einigen Jahrzehnten, also in der Dimensionierung weder
dem Klimawandel noch der zunehmenden Flächenversiegelung angepasst.
[0007] Zunehmend werden daher im Auftrag von Städten und Kommunen schärfere Auflagen als
bisher gemacht und konkrete Abflussmengen vorgegeben, die wesentlich geringer als
die bisherigen Vorgaben nach Abflussbeiwert C sind. Beispielsweise werden Werte gefordert,
die bei 1 bis 10 Litern Spitzenabfluss je Sekunde und Hektar liegen, und das über
die gesamte Dauer des Abflusses. Hier kommen oft Werte heraus, die eine Ablaufverzögerung
über 5 Stunden und mehr, vereinzelt sogar 24 Stunden und mehr ergeben. Gelegentlich
werden auch Entleerungszeiten mit zum Beispiel 3, 6, 12 oder 24 Stunden vorgegeben.
Wichtig ist hierbei auch, dass nicht nur die Dachflächen in die Berechnungen mit einbezogen
werden, sondern das gesamte Grundstück, also auch weitere versiegelte Flächen wie
Wege, Straßen und Hofflächen. Dies geht sehr weit über die bisherigen Anforderungen
hinaus.
[0008] Mit den derzeit auf dem Markt befindlichen Dachbegrünungssystemen können die erhöhten
Anforderungen bisher nicht befriedigt werden. Besonders die stark verlängerten Retentionszeiten
werden üblicherweise nicht erreicht. Der Grund hierfür liegt unter anderem darin,
dass die heutigen Systemen in der Regel zur Erfüllung des Abflussbeiwerts C ausgelegt
sind - also den vorgegebenen Wasserablauf nur für den vorgeschriebenen Zeitraum von
15 Minuten oder wenig darüber hinaus sicherstellen. Nach Ablauf dieses Zeitraums darf
die vorgegebene Wassermenge dann jedoch wieder überschritten werden, das heißt, die
in die Kanalisation eingespeiste Wassermenge steigt wieder an. Fällt weiterhin Niederschlag,
saugt sich die Dachbegrünung wie ein Schwamm allmählich voll, und bei völliger Sättigung
steigt der Abflussbeiwert auf 1, was bedeutet, dass jeder weitere Niederschlag ungehindert
und vollständig vom Dach abläuft. Um auch die verschärften Vorschriften eines besseren
Wasserrückhalts über einen längeren Zeitraum zu erfüllen, bedarf es einer noch stärkeren
Verzögerung, also Drosselung der Ablaufmengen, je nach Vorgaben gegebenenfalls über
die gesamte Dauer eines Starkregenereignisses bzw. die gesamte Dauer das Wasserablaufes.
Theoretisch wäre es denkbar, dieses Problem durch Erhöhung der Speicherkapazität zu
lösen, jedoch stehen dem in der Regel bereits baustatische Beschränkungen im Wege.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es entsprechend, ein Wasserabflusssystem anzugeben, dass
diesen Anforderungen entspricht, selbst bei länger andauernden Starkregenereignissen
einen hohen Wasserrückhalt sicherstellt und einen flexiblen Wasserhaushalt gewährleistet.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit dem Wasserabflusssystem nach Anspruch 1, einem
dieses System verwendenden Kies- oder Gründach nach Anspruch 12 und dem Verfahren
zum Regulieren des Wasserstandes nach Anspruch 13. Bevorzugte Ausführungsformen sind
in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0011] Die Erfindung betrifft in einem ersten Aspekt ein Wasserabflusssystem für eine einen
Abfluss aufweisende Wasseraufstandsfläche, insbesondere eine Dachfläche, umfassend
einen Verschlusskörper, welcher innerhalb oder oberhalb des Abflusses angeordnet und
ausgebildet ist, den Eintritt von Wasser in den Abfluss zu verhindern, eine Betätigungsvorrichtung,
mit welcher der Verschlusskörper bewegt werden kann, um den Eintritt von Wasser in
den Abfluss zu erlauben, und eine Steuervorrichtung zum Steuern der Betätigungsvorrichtung,
welche ausgebildet ist, die Betätigungsvorrichtung in Abhängigkeit von ausgewerteten
Wetterdaten zu steuern.
[0012] Das erfindungsgemäße Wasserabflusssystem erlaubt es, mittels Steuervorrichtung und
Betätigungsvorrichtung den Verschlusskörper zum wasserdichten Verschließen des Abflusses
individuell und nach Bedarf einzusetzen. Hierfür kann der Verschlusskörper aus einer
ersten, den Eintritt von Wasser in den Abfluss verhindernden Position mittels der
Betätigungsvorrichtung in eine zweite Position bewegt werden, in der Wasser in den
Abfluss eintreten kann. Anders als im eingangs beschriebenen Stand der Technik, bei
dem es zwar möglich war, die Öffnungsgröße der Durchflussöffnung und damit die Abflussmenge
pro Zeit entsprechend dem jeweiligen Gründach individuell fest vorzugeben, ermöglicht
es die vorliegende Erfindung nun zusätzlich, die Abflussmenge nicht nur entsprechend
den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen, sondern auch über die Zeit zu verändern.
Die Einstellung der Abflussmenge erfolgt dabei anhand von ausgewerteten Wetterdaten.
Dadurch wird es beispielsweise möglich, bei sehr starken Regenfällen den Abfluss vollständig
freizugeben, um so die Abflussmenge zeitlich begrenzt zu erhöhen. Zudem kann bei nachlassendem
Niederschlag oder bei Trockenheit der Abfluss verkleinert oder ganz verschlossen werden,
um zu verhindern, dass der Wasserspeicher auf der Wasseraufstandsfläche ganz geleert
wird und beispielsweise für eine auf der Wasseraufstandsfläche vorhandene Dachbegrünung
keine ausreichende Bewässerung mehr vorhanden ist.
[0013] Zusammengefasst kann also festgehalten werden, dass die Erfindung nicht nur eine
individuellen Planung und Einstellung der Wasserspeichermenge auf der Wasseraufstandsfläche
und der Ablaufmenge pro Zeit erlaubt, sondern zudem eine individuelle, gezielte und
kontinuierliche Anpassung des Wasserhaushalts über die gesamte Betriebszeit ermöglicht.
Der Verschlusskörper kann dabei so ausgebildet sein, dass er zwischen einer den Abfluss
vollständig verschließenden Position und einer den Abfluss vollständig freigebenden
Position bewegt werden kann. Zudem ist es möglich, den Verschlusskörper so auszubilden,
dass er Zwischenpositionen einnehmen kann, in denen der Zufluss zum Abfluss teilweise
freigegeben wird, so dass eine geringere Abflussmenge als bei vollständig freigegebenem
Abfluss eingestellt werden kann. Die Steuerbarkeit der Bewegung des Verschlusskörpers
und damit der Abflussmenge pro Zeit erlaubt zudem eine Anpassung praktisch in Echtzeit
von einem externen Standort aus und daher mit einem erheblich geringeren Aufwand als
bislang. Obwohl die Steuerbarkeit in Echtzeit auch eine sehr schnelle Reaktion auf
neue Umgebungsbedingungen wie beispielsweise Extremregenfälle ermöglicht, liegt ein
wesentlicher Vorteil der Erfindung in der Möglichkeit, vorausschauende Einstellungen
über die Betriebsdauer des Wasserabflusssystems vornehmen zu können.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuervorrichtung daher
so ausgebildet, dass sie die Betätigungsvorrichtung in Abhängigkeit von extern empfangenen
Wetterdaten, bevorzugt Wetterprognosedaten, und insbesondere prognostizierten Niederschlagsmengen
steuert. - Zweckmäßig werden dabei Wetterdaten eingesetzt, die sich auf den jeweiligen
Standort beziehen, an dem sich das erfindungsgemäße Wasserabflusssystem befindet.
Solche Wetterdaten sind von verschiedenen Anbietern beispielsweise in Form von sogenannten
Wetter-Apps verfügbar, die speziell für einen bestimmten vorgegebenen Standort abgerufen
werden können. Diese Wetterdaten können entweder über Kabel oder, was bevorzugt ist,
kabellos an des Wasserabflusssystem übertragen werden. Besonders bevorzugt ist die
Übertragung der Wetterdaten per Mobilfunk. Das zum Empfang der Wetterdaten im Wasserabflusssystem
vorgesehene Empfangsgerät ist in diesem Fall dann ein Mobilfunkgerät, insbesondere
ein Smartphone. Es könnte sich jedoch auch um einen Tablet-PC oder jedes andere geeignete
Empfangsgerät handeln. Dieses wird an einem geeigneten Ort im Wasserabflusssystem
angeordnet und mit der Steuervorrichtung verbunden, so dass die vom Empfangsgerät
empfangenen Wetterdaten an die Steuervorrichtung übertragen werden können. Die Übertragung
der Daten geschieht hier bevorzugt mittels Kabel, jedoch sind auch kabellose Übertragungsmöglichkeiten
denkbar, beispielsweise eine Bluetooth-Verbindung.
[0015] Die Steuerung erfolgt bevorzugt nicht nur anhand der Wetterdaten für den aktuellen
Tag, sondern unter Berücksichtigung der Wetterprognosedaten für mindestens den Folgetag,
bevorzugt für mehrere Tage im Voraus. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich,
Vorbereitungen für zu erwartende Starkregenereignisse oder längere Trockenperioden
zu treffen. Beispielsweise kann errechnet werden, welchen Speicherbedarf die für die
Folgetage zu erwartenden Niederschläge benötigen. Um dieses erwartete Niederschlagsvolumen
aufnehmen zu können, kann gegebenenfalls Speichervolumen auf der Wasseraufstandsfläche
freigemacht werden, um so Platz für die neuen Niederschläge zu schaffen. Die Steuerung
des Wasserabflusssystems erfolgt entsprechend derart, dass die Betätigungsvorrichtung
den Verschlusskörper für einen errechneten Zeitraum soweit öffnet und den Abfluss
freigibt, dass von der Wasseraufstandsfläche soviel Wasser abläuft, wie dem Volumen
der zu erwartenden neuen Niederschläge entspricht. Falls gewünscht, kann auch eine
Sicherheitsmarge eingeplant werden, um für ausreichend Speichervolumen auch dann zu
sorgen, wenn die Niederschläge tatsächlich größer werden als angekündigt. Werden Wetterprognosedaten
für mehrere Tage im voraus berücksichtigt, kann das Ablassen des gespeicherten Wassers
von der Wasseraufstandsfläche so rechtzeitig erfolgen, dass vor Eintritt des zu erwartenden
Starkregenereignisses die erlaubte Abflussmenge während des Ablassens des Wassers
zur Freimachung von Speichervolumen nicht überschritten wird. Nachdem die erforderliche
Wassermenge von der Wasseraufstandsfläche abgelassen wurde (der errechnete Öffnungszeitraum
für den Abfluss abgelaufen ist), wird der Betätigungsvorrichtung von der Steuervorrichtung
ein Steuersignal übermittelt, worauf die Betätigungsvorrichtung den Abfluss durch
Bewegen des Verschlusskörpers verkleinert oder vollständig verschließt, so dass der
prognostizierte Starkregen, sobald er zu fallen beginnt, gesammelt wird und nicht
oder nur mit der erlaubten Verzögerung von der Wasseraufstandsfläche in die Kanalisation
abgeleitet wird.
[0016] Umgekehrt kann bei einer erwarteten Trockenperiode das Abfließen von Wasser von der
Wasseraufstandsfläche unterbrochen werden. Der Abfluss wird also geschlossen, sodass
kein Wasser mehr abläuft und eventuell vor der angekündigten Trockenperiode noch fallender
Regen gesammelt wird. In einer Weiterbildung der Erfindung kann ein Bewässerungssystem
vorgesehen sein, das ebenfalls von der Steuervorrichtung gesteuert werden kann. Dieses
wird von der Steuervorrichtung in Betrieb gesetzt, wenn das auf der Wasserablauffläche
gespeicherte Wasser für die Bewässerung einer Dachbegrünung nicht mehr ausreicht.
In einer bevorzugten Ausbildungsform der Erfindung kann zur Ermittlung der gespeicherten
Wassermenge ein Wasserstandsanzeiger vorhanden sein, der entweder kontinuierlich Messwerte
an die Steuervorrichtung übermittelt oder eine Warnung weiterleitet, wenn der Wasserstand
unter einen vorgegebenen Wert fällt. Dann oder alternativ nach Ablauf einer vorgegebenen
Zeit, innerhalb derer der Wasserstand sich nicht auf einen ausreichenden Wert erholt
hat, setzt die Steuervorrichtung die Bewässerungsvorrichtung in Betrieb, um eine ausreichende
Wasserversorgung der Bepflanzung zu sichern. Der Wasserstandsanzeiger kann auch unabhängig
vom Vorhandensein einer Bewässerungsvorrichtung vorteilhaft zur Ermittlung des Wasserstandes
auf der Wasseraufstandsfläche eingesetzt werden, also beispielsweise auch im vorgehend
beschrieben Fall zur Ermittlung des zur Verfügung stehenden freien Speichervolumens
in Vorbereitung auf Regenfälle.
[0017] Die zur Berechnung der Steuervorgänge notwendigen Informationen und Daten sind bevorzugt
in der Steuervorrichtung, die hierfür einen geeigneten Speicher aufweist, hinterlegt.
Notwendige Daten sind insbesondere die bereits aus dem Stand der Technik für die Auslegung
von begrünten Dächern oder Kiesdächer mit Wasserretention verwendeten Daten wie insbesondere
Daten zur Berechnung des maximalen Speichervolumens, der zulässigen Ablaufmengen,
des Retentionsvermögens usw.. Zu diesen hinterlegten Daten gehören zweckmäßig auch
die von den Behörden geforderte Abflussspende (z. B. erlaubte Ablaufmengen in Liter/Sekunde
Hektar o. ä.), die Wasseraufstandsfläche (die Fläche, die als Retentionsfläche genutzt
werden kann), die sogenannten Einzugsflächen (umliegende Flächen, von denen Wasser
auf die Wasseraufstandsfläche gelangen kann), die für den jeweiligen Standort zu erwartenden
Niederschläge (üblicherweise von den Behörden vorgegebene Niederschlagsparameter gemäß
DIN-Norm oder Kostra-Atlas zur Bemessungshäufigkeit extremer Wetterereignisse), die
Entleerungszeit (Zeitraum, innerhalb dessen die errechneten Niederschlagswassermengen
von den Retentionsflächen abfließen dürfen), die Anstauhöhe (ergibt mit der Größe
der Retentionsfläche das aufnehmbare Wasservolumen), die Anzahl der Abläufe in der
Wasserablauffläche und der Ablaufquerschnitt. Befindet sich auf der Wasseraufstandsfläche
mehr als ein Abfluss, wird zweckmäßig jeder dieser Abflüsse mit einem erfindungsgemäß
automatisch betätigten Verschlusskörper versehen, um die Abflussmenge jedes dieser
Abflüsse in Abhängigkeit von den ausgewerteten Wetterdaten zu steuern. In an sich
bekannter Weise kann mit den genannten Parametern neben dem maximalen Ablaufquerschnitt
auch der maximale Öffnungsquerschnitt der Abflussöffnung für jeden einzelnen Abfluss
des erfindungsgemäßen Wasserabflusssystems errechnet werden. Weiterhin können Werte
zur berechneten Verdunstung und beispielsweise baustatische Werte in die Berechnung
mit einfließen und im Speicher hinterlegt sein. Anhand dieser Werte lassen sich das
maximale Anstauvolumen und die maximale Abflussmenge pro Zeit von der Wasseraufstandsfläche
errechnen. Weiterhin können Volumenveriuste wie beispielsweise durch Verdunstung,
vorzugsweise in Abhängigkeit von der Außentemperatur, berücksichtigt werden. Die Grundauslegung
und Grundeinstellungen des Wasserabflusssystems und deren Berechnungen entsprechen
prinzipiell denjenigen des Standes der Technik.
[0018] Um den Speicherbedarf für die prognostizierten Niederschläge im voraus berechnen
zu können, können für die jeweils für den Standort bekannten Einzugsflächen und Wasseraufstandsflächen
die entsprechenden Zuflussvolumina für die von einer Wetter-App oder sonstigen Wettervorhersage
prognostizierten Niederschlagsmengen ausgerechnet werden. Für die prognostizierten
Niederschlagswerte, die beispielsweise in Liter pro Quadratmeter angegeben sind, können
für den jeweiligen Standort im Speicher der Steuerungseinheit vorab errechnete Zuflussvolumina
für die jeweiligen Niederschlagsmengen in einem bestimmten Zeitraum hinterlegt werden.
Aus diesen Zuflussvolumina ergeben sich dann wiederum die Speichervolumina, die zur
Aufnahme der prognostizierten Niederschlagsmengen zur Verfügung gestellt werden müssen.
Anhand dieser Speichervolumina können dann wiederum die Wassermengen pro Zeit berechnet
werden, die von der Wasseraufstandsfläche abgelassen werden müssen, um Platz für die
zu erwartenden Niederschläge zu schaffen. Entsprechend wird dann berechnet, für wie
lange - und gegebenenfalls wie weit, wenn ein nur teilweises Öffnen des Abflusses
möglich ist - der wenigstens eine Abfluss geöffnet werden muss, damit das errechnete
Abflussvolumen abgelassen werden kann, bevor das prognostizierte Niederschlagsereignis
eintritt. Entsprechend diesen errechneten Steuerparametern wird dann durch die Steuervorrichtung
die Betätigungsvorrichtung betätigt, die wiederum entsprechend den errechneten Parametern
durch Bewegen des Verschlusskörpers den Abfluss ganz oder teilweise für den errechneten
Zeitraum öffnet, um das berechnete Abflussvolumen abzulassen. Im Anschluss daran wird
der Abfluss dann wieder ganz oder teilweise verschlossen (beispielsweise abhängig
vom vorgegebenen Abflussbeiwert), um das errechnete Niederschlagsvolumen aufnehmen
zu können.
[0019] In der vorstehend beschriebenen Variante werden die Berechnungen anhand von vorab
in der Steuervorrichtung hinterlegten Werten und Berechnungsformeln unter Einbeziehung
der von extern übermittelten Wetterdaten berechnet. In einer alternativen Variante
ist es jedoch ebenfalls möglich, diese Berechnungen auf Basis der Wetterdaten an einem
externen Standort, außerhalb des Wasserabflusssystems, vorzunehmen. Beispielsweise
kann für die Berechnung das Rechenzentrum eines Betreibers verwendet werden, der die
benötigten Steuerparameter für den jeweiligen Standort berechnet und die Steuerparameter
dann kabelgebunden oder kabellos an die Steuervorrichtung des erfindungsgemäßen Wasserabflusssystems
übermittelt. Auch auf diese Weise ist also eine Steuerung der Betätigungsvorrichtung
auf der Basis ausgewerteter Wetterdaten möglich. Die kabellose Übermittlung kann,
wie schon vorstehend beschrieben, mittels Mobilfunk erfolgen, wozu im Wasserabflusssystem
ein Mobilfunkgerät installiert ist.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Wasserabflusssystem nicht
nur einen Empfänger, sondern auch einen Sender zum Übertragen von Meldungen und/oder
Daten an einen externen Empfänger. Bevorzugt handelt es sich bei diesem Sender erneut
um ein Mobilfunkgerät, zweckmäßig um dasselbe Mobilfunkgerät, das bereits als Empfänger
der Wetterdaten dient. Der Sender, konkret das Mobilfunkgerät, kann einerseits dazu
dienen, Messwerte des Systems an ein externes Rechenzentrum zu übertragen, wo mit
diesen Messwerten Berechnungen vorgenommen werden, um Steuerdaten zu ermitteln, die
dann erneut mittels Mobilfunk an das Mobilfunkgerät des Wasserabflusssystems zurückgesendet
werden. Alternativ oder zusätzlich zu dieser Funktion kann der Sender auch dazu verwendet
werden, Zustandsmeldungen und insbesondere Fehleranzeigen an einen externen Empfänger
abzusenden. Im Falle einer Störung kann so sehr schnell eine Wartung oder Reparatur
des Wasserabflusssystems durchgeführt werden. Besonders bevorzugt erfolgt diese Wartung
oder Reparatur per Fernwartung, also durch externen Zugriff auf die Steuervorrichtung
und über diese auf die angeschlossenen Komponenten, was den Aufwand und die Kosten
erheblich reduziert.
[0021] Das erfindungsgemäße Wasserabflusssystem eignet sich besonders für die Verwendung
auf Kiesdächern oder begrünten Dächern, nachfolgend kurz als Gründächer bezeichnet.
Das Wasserabflusssystem eignet sich grundsätzlich jedoch auch für die Verwendung auf
anderen Wasseraufstandsflächen, auf denen ein bestimmtes Wasservolumen eine bestimmte
Zeit lang zurückgehalten und/oder zeitlich verzögert und kontrolliert der Kanalisation
zugeleitet werden soll. Das erfindungsgemäße Wasserabflusssystem wird im Folgenden
für die Verwendung auf einem Dach, insbesondere einem Gründach, weiter erläutert.
Bei der Wasseraufstandsfläche handelt es sich in diesem Fall um eine Dachfläche, die
einen Abfluss aufweist, durch den hindurch Wasser in die Kanalisation eingeleitet
wird. Von seinem Grundaufbau entspricht das erfindungsgemäße Wasserabflusssystem solchen
Wasserabflusssystemen, wie sie bereits bisher im Stand der Technik verwendet wurden,
insbesondere solchen, wie sie in der
DE 198 52 561 C1 beschrieben sind. Das Wasserabflusssystem umfasst in der Regel einen Schacht, der
mit seinen Seitenwandungen einen Hohlraum umgibt. Dieser Schacht wird oberhalb des
Abflusses auf der Dachfläche aufgestellt. Zweckmäßig befinden sich der erfindungsgemäße
Verschlusskörper, die Betätigungsvorrichtung, mit welcher er bewegt wird, und vorzugsweise
auch die Steuervorrichtung innerhalb dieses Schachtes. In einer Variante kann der
Schacht in seinen Seitenwandungen unmittelbar oberhalb der Wasseraufstandsfläche Durchgangsöffnungen
aufweisen, die einen ungehinderten Eintritt von auf der Wasseraufstandsfläche befindlichen
Wassers in den Hohlraum des Schachtes erlauben. Falls ein bestimmtes Wasserreservoir
dauerhaft auf der Wasseraufstandsfläche erhalten bleiben soll, können sich die Durchgangsöffnungen
auch in einem bestimmten Abstand von der Wasseraufstandsfläche in den Seitenwandungen
des Schachtes befinden, so dass Wasser erst in den Hohlraum eintreten kann, wenn eine
bestimmte Wasserstandshöhe erreicht ist. Um zu verhindern, dass Wasser unterhalb der
Schachtwände von der Dachfläche in den Hohlraum eindringt und ungebremst durch den
Abfluss in der Dachfläche abfließt, sollte die Unterkante des Schachtes in diesem
Fall möglichst wasserdicht auf der Dachfläche aufgestellt werden. Bevorzugt ist hierfür
zwischen Schachtunterkante und Dachfläche eine Klebeverbindung oder Dichtung angeordnet.
Beispiele geeigneter Dichtungen sind unter anderem solche, wie sie für das Abdichten
von Fensterrahmen in der Fensterlaibung verwendet werden, zum Beispiel gegebenenfalls
selbstklebende Butyldichtungen, Kompribänder (elastische geschlossenzellige geschäumte
Kunststoffbänder) und mehrkomponentige aushärtbare Flüssigkunststoff-Dichtstoffe oder
Kombinationen derselben. Um die Anbringungsfläche für die Dichtung am Schacht zu vergrößern,
kann die Unterkante des Schachtes in Form eines Flansches ausgestellt sein. Die Dichtung
wird dann zweckmäßig an der in Richtung auf die Dachfläche weisenden Seite des Flansches
angebracht. Alternativ kann die Ausbildung eines Wasserreservoirs auf der Wasseraufstandsfläche
auch dadurch erreicht werden, dass sich um den Abfluss herum oder in diesen eingesteckt
ein Rohr befindet, das mit einer Höhe, die der gewünschten Anstauhöhe des Wassers
auf der Dachfläche entspricht, über die Wasseraufstandsfläche vorsteht (vergleiche
zum Beispiel auch
DE 198 52 561 C1). Die Höhe ist unter anderem abhängig von der Art der gewählten Dachbegrünung oder
Kiesschüttung und liegt für Gründächer in der Regel zwischen 2 und 8 cm. Aus der Aufstandsfläche
des Wassers auf der Dachfläche sowie der Anstauhöhe errechnet sich - gegebenenfalls
abzüglich des Volumens weiterer Aufbauten - das maximale Wasseraufnahmevolumen der
Dachfläche.
[0022] Um zu verhindern, dass auf der Wasseraufstandsfläche stehendes Wasser, gegebenenfalls
nach Überschreiten der maximal vorgesehenen Anstauhöhe, ungehindert in den Abfluss
gelangt, ist erfindungsgemäß ein Verschlusskörper vorgesehen, welcher den Eintritt
von Wasser in den Abfluss verhindert, wenn er in seiner Schließposition innerhalb
oder oberhalb des Abflusses angeordnet ist. Bei einer Anordnung innerhalb des Abflusses
verschließt er den Eintrittsquerschnitt zum Abfluss vollständig, entweder indem er
in den Abfluss selbst eingesteckt ist und diesen verschließt oder indem er ein Rohr
oder eine sonstige Zuleitung verschließt, die in den Abfluss einmündet. Nachfolgend
soll, wenn von "innerhalb (oder "oberhalb") des Abflusses" die Rede ist, der Einfachheit
halber immer auch die Variante "innerhalb (oberhalb) eines in den Abfluss einmündenden
oder diesen umgebenden Rohres oder einer sonstigen Zuleitung" mit umfasst sein. Entsprechendes
gilt für Wendungen, welche sich auf die Eintrittsöffnung in den Abfluss, den Abflussquerschnitt
oder Ähnliches beziehen. Auch hier ist, ohne dass dies ausdrücklich erwähnt wird,
immer auch die Eintrittsöffnung des in den Abfluss einmündenden Rohres (oder einer
entsprechenden Zuleitung), deren Abflussquerschnitt usw. als Alternative angesprochen.
Die Alternative mit Rohr oder Zuleitung bezieht sich, wie bereits beschrieben, üblicherweise
auf Systeme, in denen auf der Wasseraufstandsfläche ein permanenter Wasserspeicher
vorgehalten wird. Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, den Grundaufbau dieser Systeme
mit dem erfindungsgemäß automatisch betätigten Verschlusskörper zu kombinieren. Bevorzugt
ist es allerdings, in solchen Systemen den permanenten Wasserspeicher ebenfalls über
entsprechende Betätigung des Verschlusskörpers bereitzustellen. Es sind daher keine
Abflussbarrieren wie Rohre vorhanden, welche den vollständigen Abfluss von Wasser
vom Dach verhindern können, sondern es wird mit einem Abfluss gearbeitet, dessen Eintrittsöffnung
im Wesentlichen in einer Ebene mit der Wasseraufstandsfläche liegt. Das Verhindern
des vollständigen Abflusses von Wasser von der Wasseraufstandsfläche sowie das Aufstaunen
bis zur gewünschten Anstauhöhe des permanenten Wasserspeicher werden also ausschließlich
durch entsprechende Betätigung des Verschlusskörpers erreicht, wobei der Wasserstand
in an sich bekannter Weise mittels eines Wasserstandsmessers festgestellt wird. Das
beschriebene Vorgehen hat den Vorteil, dass auch das Stauvolumen des permanenten Wasserspeichers
notfalls für die Aufnahme von zu erwartenden Starkregenfällen zur Verfügung steht.
In diesem Fall kann die Steuervorrichtung also die Betätigungsvorrichtung veranlassen,
den Verschlusskörper vom Abfluss zu entfernen, sodass der permanente Wasserspeicher
ganz oder teilweise gelehrt wird, damit hinreichend Aufnahmekapazität für die erwarteten
Regenfälle zur Verfügung steht.
[0023] Bei einem innerhalb des Abflusses angeordneten Verschlusskörper ist es ausreichend,
wenn dieser sich zumindest teilweise innerhalb des Abflusses befindet. Im Rahmen der
Erfindung umfasst "innerhalb des Abflusses angeordnet" also auch eine teilweise Anordnung
innerhalb des Abflusses. In der einfachsten Form kann es sich also beispielsweise
um einen Stopfen handeln, welcher die Eintrittsöffnung in den Abfluss verschließt.
Die Betätigungsvorrichtung ist entsprechend ausgebildet, den Stopfen zum Verschließen
des Abflusses in dessen Eintrittsöffnung einzuschieben und zum Öffnen von der Eintrittsöffnung
abzuheben. Der Stopfen kann auch teilweise von der Eintrittsöffnung abgehoben werden,
so dass sich ein ringförmiger Spalt mit geringerem Öffnungsquerschnitt als die Eintrittsöffnung
insgesamt ergibt.
[0024] Unter einem oberhalb des Abflusses angeordneten Verschlusskörper soll ein Verschlusskörper
verstanden werden, der den Eintrittsquerschnitt des Abflusses überdeckt und/oder vollständig
umläuft, ohne in den Abfluss eingesteckt zu sein. Im einfachsten Fall könnte es sich
beispielsweise um einen Deckel handeln, der über dem Eintrittsquerschnitt des Abflusses
liegt. Es könnte sich jedoch auch um einen über dem Abfluss angeordneten Hohlkörper
handeln, dessen Seitenwände zumindest bis zu einer bestimmten Höhe geschlossen sind
und so den Eintritt von Wasser in den Abfluss verhindern. In diesem Fall befindet
sich die von den Seitenwänden eingeschlossene Innenfläche des Hohlkörpers oberhalb
des Abflusses, d.h., ein Querschnitt des Verschlusskörpers überdeckt den Eintrittsquerschnitt
in den Abfluss. Die Definition "oberhalb des Abflusses" besagt deshalb auch nicht
zwingend, dass sich der Verschlusskörper in jedem Fall vollständig oberhalb des Eintrittsquerschnittes
in den Abfluss befinden muss. Letzteres ist vor allem dann der Fall, wenn der Eintrittsquerschnitt
des Abflusses in der Wasseraufstandsfläche liegt. In diesem Fall liegt oder steht
der Verschlusskörper zweckmäßig auf der Wasseraufstandsfläche und verhindert, dass
Wasser von den Seiten in den Abfluss eintreten kann. Ist jedoch ein Rohr oder Ähnliches
in oder um den Abfluss vorhanden, um ein Wasserreservoir erzeugen zu können, kann
ein oberhalb des Abflusses angeordneter Verschlusskörper auch seitlich um das Rohr
heruntergezogen sein, beispielsweise bis auf die Wasseraufstartdsfläche herunter.
Entscheidend ist jedoch, dass der Verschlusskörper sich über die Eintrittsöffnung
des Rohres, welche gleichzeitig die Eintrittsöffnung in den Abfluss ist, nach oben
erstreckt und so den unmittelbaren Eintritt von Wasser in das Rohr und von dort in
den Abfluss verhindert, wenn die maximal mögliche Anstauhöhe des Wassers (entsprechend
der Höhe des Rohres) erreicht ist. In einer Variante kann der Verschlusskörper dabei
topfartig ausgebildet sein, wobei der Boden des Topfes oberhalb der Eintrittsöffnung
in den Abfluss verläuft. Es ist jedoch ebenfalls möglich, den Verschlusskörper als
nach oben offenen Hohlkörper, beispielsweise als Hohlzylinder, auszubilden. Die Wände
des Hohlkörpers stehen dabei in der Schließposition in ihrer Höhe über die Eintrittsöffnung
des Abflusses vor. Da der Verschlusskörper in diesem Fall nach oben offen ist, wirkt
der Verschlusskörper nur so lange als Verschluss für den Abfluss, bis der Wasserstand
auf der Wasseraufstandsfläche die Höhe der Wände des Hohlkörpers erreicht hat. Dies
ist allerdings durchaus gewollt, da bestimmte Dachaufbauten nur eine maximale Wasserstandshöhe
verkraften. (NB: Bei der maximalen Wasserstandshöhe handelt es sich nicht um die Anstauhöhe
des permanenten Wasserspeichers, sondern einen darüber hinausgehenden, höheren Wasserstand,
dessen Überschreitung beispielsweise Wasser über die gebäudeseitigen Abdichtungen
treten lässt und damit zu einer Beschädigung des Gebäudes selbst führen könnte. Ein
maximaler Wasserstand könnte auch durch die Statik des Gebäudes vorgegeben sein.)
Durch geeignete Wahl der Wandhöhe des Hohlkörper-Verschlusskörpers kann ein Notablauf
bereitgestellt werden, der zu einer raschen Abfuhr des Wassers vom Dachaufbau genutzt
werden kann, wenn die maximal verkraftbare Wasserstandshöhe überschritten ist.
[0025] Aus dem oben Gesagten ergibt sich, dass der erfindungsgemäß verwendete Verschlusskörper
den Eintritt von Wasser in den Abfluss also nicht zwingend für alle Wasserstände auf
der Wasseraufstandsfläche verhindern muss. Im Rahmen der Erfindung ist es vielmehr
ausreichend, wenn der Verschlusskörper für bestimmte Wasserstandshöhen unterbindet,
dass Wasser ungehindert in den Abfluss gelangen kann. Nach Überschreiten eines bestimmten
Wasserstandes kann es sogar erwünscht sein, dass der Verschlusskörper einen Notablauf
ermöglicht, der das weitere Aufstauen von Wasser auf der Wasseraufstandsfläche verhindert.
[0026] Ist der Verschlusskörper um ein Wasseranstaurohr oder Ähnliches herum angeordnet,
kann er unmittelbar auf das Wasseranstaurohr aufgeschoben sein, wie dies grundsätzlich
bereits in der
DE 19852561 C1 beschrieben ist. Bevorzugt ist es jedoch, wenn der Verschlusskörper mit einem seitlichen
Abstand zu dem Wasseranstaurohr angeordnet ist. In einer besonders bevorzugten Variante,
ob mit oder ohne Wasseranstaurohr, ist der Verschlusskörper als Hohlkörper und insbesondere
als Hohlzylinder ausgebildet, der in seiner Schließposition mit seinem unteren Rand
auf der Wasseraufstandsfläche aufsteht. Um einen sicheren Stand zu gewährleisten,
ist der untere Wandbereich bevorzugt seitlich umgefalzt, um so eine vergrößerte Auflagefläche
zu ergeben. Zweckmäßig verläuft diese Auflagefläche im Wesentlichen parallel zur Wasseraufstandsfläche.
Zur Verbesserung der Dichtigkeit kann die Auflagefläche zur Wasseraufstandsfläche
hin mit einem elastisch verformbaren Material belegt werden. Dabei kann es sich beispielsweise
um eine Beschichtung aus einem elastomeren Kunststoff handeln oder um die eingangs
bereits in Zusammenhang mit den Aufstandsflächen des Schachtes beschriebenen Dichtungsmaterialien
wie beispielsweise Dichtungsbänder. Die Seitenwandung des Hohlkörpers ist zumindest
in ihrem der Wasseraufstandsfläche zugewandten Bereich in sich geschlossen und frei
von Öffnungen. In einer Variante entspricht die Höhe der Seitenwandung der gewünschten
maximalen Wasserstandshöhe auf der Wasseraufstandsfläche. In einer anderen Variante
reicht die Seitenwandung über die maximale Wasserstandshöhe hinaus, weist jedoch oberhalb
letzterer wenigstens eine Einlassöffnung auf, durch die Wasser in den Innenraum des
Hohlkörpers eintreten kann, wenn der maximale Wasserstand überschritten wird.
[0027] Für einen oberhalb des Abflusses angeordneten Verschlusskörper ist die Betätigungsvorrichtung
bevorzugt so ausgebildet, dass sie den Verschlusskörper von der Eintrittsöffnung des
Abflusses nach oben abheben oder zur Seite verschieben kann. Ersteres ist besonders
bevorzugt. Die Abflussgeschwindigkeit kann dadurch beeinflusst werden, wie weit der
Verschlusskörper von der Eintrittsöffnung entfernt wird und wie groß der Spalt zwischen
Verschlusskörper und Eintrittsöffnung gewählt wird. Die Abflussmenge wird entsprechend
über die Zeit gesteuert, für welche der Verschlusskörper den Abfluss freigibt.
[0028] Die Betätigungsvorrichtung, mit welcher der Verschlusskörper bewegt wird, kann grundsätzlich
auf jede aus dem Stand der Technik bekannte und geeignete Art und Weise ausgebildet
sein. Geeignete Bestandteile der Betätigungsvorrichtung umfassen beispielsweise einen
Seilzugmechanismus, einen Schwenkhebel, ein Schub- oder Zuggestänge und/oder eine
Zahn- oder Gewindestange. Geeignete Kombinationen mehrerer dieser Elemente sind selbstverständlich
ebenfalls möglich. Die Art des Antriebs ist ebenfalls nicht weiter beschränkt. Es
kann grundsätzlich jede geeignete Bewegungsvorrichtung verwendet werden, beispielsweise
ein Elektromotor, ein elektromagnetischer, hydraulischer oder pneumatischer Antrieb.
Wegen der geringen Wartungsanfälligkeit in der feuchten und starken Temperaturschwankungen
ausgesetzten Umgebung ist der Einsatz eines pneumatischen Antriebes bevorzugt, der
zudem den Vorteil einer nahezu verschleiß- und verlustfreien Kraftübertragung besitzt.
[0029] In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Wasserabflusssystems ist seitlich um
den Verschlusskörper herum eine auf der Wasseraufstandsfläche angeordnete Außenwandung
angeordnet. Diese Außenwandung, welche grundsätzlich den Eintritt von Wasser in ihr
Inneres ermöglicht und zu diesem Zweck wenigstens eine Durchgangsöffnung aufweist,
kann beispielsweise dazu dienen, den Eintritt von Verunreinigungen zu verhindern oder
wenigstens zu reduzieren. Zweckmäßig ist die wenigstens eine Durchgangsöffnung dazu
mit einem Partikelfilter, beispielsweise in Form eines Siebes, einer Filtermatte oder
eines sonstigen Filtermaterials versehen. Alternativ oder ergänzend dient die Außenwandung
der Befestigung von Teilen der Betätigungsvorrichtung für den Verschlusskörper und/oder
von Führungselementen, welche die Bewegungsabläufe des Verschlusskörpers führen und
erleichtern.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Verschlusskörper mit mindestens einem
Schwenkhebel verbunden, der schwenkbar gelagert ist an einer Tragstrebe, welche wiederum
an der Außenwandung befestigt ist, welche um den Verschlusskörper herum angeordnet
ist. Das Schwenken des Schwenkhebels und damit das Anheben und Absenken des Verschlusskörpers
erfolgt durch Bewegung einer Schubstange, welche auf einen Arm des Schwenkhebels wirkt.
[0031] Wie bereits erwähnt, ist die Betätigungsvorrichtung - ebenso wie die Steuervorrichtung,
ein gegebenenfalls vorhandenes Empfangs- oder Sendegerät, insbesondere in Form eines
Mobilfunkgeräts - zweckmäßig im Inneren eines auf der Wasseraufstandsfläche befindlichen
Schachtes angeordnet. Das obere, von der Dachfläche abgelegene Ende des Schachtes
bildet eine Wartungsöffnung, welche den Zugriff auf die im Hohlraum vorhandenen Komponenten
des Wasserabflusssystems und damit ihre leichte Wartung ermöglicht. Diese Wartungsöffnung
wird zweckmäßig mit einem abnehmbaren oder aufklappbaren Deckel verschlossen. Bevorzugt
ist dieser Deckel abschließbar, so dass die im Schacht angeordneten Komponenten nicht
nur vor Witterungseinflüssen, sondern auch vor Zugriffen durch Unbefugte geschützt
sind. Auf dem Deckel befestigt oder alternativ in der Nähe des Schachtes aufgeständert
kann ein Solarmodul vorgesehen sein, mit dem die stromverbrauchenden Komponenten des
Wasserabflusssystems mit Strom versorgt werden können. Zur Speicherung des durch das
Solarmodul erzeugten Stroms ist zudem zweckmäßig ein Stromspeicher, beispielsweise
in Form eines Akkus, vorgesehen. Besonders zweckmäßig werden sämtliche Komponenten,
also zum Beispiel Betätigungsvorrichtung, Steuervorrichtung, Empfangsgerät und Sender,
mit Solarstrom versorgt. Auf diese Weise ist ein vollkommen autarker Betrieb des Wasserabflusssystems
möglich.
[0032] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert werden. Die
Zeichnungen sind rein schematisch und dienen lediglich der Verdeutlichung bevorzugter
Ausführungsformen der Erfindung, ohne dass diese darauf beschränkt wäre. In den Figuren
bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche Teile. Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein Kiesdach mit einem erfindungsgemäßen Wasserabflusssystem;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch ein Gründach mit einem erfindungsgemäßen Wasserabflusssystem;
- Fig. 3
- eine weitere Querschnittsdarstellung eines erfindungsgemäßen Wasserabflusssystems;
- Fig. 4
- eine Schnittansicht entlang der Linie X-X der Figur 3;
- Fig. 5
- eine Teil-Schnittansicht eines alternativen Ausführungsbeispiels im Bereich oberhalb
eines Abflusses;
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf ein Verschlusselement ähnlich demjenigen in Figur 3;
- Fig. 7
- eine Teil-Schnittansicht entlang der Linie Y-Y der Figur 5 und
- Fig. 8
- eine Draufsicht auf die Außenwandung 6 in Richtung des Pfeils Z der Figur 5.
[0033] Figuren 1 und 2 zeigen erfindungsgemäße Wasserabflusssysteme 1, eingebaut auf einem
Kiesdach und einem begrünten Dach. Im Falle des in Figur 1 dargestellten Kiesdaches
K ist auf der Dachfläche U welche gleichzeitig die Wasseraufstandsfläche ist, eine
Kiesschüttung k aufgebracht. Oberhalb eines Abflusses A, durch den vom Dach abfließendes
Wasser der Kanalisation zugeführt wird und welcher eine in der Ebene der Wasseraufstandsfläche
U liegende, im Wesentlichen kreisförmige Eintrittsöffnung A1 aufweist, ist ein Schacht
7 aufgestellt, der einen Hohlraum 71 umschließt und mit einem abnehmbaren Deckel 70
verschlossen ist. Die Seitenwandungen des Schachtes 7 weisen in der Querschnittsdarstellung
nicht sichtbare Durchgangsöffnungen auf, durch welche Wasser in das Innere 71 des
Schachtes 7 gelangen kann. Der von der Kiesschüttung umgebene Schacht entspricht in
seiner Höhe der Höhe der Kiesschüttung k. Der Deckel 70 ist nicht mit Kies bedeckt
und somit leicht abnehmbar, womit der Hohlraum 71 des Schachtes 7 zugänglich wird.
Im Inneren des Schachtes 7 ist das erfindungsgemäße Wasserabflusssystem 1 angeordnet.
Dieses wird später näher erläutert werden.
[0034] Zuvor soll jedoch noch der Aufbau eines Gründaches G beschrieben werden, wie es schematisch
in Figur 2 dargestellt ist. Gezeigt ist erneut ein Querschnitt eines Daches D im Bereich
eines Dachabflusses A. Zum Schutz der Dachoberfläche sind zunächst einige Schutzbeläge
SB auf der Dachfläche U aufgebracht. Im Bereich des Abflusses A ist ein Schacht 7
mit einem erfindungsgemäßen Wasserabflusssystem 1 aufgestellt. Im gezeigten Beispiel
ist der Schacht 7 wasserdicht an die Dachfläche angeschlossen. Bei der Dachbegrünung,
die den Schacht umgibt, handelt es sich um eine solche mit einem permanenten Wasserspeicher
WS. Dies ist ein Hohlraum, der mit Wasser aufgefüllt werden kann und sich im Wesentlichen
über die gesamte Dachfläche erstreckt. Dieser Hohlraum wird durch palettenähnliche
Kunststoff-Hohlbauteile definiert, die in an sich bekannter Weise großflächig auf
der Dachfläche ausgelegt werden. Oberhalb dieser Hohlraum- Bauteile ist eine Dränschicht
DS aufgebracht, die von einer Filterschicht FS abgedeckt ist, welche das Eindringen
von Pflanzsubstrat PS in Dränschicht und Wasserspeicher verhindern soll. In das Pflanzsubstrat
sind Stauden und Sträucher eingepflanzt. Das Wasser, das zu ihrer Versorgung dient,
wird mittels Kapillarkräften durch die Dränschicht hindurch aus dem Wasserspeicher
nach oben gesaugt und von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen. Der Wandaufbau des
Schachtes 7 ist so, dass die untere Seitenwandung 72 bis zu einer Höhe, die im Wesentlichen
der Höhe des Wasserspeichers WS entspricht, keine Durchgangsöffnungen aufweist, sodass
Wasser bis zu dieser Höhe aufgestaut wird. Auf einer Höhe, die im Wesentlichen der
Höhe der Dränschicht DS entspricht, weist die Seitenwandung 72 Durchgangsöffnung auf,
durch die Wasser in das Innere 71 des Schachtes eintreten kann. Der obere Teil der
Seitenwandung, angrenzend an das Pflanzsubstrat PS, ist dann wiederum frei von Durchgangsöffnungen.
Dieser Aufbau stellt sicher, dass sich Wasser in Höhe des Wasserspeichers WS anstauen
kann, ein darüber hinausgehender, nicht erwünschter Anstieg der Wassermenge in der
Dachbegrünung jedoch über die Dränschicht DS in das Innere des Schachtes 7 eintreten
und von dort durch den Abfluss A abgeleitet werden kann. Der geschlossene obere Teil
der Seitenwandung 72 verhindert das Eindringen von Pflanzsubstrat in den Schacht 7.
[0035] Für eine ausreichende Versorgung der Bepflanzung der Dachbegrünung ist es einerseits
erforderlich, dass der Wasserspeicher WS immer ausreichend mit Wasser gefüllt ist,
andererseits aber keine Staunässe entsteht. Die Regulierung des Wasserhaushalts erfolgt
mithilfe des erfindungsgemäßen Wasserabflusssystems 1. Dieses erlaubt es auch, den
Wasserhaushalt vorausschauend zu regulieren, also zum Beispiel, Wasser im voraus aus
dem Wasserspeicher und von der Dachfläche U abzulassen, wenn starke Niederschläge
zu erwarten sind, die die Speicherkapazität eines bereits zumindest teilweise gefüllten
Wasserspeichers überschreiten würden. Dies soll nachfolgend anhand der Figuren 1 bis
3 näher erläutert werden.
[0036] In den gezeigten Beispielen ist das erfindungsgemäße Wasserabflusssystem 1 jeweils
in einem Schacht 7 angeordnet, der oberhalb eines Abflusses A auf der Wasseraufstandsfläche
U aufgestellt ist. Ein Teil der Komponenten des Wasserabflusssystems ist auf einem
Zwischenboden 73 angeordnet, der im Inneren des Schachtes oberhalb des maximalen Wasserstandes
angebracht ist. Auf dem Zwischenboden 73 befindet sich eine Betätigungsvorrichtung
3, welche den Verschlusskörper 2 nach oben oder unten bewegt. Beispielsweise kann
sie einen Motor 38 umfassen, der ein Ritzel antreibt, welches wiederum eine Zahnstange
33 auf und ab bewegt. Alternativ könnte das Heben und Senken des Verschlusskörpers
2 beispielsweise auch mittels einer Schub- oder Gewindestange, eines Seilzuges 31
oder ähnlichem erfolgen. Die Steuerung der Betätigungsvorrichtung 3 erfolgt mittels
einer Steuervorrichtung 4. Die Steuervorrichtung 4 kann entweder mithilfe eines hier
nicht dargestellten Bedienelementes wie beispielsweise einer Tastatur oder eines Touchscreens
bedient werden, um der Betätigungsvorrichtung 3 manuell Befehle zukommen zu lassen
und/oder Informationen abzufragen usw. Die hierfür erforderlichen Programme, Daten
usw. sind in einem Speicher 40 der Steuerungseinheit hinterlegt.
[0037] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Wasserabflusssystems besteht darin,
dass es auch von einem entfernt gelegenen Standort aus bedient werden kann. Dies ermöglicht
ein Mobiltelefon/Smartphone 5, welches sowohl als Empfangsgerät als auch als Sender
des Wasserabflusssystems fungiert und mittels eines Datenkabels 50 mit der Steuervorrichtung
4 verbunden ist. Durch Anwählen des Mobiltelefons 5 ist es möglich, mit der Steuervorrichtung
4 in Kontakt zu treten und an diese Befehle zu übermitteln oder Daten und/oder Meldungen
auszulesen. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, dass von der Steuervorrichtung
4 ausgegebene Fehlermeldungen über das Mobiltelefon 5 an ein Mobiltelefon oder einen
sonstigen Empfänger eines Benutzers übermittelt werden, so dass dieser oder ein Servicedienstleister
auf die Fehlermeldung reagieren können. Die Reparatur kann dann wiederum per Fernwartung
über das Mobiltelefon 5 an die Steuervorrichtung 4 erfolgen, so dass nur noch in den
seltensten Fällen ein Servicetechniker vor Ort eine Reparatur oder Wartungsarbeiten
vornehmen muss. Die beschriebene Ausgestaltung des Wasserabflusssystems 1 ermöglicht
es zudem speziell auch, über die Steuervorrichtung 4 die Betätigungsvorrichtung 3
anzusteuern und so per manueller Einflussnahme den Verschlusskörper 2 zu bewegen und
so von einem anderen Standort aus den Wasserhaushalt auf dem Dach zu regulieren.
[0038] Von besonderem Vorteil ist es jedoch, wenn auf dem Mobiltelefon eine Wetter-App installiert
ist, mit welcher für den Standort spezifische Wetterdaten auf das Mobiltelefon 5 übertragen
werden können. Diese mittels des Mobiltelefons 5 empfangenen Wetterdaten werden dann
über das Datenkabel 50 an die Steuervorrichtung 4 übertragen und dort ausgewertet.
Für die Auswertung werden in dem Speicher 40 hinterlegte Niederschlagswerte mit den
von der Wetter-App übermittelten Niederschlagswerten verglichen. Den hinterlegten
Niederschlagswerten sind entsprechende Gesamtvolumina zugeordnet, die bei der erwarteten
Niederschlagsmenge pro Zeit entsprechend der Einzugsfläche des Daches im Wasserspeicher
des Daches aufgenommen werden müssen. Zum Beispiel ist einer prognostizierten Niederschlagsmenge
von x Litern pro Quadratmeter über den Prognose-Zeitraum ein aufzunehmendes Wasservolumen
von y Litern in diesem Zeitraum zugeordnet. Diese hinterlegten Werte werden in an
sich bekannter Weise spezifisch für den Dachaufbau vorab ermittelt und abgespeichert.
Weiter im Speicher hinterlegte Werte können unter anderem die für den Dachaufbau spezifische
Retentionsfläche, das maximale Anstauvolumen, spezifische Verdunstungswerte, das maximale
Ablaufvolumen pro Zeit, die vorgegebenen Retentionswerte, wie beispielsweise die zulässige
Abflussspende, der vorgegebene Abflussbeiwert, die vorgegebenen Rückhaltezeit etc.,
gegebenenfalls baustatische Werte oder sonstige für den Wasserhaushalt erforderliche
Daten beinhalten.
[0039] Weiterhin ist es möglich, im Bereich des Wasserspeichers einen Wasserstandsanzeiger
10 anzubringen, der ebenfalls Werte an den Speicher 40 der Steuervorrichtung 4 übermittelt.
Aus diesen hinterlegten Werten lassen sich durch Vergleich mit den von der Wetter-App
gelieferten zu erwartenden Niederschlagswerten die Parameter errechnen, die für einen
optimalen Wasserhaushalt in der Dachbegrünung erforderlich sind. Konkret werden durch
Vergleich dieser Werte Parameter ermittelt, mit denen durch gezieltes Heben oder Senken
des Verschlusskörpers 2 soviel Wasser im Wasserspeicher angestaut oder aus diesem
abgelassen wird, dass einerseits stets eine ausreichende Menge zur Versorgung der
Bepflanzung vorhanden ist und andererseits, falls starke Niederschläge erwartet werden,
soviel Speicherplatz im Wasserspeicher freigemacht wird, dass der dann niedergehende
Regen im Wasserspeicher aufgenommen werden kann, ohne dass es zu einem Überschreiten
des maximal zulässigen oder erwünschten Wasserstandes kommt.
[0040] Übermittelt zum Beispiel das Mobiltelefon 5 Daten der Wetter-App, die für die Folgewoche
trockene Tage vorhersagt, veranlasst die Steuervorrichtung 4 nach Vergleich der Daten
mit den hinterlegten Werten und Szenarien die Betätigungsvorrichtung 3, den Verschlusskörper
2 abzusenken und die Eintrittsöffnung A1 des Abflusses A zu verschließen, um den für
die aktuelle Woche prognostizierten Regen im Wasserspeicher WS aufzufangen. Der gespeicherte
Niederschlag steht dann während der Trockenperiode den Pflanzen zur Verfügung. Temperaturwerte,
die von einem mit der Steuervorrichtung 4 verbundenen Temperaturfühler 11 geliefert
werden, können dazu dienen, den Wasserverlust durch Verdunstung sowie einen eventuell
erhöhten Wasserbedarf der Bepflanzung bei hohen Temperaturen bei der Berechnung der
nötigen Wassermengen mit zu berücksichtigen.
[0041] Meldet der Wasserstandsanzeiger 10 im Verlauf der Trockenperiode einen unter einen
vorgegebenen Wert gesunkenen Wasserspiegel und lassen die Prognosedaten kein unmittelbar
bevorstehendes Ende der Trockenperiode erwarten, veranlasst die Steuervorrichtung
4 eine auf dem Dach installierte Bewässerungsvorrichtung BW, dem Dach Wasser zuzuführen.
Dies kann entweder für einen vorgegebenen Zeitraum erfolgen oder bis der Wasserspeicher
wieder auf den vorgegebenen Mindestwert aufgefüllt ist.
[0042] Prognostiziert die Wetter-App dagegen heftige Niederschläge für die kommenden Tage
und ergibt die Auswertung in der Steuervorrichtung 4, dass der Wasserspeicher bereits
soweit gefüllt ist, dass diese Niederschlagsmengen nicht mehr aufgenommen werden können,
wird die Betätigungsvorrichtung rechtzeitig vor Beginn der Niederschläge veranlasst,
den Verschlusskörper 2 solange und soweit zu heben, dass eine Wassermenge vom Dach
abläuft, die dem erwarteten Niederschlag zumindest entspricht.
[0043] Zur Versorgung der stromverbrauchenden Komponenten mit Strom ist auf dem Deckel 70
ein Solarmodul SM angeordnet, dem ein Stromspeicher in Form eines Akkus AK zugeordnet
ist. Die Verbindung zwischen Akku und Verbrauchern ist der Übersichtlichkeit halber
hier nicht gezeigt.
[0044] Die Ausführungsform der Figur 1 zeigt einen Verschlusskörper 2 in Form eines sich
auf den Abfluss A hin verschmälernden Stöpsel, der in seiner Schließposition, die
in Figur 1 gezeigt ist, mit seinem unteren Ende in den Abfluss eingeschoben ist und
so die Eintrittsöffnung A1 verschließt. Je nachdem, wie weit der Verschlusskörper
2 nach oben angehoben wird, kann er die Eintrittsöffnung A1 ganz oder teilweise (unter
Freigabe eines Ringspalt) freigegeben.
[0045] Figur 2 zeigt eine alternative Ausführungsform eines Verschlusskörpers 2, dessen
Durchmesser größer ist als der Durchmesser der Eintrittsöffnung A1, so dass der Verschlusskörper
2 in seiner Schließposition die Eintrittsöffnung A1 überdeckt und auf diese Weise
verschließt. Statt durch Anheben könnte die Eintrittsöffnung alternativ auch dadurch
ganz oder teilweise freigegeben werden, dass der Verschlusskörper 2 zur Seite verschoben
wird. Hierfür könnte der Verschlusskörper beispielsweise in seitlichen Führungsschienen
angeordnet und mit einem Schubgestänge oder einer anderen geeigneten Bewegungsvorrichtung
verbunden werden, die in analoger Weise wie vorstehend beschrieben von der Steuervorrichtung
gesteuert wird.
[0046] Der Verschlusskörper in Figur 3 unterscheidet sich von den Verschlusskörpern der
Figuren 1 und 2 dadurch, dass es sich nicht um einen massiven Körper, sondern um einen
Hohlkörper handelt. Konkret wird als Verschlusskörper hier ein Hohlzylinder verwendet,
der so über der Eintrittsöffnung A1 des Abflusses A angeordnet wird, dass seine Seitenwand
die Eintrittsöffnung vollständig umschließt. Dies ist schematisch in Figur 4 dargestellt,
die eine Querschnittsansicht entlang der Linie X-X der Figur 3 ist. Der von dem Verschlusskörper
2 abgedeckte und hier quer gestreift dargestellte Bereich 22 ist so groß, dass er
den Öffnungsquerschnitt A1 des Abflusses A mehr als überdeckt. Insofern wird auch
diese Art von Verschlusskörper als oberhalb des Abflusses angeordnet bezeichnet. In
seiner Schließposition, wie in Figur 3 dargestellt, bis auf die Wasseraufstandsfläche
abgesenkt, verhindert der hohlzylindrische Verschlusskörper 2 den Eintritt von Wasser
in den Abfluss A so lange, wie der Wasserstand die Höhe der Seitenwandung des Hohlzylinders
nicht übersteigt. Zweckmäßig wird entsprechend die Höhe der Seitenwandung des Hohlzylinders
2 so gewählt, dass sie dem maximal gewünschten oder zulässigen Wasserstand auf der
Wasseraufstandsfläche entspricht. Steigt der Wasserstand über diese Höhe weiter an,
fließt Wasser über den Rand des Hohlzylinders 2 und von dort durch den Abfluss A ab.
Auf diese Weise kann ein Notüberlauf realisiert werden, der selbst dann funktioniert,
wenn der Verschlusskörper mittels der Betätigungsvorrichtung 3, die hier mit einer
Querstrebe des Verschlusskörpers 2 verbunden ist, wegen eines Defekts nicht mehr angehoben
werden kann.
[0047] Figur 5 zeigt eine alternative Anordnung des in Zusammenhang mit Figur 3 besprochenen
Hohlzylinder-Verschlusskörpers 2. Der Verschlusskörper 2 wird dabei in einem Dachaufbau
mit permanentem Wasserspeicher WS verwendet, der eine Alternative zu demjenigen der
Figur 2 darstellt. Höhergelegte Öffnungen in der Seitenwandung des Schachtes 7 sind
hier nicht vorhanden. Stattdessen wird die Höhe des permanenten Wasserspeichers WS
in an sich bekannter Weise mittels eines Rohres A2 eingestellt, das mit entsprechendem
Überstand in den Abfluss A eingesteckt ist. Die Eintrittsöffnung A1 in den Abfluss
A liegt damit oberhalb der Wasseraufstandsfläche U. Wasser kann in den Abfluss A erst
dann eintreten, wenn der Wasserstand die Überstandshöhe des Rohres A2 übersteigt.
Auch in diesem Fall kann jedoch das Abfließen von Wasser verhindert werden, indem
der Abfluss A mit dem Verschlusskörper 2 verschlossen wird. Dieser wird zu diesem
Zweck über das Rohr A2 gestülpt, so dass Wasser nun erst in den Abfluss gelangen kann,
wenn der Wasserstand höher ist als die Höhe der Seitenwandung des Verschlusskörpers.
Wie erwähnt, ist es jedoch generell bevorzugt, den Wasserspeicher WS nicht über mechanische
Barrieren, sondern allein durch Anstauen mittels des Verschlusskörpers bereitzustellen.
[0048] Figuren 6 bis 8 beschreiben eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines Hohlkörper-Verschlusskörpers
2. Die Anordnung über dem Abfluss A entspricht grundsätzlich derjenigen, die in Zusammenhang
mit Figuren 3 bis 5 besprochen wurde. Der Verschlusskörper 2 selbst besitzt erneut
im Wesentlichen eine hohlzylindrische Form, wobei in diesem Fall jedoch der untere
Rand zum Inneren des Hohlzylinders hin umgefalzt ist und eine zur Wasseraufstandsfläche
im Wesentlichen parallele Aufstandsfläche 21 bildet. Um eine bessere Abdichtung zur
Wasseraufstandsfläche hin zu erreichen, ist die Aufstandsfläche 21 ganzflächig mit
einer Schicht 25 eines elastomeren Kunststoffes versehen. Der Verschlusskörper 2 ist
innerhalb einer ringförmigen Außenwandung 6 angeordnet, die in ihrem zur Wasseraufstandsfläche
hin unteren Wandbereich schlitzförmige Durchgangsöffnungen 60 aufweist, durch welche
Wasser ins Innere hindurchtreten kann. Die Öffnungen 60 können mit einem Filtermaterial
abgedeckt sein, um Schmutzpartikeln den Eintritt in den Innenraum zu verwehren. Gleichzeitig
dient die Außenwandung 6 der Befestigung von Teilen der Betätigungsvorrichtung zur
Bewegung des Verschlusskörpers 2.
[0049] Zur Befestigung der Teile der Betätigungsvorrichtung dienen drei Querstreben 61,
die von einem zentralen Befestigungsring 62 zum oberen Rand der Außenwandung 6 verlaufen
und mit diesem verbunden sind. Durch die zentrale Öffnung des Befestigungsringes 62
ist eine Schubstange 32 geführt, die mit der Antriebseinrichtung (beispielsweise einem
Motor) der Betätigungsvorrichtung 3 gekoppelt ist und in Richtung des Doppelpfeils
nach oben und unten bewegt werden kann. An einem unteren Ende der Schubstange ist
eine Ringplatte 37 befestigt, beispielsweise zwischen zwei Schraubmuttern 36, die
auf ein Gewinde am unteren Ende der Schubstange geschraubt sind. An der Ringplatte
37 wiederum ist ein Schwenkhebel 30 schwenkbar gelagert. Hierzu dient beispielsweise
eine Befestigungslasche, die nach oben über die Ringplatte 37 vorsteht. Sie ist hier
nur gestrichelt eingezeichnet, da sie nicht innerhalb der Schnittebene liegt. Ein
an der Befestigungslasche angebrachter Bolzen 35 ist durch ein Loch am innen liegenden
Ende des Schwenkhebels geführt, so dass der Schwenkhebel 30 um diesen Bolzen gedreht
werden kann. Der Schwenkhebel 30 besitzt eine gekrümmte Form. In etwa mittig, im am
weitesten vorstehenden Bereich der Krümmung, besitzt der Schwenkhebel 30 ein weiteres
Loch, durch das ein weiterer Bolzen 35 geführt ist, der an einer gabelförmigen Halterung
63 befestigt ist. Die Gabel-Halterung 63 ist an einer der Tragstreben 61 befestigt.
Das außen liegende Ende des Schwenkhebels 30 ist ebenfalls gelocht, in die Lochung
ist ein weiterer Bolzen 35 eingesteckt, und über diesen ist ein zweiter Schwenkhebel
34 schwenkbar mit dem Schwenkhebel 30 verbunden. Durch eine Lochung an seinem gegenüberliegenden
Ende ist der zweite Schwenkhebel 34 beweglich an einer Befestigungslasche 24 angebracht,
welche wiederum fest mit der Seitenwandung 20 des Verschlusskörpers 2 verbunden ist.
An den beiden anderen Tragstreben 61 sind Schwenkhebel-Mechanismen in der gleichen
Weise angebracht.
[0050] Das Heben und Senken des Hohlzylinder-Verschlusskörpers 2 erfolgt durch Auf- und
Abbewegen der Schubstange 32, welche - gesteuert von der Steuervorrichtung 4 - durch
den Motor der Betätigungsvorrichtung angetrieben wird. Wird die Schubstange 32 beispielsweise
nach unten gedrückt, folgt ihr das innen liegende Ende des Schwenkhebels 30, das an
der Ringplatte 37 gelagert ist. Der Schwenkhebel 30 schwenkt daher um den mittleren
Bolzen 35, der an der Gabel-Halterung 63 gelagert ist, und sein außen liegendes Ende
bewegt sich nach oben. Dadurch wird der Verschlusskörper 2, der über den Schwenkhebel
34 mit dem Schwenkhebel 30 verbunden ist, nach oben angehoben. Beim Heraufziehen der
Schubstange 32 erfolgt der Schwenkvorgang in umgekehrter Richtung, und der Verschlusskörper
2 wird abgesenkt.
1. Wasserabflusssystem (1) für eine einen Abfluss (A) aufweisende Wasseraufstandsfläche
(U), insbesondere eine Dachfläche, umfassend:
- einen Verschlusskörper (2), welcher innerhalb oder oberhalb des Abflusses (A) angeordnet
und ausgebildet ist, den Eintritt von Wasser in den Abfluss (A) zu verhindern,
- eine Betätigungsvorrichtung (3), mit welcher der Verschlusskörper (2) bewegt werden
kann, um den Eintritt von Wasser in den Abfluss (A) zu erlauben,
- eine Steuervorrichtung (4) zum Steuern der Betätigungsvorrichtung (3), welche ausgebildet
ist, die Betätigungsvorrichtung (3) in Abhängigkeit von ausgewerteten Wetterdaten
zu steuern.
2. Wasserabflusssystem nach Anspruch 1, worin die Steuervorrichtung (4) ausgebildet ist,
die Betätigungsvorrichtung (3) in Abhängigkeit von extern empfangenen Wetterdaten,
insbesondere Wetterprognosedaten, bevorzugt prognostizierten Niederschlagsmengen,
zu steuern.
3. Wasserabflusssystem nach Anspruch 1 oder 2, worin ein Empfangsgerät (5), bevorzugt
ein Mobilfunkgerät und insbesondere ein Smartphone, zum Empfang der Wetterdaten vorgesehen
ist, welches mit der Steuervorrichtung (4) zum Zweck der Übertragung der empfangenen
Wetterdaten verbunden ist.
4. Wasserabflusssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, worin ein mit der Steuervorrichtung
(4) verbundener Sender zum Übertragen von Meldungen und/oder Daten an einen externen
Empfänger vorgesehen ist und worin insbesondere das Mobilfunkgerät als Sender dient.
5. Wasserabflusssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, worin der Verschlusskörper (2)
ausgebildet ist, die Eintrittsöffnung (A1) in den Abfluss (A) zu verschließen, und
die Betätigungsvorrichtung (3) ausgebildet ist, den Verschlusskörper (2) von der Eintrittsöffnung
(A1) nach oben abzuheben oder seitlich zu verschieben.
6. Wasserabflusssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, worin der Verschlusskörper (2)
eine Wandung (20) aufweist, welche die Eintrittsöffnung (A1) in den Abfluss (A) vollständig
umläuft, und insbesondere als Hohlkörper, bevorzugt als Hohlzylinder, ausgebildet
ist, und worin die Betätigungsvorrichtung (3) ausgebildet ist, den Verschlusskörper
(2) von der Eintrittsöffnung (A1) nach oben abzuheben oder seitlich zu verschieben.
7. Wasserabflusssystem nach Anspruch 6, worin die Wandung (20) wenigstens eine der folgenden
Eigenschaften aufweist:
- sie besitzt zumindest in ihrem der Wasseraufstandsfläche (U) zugewandten Bereich
keinerlei Öffnungen,
- sie ist in ihrem der Wasseraufstandsfläche (U) zugewandten Bereich seitlich umgefalzt,
wobei der umgefalzte Bereich eine zur Wasseraufstandsfläche (U) im Wesentlichen parallel
verlaufende Auflagefläche (21) bildet, wobei die Auflagefläche (21) bevorzugt mit
einem elastisch verformbaren Material belegt ist.
8. Wasserabflusssystem nach einem der Ansprüche 5 bis 7, worin der Verschlusskörper (2)
von einer Außenwandung (6) umgeben ist, welche zumindest in ihrem der Wasseraufstandsfläche
(U) zugewandten Bereich mindestens eine Durchgangsöffnung (60) aufweist, wobei der
Verschlusskörper (2) in Höhenrichtung der Außenwandung (6) beweglich gelagert ist.
9. Wasserabflusssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, worin die Betätigungsvorrichtung
(3) einen Schwenkhebel (30), einen Seilzugmechanismus (31), ein Schub- oder Zuggestänge
(32) und/oder eine Zahn- oder Gewindestange (33) umfasst.
10. Wasserabflusssystem nach Anspruch 8 oder 9, worin der Verschlusskörper (2) mit mindestens
einem Schwenkhebel (30) verbunden ist, der an einer an der Außenwandung (6) befestigten
Tragstrebe (61) schwenkbar gelagert ist, und wobei eine Schubstange (32) zum Betätigen
des Schwenkhebels (30) vorgesehen ist.
11. Wasserabflusssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend wenigstens ein Solarmodul
(9) zur Versorgung wenigstens einer der folgenden Vorrichtungen mit Strom:
- der Betätigungsvorrichtung (3),
- der Steuervorrichtung (4),
- des Empfangsgeräts (5),
- des Senders.
12. Kies- oder Gründach, umfassend ein Wasserabflusssystem nach einem der Ansprüche 1
bis 11.
13. Verfahren zum Regulieren des Wasserstandes auf einer Wasseraufstandsfläche, insbesondere
einem Kies- oder Gründach, welche(s) ein Wasserabflusssystem nach einem der Ansprüche
1 bis 11 aufweist, umfassend die Schritte:
- Empfangen von Wetterdaten mittels des Empfangsgeräts (5),
- Übermitteln der Wetterdaten vom Empfangsgerät (5) an die Steuervorrichtung (4),
- Vergleichen der Wetterdaten mit in einem Speicher der Steuervorrichtung (4) abgespeicherten
Referenzwerten,
- Auswahl von Steuerparametern entsprechend den ermittelten Referenzwerten und Übermittlung
der Steuerparameter an die Betätigungsvorrichtung (3),
- gegebenenfalls Betätigen der Betätigungsvorrichtung (3) und Bewegen des Verschlusskörpers
(2) zur Einstellung des Wasserstandes auf der Wasseraufstandsfläche (U).