Gebiet der Erfindung
[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein integraler Lawinen-Atemschutzhelm, insbesondere
zur Verwendung für Wintersportler im freien alpinen Gelände. Speziell betrifft die
Erfindung einen solchen Helm mit einer Zuführung von frischer Atemluft bzw. Sauerstoff
in den Helm und zur Ableitung zumindest eines Teils der verbrauchten Atemluft nach
außen.
Hintergrund der Erfindung, Stand der Technik
[0002] Lawinenverschüttungen mit massiven Verletzungen oder tödlichem Ausgang sind nach
wie vor eine große Gefahr für Wintersportler, die im freien alpinen Gelände unterwegs
sind. Dabei stellt das Ersticken im Vergleich mit anderen Verletzungen die häufigste
Todesursache dar.
[0003] Bekannte Lawinenverschüttetensuchgeräte (LVS) haben zwar die Überlebenschancen erhöht,
setzen aber voraus, dass Helfer nach dem Lawinenabgang umgehend einsatzfähig sind
und die Suche nach dem oder den Verschütteten kompetent durchführen können. Werden
der oder die Verschütteten nicht innerhalb von 15 bis 20 Minuten nach Lawinenabgang
gefunden, ist mit dem Tod durch Ersticken zu rechnen.
[0004] Um die Überlebenschancen nach Verschüttung zu erhöhen, müssen drei Voraussetzungen
erfüllt sein. Zum Einen muss der Schutz des gesamten Kopfes einschließlich des Gesichts
vor Verletzungen gewährleistet sein, zum Anderen müssen die oberen Atemwege (Mund,
Nase, Rachen) freigehalten werden, und drittens ist die Bereitstellung einer kleinen
Atemhöhle, d.h., eines kleinen Hohlraums vor Mund und Nase des Verschütteten, der
frei von Schnee, Erdreich und dgl. ist, notwendig, die eine kontinuierliche Versorgung
des Verschütteten mit Luft ermöglicht.
[0005] Die bisher insbesondere für Skiläufer und Snowboarder entwickelten Schutzhelme schützen
bei Unfällen zwar den Kopf (d.h., Stirn-, Schläfen-, Scheitel- und Hinterhauptsbein)
und können somit meist ein Schädel-Hirntrauma verhindern; Mund, Nase und Rachen bleiben
jedoch ungeschützt. Neben Mittelgesichtsfrakturen kann eine Lawinenverschüttung aber
auch ein Einpressen von Schnee und Erdmaterial in Mund, Nase und Rachen verursachen
und damit einen schnellen Erstickungstod herbeiführen.
[0006] Bisher bekannte Weiterentwicklungen von bzw. Ideen für Lawinenrettungssysteme zielen
überwiegend auf den Schutz des Kopfes und/oder auf die Bereitstellung einer Atemluftversorgung
für den Verschütteten. So basiert beispielsweise das bereits auf dem Markt befindliche
Avalung-Lawinenrucksacksystem (vgl. z.B.
US-Patent 5,490,501 A oder http://www.powderguide.com/magazin/artikel/das-avalung-system.html) auf einem
die Einatmungs- von der Ausatmungsluft trennenden Ventil-Schlauchsystem. Der Schlauch
muss allerdings im Notfall von dem Betroffenen aktiv dem Mund zugeführt und bei Lawinenverschüttung
stets im Mund behalten und dort mittels Kaumuskelkraft fixiert werden.
[0007] Eine vergleichbare Idee verfolgt der in der
EP 1 998 639 B1 beschriebene Lawinenrettungshelm, der den Kopf des Verschütteten schützen und über
in einem festen Kinnbügel geführte Atemschläuche die Luftzufuhr gewährleisten soll.
Die Verbindung zum Mund erfolgt dabei über ein bei Bedarf (Lawinenabgang) zu aktivierendes
Mundstück, welches ein Ventil zur Trennung von Einatmungs- und Ausatmungsluft aufweist.
Die Atemluft gelangt dabei durch Diffusion von sauerstoffhaltiger Luft aus dem Schnee
über gittergeschützte Öffnungen im Helm zum Verschütteten. Hierbei tritt das Problem
auf, dass zum Einen nicht klar ist, in welchem Ausmaß eine Diffusion von Sauerstoff
aus dem lawinenverdichteten Schnee in den Helm stattfinden kann, und zum Anderen die
Gefahr besteht, dass in Richtung Mund und Nase eindringender Schnee die Verbindung
des Schlauchsystems zum Mund unterbricht, da ein das Gesicht schützendes Visier fehlt.
[0008] Der fehlende Schutz des Gesichts vor eindringendem Schnee- bzw. Erdmaterial ist auch
der Hauptnachteil des in der
EP 2 311 335 A2 offenbarten Skihelms für Freerider. Dieser Helm ist mit einer Luft/Sauerstoff-Versorgungseinheit
sowie einer Absaugvorrichtung für mit CO
2 angereicherter Ausatmungsluft verbunden. Auch hier ist kein Schutz von Mund, Nase
und Rachen vor eindringendem Schnee oder Erdmaterial beschrieben. Außerdem gibt es
weder für die Atemluft/Sauerstoff führenden Verbindungen zum Helm noch für die vorhandene
aktivierbare Reglereinheit ein Schutzsystem, so dass nicht gewährleistet ist, dass
in Richtung Mund und Nase eindringender Schnee die Verbindung des Schlauchsystems
zum Mund nicht unterbricht.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen den Kopf des Trägers einschließlich
des Gesichtsbereichs schützenden Lawinen-Atemschutzhelm mit einem mit dem Helm verbundenen,
außerhalb des Helms angeordneten Atemluft- bzw. Sauerstoffreservoir zur Verfügung
zu stellen, wobei die Freigabe der Zufuhr der Atemluft bzw. des Sauerstoffs auf einfachem
Wege möglich ist.
[0010] Diese und weitere Aufgaben werden durch den integralen Lawinenschutzhelm nach Anspruch
1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
[0011] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
und mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert.
ZEICHNUNGEN
[0012]
FIG. 1 zeigt eine erste schematische Ansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
integralen Lawinen-Atemschutzhelms mit einer Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung
im inaktiven Zustand, bspw. einem ungefüllten Luftkissen (Airbag);
FIG. 2 zeigt eine zweite schematische Ansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
integralen Lawinen-Atemschutzhelms mit einer Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung
im aktivierten Zustand, bspw. einem gefüllten Luftkissen (Airbag);
FIG.3A zeigt eine schematische Frontansicht des erfindungsgemäßen integralen Lawinen-Atemschutzhelms
von Fig. 1 und Fig. 2 mit offener Visiereinrichtung; und
FIG.3B zeigt eine schematische Frontansicht des erfindungsgemäßen integralen Lawinen-Atemschutzhelms
von Fig. 1 und Fig. 2 mit geschlossener Visiereinrichtung.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
[0013] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Beschreibung werden Begriffe verwendet, die
auch in einschlägigen Publikationen und Schutzrechten Verwendung finden. Es sei jedoch
angemerkt, dass die Verwendung dieser Begriffe lediglich dem besseren Verständnis
dienen soll. Der erfinderische Gedanke und der Schutzumfang der Schutzansprüche soll
durch die spezifische Wahl der Begriffe nicht in der Auslegung eingeschränkt werden.
Die Erfindung lässt sich ohne weiteres auf andere Begriffssysteme und/oder Fachgebiete
übertragen. In anderen Fachgebieten sind die Begriffe sinngemäß anzuwenden.
[0014] Bei Integralhelmen (Vollvisierhelm) handelt es sich um eine geschlossene Bauart von
Helmen. Diese wird unter anderem als Motorradhelm verwendet. Integralhelme besitzen
eine feste Kinnpartie und ein verschließbares Visier. Sie bieten konstruktionsbedingt
den besten Schutz bei minimalem Gewicht.
[0015] Wie aus der Fig. 1 ersichtlich, weist der erfindungsgemäße
integrale
Lawinen-
Atem
schutz
helm 2 (im Folgenden kurz ILASH genannt) eine Helmaußen- 4 und eine Helminnenschale
6 auf, zwischen welchen Führungsvorrichtungen 8, 10 zur Zuführung von frischer Atemluft
bzw. Sauerstoff von außerhalb über einen hinteren Bereich 14 des Helmes 2 in den Helm
und zur Ableitung zumindest eines Teils der verbrauchten Atemluft nach außen aus einem
vorderen Bereich 12 des Helmes 2 vorgesehen sind. Die frische Atemluft bzw. der Sauerstoff
ist dabei in einem außerhalb des Helmes im Rückenbereich des Trägers angeordneten
Atemluft- bzw. Sauerstoffreservoir 16 bevorratet. Der Helm 2 weist weiterhin eine
Visiereinrichtung 18, bestehend aus einem Kieferschutzbügel 20 mit einer damit fest
verbundenen Visierscheibe 22, auf. Durch Schließen der Visiereinrichtung 18 wird die
Freigabe der Zufuhr der in dem Atemluft- oder Sauerstoffreservoir bevorrateten frischen
Atemluft bzw. des Sauerstoffs ausgelöst.
[0016] Der Kieferschutzbügel 20 und die Visierscheibe 22 sind fest miteinander verbunden,
so dass sie beim Öffnen oder Schließen der Visiereinrichtung synchrone Bewegungen
ausführen. Die Visiereinrichtung ist auf beiden Seiten der Helmaußenschale 4 drehbar
angekoppelt, bspw. mittels eines Drehgelenks 26. Für den Fachmann sind natürlich auch
andere Ankoppelungsmechanismen denkbar. Im Ruhemodus, d.h., wenn keine Gefahr durch
einen Lawinenabgang droht, befindet sich der Kieferschutzbügel 20 zusammen mit der
Visierscheibe 22 über dem Helm 2 (vgl. Fig. 3A). Bei Gefahr eines Lawinenabgangs wird
dann der Helm 2 durch Herunterklappen der Visiereinrichtung 18 (also Kieferschutzbügel
20 und Visierscheibe 22) geschlossen. Dadurch wird die Atemluft- oder Sauerstoffzufuhr
aus einem im Rückenbereich des Helmträgers angeordneten Atemluft- oder Sauerstoffreservoirs
16 aktiviert. In geschlossenem Zustand (vgl. Fig. 3B) zieht sich der Kieferschutzbügel
bis unter das Kinn des Helmträgers, so dass kein Schnee, Erdreich oder dgl. in den
Helm eindringen kann.
[0017] Durch Herunterklappen der Visiereinrichtung wird vor Nase und Mund des Helmträgers
eine kleine Atemhöhle ausgebildet, die eine kontinuierliche Versorgung des Verschütteten
mit Atemluft bzw. Sauerstoff ermöglicht. Diese unbehinderte Luftversorgung ist auch
im Falle der Bewusstlosigkeit gewährleistet.
[0018] Natürlich funktioniert das System auch in dem Fall, dass der Helmträger nicht vollständig
verschüttet, sondern lediglich teilweise von Schnee und Erdmaterial bedeckt ist. Im
Folgenden wird der Einfachkeit halber jedoch stets von dem "Verschütteten" gesprochen.
[0019] Der Transport der Atemluft bzw. des Sauerstoffs wird durch Führungseinrichtungen
8, 10 zwischen der Helmaußen- 4 und der Helminnenschale 6 sichergestellt, wobei diese
Führungseinrichtungen in einer ersten Ausführungsform aus Schläuchen 8, 10 (Zufuhr-
bzw. Abführschlauch) bestehen. In einer zweiten Ausführungsform werden die Führungseinrichtungen
durch zwischen der Helmaußen- 4 und der Helminnenschale 6 angeordnete Kanäle (nicht
gezeigt) gebildet. Es ist vorteilhaft, die Luftzufuhr seitlich an Mund und Nase des
Verschütteten heranzuführen, während der Abstrom der verbrauchten Luft eher über den
Schädel nach hinten erfolgt, so dass gewährleistet ist, dass immer eine große Menge
an sauerstoffreicher Luft vor Mund und Nase des Verschütteten vorhanden ist.
[0020] Das Atemluft- oder Sauerstoffreservoir kann bspw. eine Druckluftflasche 16, gegebenenfalls
in Kombination mit einem Luftkissen (Airbag) 24A, 24B sein, welches neben einer Schutzfunktion
ein sekundäres nachgeschaltetes Luftreservoir darstellt.
[0021] Beim erfindungsgemäßen ILASH sind vom hinteren Helmbereich 14 aus mindestens zwei
von außerhalb des Helms in das innere vordere Helmteil führende Schläuche 8, 10 bzw.
Kanäle vorgesehen. So strömt von einem Atemluft- bzw. Sauerstoffreservoir 16, 24 außerhalb
des Helms Atemluft bzw. Sauerstoff nach vorne in die Atemhöhle zu Nase und Mund des
Verschütteten, wodurch dieser frei atmen kann.
[0022] Der der Abführung von verbrauchter Atemluft dienende Abführschlauch 10 ist dabei
größer dimensioniert als der Zufuhrschlauch 8. Er stellt auf diese Weise ein weiteres
Luftreservoir dar und ermöglicht, dass zumindest ein Teil der verbrauchten Atemluft
außerhalb des Helms in den Rückenbereich des Verschütteten geleitet wird, bspw. in
einen sich in einem Rucksack (nicht gezeigt) befindlichen Auffangbehälter. Die verbrauchte
Atemluft ist sauerstoffarm, kohlendioxidangereichert und feucht. Der im Helm verbliebene
Anteil der verbrauchten Atemluft wird durch Frischluftzufuhr mit Sauerstoff angereichert.
[0023] Innerhalb des Helms, bspw. in Aussparungen oder Vertiefungen der Innenschale, können
in einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen ILASH ein oder mehrere
CO
2-Absorber (bspw. Kalkdepots - nicht gezeigt) angeordnet sein. Diese Kalkdepots absorbieren
einen Teil des vorhandenen Kohlendioxids und verringern auf diese Weise das Ansteigen
der CO
2-Konzentration im Helminneren. Dies ist deshalb vorteilhaft, weil sich ein hoher CO
2-Gehalt negativ auf Schädel-Hirnverletzungen auswirkt und den eigenen Atemantrieb
des Verschütteten stört. Zusätzlich nehmen die Absorber Luftfeuchtigkeit auf, was
die Atmung des Verschütteten erleichtert, da stark angefeuchtete Luft das Atmen im
Sinne einer subjektiven Missempfindung deutlich erschwert. Dem Fachmann ist allerdings
klar, dass diese Depots auch an anderer Stelle im Helm als in den genannten Aussparungen
oder Vertiefungen angeordnet sein können. So ist es z.B. möglich, die Helminnenschale
nicht vollständig durchgängig auszubilden, so dass hier Platz für die Befestigung
der Absorber bleibt.
[0024] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist der erfindungsgemäße ILASH mit
einer Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung 24A, 24B verbunden, die der Helmträger
bspw. an oder in seinem Rucksack mit sich führt. Es kann sich bei der Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung
24A, 24B bspw. um einen Airbag oder ein anderes Schutzsystem handeln, wie z.B. eine
Manschette zwischen Helm und Rucksack. Im aktivierten Zustand (vgl. Fig. 2) umschließt
der Teil 24B der Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung zumindest teilweise den Kopf
und den Nacken des Helmträgers und schützt auf diese Weise auch die Führungsvorrichtungen
8, 10 in diesem Bereich.
[0025] Im Falle eines Lawinenabgangs verschließt der Helmträger den Helm durch Herunterklappen
der Visiereinrichtung 18 (vgl. Fign. 3A, 3B). Dieser Vorgang löst über eine mechanisch
kontinuierliche Verbindung 28 (Bowdenzug) oder ein elektromagnetisches Signal die
Öffnung einer im Rucksack mitgeführten Druckluftflasche 16 aus, deren Luftinhalt in
einer ersten Ausführungsform schlagartig ein Luftkissen (Airbag) ausfüllt. Der Bowdenzug
28 ist über Befestigungspunkte 30, 32 einerseits an der Visiereinrichtung 28, andererseits
am Ventil der Druckluftflasche 16 befestigt. Das elektromagnetische Signal wird vorzugsweise
durch einen Reed-Kontakt (nicht gezeigt) ausgelöst. Die Füllung des Luftkissens 24A,
24B hat den primären Effekt, dass der Teil 24B des Luftkissens den Kopf des Helmträgers
zumindest teilweise umschließt und auf diese Weise auch die Führungsvorrichtungen
8, 10 (Zuführ- und Abführschlauch) vom Rucksack über den hinteren Helmbereich 14 bis
zum vorderen Helmbereich 12 schützt.
[0026] Nach Füllung des Luftkissens (Airbag) 24A, 24B wird die darin befindliche Luft von
hinten ins Innere des Helms 2 geleitet und dort durch die zwischen der Helminnen-
4 und der Helmaußenschale 6 geführte angeordnete Führungsvorrichtungen 8, 10 zur Atemhöhle
vor Mund und Nase des Verschütteten geführt. Die Fließrichtung der Luft folgt dabei
dem Druckgradienten zwischen Luftkisseninnenraum und der Atemhöhle. Damit ist ein
kontinuierlicher Strom unverbrauchter Luft in Richtung Atembereich des Verschütteten
gewährleistet, wodurch ausreichend Sauerstoff transportiert wird, zumindest so lange,
bis das Luftkissen (Airbag) völlig entleert ist. Eine Rückatmung der verbrauchten
Atemluft des Verschütteten in den Zuführschlauch ist infolge dieses kontinuierlichen
Flows der Luft aus dem Luftkissen ausgeschlossen. Durch eine entsprechende Dimensionierung
des Volumens der Druckluftflasche kann eine bestimmte Zuführungszeit gewährleistet
werden (vgl. weiter unten).
[0027] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann die Zuführung unverbrauchter
Atemluft auch von einer zusätzlichen, im Rucksack mitgeführten Druckluftflasche (nicht
gezeigt) ausgehen. Diese wird in gleicher Weise wie oben beschrieben beim Schließen
des Helms geöffnet und liefert dann über einen integrierten Druckminderer, der fest
auf eine bestimmte Flow-Menge eingestellt sein kann, ebenfalls einen kontinuierlichen
Luftflow in Richtung der Atemhöhle des Verschütteten. Auch bei dieser Ausführungsform
wird die Luft über die Schlauchverbindung mittels des Atemluftschlauchs zur Atemhöhle
des Verschütteten geführt.
[0028] Im obigen Fall hat die Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung, bspw. das Luftkissen
(Airbag) 24A, 24B ausschließlich eine Schutzfunktion sowohl für den Verschütteten
als auch für die Führungsvorrichtungen 8, 10 zwischen Helm 2 und Rucksack, die Luftfüllung
des Luftkissens bleibt somit unverändert.
[0029] Die Zuführung von frischer Atemluft bzw. Sauerstoff in der vorliegenden Erfindung
kann somit in zwei unterschiedlichen Ausführungsformen realisiert werden - entweder
direkt über eine Druckluftflasche mit integriertem Druckminderer oder sekundär über
die Luftfüllung eines Luftkissens (Airbag).
[0030] Geht man von einer 45minütigen Verschüttungszeit aus, dann kann die Druckluftflasche
zur Luftzufuhr mit 0,5 l Volumen bei einem Flaschendruck von 300 bar dimensioniert
sein, was einem kontinuierlichen Luftflow von 3 lmin
-1 über 50 Minuten entspricht. Die gleiche Versorgungsdauer mit Sauerstoff gewährleistet
ein Airbag mit 150 Liter Fassungsvermögen.
[0031] Gängige Luftkissenrettungssysteme (Airbags) haben ein Volumen von 150 bis 170 Liter
und sind mit einer entsprechend dimensionierten Druckluftflasche ausgestattet, so
dass diese Systeme problemlos in das System der vorliegenden Erfindung integriert
werden können.
[0032] Der erfindungsgemäße ILASH schützt den gesamten Kopf des Helmträgers einschließlich
des Gesichtsbereichs. Er verhindert somit das Eindringen von Schnee oder Fremdmaterial
(z.B. Erdreich) in Nase und Mundhöhle. Zudem gewährleistet er im Helminnern vor Nase
und Mund des Helmträgers eine kleine Atemhöhle, über die die freie Zufuhr von Atemluft
möglich ist.
[0033] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen ILASH ist die einfache Freigabe der Zufuhr
von Atemluft bzw. Sauerstoff.
[0034] Der erfindungsgemäße ILASH kann sowohl mit als auch ohne zusätzliches Luftkissensystem
(Airbag) verwendet werden.
Bezugszeichenliste
| 2 |
Integraler Lawinen-Atemschutzhelm (ILASH) |
| 4 |
Helmaußenschale |
| 6 |
Helminnenschale |
| 8, 10 |
Führungseinrichtungen |
| 12 |
vorderer Helmbereich |
| 14 |
hinterer Helmbereich |
| 16 |
Atemluft- bzw. Sauerstoffreservoir |
| 18 |
Visiereinrichtung |
| 20 |
Kieferschutzbügel |
| 22 |
Visierscheibe |
| 24A, 24B |
Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung |
| 26 |
Drehgelenk |
| 28 |
mechanisch kontinuierliche Verbindung |
| 30, 32 |
Befestigungspunkte |
1. Integraler Lawinen-Atemschutzhelm (2) mit einer Helmaußen- (4) und einer Helminnenschale
(6), zwischen welchen Führungsvorrichtungen (8, 10) zur Zuführung von frischer Atemluft
bzw. Sauerstoff von außerhalb über einen hinteren Bereich (14) des Helmes (2) in den
Helm und zur Ableitung zumindest eines Teils der verbrauchten Atemluft nach außen
aus einem vorderen Bereich (12) des Helmes (2) vorgesehen sind, wobei die frische
Atemluft bzw. der Sauerstoff in einem außerhalb des Helmes (2) im Rückenbereich des
Trägers angeordneten Atemluft- bzw. Sauerstoffreservoir (16) bevorratet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Helm (2) eine Visiereinrichtung (18), bestehend aus einem Kieferschutzbügel (20)
und einer damit fest verbundenen Visierscheibe (22), aufweist und die Freigabe der
Zufuhr der in dem Atemluft- oder Sauerstoffreservoir (16) bevorrateten frischen Atemluft
bzw. des Sauerstoffs durch Schließen der Visiereinrichtung (18) auslösbar ist.
2. Lawinen-Atemschutzhelm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Visiereinrichtung (18) mittels eines Drehgelenks (26) drehbar an der Helmaußenschale
(4) angebracht ist.
3. Lawinen-Atemschutzhelm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsvorrichtungen (8, 10) zwischen der Helmaußen- (4) und der Helminnenschale
(6) hindurchgeführte Schläuche umfassen.
4. Lawinen-Atemschutzhelm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführungsvorrichtungen (8, 10) zwischen der Helmaußen- (4) und der Helminnenschale
(6) angeordnete Kanäle umfassen.
5. Lawinen-Atemschutzhelm nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Atemluft- oder Sauerstoffreservoir (16) im Rückenbereich des Trägers, insbesondere
in einem Rucksack, angeordnet ist.
6. Lawinen-Atemschutzhelm nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der der Abführung von verbrauchter Atemluft dienende Schlauch (10) bzw. Kanal einen
größeren Durchmesser aufweist als der der Zuführung von frischer Atemluft bzw. Sauerstoff
dienende Schlauch (8) bzw. Kanal.
7. Lawinen-Atemschutzhelm nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Atemluftreservoir (16) eine Druckluftflasche ist.
8. Lawinen-Atemschutzhelm nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Stabilisierung der Führungsvorrichtungen (8, 10) zwischen Helm (2) und Rucksack
eine Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung, insbesondere ein Airbag (24A, 24B) angeordnet
ist.
9. Lawinen-Atemschutzhelm nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Airbag ein sekundäres, nachgeschaltetes Luftreservoir darstellt.
10. Lawinen-Atemschutzhelm nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung (24A, 24B) aktivierbar, insbesondere der
Airbag durch eine Druckluftflasche befüllbar ist.
11. Lawinen-Atemschutzhelm nach einem der Ansprüche 5 und 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckluftflasche in dem Rucksack angeordnet ist.
12. Lawinen-Atemschutzhelm nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopf-Nacken-Schulter-Schutzvorrichtung (24A, 24B) in aktiviertem Zustand zumindest
teilweise den Kopf des Helmträgers und somit zumindest teilweise die Führungsvorrichtungen
(8, 10) umschließt.
13. Lawinen-Atemschutzhelm nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Helms (2) ein oder mehrere CO2-Absorber angeordnet sind.
14. Lawinen-Atemschutzhelm nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch (10) zur Ableitung der verbrauchten Atemluft nach außen in den Rucksack
führbar ist.
15. Lawinen-Atemschutzhelm nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabe der Zufuhr durch eine mechanisch kontinuierliche Verbindung (28), insbesondere
durch einen Bowdenzug, oder ein elektromagnetisches Signal auslösbar ist.