ANWENDUNGSGEBIET UND STAND DER TECHNIK
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überdeckung von Innenwandungen eines Hohlraums
mit einer Schutzschicht aus Korrosionsschutzwachs nach dem Oberbegriff von Anspruch
1, insbesondere zur Verwendung an Fahrzeugkarosserien sowie Anbauteilen für Fahrzeugkarosserien.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0003] Gattungsgemäße Verfahren finden im Fahrzeugbau Verwendung, um Karosserieteile und
insbesondere Hohlräume von Karosserien und deren Anbauteilen wie Klappen, Türen und
dergleichen gegen Umwelteinflüsse zu schützen. Typischerweise erfolgt dies dadurch,
dass Korrosionsschutzwachs entweder durch Sprühen auf die betreffenden Oberflächen
aufgebracht wird oder dass durch Fluten der Hohlräume mit Korrosionsschutzwachs und
anschließendes Entfernen überschüssigen Schutzwachses die betreffenden Oberflächen
bedeckt werden.
[0004] Beide Verfahren sind nicht für jeden Einsatzweck ideal. Das Sprühen von Korrosionsschutzwachs
erlaubt es bei komplexen Geometrien nicht, ausgehend von einem Austrittpunkt des Schutzwachses
alle Oberflächen des Hohlraums zu erreichen. Jenseits von beispielsweise Schottblechen,
die der Verstärkung gelten, können Sprühschattenbereiche verbleiben, die nicht erreichbar
sind. Auch enge Geometrien wie beispielsweise Zwischenbereiche von doppelwandigen
Gestaltungen sind durch Sprühen schwer erreichbar. Das Fluten mit Korrosionsschutzwachs
bedarf großer Energie und Schutzwachsmengen und ist durch den Bedarf erschwert, das
überschüssige Schutzwachs zu entfernen. Des Weiteren sind Verbesserungen der Taktzeiten
bei der Aufbringung von Korrosionsschutzwachs mittels Fluten nur schwer erzielbar.
AUFGABE UND LÖSUNG
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein technisch unaufwändiges Verfahren und eine hierfür
vorgesehene Anlage zur Verfügung stellen, mittels derer bei geringem Schutzwachseinsatz
ein zuverlässiges Überdecken von Innenoberflächen eines Hohlraums möglich ist.
[0006] Erfindungsgemäß ist das folgende Verfahren vorgesehen: Korrosionsschutzwachs wird
mittels eines Nebelerzeugers in vernebelte Form (Schutzwachsnebel) gebracht und durch
eine Austrittsöffnung dem zu konservierende Hohlraum zugeführt. Der Schutzwachsnebel
schlägt sich an Innenwandungen des Hohlraums nieder und bildet hier eine Korrosionsschutzwachsschicht.
[0007] Erfindungsgemäß ist demnach vorgesehen, dass innerhalb des Hohlraums eine Nebelatmosphäre
aus Schutzwachs und Gas erzeugt wird oder eine solche Nebelatmosphäre dem Hohlraum
zugeführt wird. Diese besteht aus Gas, insbesondere aus Luft, sowie feinsten Tröpfchen
des Korrosionsschutzwachses. Diese sind ausreichend klein zerstäubt, um in der umgebenden
Luft schwebefähig zu sein. Die mittlere Tröpfchengröße der Tröpfchen des Korrosionsschutzwachses
im Nebel beträgt zu diesem Zweck vorzugsweise < 120 µm, insbesondere vorzugsweise
< 80 µm oder gar < 60µm im Mittel. Die Erzeugung eines solchen Schutzwachsnebels erfolgt
mittels eines geeigneten Nebelerzeugers. Dieser kann beispielsweise eine Einstoffdüse
sein, der das Korrosionsschutzwachs mit hohen Drücken zugeführt wird. Dies wird in
Weiterem noch näher erläutert.
[0008] Die Nebelatmosphäre des Schutzwachsnebels, die erfindungsgemäß zum Zwecke der Oberflächenbeschichtung
in den Hohlraum eingebracht wird, schlägt sich anders als beim Sprühen des Korrosionsschutzwachses
nicht unmittelbar an den Wandungen des Hohlraums nieder, sondern verteilt sich im
Hohlraum und schlägt sich auch an Oberflächen nieder, die ausgehend von der Austrittsöffnung
durch Sprühen nicht unmittelbar zugänglich wären.
[0009] Durch gezielte Erwärmung oder Abkühlung der Wandungen des Hohlraums kann die Art
des Niederschlags des Schutzwachses und die Schichtbildung beeinflusst werden. Weiterhin
ist es auch möglich, durch elektrostatische Aufladung des Wachses vor oder während
des Austrags und/oder Ladung der Wandungen den Niederschlag zu beeinflussen.
[0010] Je nach Art des Schutzwachses kann die Verfestigung durch eine erhöhte Temperatur
und eine verminderte Temperatur des Schutzwachses bewirkt werden. Je nachverwendetem
Schutzwachs ist auch eine chemische Trocknung, Strahlungstrocknung oder Trocknung
per Luftstrom möglich.
[0011] Der Schutzwachsnebel kann bei Abschluss des Verfahrens im Hohlraum verbleiben oder
aus diesem abgesaugt werden.
[0012] Als zu verwendendes Korrosionsschutzwachs kommen die zur Hohlraumkonservierung bei
Fahrzeugen bereits heute üblicherweise zum Sprühen oder Fluten verwendeten Wachssorten
in Frage. Rein exemplarisch sei das Korrosionsschutzwachs mit dem Markennamen Eftec
Efcoat WH 320 A1 genannt, welches hierVerwendungfinden kann.
[0013] Die Tröpfchen des Schutzwachsnebels können aus der Austrittsöffnung mit einer Geschwindigkeit
< 5 m/sec aus, vorzugsweise 2 < m/sec, insbesondere vorzugsweise < 0,5 m/sec austreten.
[0014] Durch den vergleichsweise langsamen Austritt des Schutzwachsnebels aus der Austrittsöffnung
wird die Bildung einer Nebelatmosphäre begünstigt. Zu hohe Geschwindigkeiten können
dazu führen, dass trotz geringer Tröpfchengröße ein zu großer Anteil der Tröpfchen
unmittelbar an einer ebenen Wandung des Hohlraums aufschlägt und somit zur Bildung
einer Nebelatmosphäre nicht mehr beitragen kann.
[0015] Allerdings kann es zweckmäßig sein, die sich ausbildende Nebelatmosphäre gezielt
in Bewegung zu versetzen. Dies kann durch die Geschwindigkeit und Austrittsrichtung
des austretenden Schutzwachsnebels gesteuert werden. Auch die Steuerung dieser Bewegung
durch anderweitig zugeführte Energie ist möglich.
[0016] Die Zuführung des Schutzwachsnebels kann an mehreren Stellen oder an wechselnden
Stellen innerhalb des zu konservierenden Hohlraums erfolgen. Die Zuführung des Schutzwachsnebels
kann auch mittels mehrerer Nebelerzeuger erfolgen, die an unterschiedlichen Stellen
innerhalb des zu konservierenden Hohlraums angeordnet sind und/oder in unterschiedliche
Richtungen relativ zum zu konservierenden Hohlraum angeordnet sind.
[0017] Auch wenn grundsätzlich die Einbringung des Schutzwachsnebels an nur einer Stelle
des Hohlraums ausreichen kann, da sich der Schutzwachsnebel im Hohlraum verteilt,
kann eine besonders gute und schnelle Verteilung des Nebels durch die genannten zusätzlichen
Maßnahmen begünstigt werden. Durch mehrere Austrittsöffnungen, die beispielsweise
an gegenüberliegenden Enden eines länglichen Hohlraums angeordnet sind, lässt sich
ausgehend von beiden Enden die Nebelatmosphäre schaffen. Durch eine innerhalb des
Hohlraums bewegliche Austrittsöffnung, die an verschiedenen Stellen austrägt, kann
mit nur einerAustrittsöffnung eine recht homogene Nebelatmosphäre geschaffen werden.
Durch mehrere Austrittsöffnungen, die in unterschiedliche Richtungen weisen, kann,
insbesondere im Zusammenspiel mit einer gemeinsamen Bewegung dieser Austrittsöffnungen
durch den Hohlraum hindurch, besonders gut gewährleistet werden, dass die Nebelatmosphäre
auch schwer zugängliche Oberflächenbereiche erreicht.
[0018] Durch Erzeugung einer Druckdifferenz zwischen zwei beanstandeten Teilbereichen des
Hohlraums kann der Schutzwachsnebel innerhalb des Hohlraums bewegt werden. Dabei kann
durch alternierende Erzeugung eines Überdrucks und eines Unterdrucks in mindestens
einem Teilbereich des Hohlraums eine periodisch wiederholte Bewegung des Schutznebels
im Hohlraum erzeugt werden.
[0019] Zwar verteilt sich der Schutzwachsnebel grundsätzlich eigenständig im Hohlraum weitgehend
homogen. Da jedoch je nach Anwendungszweck kurze Taktzeiten gewünscht sind, kann es
insbesondere von Vorteil sein, den Schutzwachsnebel durch einen lokalen Überdruck
oder Unterdruck im Hohlraum gezielt zu bewegen. Dies kann beispielsweise durch das
Einbringen oder Absaugen von Luft an einer Öffnung des Hohlraums erfolgen, sei es
durch eine von der Austrittsöffnung separate Drucköffnung der Anlage zur Hohlraumkonservierung
oder durch die Austrittsöffnung selbst. Durch periodisch wiederholte Druckerhöhungen
oder -senkungen kann auch eine zyklische Bewegung des Schutzwachsnebels im Hohlraum
erzeugt werden, durch die ein besonders günstiges Niederschlagsverhalten des Schutzwachses
auf der Oberfläche erzielt wird.
[0020] Ein typisches Werkstück, welches mit den erfindungsgemäßen Verfahren vor Korrosion
geschützt wird, ist der Teilbereich eine Karosserie mit einem länglichen Hohlraum.
In einem solchen Falle ist es möglich, den Schutznebel durch die Austrittsöffnung
fluchtend zur Haupterstreckungsrichtung des Hohlraums austreten zu lassen.
[0021] Der Schutznebel kann jedoch auch in einer Richtung aus der Austrittsöffnung austreten,
die gegenüber der Haupterstreckungsrichtung eines solchen Hohlraums angewinkelt ist.
[0022] Durch eine angewinkelte Austrittsrichtung durch die Austrittsöffnung hindurch kann
erreicht werden, dass der Schutznebel sich innerhalb des vorzugsweise länglichen Hohlraums
schraubenförmig bewegt, was den Niederschlag an allen Oberflächen begünstigt.
[0023] Ein ähnlicher Effekt ist erzielbar, indem eine nach Austritt des Nebels durch die
Austrittsöffnung stattfindende Beeinflussung vorgesehen ist. Der Schutzwachsnebel
kann nach Austritts aus der Austrittsöffnung in Hinblick auf seine Bewegungsrichtung
gezielt beeinflusst werden, insbesondere durch Luftzufuhr aus von der Austrittsöffnung
unterschiedliche Luftdüsen. Durch deren gegeneinander angewinkelte Ausrichtung sind
diese Luftdüsen ebenfalls in der Lage sind, eine solche schraubenförmige Bewegung
der Nebelatmosphäre zu bewirken.
[0024] Es sind jedoch auch andere Techniken möglich, um die Bewegung des Nebels innerhalb
des Hohlraums gezielt zu beeinflussen. Hierzu gehören beispielsweise der Magnetismus
und die Elektrostatik als nutzbare Wirkprinzipien.
[0025] Zur Erzeugung des Nebels können vielfältige aus dem Stand der Technik bereits bekannte
Techniken Verwendung finden. Aus anderen Bereichen des Standes der Technik sind Nebeldüsen
bereits bekannt.
[0026] Ein mögliches Konzept sieht vor, dass eine Vermengung von Schutzwachs und Luft, die
jeweils druckbeaufschlagt sind, vor Austritt des Schutzwachsnebels stattfindet. Die
druckbeaufschlagte Luft zerreißt das flüssig zugeführte Schutzwachs und erzeugt hierdurch
den Nebel.
[0027] Eine demgegenüber bevorzugte Ausgestaltung sieht vor, dass ausschließlich das Schutzwachs
druckbeaufschlagt wird und durch eine schmale Einstoffdüse hindurch vernebelt wird.
Die Zuführung des Schutzwachses erfolgt in diesem Fall vorzugsweise bei einem Druck
von mindestens 20 bar, insbesondere vorzugsweise mindestens 60 bar. Von besonderem
Vorteil sind noch höhere Drücke, insbesondere ab etwa 100 bar. Zwar ist durch noch
deutliches Überschreiten dieses Wertes die Verneblung positiv zu beeinflussen. Jenseits
von 120 bar ist der Aufwand zur Handhabung des Schutzwachses vor dem Austragjedoch
so groß, dass üblicherweise hiervon abgesehen werden sollte.
[0028] Eine weitere Möglichkeit der Nebelerzeugung sieht einen hochfrequent schwingenden
Aktor vor, beispielsweise einen Piezoaktor oder eine andere Form eines Ultraschallzerstäubers.
[0029] Für alle Formen von Nebelerzeugern und Austrittsöffnungen kann zusätzlich vorgesehen
sein, dass diese eine drehbare Komponente aufweisen, so dass die Austrittsöffnungen
sich während des Austritts des Schutzwachses in einer rotativen Bewegung befindet,
was der homogenen Verteilung des Schutzwachses dient.
[0030] Der Austrittöffnung kann eine Nebelerzeugungskammer vorgeschaltet sein. Der Nebelerzeuger
kann zur Erzeugung des Schutzwachsnebels in der Nebelerzeugungskammer ausgebildet
sein. Es kann Fördereinrichtung zur Förderung des Schutzwachsnebels zur Austrittöffnung
vorgesehen sein.
[0031] Die vorgeschaltete Nebelerzeugungskammer dient der Erzeugung eines homogenen Nebels
bereits vor Einbringung in den zu konservierenden Hohlraum. Durch eine Fördereinrichtung
wie einer Pumpe zur Förderung des Schutzwachsnebels oder zur Erzeugung eines Überdrucks
in der Nebelerzeugungskammer wird dieser Nebel in der homogenisierten Form dem Hohlraum
zugeführt.
[0032] Das Verfahren kann Anwendung finden zur Zuführung des Schutzwachsnebels in einen
Hohlraum zwischen Wandungen eines doppelwandigen Hohlkörpers. Es kann weiterhin Anwendung
finden zur Zuführung des Schutzwachsnebels in einen Hohlraum, dessen Innenwandungen
ausgehend von der Positionierung der Austrittöffnung innerhalb des Hohlraums zumindest
abschnittsweise durch andere Wandungsabschnitte verdeckt sind. Auch Oberflächen gebogener
oder abgewinkelter Hohlräume sind mittels des beschriebenen Verfahrens vorteilhaft
mit Schutzwachs zu versehen. Insbesondere bei solchen Gestaltungen lassen sich durch
den Schutzwachsnebel bessere Ergebnisse als durch Versprühen des Schutzwachses erzielen.
[0033] Erfindungsgemäß ist die folgende Anlage zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens
vorgesehen: Die Anlage weist eine Arbeitsposition auf, an der ein Werkstück mit einem
zu konservierenden Hohlraum positionierbar ist. Sie weist eine Zuführvorrichtung zur
Zuführung eines Korrosionsschutzwachses in den Hohlraum auf. Die Zuführvorrichtung
verfügt über einen Nebelerzeuger mit Austrittöffnung, die derart an oder in dem zu
konservierenden Hohlraum positionierbar ist, dass das Korrosionsschutzwachs in vernebelter
Form (Schutzwachsnebel) in den Hohlraum eingebracht werden kann.
[0034] Die Anlage kann über Luftdüsen zur Einbringung von Luft zum Zwecke der Bewegung des
erzeugten Schutzwachsnebels innerhalb des Hohlraums verfügen.
[0035] Die Anlage kann mindestens einen Druckerzeuger aufweisen, mittels dessen in einem
Teilbereich des Hohlraums ein Unterdruck oder ein Überdruck erzeugbar ist. Der Druckerzeuger
kann mit einer Steuereinrichtung versehen sein, durch die periodisch wechselnder Druck
innerhalb des Hohlraums erzeugbar ist.
[0036] Weiterhin kann die Anlage weitere zum beschriebenen Verfahren sowie im Zusammenhang
mit den Ausführungsbeispielen genannten Komponenten aufweisen.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0037] Weitere Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus
der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung,
die nachfolgend anhand der Figuren erläutert sind.
Fig. 1 und 2 zeigen ein exemplarisches Werkstück mit einem Hohlraum, dessen Oberflächen
mit Korrosionsschutzwachs zu versehen sind.
Fig. 3 zeigt die Einbringung von vernebeltem Korrosionsschutzwachs in den Hohlraum
durch eine Austrittsöffnung hindurch an einer endseitigen Stirnseite des Werkstücks.
Fig. 4 zeigt den Hohlraum, nachdem sich das Korrosionsschutzwachs an den Wandungen
niedergeschlagen hat.
Fig. 5 zeigt einen möglichen Aufbau eines Nebelerzeugers in Form einer Nebeldüse,
durch die hindurch das Korrosionsschutzwachs eingebracht werden kann und dabei zu
Nebel zerstäubt wird.
Fig. 6 zeigt eine Variante, bei der durch Bewegung der Austrittöffnung der Nebelaustrag
verbessert ist.
Fig. 7a und 7b zeigt eine Variante, bei der durch gezielte Erzeugung von Überdruck
und/oder Unterdruck im Hohlkörper eine Bewegung des Schutzwachsnebels erzielt wird.
Fig. 8 und 9 zeigen Varianten, bei denen durch Zuführung von Luft oder durch besondere
Ausrichtung von Nebelaustrittsöffnungen ein Drall im Schutzwachsnebel erzeugt wird.
Fig. 10 zeigt eine Variante, bei der die Nebelerzeugung in einer nicht zum Werkstück
gehörigen Nebelerzeugungskammer erfolgt und der erzeugt Nebel erst anschließend dem
Hohlraum des Werkstücks zugeführt wird.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0038] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein exemplarisches Werkstück 10, bei dem es sich beispielsweise
um einen Teilabschnitt eines Schwellers eines Kraftfahrzeuges handeln kann. Dabei
stellt Figur 1 eine geschnitten und Figur 2 eine perspektivische, geschnittene Darstellung
dar. Wie zu ersehen ist, ist ein Hohlraum 12 dieses Schwellers nicht nur durch eine
zylindrische Außenwandung 20, sondern auch durch Schottbleche 22 begrenzt.
[0039] Ziel des hier beschriebenen Verfahrens ist es, die Oberflächen innerhalb des Hohlraums
mit Korrosionsschutzwachs zu überdecken. Die genannten Schottbleche 22 machen es jedoch
unmöglich, ausgehend von einem Stirnseitenbereich 14 des Hohlraums 12 durch Versprühen
von Korrosionswachs sämtliche Oberflächen zu erreichen.
[0040] Figur 3 zeigt, wie bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Applikator 30 mit einer
in der Figur nicht dargestellten Nebeldüse mit Austrittsöffnung 32 endseitig in den
Hohlraum 12 eingeführt wird. Durch die Austrittsöffnung 32 des Applikators hindurch
wird dann der Schutzwachsnebel 40 in den Hohlraum 12 eingebracht. Der Schutzwachsnebel
40 besteht aus feinen Wachströpfchen mit einem mittleren Durchmesser von unter 120
µm. Der Schutzwachsnebel40 verteilt sich innerhalb des Hohlraums 12 und schlägt sich
an den Oberflächen der Außenwandung 20 und der Schottbleche 22 nieder.
[0041] Figur 4 zeigt den Hohlraum mit einer Schutzwachsschicht 50, die sich an den Wandungen
niedergeschlagen hat. Insbesondere besteht auch eine Schutzwachsschicht 50 in Bereichen
52, die unmittelbar von der Austrittsöffnung 32 aus durch Sprühen nicht erreichbar
gewesen wären, sondern nur durch die Neigung des Schutzwachsnebels 40, sich homogen
im Hohlraum 12 zu verteilen und sich an den Oberflächen niederzuschlagen.
[0042] Figur 5 zeigt exemplarisch eine den Nebelerzeuger 31 bildende Einstoffdüse. Diese
kann endseitig im Applikator 30 vorgesehen sein. Sie verfügt über einen dünnen Düsenkanal
34, dessen Öffnung die Austrittsöffnung 32 definiert, wobei zum Zwecke des Zerreißens
des Korrosionsschutzwachses in feine Tropfen eine scharfkantige Gestaltung an Kanten
36 dieser Austrittsöffnung 32 vorgesehen ist. Das Korrosionsschutzwachs wird durch
einen Zufuhrkanal 38 unter hohem Druck zugeführt. Je höher der Druck ist, desto feiner
sind die entstehenden Tröpfchen des Korrosionsschutzwachses. Von besonderem Vorteil
ist es, wenn das Korrosionsschutzwachs im Kanal 38 einen Druck zwischen 80 und 120
bar aufweist.
[0043] Figur 6 zeigt nochmals, ähnlich der Figur 3, die Einbringung des Korrosionsschutzwachses
in den Hohlraum. Die Besonderheit liegt hier darin, dass in der durch den Pfeil 2
verdeutlichten Weise die Austrittsöffnung 32 innerhalb des Hohlraums verlagert wird.
Hierdurch kann eine noch homogenere Verteilung des Nebels bewirkt werden. Je nach
Eindringtiefe des Applikators 30 in den Hohlraum kann auch die erforderliche Zeit
verkürzt werden, die es braucht, bis sich der Nebel homogen verteilt hat. Dies dient
der Erzielung kurzer Taktzeiten.
[0044] Bei der Gestaltung gemäß Figur 7 ist vorgesehen, dass an den beiden gegenüberliegenden
Endbereichen 14, 16 des Hohlraums 12 jeweils Druckkanäle 70, 72 angeschlossen sind.
Diese gestatten es, gezielt in den Bereichen 14, 16 einen Überdruck bzw. einen Unterdruck
entstehen zu lassen. Hierdurch wiederum kann die Nebelwolke 40 gezielt innerhalb des
Hohlraums 12 hin und her bewegt werden, wie durch die Pfeil 4a, 4b verdeutlicht wird.
Insbesondere die vollständige Überdeckung der Schottbleche 22 mit Korrosionsschutzwachs
wird hierdurch begünstigt.
[0045] Figur 8 zeigt eine Gestaltung, bei der zusätzlich zum Applikator 30 zwei Luftdüsen
60 im Endbereich des Hohlraums eingeführt werden, wobei diese Luftdüsen jeweils eine
Austrittsrichtung der Luft definieren, die nicht einzig in Haupterstreckungsrichtung
1 des Hohlraums 12 verläuft, sondern jeweils demgegenüber beide im Uhrzeigersinn oder
beide gegen den Uhrzeigersinn angewinkelt sind. Hierdurch lässt sich ein schraubenförmiger
Drall im Nebel 40 erzeugen, welcher gleichsam eine Art Einschrauben des Nebels in
den Hohlraum bewirkt und hierdurch wiederum die Überdeckung auch schwierig zugänglicher
Flächen begünstigt.
[0046] Figur 9 zeigt, dass ähnliches auch dadurch erreicht werden kann, dass der Nebelerzeuger
selbst zwei Austrittsöffnungen 32a, 32b aufweist, die gegenläufig angewinkelt sind,
um den gewünschten Drall erzeugen zu können. Zusätzlich kann der Applikator 30 als
Ganzes rotieren.
[0047] Die Ausgestaltung gemäß Figur 10 weist einen deutlichen Unterschied auf. Hier ist
eine zur Anlage und nicht zum Werkstück gehörende Nebelerzeugungskammer 80 vorgesehen,
in die durch eine Nebeldüse 31 der Schutzwachsnebel 40 erzeugt wird. Von hier aus
wird durch einen Kanal 90 der Nebel dem eigentlichen Hohlraum zugeführt. Dies kann
über eine Pumpe 92 erfolgen oder beispielsweise, indem zusätzlich zum Schutzwachsnebel
40 über einen separaten Kanal ein Überdruck in der Nebelerzeugungskammer 80 verursacht
wird, der den Schutzwachsnebel 40 durch den Kanal 90 in das Werkstück hineindrückt.
1. Verfahren zur Überdeckung von Innenwandungen eines Hohlraums mit einer Schutzschicht
(50) aus Korrosionsschutzwachs, insbesondere zur Verwendung an Fahrzeugkarosserien
(10) sowie Anbauteilen für Fahrzeugkarosserien,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmalen:
a. Korrosionsschutzwachs wird mittels eines Nebelerzeugers (31) in vernebelte Form
als Schutzwachsnebel (40) gebracht und durch eine Austrittsöffnung (32) dem zu konservierenden Hohlraum (12) zugeführt, und
b. der Schutzwachsnebel (40) schlägt sich an Innenwandungen des Hohlraums (12) nieder
und bildet hier eine Korrosionsschutzwachsschicht (50).
2. Verfahren nach Anspruch 1 mit den zusätzlichen Merkmalen:
a. der Schutzwachsnebel (40) besteht aus Luft sowie Tröpfchen des Korrosionsschutzwachses,
und
b. der mittlere Durchmesser der Tröpfchen des zugeführten Nebels beträgt < 100 µm,
vorzugsweise < 80 µm, insbesondere vorzugsweise < 60 µm.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 mit dem zusätzlichen Merkmal:
a. die Tröpfchen des Schutzwachsnebels (40) tritt aus der Austrittöffnung (32) mit
einer Geschwindigkeit < 10 m/sec aus, vorzugsweise 5 < m/sec, insbesondere vorzugsweise
< 1 m/sec.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit mindestens einem der zusätzlichen
Merkmale:
a. die Zuführung des Schutzwachsnebels (40) erfolgt an mehreren Stellen oder an wechselnden
Stellen innerhalb des zu konservierenden Hohlraums (12) und/oder
b. die Zuführung des Schutzwachsnebels (40) erfolgt mittels mehrere Nebelerzeuger
und/oder durch mehrere Austrittsöffnungen (32a, 32b), die an unterschiedlichen Stellen
innerhalb des zu konservierenden Hohlraums (12) angeordnet sind und/oder in unterschiedliche
Richtungen relativ zum zu konservierenden Hohlraum (12) angeordnet sind.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit dem zusätzlichen Merkmal:
a. durch Erzeugung einer Druckdifferenz zwischen zwei beanstandeten Teilbereichen
(14, 16) des Hohlraums (12) wird der Schutzwachsnebel (40) innerhalb des Hohlraums
(12) bewegt,
insbesondere mit dem folgenden Merkmal:
b. durch alternierende Erzeugung eines Überdrucks und eines Unterdrucks in mindestens
einem Teilbereich (14, 16) des Hohlraums wird eine periodisch wiederholte Bewegung
des Schutzwachsnebels (40) im Hohlraum (12) erzeugt.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einem der zusätzlichen Merkmale:
a. der Nebelerzeuger erzeugt den Schutzwachsnebel durch Vermengung von druckbeaufschlagtem
Schutzwachs sowie druckbeaufschlagter Luft, oder
b. der Nebelerzeuger (31) erzeugt den Schutzwachsnebel (40) durch druckbeaufschlagtes
Hindurchdrücken von Schutzwachs durch eine Düsenöffnung (34), oder
c. der Nebelerzeuger erzeugt den Schutzwachsnebel durch einen hochfrequent schwingenden
Aktor,
insbesondere mit dem folgenden Merkmal:
d. die Austrittsöffnung (32), durch die der Schutzwachsnebel (40) in den Hohlraum
(12) eingebracht wird, befindet sich zumindest phasenweise in einer rotativen Bewegung.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit den zusätzlichen Merkmalen:
a. die Nebelerzeugung erfolgt durch zumindest eine Düsenöffnung (34) mit einem Durchmesser
von weniger als 0,5 mm, vorzugsweise weniger als 0,3 mm, und
b. das Korrosionsschutzwachs wird mit einem Druck vom mindestens 20 bar der Düsenöffnung
(34) zugeführt, vorzugsweise mindestens 60 bar, insbesondere vorzugsweise mindestens
100 bar.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einem der zusätzlichen Merkmale:
a. der Schutzwachsnebel (40) tritt in einer Richtung aus der Austrittsöffnung (32)
aus, die gegenüber einer Haupterstreckungsrichtung (1) des Hohlraums (12) angewinkelt
ist, und/oder
b. der Schutzwachsnebel (40) wird nach Austritts aus der Austrittsöffnung in Hinblick
auf seine Bewegungsrichtung gezielt beeinflusst, insbesondere durch Luftzufuhr aus
von der Austrittsöffnung unterschiedlichen Luftdüsen (60).
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit den zusätzlichen Merkmalen:
a. derAustrittöffnung (32) ist eine Nebelerzeugungskammer (80) vorgeschaltet, und
b. der Nebelerzeuger (31) ist zur Erzeugung des Schutzwachsnebels (40) in der Nebelerzeugungskammer
(80) ausgebildet,
insbesondere mit dem zusätzlichen Merkmal:
c. es ist Fördereinrichtung (90) zur Förderung des Schutzwachsnebels (40) in den Hohlraum
(12) vorgesehen.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einem der zusätzlichen Merkmale:
a. das Verfahren findet Anwendung zur Zuführung des Schutzwachsnebels (40) in einen
Hohlraum (12) zwischen Wandungen eines doppelwandigen Hohlkörpers, oder
b. der Verfahren findet Anwendung zur Zuführung des Schutzwachsnebels (40) in einen
Hohlraum (12), dessen Innenwandungen ausgehend von der Positionierung der Austrittöffnung
(32) innerhalb des Hohlraums (12) zumindest abschnittsweise durch andere Wandungsabschnitte
(22) verdeckt sind.
11. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche mit den
folgenden Merkmalen:
a. die Anlage weist eine Arbeitsposition auf, an der ein Werkstück (10) mit einem
zu konservierenden Hohlraum (12) positionierbar ist, und
b. die Anlage weist einen Applikator (30) zur Zuführung eines Korrosionsschutzwachses
(40) in den Hohlraum (12) auf,
gekennzeichnet durch das folgende Merkmal:
c. der Applikator (30) verfügt über einen Nebelerzeuger (31) mit Austrittöffnung (32),
die derart an oder in dem zu konservierenden Hohlraum (12) oder einer Zuführung zum
Hohlraum (12) positionierbar ist, dass das Korrosionsschutzwachs in vernebelter Form
als Schutzwachsnebel (40) in den Hohlraum (12) eingebracht werden kann.
12. Anlage nach Anspruch 11 mit dem zusätzlichen Merkmal:
a. die Anlage verfügt über Luftdüsen (60) zur Einbringung von Luft zum Zwecke der
Bewegung des erzeugten Schutzwachsnebels (40) innerhalb des Hohlraums (12).
13. Anlage nach Anspruch 11 oder 12 mit dem zusätzlichen Merkmal:
a. die Anlage weist mindestens einen Druckerzeuger auf, mittels dessen in einem Teilbereich
(14,16) des Hohlraums (12) ein Unterdruck oder ein Überdruck erzeugbar ist,
vorzugsweise mit dem zusätzlichen Merkmal:
b. der Druckerzeuger ist mit einer Steuereinrichtung versehen, durch die periodisch
wechselnder Druck innerhalb des Hohlraums (12) erzeugbar ist.