[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gargerätsystem und Verfahren zum Betreiben
eines solchen. Das Gargerätsystem umfasst wenigstens ein Gargerät mit wenigstens einer
Heizeinrichtung und mit wenigstens einem beheizbaren Garraum zur Behandlung von Gargut.
[0002] Gargeräte sind häufig mit Automatikprogrammen ausgestattet, die die Zubereitung von
Lebensmitteln erleichtern und das Ergebnis eines Garvorgangs verbessern sollen. Beispielsweise
wählt der Benutzer ein Produkt, das er zubereiten möchte, aus einer Liste aus und
muss anschließend nur noch den Garvorgang starten. Alle weiteren erforderlichen Einstellungen
des Gargerätes können dann durch das Automatikprogramm vorgegeben sein, wie z. B.
Betriebsart und Garraumtemperatur.
[0003] Für ein optimales Garergebnis mit einem Automatikprogramm sind allerdings eine Steuerung
des Garvorgangs und insbesondere eine gezielte Regelung der Garraumtemperatur notwendig,
die wiederum eine möglichst genaue Kenntnis des Garzustands voraussetzen. Im Stand
der Technik werden zum Beispiel Kerntemperaturfühler oder Feuchtesensoren verwendet,
um Rückschlüsse auf den Garzustand eines Lebensmittels zu ziehen. Allerdings ist die
bekannte Sensorik oft sehr teuer und störanfällig oder liefert für eine detaillierte
Überwachung und Ermittlung des Garzustands häufig nicht ausreichend Informationen.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Ermittlung des Garzustands
eines Garguts zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Gargerätsystem mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und durch ein Verfahren zum Betreiben eines Gargerätsystems mit den Merkmalen des
Anspruchs 16. Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und den
Ausführungsbeispielen.
[0006] Das erfindungsgemäße Gargerätsystem umfasst wenigstens ein Gargerät mit wenigstens
einer Heizeinrichtung und mit wenigstens einem beheizbaren Garraum zur Behandlung
von Gargut. Es ist wenigstens eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Heizeinrichtung
vorgesehen. Dabei umfasst das Gargerätsystem wenigstens ein Messsystem mit wenigstens
einem Messmodul mit wenigstens zwei Messstellen. Das Messsystem ist dazu geeignet
und ausgebildet, den Garzustand eines Garguts zu ermitteln. Das Messmodul mit den
wenigstens zwei Messstellen ist dazu geeignet und ausgebildet, wenigstens eine charakteristische
Größe für eine Temperatur zu erfassen. Das Messmodul ist dazu geeignet und ausgebildet,
für einen bestimmungsgemäßen Gebrauch in einer vom Gargut abhängigen Messposition
ausgerichtet zu werden. Das Messmodul ist dazu geeignet und ausgebildet, mit wenigstens
einer Messstelle wenigstens eine charakteristische Größe für eine Oberflächentemperatur
des Garguts zu erfassen. Das Messmodul ist zudem dazu geeignet und ausgebildet, wenigstens
eine charakteristische Größe für eine Umgebungstemperatur des Garguts zu erfassen.
[0007] Das erfindungsgemäße Gargerätsystem hat viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil ist,
dass zur Ermittlung des Garzustands sowohl die Oberflächentemperatur als auch die
Umgebungstemperatur des Garguts berücksichtigt werden. In Kenntnis dieser Temperaturen
kann eine besonders aussagekräftige und zuverlässige Bestimmung des Garzustandes erfolgen.
Beispielsweise ist die Oberflächentemperatur des Garguts ein zuverlässiger Parameter
für das Maß einer Bräunung. Die Umgebungstemperatur ist beispielsweise besonders hilfreich,
um zu bestimmen, ob die für den Garvorgang gewünschten Temperaturen am und/oder im
Gargut vorliegen. Die Umgebungstemperatur ist zudem für die Bestimmung des Garzustands
wesentlich zuverlässiger als beispielsweise eine Temperaturerfassung an der Garraumdecke,
da die Umgebungstemperatur stärker vom Garvorgang abhängt. Besonders hilfreich kann
die Umgebungstemperatur beispielsweise bei Niedrigtemperaturgarvorgängen herangezogen
werden. Besonders vorteilhaft ist auch, dass die Temperaturerfassung mit einem Messmodul
erfolgt, welches variabel zum Gargut ausgerichtet werden kann, sodass eine möglichst
günstige Messposition eingenommen wird. Dadurch kann der Garzustand besonders gut
und zuverlässig ermittelt werden.
[0008] Die Ausrichtung des Messmoduls in einer vom Gargut abhängigen Messposition umfasst
insbesondere eine Ausrichtung des Messmoduls in Abhängigkeit der Größe und/oder der
Form des Garguts und/oder der Position des Garguts im Garraum. Das Messmodul ist vorzugsweise
geeignet und ausgebildet, für einen bestimmungsgemäßen Gebrauch im und/oder am Gargut
befestigt zu werden. Beispielsweise kann wenigstens ein Teil des Messmoduls in das
Gargut eingestochen werden. Möglich ist auch, dass das Messmodul indirekt am Gargut
befestigt wird, beispielsweise über eine am Gargut befestigte Befestigungseinrichtung.
[0009] Das Messmodul ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, variabel im Garraum
ausgerichtet zu werden. Insbesondere ist das Messmodul im Garraum nicht ortsfest installiert.
Vorzugsweise ist das Messmodul im Garraum frei positionierbar. Das Messsystem kann
wenigstens eine Befestigungseinrichtung umfassen, welche dazu geeignet und ausgebildet
ist, das Messmodul lösbar aufzunehmen und in einer variablen Position zum Gargut im
Garraum befestigt zu werden. Beispielsweise wird die die Befestigungseinrichtung an
einer Garraumwandung und/oder an einer Gargutträgeraufnahme und/oder an einem Gargutträger
befestigt. Vorzugsweise ist das Messmodul als ein separates Zubehörmodul des Gargeräts
ausgebildet.
[0010] Vorzugsweise umfassen die Messstellen jeweils wenigstens einen Sensor. Beispielsweise
kann ein solcher Sensor wenigstens ein Widerstandsthermometer und/oder wenigstens
ein Thermoelement oder dergleichen umfassen. Möglich ist auch, dass an den Messstellen
die Veränderung einer Resonanzfrequenz eines Schwingkreises in Abhängigkeit der Temperatur
erfasst wird.
[0011] Es ist möglich, dass das Gargerät wenigstens eine Sensoreinrichtung mit wenigstens
einer dem Garraum zugeordneten Sensoreinheit zur Erfassung von Temperaturen im Garraum
umfasst. Dabei ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, die Heizeinrichtung
wenigstens zeitweise in Abhängigkeit der von der Sensoreinrichtung erfassten Temperatur
zu steuern. Das Messsystem ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, wenigstens
zeitweise die von der Sensoreinrichtung erfassten Temperaturen zur Ermittlung des
Garzustands heranzuziehen. Eine solche Ausgestaltung hat den Vorteil, dass bereits
für das Gargerät vorgesehene Sensoren zur Überwachung des Garzustands eingesetzt werden,
wie zum Beispiel Sensoren für die Temperaturregelung im Garraum. Das Messsystem kann
dazu geeignet und ausgebildet sein, wenigstens zeitweise die mit der Sensoreinrichtung
erfassten Temperaturen nicht zu berücksichtigen. Das Messsystem kann auch dazu geeignet
und ausgebildet sein, die mit der Sensoreinrichtung erfassten Temperaturen gegenüber
den mit dem Messmodul erfassten Temperaturen zu priorisieren bzw. unterzuordnen.
[0012] In allen Ausgestaltungen ist es bevorzugt, dass das Messmodul drahtlos mit der dem
Messsystem und/oder mit der Steuereinrichtung wirkverbunden ist. Das Messsystem kann
auch wenigstens eine Auswerteeinrichtung zur Auswertung der vom Messmodul erfassten
Daten umfassen. Das Messmodul ist dann vorzugsweise drahtlos mit der Auswerteeinrichtung
verbunden. Die Auswerteeinrichtung kann wenigstens teilweise auch in die Steuereinrichtung
integriert sein. Vorzugsweise ist eine passive Übertragungstechnik vorgesehen, z.
B. umfasst das Messmodul wenigstens eine SAW-Antenne. Möglich ist auch eine wenigstens
teilweise aktive Übertragungstechnik. Vorzugsweise ist das Messmodul dazu geeignet
und ausgebildet, die Temperaturabhängigkeit der Resonanzfrequenz eines Schwingkreises
zur Temperaturerfassung heranzuziehen. Eine solche Temperaturerfassung ist besonders
zuverlässig und das Messmodul ist dabei zudem besonders langlebig und und wartungsarm.
[0013] Für die drahtlose Übertragung kann vorgesehen sein, dass das Messmodul wenigstens
teilweise automatisch von dem Messsystem erkannt und gekoppelt wird. Insbesondere
ist dabei ein Einsatz mehrerer und/oder verschiedener Messmodule möglich. Das Messmodul
kann aber auch durch ein Kabel mit dem Messsystem und/oder der Steuereinrichtung verbunden
sein. Dabei ist möglich, dass die Kabelverbindung insbesondere werkzeuglos durch den
Benutzer trennbar ist und vorzugsweise steckbar ausgebildet ist. Möglich ist aber
auch eine fest installierte Kabelverbindung.
[0014] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, die Heizeinrichtung
wenigstens zeitweise in Abhängigkeit von den an wenigstens einer der Messstellen des
Messsystems ermittelten Temperaturen zu steuern. Die mit dem Messsystem erfassten
Temperaturen können für eine solche Beeinflussung der Heizeinrichtung besonders vorteilhaft
eingesetzt werden, da die Steuerung der Heizeinrichtung einen besonders wichtigen
Einfluss auf das Garergebnis hat. Möglich ist auch, dass die Steuereinrichtung dazu
geeignet und ausgebildet ist, in Abhängigkeit einer an wenigstens einer der Messstellen
erfassten Temperatur wenigstens ein Signal auszugeben. Besonders bevorzugt ist die
Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, in Abhängigkeit von den an beiden
Messstellen erfassten Temperaturen zu steuern. Das Messsystem ist insbesondere dazu
geeignet und ausgebildet, anhand der der Oberflächentemperatur und der Umgebungstemperatur
des Garguts den Garzustand des Garguts zu ermitteln. Die Steuereinrichtung ist dazu
geeignet und ausgebildet, in Abhängigkeit des ermittelten Garzustands die die Heizeinrichtung
wenigstens zeitweise zu steuern und/oder wenigstens ein Signal auszugeben.
[0015] Die Steuereinrichtung ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, in Abhängigkeit
eines durch einen Benutzer vorgewählten Betriebsmodus festzulegen, welche der wenigstens
zwei Messstellen für die Steuerung der Heizeinrichtung berücksichtigt werden. Möglich
ist auch, dass die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet ist, in Abhängigkeit
des vorgewählten Betriebsmodus eine Priorisierung für die Berücksichtigung der zwei
Messstellen festzulegen. Solche Ausgestaltungen sind besonders vorteilhaft, da es
je nach Betriebsmodus sinnvoller sein kann, die Oberflächentemperatur oder die Umgebungstemperatur
stärker zu berücksichtigen.
[0016] Beispielsweise ist die Umgebungstemperatur des Garguts besonders gut zur Überwachung
von Niedrigtemperaturgarverfahren einsetzbar. Die Oberflächentemperatur des Garguts
ist beispielsweise besonders hilfreich bei der Überwachung von Bräunungsverfahren,
wie zum Beispiel Grillen. Insbesondere ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und
ausgebildet, bei einem Betriebsmodus mit einem Niedrigtemperaturgarverfahren nur und/oder
auch die andere Messstelle für die Umgebungstemperatur zu berücksichtigen. Insbesondere
ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, bei einem Betriebsmodus mit
einem Bräunungsgarverfahren nur und/oder auch die eine Messstelle für die Oberflächentemperatur
zu berücksichtigen. Möglich ist auch eine insbesondere priorisierte Berücksichtigung
wenigstens einer weiteren Messstelle.
[0017] In einer Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, die
von der Sensoreinrichtung erfassten Temperaturen im Garraum wenigstens zeitweise für
die Steuerung der Heizeinrichtung zu vernachlässigen. Insbesondere erfolgt eine Vernachlässigung
der von der Sensoreinrichtung erfassten Temperaturen dann, wenn ein Betriebsmodus
vorliegt, welcher die an den Messstellen des Messmoduls erfassten Temperaturen berücksichtigt.
Beispielsweise kann bei einem Betriebsmodus mit einem Niedrigtemperaturgarverfahren
die Steuerung der Heizeinrichtung ohne Berücksichtigung der von der Sensoreinrichtung
erfassten Temperaturen erfolgen. Möglich ist auch, dass die von der Sensoreinrichtung
erfassten Temperaturen dann vernachlässigt werden, wenn die Temperaturen im Garraum
und/oder die an den Messstellen des Messmoduls erfassten Temperaturen bestimmte Schwellenwerte
erreichen und/oder überschreiten.
[0018] Besonders bevorzugt ist das Messmodul dazu geeignet und ausgebildet, die charakteristische
Größe für die Oberflächentemperatur des Garguts außerhalb des Garguts zu erfassen.
Eine solche Erfassung der Oberflächentemperatur von außerhalb des Garguts ist besonders
zuverlässig und zudem unaufwendig möglich. Insbesondere wird die Oberflächentemperatur
des Garguts in unmittelbarer Nähe der Oberfläche des Garguts von außerhalb des Garguts
erfasst. Dabei kann eine Beabstandung zur Gargutoberfläche von einigen Millimetern
und/oder einigen Zentimetern vorgesehen sein. Insbesondere beträgt der Abstand der
Messstelle für die Oberflächentemperatur weniger als 10 cm und besonders bevorzugt
weniger als 5 cm. Möglich ist auch, dass die Messstelle für die Oberflächentemperatur
weniger als 2 cm zur Gargutoberfläche beabstandet ist. Es ist auch möglich, dass die
Messstelle die Oberfläche des Garguts wenigstens teilweise berührt.
[0019] Es kann aber auch vorgesehen sein, dass das Messmodul dazu geeignet und ausgebildet
ist, die charakteristische Größe für die Oberflächentemperatur des Garguts von innerhalb
des Garguts zu erfassen. Beispielsweise kann dazu wenigstens eine Messstelle in das
Gargut eingebracht werden. Dabei ist das Messmodul insbesondere dazu geeignet und
ausgebildet, anhand einer Innentemperatur des Garguts die Oberflächentemperatur wenigstens
näherungsweise zu ermitteln.
[0020] In allen Ausgestaltungen ist es bevorzugt, dass dass das Messmodul wenigstens einen
Einstichabschnitt zum Einstechen in das Gargut aufweist. Bevorzugt ist auch, dass
das Messmodul wenigstens einen zur Anordnung außerhalb des Garguts vorgesehenen Schaftabschnitt
aufweist. Dabei ist das Messmodul insbesondere als ein Gargutthermometer ausgebildet.
Bevorzugt kann das Messmodul zum Beispiel auch zur Überwachung der Kerntemperatur
beim Braten eingesetzt werden.
[0021] Der Einstichabschnitt umfasst beispielsweise einen Spieß und/oder eine Gabel oder
ist als solches ausgebildet. Der Schaftabschnitt ist vorzugsweise wenigstens teilweise
als eine Griffeinrichtung ausgebildet oder umfasst eine solche. Der Schaftabschnitt
kann auch wenigstens eine Isoliereinrichtung zum Schutz vor Wärme aufweisen. Möglich
ist auch wenigstens eine Schutzeinrichtung, die ein unbeabsichtigtes Berühren des
Einstichabschnittes und/oder des Gargutes beim Hantieren verhindert. Das Messmodul
kann auch nur eine Griffeinrichtung umfassen und seine äußere Gestalt im Wesentlichen
aus einer solchen gebildet sein.
[0022] Vorzugsweise ist wenigstens eine der wenigstens zwei Messstellen im Schaftabschnitt
angeordnet. Besonders bevorzugt sind beide Messstellen im Schaftabschnitt angeordnet.
Eine solche Anordnung der Messstellen eignet sich besonders gut zur Erfassung der
Oberflächentemperatur und der Umgebungstemperatur. Es ist aber auch möglich, dass
die eine Messstelle zur Erfassung der Oberflächentemperatur im Einstichabschnitt angeordnet
ist. Vorzugsweise ist die Messstelle dann an jenem Ende des Einstichabschnitts angeordnet,
an welchem sich der Schaftabschnitt anschließt.
[0023] Die eine der wenigstens zwei Messstellen ist vorzugsweise in einem an den Einstichabschnitt
angrenzenden Drittel des Schaftabschnitts angeordnet. Eine solche Anordnung in der
Nähe des Einstichabschnitts ist besonders vorteilhaft für die Erfassung der Oberflächentemperatur,
da diese Messstelle bei einem eingestochenen Messmodul besonders nah am Gargut liegt.
Vorzugsweise ist die eine Messstelle direkt angrenzend an den Einstichabschnitt im
Schaftabschnitt angeordnet. Möglich ist auch, dass die eine Messstelle in einem an
den Einstichabschnitt angrenzenden Viertel oder Sechstel und insbesondere Achtel des
Schaftabschnitts angeordnet ist. Möglich ist auch, dass die eine Messstelle in einer
an den Einstichabschnitt angrenzenden Hälfte des Schaftabschnitts angeordnet ist.
[0024] Besonders bevorzugt ist die andere der wenigstens zwei Messstellen in einem dem Einstichabschnitt
gegenüberliegenden Drittel des Schaftabschnitts angeordnet. Eine solche Anordnung
der anderen Messstelle hat den Vorteil, dass mit dieser Messstelle die Umgebungstemperatur
des Garguts besonders gut erfasst werden kann, wenn der Einstichabschnitt in das Gargut
eingestochen ist. Vorzugsweise ist die andere Messstelle an einem dem Einstichabschnitt
gegenüberliegenden Ende des Schaftabschnitts angeordnet. Möglich ist auch, dass die
andere Messstelle in einem dem Einstichabschnitt gegenüberliegenden Viertel oder Sechstel
und insbesondere Achtel des Schaftabschnitts angeordnet ist.
[0025] Es ist möglich und bevorzugt, dass wenigstens eine Messstelle durch wenigstens ein
Wärmeleitelement an eine Außenfläche des Schaftabschnitts Wärme leitend angebunden
ist. Vorzugsweise sind beide Messstellen durch das Wärmeleitelement an die Außenfläche
des Schaftabschnitts angebunden. Eine solche Ausgestaltung ist besonders bei im Inneren
des Messmoduls liegenden Messstellen von Vorteil, da das Reaktionsverhalten der Messstellen
gegenüber Temperaturveränderungen optimiert wird. Vorzugsweise ist das Wärmeleitelement
aus einem Werkstoff mit geeigneter Wärmeleitfähigkeit gefertigt.
[0026] Es ist möglich, dass wenigstens eine weitere Messstelle an dem Messmodul vorgesehen
ist. Insbesondere ist die weitere Messstelle dazu geeignet und ausgebildet, eine Innentemperatur
des Garguts zu erfassen. Die weitere Messstelle ist insbesondere im Einstichabschnitt
des Messmoduls angeordnet. So kann z. B. auch die Innentemperatur im Gargut zur Ermittlung
des Garzustands herangezogen werden. Das Messsystem ist insbesondere dazu geeignet
und ausgebildet, eine Priorisierung für das Heranziehen der einen und der anderen
sowie der weiteren Messstelle einzustellen. Eine solche Priorisierung erfolgt insbesondere
in Abhängigkeit eines eingestellten Betriebsmodus.
[0027] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist der Schaftabschnitt wenigstens eine Griffeinrichtung
auf. Dabei ist wenigstens eine der wenigstens zwei Messstellen in der Griffeinrichtung
angeordnet. Dabei kann die Messstelle auch wenigstens teilweise an der Griffeinrichtung
sein. Vorzugsweise sind die eine und die andere Messstelle in der Griffeinrichtung
angeordnet. Es ist möglich, dass dass die Griffeinrichtung sich nur über einen Abschnitt
des Schaftabschnitts erstreckt. Der Schaftabschnitt kann neben der Griffeinrichtung
noch weitere Abschnitte umfassen. Beispielsweise kann der Schaftabschnitt wenigstens
eine Schutzeinrichtung umfassen, die ein unbeabsichtigtes Berühren des Einstichabschnittes
und/oder des Gargutes beim Hantieren verhindert. Möglich ist auch, dass der Schaftabschnitt
nur eine Griffeinrichtung umfasst und seine äußere Gestalt im Wesentlichen aus einer
solchen gebildet ist.
[0028] Vorzugsweise umfasst die Griffeinrichtung wenigstens eine zur sicheren Handhabung
geeignete Schutzisolierung. Die Schutzisolierung ist insbesondere dazu geeignet und
ausgebildet, auch nach einem längeren Verweilen des Messmoduls bei höheren Temperaturen
im Garraum ein sicheres Anfassen mit bloßen Händen zu ermöglichen. Insbesondere ist
die Schutzisolierung wenigstens entlang der Längsseiten der Griffeinrichtung angeordnet.
Die Schutzisolierung kann entlang aller Längsseiten der Griffeinrichtung angeordnet
sein. Möglich ist auch, dass die Schutzisolierung entlang gegenüberliegender Längsseiten
der Griffeinrichtung angeordnet ist. Insbesondere ist die Griffeinrichtung im Wesentlichen
vollständig und vorzugsweise vollständig mit der Schutzisolierung ummantelt. Dabei
ist möglich, dass die Schutzisolierung wenigstens eine Ausnehmung aufweist, in welcher
wenigstens eine der wenigstens zwei Messstellen angeordnet ist. Insbesondere weist
die Schutzisolierung für jede Messstelle jeweils wenigstens eine Ausnehmung auf. Die
Schutzisolierung kann die Messstellen auch überdecken.
[0029] Die Schutzisolierung ist insbesondere entlang einer dem Einstichabschnitt gegenüberliegenden
Breitseite der Griffeinrichtung angeordnet. Die Breitseite ist dabei insbesondere
eine Seite, welche im Wesentlichen quer zur Längsseite der Griffeinrichtung verläuft.
Möglich ist auch, dass die Schutzisolierung entlang einer an den Einstichabschnitt
angrenzenden Breitseite der Griffeinrichtung angeordnet ist. Vorzugsweise ist die
Schutzisolierung sowohl an der dem Einstichabschnitt gegenüberliegenden Breitseite
als auch an der dem an den Einstichabschnitt angrenzenden Breitseite der Griffeinrichtung
angeordnet. Die Schutzisolierung kann entlang aller Breitseiten der Griffeinrichtung
angeordnet sein. Besonders bevorzugt ist die Schutzisolierung sowohl an den Breitseiten
als auch an den Längsseiten der Griffeinrichtung angeordnet. Besonders bevorzugt erfolgt
eine Schutzisolierung an den Breitseiten dann, wenn auch eine Schutzisolierung entlang
der Längsseiten vorgesehen ist.
[0030] In allen Ausgestaltungen ist es bevorzugt, dass zwischen der einen Messstelle und
der anderen Messstelle wenigstens eine thermische Isoliereinrichtung angeordnet ist.
Eine solche Isoliereinrichtung zwischen den Messstellen verbessert die Messcharakteristik
in vorteilhafter Weise. Insbesondere wird durch die Isoliereinrichtung der Temperaturkontrast
zwischen den Messstellen verstärkt. Dabei ist die Wärmeleitung zwischen den Messstellen
durch die thermische Isoliereinrichtung erschwert. Bei einer Mehrzahl von Messstellen
sind vorzugsweise die Messstellen im Schaftabschnitt jeweils durch eine Isoliereinrichtung
getrennt. Vorzugsweise sind auch der Einstichabschnitt und der Schaftabschnitt durch
wenigstens eine thermische Isoliereinrichtung getrennt.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zum Betreiben eines Gargerätsystems. Das
Gargerätsystem umfasst dabei wenigstens ein Gargerät mit wenigstens einer Heizeinrichtung
und mit wenigstens einem beheizbaren Garraum zur Behandlung von Gargut. Dabei wird
mit wenigstens einem Messsystem mit wenigstens einem Messmodul ein Garzustand des
Garguts ermittelt. Dazu wird das Messmodul in einer vom Gargut abhängigen Messposition
ausgerichtet. Insbesondere wird das Messmodul variabel zum Gargut im Garraum ausgerichtet.
Mit wenigstens einer Messstelle des Messmoduls wird wenigstens eine charakteristische
Größe für eine Oberflächentemperatur des Garguts erfasst. Mit wenigstens einer anderen
Messstelle des Messmoduls wird wenigstens eine charakteristische Größe für eine Umgebungstemperatur
des Garguts erfasst.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine besonders zuverlässige und aussagekräftige
Temperaturerfassung, sodass auch entsprechend genaue Aussagen über den Garzustand
des Garguts möglich sind. Dadurch kann insbesondere die Steuerung von Automatikprogrammen
und letztlich auch das Garergebnis erheblich verbessert werden. Das erfindungsgemäße
Verfahren wird insbesondere mit dem zuvor beschriebenen Gargerätsystem durchgeführt.
[0033] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen,
welche im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert werden.
[0034] In den Figuren zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargerätsystems;
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines Messmoduls; und
- Figuren 3-7
- Weiterbildungen des Messmoduls.
[0035] Die Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Gargerätsystem ein 100 mit einem Gargerät
1 und einem Messmodul 15. Das Gargerätsystem 100 wird vorzugsweise nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren betrieben. Das Gargerät 1 umfasst einen Garraum 3, welcher durch eine Heizeinrichtung
2 beheizbar und durch eine Tür 102 verschließbar ist. Die hier dargestellte Heizeinrichtung
2 umfasst beispielhaft eine Oberhitzeheizquelle und eine Unterhitzeheizquelle. Vorzugsweise
sind auch weitere Heizquellen vorgesehen, wie zum Beispiel ein Grillheizkörper und/oder
eine Umluftheizquelle und/oder andere thermische Heizquellen. Möglich ist auch, dass
die Heizeinrichtung 2 eine Mikrowellenquelle und/oder eine Dampfheizquelle aufweist.
Das Gargerät 1 kann auch als ein Kombigerät ausgeführt sein, beispielsweise als ein
Backofen mit Dampfgarfunktion und/oder Mikrowellenfunktion.
[0036] Das Gargerät 1 ist über eine Bedieneinrichtung 101 bedienbar. Über die Bedieneinrichtung
101 können beispielsweise verschiedene Betriebsarten, Betriebstemperaturen und vorzugsweise
verschiedene Programmbetriebsarten und Automatikfunktionen eingestellt werden. Zudem
ist die Bedieneinrichtung 101 auch mit einer Anzeigeeinrichtung ausgestattet, über
die den Benutzer verschiedene Informationen und/oder Signale über den Betriebsablauf
und Garvorgang angezeigt werden. Die Bedieneinrichtung 101 kann auch mit einer berührungsempfindlichen
Oberfläche bzw. als ein sogenannter Touchscreen ausgebildet sein.
[0037] Das Gargut 300 befindet sich hier auf einem als Gargutträger 301 ausgebildeten Zubehörteil
200. Der Gargutträger 301 ist beispielsweise ein Rost oder ein Backblech. Der Gargutträger
301 ist im Garraum 3 auf einer hier nicht gezeigten Gargutträgeraufnahme 23 aufgenommen.
[0038] Eine Steuereinrichtung 6 dient zur Regelung bzw. Steuerung verschiedener Gerätefunktionen,
z. B. zur Temperaturregelung und/oder für die Automatikfunktionen. Mittels der Steuereinrichtung
6 wird zum Beispiel die Heizleistung der Heizeinrichtung 2 so eingestellt, dass im
Garraum 3 Temperaturen vorliegen, welche im Bereich einer geforderten Solltemperatur
liegen. Zur Überwachung der Temperaturen im Garraum 3 kann eine Sensoreinrichtung
4 mit einer Sensoreinheit 14 vorgesehen sein. Die Sensoreinheit 14 ist hier beispielhaft
an einer Garraumwandung im oberen Bereich des Garraums 3 angebracht und gestrichelt
eingezeichnet.
[0039] Das Gargerätsystem 100 weist ein hier stark schematisiert dargestelltes Messsystem
5 auf. Das Messsystem 5 umfasst ein Messmodul 15 mit zwei Messstellen 151,152 sowie
ein Auswertemodul 95 zur Auswertung der Messdaten. Das Messmodul 15 ist hier als Zubehörmodul
25 für das Gargerät 1 vorgesehen und drahtlos mit dem Auswertemodul 95 verbunden.
Hier ist aufseiten des Messmoduls 15 eine passive Übertragungstechnik bevorzugt. Möglich
ist auch eine aktive Übertragungstechnik. Es kann auch eine Anbindung des Messmoduls
15 per Kabel erfolgen. Das Auswertemodul 95 ist hier in der Steuereinrichtung 6 des
Gargerätes 1 untergebracht. An den Messstellen 151, 152 des Messsystems 5 sind charakteristische
Größen für Temperaturen erfassbar, die durch das Auswertemodul 95 ausgewertet und
zur Ermittlung des Garzustands des Garguts 300 herangezogen werden.
[0040] Das hier gezeigte Messmodul 15 erfasst mit einer ersten Messstelle 151 wenigstens
eine charakteristische Größe für eine Oberflächentemperatur des Garguts. Mit einer
anderen Messstelle 152 erfasst das Messmodul 15 wenigstens eine charakteristische
Größe für eine Umgebungstemperatur des Garguts 300. Dazu umfassen die Messstellen
151,152 jeweils wenigstens einen Temperatursensor. Beispielsweise kann ein Widerstandsthermometer
eingesetzt werden. Möglich ist auch, dass an den Messstellen 151,152 die Temperatur
dadurch erfasst wird, dass die Veränderung einer Resonanzfrequenz eines Schwingkreises
in Abhängigkeit der Temperatur registriert wird. Möglich sind auch andere geeignete
Sensoren zur Temperaturerfassung, wie zum Beispiel Thermoelemente.
[0041] Für einen bestimmungsgemäßen Einsatz wird das Messmodul 15 in einer vom Gargut 300
abhängigen Messposition ausgerichtet. Dazu ist das Messmodul 15 hier mit einem Einstichabschnitt
35 versehen, welcher als Spieß 350 ausgebildet ist. So ist ein besonders einfaches
Einstechen in das Gargut 300 möglich. Die Messstellen 151,152 sind hier in einem Schaftabschnitt
45 des Messmoduls 15 angeordnet. Der Schaftabschnitt 45 verbleibt bei eingestochene
Messmodul 15 außerhalb des Garguts 300. Durch die hier gezeigte Anordnung der beiden
Messstellen 151,152 an den beiden jeweiligen Enden des Schaftabschnitts 45 wird eine
vorteilhafte Beabstandung der Messstellen 151,152 erreicht.
[0042] Zur Erfassung der Umgebungstemperatur des Garguts 300 ist die andere Messstelle 152
hier an dem oberen Ende des Schaftabschnitts 45 angeordnet. Die Anordnung der anderen
Messstelle 152 am gegenüberliegenden Ende des Schaftabschnitts 45 ist besonders vorteilhaft
für Erfassung der Umgebungstemperatur, da die Messstelle 152 auch bei vollständig
eingestochene Einstichabschnitt 35 einen ausreichenden Abstand zur Oberfläche des
Garguts 300 aufweist. So gewährleistet die Beabstandung der beiden Messstellen 151,152,
dass die an den jeweiligen Messstellen 151,152 vorherrschen den Bedingungen sich nicht
ungünstig gegenseitig beeinflussen.
[0043] Die eine Messstelle 151 ist hingegen hier an dem unteren Ende des Schaftabschnitts
45 positioniert, welches sich an den Einstichabschnitt 35 anschließt. Dadurch liegt
die eine Messstelle 151 bei eingestochene Messmodul 15 im Wesentlichen direkt benachbart
oder zumindest sehr nahe an der Oberfläche des Garguts 300. Dadurch kann gewährleistet
werden, dass die an der einen Messstelle 151 erfasste Temperatur im Wesentlichen durch
die Oberflächentemperatur des Garguts 300 bestimmt ist. Der Einstichabschnitt 35 wird
dabei möglichst tief und vorzugsweise vollständig in das Gargut 300 eingesteckt.
[0044] Die an den Messstellen 151,152 erfassten Temperaturen können in vielfältiger Weise
durch das Messsystem 5 ausgewertet und zur Gerätesteuerung eingesetzt werden.
[0045] Beispielsweise kann die Oberflächentemperatur für eine gezielte Befeuchtung der Garraumatmosphäre
während eines Garvorgangs herangezogen werden. Durch die Anpassung des Feuchtegehaltes
der Garraumatmosphäre unter Berücksichtigung der Oberflächentemperatur des Garguts
kann das Garergebnis besonders wirkungsvoll verbessert werden. So kann beispielsweise
genau dann der Feuchtegehalt erhöht werden, wenn die Oberflächentemperatur auf ein
bevorstehendes Austrocknen der Gargutoberfläche hinweist. So wird einerseits ein Austrocknen
gezielt verhindert und andererseits eine zu hohe Feuchtigkeit der Gargutoberfläche
vermieden. Besonders bevorzugt ist auch, dass der minimale Feuchtegehalt der Garraumatmosphäre
in Abhängigkeit der Oberflächentemperatur des Garguts festgelegt wird. Zudem kann
der Feuchtegehalt durch die Kenntnis der Oberflächentemperatur des Garguts so eingestellt
werden, dass ein Kondensieren der Feuchtigkeit am Gargut erzielt wird. So kann durch
die Befeuchtung ein zusätzlicher Wärmeeintrag in das Gargut erfolgen.
[0046] Die Umgebungstemperatur kann auch beispielsweise besonders gut zur Temperaturregelung
im Garraum 3 eingesetzt werden. Dabei kann wenigstens zeitweise allein die an der
Messstelle 152 erfasste Umgebungstemperatur zur Temperaturregelung im Garraum 3 herangezogen
werden. Da diese Messstelle 152 in der Regel näher am Gargut 300 angeordnet ist, als
beispielsweise die Sensoreinheit 14 der Sensoreinrichtung 4, ist somit eine Temperaturregelung
möglich, welche sehr direkt auf die Veränderungen des Garguts 300 reagiert. Möglich
ist auch, dass wenigstens zeitweise sowohl die Messstelle 152 für die Umgebungstemperatur
als auch die Sensoreinheit 14 an der Garraumwand zusammen zur Temperaturregelung herangezogen
werden. Dabei kann die Temperaturregelung anhand eines Rechenwerts erfolgen, welcher
sich aus den an der Messstelle 152 und der Sensoreinheit 14 registrierten Messwerten
unter Berücksichtigung wenigstens einer empirischen Formel ergibt, beispielsweise
eine Art gewichteter Mittelung. Die dahinter stehende Formel kann auch so realisiert
sein, dass sie zum Beispiel je nach Betriebsart, Garraumtemperatur oder Automatikprogramm
leichter oder stärker modifiziert ist.
[0047] Besonders vorteilhaft kann die Umgebungstemperatur auch beim Niedrigtemperaturgaren
herangezogen werden, da hierbei eine Temperaturregelung in der Nähe des Lebensmittels
besonders entscheidend ist. Beispielsweise führen zehn Kelvin mehr oder weniger schnell
zu Garzeitunterschieden in der Größenordnung von Stunden. Ein weiterer Vorteil der
Erfassung der Umgebungstemperatur ist, dass in der Regel ohne Offset-Tabellen-Korrektur
gearbeitet werden kann. Bei typischen Temperaturregelungen mit einem Temperatursensor
14 im Garraum 3 wird in der Regel eine geeignete Offsettabelle herangezogen.
[0048] Die Figuren 2-7 zeigen stark schematisierte Darstellungen von Weiterbildungen des
Messmoduls 15, bei denen der Schaftabschnitt 45 in einer geschnittenen Ansicht abgebildet
ist.
[0049] In der Figur 2 weist das Messmodul 15 eine weitere Messstelle 153 auf. Diese Messstelle
153 ist hier am Einstichabschnitt 35 angeordnet, sodass eine Innentemperatur des Garguts
300 und vorzugsweise eine Kerntemperatur erfassbar ist. Dabei ist möglich, dass das
Messsystem 5 auch diese Temperaturwerte zur Ermittlung des Garzustands heranzieht.
Dadurch kann die Steuerung des Garvorgangs noch gezielter beeinflusst werden.
[0050] Der Schaftabschnitt 45 des Messmoduls 15 umfasst hier eine Griffeinrichtung 450 zur
sicheren Handhabung des Messmoduls 15. Dabei ist der gesamte Schaftabschnitt 45 hier
als Griffeinrichtung 450 ausgebildet. Die beiden Messstellen 151,152 sind in der Griffeinrichtung
450 untergebracht. Als Werkstoff für die Griffeinrichtung 450 ist hier ein Material
mit einer mittleren bis hohen Wärmeleitung gewählt. Der Schaftabschnitt 45 bzw. die
Griffeinrichtung 450 wirken daher in der Art eines Wärmeleitelementes 65, sodass die
Wärme von außen gut an die im Schaftabschnitt 45 liegenden Messstellen 151,152 herangeführt
wird.
[0051] Die Figur 3 zeigt eine Ausgestaltung des Messmoduls 15, bei der der Schaftabschnitt
45 eine Schutzeinrichtung 452 umfasst. Die Schutzeinrichtung ist hier dazu vorgesehen,
ein versehentliches Anfassen des Einstichabschnitts 35 zu verhindern. Die Schutzeinrichtung
452 ist überstehend bzw. breiter als die Griffeinrichtung 450 ausgebildet, sodass
ein versehentliches Abrutschen von der Griffeinrichtung 450 wirkungsvoll verhindert
wird. Zudem ist hier die eine zur Erfassung der Oberflächentemperatur des Garguts
300 vorgesehene Messstelle 151 in der Schutzeinrichtung 452 angeordnet. Das hat den
Vorteil, dass die Messstelle 151 möglichst nah am Einstichabschnitt 35 angeordnet
ist. So wird die Messstelle 151 bei eingestochene Messmodul 15 direkt oder wenigstens
sehr nahe am Gargut 300 positioniert. Möglich ist aber auch, dass die eine Messstelle
151 außerhalb der Schutzeinrichtung 452 im Schaftabschnitt 45 angeordnet ist.
[0052] Die Figur 4 zeigt ein Messmodul 15, bei welchem zwischen den Messstellen 151,152
eine thermische Isoliereinrichtung angeordnet ist. 55. Durch die Isoliereinrichtung
55 ist die Wärmeleitung insbesondere auf dem kürzesten Weg zwischen den Messstellen
151,152 erschwert, sodass der Temperaturkontrast an den zwei Messstellen 151,152 im
Schaftabschnitt 45 des Messmoduls 15 verbessert wird. Durch die Einbettung der Messstellen
151,152 in jeweils ein Wärmeleitelement 65 ist die Wärmeleitung zwischen den jeweiligen
Messstellen 151,152 und der Oberfläche des Schaftabschnitts 45 hingegen optimiert.
[0053] Das in der Figur 5 gezeigte Messmodul 15 weist entlang der Längsseiten 453 eine thermische
Schutzisolierung 451 auf. Dadurch wird ein verbessertes und besonders sicheres Anfassen
der Griffeinrichtung 450 erreicht. Entlang der Breitseiten 454 des Schaftabschnitts
45 ist hier keine Schutzisolierung 451 vorgesehen. Dadurch liegen an den Breitseiten
454 die Wärmeleitelemente 65 frei und haben insbesondere Kontakt zur Umgebung. Die
Temperaturerfassung durch die in den Wärmeleitelement 65 eingebetteten Messstellen
151,152 wird so durch die Schutzisolierung 451 nicht bzw. nicht wesentlich beeinträchtigt.
Die beiden Messstellen 151,152 sind auch hier durch die Isoliereinrichtung 55 thermisch
entkoppelt.
[0054] In der Figur 6 ist ein Messmodul 15 gezeigt, bei welchem sich die Schutzisolierung
451 auch über eine der beiden Breitseiten 454 erstreckt. Dabei wurde hier die benachbart
zum Einstichabschnitt 35 liegende Breitseite 454 ausgespart, sodass das Wärmeleitelement
65 direkten Kontakt zur Umgebung hat. Das ist besonders vorteilhaft zur Erfassung
der Oberflächentemperatur, da das Wärmeleitelement 65 bei eingestochene Messmodul
15 direkten Kontakt zur Gargutoberfläche bekommt oder zumindest sehr nahe an dieser
angeordnet ist. Die Schutzisolierung 451 an der dem Einstichabschnitt 35 gegenüberliegenden
Breitseite 454 der Griffeinrichtung 450 hat dagegen den Vorteil, dass in diesem Bereich
ein Anfassen besonders komfortabel gestaltet ist.
[0055] Das in der Figur 7 gezeigte Messmodul 15 weist eine Griffeinrichtung 450 auf, welche
an den Längsseiten 453 und auch an den Breitseiten 454 mit einer Schutzisolierung
451 ausgestattet ist. Dadurch ist ein besonders sicherer und komfortabler Umgang mit
dem Messmodul 15 gewährleistet. Dabei ist es möglich, dass die Messstellen 151,152
vollständig von der Schutzisolierung 451 umgeben sind. Vorzugsweise weisen die Messstellen
151,152 jedoch wenigstens teilweise einen Wärme leitenden Kontakt zur Oberfläche der
Griffeinrichtung 450 bzw. der Umgebung auf. Beispielsweise kann dazu zwischen der
jeweiligen Messstelle 151,152 und der Oberfläche der Griffeinrichtung 450 wenigstens
ein Wärmeleitelement 65 angeordnet sein.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 1
- Gargerät
- 2
- Heizeinrichtung
- 3
- Garraum
- 4
- Sensoreinrichtung
- 5
- Messsystem
- 6
- Steuereinrichtung
- 14
- Sensoreinheit
- 15
- Messmodul
- 23
- Gargutträgeraufnahme
- 25
- Zubehörmodul
- 35
- Einstichabschnitt
- 45
- Schaftabschnitt
- 55
- Isoliereinrichtung
- 65
- Wärmeleitelement
- 95
- Auswertemodul
- 100
- Gargerätsystem
- 101
- Bedieneinrichtung
- 102
- Tür
- 103
- Griff
- 151
- Messstelle
- 152
- Messstelle
- 153
- Messstelle
- 200
- Zubehörteil
- 300
- Gargut
- 301
- Gargutträger
- 350
- Spieß
- 450
- Griffeinrichtung
- 451
- Schutzisolierung
- 452
- Schutzeinrichtung
- 453
- Längsseite
- 454
- Breitseite
1. Gargerätsystem (100) umfassend wenigstens ein Gargerät (1) mit wenigstens einer Heizeinrichtung
(2) und mit wenigstens einem beheizbaren Garraum (3) zur Behandlung von Gargut (300)
und mit wenigstens einer Steuereinrichtung (6) zur Steuerung der Heizeinrichtung (2),
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ermittlung eines Garzustands des Garguts (300) wenigstens ein Messsystem (5)
mit wenigstens einem Messmodul (15) mit wenigstens zwei Messstellen (151, 152) zur
Temperaturerfassung umfasst ist und dass das Messmodul (15) dazu geeignet und ausgebildet
ist, für einen bestimmungsgemäßen Gebrauch in einer vom Gargut (300) abhängigen Messposition
ausgerichtet zu werden und mit wenigstens einer Messstelle (151) wenigstens eine charakteristische
Größe für eine Oberflächentemperatur des Garguts (300) zu erfassen und mit wenigstens
einer anderen Messstelle (152) wenigstens eine charakteristische Größe für eine Umgebungstemperatur
des Garguts (300) zu erfassen.
2. Gargerätsystem (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (6) dazu geeignet und ausgebildet ist, die Heizeinrichtung
(2) wenigstens zeitweise in Abhängigkeit von den an wenigstens einer der Messstellen
(151, 152) ermittelten Temperaturen zu steuern und/oder wenigstens ein Signal auszugeben.
3. Gargerätsystem (100) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (6) dazu geeignet und ausgebildet ist, in Abhängigkeit eines
durch einen Benutzer vorgewählten Betriebsmodus festzulegen, welche der wenigstens
zwei Messstellen (151, 152) für die Steuerung der Heizeinrichtung (2) berücksichtigt
werden.
4. Gargerätsystem (100) nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (6) dazu geeignet und ausgebildet ist, die von der Sensoreinrichtung
(4) erfassten Temperaturen im Garraum (3) wenigstens zeitweise für die Steuerung der
Heizeinrichtung (2) zu vernachlässigen.
5. Gargerätsystem (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Messmodul (15) dazu geeignet und ausgebildet ist, die charakteristische Größe
für die Oberflächentemperatur des Garguts (300) von außerhalb des Garguts (300) zu
erfassen.
6. Gargerätsystem (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Messmodul (15) wenigstens einen Einstichabschnitt (35) zum Einstechen in das
Gargut (300) und wenigstens einen zur Anordnung außerhalb des Garguts (300) vorgesehenen
Schaftabschnitt (45) aufweist.
7. Gargerätsystem (100) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Messstelle (151) und/oder die andere Messstelle (152) im Schaftabschnitt
(45) angeordnet sind.
8. Gargerätsystem (100) nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Messstelle (151) in einem an den Einstichabschnitt (35) angrenzenden Drittel
des Schaftabschnitts (45) angeordnet ist.
9. Gargerätsystem (100) nach einem der drei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die andere Messstelle (152) in einem dem Einstichabschnitt (35) gegenüberliegenden
Drittel des Schaftabschnitts (45) angeordnet ist.
10. Gargerätsystem (100) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Messstelle (151, 152) durch wenigstens ein Wärmeleitelement (65)
an eine Außenfläche des Schaftabschnitts (45) Wärme leitend angebunden ist.
11. Gargerätsystem (100) nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine weitere Messstelle (153) zur Erfassung einer Innentemperatur des
Garguts (300) im Einstichabschnitt (35) angeordnet ist.
12. Gargerätsystem (100) nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaftabschnitt (45) wenigstens eine Griffeinrichtung (450) aufweist und dass
die eine Messstelle (151) und/oder die andere Messstelle (152) in der Griffeinrichtung
(450) angeordnet sind.
13. Gargerätsystem (100) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Griffeinrichtung (450) wenigstens eine zur sicheren Handhabung geeignete Schutzisolierung
(451) umfasst und dass die Schutzisolierung (451) wenigstens entlang der Längsseiten
der Griffeinrichtung (450) angeordnet ist.
14. Gargerätsystem (100) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzisolierung (451) entlang einer dem Einstichabschnitt (35) gegenüberliegenden
Breitseite der Griffeinrichtung (450) angeordnet ist und/oder dass die Schutzisolierung
(451) entlang einer an den Einstichabschnitt (35) angrenzenden Breitseite der Griffeinrichtung
(450) angeordnet ist.
15. Gargerätsystem (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der einen Messstelle (151) und der anderen Messstelle (152) wenigstens eine
thermische Isoliereinrichtung (55) angeordnet ist.
16. Verfahren zum Betreiben eines Gargerätsystems (100) mit wenigstens einem Gargerät
(1) mit wenigstens einer Heizeinrichtung (2) und mit wenigstens einem beheizbaren
Garraum (3) zur Behandlung von Gargut (300),
dadurch gekennzeichnet,
dass mit wenigstens einem Messsystem (5) mit wenigstens einem Messmodul (15) ein Garzustand
des Garguts (300) ermittelt wird und dass das Messmodul (15) dazu in einer vom Gargut
(300) abhängigen Messposition ausgerichtet wird und dass mit wenigstens einer Messstelle
(151) des Messmoduls (15) wenigstens eine charakteristische Größe für eine Oberflächentemperatur
des Garguts (300) erfasst wird und dass mit wenigstens einer anderen Messstelle (152)
des Messmoduls (15) wenigstens eine charakteristische Größe für eine Umgebungstemperatur
des Garguts (300) erfasst wird.