[0001] Die Erfindung betrifft einen gewinkelten Steckverbinder und ein Verfahren zum Assemblieren
eines gewinkelten Steckverbinders.
[0002] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Steckverbindertechnik, insbesondere auf dem
Gebiet der Rundsteckverbinder, also Steckverbinder mit z.B. einem M12-, M8-, M23-
oder einem 7/8"-Gewinde. Solche Steckverbinder, insbesondere M12-Steckverbinder, werden
zum Beispiel zur elektrischen Kontaktierung und/oder Verbindung von industriellen
Ethernet verwendet. Weiterhin sind solche Steckverbinder oft mechanischen Beanspruchungen,
wie z. B. durch angeschlossene Maschinen, ausgesetzt, weswegen diese Steckverbinder
für mechanische Belastungen ausgelegt sein sollten und insbesondere ein Gewinde aufweisen
können, mit dem die Steckverbindung verschraubt und gesichert werden kann.
[0003] Eine Unterart dieser Steckverbinder sind die gewinkelten Steckverbinder, die winklig
ausgebildet sind und angrenzend an das Einsteckende eine Abwinklung um z.B. 90° aufweisen
können. Bei diesen Steckern weist der Steckverbinder somit einen Winkel auf, weswegen
ein Steckende des Steckverbinders winklig zum Kabelende des Steckverbinders angeordnet
ist. Bei diesen Steckverbindern ergeben sich Schwierigkeiten beim Assemblieren der
gewinkelten Steckverbinder.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind einerseits gewinkelte Steckverbinder bekannt, bei
denen das Kabel zunächst um 90° abgeknickt wird und in dieser abgeknickten Position
vergossen wird. Bei diesem Steckverbinder besteht der Nachteil, dass das Kabel sowohl
beim Vergießen als auch beim anschließenden Austrocknen der Vergussmasse in der abgewinkelten
Position fixiert sein muss.
[0005] Bei einem anderen vorbekannten gewinkelten Steckverbinder wird das Kabel zunächst
durch eine abgewinkelte Führungshülse gefädelt, die das Kabel beim Vergießen in einer
abgewinkelten Position fixiert. Dabei ist es beim Herstellen des Steckverbinders umständlich
und aufwendig, das Kabel durch die abgewinkelte Führungshülse durchzuführen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Assemblieren eines gewinkelten Steckverbinders
zu vereinfachen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0008] Ein erster Aspekt betrifft einen gewinkelten Steckverbinder mit einem Einsteckende
zum Einstecken des Steckverbinders und mit einem Kabelende, an dem ein Kabel aus dem
Steckverbinder geführt ist. Dabei ist das Kabel vom Steckende zum Kabelende in Kabelgängen
zweier Führungshülsen geführt, wobei die beiden Führungshülsen so aneinander gekoppelt
sind, dass die Kabelgänge in einem Winkel zueinander angeordnet sind. Die beiden Kabelgänge
der ersten und zweiten Führungshülse sind im Wesentlichen geradlinig ausgebildet.
[0009] Mit dem Steckende kann der gewinkelte Steckverbinder an eine komplementäre Buchse
und/oder an einen komplementären Steckverbinder gesteckt werden. Dabei kann eine elektrische
und mechanische Kontaktierung erfolgen. Im Inneren des gewinkelten Steckverbinders
ist ein Kabel von Kontakten am Steckende bis zu dem Winkel, und von dem Winkel bis
zum Kabelende angeordnet, an dem es aus dem Steckverbinder herausführt.
[0010] An dem Winkel ist das Kabel "abgeknickt", d.h. dass sich die Stromführungsrichtung
durch das Kabel an einer Seite des Winkels von der Stromführungsrichtung durch das
Kabel an der anderen Seite des Winkels unterscheidet. Der Winkel kann insbesondere
als ein etwa rechter Winkel ausgebildet sein.
[0011] Das Kabel ist im Inneren des Steckverbinders in den zwei unterschiedlichen Führungshülsen
geführt. Dies bedeutet, dass das Kabel nacheinander durch eine erste der beiden Führungshülsen
geführt ist und anschließend durch eine zweite der beiden Führungshülsen. Dazu weist
jede der beiden Führungshülsen jeweils einen Kabelgang auf. Der Kabelgang ist als
eine Art Führungskanal zur Aufnahme des Kabels ausgebildet und vorgesehen. Dazu ist
der Kabelgang so dimensioniert, dass das Kabel entlang des Kabelgangs durch die Führungshülse
verlegbar und/oder bewegbar ist. Insbesondere kann das Kabel durch den Kabelgang der
Führungshülse gefädelt werden. Hierbei kann ein Spiel zwischen einer Außenfläche des
Kabels und Innendimensionen des Kabelgangs ausgebildet sein.
[0012] Beide Kabelgänge sind hierbei im Wesentlichen geradlinig ausgebildet. Dies bedeutet,
dass das Kabel nicht abgeknickt werden muss und somit unverknickt ausgebildet sein
kann, wenn es vollständig durch einen Kabelgang hindurch von einem ersten Ende der
Führungshülse zu einem zweiten Ende der Führungshülse geführt ist. Dies erleichtert
ein Zusammenstellen und Assemblieren des gewinkelten Steckverbinders, da das Kabel
einfacher durch jede einzelne der beiden Führungshülsen durchführbar ist.
[0013] Anschließend können die beiden Führungshülsen gegeneinander verkippt werden, so dass
sie in dem Winkel zueinander angeordnet sind. Dabei sind in der winkligen Anordnung
insbesondere die beiden Führungskanäle der beiden Führungshülsen winklig zueinander
angeordnet und somit auch das darin befindliche Kabel.
[0014] Die beiden Führungshülsen sind dazu ausgebildet und vorgesehen, in dieser winkligen
Anordnung zueinander aneinander gekoppelt zu werden. Sind die beiden Führungshülsen
so aneinander gekoppelt, dann ist das Kabel im Inneren eines zweiteiligen Kabelganges
winklig angeordnet, wobei sich dieser zweiteilige, winklige Kabelgang zusammensetzt
aus den beiden Kabelgängen der beiden Führungshülsen. Die Kopplung der beiden Führungshülsen
aneinander kann dabei als eine mechanische Kopplung ausgebildet sein.
[0015] Der gewinkelte Steckverbinder kann von einer Vergussmasse vergossen sein. Dabei sind
beide Führungshülsen in der winkligen Kopplung zueinander zusammen mit dem darin geführten
Kabel vergossen. Beim Vergießen wird das Kabel somit sicher von den aneinander gekoppelten
Führungshülsen winklig gehalten und fixiert.
[0016] Damit ist ein gewinkelter Steckverbinder bereitgestellt, der sich einfach zusammensetzen
und assemblieren lässt. Dies verkürzt die Herstellungszeit und reduziert mögliche
Fehler bei der Herstellung des Steckverbinders.
[0017] Gemäß einer Ausführungsform ist jeder der beiden Kabelgänge ausschließlich geradlinig
und/oder winkellos ausgebildet. Dies bedeutet, dass die Kabelgänge jeweils Innendimensionen
aufweisen, die den gleichbleibend geradlinig ausgebildeten Kabelgang als Führungskanal
bilden, in dem insbesondere an keiner Stelle ein reduzierter Querschnitt ausgebildet
ist und der weder gebogen noch winklig ausgebildet ist. Insbesondere kann das Innere
der Kabelgänge ohne Gewinde und/oder ohne einen nach Innen weisenden Vorsprung ausgebildet
sein, welches bzw. welcher ein Einbringen des Kabels in die Führungshülse behindern
könnte.
[0018] Gemäß einer Ausführungsform sind die beiden Führungshülsen jeweils als im Wesentlichen
längliche Hohlkörper ausgebildet, wobei der Kabelgang jeweils vom hohlen Innenraum
der Führungshülse gebildet wird. Die Führungshülsen sind also als längliche Hohlkörper
ausgebildet, insbesondere als im Wesentlichen längliche Hohlzylinder. Hierbei bedeutet
der Zusatz "im Wesentlichen", dass die Form der Führungshülsen leicht von einer exakten
geometrischen Form eines Hohlkörpers wie z.B. eines Hohlzylinders abweichen kann.
Beispielsweise kann die Führungshülse zusätzliche Aussparungen und/oder Befestigungsstifte
aufweisen. Insbesondere kann ein Ende jeder Führungshülse abweichend von einem Hohlzylinder
abgeschrägt sein. Der Kabelgang entspricht dabei dem Hohlkörper im Inneren der Führungshülse.
Dabei ist insbesondere die Ausbildung als Hohlzylinder vorteilhaft, da Hohlzylinder
einen Kabelgang mit im Wesentlichen runden Querschnitt aufweisen, durch den das üblicherweise
im Querschnitt ebenfalls runde Kabel besonders gut und ohne Vorzugsrichtungen durchführbar
ist. Der Querschnitt der Kabelgänge kann an den Querschnitt des Kabels angepasst und
darauf abgestimmt ausgebildet sein.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform sind die beiden Führungshülsen an ihrem jeweils dem Winkel
zugewandten Ende nach Art einer Gehrung ausgebildet und aneinander gekoppelt. Im Gegensatz
zu den meisten üblichen Gehrungen müssen die Führungshülsen an ihrem dem Winkel zugewandten
Ende jedoch keine geradlinige Schnittfläche und/oder Abschrägung aufweisen. In dieser
Ausführungsform weist jedoch jede der beiden Führungshülsen an ihrem Winkelende, d.h.
an dem Ende, das dem Winkel zugewandt ist, ein einseitig verkürztes Winkelende auf.
Die beiden Führungshülsen sind hierbei so aneinander gekoppelt, dass die jeweils verkürzten
Seiten an einer Winkelinnenseite des Winkels angeordnet sind, und die längeren Seiten
an der Winkelaußenseite angeordnet sind. Dabei können die Winkelenden der beiden Führungshülsen
jeweils so ausgebildet sein, dass die verkürzte Seite zumindest und/oder etwa um eine
Verkürzungsstrecke kürzer als die verlängerte Seite ausgebildet ist, die so groß wie
der Innenquerschnitt des jeweils anderen Kabelgangs ausgebildet ist. Hierbei können
die beiden Kabelgänge im Wesentlichen denselben Innenquerschnitt, dieselben Innendimensionen
und/oder denselben Innendurchmesser aufweisen. Durch die Ausbildung der beiden Führungshülsen
nach Art einer Gehrung wird eine besonders vorteilhafte, materialsparende, einfach
herzustellende und zum Bilden eines zweiteiligen, gewinkelten Kabelgangs besonders
geeignete Form bereitgestellt.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform sind die beiden Führungshülsen am Winkel mittels einer
Klemmverbindung aneinander gekoppelt. Dazu kann eine der beiden Führungshülsen eine
Verbreiterung aufweisen, in die die andere Führungshülse im Klemmsitz zumindest teilweise
einführbar ist. Dabei umgibt die Führungshülse mit der Verbreiterung die andere Führungshülse
an zumindest zwei einander gegenüberliegenden Stellen des winkelseitigen Endes der
Führungshülse. Alternativ oder zusätzlich kann eine der beiden Führungshülsen auch
eine Verjüngung aufweisen, die von der anderen Führungshülse umgriffen werden kann.
Dabei kann die Verjüngung ausschließlich an der Außenfläche der Führungshülse ausgebildet
sein, um keine Verjüngung des Kabelgangs im Inneren auszubilden, die ein Einfädeln
des Kabels behindern könnte.
[0021] Gemäß einer Ausführungsform weist eine der beiden Führungshülsen an ihrem dem Winkel
zugewandten Ende zumindest eine Aussparung auf, in der zumindest ein Stift der anderen
der beiden Führungshülsen angeordnet ist. Bevorzugt weist eine der beiden Führungshülsen
zumindest zwei einander gegenüberliegende Aussparungen auf, während die andere Führungshülse
zwei gegenüberliegende Stifte aufweist, die jeweils in den Aussparungen der anderen
Führungshülse angeordnet sind. Durch die Aussparung(en) können die beiden Führungshülsen
in einer wohldefinierten Position zueinander gekoppelt werden. Hierbei können die
Aussparungen zum Beispiel als Aussparungen im Mantel der Führungshülse ausgebildet
sein, die sich vom winkelseitigen Ende zum anderen Ende der Führungshülse erstrecken.
Der zumindest eine Stift kann allgemein als ein Eingriffselement ausgebildet sein,
insbesondere als ein Vorsprung, ein Haken und/oder eine Rastnase.
[0022] In einer Weiterbildung dieser Ausführungsform verjüngt sich die zumindest eine Aussparung
in Richtung vom Winkel weg. Dadurch wird ein Einbringen des oder der Stifte in die
Aussparung(en) vereinfacht. Die Verjüngung kann hierbei so ausgebildet sein, dass
die Aussparung am engsten Ende etwas kleiner oder maximal genauso groß dimensioniert
ausgebildet ist wie der zugeordnete Stift. Dadurch kann der Stift so in die Aussparung
geklemmt werden, dass die beiden Führungshülsen relativ zueinander fixiert sind.
[0023] Gemäß einer Ausführungsform ist das Kabel im Kabelgang einer ersten der beiden Führungshülsen
vom Steckende zum Winkel des Steckverbinders geführt, und im Kabelgang einer zweiten
der beiden Führungshülsen von dem Winkel zum Kabelende. Dabei ist jeweils ein winkelseitiges
Ende jeder der beiden Führungshülsen am Winkel des gewinkelten Steckverbinders angeordnet.
Die jeweilige Führungshülse führt dabei vom Winkel weg in Richtung zum Kabelende bzw.
in Richtung zum Steckende hin. Dabei muss sich die Führungshülse nicht ganz bis zum
Steckende bzw. dem Kabelende erstrecken, sondern kann bereits vorher enden. Jede der
beiden Führungshülsen ist jedoch so lang ausgebildet, dass das Kabel sicher im verwinkelten
bzw. abgeknickten Zustand gehalten wird. Dies bedeutet, dass die Führungshülse sich
von einer Innenkante des Winkels bis zu ihrem jeweils gegenüberliegenden Ende über
eine Länge erstreckt, die zumindest dem Einfachen oder Doppelten des Kabeldurchmessers
entspricht.
[0024] Gemäß einer Ausführungsform ist der gewinkelte Steckverbinder als Rundsteckverbinder
und/oder als metrischer Steckverbinder ausgebildet. Insbesondere kann der Steckverbinder
als metrischer Rundsteckverbinder ausgebildet sein. Hierbei bedeutet Rundsteckverbinder,
dass der Rundsteckverbinder zum Ausbilden einer Steckverbindung mit einem komplementären
Sockel, mit einem komplementären Steckverbinder und/oder mit einer komplementären
Buchse mit einem vorbestimmten Gewinde ausgebildet ist, insbesondere mit einem metrischen
M5 bis M58-Gewinde oder z.B. mit einem zöllisches Gewinde. Dazu kann der Steckverbinder
ein dazu komplementäres Gewinde aufweisen, insbesondere ein M12-Gewinde, ein M8-Gewinde,
ein M23-Gewinde oder ein 7/8"-Gewinde. Der Steckverbinder kann ein solches Gewinde
am Steckende aufweisen, mit dem der Steckverbinder an eine komplementäre Buchse oder
einen komplementären Steckverbinder schraubbar ist.
[0025] In einer Ausführungsform ist der Steckverbinder als ein M12-Steckverinder ausgebildet.
[0026] Gemäß einer Ausführungsform sind die beiden Führungshülsen als Schirmhülsen ausgebildet,
die elektromagnetische Strahlung reduzieren. Die Schirmhülsen können metallisch ausgebildet
sein und schirmen sowohl das Kabel im Inneren des Steckverbinders vor elektromagnetischen
Strahlungen ab, als auch das Äußere von elektromagnetischer Strahlung, die von durch
das Kabel fließendem Strom verursacht werden könnte. In dieser Ausführungsform haben
die Führungshülsen somit zugleich zwei Funktionen: Einerseits führen sie das Kabel
winklig durch den Steckverbinder, andererseits schirmen sie das Kabel elektrisch ab.
[0027] Gemäß einer Ausführungsform ist zumindest eine der beiden Führungshülsen als Zinndruckgussteil
ausgebildet. Bevorzugt sind beide Führungshülsen als Zinndruckgussteil ausgebildet.
Als Zinndruckgussteil sind die Führungshülsen einerseits besonders einfach herstellbar,
andererseits gewährleisten sie zugleich eine elektromagnetische Abschirmung des Kabels.
[0028] Gemäß einer Ausführungsform ist der Winkel etwa 30° bis etwa 120° groß ausgebildet.
Bevorzugt ist der Winkel als ein etwa rechter Winkel ausgebildet.
[0029] Gemäß einer Ausführungsform sind die beiden Führungshülsen aus einem steifen Material
ausgebildet. Die Führungshülsen können z.B. aus einem Metall oder einem Hartkunststoff
ausgebildet sein. Durch die Steifheit der Führungshülsen wird das Kabel besonders
gut um den Winkel herum durch die Kabelgänge geführt.
[0030] Ein zweiter Aspekt betrifft ein Verfahren zum Assemblieren eines gewinkelten Steckverbinders
mit den Schritten:
- Durchführen eines Kabels durch einen im Wesentlichen geradlinigen Kabelgang einer
ersten Führungshülse,
- Durchführen des Kabels durch einen im Wesentlichen geradlinigen Kabelgang einer zweiten
Führungshülse,
- Anschließen des Kabels an ein Steckende des gewinkelten Steckverbinders, und
- Koppeln der ersten und zweiten Führungshülsen aneinander, so dass die beiden Kabelgänge
winklig zueinander angeordnet sind.
[0031] Das Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt kann insbesondere zum Assemblieren eines gewinkelten
Steckverbinders nach dem ersten Aspekt verwendet werden. Deswegen treffen alle Ausführungen
zum Steckverbinder gemäß dem ersten Aspekt auch auf das Verfahren gemäß dem zweiten
Aspekt zu und umgekehrt. Das Verfahren ist besonders einfach durchzuführen, da das
Kabel besonders einfach, im Wesentlichen gerade und nacheinander durch den ersten
Kabelgang der ersten Führungshülse und dann durch den zweiten Kabelgang der zweiten
Führungshülse durchführbar ist. Dies liegt daran, dass die beiden Kabelgänge im Wesentlichen
geradlinig ausgebildet sind und das Kabel insbesondere nicht um eine Kurve verlegt
werden muss. Anschließend oder zuvor kann das Kabel mit elektrischen Kontakten am
Steckende des Steckverbinders verbunden werden. Schließlich werden die beiden Führungshülsen
gegeneinander verkippt und winklig aneinander gekoppelt.
[0032] Die Verfahrensschritte können in der oben gezeigten Reihenfolge durchgeführt werden.
Einzelne Verfahrensschritte können jedoch auch in einer anderen Reihenfolge durchgeführt
werden. So kann das Kabel z.B. zuerst durch den Kabelgang der zweiten Führungshülse
verlegt werden und erst anschließend durch den Kabelgang der ersten Führungshülse.
[0033] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in Figuren gezeigten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben. Ähnliche Merkmale der Ausführungsbeispiele sind mit gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet. Es zeigen:
- Figur 1
- in einer Seitenansicht einen gewinkelten Steckverbinder;
- Figur 2
- einen Querschnitt durch einen unvergossenen Steckverbinder ohne Kabel;
- Figur 3
- in einer Seitenansicht zwei aneinander gekoppelte Führungshülsen;
- Figur 4A
- in einer Seitenansicht eine erste, steckseitige Führungshülse;
- Figur 4B
- in einer perspektivischen Ansicht die erste, steckseitige Führungshülse;
- Figur 5A
- in einer Seitenansicht eine zweite, kabelseitige Führungshülse;
- Figur 5B
- in einer perspektivischen Ansicht die zweite, kabelseitige Führungshülse;
- Figur 6
- in einer perspektivischen Ansicht einen Isolierkörper mit Buchsenkontakten; und
- Figur 7
- in einer perspektivischen Ansicht einen Schraubring;
[0034] Figur 1 zeigt in einer Seitenansicht einen gewinkelten Steckverbinder 100. Der gezeigte Steckverbinder
100 ist als ein Rundsteckverbinder ausgebildet, genauer als ein metrischer Rundsteckverbinder,
noch genauer als ein M12 Rundsteckverbinder. Der gewinkelte Steckverbinder 100 ist
dazu ausgebildet und vorgesehen, mit einem Steckende 101 voran in eine komplementäre
Buchse oder in einen komplementären Steckverbinder eingesteckt und dort festgeschraubt
zu werden.
[0035] Der Steckverbinder 100 ist im Wesentlichen L-förmig ausgebildet und weist zwei im
Wesentlichen geradlinige Schenkel auf. Ein erster, steckseitiger Schenkel erstreckt
sich vom Steckende 101 im Wesentlichen geradlinig bis zu einem Winkel 103 des Steckverbinders
100. An diesem Winkel 103 ist der Steckverbinder 100 nicht mehr weiterhin geradlinig
ausgebildet, sondern "knickt" um einen Winkel von etwa 90° um. Der zweite, kabelseitige
Schenkel des Steckverbinders erstreckt sich vom Winkel 103 bis zu einem Kabelende
102 des Steckverbinders 100. An diesem Kabelende 102 kann ein Kabel aus dem Steckverbinder
100 austreten, das in den Figuren nicht näher dargestellt ist.
[0036] Im Inneren des Steckverbinders 100 ändert sich die Kabelführungsrichtung, und somit
auch die Stromführungsrichtung, von einer im Wesentlichen geradlinigen Ausbreitungsrichtung
entlang des ersten Schenkels bis zum Winkel 103, wo sie um etwa 90° abgelenkt wird
in den zweiten Schenkel, in dem sie im Wesentlichen geradlinig vom Winkel 103 bis
zum Kabelende 102 verläuft. Der Steckverbinder 100 ist somit gewinkelt und/oder gebogen
ausgebildet.
[0037] Der Steckverbinder 100 weist an seinem Steckende 101 einen Schraubring 160 auf, mit
dem die Steckverbindung durch das Eingehen einer zusätzlichen Schraubverbindung gegenüber
mechanischen Belastungen gesichert werden kann.
[0038] Weiterhin ist der Steckverbinder 100 vergossen und weist einen Verguss 180 auf. Beim
Assemblieren des Steckverbinders 100 kann der Schritt des Vergießens als ein letzter
Schritt erfolgen, wenn das Kabel und alle anderen Innenbauteile des Steckverbinders
100 bereits assembliert sind. Der Verguss 180 erstreckt sich vom Kabelende 102 bis
zum Winkel 103 und von dort in Richtung des Steckendes 101. In dieser Richtung endet
der Verguss 180 kurz vor dem Schraubring 160, der nicht durch den Verguss 180 mitvergossen
ist. Dadurch bleibt der Schraubring 160 schraubbar und drehbar um die Stromflussrichtung
im steckseitigen Schenkel des Steckverbinders 100.
[0039] Figur 2 zeigt einen Querschnitt durch den in Figur 1 gezeigten Steckverbinder 100 in einem
unvergossenen Zustand und ohne Kabel. Am Steckende 101 weist der Steckverbinder 100
mehrere Buchsenkontakte 110 auf, die als männliche elektrische Buchsenkontakte ausgebildet
sind. In einer alternativen, in den Figuren nicht gezeigten Ausführungsform kann der
Steckverbinder auch weibliche Buchsenkontakte aufweisen.
[0040] Die Buchsenkontakte 110 sind im Inneren eines Isolierkörpers 120 angeordnet, der
nachfolgend insbesondere mit Bezug auf Figur 6 näher beschrieben wird. Sowohl die
Buchsenkontakte 110 als auch der Isolierkörper 120 sind ortsfest und/oder starr fixiert
am Steckverbinder 100 angeordnet. Der den Isolierkörper 120 umgebende Schraubring
160 ist drehbar um das Steckende 101 angeordnet.
[0041] Die Buchsenkontakte 110 sind dazu ausgebildet vorgesehen, mit ihrem steckseitigen
Ende, also dem Ende, das dem Steckende 101 zugewandt ist, voran in eine komplementäre
Buchse und/oder einen komplementären Steckverbinder gesteckt zu werden. Dabei wird
ein elektrischer und/oder mechanischer Kontakt zwischen den Buchsenkontakten 110 des
Steckverbinders 100 und dazu komplementären Buchsenkontakten hergestellt. Am gegenüberliegenden
Ende der Buchsenkontakte 110, also dem Ende der Buchsenkontakte 110, das dem Winkel
103 zugewandt ist, sind die einzelnen Buchsenkontakte 110 jeweils mit einem elektrischen
Leiter eines Kabels verbunden, das in den Figuren nicht gezeigt ist. Zwischen den
Leitern des Kabels und den Buchsenkontakten 110 besteht ein mechanischer und/oder
elektrischer Kontakt.
[0042] Der Isolierkörper 120 weist ein winkelseitiges Ende 125 auf, das dem Winkel 103 zugewandt
ist und an dem in etwa auch die Buchsenkontakte 110 mit ihrem jeweiligen winkelseitigen
Ende enden. Einzelne Leiter des Kabels können von dem winkelseitigen Ende 125 des
Isolierkörpers 120 aus weiter in die Buchsenkontakte 110 in Richtung Steckende 101
eindringend angeordnet sein. Das Kabel erstreckt sich in etwa von dem winkelseitigen
Ende 125 des Isolierkörpers 120 bzw. der Buchsenkontakte 110 im Wesentlichen geradlinig
bis hin zum Winkel 103, wo es um etwa 90° umgelenkt wird bis hin zum Kabelende 102,
an dem es aus dem Steckverbinder 100 austritt.
[0043] Dabei ist das Kabel im steckseitigen Schenkel im Inneren einer steckseitigen Führungshülse
130 angeordnet und/oder verlegt, und im kabelseitigen Schenkel im Inneren einer kabelseitigen
Führungshülse 140. Die beiden Führungshülsen 130 und 140 sind im Zusammenhang mit
den nachfolgenden Figuren näher beschrieben.
[0044] Im steckseitigen Schenkel, insbesondere im Inneren der steckseitigen Führungshülse
130, ist das Kabel so angeordnet, dass die Stromflussrichtung parallel zu einer ersten
Kabelführungsrichtung K1 ist. Die erste Kabelführungsrichtung K1 erstreckt sich in
Richtung vom Steckende 101 zum Winkel 103 und ist in der in den Figuren gezeigten
Ausführungsform parallel zur Stromausbreitungsrichtung entlang der Buchsenkontakte
110.
[0045] Im Inneren der kabelseitigen Führungshülse 140 ist das Kabel so angeordnet, dass
die Stromflussrichtung parallel zu einer zweiten Kabelführungsrichtung K2 ist, die
sich vom Winkel 103 zum Kabelende 102 erstreckt. In einem Übergangsbereich zwischen
der steckseitigen Führungshülse 130 und der kabelseitigen Führungshülse 140, also
am Winkel 103, kann das Kabel gebogen sein. Dort kann sich die Stromflussrichtung
z.B. im Wesentlichen stetig ändern.
[0046] Figur 3 zeigt eine Seitenansicht auf die beiden aneinander gekoppelten Führungshülsen 130
und 140. Im aneinander gekoppelten Zustand der beiden Führungshülsen 130 und 140,
der in Figur 3 gezeigt ist, bilden die beiden Führungshülsen einen zweiteiligen, L-förmigen
Führungskanal und/oder Kabelgang für das Kabel des Steckverbinders 100. Der von den
beiden aneinander gekoppelten Führungshülsen 130, 140 gebildete zweiteilige Kabelgang
erstreckt sich von einem steckseitigen Ende 131 der steckseitigen Führungshülse 130
entlang der steckseitigen Führungshülse 130, knickt am Winkel 103 um und verläuft
von dort bis zu einem kabelseitigen Ende 141 der kabelseitigen Führungshülse 140.
[0047] An der Umlenkungsstelle, also am Winkel 103, weist der zweiteilige, L-förmige Kabelgang
eine Winkelaußenseite 103A und eine Winkelinnenseite 1031 auf.
[0048] Allgemein definiert, stellt bereit und/oder bildet ein Kabelgang einen Freiraum im
Steckverbinder, in dem ein Kabel entlang eines vorbestimmten Weges verlegbar ist.
[0049] In der in den Figuren gezeigten Ausführungsform wird der zweiteilige Kabelgang durch
die beiden Führungshülsen 130 und 140 bereitgestellt, die jeweils als eine Art Hülse
ausgebildet sind, die einen Hohlzylinder ähnelt.
[0050] Figuren 4A und 5A zeigen eine Seitenansicht der steckseitigen Führungshülse 130 und der kabelseitigen
Führungshülse 140. Die beiden Führungshülsen sind dabei in einem nicht assemblierten,
also nicht aneinander gekoppelten Zustand gezeigt, nämlich als Einzelbauteile. Die
steckseitige Führungshülse 130 ist dabei im Wesentlichen in Form eines Hohlzylinders
ausgebildet, dessen Zylinderachse sich vom steckseitigen Ende 131 der steckseitigen
Führungshülse 130 bis zu einem winkelseitigen Ende 132 erstreckt. Auch die kabelseitige
Führungshülse 140 ist im Wesentlichen als ein Hohlzylinder ausgebildet, dessen Zylinderachse
sich vom kabelseitigen Ende 141 bis zum winkelseitigen Ende 142 der winkelseitigen
Führungshülse 140 erstreckt.
[0051] Figuren 4B und 5B zeigen die beiden Führungshülsen 130 und 140 in einer demgegenüber verdrehten, perspektivischen
Ansicht. Dabei ist die im Wesentlichen hohlzylinderförmige Ausbildung der Führungshülsen
130, 140 gezeigt. Der Zylindermantel der beiden Führungshülsen 130, 140 umgibt dabei
einen ebenfalls im Wesentlichen zylinderförmigen Hohlraum, nämlich einen Kabelgang,
in dem das Kabel des Steckverbinders 100 geführt ist. Entlang dieses Hohlraums der
steckseitigen Führungshülse 130 ist ein erster Kabelgang KG1 angeordnet, der in Figur
4B durch eine gestrichelte Linie gezeigt ist und im Wesentlichen parallel zur Zylinderachse
der steckseitigen Führungshülse 130 angeordnet ist.
[0052] In Figur 5B ist ein zweiter Kabelgang KG2 durch eine gestrichelte Linie gezeigt,
die im Wesentlichen mit der Zylinderachse der kabelseitigen Führungshülse 140 zusammenfällt.
Der erste Kabelgang KG1 bildet dabei einen steckseitigen Kabelgang aus. Der zweite
Kabelgang KG2 bildet einen kabelseitigen Kabelgang aus. Die beiden Kabelgänge KG1
und KG2 entsprechen dabei nicht den beiden in den Figuren gezeigten gestrichelten
Linien, sondern werden jeweils vom gesamten Hohlraum gebildet, der von der jeweils
zugeordneten Führungshülse 130 bzw. 140 umschlossen, gebildet und/oder definiert ist.
[0053] In den Figuren 4A und 5A ist gezeigt, dass die beiden Führungshülsen 130 und 140
an ihrem jeweiligen winkelseitigen Ende 132 bzw. 142 nach Art einer Gehrung ausgebildet
sind.
[0054] Dabei hat die steckseitige Führungshülse 130 am winkelseitigen Ende 132 eine winkelseitige
Außenkante 132A, die verlängert ausgebildet ist mit Hinblick auf eine verkürzt ausgebildete
winkelseitige Innenkante 132I. Mit anderen Worten ist die steckerseitige Führungshülse
130 an der winkelseitigen Innenkante 132I nicht so hoch und/oder lang wie an der winkelseitigen
Außenkante 132A ausgebildet. Höhe und/oder Länge bezieht sich dabei auf die Strecke
vom steckseitigen Ende 131 bis zum winkelseitigen Ende 132. Dadurch ist die steckseitige
Führungshülse 130 am winkelseitigen Ende 132 nicht konstant sondern unterschiedlich
hoch und/oder lang ausgebildet. Insbesondere ist der Zylindermantel der steckseitigen
Führungsseite 130 nicht konstant hoch und/oder lang ausgebildet, sondern annähernd
und/oder im Wesentlichen entlang einer Schrägen S "abgeschnitten" ausgebildet. Die
beiden winkelseitigen Enden 132 und 142 der beiden Führungshülsen 130 und 140 sind
somit abgeschrägt ausgebildet.
[0055] Die Schräge S ist dabei im Wesentlichen um 45° geneigt und/oder um etwa die Hälfte
des Winkelbetrags des Winkels 103 geneigt relativ zur Verlaufsrichtung des ersten
Kabelgangs KG1 und/oder der ersten Kabelführungsrichtung K1 angeordnet. Zudem ist
die Schräge S auch im Wesentlichen um 45° geneigt und/oder um etwa die Hälfte des
Winkelbetrags des Winkels 103 geneigt relativ zur Verlaufsrichtung des zweiten Kabelgangs
KG2 und/oder der zweiten Kabelführungsrichtung K2 angeordnet.
[0056] Hierbei ist die winkelseitige Innenkante 1321 der steckseitigen Führungshülse 130
gegenüber der winkelseitigen Außenkante 132A um eine in den Figuren mit dem Bezugszeichen
V
132 dargestellte Strecke verkürzt ausgebildet. Diese Verkürzung V
132 des winkelseitigen Endes der steckseitigen Führungshülse 130 ist dabei in etwa so
groß wie der Querschnitt, insbesondere der Innenquerschnitt und/oder Innendurchmesser,
der kabelseitigen Führungshülse 140.
[0057] Figur 5A zeigt, dass auch die kabelseitige Führungshülse 140 an ihrem winkelseitigen
Ende 142 an die Schräge S angepasst ist. Dazu weist die kabelseitige Führungshülse
140 eine winkelseitige Außenkante 142A auf, die um eine Verkürzung V
142 länger ausgebildet ist als eine winkelseitige Innenkante 142I. Hierbei ist die Verkürzung
V
142 im Wesentlichen so groß ausgebildet wie der Querschnitt, insbesondere der Innenquerschnitt
und/oder Innendurchmesser, der steckseitigen Führungshülse 130.
[0058] Figuren 4A und 5A zeigen, dass dabei die schrägen Schnittkanten der winkelseitigen
Enden 132 und 142 nicht exakt an die Schräge S angrenzen, sondern die jeweiligen Führungshülsen
leicht darüber hinaus ragen können bzw. nicht bis ganz an die Schräge S angrenzend
ausgebildet sind. Insbesondere kann eine der beiden Führungshülsen, hier die z.B.
die steckseitige Führungshülse 130, eine oder mehrere Aussparungen 133 aufweisen,
die im Gehäuse und/oder im Zylindermantel der Führungshülse 130 ausgebildet sind und
sich vom winkelseitigen Ende 132 in Richtung zum steckseitigen Ende 131 hin erstrecken
können. In Figur 4B ist gezeigt, dass die steckseitige Führungshülse 130 in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel zwei einander bezüglich des ersten Kabelgangs KG1 gegenüberliegenden
Aussparungen 133 aufweist. Die Aussparungen 133 können sich dabei parallel zum ersten
Kabelgang KG1 und/oder der ersten Kabelführungsrichtung K1 erstrecken.
[0059] Die andere Führungshülse, hier die kabelseitige Führungshülse 140, weist komplementäre
Stifte 143 auf, die in Figur 5B gezeigt sind. Die Stifte 143 sind in einer zum zweiten
Kabelgang KG2 und/oder zur zweiten Kabelführungsrichtung K2 etwa rechtwinkligen Position
angeordnet. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel weisen die Stifte 143 von der Innenseite
der kabelseitigen Führungshülse 140 nach Innen zum zweiten Kabelgang KG2 hin.
[0060] Beim Assemblieren der beiden Führungshülsen 130 und 140 werden die einander bezüglich
des zweiten Kabelgangs KG2 gegenüberliegenden Stifte 143 in die beiden Aussparungen
133 der anderen Führungshülse 130 eingeführt, bis sich ein fester Klemmsitz zwischen
den beiden Führungshülsen 130 und 140 ergibt. Sind die Stifte 143 in Sollposition
in den Aussparungen 133 angeordnet, so befinden sich die beiden Führungshülsen 130
und 140 in einer vorbestimmten, wohldefinierten Position zueinander und sind aneinander
mechanisch gekoppelt.
[0061] Figur 4A zeigt, dass die Aussparungen 133 in Richtung vom winkelseitigen Ende 132
weg weisend verjüngt ausgebildet sind. Diese Verjüngung ermöglichst ein festes Verklemmen
der Stifte 143 in einen engen Bereichen der Aussparungen 133, sowie ein erleichtertes
Einbringen der Stifte 143 in einen erweiterten Bereich der Aussparungen 133.
[0062] Figuren 5A und 5B zeigen, dass eine der beiden Führungshülsen, hier die kabelseitige
Führungshülse 140, am winkelseitigen Ende 142 eine Verbreiterung 144 aufweist. Am
winkelseitigen Ende 142 verbreitert sich somit der innere Hohlraum der kabelseitigen
Führungshülse 140. In diese Verbreiterung ist das winkelseitige Ende 132 der steckseitigen
Führungshülse 130 einführbar. Dazu muss die steckseitige Führungshülse 130 keine spezielle
Verjüngung aufweisen, sondern kann mit einem konstanten Außendurchmesser an ihrem
winkelseitigen Ende 132 ausgebildet sein.
[0063] Die Verbreiterung 144 ermöglicht ein bereichsweises Einführen des winkelseitigen,
abgeschrägten Endes 132 in das winkelseitige, abgeschrägte Ende 142 der jeweiligen
Führungshülsen 130 und 140. Dadurch kann eine Klemmungverbindung zwischen den beiden
Führungshülsen 130 hergestellt werden. Weiterhin ermöglicht dies, dass das winkelseitige
Ende der kabelseitigen Führungshülse 140 das winkelseitigen Endes 132 der steckseitigen
Führungshülse 130 umgreifen kann. Dadurch wird ein sicheres und stabiles Eingreifen
der senkrecht zu den beiden Verlaufsrichtungen der beiden Kabelgänge KG1 und KG2 hervorragenden
Stifte 143 in die Aussparungen 133 ermöglicht.
[0064] In dem in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispielen sind die Führungshülsen 130
und 140 als im Wesentlichen zylinderförmige Hohlkörper dargestellt. Die Führungshülsen
können aber auch als ein anders geformter Hohlkörper ausgebildet sein, z.B. mit einem
quadratischen und/oder rechteckigen Querschnitt relativ zum jeweils zugehörigen Kabelgang.
Die Führungshülsen können somit auch als Führungsgehäuse mit einem jeweils länglichen,
ovalen oder eckigen Querschnitt ausgebildet sein, der z.B. viereckig, sechseckig,
achteckig usw. ausgebildet sein kann.
[0065] Auf die beiden Führungshülsen 130 und 140 ist in der Beschreibung der Figuren mit
den Begriffen "kabelseitige" und "steckseitige" Führungshülse Bezug genommen. Allgemein
können die Begriffe "steckseitig" und "kabelseitig" auch durch die allgemeineren Begriffe
"erste(r)" und "zweite(r)" ersetzt werden, insbesondere wenn die Begriffe in Bezug
auf die Führungshülsen, Kabelgänge, Kabelführungsrichtungen, usw. verwendet sind.
Die konkrete Bezugnahme auf die Spezifizierung der jeweiligen Führungshülsen bzw.
Kabelgänge als steckseitig bzw. kabelseitig dient lediglich der Veranschaulichung
des in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiels. Alternativ zu der in den Figuren
gezeigten Ausführungsform kann z.B. auch die kabelseitige Führungshülse Aussparungen
aufweisen, in die Stifte der steckseitigen Führungshülse eingreifen. Gleiches gilt
für die Führungshülse mit der Verbreiterung: So kann in einer alternativen Ausführungsform
auch die Führungshülse mit den Aussparungen an ihrem winkelseitigen Ende die Verbreiterung
aufweisen. In diesem Fall kann die komplementäre Führungshülse an ihrem winkelseitigen
Ende Stifte aufweisen, die von der Zylinderachse des zugeordneten Kabelgangs weg nach
außen weisen und in die komplementären Aussparungen der komplementären Führungshülse
eingreifen.
[0066] Figur 6 zeigt in einer perspektivischen Darstellung den Isolierkörper 120 des Steckverbinders
100. Der Isolierkörper 120 weist eine im Wesentlichen zylinderförmige Außenfläche
auf, wobei die Zylinderachse etwa parallel zur Stromflussrichtung und zur ersten Kabelführungsrichtung
K1 (vgl. Figur 2) angeordnet ist. Der Isolierkörper 120 weist an seinem dem Steckende
101 zugewandten Ende eine Öffnung 123 auf, in die ein komplementärer Isolierkörper
mit weiblichen Buchsenkontakten einführbar ist. Im Inneren der Öffnung 123 sind parallel
zur ersten Kabelführungsrichtung K1 die männlichen Buchsenkontakte 110 angeordnet,
im gezeigten Ausführungsbeispiel die fünf Buchsenkontakte 110.
[0067] Der Isolierkörper 120 weist innerhalb der Öffnung 123 an einer Seite eine Schiene
126 auf zur Führung des komplementären Isolierkörpers der Buchse bzw. des komplementären
Steckverbinders. Ein Bereich des Isolierkörpers 120, der die Öffnung 123 von außen
umgrenzt und diese dabei definiert, ist als Steckbereich 121 ausgebildet, der im Wesentlichen
zylindermantelförmig ausgebildet ist. Im Inneren des Steckbereichs 121 ragen die Buchsenkontakte
110 aus dem Isolierkörper heraus. Ein von der Öffnung 123 beabstandeter Teil des Isolierkörpers
110 ist als Anschlussbereich 122 ausgebildet, in dem Leiter bzw. Drähte des Kabels
mit den Rückseiten der Buchsenkontakte 110 kontaktiert sein können. Dieser Anschlussbereich
122 ist angrenzend an das winkelseitige Ende 125 des Isolierkörpers 120 ausgebildet.
[0068] In etwa in der Mitte des Isolierkörpers 120 ist an dessen Außenfläche eine Rasterung
124 ausgebildet. Die Rasterung ist entlang eines ringförmigen Bereichs an der Außenfläche
des Isolierkörper 120 angeordnet. Die Rasterung 124 weist Zähne sowie dazwischen angeordnete
abgeschrägte Einbuchtungen auf. Die Rasterung 124 dient dazu, eine Hemmung einer Schraubbewegung
des Schraubrings 160 bereitzustellen, wodurch die Steckverbindung gesichert wird.
[0069] Figur 7 zeigt den Schraubring 160, der um den Isolierkörper 21 herum drehbar gelagert ist.
Der Schraubring 160 weist einen geriffelten Griffbereich 161 zum erleichterten Verschrauben
der Steckverbindung auf. Der Schraubring 160 weist weiterhin ein Gewinde 162 auf,
das im Ausführungsbeispiel als ein Außengewinde ausgebildet ist. Das Gewinde 162 ist
dabei in einem Bereich des Schraubrings 160 ausgebildet, der an das Steckende 101
angrenzt (vgl. Figur 1). Z.B. am gegenüberliegenden Ende, also dem Ende des Schraubrings
160, das vom Steckende 101 abgewandt ist, kann im Inneren des Schraubrings 160 eine
Führungsrinne 163 ausgebildet sein. Im Inneren dieser Führungsrinne 163 kann ein Hemmring
angeordnet sein, der von außen in die Rasterung 124 des Isolierkörpers 120 eingreift,
z.B. mittels einer dafür vorgesehenen Eingriffsnase des Hemmrings. Dadurch kann die
verschraubte Steckverbindung gegenüber einem unabsichtlichen Lösen der Verschraubung
gesichert werden.
[0070] Wie in den Figuren gezeigt, ist bei dem Ausführungsbeispiel sowohl der erste Kabelgang
KG1 als auch der zweite Kabelgang KG1 in den beiden Führungshülsen 130 und 140 im
Wesentlichen geradlinig ausgebildet. Insbesondere weist keiner der beiden Kabelgänge
KG1 und KG2 eine Verjüngung des Kabelgangs auf, keine Biegung und/oder keinen Knick.
Dadurch wird ein besonders vereinfachtes Auffädeln der beiden Führungshülsen auf das
Kabel des Steckverbinders ermöglicht. So können die beiden Führungshülsen erst nach
dem Auffädeln auf das Kabel, und nach dem Anschließen der Leiter des Kabels an die
Buchsenkontakte, abgewinkelt zueinander positioniert werden, wobei auch das Kabel
mitgebogen wird. In diesem verbogenen Zustand werden die beiden Führungshülsen, in
denen das Kabel angeordnet ist, mechanisch aneinandergekoppelt, z.B. durch Eingriff
von Stiften in Aussparungen, Herstellen einer Klemmverbindung, Herstellen einer Nut
und Feder Verbindung, Verrasten von Rastmitteln usw. In diesem aneinander gekoppelten
Zustand halten die beiden Führungshülsen das Kabel in einer abgewinkelten Position.
In dieser Position kann der Stecker vergossen werden, ohne das Kabel gesondert in
der abgewinkelten Position halten zu müssen. Dadurch wird die Assemblierung des abgewinkelten
Steckverbinders, insbesondere der Zusammenbau bzw. dessen Herstellung, vereinfacht.
Bezugszeichenliste
[0071]
- 100
- Gewinkelter Steckverbinder
- 101
- Steckende
- 102
- Kabelende
- 103
- Winkel
- 103A
- Winkelaußenseite
- 1031
- Winkelinnenseite
- 110
- Buchsenkontakt
- 120
- Isolierkörper
- 121
- Steckbereich
- 122
- Anschlussbereich
- 123
- Einstecköffnung
- 124
- Rasterung
- 125
- winkelseitiges Ende
- 126
- Schiene
- 130
- steckseitige Führungshülse
- 131
- steckseitiges Ende
- 132
- winkelseitiges Ende
- 132A
- winkelseitige Außenkante
- 1321
- winkelseitige Innenkante
- 133
- Aussparung
- 140
- kabelseitige Führungshülse
- 141
- kabelseitiges Ende
- 142
- winkelseitiges Ende
- 142A
- winkelseitige Außenkante
- 142I
- winkelseitige Innenkante
- 143
- Stift
- 144
- Verbreiterung
- 160
- Schraubring
- 161
- Griffbereich
- 162
- Gewinde
- 163
- Führungsrinne
- 180
- Verguss
- K1
- erste Kabelführungsrichtung
- K2
- zweite Kabelführungsrichtung
- KG1
- erster Kabelgang
- KG2
- zweiter Kabelgang
- S
- schräge Schnittfläche
- V132
- Verkürzung des winkelseitigen Endes der steckseitigen Führungshülse
- V142
- Verkürzung des winkelseitigen Endes der kabelseitigen Führungshülse
1. Gewinkelter Steckverbinder (100) mit:
- einem Steckende (101) zum Einstecken des Steckverbinders (100) und
- einem Kabelende (102), an dem ein Kabel aus dem Steckverbinder (100) geführt ist,
wobei
- das Kabel vom Steckende (101) zum Kabelende (102) in Kabelgängen (KG1, KG2) zweier
Führungshülsen (130, 140) geführt ist, wobei die beiden Führungshülsen (130, 140)
so aneinander gekoppelt sind, dass die Kabelgänge (KG1, KG2) in einem Winkel (103)
zueinander angeordnet sind, und
- die beiden Kabelgänge (KG1, KG2) der ersten und zweiten Führungshülse (130, 140)
im Wesentlichen geradlinig ausgebildet sind.
2. Gewinkelter Steckverbinder nach Anspruch 1, wobei jeder der beiden Kabelgänge (KG1,
KG2) ausschließlich geradlinig und/oder winkellos ausgebildet ist.
3. Gewinkelter Steckverbinder nach Anspruch 1 oder 2, wobei die beiden Führungshülsen
(130, 140) jeweils als im Wesentlichen längliche Hohlkörper ausgebildet sind, wobei
der Kabelgang (KG1; KG2) jeweils vom hohlen Innenraum der Führungshülse (130, 140)
gebildet wird.
4. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die beiden
Führungshülsen (130, 140) an ihrem jeweils dem Winkel (103) zugewandten Ende (132,
142) nach Art einer Gehrung ausgebildet und aneinander gekoppelt sind.
5. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die beiden
Führungshülsen (130, 140) am Winkel (103) mittels einer Klemmverbindung aneinander
gekoppelt sind.
6. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei eine der
beiden Führungshülsen (130) an ihrem dem Winkel (103) zugewandten Ende (132) zumindest
eine Aussparung (133) aufweist, in der zumindest ein Stift (143) der anderen der beiden
Führungshülsen (140) angeordnet ist.
7. Gewinkelter Steckverbinder nach Anspruch 6, wobei sich die zumindest eine Aussparung
(133) in Richtung vom Winkel (103) weg verjüngt.
8. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Kabel
im Kabelgang (KG1) einer ersten der beiden Führungshülsen (130) vom Steckende (101)
zum Winkel (103) des Steckverbinders (100) geführt ist, und im Kabelgang (KG2) einer
zweiten der beiden Führungshülsen (140) von dem Winkel (103) zum Kabelende (102) geführt
ist.
9. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die beiden
Führungshülsen (130, 140) kraft- und/oder formschlüssig so aneinander gekoppelt sind,
dass das Kabel auch in einem unvergossenen Zustand des Steckverbinders (100) entlang
des Winkel (103) geführt ist.
10. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, der als Rundsteckverbinder
(100) und/oder als metrischer Steckverbinder (100) ausgebildet ist.
11. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die beiden
Führungshülsen (130, 140) als Schirmhülsen ausgebildet sind, die elektromagnetische
Strahlung reduzieren.
12. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei zumindest
eine der beiden Führungshülsen (130, 140) als Zinndruckgussteil ausgebildet ist.
13. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Winkel
(103) etwa 30° bis etwa 120° groß ausgebildet ist.
14. Gewinkelter Steckverbinder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die beiden
Führungshülsen (130, 140) aus einem steifen Material ausgebildet sind.
15. Verfahren zum Assemblieren eines gewinkelten Steckverbinders (100) mit den Schritten:
- Durchführen eines Kabels durch einen im Wesentlichen geradlinigen Kabelgang (KG1)
einer ersten Führungshülse (130),
- Durchführen des Kabels durch einen im Wesentlichen geradlinigen Kabelgang (KG2)
einer zweiten Führungshülse (140),
- Anschließen des Kabels an ein Steckende (101) des gewinkelten Steckverbinders (100),
und
- Koppeln der ersten und zweiten Führungshülsen (130, 140) aneinander, so dass die
beiden Kabelgänge (KG1, KG2) winklig zueinander angeordnet sind.