[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Heißfolienprägen gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
Stand der Technik
[0002] Zu den bekannten Veredelungsarten in der Druckindustrie gehört unter anderem das
sogenannte Heißfolienprägen.
[0003] Spiegelglatte Flächenelemente in Gold, Silber, Kupfer, Aluminium und anderen Metallic-Farben
lassen sich im Heißfolienprägedruck auf den Bedruckstoff übertragen. Eine Trägerfolie
wird mit der farbgebenden Schicht und einem heißschmelzendem Kleber (Haftschicht)
beschichtet. Unter Druck und Wärme kann mit einem beheizten Klischee (Hochdruckform)
das Bild übertragen werden. Geeignete Maschinen sind entweder rotative Bearbeitungsstationen
in Druckmaschinen oder Flachbettstanz- und/oder -Prägemaschinen. Die Heißfolienprägung
wird vorrangig in vielfältigen Bogen- und Rollenprodukten, wie Verpackungen für Kosmetika,
Süßwaren und Getränke sowie für hochwertige Broschüren eingesetzt.
[0004] In der
DE 10 2009 019 590 A1 wird eine rotative Heißfolienprägestation beschrieben und in ihrer Figur 8 dargestellt.
[0005] Nachteilig bei derartigen Vorrichtungen zum Heißfolienprägen ist der hohe Kosten-
und Zeitaufwand für die Herstellung der Werkzeuge, das heißt der Prägeklischees für
einen jeweiligen Auftrag.
Aufgabenstellung
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Heißfolienprägen
zu schaffen, welche die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist und ein Heißfolienprägen
in nur einer Bearbeitungsstation ohne teure auftragsindividuelle Prägewerkzeuge ermöglicht.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Heißfolienprägen mit den Merkmalen
von Anspruch 1. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Heißfolienprägen auf Bedruckstoffe,
wie Bogen oder Bahnen, insbesondere aus Papier, Karton oder Kunststoff, besitzt ein
Prägeelement, ein diesem Prägeelement zugeordnetes Gegenprägeelement und eine Einrichtung
zur Bereitstellung von Prägefolie. Erfindungsgemäß besitzt die Vorrichtung eine Lasereinheit
zum partiellen Erhitzen von Prägefolie im Bereich des Prägeelements, wobei das Prägeelement
transparent ausgeführt ist, derart, dass die Laserstrahlen der Lasereinheit das Prägeelement
durchdringen und die Prägefolie an den gewünschten Stellen partiell erhitzt wird.
Vorteilhaft an dieser Vorrichtung ist, dass keine Werkzeuge auftragsspezifisch erstellt
werden müssen. Damit ist ein Motivwechsel der Heißfolienprägung innerhalb kürzester
Zeit möglich. Das heißt, ein Motiv kann auch während der laufenden Produktion umgestellt
werden. Durch das direkte Erhitzen der Prägefolie wird sichergestellt, dass das heißfoliengeprägte
Motiv eine hohe Randschärfe aufweist.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt eine Steuereinheit zumindest zur Ansteuerung
der Lasereinheit. Es ist zusätzlich ein mit der Steuereinheit datenübertragungstechnisch
verbundener Sensor zur Überwachung des Bedruckstoffes vorgesehen, so dass eine passergenaue
Ansteuerung der Lasereinheit erreicht werden kann. So kann die Heißfolienprägung passergenau
zu einem bereits vorher gedruckten Druckbild auf den Bedruckstoff aufgebracht werden.
[0009] In vorteilhafter Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das Prägeelement
aus Glas. Das Gegenprägeelement kann eine gummierte Oberfläche aufweisen.
[0010] In einer ersten Ausführungsvariante sind Prägeelement und Gegenprägeelement jeweils
als Zylinder ausgeführt, in einer zweiten Ausführungsvariante sind Prägeelement und
Gegenprägeelement jeweils als Platte ausgeführt.
[0011] Bei der ersten Ausführungsvariante kann angrenzend an den Prägezylinder eine Kühleinrichtung
vorgesehen sein.
[0012] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in Kombination miteinander - soweit dies technisch sinnvoll
ist - vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
[0013] Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter
Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von
Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0014] Die Erfindung soll anhand beigefügter Figuren noch näher erläutert werden. Einander
entsprechende Elemente und Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen. Zugunsten einer besseren Übersichtlichkeit der Figuren wurde auf eine maßstabsgetreue
Darstellung verzichtet. Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Figur 1
- eine erste Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Heißfolienprägen
- Figur 2
- eine zweite Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Heißfolienprägen
- Figur 3
- eine Druckmaschine in einer Übersichtsdarstellung.
[0015] Figur 3 zeigt als Beispiel einer Verarbeitungsmaschine 100 eine Rotationsdruckmaschine
zum Bedrucken einer Substratbahn 1. Die Substratbahn 1 wird dabei in Transportrichtung
T durch eine Mehrzahl von Bearbeitungswerken hindurch transportiert und dabei bearbeitet.
Bei den Bearbeitungswerken handelt es sich um konventionelle Druckwerke 11, ein Digitaldruckwerk
14, ein Prägewerk 12 und ein Stanz- und Rillwerk 13. Angrenzend an den Bahnlauf der
Substratbahn 1 kann ein (oder auch mehrere) Inspektionssystem 4 vorgesehen sein, welches
beispielsweise als Kamera ausgeführt ist, um kontinuierlich die Substratbahn 1 zu
überwachen.
[0016] Anstelle des konventionellen Prägewerks 12 kann eine Vorrichtung zum Heißfolienprägen
10, wie nachfolgend beschrieben, zum Einsatz gelangen.
[0017] Besonders vorteilhaft ist der Einsatz einer solchen Vorrichtung zum Heißfolienprägen
10 in Bearbeitungsmaschinen 100, welche ausschließlich digitale Bearbeitungsstationen
aufweisen.
[0018] Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsvariante der Vorrichtung zum Heißfolienprägen
10, welche als Bearbeitungswerkzeuge Zylinder vorsieht: Die Vorrichtung 10 besitzt
einen transparenten Zylinder 21 und einen Gegendruckzylinder 16. Der Gegendruckzylinder
16 kann dabei gummiert ausgeführt sein. Im Druckspalt zwischen dem transparenten Zylinder
21, beispielsweise ausgeführt als Glaszylinder, und dem Gegendruckzylinder 16 wird
sowohl eine Substratbahn 1 als auch eine Folie 2 hindurch geführt. Bereitstellung
und Führung der Folienbahn 2 erfolgt durch eine nicht näher dargestellte, Transportrollen
aufweisende Einrichtung zur Bereitstellung von Prägefolie. Innerhalb des transparenten
Zylinders 21 ist eine Lasereinheit 19 angeordnet, welche von einer Steuereinheit 3
(hier nicht dargestellt) angesteuert wird. Die von der Lasereinheit 19 ausgesandten
Laserstrahlen 20 durchdringen den transparenten Zylinder 21 und erhitzen gezielt und
lokal die Folie 2. An dieser lokal erhitzten Stelle können sodann Metallpartikel von
der Trägerfolie 2 auf die Substratbahn 1 übertragen werden und werden aufgrund der
Anpresskraft F zwischen transparentem Zylinder 21 und Gegendruckzylinder 16 auf die
Substratbahn 1 "aufgebügelt", wodurch die Heißfolienprägung erzeugt wird.
[0019] In Figur 2 ist eine alternative Ausführungsform der Vorrichtung zum Heißfolienprägen
10 dargestellt. Anstelle der Zylinder werden hierbei Platten verwendet, nämlich eine
transparente Platte 22 als Prägeelement, welche ausgeführt sein kann als Glasplatte,
und eine Gegendruckplatte 23 als Gegenprägeelement. Auch hier kann die Gegendruckplatte
23 eine gummierte Oberfläche aufweisen.
[0020] Während die mit Zylindern 16, 19 versehene Variante gemäß Figur 1 eine kontinuierliche
Bearbeitung eines Bedruckstoffs 1 ermöglicht, kann mit der Ausführungsvariante gemäße
Figur 2 mit den Platten 22, 23 nur eine diskontinuierliche Bearbeitung des Bedruckstoffs
1 erreicht werden. Das heißt, für jeden Prägeprozess muss der Bedruckstoff 1 kurzzeitig
angehalten werden.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Substratbahn (Bedruckstoff)
- 2
- Folie
- 3
- Steuereinheit (Maschinensteuerung mit Interface)
- 4
- Inspektionssystem
- 10
- Vorrichtung zum Heißfolienprägen
- 11
- Druckwerk
- 12
- Prägewerk
- 13
- Stanz- und Rillwerk
- 14
- Digitaldruckwerk
- 15
- Druckzylinder
- 16
- Gegendruckzylinder
- 17
- Prägezylinder
- 18
- Stanzzylinder
- 19
- Lasereinheit
- 20
- Laserstrahl
- 21
- Transparenter Zylinder (Glaszylinder)
- 22
- Transparente Platte (Glasplatte)
- 23
- Gegendruckplatte
- 24
- Kühleinrichtung
- 100
- Druckmaschine
- T
- F Anpresskraft Bahntransportrichtung
1. Vorrichtung (10) zum Heißfolienprägen auf bereits bedruckte, flächige Bedruckstoffe
(1) mit einem Prägeelement (21, 22), einem Gegenprägeelement (16, 23) und einer Einrichtung
zur Bereitstellung von Prägefolie (2),
wobei die Vorrichtung eine Lasereinheit (19) besitzt zum partiellen Erhitzen von Prägefolie
(2) im Bereich des Prägeelements (21, 22), und
wobei das Prägeelement (21, 22) transparent ausgeführt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Steuereinheit (3) aufweist zumindest zur Ansteuerung der Lasereinheit
(19), und
dass die Vorrichtung einen mit der Steuereinheit (3) datenübertragungstechnisch verbundenen
Sensor (4) zur Überwachung des Bedruckstoffs (1) und zur passergenauen Ansteuerung
der Lasereinheit (19) aufweist.
2. Vorrichtung zum Heißfolienprägen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Prägeelement (21, 22) aus Glas ist.
3. Vorrichtung zum Heißfolienprägen nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gegenprägeelement (16, 23) eine gummierte Oberfläche aufweist.
4. Vorrichtung zum Heißfolienprägen nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Prägeelement (21) und das Gegenprägeelement (16) jeweils als Zylinder ausgeführt
ist.
5. Vorrichtung zum Heißfolienprägen nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass angrenzend an den Prägezylinder (21) eine Kühleinrichtung vorgesehen ist.
6. Vorrichtung zum Heißfolienprägen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Prägeelement (22) und das Gegenprägeelement (23) jeweils als Platte ausgeführt
ist.
7. Druckmaschine (100) mit mindestens einem Druckwerk (11) und stromabwärtig dazu mit
einer Vorrichtung (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche.
8. Druckmaschine (100) nach Anspruch 7 ausgeführt als Digitaldruckmaschine