(19)
(11) EP 3 208 369 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.08.2017  Patentblatt  2017/34

(21) Anmeldenummer: 17152116.4

(22) Anmeldetag:  19.01.2017
(27) Früher eingereichte Anmeldung:
 19.02.2016 DE 102016001957
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D01H 1/18(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 19.02.2016 DE 102016001957

(71) Anmelder: Saurer Germany GmbH & Co. KG
42897 Remscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • Heinen, Georg
    47803 Krefeld (DE)
  • Hoven, Norbert
    52134 Herzogenrath (DE)

(74) Vertreter: Morgenthum-Neurode, Mirko 
Saurer Germany GmbH & Co. KG Patentabteilung Carlstraße 60
52531 Übach-Palenberg
52531 Übach-Palenberg (DE)

   


(54) VORZWIRNSPINDELSEGMENT, VORZWIRNSPINDELEINHEIT UND VERFAHREN ZUM AUFBAU EINER ZWEISTUFIGEN ZWIRN- ODER KABLIERMASCHINE


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Vorzwirnspindelsegment (8) für eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine (1). Das Vorzwirnspindelsegment (8) umfasst einen Tragrahmen (12) mit einer Mehrzahl an Vorzwirnspindeln (10), welche jeweils zur Aufnahme einer Vorlagespule vorgesehen sind, von welcher ein Faden zu einer Auszwirnspindelstelle (4) einer Auszwirnspindeleinheit (2) der Zwirn- oder Kabliermaschine (1) abziehbar ist, wobei den Vorzwirnspindeln (10) zum definierten Antrieb wenigstens eine ansteuerbare Antriebseinrichtung (14) zugeordnet ist, welche mit einer Elektronikeinheit (16) mit wenigstens einer Schnittstelle zum Ansteuern der wenigstens einen Antriebseinrichtung (14) gekoppelt oder koppelbar ist. Das Vorzwirnspindelsegment (8) zeichnet sich dadurch aus, dass das Vorzwirnspindelsegment (8) zum modularen Koppeln, Anordnen und/oder Befestigen wenigstens eines Spindelerweiterungssegments (18) eingerichtet ist, welches einen weiteren Tragrahmen (22) mit wenigstens einer motorisch antreibbaren weiteren Vorzwirnspindel (20) zur Aufnahme einer weiteren Vorlagespule, von welcher ein weiterer Faden zu einer Auszwirnspindelstelle (4) der Auszwirnspindeleinheit (2) abziehbar ist, und wenigstens eine ansteuerbare, die wenigstens eine weitere Vorzwirnspindeln (10) antreibbare weitere Antriebseinrichtung (24) aufweist, wobei die Elektronikeinheit (16) zum Ansteuern der wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung (24) eingerichtet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Vorzwirnspindelsegment für eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine, eine Vorzwirnspindeleinheit umfassend ein solches Vorzwirnspindelsegment sowie ein Verfahren zum Aufbau der zweistufigen Zwirn- oder Kabliermaschine.

[0002] Zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschinen sind hinlänglich bekannt und basieren auf dem Prinzip eines zusammengefassten zweistufigen Produktionsablaufes, bei welchem in einer ersten Produktionsstufe mehrere von einer Vorzwirnspindeleinheit abgezogene Fäden eine Drehung erhalten, welche in der zweiten Produktionsstufe im Bereich einer zu der Vorzwirnspindeleinheit parallel betriebenen Auszwirnspindeleinheit gegendrehend oder mit einer weiteren Drehungserteilung zusammengefasst werden. Dadurch können sowohl Mehraufwand im Produktionsablauf vermieden als auch Kosten gesenkt werden.

[0003] Das Prinzip einer solchen zweistufigen Maschine ist beispielsweise mit dem Dokument EP 1 357 208 A1 offenbart. Diese vorbekannte Maschine umfasst eine Vielzahl von Doppeldrahtspindeln als Vorzwimspindeln, von denen eine vorbestimmte Anzahl eine Ringzwimspindel als Auszwirnspindel beliefert. Es können dabei im Besonderen zwei oder mehr Doppeldrahtspindeln einer einzigen Ringzwimspindel zum Herstellen eines vorbestimmten Garnmaterials zugeordnet sein. Alle einander zugeordneten Doppeldraht- und Ringzwirnspindeln sind autark betrieben und in keinem festen Modus miteinander gekoppelt. Die autark betriebenen Spindeln weisen dazu jeweils eine eigene Elektronikeinheit auf, mittels welcher die zugeordnete autark arbeitende Einzelspindel auf die Spezifikation des zu produzierenden Garnmaterials eingestellt wird. Zwar ermöglicht die vorbekannte Anordnung ein Herstellen unterschiedlicher Gamkonstruktionen; jedoch bedingt die Maschine bei Aufstellung und Anpassung der möglichen herstellbaren Garn- bzw. Zwimkonstruktionen an gegebene Marktsituationen einen hohen Kosten- und Zeitaufwand.

[0004] Ausgehend von dem bisherigen Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine bereitzustellen, dessen Konfiguration bedarfsorientiert in kostengünstiger und flexibler Weise insbesondere mit geringerem Zeitaufwand an gegebene Marktsituationen anpassbar ist.

[0005] Diese Aufgabe wird nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung durch ein Vorzwimspindelsegment mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst.

[0006] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Vorzwirnspindelsegments sind Gegenstand der abhängigen Vorrichtungsansprüche und der nachfolgenden Beschreibung.

[0007] Das vorgeschlagene Vorzwirnspindelsegment ist für eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine ausgelegt. Solche zweistufigen Zwirn- oder Kablierinaschinen umfassen üblicherweise eine Vorzwirnspindeleinheit mit wenigstens einem Vorzwirnspindelsegment und eine Auszwirnspindeleinheit mit wenigstens einer Auszwirnspindelstelle. Das Vorzwirnspindelsegment umfasst einen Tragrahmen mit einer Mehrzahl an Vorzwimspindeln, welche jeweils zur Aufnahme einer Vorlagespule vorgesehen ist, von welcher ein Faden zu einer Auszwirnspindelstelle einer Auszwirnspindeleinheit der Zwirn- oder Kablieranlage abziehbar ist. Den Vorzwirnspindeln ist zum definierten Antrieb wenigs-tens eine ansteuerbare Antriebseinrichtung zugeordnet. Es kann vorzugsweise auch mehr als eine Antriebseinrichtung vorgesehen sein. So können in der Spezifikation re-duziert ausgelegte und somit kostengünstige Antriebseinrichtungen eingesetzt werden. Weiterhin kann ein möglicher, über die Antriebslänge auftretender Leistungsverlust reduziert bzw. vermieden werden. In weiter bevorzugter Weise ist jeder Vorzwirnspindel eine eigene Antriebseinrichtung zugeordnet, wodurch der vorstehende Effekt weiterhin begünstigt werden kann. Weiterhin bevorzugt ist zumindest eine Antriebseinrichtung und besonders bevorzugt sind sämtliche Antriebseinrichtungen von dem Tragrahmen gehalten. Dadurch kann ein erforderlicher Bauraum reduziert und der Aufbau des Vorzwimspindelsegments einfach gehalten werden.

[0008] Das Vorzwirnspindelsegment umfasst ferner eine Elektronikeinheit, welche wenigstens eine Schnittstelle zum Ansteuern der wenigstens einen Antriebseinrichtung aufweist. Mit Blick auf reduzierten Bauraum und geringe Komponentenanzahl ist die Elektronikeinheit vorzugsweise von dem Tragrahmen gehalten. Bei der Elektronikeinheit kann es sich um eine handelsübliche Steuer- und/oder Regelelektronik handeln, mittels welcher gekop-pelte elektronische Bauteile bedarfsgerecht gesteuert und/oder geregelt werden können.

[0009] Das Ansteuern der jeweiligen Antriebseinrichtung kann vorzugsweise mittels einer zwischengeschalteten Verbindungsleitung oder mit der Antriebseinrichtung und der Elektronikeinheit jeweils vorgesehene, übliche Kommunikationsmittel erfolgen, die drahtlos unidirektional oder bidirektional miteinander kommunizieren können. Die Schnittstelle kann dabei entweder zum Anschluss einer Verbindungsleitung eingesetzt werden, oder alternativ das Kommunikationsmittel ausbilden. Bei der Verbindungsleitung handelt es sich vorzugsweise um eine uni- oder bidirektionale Kommunikationsleitung zum Übertragen von Kommunikationssignalen, wie beispielsweise Steuer- und/oder Regelsigna-le.

[0010] Das vorgeschlagene Vorzwirnspindelsegment zeichnet sich dadurch aus, dass das Vorzwirnspindelsegment zum modularen Koppeln, Anordnen und/oder Befestigen wenigstens eines Spindelerweiterungssegments ausgebildet ist. Ein solches Spindelerweiterungssegment umfasst einen weiteren Tragrahmen mit wenigstens einer motorisch antreibbaren weiteren Vorzwirnspindel zur Aufnahme einer weiteren Vorlagespule, von welcher ein weiterer Faden zu einer Auszwirnspindelstelle der Auszwirnspindeleinheit abziehbar ist. Die Zuführung des weiteren Fadens kann zu der Auszwirnspindelstelle vorgesehen sein, welche von wenigstens einer Vorzwirnspindel des Vorzwirnspindel-segments bedient werden soll oder zu einer dazu unterschiedlichen Auszwirnspindel-stelle. Das Spindelerweiterungssegment weist ferner wenigstens eine ansteuerbare, die wenigstens eine weitere Vorzwirnspindel antreibbare weitere Antriebseinrichtung auf. Die Elektronikeinheit ist dabei zum Ansteuern der wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung eingerichtet. Beispielsweise kann die Elektronikeinheit dazu vorzugsweise mit wenigstens einer zusätzlichen Schnittstelle zum Ansteuern der wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung beispielsweise durch Anschluss wenigstens einer weiteren Verbindungsleitung ausgebildet sein, welche die Elektronikeinheit mit der weiteren Antriebseinrichtung koppelt. Alternativ dazu kann die Ansteuerung in einer wie vorstehend beschriebenen Weise drahtlos ausgelegt sein. Entsprechend ist unter einem modularen Koppeln in bevorzugter Weise eine lösbare Anbindung der weiteren Antriebseinrichtung an die Elektronikeinheit zu verstehen. Das Spindelerweiterungssegment kann dabei insbesondere beabstandet zu oder angrenzend an dem Vorzwirnspindelsegment angeordnet sein.

[0011] In bevorzugter Weise ist der Tragrahmen zum modularen Anordnen und/oder Befestigen des wenigstens einen Spindelerweiterungssegments ausgebildet. Im Sinne des modularen Anordnens sind das Vorzwirnspindelsegment und das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment derart zueinander lösbar angeordnet, dass ein Abstützen des einen Segments an dem anderen Segment möglich ist. Unter einem modularen Befestigen wird eine solche lösbare Anordnung verstanden, dass ein lösbares Befestigen des eines Segments an dem anderen Segment realisierbar ist. Die Anordnung kann dabei angrenzend oder unter Berücksichtigung des Befestigungsmittels mit einem Zwischenabstand erfolgen.

[0012] Das vorgeschlagene Vorzwirnspindelsegment ermöglicht abweichend von dem bisher verfolgten Prinzip einer Reihenanordnung von autark betriebenen Einzelspindein eine steuerungsmäßig zusammengefasste modulare Anordnung eines oder mehrerer Spin-delerweiterungssegmente an eine oder mehrere Vorzwirnspindeln umfassendes Vorzwimspindelsegment. Dadurch kann eine jederzeit kostengünstige modular änderbare zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine bereitgestellt werden. Denn ein Betreiber kann in einfacher und kostengünstiger Weise zunächst eine aus einem oder mehreren Vorzwirnspindelsegmenten ggf. in Kombination mit einer oder mehreren Spindelerweiterungssegmenten bestehende Grundausführung der zweistufigen Zwirn- oder Kabliermaschine verwenden. Bei Bedarf kann der Betreiber die Maschine durch die vorhandene Möglichkeit der modularen Bauweise kostengünstig ein oder mehrere Spindelerweiterungssegmente mit geringem Aufwand nachrüsten oder abrüsten, um auf Marktgegebenheiten entsprechend flexibel und umgehend reagieren zu können. Weiterhin erlaubt die hohe Flexibilität der modularen Bauweise ein bedarfsgerechtes Festlegen, welche der Vorzwimspindeln des Vorzwimspindelsegmentes und der weiteren Vorzwirnspindeln des Spindelerweiterungssegmentes welcher Auszwirnspindelstelle zuarbeiten bzw. mit einem Faden beliefern sollen. So können auf einfache Weise den Marktgegebenheiten entsprechend unterschiedliche Gamkonstruktionen mit einer Zwirn- oder Kabliermaschine hergestellt werden. Beispielsweise kann wahlweise auf einer Maschinenseite der Zwirn- oder Kabliermaschine ein zweifädiger Zwirn durch einen 2:1 Modus, ein dreifädiger Zwirn durch einen 3:1 Modus, ein vierfädiger Zwirn durch einen 4:1 Modus etc. hergestellt werden, während in bevorzugter Weise auf der anderen Maschinenseite ein mehrfädiger Zwirn, basierend auf einem dazu unterschiedlichen Modus, produzierbar ist. Alternativ kann die Zwirn- oder Kabliermaschine auf beiden Maschinenseiten wenigstens abschnittsweise gleichartig betrieben werden. Je nach ausgewähltem Modus beliefern entsprechend zwei, drei, vier etc. einander zugeordnete Vorzwimspindeln des Vorzwirnspindelsegmentes und/oder weitere Vorzwirnspindeln des Spindelerweiterungssegmentes eine auf einer Maschinenseite angeordnete Auszwirnspindelstelle. Sofern in Maschinenlängsrichtung angeordnete Auszwirnspindelstellen zum Herstellen einer gleichen Gamkonstruktion vorgesehen sind, können Antriebseinrichtungen bzw. weitere Antriebseinrichtungen von jeweils zu diesen Auszwirnspindelstellen parallel angeordnete Vorzwirnspindeln bzw. weitere Vorzwirnspindeln von der Elektronikeinheit mit gleichen Produktionsparametem angesteuert werden.

[0013] In bevorzugter Weise kommen Verbindungsleitungen wenigstens zwischen Elektronikeinheit und weiteren Antriebseinrichtungen zum Übermitteln wenigstens von Steuer- und/oder Regelsignalen und weiter bevorzugt anderen Parametern, wie beispielsweise Betriebsparameter zu Überwachungs- oder Analysezwecken zum Einsatz. Mittels der Verbindungsleitungen kann die uni- bzw. bidirektionale Kommunikation zuverlässig gewährleistet werden, wodurch eine mögliche Beeinträchtigung der Produktion reduziert werden kann. Zudem lässt sich der Anschluss ohne großen Aufwand durchführen.

[0014] Die Elektronikeinheit weist dazu nach einer bevorzugten Ausführungsform eine vorbestimmte Anzahl an freien Schnittstellen jeweils zum Anschluss einer weiteren Verbindungsleitung zum Ansteuern wenigstens einer mit der weiteren Verbindungsleitung gekoppelten weiteren Antriebseinrichtung auf. Vorzugsweise können mit einer Verbindungsleitung bzw. einer weiteren Verbindungsleitung eine oder mehrere Antriebseinrichtungen und/oder eine oder mehrere weitere Antriebseinrichtungen ggf. unter Zwischenschaltung weiterer Mittel ansteuerbar gekoppelt sein. Dazu können im Steuerungsweg beispielsweise Relaisstellen vorgesehen sein, über welche die elektrischen Signale der Elektronikeinheit verteilt werden. Wenigstens eine Relaisstelle kann dabei an einem Segment, wie das Vorzwirnspindelsegment oder das Spindelerweiterungssegment, vorgesehen sein, um die elektrischen Signale an dem zugeordneten Segment abzuzweigen und an ein weiteres gekoppeltes Segment durchzuleiten. Bei der Relaisstelle kann es sich beispielweise um einen elektrischen Konnektor handeln, welcher mit Blick auf den Signalweg ein T-Konnektor zum Empfangen, Abzweigen bzw. Zuführen und Durchleiten elektrischer Signale oder ein L-Konnektor zum Empfangen und Zuführen elektrischer Signale sein kann. Weiter bevorzugt bildet der Konnektor in Form eines elektromechanischen Konnektors zusätzlich eine Verbindungseinheit zum mechanischen Verbinden zweier angrenzender Segmente aus, wodurch die Segmente nicht nur elektronisch, sondern auch mechanisch miteinander koppelbar sind. Dadurch kann eine Stabilität der Anordnung vorteilhaft begünstigt werden.

[0015] Die vorbestimmte Anzahl an freien Schnittstellen kann in bevorzugter Weise, zum einen abhängig von einer elektronisch machbaren Auslegung der Elektronikeinheit, und zum anderen abhängig von einer maximalen Anzahl an Spindelerweiterungssegmenten, die mit dem Vorzwirnspindelsegment modular koppelbar, an diesem modular anordbar bzw. befestigbar vorgesehen werden sollen, einhergehend mit der resultierenden Anzahl an weiteren Antriebseinrichtungen und der Art der Anbindung, ob Leitungsanbindung mit oder ohne Relaisstelle und ggf. in Kombination mit einer drahtlosen Anbindung, bereits im Vorwege festgelegt werden. Somit lässt sich bedarfsorientiert eine gewünschte maximale Größe der Zwirn- oder Kabliermaschine festlegen.

[0016] Vorzugsweise kann die vorbestimmte Anzahl an freien Schnittstellen einer festgelegten Anzahl an möglichen weiteren Verbindungsleitungen entsprechen, wobei die Anzahl von einer festgelegten Maximalzahl an Spindelerweiterungssegmenten abhängt, die zur Anordnung bzw. Befestigung an oder in einer Reihe mit dem Vorzwirnspindelsegment vorgesehen sind. Beispielsweise können sechs Spindelerweiterungssegmente zur modularen Anordnung an das Vorzwirnspindelsegment vorgesehen sein, wobei von jedem Spindelerweiterungssegment eine weitere Verbindungsleitung zum Ansteuern der dem jeweiligen Spindelerweiterungssegment zugeordneten weiteren Antriebseinrichtungen ausgeht. Dadurch kann ein Verkabelungsaufwand minimiert werden. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn die mit der weiteren Verbindungsleitung gekoppelten weiteren Antriebseinrichtungen zum Antrieb von weiteren Vorzwirnspindeln vorgesehen sind, die jeweils zum Herstellen einer gleichen Garnkonstruktion bestimmt sind.

[0017] In weiterhin bevorzugter Weise ist die Elektronikeinheit unter Zwischenschaltung eines Switches, einem sogenannten Verteiler, mit mehreren Schnittstellen jeweils zum Anschluss einer Verbindungsleitung oder einer weiteren Verbindungsleitung mit der Antriebseinrichtung und/oder der weiteren Antriebseinrichtung koppelbar. Die Elektronikeinheit kann dadurch mit einer geringeren Anzahl an Schnittstellen ausgestaltet werden. Des Weiteren kann ein Anschlussort zum Anschluss der Verbindungsleitungen bzw. weiteren Verbindungsleitungen frei wählbar in einen Bereich mit ausreichendem Bauraum vorgesehen werden.

[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Vorzwirnspindelsegment durch ein um die Elektronikeinheit ergänztes Spindelerweiterungssegment ausgebildet. Damit können die jeweiligen Segmente durch ähnliche oder gleiche Bauweise kostengünstig bereitgestellt werden. Somit lässt sich dadurch die Zwirn- oder Kabliermaschine in vorteilhafter Weise im Bedarfsfall kostengünstig um wenigstens ein weiteres Vorzwirnspindelsegment und entsprechend mit diesem koppelbare Spindelerweiterungssegmente erweitern. Es ist dazu lediglich eine entsprechende Anzahl an Auszwirnspindelstellen vorzusehen. Eine Auslegungsflexibilität der Zwirn- oder Kabliermaschine wird dadurch erheblich verbessert.

[0019] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die eingangs beschriebene Aufgabe durch eine Vorzwimspindeleinheit mit den Merkmalen nach Anspruch 9 gelöst.

[0020] Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der entsprechend abhängigen Vorrichtungsansprüche.

[0021] Die vorgeschlagene Vorzwimspindeleinheit ist für eine wie vorstehend beschriebene Zwirn- oder Kabliermaschine ausgelegt. Die Vorzwimspindeleinheit zeichnet sich dadurch aus, dass diese zumindest ein Vorzwirnspindelsegment nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen und wenigstens ein Spindelerweiterungssegment aufweist. Damit lassen sich die vorstehend beschriebenen Vorteile in gleicher Weise erzielen.

[0022] Das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment umfasst wenigstens eine weitere Vorzwirnspindel zur Aufnahme einer weiteren Vorlagespule und eine von der Elektronikeinheit ansteuerbare weitere Antriebseinrichtung zum Antrieb der wenigstens einen weiteren Vorzwirnspindel. Das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment ist benachbart, vorzugsweise angrenzend zu dem Vorzwirnspindelsegment modular angeordnet und insbesondere mittels einer Verbindungseinheit lösbar mit dem Vorzwirnspindelsegment verbunden. Bei der Verbindungseinheit kann es sich um ein handelsübliches Mittel zum Verbinden, Befestigen oder Arretieren handeln. Die Verbindungseinheit kann ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. Die Verbindungseinheit ermöglicht eine stabile modulare Anordnung des Spindelerweiterungssegments an dem Vorzwirnspindelsegment. Besonders bevorzugt kann es sich bei der Verbindungseinheit um den vorstehend beschriebenen elektromechanischen Konnektor handeln.

[0023] Vorzugsweise umfasst die Vorzwirnspindeleinheit eine Mehrzahl an Spindelerweiterungssegmenten, von denen wenigstens zwei in Reihe zu dem Vorzwirnspindelsegment modular angeordnet sind, wobei die Mehrzahl an Spindelerweiterungssegmenten zum Kommunizieren der jeweilig zugeordneten weiteren Antriebseinrichtung mit der Elektronikeinheit ausgebildet sind. Abhängig von einer festgelegten Anzahl an Vorzwirnspindeln pro Segment und der Zuordnung dieser zu einer Auszwirnspindelstelle kann in äußerst flexibler Weise ein den Anforderungen entsprechend zu produzierender mehrfädiger Zwirn pro Auszwirnspindelstelle vorgesehen werden.

[0024] Nach einer alternativ oder zusätzlich bevorzugten Ausführungsform weist die Vorzwirnspindeleinheit wenigstens eine Vorzwirnspindelreihe zum Beliefern einer gleichen Auszwirnspindelstelle auf, wobei die Vorzwirnspindelreihe durch eine Reihenanordnung wenigstens einer Vorzwirnspindel und zumindest einer weiteren Vorzwirnspindel oder wenigstens zweier Vorzwirnspindeln oder wenigstens zweier weiterer Vorzwirnspindeln ausgeformt ist, und die zugehörigen Antriebseinrichtungen bzw. weiteren Antriebseinrichtungen eingerichtet sind, von der Elektronikeinheit mit Antriebsparametem zum produktionsgerechten Beliefern der gleichen Auszwirnspindelstelle angesteuert zu werden. So können wahlweise mehrere Vorzwirnspindeln eines Vorzwirnspindelsegmentes, mehrere weitere Vorzwirnspindeln eines Spindelerweiterungssegmentes oder eine Kombination aus wenigstens einer Vorzwirnspindel und einer weiteren Vorzwirnspindel einer einzigen Auszwirnspindelstelle zugeordnet sein. Dadurch kann eine Flexibilität in der Belieferung einer Auszwirnspindel erhöht werden, wodurch verfügbare Räume im Bereich der Zwirn- oder Kabliermaschine zum Anordnen von Vorzwirnspindelsegmenten und ggf. von Spindelerweiterungssegmenten in optimierter Weise ausnutzbar sind.

[0025] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die vorstehend genannte Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 12 gelöst.

[0026] Das Verfahren ist zum Aufbau einer zweistufigen Zwirn- oder Kabliermaschine geeignet, welche eine Auszwirnspindeleinheit mit mehreren, entlang einer Reihe angeordneter, motorisch antreibbarer Auszwirnspindelstellen aufweist, mittels welchen jeweils ein mehrfädiger Zwirn aus einer vorbestimmten Anzahl an über eine Zuführeinrichtung zugeführter Fäden herstellbar ist. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass eine Vorzwirnspindeleinheit nach einem der vorstehend bevorzugten Ausführungsformen bereitgestellt wird, wobei das wenigstens eine Vorzwirnspindelsegment benachbart zu der Auszwimspindeleinheit derart angeordnet wird, dass ein Faden von der wenigstens einen Vorzwirnspindel über die Zuführeinrichtung zu einer der Auszwirnspindelstellen führbar ist. Des Weiteren wird das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment auf einer Seite des wenigstens einen Vorzwirnspindelsegments derart angeordnet, dass ein Faden von der wenigstens einen weiteren Vorzwirnspindel über die Zuführeinrichtung zu der einen Auszwirnspindelstelle oder zu einer anderen Auszwirnspindelstelle führbar ist. Die Anordnung kann in einer wie vorbeschriebenen Art und Weise erfolgen. Femer wird die Elektronikeinheit kommunizierend mit der Antriebseinrichtung und weiteren Antriebseinrichtung gekoppelt. Damit lassen sich die vorstehend beschriebenen Vorteile und Wirkungen in gleicher Weise erreichen.

[0027] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren und Zeichnungen, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, und aus den Patentansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.

[0028] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.

[0029] Es zeigen:
Figur 1
eine schematische Draufsicht einer zweistufigen Zwirnmaschine nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel;
Figur 2
eine schematische Draufsicht einer zweistufigen Zwirnmaschine nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel;
Figur 3
eine schematische Rückansicht der in Fig. 2 dargestellten Zwirnmaschine;
Figur 4
eine perspektivische Ansicht einer in Fig. 2 und 3 dargestellten Vorzwimspindeleinheit nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel;
Figur 5
eine perspektivische Explosionsansicht eines Vorzwirnspindelsegments der in Fig. 4 dargestellten Vorzwirnspindeleinheit;
Figur 6
eine perspektivische Teilexplosionsansicht einer Vorzwimspindeleinheit nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel;
Figur 7
eine perspektivische Teilexplosionsansicht von zwei in Fig. 6 dargestellten Vorzwirnspindeleinheiten nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel;
Figur 8A-8C
schematische Draufsichten von unterschiedlichen Vorzwirnspindeleinheiten nach bevorzugten Ausführungsbeispielen; und
Figur 9
ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Aufbau einer zweistufigen Zwimoder Kabliermaschine.


[0030] In der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.

[0031] Figuren 1 und 2 zeigen schematische Draufsichten einer zweistufigen Zwirnmaschine 1 nach bevorzugten Ausführungsbeispielen. Im Besonderen ist die zweistufige Zwimmaschine 1 zum Verarbeiten von Glasfilamenten vorgesehen. Die Zwimmaschine 1 umfasst zwei Auszwirnspindeleinheiten 2, welche sich benachbart zueinander parallel in Maschinenlängsrichtung erstrecken. Die Auszwirnspindeleinheiten 2 umfassen jeweils mehrere motorisch angetriebene Auszwirnspindelstellen 4, welche entlang einer Reihe angeordnet sind. An einer Stirnseite der Zwirnmaschine 1 ist eine zentrale Steuereinheit 6 zum Steuern der jeweiligen Auszwirnspindelstellen 4 bzw. deren Antriebe 5 vorgesehen. Die Zwirnmaschine 1 ist derart eingerichtet, dass auf unterschiedlichen Maschinenseiten unterschiedliche Garnkonstruktionen herstellbar sind. Die Auszwirnspindeleinheiten 2 können somit unterschiedlich zueinander betrieben werden.

[0032] Mit Fig. 1 wird im Einzelnen eine Zwirnmaschine 1 gezeigt, welche auf jeder Maschinenseite zum Herstellen eines zweifädigen Zwirnes (2:1 Modus) eingerichtet ist. Figur 2 zeigt dahingegen eine auf Marktanforderungen angepasste Zwirnmaschine 1, welche im Vergleich zu der Zwirnmaschine 1 derart erweitert ist, dass auf einer Maschinenseite ein dreifädiger Zwirn (3:1 Modus) und auf der anderen Maschinenseite ein vierfädiger Zwirn (4:1 Modus) herstellbar ist. Dazu weisen die Zwirnmaschinen 1 auf jeder Maschinenseite entsprechend angepasste Vorzwirnspindeleinheiten 6 auf.

[0033] Die Vorzwirnspindeleinheiten 6 umfassen jeweils ein Vorzwirnspindelsegment 8 mit mehreren in Reihe und parallel zu den Auszwirnspindelstellen 4 angeordneten motorisch antreibbaren Vorzwirnspindeln 10 zur Aufnahme einer nicht dargestellten Vorlagespule, wobei die Vorzwirnspindeln 10 von einem Tragrahmen 12 gehalten sind. Jeder Vorzwirnspindel 10 ist eine Antriebseinrichtung 14 zugeordnet (Fig. 4 und 5). In Erweiterung der gezeigten Darstellung kann das Vorzwirnspindelsegment nach einem weiteren Ausführungsbeispiel mehrere Reihen an Vorzwirnspindeln 10 aufweisen. Die Zwimmaschine 1 wäre in diesem Fall quer zur Maschinenlängsrichtung breiter ausgestaltet. Zur Einsparung von Bauraum können die Reihen mit Blick auf die Spindelpositionen versetzt zueinander angeordnet sein.

[0034] Auf einer der Auszwirnspindeleinheit 2 zugeordneten Seite umfasst das Vorzwimspindelsegment 8 eine Elektronikeinheit 16, welche an dem Tragrahmen 12 befestigt ist. Die Elektronikeinheit 16 ist zum Ansteuern der Antriebseinrichtungen 14 eingerichtet, wobei die Elektronikeinheit 16 mittels nicht dargestellter Verbindungsleitungen mit den jeweiligen Antriebseinrichtungen 14 elektrisch gekoppelt ist. Die Kommunikation zwischen der Elektronikeinheit 16 und den jeweiligen Antriebseinrichtungen 14 kann unidirektional oder bidirektional sein. Letzteres begünstigt im Besonderen eine Überwachungs- und Analysefunktion der jeweiligen Antriebseinrichtung 14. Alternativ zu oder in Kombinationen mit den Verbindungsleitungen kann eine drahtlose Kommunikation zwischen der Elektronikeinheit 16 und ausgewählten oder sämtlichen Antriebseinrichtungen 14 vorgesehen sein. Dazu ist jedenfalls mit der Elektronikeinheit 16 eine Sendeeinheit und mit der Antriebseinrichtung 14 eine entsprechende Empfängereinheit oder jeweils eine Sender-/Empfängereinheit gekoppelt vorzusehen.

[0035] Auf einer der Auszwirnspindeleinheit 2 abgewandten Seite des Vorzwirnspindelsegments 8 ist bei dem Ausführungsbeispiel in Fig. 1 jeweils ein Spindelerweiterungssegment 18 modular angeordnet. Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel sind entsprechend zwei bzw. drei Spindelerweiterungssegmente 18 modular angeordnet. Das Spindelerweiterungssegment 18 ist gleichartig wie das Vorzwirnspindelsegment 8 mit Ausnahme der Elektronikeinheit 16 aufgebaut. Das Spindelerweiterungssegment 18 weist entsprechend einen weiteren Tragrahmen 22 auf, der eine Mehrzahl an weiteren Vorzwirnspindeln 20 jeweils zur Aufnahme einer weiteren Vorlagespule trägt, wobei die weiteren Vorzwirnspindeln 20 jeweils von einer weiteren Antriebseinrichtung 24 angetrieben werden (Fig. 6 und 7). Die weiteren Antriebseinrichtungen 24 werden von dem weiteren Tragrahmen 22 gehalten und sind mit der Elektronikeinheit 16 kommunizierend gekoppelt. Die Kopplung kann in einer wie vorstehend beschriebenen Art und Weise erfolgen.

[0036] Die Zwimmaschine 1 ist derart ausgelegt, dass die jeweils quer zur Maschinenlängsrichtung in einer Reihe angeordnete Vorzwimspindel 10 und angeordneten weiteren Vorzwirnspindeln 20 eine der Reihe gegenüberliegende Auszwirnspindelstelle 4 bedienen, indem der Auszwirnspindelstelle 4 jeweils ein Faden über eine Zuführeinrichtung 30 zugeführt wird.

[0037] Figur 3 zeigt eine rückwärtige Ansicht der in Fig. 2 dargestellten Zwimmaschine 1. Die Zuführeinrichtung 30 in Form einer sogenannten Fördergalette ist derart ausgelegt, dass von den jeweiligen Vorzwirnspindeln 10 und weiteren Vorzwirnspindeln 20 ein Faden kopfüber abgezogen und über Umlenk- und Führungselemente der Fördergalette 30 zu der entsprechend zugeordneten Auszwirnspindelstelle 4 zugeführt wird. Dabei erhalten die abgezogenen Fäden eine erste Drehungserteilung. Im Bereich jeder Auszwirnspindeistelle 4 werden die Fäden entweder gegendrehend oder mit einer weiteren Drehungserteilung zusammengefasst.

[0038] Figur 4 zeigt eine perspektivische Ansicht der in Fig. 2 und 3 dargestellten Vorzwimspindeleinheit 6 nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel für eine Auslegung nach dem 3:1 Modus. Die Vorzwirnspindeleinheit 6 weist das Vorzwirnspindelsegment 8 auf, an welches sich nacheinander zwei Spindelerweiterungssegmente 18 anschließen. Das Vorzwimspindelsegment 8 ist identisch wie das Spindelerweiterungssegment 18 ausgebildet und um die Elektronikeinheit 16 ergänzt. Die Ansteuerung der Antriebseinrichtungen 14 des Vorzwirnspindelsegmentes 8 und der weiteren Antriebseinrichtungen 24 der Spindelerweiterungssegmente 18 erfolgt bei diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel über einen randseitig angeordneten elektromechanischen Konnektor 26, mittels welchem die Steuersignale zu den Antriebseinrichtungen 14 bzw. weiteren Antriebseinrichtungen 24 zum einen abgezweigt und zum anderen von einem zum anderen angrenzenden Segment durchgeleitet werden. Ferner verbindet der Konnektor 30 die jeweilig angrenzenden Segmente statisch miteinander.

[0039] Alternativ dazu sind nach einem nicht dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel die Antriebseinrichtungen 14 und die weiteren Antriebseinrichtungen 24 mittels Verbindungsleitungen unmittelbar an die Elektronikeinheit 16 angeschlossen. Hierbei ist es nicht zwingend, jede Antriebseinrichtung 14 bzw. weitere Antriebseinrichtung 24 mittels einer einzelnen Verbindungsleitung mit der Elektronikeinheit 16 zu koppeln. Beispielsweise kann pro Segment eine Verbindungsleitung vorgesehen sein, die jeweils unmittelbar an eine Schnittstelle der Elektronikeinheit 16 oder über einen Switch an die Elektronikeinheit 16 angeschlossen ist, wobei im Bereich des jeweiligen Segmentes ein Abzweig von der Verbindungsleitung zu den einzelnen Antriebseinrichtungen 14 bzw. weiteren Antriebseinrichtungen 24 vorgesehen ist. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Vorzwirnspindeleinheit 6 Auszwirnspindelstellen 4 bedient, die zum Herstellen eines gleichartigen Zwirnes festgelegt sind.

[0040] Wie im Einzelnen in Figur 5 dargestellt, umfasst das Vorzwirnspindelsegment 8 einen Tragrahmen 12, welcher sich aus einer Tragbank 32, stimseitig an der Tragbank 12 angeordnete Tragstützen 34 und einer die Tragstützen 34 miteinander koppelnden Rückwand 36, welche seitlich an der Tragbank 12 angeordnet ist, zusammensetzt. Die Tragstützen 34 sind in Form einer Seitenwand ausgeformt. Auf einer der Rückwand 36 gegenüberliegenden Seite ist die Elektronikeinheit 16 angeordnet, welche sich gleichartig wie die Rückwand 36 erstreckt, um in Verbindung mit den Seitenwänden 34 und der Rückwand 36 einen die Vorzwirnspindeln 10 aufnehmenden und diese zumindest teilweise schützenden Raum zu schaffen. Auf einer Unterseite der Tragbank 32 sind die jeweiligen Antriebseinrichtungen 14 unmittelbar unterhalb der zugeordneten Vorzwimspindel 10 zum Antrieb derselbigen angeordnet. Das Spindelerweiterungssegment 18 ist identisch zu dem Vorzwirnspindelsegment 8, nur ohne die Elektronikeinheit 16 ausgebildet. Dadurch weist das Spindelerweiterungssegment 18 eine offene Seite auf, welche zur Anordnung an die Rückwand 36 des Vorzwirnspindelsegmentes 8 oder eines weiteren Spindelerweiterungssegmentes 18 vorgesehen ist. Dadurch kann eine Vor-zwirnspindeleinheit 6 mit reduziertem Bauraum bereitgestellt werden. Die Anzahl der Vorzwirnspindeln 10 bzw. weiteren Vorzwirnspindeln 20 kann individuell an die jeweiligen Bedürfnisse des Betreibers angepasst werden. So können nach Vorgabe des Betreibers ohne größeren Aufwand entsprechend modular zusammensetzbare Vorzwimspindeleinheiten 6 bereitgestellt werden.

[0041] Figur 6 zeigt eine Vorzwirnspindeleinheit 6 nach einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel. Die Vorzwirnspindeleinheit 6 unterscheidet sich von dem vorstehend beschriebenen dadurch, dass das Vorzwirnspindelsegment 8 quer zur Anordnungsrichtung der Auszwirnspindelstellen 4 zusammengefasst ist. Dabei weist das Vorzwimspindelsegment 8 eine geringere Anzahl an Vorzwirnspindeln 10 auf, die in Reihe mit der Elektronikeinheit 16 bzw. in Bezug auf die Elektronikeinheit 16 dementsprechend hintereinander angeordnet sind. Zwischen den Vorzwirnspindeln 10 ist eine Trennwand 38 zum Abgrenzen der einzelnen Vorzwirnspindeln 10 vorgesehen. An das Vorzwimspindelsegment 8 ist auf einer der Elektronikeinheit 16 abgewandten Seite in vorstehend beschriebener Weise ein Spindelerweiterungssegment 18 zur Anordnung vorgesehen, wobei das Spindelerweiterungssegment 18 eine weitere Vorzwirnspindel 20 mit zugehöriger weiterer Antriebseinrichtung 24 umfasst. Sowohl die elektronische Anbindung als auch die statische Verbindung erfolgt in der vorstehend beschriebenen Weise mittels elektromechanischer Konnektoren 26. Diese Vorzwirnspindeleinheit 6 zeigt mit Blick auf die zur Verfügung stehende Flexibilität beispielhaft eine von vielen weiteren Möglichkeiten eines Aufbaus und einer modulartigen Anordnung.

[0042] In diesem Zusammenhang zeigt Figur 7 eine Möglichkeit des Anordnens einer Mehrzahl von einer in Figur 6 dargestellten Vorzwirnspindeleinheit 6. Dabei wird eine erste Vorzwirnspindeleinheit 6 angrenzend an eine zweite Vorzwirnspindeleinheit 6 angeordnet. Diese Anordnung erlaubt eine höhere Flexibilität in Bezug auf die zu verarbeitenden Fäden bzw. Glasfilamente, wobei durch eine Vorzwirnspindeleinheit 6 ausgebildete Querreihe aus Vorzwirnspindeln 10 und weiterer Vorzwirnspindel 20 einer Auszwirnspindelstelle 4 zugeordnet sind.

[0043] Figuren 8A bis 8C zeigen beispielhaft eine Auswahl an unterschiedlich ausgestalteten Vorzwirnspindeleinheiten 6, die jeweils ein Vorzwirnspindelsegment 8 mit einer Mehrzahl von gekoppelten Spindelerweiterungssegmenten 18 aufweist. Die Anzahl der Spindelerweiterungssegmente 18 als auch die Anzahl der Vorzwirnspindeln 10 und der weiteren Vorzwirnspindeln 20 kann bedarfsgerecht angepasst werden und zueinander unterschiedlich sein. So kann mit der vorliegenden Erfindung eine überaus flexible Anpassung einer Zwirn- oder Kabliermaschine an sich ändernde Marktanforderungen bereitgestellt werden, indem die Maschine abhängig vom Bedarf kostengünstig und aufwandreduziert modular mit Spindelerweiterungssegmenten oder Vorzwirnspindeleinheiten ergänzt oder ggf. um solche wieder reduziert werden kann.

[0044] Figur 9 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 100 zum Aufbau einer zweistufigen Zwirn- oder Kabliermaschine. Bei dieser Maschine kann es sich beispielsweise um eine wie vorstehend beschriebene Maschine 1 nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel handeln, welche eine Auszwirnspindeleinheit 2 mit mehreren, entlang einer Reihe angeordneten, motorisch antreibbaren Auszwirnspindelstellen 4 aufweist, mittels welchen jeweils ein mehrfädiger Zwirn aus einer vorbestimmten Anzahl an über eine Zuführeinrichtung 30 zugeführte Fäden herstellbar ist. Das Verfahren 100 umfasst einen Schritt 110 des Bereitstellens einer Vorzwirnspindeleinheit 6 mit einem Vorzwirnspindelsegment 8 und wenigstens einem Spindelerweiterungssegment 18. In einem weiteren Schritt 120 wird das Vorzwirnspindelsegment 8 benachbart zu der Auszwimspindeleinheit 2 derart angeordnet, dass ein Faden von wenigstens einer Vorzwirnspindel 10 über die Zuführeinrichtung 30 zu einer der Auszwirnspindelstellen 4 führbar ist. Ferner wird in einem Schritt 130 oder ist das Spindelerweiterungssegment 18 auf einer freien Seite des Vorzwirnspindelsegments 8 derart angeordnet, dass ein Faden von der wenigstens einen weiteren Vorzwirnspindel 20 über die Zuführeinrichtung 30 zu der einen Auszwimspindelstelle 4 oder zu einer anderen Auszwirnspindelstelle 4 führbar ist. Außerdem wird in einem weiteren Schritt 140 die Elektronikeinheit 16 kommunizierend mit der Antriebseinrichtung 14 und weiteren Antriebseinrichtung 24 gekoppelt.

[0045] Die beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt. Unterschiedliche Ausführungsbeispiele können vollständig oder in Bezug auf einzelne Merkmale miteinander kombiniert werden. Auch kann ein Ausführungsbeispiel durch Merkmale eines weiteren Ausführungsbeispiels ergänzt werden. In diesem Zusammenhang ist nach einem nicht dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel im wesentlichen einzigen Unterschied zu den vorbeschriebenen wenigstens ein Spindelerweiterungssegment benachbart mit einem Abstand zu einem Vorzwirnspindelsegment angeordnet, wobei die modulare Kopplung des Vorzwirnspindelsegments mit dem wenigstens einen Spindelerweiterungssegment durch die elektrische Kopplung der Elektronikeinheit mit der wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung des wenigstens einen Spindelerweiterungssegments realisiert ist.

[0046] Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine "und/oder" Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so kann dies so gelesen werden, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.


Ansprüche

1. Vorzwirnspindelsegment (8) für eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine (1), umfassend
einen Tragrahmen (12) mit einer Mehrzahl an Vorzwirnspindeln (10), welche jeweils zur Aufnahme einer Vorlagespule vorgesehen sind, von welcher ein Faden zu einer Auszwirnspindelstelle (4) einer Auszwirnspindeleinheit (2) der Zwirn-oder Kabliermaschine (1) abziehbar ist, wobei den Vorzwirnspindeln (10) zum definierten Antrieb wenigstens eine ansteuerbare Antriebseinrichtung (14) zugeordnet ist, welche mit einer dem Vorzwirnspindelsegment (8) zugeordneten Elektronikeinheit (16) mit wenigstens einer Schnittstelle zum Ansteuern der wenigstens einen Antriebseinrichtung (14) gekoppelt oder koppelbar ist;
dadurch gekennzeichnet, dass
das Vorzwimspindelsegment (8) zum modularen Koppeln, Anordnen und/oder Befestigen wenigstens eines Spindelerweiterungssegments (18) eingerichtet ist, welches einen weiteren Tragrahmen (22) mit wenigstens einer motorisch antreibbaren weiteren Vorzwirnspindel (20) zur Aufnahme einer weiteren Vorlagespule, von welcher ein weiterer Faden zu einer Auszwirnspindelstelle (4) der Auszwimspindeleinheit (2) abziehbar ist, und wenigstens eine ansteuerbare, die wenigstens eine weitere Vorzwirnspindeln (10) antreibbare weitere Antriebseinrichtung (24) aufweist, wobei die Elektronikeinheit (16) zum Ansteuern der wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung (24) eingerichtet ist.
 
2. Vorzwirnspindelsegment (8) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronikeinheit (16) wenigstens eine freie Schnittstelle zum Ansteuern der wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung (24) aufweist.
 
3. Vorzwirnspindelsegment (8) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (12) zum modularen Anordnen und/oder Befestigen des wenigstens einen Spindelerweiterungssegments (18) ausgebildet ist.
 
4. Vorzwimspindelsegment (8) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronikeinheit (16) eine vorbestimmte Anzahl an freien Schnittstellen jeweils zum Anschluss einer Verbindungsleitung zum Ansteuern wenigstens einer mit der Verbindungsleitung gekoppelten weiteren Antriebseinrichtung (24) aufweist.
 
5. Vorzwirnspindelsegment (8) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronikeinheit (16) unter Zwischenschaltung eines Switches aufweisend mehrere Schnittstellen jeweils zum Anschluss einer Verbindungsleitung mit der Antriebseinrichtung (14) und/oder der weiteren Antriebs-einrichtung (24) koppelbar ist.
 
6. Vorzwimspindelsegment (8) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorzwirnspindelsegment (8) durch ein um die Elektronikeinheit (16) ergänztes Spindelerweiterungssegment (18) ausgebildet ist.
 
7. Vorzwirnspindelsegment (8) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorzwirnspindelsegment (8) eine Mehrzahl an Vorzwimspindeln (10) und wenigstens eine Antriebseinrichtung (14) zum Antreiben wenigstens einer der Vorzwimspindeln (10) aufweist.
 
8. Vorzwirnspindelsegment (8) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorzwirnspindelsegment (8) eine Mehrzahl an Antriebseinrichtungen (14) jeweils zum Antrieb wenigstens einer der Vorzwirnspindeln (10) aufweist.
 
9. Vorzwimspindeleinheit (6) für eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine (1), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorzwirnspindeleinheit (6) zumindest ein Vorzwirnspindelsegment (8) nach einem der vorherigen Ansprüche und wenigstens ein Spindelerweiterungssegment (18) aufweisend wenigstens eine weitere Vorzwirnspindel (20) zur Aufnahme einer weiteren Vorlagespule und eine von der Elektronikeinheit (16) ansteuerbare weitere Antriebseinrichtung (24) zum Antrieb der wenigstens einen weiteren Vorzwirnspindel (20) umfasst, wobei das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment (18) benachbart, insbesondere angrenzend zu dem Vorzwirnspindelsegment (8) modular angeordnet und insbesondere mittels einer Verbindungseinheit (26) lösbar mit dem Vorzwirnspindelsegment (8) verbunden ist.
 
10. Vorzwirnspindeleinheit (6) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorzwirnspindeleinheit (6) eine Mehrzahl an Spindelerweiterungssegmenten (18) umfasst, von denen wenigstens zwei in Reihe zu dem Vorzwirnspindelsegment (8) modular angeordnet sind, wobei die Mehrzahl an Spindelerweiterungssegmenten (18) zum Kommunizieren der jeweilig zugeordneten weiteren Antriebseinrichtung (24) mit der Elektronikeinheit (16) ausgebildet sind.
 
11. Vorzwirnspindeleinheit (6) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorzwirnspindeleinheit (6) wenigstens eine Vorzwirnspiridelreihe zum Beliefern einer gleichen Auszwirnspindelstelle (4) aufweist, wobei die Vorzwirnspindelreihe durch eine Reihenanordnung wenigstens einer Vorzwirnspindel (10) und zumindest einer weiteren Vorzwirnspindel (20) oder wenigstens zweier Vorzwimspindeln (10) oder wenigstens zweier weiterer Vorzwirnspindeln (20) ausgeformt ist, und die zugehörigen Antriebseinrichtungen (14) bzw. weiteren Antriebseinrichtungen (24) eingerichtet sind, von der Elektronikeinheit (16) mit Antriebsparametem zum produktionsgerechten Beliefern der gleichen Auszwimspindelstelle (4) angesteuert zu werden.
 
12. Verfahren (100) zum Aufbau einer zweistufigen Zwirn- oder Kabliermaschine (1), welche eine Auszwirnspindeleinheit (2) mit mehreren, entlang einer Reihe angeordnete, motorisch antreibbare Auszwirnspindelstellen (4) aufweist, mittels welchen jeweils ein mehrfädiger Zwirn aus einer vorbestimmten Anzahl an über eine Zuführeinrichtung (30) zugeführte Fäden herstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Vorzwirnspindeleinheit (6) nach einem der Ansprüche 9 bis 11 bereitgestellt wird, wobei das wenigstens eine Vorzwirnspindelsegment (8) benachbart zu der Auszwimspindeleinheit (2) derart angeordnet wird, dass ein Faden von der wenigstens einen Vorzwirnspindel (10) über die Zuführeinrichtung (30) zu einer der Auszwirnspindelstellen (4) führbar ist,
wobei das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment (18) auf einer Seite des wenigstens einen Vorzwirnspindelsegments (8) derart angeordnet wird, dass ein Faden von der wenigstens einen weiteren Vorzwirnspindel (20) über die Zuführeinrichtung (30) zu der einen Auszwirnspindelstelle (4) oder zu einer anderen Auszwirnspindelstelle (4) führbar ist; und
wobei die Elektronikeinheit (16) kommunizierend mit der Antriebseinrichtung (14) und weiteren Antriebseinrichtung (24) gekoppelt wird:
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente