[0001] Die Erfindung betrifft ein Vorzwirnspindelsegment für eine zweistufige Zwirn- oder
Kabliermaschine, eine Vorzwirnspindeleinheit umfassend ein solches Vorzwirnspindelsegment
sowie ein Verfahren zum Aufbau der zweistufigen Zwirn- oder Kabliermaschine.
[0002] Zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschinen sind hinlänglich bekannt und basieren auf
dem Prinzip eines zusammengefassten zweistufigen Produktionsablaufes, bei welchem
in einer ersten Produktionsstufe mehrere von einer Vorzwirnspindeleinheit abgezogene
Fäden eine Drehung erhalten, welche in der zweiten Produktionsstufe im Bereich einer
zu der Vorzwirnspindeleinheit parallel betriebenen Auszwirnspindeleinheit gegendrehend
oder mit einer weiteren Drehungserteilung zusammengefasst werden. Dadurch können sowohl
Mehraufwand im Produktionsablauf vermieden als auch Kosten gesenkt werden.
[0003] Das Prinzip einer solchen zweistufigen Maschine ist beispielsweise mit dem Dokument
EP 1 357 208 A1 offenbart. Diese vorbekannte Maschine umfasst eine Vielzahl von Doppeldrahtspindeln
als Vorzwimspindeln, von denen eine vorbestimmte Anzahl eine Ringzwimspindel als Auszwirnspindel
beliefert. Es können dabei im Besonderen zwei oder mehr Doppeldrahtspindeln einer
einzigen Ringzwimspindel zum Herstellen eines vorbestimmten Garnmaterials zugeordnet
sein. Alle einander zugeordneten Doppeldraht- und Ringzwirnspindeln sind autark betrieben
und in keinem festen Modus miteinander gekoppelt. Die autark betriebenen Spindeln
weisen dazu jeweils eine eigene Elektronikeinheit auf, mittels welcher die zugeordnete
autark arbeitende Einzelspindel auf die Spezifikation des zu produzierenden Garnmaterials
eingestellt wird. Zwar ermöglicht die vorbekannte Anordnung ein Herstellen unterschiedlicher
Gamkonstruktionen; jedoch bedingt die Maschine bei Aufstellung und Anpassung der möglichen
herstellbaren Garn- bzw. Zwimkonstruktionen an gegebene Marktsituationen einen hohen
Kosten- und Zeitaufwand.
[0004] Ausgehend von dem bisherigen Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine bereitzustellen, dessen Konfiguration
bedarfsorientiert in kostengünstiger und flexibler Weise insbesondere mit geringerem
Zeitaufwand an gegebene Marktsituationen anpassbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung durch ein Vorzwimspindelsegment
mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst.
[0006] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Vorzwirnspindelsegments sind Gegenstand
der abhängigen Vorrichtungsansprüche und der nachfolgenden Beschreibung.
[0007] Das vorgeschlagene Vorzwirnspindelsegment ist für eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine
ausgelegt. Solche zweistufigen Zwirn- oder Kablierinaschinen umfassen üblicherweise
eine Vorzwirnspindeleinheit mit wenigstens einem Vorzwirnspindelsegment und eine Auszwirnspindeleinheit
mit wenigstens einer Auszwirnspindelstelle. Das Vorzwirnspindelsegment umfasst einen
Tragrahmen mit einer Mehrzahl an Vorzwimspindeln, welche jeweils zur Aufnahme einer
Vorlagespule vorgesehen ist, von welcher ein Faden zu einer Auszwirnspindelstelle
einer Auszwirnspindeleinheit der Zwirn- oder Kablieranlage abziehbar ist. Den Vorzwirnspindeln
ist zum definierten Antrieb wenigs-tens eine ansteuerbare Antriebseinrichtung zugeordnet.
Es kann vorzugsweise auch mehr als eine Antriebseinrichtung vorgesehen sein. So können
in der Spezifikation re-duziert ausgelegte und somit kostengünstige Antriebseinrichtungen
eingesetzt werden. Weiterhin kann ein möglicher, über die Antriebslänge auftretender
Leistungsverlust reduziert bzw. vermieden werden. In weiter bevorzugter Weise ist
jeder Vorzwirnspindel eine eigene Antriebseinrichtung zugeordnet, wodurch der vorstehende
Effekt weiterhin begünstigt werden kann. Weiterhin bevorzugt ist zumindest eine Antriebseinrichtung
und besonders bevorzugt sind sämtliche Antriebseinrichtungen von dem Tragrahmen gehalten.
Dadurch kann ein erforderlicher Bauraum reduziert und der Aufbau des Vorzwimspindelsegments
einfach gehalten werden.
[0008] Das Vorzwirnspindelsegment umfasst ferner eine Elektronikeinheit, welche wenigstens
eine Schnittstelle zum Ansteuern der wenigstens einen Antriebseinrichtung aufweist.
Mit Blick auf reduzierten Bauraum und geringe Komponentenanzahl ist die Elektronikeinheit
vorzugsweise von dem Tragrahmen gehalten. Bei der Elektronikeinheit kann es sich um
eine handelsübliche Steuer- und/oder Regelelektronik handeln, mittels welcher gekop-pelte
elektronische Bauteile bedarfsgerecht gesteuert und/oder geregelt werden können.
[0009] Das Ansteuern der jeweiligen Antriebseinrichtung kann vorzugsweise mittels einer
zwischengeschalteten Verbindungsleitung oder mit der Antriebseinrichtung und der Elektronikeinheit
jeweils vorgesehene, übliche Kommunikationsmittel erfolgen, die drahtlos unidirektional
oder bidirektional miteinander kommunizieren können. Die Schnittstelle kann dabei
entweder zum Anschluss einer Verbindungsleitung eingesetzt werden, oder alternativ
das Kommunikationsmittel ausbilden. Bei der Verbindungsleitung handelt es sich vorzugsweise
um eine uni- oder bidirektionale Kommunikationsleitung zum Übertragen von Kommunikationssignalen,
wie beispielsweise Steuer- und/oder Regelsigna-le.
[0010] Das vorgeschlagene Vorzwirnspindelsegment zeichnet sich dadurch aus, dass das Vorzwirnspindelsegment
zum modularen Koppeln, Anordnen und/oder Befestigen wenigstens eines Spindelerweiterungssegments
ausgebildet ist. Ein solches Spindelerweiterungssegment umfasst einen weiteren Tragrahmen
mit wenigstens einer motorisch antreibbaren weiteren Vorzwirnspindel zur Aufnahme
einer weiteren Vorlagespule, von welcher ein weiterer Faden zu einer Auszwirnspindelstelle
der Auszwirnspindeleinheit abziehbar ist. Die Zuführung des weiteren Fadens kann zu
der Auszwirnspindelstelle vorgesehen sein, welche von wenigstens einer Vorzwirnspindel
des Vorzwirnspindel-segments bedient werden soll oder zu einer dazu unterschiedlichen
Auszwirnspindel-stelle. Das Spindelerweiterungssegment weist ferner wenigstens eine
ansteuerbare, die wenigstens eine weitere Vorzwirnspindel antreibbare weitere Antriebseinrichtung
auf. Die Elektronikeinheit ist dabei zum Ansteuern der wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung
eingerichtet. Beispielsweise kann die Elektronikeinheit dazu vorzugsweise mit wenigstens
einer zusätzlichen Schnittstelle zum Ansteuern der wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung
beispielsweise durch Anschluss wenigstens einer weiteren Verbindungsleitung ausgebildet
sein, welche die Elektronikeinheit mit der weiteren Antriebseinrichtung koppelt. Alternativ
dazu kann die Ansteuerung in einer wie vorstehend beschriebenen Weise drahtlos ausgelegt
sein. Entsprechend ist unter einem modularen Koppeln in bevorzugter Weise eine lösbare
Anbindung der weiteren Antriebseinrichtung an die Elektronikeinheit zu verstehen.
Das Spindelerweiterungssegment kann dabei insbesondere beabstandet zu oder angrenzend
an dem Vorzwirnspindelsegment angeordnet sein.
[0011] In bevorzugter Weise ist der Tragrahmen zum modularen Anordnen und/oder Befestigen
des wenigstens einen Spindelerweiterungssegments ausgebildet. Im Sinne des modularen
Anordnens sind das Vorzwirnspindelsegment und das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment
derart zueinander lösbar angeordnet, dass ein Abstützen des einen Segments an dem
anderen Segment möglich ist. Unter einem modularen Befestigen wird eine solche lösbare
Anordnung verstanden, dass ein lösbares Befestigen des eines Segments an dem anderen
Segment realisierbar ist. Die Anordnung kann dabei angrenzend oder unter Berücksichtigung
des Befestigungsmittels mit einem Zwischenabstand erfolgen.
[0012] Das vorgeschlagene Vorzwirnspindelsegment ermöglicht abweichend von dem bisher verfolgten
Prinzip einer Reihenanordnung von autark betriebenen Einzelspindein eine steuerungsmäßig
zusammengefasste modulare Anordnung eines oder mehrerer Spin-delerweiterungssegmente
an eine oder mehrere Vorzwirnspindeln umfassendes Vorzwimspindelsegment. Dadurch kann
eine jederzeit kostengünstige modular änderbare zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine
bereitgestellt werden. Denn ein Betreiber kann in einfacher und kostengünstiger Weise
zunächst eine aus einem oder mehreren Vorzwirnspindelsegmenten ggf. in Kombination
mit einer oder mehreren Spindelerweiterungssegmenten bestehende Grundausführung der
zweistufigen Zwirn- oder Kabliermaschine verwenden. Bei Bedarf kann der Betreiber
die Maschine durch die vorhandene Möglichkeit der modularen Bauweise kostengünstig
ein oder mehrere Spindelerweiterungssegmente mit geringem Aufwand nachrüsten oder
abrüsten, um auf Marktgegebenheiten entsprechend flexibel und umgehend reagieren zu
können. Weiterhin erlaubt die hohe Flexibilität der modularen Bauweise ein bedarfsgerechtes
Festlegen, welche der Vorzwimspindeln des Vorzwimspindelsegmentes und der weiteren
Vorzwirnspindeln des Spindelerweiterungssegmentes welcher Auszwirnspindelstelle zuarbeiten
bzw. mit einem Faden beliefern sollen. So können auf einfache Weise den Marktgegebenheiten
entsprechend unterschiedliche Gamkonstruktionen mit einer Zwirn- oder Kabliermaschine
hergestellt werden. Beispielsweise kann wahlweise auf einer Maschinenseite der Zwirn-
oder Kabliermaschine ein zweifädiger Zwirn durch einen 2:1 Modus, ein dreifädiger
Zwirn durch einen 3:1 Modus, ein vierfädiger Zwirn durch einen 4:1 Modus etc. hergestellt
werden, während in bevorzugter Weise auf der anderen Maschinenseite ein mehrfädiger
Zwirn, basierend auf einem dazu unterschiedlichen Modus, produzierbar ist. Alternativ
kann die Zwirn- oder Kabliermaschine auf beiden Maschinenseiten wenigstens abschnittsweise
gleichartig betrieben werden. Je nach ausgewähltem Modus beliefern entsprechend zwei,
drei, vier etc. einander zugeordnete Vorzwimspindeln des Vorzwirnspindelsegmentes
und/oder weitere Vorzwirnspindeln des Spindelerweiterungssegmentes eine auf einer
Maschinenseite angeordnete Auszwirnspindelstelle. Sofern in Maschinenlängsrichtung
angeordnete Auszwirnspindelstellen zum Herstellen einer gleichen Gamkonstruktion vorgesehen
sind, können Antriebseinrichtungen bzw. weitere Antriebseinrichtungen von jeweils
zu diesen Auszwirnspindelstellen parallel angeordnete Vorzwirnspindeln bzw. weitere
Vorzwirnspindeln von der Elektronikeinheit mit gleichen Produktionsparametem angesteuert
werden.
[0013] In bevorzugter Weise kommen Verbindungsleitungen wenigstens zwischen Elektronikeinheit
und weiteren Antriebseinrichtungen zum Übermitteln wenigstens von Steuer- und/oder
Regelsignalen und weiter bevorzugt anderen Parametern, wie beispielsweise Betriebsparameter
zu Überwachungs- oder Analysezwecken zum Einsatz. Mittels der Verbindungsleitungen
kann die uni- bzw. bidirektionale Kommunikation zuverlässig gewährleistet werden,
wodurch eine mögliche Beeinträchtigung der Produktion reduziert werden kann. Zudem
lässt sich der Anschluss ohne großen Aufwand durchführen.
[0014] Die Elektronikeinheit weist dazu nach einer bevorzugten Ausführungsform eine vorbestimmte
Anzahl an freien Schnittstellen jeweils zum Anschluss einer weiteren Verbindungsleitung
zum Ansteuern wenigstens einer mit der weiteren Verbindungsleitung gekoppelten weiteren
Antriebseinrichtung auf. Vorzugsweise können mit einer Verbindungsleitung bzw. einer
weiteren Verbindungsleitung eine oder mehrere Antriebseinrichtungen und/oder eine
oder mehrere weitere Antriebseinrichtungen ggf. unter Zwischenschaltung weiterer Mittel
ansteuerbar gekoppelt sein. Dazu können im Steuerungsweg beispielsweise Relaisstellen
vorgesehen sein, über welche die elektrischen Signale der Elektronikeinheit verteilt
werden. Wenigstens eine Relaisstelle kann dabei an einem Segment, wie das Vorzwirnspindelsegment
oder das Spindelerweiterungssegment, vorgesehen sein, um die elektrischen Signale
an dem zugeordneten Segment abzuzweigen und an ein weiteres gekoppeltes Segment durchzuleiten.
Bei der Relaisstelle kann es sich beispielweise um einen elektrischen Konnektor handeln,
welcher mit Blick auf den Signalweg ein T-Konnektor zum Empfangen, Abzweigen bzw.
Zuführen und Durchleiten elektrischer Signale oder ein L-Konnektor zum Empfangen und
Zuführen elektrischer Signale sein kann. Weiter bevorzugt bildet der Konnektor in
Form eines elektromechanischen Konnektors zusätzlich eine Verbindungseinheit zum mechanischen
Verbinden zweier angrenzender Segmente aus, wodurch die Segmente nicht nur elektronisch,
sondern auch mechanisch miteinander koppelbar sind. Dadurch kann eine Stabilität der
Anordnung vorteilhaft begünstigt werden.
[0015] Die vorbestimmte Anzahl an freien Schnittstellen kann in bevorzugter Weise, zum einen
abhängig von einer elektronisch machbaren Auslegung der Elektronikeinheit, und zum
anderen abhängig von einer maximalen Anzahl an Spindelerweiterungssegmenten, die mit
dem Vorzwirnspindelsegment modular koppelbar, an diesem modular anordbar bzw. befestigbar
vorgesehen werden sollen, einhergehend mit der resultierenden Anzahl an weiteren Antriebseinrichtungen
und der Art der Anbindung, ob Leitungsanbindung mit oder ohne Relaisstelle und ggf.
in Kombination mit einer drahtlosen Anbindung, bereits im Vorwege festgelegt werden.
Somit lässt sich bedarfsorientiert eine gewünschte maximale Größe der Zwirn- oder
Kabliermaschine festlegen.
[0016] Vorzugsweise kann die vorbestimmte Anzahl an freien Schnittstellen einer festgelegten
Anzahl an möglichen weiteren Verbindungsleitungen entsprechen, wobei die Anzahl von
einer festgelegten Maximalzahl an Spindelerweiterungssegmenten abhängt, die zur Anordnung
bzw. Befestigung an oder in einer Reihe mit dem Vorzwirnspindelsegment vorgesehen
sind. Beispielsweise können sechs Spindelerweiterungssegmente zur modularen Anordnung
an das Vorzwirnspindelsegment vorgesehen sein, wobei von jedem Spindelerweiterungssegment
eine weitere Verbindungsleitung zum Ansteuern der dem jeweiligen Spindelerweiterungssegment
zugeordneten weiteren Antriebseinrichtungen ausgeht. Dadurch kann ein Verkabelungsaufwand
minimiert werden. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn die mit der weiteren Verbindungsleitung
gekoppelten weiteren Antriebseinrichtungen zum Antrieb von weiteren Vorzwirnspindeln
vorgesehen sind, die jeweils zum Herstellen einer gleichen Garnkonstruktion bestimmt
sind.
[0017] In weiterhin bevorzugter Weise ist die Elektronikeinheit unter Zwischenschaltung
eines Switches, einem sogenannten Verteiler, mit mehreren Schnittstellen jeweils zum
Anschluss einer Verbindungsleitung oder einer weiteren Verbindungsleitung mit der
Antriebseinrichtung und/oder der weiteren Antriebseinrichtung koppelbar. Die Elektronikeinheit
kann dadurch mit einer geringeren Anzahl an Schnittstellen ausgestaltet werden. Des
Weiteren kann ein Anschlussort zum Anschluss der Verbindungsleitungen bzw. weiteren
Verbindungsleitungen frei wählbar in einen Bereich mit ausreichendem Bauraum vorgesehen
werden.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Vorzwirnspindelsegment durch ein
um die Elektronikeinheit ergänztes Spindelerweiterungssegment ausgebildet. Damit können
die jeweiligen Segmente durch ähnliche oder gleiche Bauweise kostengünstig bereitgestellt
werden. Somit lässt sich dadurch die Zwirn- oder Kabliermaschine in vorteilhafter
Weise im Bedarfsfall kostengünstig um wenigstens ein weiteres Vorzwirnspindelsegment
und entsprechend mit diesem koppelbare Spindelerweiterungssegmente erweitern. Es ist
dazu lediglich eine entsprechende Anzahl an Auszwirnspindelstellen vorzusehen. Eine
Auslegungsflexibilität der Zwirn- oder Kabliermaschine wird dadurch erheblich verbessert.
[0019] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die eingangs beschriebene
Aufgabe durch eine Vorzwimspindeleinheit mit den Merkmalen nach Anspruch 9 gelöst.
[0020] Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der entsprechend abhängigen Vorrichtungsansprüche.
[0021] Die vorgeschlagene Vorzwimspindeleinheit ist für eine wie vorstehend beschriebene
Zwirn- oder Kabliermaschine ausgelegt. Die Vorzwimspindeleinheit zeichnet sich dadurch
aus, dass diese zumindest ein Vorzwirnspindelsegment nach einer der vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen und wenigstens ein Spindelerweiterungssegment aufweist. Damit lassen
sich die vorstehend beschriebenen Vorteile in gleicher Weise erzielen.
[0022] Das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment umfasst wenigstens eine weitere Vorzwirnspindel
zur Aufnahme einer weiteren Vorlagespule und eine von der Elektronikeinheit ansteuerbare
weitere Antriebseinrichtung zum Antrieb der wenigstens einen weiteren Vorzwirnspindel.
Das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment ist benachbart, vorzugsweise angrenzend
zu dem Vorzwirnspindelsegment modular angeordnet und insbesondere mittels einer Verbindungseinheit
lösbar mit dem Vorzwirnspindelsegment verbunden. Bei der Verbindungseinheit kann es
sich um ein handelsübliches Mittel zum Verbinden, Befestigen oder Arretieren handeln.
Die Verbindungseinheit kann ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. Die Verbindungseinheit
ermöglicht eine stabile modulare Anordnung des Spindelerweiterungssegments an dem
Vorzwirnspindelsegment. Besonders bevorzugt kann es sich bei der Verbindungseinheit
um den vorstehend beschriebenen elektromechanischen Konnektor handeln.
[0023] Vorzugsweise umfasst die Vorzwirnspindeleinheit eine Mehrzahl an Spindelerweiterungssegmenten,
von denen wenigstens zwei in Reihe zu dem Vorzwirnspindelsegment modular angeordnet
sind, wobei die Mehrzahl an Spindelerweiterungssegmenten zum Kommunizieren der jeweilig
zugeordneten weiteren Antriebseinrichtung mit der Elektronikeinheit ausgebildet sind.
Abhängig von einer festgelegten Anzahl an Vorzwirnspindeln pro Segment und der Zuordnung
dieser zu einer Auszwirnspindelstelle kann in äußerst flexibler Weise ein den Anforderungen
entsprechend zu produzierender mehrfädiger Zwirn pro Auszwirnspindelstelle vorgesehen
werden.
[0024] Nach einer alternativ oder zusätzlich bevorzugten Ausführungsform weist die Vorzwirnspindeleinheit
wenigstens eine Vorzwirnspindelreihe zum Beliefern einer gleichen Auszwirnspindelstelle
auf, wobei die Vorzwirnspindelreihe durch eine Reihenanordnung wenigstens einer Vorzwirnspindel
und zumindest einer weiteren Vorzwirnspindel oder wenigstens zweier Vorzwirnspindeln
oder wenigstens zweier weiterer Vorzwirnspindeln ausgeformt ist, und die zugehörigen
Antriebseinrichtungen bzw. weiteren Antriebseinrichtungen eingerichtet sind, von der
Elektronikeinheit mit Antriebsparametem zum produktionsgerechten Beliefern der gleichen
Auszwirnspindelstelle angesteuert zu werden. So können wahlweise mehrere Vorzwirnspindeln
eines Vorzwirnspindelsegmentes, mehrere weitere Vorzwirnspindeln eines Spindelerweiterungssegmentes
oder eine Kombination aus wenigstens einer Vorzwirnspindel und einer weiteren Vorzwirnspindel
einer einzigen Auszwirnspindelstelle zugeordnet sein. Dadurch kann eine Flexibilität
in der Belieferung einer Auszwirnspindel erhöht werden, wodurch verfügbare Räume im
Bereich der Zwirn- oder Kabliermaschine zum Anordnen von Vorzwirnspindelsegmenten
und ggf. von Spindelerweiterungssegmenten in optimierter Weise ausnutzbar sind.
[0025] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die vorstehend genannte
Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 12 gelöst.
[0026] Das Verfahren ist zum Aufbau einer zweistufigen Zwirn- oder Kabliermaschine geeignet,
welche eine Auszwirnspindeleinheit mit mehreren, entlang einer Reihe angeordneter,
motorisch antreibbarer Auszwirnspindelstellen aufweist, mittels welchen jeweils ein
mehrfädiger Zwirn aus einer vorbestimmten Anzahl an über eine Zuführeinrichtung zugeführter
Fäden herstellbar ist. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass eine Vorzwirnspindeleinheit
nach einem der vorstehend bevorzugten Ausführungsformen bereitgestellt wird, wobei
das wenigstens eine Vorzwirnspindelsegment benachbart zu der Auszwimspindeleinheit
derart angeordnet wird, dass ein Faden von der wenigstens einen Vorzwirnspindel über
die Zuführeinrichtung zu einer der Auszwirnspindelstellen führbar ist. Des Weiteren
wird das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment auf einer Seite des wenigstens
einen Vorzwirnspindelsegments derart angeordnet, dass ein Faden von der wenigstens
einen weiteren Vorzwirnspindel über die Zuführeinrichtung zu der einen Auszwirnspindelstelle
oder zu einer anderen Auszwirnspindelstelle führbar ist. Die Anordnung kann in einer
wie vorbeschriebenen Art und Weise erfolgen. Femer wird die Elektronikeinheit kommunizierend
mit der Antriebseinrichtung und weiteren Antriebseinrichtung gekoppelt. Damit lassen
sich die vorstehend beschriebenen Vorteile und Wirkungen in gleicher Weise erreichen.
[0027] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren und Zeichnungen,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, und aus den Patentansprüchen. Die einzelnen
Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.
[0028] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert.
[0029] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Draufsicht einer zweistufigen Zwirnmaschine nach einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel;
- Figur 2
- eine schematische Draufsicht einer zweistufigen Zwirnmaschine nach einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel;
- Figur 3
- eine schematische Rückansicht der in Fig. 2 dargestellten Zwirnmaschine;
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht einer in Fig. 2 und 3 dargestellten Vorzwimspindeleinheit
nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel;
- Figur 5
- eine perspektivische Explosionsansicht eines Vorzwirnspindelsegments der in Fig. 4
dargestellten Vorzwirnspindeleinheit;
- Figur 6
- eine perspektivische Teilexplosionsansicht einer Vorzwimspindeleinheit nach einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel;
- Figur 7
- eine perspektivische Teilexplosionsansicht von zwei in Fig. 6 dargestellten Vorzwirnspindeleinheiten
nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel;
- Figur 8A-8C
- schematische Draufsichten von unterschiedlichen Vorzwirnspindeleinheiten nach bevorzugten
Ausführungsbeispielen; und
- Figur 9
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Aufbau einer zweistufigen Zwimoder Kabliermaschine.
[0030] In der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden
Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden
Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte
Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
[0031] Figuren 1 und 2 zeigen schematische Draufsichten einer zweistufigen Zwirnmaschine
1 nach bevorzugten Ausführungsbeispielen. Im Besonderen ist die zweistufige Zwimmaschine
1 zum Verarbeiten von Glasfilamenten vorgesehen. Die Zwimmaschine 1 umfasst zwei Auszwirnspindeleinheiten
2, welche sich benachbart zueinander parallel in Maschinenlängsrichtung erstrecken.
Die Auszwirnspindeleinheiten 2 umfassen jeweils mehrere motorisch angetriebene Auszwirnspindelstellen
4, welche entlang einer Reihe angeordnet sind. An einer Stirnseite der Zwirnmaschine
1 ist eine zentrale Steuereinheit 6 zum Steuern der jeweiligen Auszwirnspindelstellen
4 bzw. deren Antriebe 5 vorgesehen. Die Zwirnmaschine 1 ist derart eingerichtet, dass
auf unterschiedlichen Maschinenseiten unterschiedliche Garnkonstruktionen herstellbar
sind. Die Auszwirnspindeleinheiten 2 können somit unterschiedlich zueinander betrieben
werden.
[0032] Mit Fig. 1 wird im Einzelnen eine Zwirnmaschine 1 gezeigt, welche auf jeder Maschinenseite
zum Herstellen eines zweifädigen Zwirnes (2:1 Modus) eingerichtet ist. Figur 2 zeigt
dahingegen eine auf Marktanforderungen angepasste Zwirnmaschine 1, welche im Vergleich
zu der Zwirnmaschine 1 derart erweitert ist, dass auf einer Maschinenseite ein dreifädiger
Zwirn (3:1 Modus) und auf der anderen Maschinenseite ein vierfädiger Zwirn (4:1 Modus)
herstellbar ist. Dazu weisen die Zwirnmaschinen 1 auf jeder Maschinenseite entsprechend
angepasste Vorzwirnspindeleinheiten 6 auf.
[0033] Die Vorzwirnspindeleinheiten 6 umfassen jeweils ein Vorzwirnspindelsegment 8 mit
mehreren in Reihe und parallel zu den Auszwirnspindelstellen 4 angeordneten motorisch
antreibbaren Vorzwirnspindeln 10 zur Aufnahme einer nicht dargestellten Vorlagespule,
wobei die Vorzwirnspindeln 10 von einem Tragrahmen 12 gehalten sind. Jeder Vorzwirnspindel
10 ist eine Antriebseinrichtung 14 zugeordnet (Fig. 4 und 5). In Erweiterung der gezeigten
Darstellung kann das Vorzwirnspindelsegment nach einem weiteren Ausführungsbeispiel
mehrere Reihen an Vorzwirnspindeln 10 aufweisen. Die Zwimmaschine 1 wäre in diesem
Fall quer zur Maschinenlängsrichtung breiter ausgestaltet. Zur Einsparung von Bauraum
können die Reihen mit Blick auf die Spindelpositionen versetzt zueinander angeordnet
sein.
[0034] Auf einer der Auszwirnspindeleinheit 2 zugeordneten Seite umfasst das Vorzwimspindelsegment
8 eine Elektronikeinheit 16, welche an dem Tragrahmen 12 befestigt ist. Die Elektronikeinheit
16 ist zum Ansteuern der Antriebseinrichtungen 14 eingerichtet, wobei die Elektronikeinheit
16 mittels nicht dargestellter Verbindungsleitungen mit den jeweiligen Antriebseinrichtungen
14 elektrisch gekoppelt ist. Die Kommunikation zwischen der Elektronikeinheit 16 und
den jeweiligen Antriebseinrichtungen 14 kann unidirektional oder bidirektional sein.
Letzteres begünstigt im Besonderen eine Überwachungs- und Analysefunktion der jeweiligen
Antriebseinrichtung 14. Alternativ zu oder in Kombinationen mit den Verbindungsleitungen
kann eine drahtlose Kommunikation zwischen der Elektronikeinheit 16 und ausgewählten
oder sämtlichen Antriebseinrichtungen 14 vorgesehen sein. Dazu ist jedenfalls mit
der Elektronikeinheit 16 eine Sendeeinheit und mit der Antriebseinrichtung 14 eine
entsprechende Empfängereinheit oder jeweils eine Sender-/Empfängereinheit gekoppelt
vorzusehen.
[0035] Auf einer der Auszwirnspindeleinheit 2 abgewandten Seite des Vorzwirnspindelsegments
8 ist bei dem Ausführungsbeispiel in Fig. 1 jeweils ein Spindelerweiterungssegment
18 modular angeordnet. Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel sind entsprechend
zwei bzw. drei Spindelerweiterungssegmente 18 modular angeordnet. Das Spindelerweiterungssegment
18 ist gleichartig wie das Vorzwirnspindelsegment 8 mit Ausnahme der Elektronikeinheit
16 aufgebaut. Das Spindelerweiterungssegment 18 weist entsprechend einen weiteren
Tragrahmen 22 auf, der eine Mehrzahl an weiteren Vorzwirnspindeln 20 jeweils zur Aufnahme
einer weiteren Vorlagespule trägt, wobei die weiteren Vorzwirnspindeln 20 jeweils
von einer weiteren Antriebseinrichtung 24 angetrieben werden (Fig. 6 und 7). Die weiteren
Antriebseinrichtungen 24 werden von dem weiteren Tragrahmen 22 gehalten und sind mit
der Elektronikeinheit 16 kommunizierend gekoppelt. Die Kopplung kann in einer wie
vorstehend beschriebenen Art und Weise erfolgen.
[0036] Die Zwimmaschine 1 ist derart ausgelegt, dass die jeweils quer zur Maschinenlängsrichtung
in einer Reihe angeordnete Vorzwimspindel 10 und angeordneten weiteren Vorzwirnspindeln
20 eine der Reihe gegenüberliegende Auszwirnspindelstelle 4 bedienen, indem der Auszwirnspindelstelle
4 jeweils ein Faden über eine Zuführeinrichtung 30 zugeführt wird.
[0037] Figur 3 zeigt eine rückwärtige Ansicht der in Fig. 2 dargestellten Zwimmaschine 1.
Die Zuführeinrichtung 30 in Form einer sogenannten Fördergalette ist derart ausgelegt,
dass von den jeweiligen Vorzwirnspindeln 10 und weiteren Vorzwirnspindeln 20 ein Faden
kopfüber abgezogen und über Umlenk- und Führungselemente der Fördergalette 30 zu der
entsprechend zugeordneten Auszwirnspindelstelle 4 zugeführt wird. Dabei erhalten die
abgezogenen Fäden eine erste Drehungserteilung. Im Bereich jeder Auszwirnspindeistelle
4 werden die Fäden entweder gegendrehend oder mit einer weiteren Drehungserteilung
zusammengefasst.
[0038] Figur 4 zeigt eine perspektivische Ansicht der in Fig. 2 und 3 dargestellten Vorzwimspindeleinheit
6 nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel für eine Auslegung nach dem 3:1 Modus.
Die Vorzwirnspindeleinheit 6 weist das Vorzwirnspindelsegment 8 auf, an welches sich
nacheinander zwei Spindelerweiterungssegmente 18 anschließen. Das Vorzwimspindelsegment
8 ist identisch wie das Spindelerweiterungssegment 18 ausgebildet und um die Elektronikeinheit
16 ergänzt. Die Ansteuerung der Antriebseinrichtungen 14 des Vorzwirnspindelsegmentes
8 und der weiteren Antriebseinrichtungen 24 der Spindelerweiterungssegmente 18 erfolgt
bei diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel über einen randseitig angeordneten elektromechanischen
Konnektor 26, mittels welchem die Steuersignale zu den Antriebseinrichtungen 14 bzw.
weiteren Antriebseinrichtungen 24 zum einen abgezweigt und zum anderen von einem zum
anderen angrenzenden Segment durchgeleitet werden. Ferner verbindet der Konnektor
30 die jeweilig angrenzenden Segmente statisch miteinander.
[0039] Alternativ dazu sind nach einem nicht dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel
die Antriebseinrichtungen 14 und die weiteren Antriebseinrichtungen 24 mittels Verbindungsleitungen
unmittelbar an die Elektronikeinheit 16 angeschlossen. Hierbei ist es nicht zwingend,
jede Antriebseinrichtung 14 bzw. weitere Antriebseinrichtung 24 mittels einer einzelnen
Verbindungsleitung mit der Elektronikeinheit 16 zu koppeln. Beispielsweise kann pro
Segment eine Verbindungsleitung vorgesehen sein, die jeweils unmittelbar an eine Schnittstelle
der Elektronikeinheit 16 oder über einen Switch an die Elektronikeinheit 16 angeschlossen
ist, wobei im Bereich des jeweiligen Segmentes ein Abzweig von der Verbindungsleitung
zu den einzelnen Antriebseinrichtungen 14 bzw. weiteren Antriebseinrichtungen 24 vorgesehen
ist. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Vorzwirnspindeleinheit 6 Auszwirnspindelstellen
4 bedient, die zum Herstellen eines gleichartigen Zwirnes festgelegt sind.
[0040] Wie im Einzelnen in Figur 5 dargestellt, umfasst das Vorzwirnspindelsegment 8 einen
Tragrahmen 12, welcher sich aus einer Tragbank 32, stimseitig an der Tragbank 12 angeordnete
Tragstützen 34 und einer die Tragstützen 34 miteinander koppelnden Rückwand 36, welche
seitlich an der Tragbank 12 angeordnet ist, zusammensetzt. Die Tragstützen 34 sind
in Form einer Seitenwand ausgeformt. Auf einer der Rückwand 36 gegenüberliegenden
Seite ist die Elektronikeinheit 16 angeordnet, welche sich gleichartig wie die Rückwand
36 erstreckt, um in Verbindung mit den Seitenwänden 34 und der Rückwand 36 einen die
Vorzwirnspindeln 10 aufnehmenden und diese zumindest teilweise schützenden Raum zu
schaffen. Auf einer Unterseite der Tragbank 32 sind die jeweiligen Antriebseinrichtungen
14 unmittelbar unterhalb der zugeordneten Vorzwimspindel 10 zum Antrieb derselbigen
angeordnet. Das Spindelerweiterungssegment 18 ist identisch zu dem Vorzwirnspindelsegment
8, nur ohne die Elektronikeinheit 16 ausgebildet. Dadurch weist das Spindelerweiterungssegment
18 eine offene Seite auf, welche zur Anordnung an die Rückwand 36 des Vorzwirnspindelsegmentes
8 oder eines weiteren Spindelerweiterungssegmentes 18 vorgesehen ist. Dadurch kann
eine Vor-zwirnspindeleinheit 6 mit reduziertem Bauraum bereitgestellt werden. Die
Anzahl der Vorzwirnspindeln 10 bzw. weiteren Vorzwirnspindeln 20 kann individuell
an die jeweiligen Bedürfnisse des Betreibers angepasst werden. So können nach Vorgabe
des Betreibers ohne größeren Aufwand entsprechend modular zusammensetzbare Vorzwimspindeleinheiten
6 bereitgestellt werden.
[0041] Figur 6 zeigt eine Vorzwirnspindeleinheit 6 nach einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel.
Die Vorzwirnspindeleinheit 6 unterscheidet sich von dem vorstehend beschriebenen dadurch,
dass das Vorzwirnspindelsegment 8 quer zur Anordnungsrichtung der Auszwirnspindelstellen
4 zusammengefasst ist. Dabei weist das Vorzwimspindelsegment 8 eine geringere Anzahl
an Vorzwirnspindeln 10 auf, die in Reihe mit der Elektronikeinheit 16 bzw. in Bezug
auf die Elektronikeinheit 16 dementsprechend hintereinander angeordnet sind. Zwischen
den Vorzwirnspindeln 10 ist eine Trennwand 38 zum Abgrenzen der einzelnen Vorzwirnspindeln
10 vorgesehen. An das Vorzwimspindelsegment 8 ist auf einer der Elektronikeinheit
16 abgewandten Seite in vorstehend beschriebener Weise ein Spindelerweiterungssegment
18 zur Anordnung vorgesehen, wobei das Spindelerweiterungssegment 18 eine weitere
Vorzwirnspindel 20 mit zugehöriger weiterer Antriebseinrichtung 24 umfasst. Sowohl
die elektronische Anbindung als auch die statische Verbindung erfolgt in der vorstehend
beschriebenen Weise mittels elektromechanischer Konnektoren 26. Diese Vorzwirnspindeleinheit
6 zeigt mit Blick auf die zur Verfügung stehende Flexibilität beispielhaft eine von
vielen weiteren Möglichkeiten eines Aufbaus und einer modulartigen Anordnung.
[0042] In diesem Zusammenhang zeigt Figur 7 eine Möglichkeit des Anordnens einer Mehrzahl
von einer in Figur 6 dargestellten Vorzwirnspindeleinheit 6. Dabei wird eine erste
Vorzwirnspindeleinheit 6 angrenzend an eine zweite Vorzwirnspindeleinheit 6 angeordnet.
Diese Anordnung erlaubt eine höhere Flexibilität in Bezug auf die zu verarbeitenden
Fäden bzw. Glasfilamente, wobei durch eine Vorzwirnspindeleinheit 6 ausgebildete Querreihe
aus Vorzwirnspindeln 10 und weiterer Vorzwirnspindel 20 einer Auszwirnspindelstelle
4 zugeordnet sind.
[0043] Figuren 8A bis 8C zeigen beispielhaft eine Auswahl an unterschiedlich ausgestalteten
Vorzwirnspindeleinheiten 6, die jeweils ein Vorzwirnspindelsegment 8 mit einer Mehrzahl
von gekoppelten Spindelerweiterungssegmenten 18 aufweist. Die Anzahl der Spindelerweiterungssegmente
18 als auch die Anzahl der Vorzwirnspindeln 10 und der weiteren Vorzwirnspindeln 20
kann bedarfsgerecht angepasst werden und zueinander unterschiedlich sein. So kann
mit der vorliegenden Erfindung eine überaus flexible Anpassung einer Zwirn- oder Kabliermaschine
an sich ändernde Marktanforderungen bereitgestellt werden, indem die Maschine abhängig
vom Bedarf kostengünstig und aufwandreduziert modular mit Spindelerweiterungssegmenten
oder Vorzwirnspindeleinheiten ergänzt oder ggf. um solche wieder reduziert werden
kann.
[0044] Figur 9 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 100 zum Aufbau einer zweistufigen
Zwirn- oder Kabliermaschine. Bei dieser Maschine kann es sich beispielsweise um eine
wie vorstehend beschriebene Maschine 1 nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
handeln, welche eine Auszwirnspindeleinheit 2 mit mehreren, entlang einer Reihe angeordneten,
motorisch antreibbaren Auszwirnspindelstellen 4 aufweist, mittels welchen jeweils
ein mehrfädiger Zwirn aus einer vorbestimmten Anzahl an über eine Zuführeinrichtung
30 zugeführte Fäden herstellbar ist. Das Verfahren 100 umfasst einen Schritt 110 des
Bereitstellens einer Vorzwirnspindeleinheit 6 mit einem Vorzwirnspindelsegment 8 und
wenigstens einem Spindelerweiterungssegment 18. In einem weiteren Schritt 120 wird
das Vorzwirnspindelsegment 8 benachbart zu der Auszwimspindeleinheit 2 derart angeordnet,
dass ein Faden von wenigstens einer Vorzwirnspindel 10 über die Zuführeinrichtung
30 zu einer der Auszwirnspindelstellen 4 führbar ist. Ferner wird in einem Schritt
130 oder ist das Spindelerweiterungssegment 18 auf einer freien Seite des Vorzwirnspindelsegments
8 derart angeordnet, dass ein Faden von der wenigstens einen weiteren Vorzwirnspindel
20 über die Zuführeinrichtung 30 zu der einen Auszwimspindelstelle 4 oder zu einer
anderen Auszwirnspindelstelle 4 führbar ist. Außerdem wird in einem weiteren Schritt
140 die Elektronikeinheit 16 kommunizierend mit der Antriebseinrichtung 14 und weiteren
Antriebseinrichtung 24 gekoppelt.
[0045] Die beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft
gewählt. Unterschiedliche Ausführungsbeispiele können vollständig oder in Bezug auf
einzelne Merkmale miteinander kombiniert werden. Auch kann ein Ausführungsbeispiel
durch Merkmale eines weiteren Ausführungsbeispiels ergänzt werden. In diesem Zusammenhang
ist nach einem nicht dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel im wesentlichen
einzigen Unterschied zu den vorbeschriebenen wenigstens ein Spindelerweiterungssegment
benachbart mit einem Abstand zu einem Vorzwirnspindelsegment angeordnet, wobei die
modulare Kopplung des Vorzwirnspindelsegments mit dem wenigstens einen Spindelerweiterungssegment
durch die elektrische Kopplung der Elektronikeinheit mit der wenigstens einen weiteren
Antriebseinrichtung des wenigstens einen Spindelerweiterungssegments realisiert ist.
[0046] Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine "und/oder" Verknüpfung zwischen einem ersten
Merkmal und einem zweiten Merkmal, so kann dies so gelesen werden, dass das Ausführungsbeispiel
gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und
gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite
Merkmal aufweist.
1. Vorzwirnspindelsegment (8) für eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine (1), umfassend
einen Tragrahmen (12) mit einer Mehrzahl an Vorzwirnspindeln (10), welche jeweils
zur Aufnahme einer Vorlagespule vorgesehen sind, von welcher ein Faden zu einer Auszwirnspindelstelle
(4) einer Auszwirnspindeleinheit (2) der Zwirn-oder Kabliermaschine (1) abziehbar
ist, wobei den Vorzwirnspindeln (10) zum definierten Antrieb wenigstens eine ansteuerbare
Antriebseinrichtung (14) zugeordnet ist, welche mit einer dem Vorzwirnspindelsegment
(8) zugeordneten Elektronikeinheit (16) mit wenigstens einer Schnittstelle zum Ansteuern
der wenigstens einen Antriebseinrichtung (14) gekoppelt oder koppelbar ist;
dadurch gekennzeichnet, dass
das Vorzwimspindelsegment (8) zum modularen Koppeln, Anordnen und/oder Befestigen
wenigstens eines Spindelerweiterungssegments (18) eingerichtet ist, welches einen
weiteren Tragrahmen (22) mit wenigstens einer motorisch antreibbaren weiteren Vorzwirnspindel
(20) zur Aufnahme einer weiteren Vorlagespule, von welcher ein weiterer Faden zu einer
Auszwirnspindelstelle (4) der Auszwimspindeleinheit (2) abziehbar ist, und wenigstens
eine ansteuerbare, die wenigstens eine weitere Vorzwirnspindeln (10) antreibbare weitere
Antriebseinrichtung (24) aufweist, wobei die Elektronikeinheit (16) zum Ansteuern
der wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung (24) eingerichtet ist.
2. Vorzwirnspindelsegment (8) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronikeinheit (16) wenigstens eine freie Schnittstelle zum Ansteuern der
wenigstens einen weiteren Antriebseinrichtung (24) aufweist.
3. Vorzwirnspindelsegment (8) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (12) zum modularen Anordnen und/oder Befestigen des wenigstens einen
Spindelerweiterungssegments (18) ausgebildet ist.
4. Vorzwimspindelsegment (8) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronikeinheit (16) eine vorbestimmte Anzahl an freien Schnittstellen jeweils
zum Anschluss einer Verbindungsleitung zum Ansteuern wenigstens einer mit der Verbindungsleitung
gekoppelten weiteren Antriebseinrichtung (24) aufweist.
5. Vorzwirnspindelsegment (8) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronikeinheit (16) unter Zwischenschaltung eines Switches aufweisend mehrere
Schnittstellen jeweils zum Anschluss einer Verbindungsleitung mit der Antriebseinrichtung
(14) und/oder der weiteren Antriebs-einrichtung (24) koppelbar ist.
6. Vorzwimspindelsegment (8) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorzwirnspindelsegment (8) durch ein um die Elektronikeinheit (16) ergänztes
Spindelerweiterungssegment (18) ausgebildet ist.
7. Vorzwirnspindelsegment (8) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorzwirnspindelsegment (8) eine Mehrzahl an Vorzwimspindeln (10) und wenigstens
eine Antriebseinrichtung (14) zum Antreiben wenigstens einer der Vorzwimspindeln (10)
aufweist.
8. Vorzwirnspindelsegment (8) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorzwirnspindelsegment (8) eine Mehrzahl an Antriebseinrichtungen (14) jeweils
zum Antrieb wenigstens einer der Vorzwirnspindeln (10) aufweist.
9. Vorzwimspindeleinheit (6) für eine zweistufige Zwirn- oder Kabliermaschine (1), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorzwirnspindeleinheit (6) zumindest ein Vorzwirnspindelsegment (8) nach einem
der vorherigen Ansprüche und wenigstens ein Spindelerweiterungssegment (18) aufweisend
wenigstens eine weitere Vorzwirnspindel (20) zur Aufnahme einer weiteren Vorlagespule
und eine von der Elektronikeinheit (16) ansteuerbare weitere Antriebseinrichtung (24)
zum Antrieb der wenigstens einen weiteren Vorzwirnspindel (20) umfasst, wobei das
wenigstens eine Spindelerweiterungssegment (18) benachbart, insbesondere angrenzend
zu dem Vorzwirnspindelsegment (8) modular angeordnet und insbesondere mittels einer
Verbindungseinheit (26) lösbar mit dem Vorzwirnspindelsegment (8) verbunden ist.
10. Vorzwirnspindeleinheit (6) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorzwirnspindeleinheit (6) eine Mehrzahl an Spindelerweiterungssegmenten (18)
umfasst, von denen wenigstens zwei in Reihe zu dem Vorzwirnspindelsegment (8) modular
angeordnet sind, wobei die Mehrzahl an Spindelerweiterungssegmenten (18) zum Kommunizieren
der jeweilig zugeordneten weiteren Antriebseinrichtung (24) mit der Elektronikeinheit
(16) ausgebildet sind.
11. Vorzwirnspindeleinheit (6) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorzwirnspindeleinheit (6) wenigstens eine Vorzwirnspiridelreihe zum Beliefern
einer gleichen Auszwirnspindelstelle (4) aufweist, wobei die Vorzwirnspindelreihe
durch eine Reihenanordnung wenigstens einer Vorzwirnspindel (10) und zumindest einer
weiteren Vorzwirnspindel (20) oder wenigstens zweier Vorzwimspindeln (10) oder wenigstens
zweier weiterer Vorzwirnspindeln (20) ausgeformt ist, und die zugehörigen Antriebseinrichtungen
(14) bzw. weiteren Antriebseinrichtungen (24) eingerichtet sind, von der Elektronikeinheit
(16) mit Antriebsparametem zum produktionsgerechten Beliefern der gleichen Auszwimspindelstelle
(4) angesteuert zu werden.
12. Verfahren (100) zum Aufbau einer zweistufigen Zwirn- oder Kabliermaschine (1), welche
eine Auszwirnspindeleinheit (2) mit mehreren, entlang einer Reihe angeordnete, motorisch
antreibbare Auszwirnspindelstellen (4) aufweist, mittels welchen jeweils ein mehrfädiger
Zwirn aus einer vorbestimmten Anzahl an über eine Zuführeinrichtung (30) zugeführte
Fäden herstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Vorzwirnspindeleinheit (6) nach einem der Ansprüche 9 bis 11 bereitgestellt wird,
wobei das wenigstens eine Vorzwirnspindelsegment (8) benachbart zu der Auszwimspindeleinheit
(2) derart angeordnet wird, dass ein Faden von der wenigstens einen Vorzwirnspindel
(10) über die Zuführeinrichtung (30) zu einer der Auszwirnspindelstellen (4) führbar
ist,
wobei das wenigstens eine Spindelerweiterungssegment (18) auf einer Seite des wenigstens
einen Vorzwirnspindelsegments (8) derart angeordnet wird, dass ein Faden von der wenigstens
einen weiteren Vorzwirnspindel (20) über die Zuführeinrichtung (30) zu der einen Auszwirnspindelstelle
(4) oder zu einer anderen Auszwirnspindelstelle (4) führbar ist; und
wobei die Elektronikeinheit (16) kommunizierend mit der Antriebseinrichtung (14) und
weiteren Antriebseinrichtung (24) gekoppelt wird: