[0001] Die Erfindung betrifft einen Kolben für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2014 010 106 A1 sind Kolben für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine bekannt. Ein derartiger
Kolben wird üblicherweise in einem Zylinder einer Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine
angeordnet. Der Kolben weist ein Kolbenhemd auf, das üblicherweise auch als "Schaft"
oder "Kolbenschaft" bezeichnet wird. Im Englischen wird das Kolbenhemd als "piston
skirt" bezeichnet. Darüber hinaus weist der Kolben eine sich in axialer Richtung des
Kolbens an das Kolbenhemd anschließende Ringpartie mit wenigstens einer Ringnut für
einen Kolbenring auf. Die Ringpartie ist Teil des Kolbenkopfs.
[0003] Die Reibung eines Verbrennungsmotors setzt sich aus der Reibung des Grundmotors (Lager,
Kolbengruppe) und der Antriebsleistung der Nebenaggregate zusammen. Auf die Kolbengruppe
entfallen hierbei in etwa 30 % der gesamten Reibung, wobei das Kolbenhemd in etwa
2/3 der Reibung der Kolbengruppe verursacht.
[0004] Die Kolbenhemdreibung wird durch verschiedene Einflussgrößen beeinflusst. Beispielsweise
hängt die Kolbenhemdreibung von der Motordrehzahl, der Motorlast, dem Spalt zwischen
Laufbuchse und Kolbenhemd sowie der Form des Kolbenhemds ab.
[0005] Die Erfindung basiert insbesondere auf der Erkenntnis, dass die Kolbenhemdreibung
ferner von der Viskosität des Ölfilms zwischen Kolbenhemd und der Laufbuchse des Zylinders
abhängt. Die Viskosität hängt von der Ölsorte und der Öltemperatur ab.
[0006] Es ist somit eine Aufgabe der Erfindung, einen verbesserten Kolben für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine
bereitzustellen, mit dem Nachteile herkömmlicher Kolben vermieden werden können. Die
Aufgabe der Erfindung ist es insbesondere, einen Kolben für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine
bereitzustellen, mit dem eine Kolbenhemdreibung reduziert werden kann.
[0007] Diese Aufgaben werden durch einen Kolben für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine
mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen
und Anwendungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche und werden
in der folgenden Beschreibung unter teilweiser Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert.
[0008] Erfindungsgemäß wird ein Kolben für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine bereitgestellt,
der in einer Laufbuchse eines Zylinders der Verbrennungskraftmaschine gleitbeweglich
geführt ist und in an sich bekannter Weise einen Kolbenkopf und ein Kolbenhemd umfasst.
Das Kolbenhemd dient zur Führung des Kolbens im Zylinderrohr. Das Kolbenhemd schließt
sich in axialer Richtung des Kolbens an die Ringpartie an. Hierbei entspricht die
Axialrichtung der Bewegungsrichtung des Kolbens im Zylinder. Vorstehend wurde bereits
festgestellt, dass das Kolbenhemd auch als Kolbenschaft bezeichnet wird. Der Kolbenkopf
wird auch als Kolbenboden bezeichnet.
[0009] Der Kolbenkopf weist eine umlaufende Ringpartie mit wenigstens einer Ringnut für
einen Kolbenring sowie im Bereich der Ringnut einen umlaufenden Fluidkanal auf. Der
Fluidkanal wird üblicherweise und auch in diesem Dokument als Kühlkanal bezeichnet.
Der Kühlkanal ist ausgeführt, um von einem Schmiermittel, insbesondere Öl, durchströmt
zu werden, und dient zur Kühlung der Brennraummulde, die auch als Kolbenmulde bezeichnet
wird. Die durch den Verbrennungsprozess erwärmte Brennraummulde erwärmt dabei das
Schmiermittel. Alle Ausführungen in diesem Dokument, bei dem Öl als hervorgehobenes
Schmiermittelbeispiel verwendet wird, gelten auch für andere Schmiermittel.
[0010] Am Kolbenkopf kann eine Zutrittsbohrung vorgesehen sein, über die das Schmiermittel
in den Kühlkanal einströmen kann. Ferner kann eine Ablaufbohrung vorgesehen sein,
beispielsweise um 180° in Umfangsrichtung versetzt zur Zutrittsbohrung, über die Schmiermittel
aus dem Kühlkanal austreten kann.
[0011] Gemäß allgemeinen Gesichtspunkten der Erfindung erstreckt sich der Kühlkanal von
der Ringpartie bis zu einer Wandung des Kolbenhemds. Der Kühlkanal ist somit nicht
nur im Bereich der Ringpartie bzw. des Kolbenkopfs angeordnet, sondern erstreckt sich
ferner nach unten bis in den Bereich des Kolbenhemds. "Nach unten" bedeutet hier weg
vom Kolbenkopf in Richtung Kurbelwellenpleuel bzw. in Richtung Kolbenbolzen.
[0012] Ein sich bis zu einer Wandung des Kolbenhemds erstreckender Kühlkanal bietet den
Vorteil, dass das im Kühlkanal im Bereich der Ringpartie erwärmte Schmiermittel durch
den Kühlkanal bis zur Wandung des Kolbenhemds geführt wird, wodurch ein Energietransfer
zum Erwärmen des Kolbenhemds ermöglicht wird. Die auf diese Weise erzielte zusätzliche
Erwärmung des Kolbenhemds erhöht die Ölfilmtemperatur zwischen Kolbenhemd und Laufbuchse
des Zylinders, wodurch eine Reduzierung der Kolbenhemdreibung erreicht wird. Je höher
die Temperatur des Ölfilms zwischen Kolbenhemd und Laufbuchse, desto niedriger ist
die Kolbenhemdreibung. Insbesondere bei sehr hochbelasteten Betriebsarten kann durch
den unteren Bereich des Kühlkanals die Kolbenschafttemperatur reduziert werden und
hierdurch eine thermische Schädigung des Ölfilms zwischen Laufbuchse und Kolbenschaft
vermieden werden. Entsprechend dieser üblichen Bezeichnung des Fluidkanals als Kühlkanal
wird auch der sich bis zur Wandung des Kolbenhemds erfindungsgemäß erstreckende Abschnitt
dieses Fluidkanals als Teil des Kühlkanals bezeichnet, obwohl dieser Abschnitt dazu
dient, das im oberen Bereich des Kühlkanals erwärmte Schmiermittel dem Kolbenhemd
zuzuführen und dieses zu erwärmen, und somit eigentlich als "Wärmekanal" dient.
[0013] Der Kühlkanal kann sich bis zu einer unterhalb der Ringpartie angeordneten Wandung
des Kolbenhemds erstrecken. Der Kühlkanal erstreckt sich vorzugsweise bis unterhalb
der Ringpartie. Das Kolbenhemd kann ein Bolzenauge zur Aufnahme eines Kolbenbolzens
aufweisen. Der Kühlkanal kann im Bereich der Ringpartei umlaufend ausgebildet sein,
d. h., der Kühlkanal erstreckt sich in Umfangsrichtung des Kolbens, vorzugsweise um
360° umlaufend, so dass der Kühlkanal in der Ringpartie ringförmig verläuft. Vorzugsweise
ist der untere Teil des Kühlkanals, d. h. derjenige Teil, der sich ausgehend vom Kühlkanal
im Bereich der Ringpartie bis zu einer Wandung des Kolbenhemds erstreckt, nicht um
360° umlaufend ausgebildet.
[0014] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform erstreckt sich der Kühlkanal
bis zu einem unteren, der Ringpartie abgewandten Endbereich der Wandung des Kolbenhemds,
um auf diese Weise das Kolbenhemd über seine ganze axiale Länge erwärmen zu können.
Alternativ kann sich der Kühlkanal entlang mindestens 50 % der axialen Länge des Kolbenhemds
erstrecken, weiter vorzugsweise entlang mindestens 2/3 der axialen Länge oder ferner
vorzugsweise mindestens entlang 4/5 der axialen Länge des Kolbenhemds erstrecken.
[0015] Vorstehend wurde bereits erwähnt, dass das Kolbenhemd mindestens ein Bolzenauge zur
Aufnahme eines Kolbenbolzens aufweist. Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann sich
der Kühlkanal in axialer Richtung des Kolbens bis auf Höhe des mindestens einen Bolzenauges
erstrecken. Besonders vorteilhaft ist, wenn sich der Kühlkanal in axialer Richtung
des Kolbens bis zu einem unteren Ende des Bolzenauges erstreckt. Hierbei ist das untere
Ende des Bolzenauges dasjenige, das einem am Kolben angreifenden Pleuel zugewandt
ist.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Kühlkanal im Bereich der Wandung
des Kolbenhemds durch mindestens eine erste Durchgangsöffnung mit einer Laufbuchse
für den Kolben fluidisch verbunden. Mit anderen Worten weist das Kolbenhemd bzw. die
Wandung des Kolbenhemds eine Durchgangsöffnung, z. B. in Form einer Durchgangsbohrung,
auf, über die Schmiermittel aus dem Kühlkanal zur Laufbuchse des Kolbens gelangen
kann. Dadurch kann im oberen Bereich des Kühlkanals erwärmtes heißes Schmiermittel
im Kühlkanal direkt zum Kolbenhemd geführt werden, so dass die Temperatur des Kolbenhemds
noch effizienter erhöht werden kann. Dadurch kann folglich eine noch bessere Reduzierung
der Kolbenhemdreibung erzielt werden. Durch die mindestens eine erste Durchgangsöffnung
kann somit erwärmtes Schmiermittel auf die Lauffläche des Kolbens übertreten. Die
mindestens eine erste Durchgangsöffnung kann in axialer Richtung in einem mittleren
Bereich des Kolbenhemds, vorzugsweise auf mittlerer Höhe des Kolbenhemds angeordnet
sein.
[0017] Gemäß einer vorteilhaften Variante dieser Ausführungsform ist eine Rippe im Kühlkanal
angeordnet, derart, dass der Ölfluss zur Laufbuchse verstärkt wird. Die Rippe wird
nachfolgend als Ölfangrippe bezeichnet. Der Begriff "Schmiermittelfangrippe" ist hierzu
als gleichbedeutend anzusehen. Dies kann insbesondere dadurch realisiert werden, dass
die Ölfangrippe so im Kühlkanal angeordnet ist, dass ein Teil des durch die Kolbenbewegung
im Kühlkanal hin- und hergeschleuderten Öls auf die Ölfangrippe trifft bzw. an der
Ölfangrippe hängen bleibt und durch die Ölfangrippe zu der mindestens einen ersten
Durchgangsöffnung geführt wird. Das Hin- und Herschleudern des Schmiermittels im Kühlkanal
aufgrund der Auf- und Abbewegung des Kolbens wird auch als "Shakern" bezeichnet. Die
Ölfangrippe ist somit so im Bereich der mindestens einen ersten Durchgangsöffnung
angeordnet, dass ein Teil des Schmiermittels beim Shakern von der Ölfangrippe hängen
bleibt und dann entlang der Rippe zur mindestens einen ersten Durchgangsöffnung fließen
kann.
[0018] Die Rippe kann ausgehend von der Wandung des Kolbenhemds zum Kolbeninneren hin von
der Wandung des Kolbenhemds abragen. Die Rippe kann auch als Steg oder Vorsprung ausgeführt
sein, der ausgehend von der Wandung des Kolbenhemds zum Kolbeninneren hin von der
Wandung des Kolbenhemds abragt.
[0019] Die Ölfangrippe kann hierbei vorzugsweise auf Höhe der oder unmittelbar angrenzend
zu der mindestens einen ersten Durchgangsöffnung angeordnet sein. So kann auf die
Ölfangrippe auftreffendes Öl effizient zur mindestens einen ersten Durchgangsöffnung
geführt werden.
[0020] Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Ölfangrippe so angeordnet ist, dass eine Unterkante
der ersten Durchgangsöffnung in axialer Richtung nach unten versetzt zu einer horizontalen
Öl- bzw. Schmiermittelauffangfläche der Ölfangrippe angeordnet ist. Dies bietet den
Vorteil, dass auch bei geringem Ölstand auf der Ölfangrippe bereits ein großer Übergangsquerschnitt
hin zur ersten Durchgangsöffnung freigegeben wird. Vorzugsweise ist die erste Durchgangsöffnung
hierbei als Durchgangsbohrung ausgeführt, derart, dass sich die Durchgangsbohrung
an der Innenseite des Kolbenhemds bis in einen Bereich der Ölfangrippe hineinreicht
und dort eine kanalförmige Ausnehmung in Form eines offenen Kanals zur Aufnahme des
aufgefangenen Öls bzw. Schmiermittels bildet.
[0021] Gemäß einer weiteren besonders vorteilhaften Variante kann im Kühlkanal im Bereich
der Wandung des Kolbenhemds mindestens eine zweite Durchgangsöffnung vorgesehen sein,
über die der Kühlkanal mit der Laufbuchse fluidisch verbunden ist. Die mindestens
eine erste Durchgangsöffnung und die mindestens zweite Durchgangsöffnung sind in axialer
Richtung des Kolbens jeweils auf gegenüberliegenden Seiten der Ölfangrippe angeordnet.
Dies bietet den Vorteil, dass Schmiermittel, das bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens
an der Ölfangrippe hängen bleibt, als auch Schmiermittel, das bei der Abwärtsbewegung
des Kolbens an der Ölfangrippe hängen bleibt, zur Lauffläche des Kolbens übertreten
kann. So kann beim Shakern des Schmiermittels an der oberen Seite der Ölfangrippe
hängenbleibendes Schmiermittel durch die oder diejenigen Durchgangsöffnungen zur Lauffläche
übertreten, die angrenzend zur Oberseite der Ölfangrippe angeordnet sind, während
Schmiermittel, das bei der Abwärtsbewegung des Kolbens an der Unterseite der Ölfangrippe
hängen bleibt, durch die oder diejenigen Durchgangsöffnungen zur Lauffläche übertreten
kann, die in Axialrichtung unterhalb zur Ölfangrippe angrenzend angeordnet sind.
[0022] Die Ölfangrippe ist gemäß dieser weiteren Variante somit zwischen der mindestens
einen ersten Durchgangsöffnung und der mindestens einen zweiten Durchgangsöffnung
angeordnet, vorzugsweise jeweils unmittelbar angrenzend und/oder benachbart zu der
mindestens einen ersten Durchgangsöffnung und der mindestens einen zweiten Durchgangsöffnung.
Vorzugsweise sind in Umfangsrichtung verteilt mehrere derartige erste und/oder zweite
Durchgangsöffnungen angeordnet, vorzugsweise entlang einer Kreislinie, um den Wärmeübertrag
vom Kühlkanal auf die Laufbuchse zu erhöhen.
[0023] Die Ölfangrippe kann an der an den Kühlkanal angrenzenden Wandung des Kolbenhemds
in Umfangsrichtung des Kolbens umlaufend ausgeführt sein. Die Umfangsrichtung liegt
hierbei in einer Ebene senkrecht zur Axialrichtung des Kolbens.
[0024] Ferner kann die Ölfangrippe einen an der Wandung des Kolbenhemds umlaufenden und
sich in radialer Richtung des Kolbens erstreckenden ersten Abschnitt und einen sich
in axialer Richtung des Kolbens erstreckenden zweiten Abschnitt aufweisen, wobei der
zweite Abschnitt an dem der Wandung des Kolbenhemds abgewandten Endbereich des ersten
Abschnitts angeordnet ist. Dies ermöglicht ein besonders wirksames Auffangen von hin
und hergeschleudertem Schmiermittel und die Zuführung des aufgefangenen Schmiermittels
zur jeweiligen Durchgangsöffnung im Kolbenhemd. Hierbei ist die radiale Richtung senkrecht
zur Axialrichtung.
[0025] Eine weitere vorteilhafte Möglichkeit der erfindungsgemäßen Realisierung einer Ölfangrippe
sieht hierbei vor, dass der zweite Abschnitt der Ölfangrippe sich in axialer Richtung
sowohl in Richtung des Kolbenkopfes als auch in entgegengesetzter Richtung, d. h.
in Richtung der Kurbelwelle, erstreckt. Diese Ausführungsvariante ist besonders vorteilhaft,
wenn Schmiermittel sowohl bei der Aufwärtsbewegung als auch bei der Abwärtsbewegung
des Kolbens zum Teil aufgefangen und einer Durchgangsöffnung zugeführt werden soll.
[0026] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Wandung des Kolbenhemds
auf einer dem Kühlkanal zugewandten Seite eine Profilierung aufweisen, wobei die Profilierung
vorzugsweise durch eine Rillenstruktur gebildet ist. Die Profilierung vergrößert die
Oberfläche der Wandung des Kühlkanals auf der Seite des Kolbenhemds, wodurch der Wärmeübergang
zum Kolbenhemd durch das an der Profilierung hängenbleibende Schmiermittel vergrößert
wird.
[0027] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann das Kolbenhemd an seiner Außenfläche
eine Vertiefung aufweisen, die einen Endbereich, d. h. den an die Laufbuchse des Kolbens
angrenzenden Endbereich, der mindestens einen ersten Durchgangsbohrung umgibt. Unter
der Außenfläche des Kolbenhemds wird die der Laufbuchse zugewandte Fläche des Kolbenhemds
verstanden. Die Vertiefung kann in Form einer Nut oder Rille ausgeführt sein. Die
Vertiefung kann insbesondere als breite flache Rille ausgeführt sein. Dies reduziert
auch die Fluidscherflächen.
[0028] Eine entsprechende Vertiefung kann auch für die mindestens eine zweite Durchgangsöffnung
vorgesehen sein. Die Vertiefung verbessert die Verteilung von aus dem Endbereich der
mindestens einen ersten Durchgangsöffnung und/oder der mindestens einen zweiten Durchgangsöffnung
auftretendem Schmiermittel zwischen Laufbuchse und Kolbenhemd.
[0029] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann eine weitere Durchgangsöffnung,
insbesondere eine Durchgangsbohrung, vorgesehen sein, die an einer Wandung des Kühlkanals
vorgesehen ist, die zum Kolbenhemd gegenüberliegend angeordnet ist. Diese Durchgangsöffnung
wird nachfolgend als Schmiermittelrücklaufbohrung bezeichnet. Durch diese Schmiermittelrücklaufbohrung
kann das Schmiermittel zum Kolbeninneren zurücklaufen. Diese ist vorzugsweise so positioniert,
dass sich im Kühlkanal ein für den Temperaturtransport vorteilhaftes Ölniveau einstellt,
was beispielsweise durch Anpassung des Abstands der Schmiermittelrücklaufbohrung vom
unteren Ende des Kühlkanals realisiert werden kann.
[0030] Hierbei ist diese Durchgangsöffnung in axialer Richtung des Kolbens beabstandet zum
unteren Ende des Kühlkanals und unterhalb der mindestens einen ersten Durchgangsöffnung
angeordnet. Das untere Ende des Kühlkanals ist dasjenige, das am weitesten entfernt
vom Kolbenkopf ist. Die Schmiermittelrücklaufbohrung ist somit auf der der Innenseite
des Kolbens zugewandten Seite des Kühlkanals angeordnet.
[0031] Besonders vorteilhaft ist hierbei, wenn die Schmiermittelrücklaufbohrung von der
Wandung des Kühlkanals schräg nach unten zu einem Kolbeninnenraum verläuft, da dies
herstellungstechnisch von Vorteil ist, da in diesem Fall kein Winkelkopfbohrer vonnöten
ist.
[0032] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist ein Wandungsabschnitt des
Kühlkanals, der einen oberen Bereich des Kühlkanals, der im Bereich der Ringpartie
umlaufend ausgeführt ist, mit einem unteren Bereich des Kühlkanals, der an die Wandung
des Kolbenhemds angrenzt, verbindet, so ausgeführt, dass das Schmiermittel gegen die
Wandung des Kolbenhemds geschleudert wird. Dieser Teil der Wandung des Kühlkanals
wird nachfolgend als Übergangswandungsabschnitt bezeichnet. Der Übergangswandungsabschnitt
ist vorzugsweise so ausgeführt, dass er eine Schanze bildet. Beispielsweise ist der
Übergangswandungsabschnitt des Kühlkanals so ausgeführt, dass er einen schräg nach
unten hin zum Kolbenhemd verlaufenden Abschnitt aufweist, an den sich im unteren Bereich
des Kühlkanals eine sich im Vergleich hierzu steiler nach unten verlaufende Wandung
des Kühlkanals, die zum Kolbenhemd gegenüberliegend angeordnet ist, anschließt, wobei
der Übergangsbereich zwischen dem Wandungsabschnitt des Kühlkanals und der hierzu
steiler nach unten verlaufenden Wandung eine Kante ausbildet. Der schräg nach unten
verlaufende Abschnitt des Übergangswandungsabschnitts kann beispielsweise die Form
einer Mantelfläche eines Kegelstumpfes aufweisen. Bei dieser Ausführungsform wird
somit das Schmiermittel besonders effizient beim Shakern gegen die Wandung des Kolbenhemds
geschleudert, so dass der Wärmeübertrag verbessert wird.
[0033] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Anordnung umfassend einen Kolben,
wie in diesem Dokument beschrieben. Die Anordnung umfasst ferner eine volumenstromgeregelte
Schmiermittelpumpe, die zur Versorgung des Kolbens mit einem Schmiermittel vorgesehen
ist, und eine Steuereinrichtung der Schmiermittelpumpe, wobei die Steuereinrichtung
ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einem Betriebsparameter eines Verbrennungsmotors,
aus dem die aktuelle Motorlast ableitbar ist, einen Schmiermittelvolumenstrom zur
Versorgung des Kolbens mit Schmiermittel zu steuern oder zu regeln, derart, dass bei
einem ersten Wert des Betriebsparameters, der einer ersten Motorlast entspricht, ein
erster Volumenstrom eingestellt wird und bei einem zweiten Wert des Betriebsparameters,
der einer zweiten Motorlast entspricht, die größer als die der ersten Motorlast ist,
ein zweiter Volumenstrom eingestellt wird, der größer als der erste Volumenstrom ist.
Dadurch kann der Ölvolumenstrom über die Ölspritzdüse so geregelt werden, dass sich
eine vorteilhafte Öltemperatur am Kühlkanal einstellt. Bei kleiner Motorlast wird
somit ein kleiner Volumenstrom des Schmiermittels eingestellt, und bei großer Motorlast
wird somit ein entsprechend großer Volumenstrom des Schmiermittels eingestellt.
[0034] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug,
mit einem Kolben, wie in diesem Dokument offenbart.
[0035] Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung
sind beliebig miteinander kombinierbar. Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung
werden im Folgenden unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- die Temperaturabhängigkeit der Kolbenhemdreibung von der Ölfilmtemperatur;
- Figur 2
- einen Teilschnitt eines Kolbens gemäß einer Ausführungsform;
- Figur 3
- einen Teilschnitt eines Kolbens gemäß einer weiteren Ausführungsform;
- Figur 4A
- einen Teilschnitt eines Kolbens gemäß einer weiteren Ausführungsform;
- Figur 4B
- eine vergrößerte Darstellung gemäß AnsichtA der Figur 4A;
- Figur 5
- einen Teilschnitt eines Kolbens gemäß einer weiteren Ausführungsform;
- Figur 6
- einen Teilschnitt eines Kolbens gemäß einer weiteren Ausführungsform;
- Figur 7
- einen Teilschnitt eines Kolbens gemäß einer weiteren Ausführungsform;
- Figur 8
- einen Teilschnitt eines Kolbens gemäß einer weiteren Ausführungsform; und
- Figur 9
- einen Teilschnitt eines Kolbens gemäß einer weiteren Ausführungsform.
[0036] Gleiche oder funktional äquivalente Elemente sind in allen Figuren mit denselben
Bezugszeichen bezeichnet und werden zum Teil nicht gesondert beschrieben.
[0037] Figur 1 illustriert die Kolbenhemdreibung in Abhängigkeit der Ölfilmtemperatur zwischen
Kolbenhemd und Laufbuchse. Auf der Abszissenachse ist die Ölfilmtemperatur aufgetragen.
Auf der Ordinatenachse ist hierbei der korrespondierende Reibmitteldruck aufgetragen.
Der Kurvenverlauf 11 entspricht einer Motordrehzahl von 1200 U/min und der Kurvenverlauf
12 einer Motordrehzahl von 1800 U/min. Wie aus dem Diagramm der Figur 1 erkennbar
ist, nimmt der Reibmitteldruck mit zunehmender Temperatur des Ölfilms ab. Um diese
Kolbenhemdreibung zu minimieren, wird erfindungsgemäß das erwärmte Rücklauföl aus
dem Kolbenkühlkanal gezielt zum Kolbenhemd geleitet. Hierdurch steigt die Ölfilmtemperatur
zwischen Kolben und Laufbuchse, was zu einer niedrigeren Reibung führt.
[0038] Figur 2 zeigt einen Teilschnitt einer ersten Ausführungsform der Erfindung. Der Kolben
20 umfasst einen Kolbenkopf 5, der eine umlaufende Ringpartie 6 aufweist. Die Ringpartie
6 umfasst wenigstens eine Ringnut 6a für einen Kolbenring. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
sind drei Ringnuten 6a vorgesehen. Unterhalb der drei Ringnuten ist noch eine Ausgleichsnut
angeordnet. In Axialrichtung A schließt sich an die Ringpartie 6 nach unten das Kolbenhemd
1 an, das im Gegensatz zur Ringpartie 6 nicht vollständig umlaufend ausgeführt ist.
Der Kolben 20 ist somit nicht als Vollschaftkolben ausgeführt. Das Kolbenhemd 1 ist
in der Laufbuchse des Zylinders gleitgelagert, wobei eine Wandung 10 des Kolbenhemds
entlang der Laufbuchse bei der Bewegung des Kolbens hin und her gleitet. Der Kolben
20 ist in einem korrespondierenden Zylinder (nicht dargestellt) eines Zylinderkolbengehäuses
(nicht dargestellt) einer Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine gelagert. Das Kolbenhemd
1 weist dabei mindestens ein Bolzenauge 8 zur Aufnahme eines Kolbenbolzens auf. Ein
an der Kurbelwelle gelagertes Pleuel (nicht dargestellt) ist über einen solchen Kolbenbolzen
gelenkig mit dem Kolben 20 verbunden, um infolge dieser gelenkigen Kopplung die translatorischen
Bewegungen des Kolbens 20 im Zylinder in rotatorische Bewegungen der Kurbelwelle um
ihre Drehachse umzuwandeln.
[0039] In Figur 2 ist ferner erkennbar, dass der Kolben 20 eine Kolbenmulde 7, auch als
Brennraummulde bezeichnet, aufweist. Die Kolbenmulde 7 ist als sogenannte Omega-Mulde
ausgebildet. Dies bedeutet, dass die Kolbenmulde 7 einen Querschnitt aufweist, welcher
zumindest im Wesentlichen die Form eines "ω" aufweist. Darüber hinaus ist in Figur
2 erkennbar, dass der Kolben 20 in der Ringpartie einen Kühlkanalabschnitt 3 aufweist,
welcher beispielsweise von einem Schmiermittel, insbesondere Öl, durchströmt werden
kann. Über das Schmiermittel im Kühlkanalabschnitt 3 kann der Kolbenkopf 5 gekühlt
werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kolben 20 umfasst der Kolben jedoch einen Kühlkanal
2, der sich von der Ringpartie 6 bzw. vom Kolbenkopf bis zu einer Wandung 10 des Kolbenhemds
erstreckt.
[0040] Der Kühlkanal 2 umfasst daher einen oberen Abschnitt 3, der sich im Bereich der Ringpartie
6 befindet, sowie einen unteren Abschnitt 4, der sich im Bereich des Kolbenhemds 1
befindet und an eine Wandung 10 des Kolbenhemds angrenzt. Im Gegensatz zum oberen
Abschnitt 3 des Kühlkanals 2, der um 360° umlaufend ausgeführt ist, ist der untere
Abschnitt 4 des Kühlkanals 2 nicht vollständig umlaufend ausgeführt, bedingt durch
die nicht vollständig umlaufend ausgeführte Lauffläche des Kolbens 20.
[0041] Im gezeigten Ausführungsbeispiel erstreckt sich der untere Bereich des Abschnitts
4 des Kühlkanals 2 in axialer Richtung A des Kolbens bis zum unteren Ende 8 des Bolzenauges
bzw. im Wesentlichen fast entlang der ganzen axialen Länge des Kolbenhemds 1. Sowohl
der obere Abschnitt 3 als auch der untere Abschnitt 4 des Kühlkanals 2 erstrecken
sich umfangsseitig entlang der äußeren Wandung des Kolbens 20. Die Ausführungsform
der Figur 2 bietet den Vorzug, dass Schmiermittel, das im oberen Bereich 3 in den
Kühlkanal 2 einströmt, den Kolbenkopf 5 kühlt und dabei erwärmt wird. Durch die Hin-
und Herbewegung des Kolbens zwischen einem unteren Totpunkt und einem oberen Totpunkt
wird das Schmiermittels im Kühlkanal 2 hin und hergeschleudert ("geshakert"), so dass
das im oberen Kühlkanalbereich 3 erwärmte Schmiermittel auch die Wandung 10 des Kolbenhemds
1 erreicht und diese somit erwärmt. Über die Erwärmung der Wandung 10 des Kolbenhemds
wird der Ölfilm, der sich zwischen der Außenseite 13 des Kolbenhemds und der Laufbuchse
befindet, ebenfalls erwärmt, wodurch dessen Reibwirkung reduziert wird. Dadurch kann
eine wirksame Reduzierung der Kolbenhemdreibung erzielt werden.
[0042] In Figur 2 ist ferner erkennbar, dass der Übergang zwischen dem oberen Bereich 3
des Kühlkanals 2 und dem unteren Bereich 4 des Kühlkanals 2 so ausgeführt ist, dass
das Schmiermittel entlang eines Übergangswandungsabschnitts 9 des Kühlkanals 2 geführt
wird. Der Übergangswandungsabschnitt 9 ist auf der zur Kolbeninnenseite zugewandten
Seite des Kühlkanals 2 angeordnet und verbindet den oberen Bereich 3 des Kühlkanals
mit dem unteren Bereich 4 des Kühlkanals. Der Übergangswandungsabschnitt 9 verläuft
gerade schräg nach unten, wobei am Ende des Übergangswandungsabschnitts 9 am Übergang
zu dem unteren Wandungsabschnitt 4 des Kühlkanals eine Kante 15 ausgebildet ist. Das
entlang des Übergangswandungsabschnitts 9 fließende Öl wird an dieser Kante 15 schanzenförmig
gegen die Wandung 10 des Kolbenhemds 1 geschleudert, so dass eine wirksame Benetzung
der Wandung 10 des Kolbenhemds mit Schmiermittel ermöglicht wird.
[0043] In Figur 3 ist eine zweite Ausführungsform des Kolbens 30 dargestellt.
[0044] Hierbei entsprechen Komponenten mit gleichen Bezugszeichen den Komponenten der Figur
2 und werden nicht gesondert beschrieben. Entsprechendes gilt für die Figuren 4 bis
9. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden in einigen der Figuren Bezugszeichen weggelassen,
die jedoch aus den anderen Figuren analog zu entnehmen sind.
[0045] Die Besonderheit der Ausführungsform der Figur 3 liegt darin, dass mehrere Durchgangsöffnungen
31 in die Wandung 10 des Kolbenhemds eingebracht sind. Die Durchgangsöffnungen 31
in Form von Durchgangsbohrungen sind in gleichmäßigen Abständen entlang einer Kreislinie
auf halber Kolbenschafthöhe in die Wandung 10 des Kolbenhemds 1 eingebracht. Über
diese Durchgangsöffnungen 31 kann Schmiermittel, das in den unteren Bereich 4 des
Kühlkanals 2 geschleudert wird, zur Laufbuchse übertreten und dort den Ölfilm noch
schneller erwärmen.
[0046] Die Figuren 4A und 4B illustrieren eine dritte Ausführungsform der Erfindung. Gemäß
dieser Ausführungsform 40 weist der Kolben 40 unmittelbar unterhalb und angrenzend
zu den Durchgangsöffnungen 31 eine Ölfangrippe 41 auf, die sich teilringförmig entlang
der Innenseite der Wandung 10 des Kolbenhemds 1 erstreckt. Die Ölfangrippe 41 weist
hierbei einen ersten Abschnitt 42 auf, der an der Innenseite der Wandung 10 des Kolbenhemds
befestigt ist und sich dort in Umfangsrichtung umlaufend auf einer bestimmten axialen
Höhe erstreckt. Der erste Abschnitt ragt dabei in radialer Richtung von der Wandung
10 ab und bildet eine horizontale Ölauffangfläche 42a. Am distalen Ende des ersten
Abschnitts 42 ist ein in axialer Richtung A nach oben weisender Steg 43 angeformt,
dessen Länge im Wesentlichen dem Radius der Durchgangsöffnungen 31 entspricht. Die
obere Kante des Stegs 43 ist mit dem Bezugszeichen 43a bezeichnet. Eine derartige
Ölfangrippe 41 bietet den Vorteil, dass Öl, das bei der Kolbenbewegung hin- und hergeschleudert
wird, an der Ölfangrippe 41 zum Teil hängenbleibt und auf diese Weise den Durchgangsöffnungen
31 zugeführt wird. Das Vorsehen der Ölfangrippen erhöht somit die Menge an Schmiermittel,
die bei der Kolbenbewegung durch die Durchtrittsöffnungen 31 hin zur Laufbuchse geleitet
wird. Dadurch kann der Erwärmungseffekt an der Laufbuchse gesteigert und somit die
Kolbenhemdreibung weiter reduziert werden.
[0047] Figur 4B zeigt hierzu eine vergrößerte Radialansicht der Ansicht A der Figur 4A.
Es ist nochmals erkennbar, dass sich in der Radialrichtung hin zum Kolbeninneren an
die Durchgangsöffnung 31 erst der erste Abschnitt 42 der Ölfangrippe 41 anschließt
und das an dem distalen Ende des ersten Abschnitts 42 sich der in Axialrichtung erstreckende
zweite Abschnitt 43 anschließt. Hierbei ist die Ölfangrippe 41 so angeordnet ist,
dass eine Unterkante 31 a, d. h. tiefste Stelle, der Durchgangsöffnung 31 in axialer
Richtung nach unten versetzt zu einer der radialen Öl- bzw. Schmiermittelauffangfläche
42a der Ölfangrippe angeordnet ist. Dies bietet den Vorteil, dass auch bei geringem
Ölstand auf der Ölfangrippe bereits ein großer Übergangsquerschnitt hin zur Durchgangsöffnung
31 freigegeben wird. Hierbei ist die Durchgangsöffnung als Durchgangsbohrung ausgeführt,
derart, dass die Durchgangsbohrung an der Innenseite des Kolbenhemds bis in einen
Bereich der Ölfangrippe hineinreicht und dort eine kanalförmige Ausnehmung in Form
eines offenen Kanals zur Aufnahme des aufgefangenen Öls bzw. Schmiermittels bildet.
[0048] Figur 5 zeigt eine vierte Ausführungsform der Erfindung. Die Besonderheit des Kolbens
50 dieser Ausführungsform liegt darin, dass neben den zuvor beschriebenen Durchgangsöffnungen
31 weitere Durchgangsöffnungen 51 (zweite Durchgangsöffnungen) vorgesehen sind, die
- in Axialrichtung A gesehen - unterhalb von den ersten Durchgangsöffnungen 31 angeordnet
sind und vorzugsweise in Radialrichtung leicht versetzt zu den Durchgangsöffnungen
31 angeordnet sind.
[0049] Eine weitere Besonderheit liegt in der Ausgestaltung der Ölfangrippe 52. Die Ölfangrippe
52 weist wiederum einen ersten Abschnitt 54 auf, der sich in Radialrichtung weg von
der Innenseite der Wandung 10 des Kolbenhemds erstreckt. An dem distalen Ende des
ersten Abschnitts 54 ist jedoch nun ein sich in Axialrichtung erstreckender zweiter
Abschnitt 53 angeordnet, der sich in Axialrichtung sowohl nach oben als auch nach
unten von dem ersten Abschnitt 54 weg erstreckt. Die Ölfangrippe 52 der Figur 5 ist
somit T-förmig ausgeführt. Dies bietet den Vorteil, dass bei dieser Ausführungsform
Schmiermittel sowohl bei der Aufwärtsbewegung als auch bei der Abwärtsbewegung des
Kolbens von der Ölfangrippe aufgefangen wird und entweder den oberen Durchgangsöffnungen
31 oder den unteren Durchgangsöffnungen 51 zugeführt wird. Dadurch kann die Zuführung
von im Kühlkanal 2 erwärmtem Schmiermittel zur Laufbuchse noch weiter erhöht und somit
der reibungsreduzierende Effekt noch weiter verbessert werden.
[0050] Die Figur 6 illustriert ein fünftes Ausführungsbeispiel eines Kolbens 60. Die Besonderheit
dieses Ausführungsbeispiels liegt darin, dass die Innenseite der Wandung 10 des Kolbenhemds
eine Profilierung 61 aufweist. Die Profilierung ist vorliegend als Rippenstruktur
ausgebildet. Dadurch wird die Oberfläche an der Innenseite der Wandung 10 des Kolbenhemds
1 vergrößert, wodurch der Wärmeübergang von Öl auf die Wandung 10 des Kolbenhemds
1 erhöht wird.
[0051] Eine sechste Ausführungsform eines Kolbens 70 ist in Figur 7 dargestellt. Die Besonderheit
dieser Ausführungsform liegt darin, dass eine Vertiefung 71 in Form einer umlaufenden
Nut oder Kerbe, die die Durchgangsöffnungen 31 umgibt, an der Außenseite 13 der Wandung
10 des Kolbenhemds 1 vorgesehen ist. Diese Vertiefung 71 hat den Effekt, dass durch
die Durchgangsöffnungen 31 an der Laufbuchse austretendes Öl besser verteilt wird.
Dies beschleunigt wiederum die Erwärmung des Ölfilms der Laufbuchse und führt somit
schneller und wirksamer zu einer Reduzierung der Kolbenhemdreibung.
[0052] Figur 8 illustriert eine siebte Ausführungsform eines Kolbens 80. Die Besonderheit
dieser Ausführungsform liegt darin, dass eine Durchgangsöffnung 82 (Schmiermittelrücklaufbohrung)
an der Innenseite des Kühlkanals 2 angeordnet ist. Die Schmiermittelrücklaufbohrung
82 ist insbesondere beabstandet zum unteren Ende 4a des unteren Bereichs 4 des Kühlkanals
angeordnet und gleichzeitig unterhalb der Durchgangsöffnungen 31, über die der Kühlkanal
fluidisch mit der Laufbuchse verbunden ist. Das Ölniveau des Schmiermittelreservoirs
81 kann durch die Festlegung der axialen Höhe der Schmiermittelrücklaufbohrung 82
eingestellt werden. Über die Schmiermittelrücklaufbohrung 82 kann das im Kühlkanal
2 hin- und hergeschleuderte Schmiermittel wieder in den Kolbeninnenraum zurücklaufen
und auf diese Weise wieder dem Schmiermittelkreislauf zugeführt werden. Die Schmiermittelrücklaufbohrung
82 ist schräg fallend ausgeführt, was herstellungstechnisch Vorteile bietet, da auf
diese Weise die Einbringung der Schmiermittelrücklaufbohrung 82 keinen Winkelbohrer
benötigt.
[0053] Es wird betont, dass die in den Figuren 2 bis 8 gezeigten Ausführungsvarianten beliebig
miteinander kombinierbar sind. Dies ist beispielsweise anhand der in Figur 9 gezeigten
Ausführungsvariante eines Kolbens 90 dargestellt, bei dem mehrere der zuvor beschriebenen
vorteilhaften Ausführungsvarianten in einer Ausführungsform kombiniert wurden.
[0054] Obwohl die Erfindung unter Bezugnahme auf bestimmte Ausführungsbeispiele beschrieben
worden ist, ist es für einen Fachmann ersichtlich, dass verschiedene Änderungen ausgeführt
werden können und Äquivalente als Ersatz verwendet werden können, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen. Zusätzlich können viele Modifikationen ausgeführt werden,
ohne den zugehörigen Bereich zu verlassen. Folglich soll die Erfindung nicht auf die
offenbarten Ausführungsbeispiele begrenzt sein, sondern soll alle Ausführungsbeispiele
umfassen, die in den Bereich der beigefügten Patentansprüche fallen. Insbesondere
beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und die Merkmale der Unteransprüche
unabhängig von den in Bezug genommenen Ansprüchen.
Bezugszeichenliste
[0055]
- 1
- Kolbenhemd
- 2
- Kühlkanal
- 3
- Oberer Abschnitt
- 4
- Unterer Abschnitt
- 5
- Kolbenkopf
- 6
- Ringpartie
- 6a
- Ringnut
- 7
- Kolbenmulde
- 8
- Bolzenauge
- 9
- Übergangswandungsabschnitt
- 10
- Wandung des Kolbenhemds
- 11
- Ölfilmtemperaturabhängige Kolbenhemdreibung bei 1200 U/min
- 12
- Ölfilmtemperaturabhängige Kolbenhemdreibung bei 1800 U/min
- 13
- Außenfläche
- 14
- Wandung
- 15
- Kante
- 20
- Kolben
- 30
- Kolben
- 31
- Erste Durchgangsöffnung
- 31 a
- Unterkante
- 40
- Kolben
- 41, 52
- Ölfangrippe
- 42, 54
- Erster Abschnitt der Ölfangrippe
- 42a
- Ölauffangfläche
- 43, 53
- Zweiter Abschnitt der Ölfangrippe
- 50
- Kolben
- 51
- Zweite Durchgangsöffnung
- 60
- Kolben
- 61
- Profilierung
- 70
- Kolben
- 71
- Vertiefung
- 80
- Kolben
- 81
- Schmiermittel
- 82
- Schmiermittelrücklaufbohrung
- 90
- Kolben
- A
- Axiale Richtung
1. Kolben (20; 30; 40; 50; 60; 70; 80; 90) für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine,
umfassend einen Kolbenkopf (5) und ein Kolbenhemd (1), wobei der Kolbenkopf (5) eine
umlaufende Ringpartie (6) mit wenigstens einer Ringnut für einen Kolbenring sowie
im Bereich der Ringpartie (6) einen umlaufenden Kühlkanal aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlkanal (2) sich von der Ringpartie bis zu einer Wandung (10) des Kolbenhemds
erstreckt.
2. Kolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Kühlkanal (2) bis zu einem unteren, der Ringpartie (6) abgewandten Endbereich
(4) der Wandung (10) des Kolbenhemds (1) erstreckt.
3. Kolben nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
a) dass das Kolbenhemd (1) mindestens ein Bolzenauge (8) zur Aufnahme eines Kolbenbolzens
aufweist; und
b1) dass sich der Kühlkanal (2) in axialer Richtung des Kolbens bis auf Höhe des mindestens
einen Bolzenauges (8) erstreckt; und/oder
b2) dass sich der Kühlkanal in axialer Richtung des Kolbens bis zu einem unteren Ende
des Bolzenauges (8) erstreckt.
4. Kolben nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlkanal (2) im Bereich der Wandung (10) des Kolbenhemds (1) durch mindestens
eine erste Durchgangsöffnung (31) mit einer Laufbuchse für den Kolben fluidisch verbunden
ist.
5. Kolben nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Durchgangsöffnung (31) in axialer Richtung auf mittlerer
Höhe des Kolbenhemds angeordnet ist.
6. Kolben nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet durch eine Ölfangrippe (41; 52), die im Kühlkanal (2) angeordnet ist, derart, dass ein
Teil des durch die Kolbenbewegung im Kühlkanal hin- und hergeschleuderten Öls auf die Ölfangrippe
(41; 52) trifft und durch die Ölfangrippe (41) zu der mindestens einen ersten Durchgangsöffnung (31) geführt
wird.
7. Kolben nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
a) dass die Ölfangrippe (41; 52) auf Höhe der oder unmittelbar angrenzend zu der mindestens
einen ersten Durchgangsöffnung (31) angeordnet ist; und/oder
b) dass eine Unterkante (31 a) der ersten Durchgangsöffnung (31) nach unten versetzt zu einer
horizontalen Ölauffangfläche (42a) der Ölfangrippe (41; 52) angeordnet ist; und/oder
c) dass die Durchgangsöffnung eine Durchgangsbohrung ist, die bis in einen Bereich der Ölfangrippe
hineinreicht und dort eine kanalförmige Ausnehmung bildet.
8. Kolben nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlkanal (2) im Bereich der Wandung (10) des Kolbenhemds durch mindestens eine
zweite Durchgangsöffnung (51) mit der Laufbuchse fluidisch verbunden ist, wobei die
mindestens eine erste Durchgangsöffnung (31) und die mindestens eine zweite Durchgangsöffnung
(51) in axialer Richtung (A) des Kolbens jeweils auf gegenüberliegenden Seiten der
Ölfangrippe (52) angeordnet sind.
9. Kolben nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Ölfangrippe (41; 52) einen an der Wandung des Kolbenhemds umlaufenden und sich
in radialer Richtung des Kolbens erstreckenden ersten Abschnitt (42; 54) aufweist
und einen sich in axialer Richtung des Kolbens erstreckenden zweiten Abschnitt (43;
53) aufweist, der an dem der Wandung des Kolbenhemds (1) abgewandten Endbereich des
ersten Abschnitts (42; 54) angeordnet ist.
10. Kolben nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Abschnitt (53) der Ölfangrippe (52) sich in axialer Richtung sowohl in
Richtung des Kolbenkopfs als auch in entgegengesetzter Richtung erstreckt.
11. Kolben nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung (10) des Kolbenhemds auf einer dem Kühlkanal (2) zugewandten Seite eine
Profilierung (61) aufweist, wobei die Profilierung (61) vorzugsweise durch eine Rillenstruktur
gebildet ist.
12. Kolben nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Kolbenhemd (1) an seiner Außenfläche (13) eine einen Endbereich der mindestens
einen ersten Durchgangsbohrung (31) umgebende Vertiefung (71), beispielsweise in Form
einer Nut oder Rille, aufweist, zur Verteilung eines aus dem Endbereich der ersten
Durchgangsöffnung (31) austretenden Schmiermittels zwischen Laufbuchse und Kolbenhemd
(1).
13. Kolben nach einem der Ansprüche 4 bis 12, gekennzeichnet durch eine Schmiermittelrücklaufbohrung (82), die an einer Wandung (14) des Kühlkanals
(2) vorgesehen ist, die zum Kolbenhemd (1) gegenüberliegend angeordnet ist, wobei
die Schmiermittelrücklaufbohrung (82) in axialer Richtung des Kolbens beabstandet
zum unteren Ende (4a) des Kühlkanals (2) und unterhalb der mindestens einen ersten
Durchgangsöffnung (31) angeordnet ist.
14. Kolben nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schmiermittelrücklaufbohrung (82) von der Wandung (14) des Kühlkanals (2) schrägt
nach unten zu einem Kolbeninnenraum verläuft.
15. Kolben nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) ein Übergangswandungsabschnitt des Kühlkanals (2),
a1) der auf der zur Kolbeninnenseite zugewandten Seite des Kühlkanals (2) angeordnet
ist und
a2) einen oberen Bereich (3) des Kühlkanals (2), der im Bereich der Ringpartie (6)
umlaufend ausgeführt ist, mit einem unteren Bereich (4) des Kühlkanals (2), der an
die Wandung (10) des Kolbenhemds (1) angrenzt, verbindet,
a3) einen schräg nach unten hin zum Kolbenhemd (1) verlaufenden Abschnitt (9) aufweist,
an den sich im unteren Bereich (4) des Kühlkanals eine sich im Vergleich hierzu steiler
nach unten verlaufende Wandung (14) des Kühlkanals (2), die zum Kolbenhemd (1) gegenüberliegend
angeordnet ist, anschließt,
b) wobei der Übergangsbereich zwischen dem Wandungsabschnitt (9) des Kühlkanals und
der hierzu steiler nach unten verlaufenden Wandung (14) eine Kante (15) ausbildet.
16. Anordnung, umfassend
a) einen Kolben nach einem der vorhergehenden Ansprüche;
b) eine volumenstromgeregelte Schmiermittelpumpe, die zur Versorgung des Kolbens mit
Schmiermittel vorgesehen ist; und
c) eine Steuereinrichtung der Schmiermittelpumpe, wobei die Steuereinrichtung ausgebildet
ist, in Abhängigkeit von einem Betriebsparameter eines Verbrennungsmotors, aus dem
die aktuelle Motorlast ableitbar ist, einen Schmiermittelvolumenstrom zur Versorgung
des Kolbens mit Schmiermittel zu steuern oder zu regeln, derart, dass bei einem ersten
Wert des Betriebsparameters, der einer ersten Motorlast entspricht, ein erster Volumenstrom
eingestellt wird und bei einem zweiten Wert des Betriebsparameters, der einer zweiten
Motorlast entspricht, die größer als die erste Motorlast ist, ein zweiter Volumenstrom
eingestellt wird, der größer als der erste Volumenstrom ist.
17. Kraftfahrzeug, insbesondere Nutzfahrzeug, mit einem Kolben nach einem der Ansprüche
1 bis 15.