[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelmaschine und ein Verfahren zum Wickeln von Faserbändern
aus Watte auf eine Hülse, nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Für die Herstellung eines Wattewickels sind Wickelmaschinen bekannt, bei denen der
Wattewickel während des Wickelvorganges mit einer hohen Kraft von bis zu 15.000 N
gegen die Wickelwalzen gedrückt wird. Diese hohe Kraft ist notwendig, um die Watte
soweit zu verdichten, dass 300 m Wickellänge zu einem Wattewickel mit etwa 550 mm
Durchmesser aufgewickelt werden können. Nachteilig ist, dass durch diese hohe Kraft
der entstehende Wattewickel in den Zwickel zwischen die starren Wickelwalzen gezogen
wird und sich dabei permanent verformt. Die Druckkraft auf den Wattewickel und die
Verformung bewirken, dass sich der Wattewickel auf 40° - 60° C erwärmt und dadurch
klebebehaftete Substanzen in der Baumwolle zu einem Verkleben der Faserlagen führen,
was bei einem Abrollen zu einer verstärkten Haarigkeit führt. Eine Reduzierung der
Wickelkraft kann in Abhängigkeit der verwendeten Fasern dazu führen, dass während
des Wickelvorganges Luft mitgeschleppt wird, wodurch zwischen den Faserlagen Luftblasen
entstehen, die zu Verwerfungen führen und den Wickel für den weiteren Kämmprozess
unbrauchbar machen. Das kann im Wesentlichen nur durch eine geringere Wickelgeschwindigkeit
kompensiert werden, wodurch die Produktivität der Kämmerei sinkt.
[0003] Eine Weiterentwicklung des klassischen Wickelprozesses mittels Wickelwalzen stellt
die Bandwickeltechnologie dar, bei der statt der beiden Wickelwalzen ein Wickelband
verwendet wird. Das Wickelband umschließt den Wattewickel auf seinem Außenumfang je
nach Ausführungsform in einem Winkel von 155° bis 270°. Die auf das Wickelband einwirkende
Zugkraft wirkt als Wickelkraft, die sich auf den Umfang der Umschlingung verteilt.
Durch das Wickelband wird die Deformation der Wattewickel auf ein Minimum reduziert,
da das Wickelband mögliche Deformationen aufnimmt. Damit ist der Nachteil verbunden,
dass die Wickelbänder aufgrund dieser Belastung schon nach wenigen Monaten im Betrieb
ausgetauscht werden müssen, was sehr teuer ist. Da das Band von seiner Länge her den
Wickelumfang eines vollen Wattewickels wie auch das Öffnen zum Herausnehmen des Wattewickels
abdecken muss, ist das Band deutlich länger ausgelegt, als für den reinen Wickelprozess
benötigt. Daher ist die Führung des Bandes und das konstante Spannung halten des Wickelbandes
konstruktiv äußerst aufwendig, was durch die höhere Wickelgeschwindigkeit nur bedingt
kompensiert werden kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Weiterbildung einer Wickelmaschine zum Wickeln von
Faserbändern aus Watte, die eine hohe Produktivität aufweist, preiswert herstellbar
ist und einen geringen Wartungsbedarf aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 und mit den jeweils kennzeichnenden
Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0006] Die Aufgabe wird ebenfalls durch die Merkmale des Anspruches 12 gelöst.
[0007] Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass die Watte von einem ersten
endlosen umlaufenden Riemen zu der Hülse geführt wird, und dass ein zweiter endloser
umlaufender Riemen die Watte um die Hülse führt.
[0008] Im Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem der Wattewickel durch einen einzigen
umlaufenden Riemen gebildet wird, kann beim Wickeln zwischen zwei Riemen ein Verzug
aufgrund unterschiedlicher Geschwindigkeit eingestellt werden, wodurch die Härte des
Wickels einstellbar ist. Das setzt vorzugsweise voraus, dass jeder Riemen einen separaten
Antrieb aufweist. Der Verzug kann im Bereich einer Geschwindigkeitsdifferenz der Riemen
von 0,5 bis 5 % liegen, vorzugsweise bei 2%.
[0009] Durch die Verwendung von zwei getrennten Riemen ergibt sich eine konstruktiv einfachere
Führung und der Aufbau der Riemenspannung aufgrund der absolut geringeren Dehnung
ist einfacher und genauer zu realisieren. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist, dass
eine leere Hülse von einer Seite zwischen den Riemen (hier im Ausführungsbeispiel
oben) zugeführt und der fertige Wattewickel auf der anderen Seite zwischen den Riemen
(hier im Ausführungsbeispiel von unten) abgeführt werden kann. Die Leerlaufzeit für
den Wechsel kann damit deutlich reduziert werden.
[0010] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel umschlingt jeder der zwei Riemen die
Hülse bzw. den Wattewickel während des Wickelvorganges um 50° bis 120°. Damit ist
eine ausreichende Anlage der Riemen an den Wattewickel gewährleistet, mit der die
mitgeschleppte Luft durch die Watte heraus gedrückt wird. Dabei sind die Riemen und
die zugehörigen Umlenkungen vorzugsweise symmetrisch zur Hülse bzw. zum Wattewickel
angeordnet.
[0011] Bei einer unsymmetrischen Anordnung der Riemen und der zugehörigen Umlenkungen zur
Hülse bzw. zum Wattewickel kann zumindest ein Riemen den Wattewickel während des Wickelvorganges
um 50° bis 180° umschlingen.
[0012] Vorzugsweise wird jeder Riemen um mindestens zwei Umlenkungen geführt, wobei der
Wickel in dem Bereich zwischen den Umlenkungen gebildet wird.
[0013] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist zumindest eine Umlenkung derart
verfahrbar ausgebildet, dass eine Hülse zwischen die Riemen zuführbar ist, bzw. der
Wattewickel aus der Wickelmaschine abführbar ist. Vorzugsweise sind beide Umlenkungen
auseinanderfahrbar ausgebildet.
[0014] Vorteilhafterweise weist jeder Riemen eine separate Spannvorrichtung auf, mit der
die Spannung jedes einzelnen Riemens individuell einstellbar ist.
[0015] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Wickeln von Faserbändern aus Watte auf eine
Hülse, wird ein Wattewickel zwischen zwei endlos umlaufende Riemen gebildet.
Damit ergibt sich eine konstruktiv einfachere Führung und der Aufbau der Riemenspannung
aufgrund der absolut geringeren Dehnung ist einfacher und genauer zu realisieren,
als beim Stand der Technik.
[0016] Vorzugsweise umschlingt jeder der zwei Riemen die Hülse bzw. den Wattewickel während
des Wickelvorganges um 50° bis 120°, wodurch eine ausreichende Anpressfläche gebildet
wird, mit die mitgeschleppte Luft aus der Watte heraus zu drücken. Alternativ umschlingt
mindestens ein Riemen die Hülse bzw. den Wattewickel während des Wickelvorganges um
50° bis 180°.
[0017] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Wickelmaschine in schematischer Darstellung;
- Fig. 2
- eine weitere schematische Darstellung der Wickelmaschine für die Hülsenzuführung;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der Wickelmaschine zum Abtransport der Wattewickel.
[0018] In dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 laufen jeweils 24 bis 32 Faserbänder aus nicht
dargestellten Kannen in ein oder zwei nicht dargestellte Streckwerke, werden dort
verstreckt und in einem nachfolgenden Tischkalander zusammen doubliert, so dass die
entstehende Watte 2 aus insgesamt 24 bis 32 Faserbändern bestehen kann, bevor sie
aufgewickelt wird. Im Einlaufbereich einer Wickelmaschine 1 läuft die Watte 2 in Materialflussrichtung
(Pfeil) zu den Druckwalzen 3a - 3d. Die Watte 2 umläuft zumindest teilweise nacheinander
die Druckwalzen 3a, 3b, 3c und 3d, zwischen denen sie verstreckt wird, bis sie zwischen
der Druckwalze 3d und der Umlenkung 8 von dem ersten Riemen 6 erfasst wird und der
Hülse 4 zugeführt und aufgewickelt wird. Die Hülse 4 kann dabei an ihren Stirnseiten
mittels Teller geklemmt und/oder geführt werden, wodurch auch gleichzeitig die Watte
3 eine seitliche Führung für den Wickelvorgang erfährt.
[0019] Die Watte 2 wird durch den ersten Riemen 6 um ca. 50° bis 120° um die Hülse 4 geführt
und durch die Adhäsion an der Hülse 4 im Zwickel zwischen den Umlenkungen 10, 11 an
den zweiten Riemen 7 übergeben. Auch dieser zweite Riemen 7 führt die Watte um ca.
50° bis 120° um die Hülse 4, bis eine neue Lage Watte die erste Lage Watte abdeckt.
In diesem Ausführungsbeispiel dreht sich die Hülse 4 mit dem Wattewickel 5 im Gegenuhrzeigersinn.
Die Riemen 6, 7 werden um jeweils eine obere Umlenkung 8, 9 und eine untere Umlenkung
10, 11 geführt. Weiterhin werden die Riemen 6, 7 um jeweils eine Spannvorrichtung
12,13 geführt und umgelenkt, mit der die Riemenspannung für den Wickelbetrieb und
für die nachfolgenden Funktionen (Hülsenzuführung und Wickelauswurf) erzeugt wird.
Diese Ausführung setzt eine annähernd symmetrische Anordnung der Riemen 6, 7 und deren
Umlenkung 8, 9, 10, 11 voraus. Bei einer unsymmetrischen Anordnung ist eine Umschlingung
eines Wattewickels durch einen Riemen (6 oder 7) um ca. 50° bis 180° möglich.
[0020] Der Antrieb der Riemen 6, 7 kann über eine angetriebene Umlenkung 10, 11 oder 8,
9 erfolgen, wobei aus Gründen der konstruktiven Anordnung die Umlenkung 10, 11 besser
geeignet ist. Alternativ kann der Antrieb der Riemen 6, 7 auch durch die Rollen der
Spannvorrichtung 12, 13 erfolgen, die damit gleichzeitig mehrere Funktionen übernehmen.
Für den Vorgang des Anwickeln kann im Zwickel zwischen bzw. unterhalb der Umlenkungen
10, 11 eine oder mehrere Düsen vorgesehen sein, die kurzzeitig mit Luft den Anfang
der Watte 2 an die Hülse 4 drücken, bis der Anfang der Watte 2 von dem Riemen 7 mitgenommen
wird. Während des Wickelvorganges kann der Wattewickel 5 zumindest teilweise auf den
Umlenkungen 10, 11 aufliegen, was unter anderem von den Abständen zwischen den Umlenkungen
8 und 10 bzw. 9 und 11 abhängen kann. Ein Aufliegen auf den Umlenkungen 10, 11 kann
den Vorteil haben, dass die Spannung und damit die Belastung auf die Riemen 6, 7 reduziert
werden kann, was deren Lebensdauer verlängert. Das setzt voraus, dass bei einer seitlichen
Führung des Wattewickels durch die Seitenteller diese flexibel in der Höhe verfahren
können.
[0021] Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat im Gegensatz zum Stand der Technik den Vorteil,
dass die Riemenführung aufgrund der kürzeren Riemen und der damit verbundenen absoluten
Riemendehnung einfacher realisiert werden kann, da der Ausgleich der Riemenspannung
über einen kürzeren Verfahrweg realisierbar ist. Ein weiterer wesentlicher Vorteil
gegenüber der Ein-Riemen-Lösung nach dem Stand der Technik ist die Einstellung eines
Verzuges zwischen den beiden Riemen 6 und 7, worüber die Härte des Wattewickels 4
einstellbar ist. Dabei hat sich herausgestellt, dass der offene Spalt bzw. Zwickel
zwischen den Umlenkungen 10 und 11 keinen Einfluss auf die Wickelqualität oder ein
mögliches Mitschleppen von Luft hat.
[0022] In Figur 2 ist dargestellt, wie die oberen Umlenkungen 8, 9 nach außen verfahren
wurden, um Platz für die Zuführung einer neuen Hülse 4 zu schaffen. Der Wattewickel
5 mit der Hülse 4 aus Figur 1 ist zum Vergleich strichpunktiert dargestellt. Die neue
Hülse 4 kann vertikal von oben in den Spalt zwischen die Riemen 6, 7 eingeworfen werden,
oder horizontal zugeführt werden. Die Hülse 4 wird seitlich an ihren Stirnseiten von
nicht dargestellten Wickeltellern gekammert und geführt. Nach dem Zuführen der neuen
Hülse 4 werden die Umlenkungen 8 und 9 wieder in ihre Ausgangslage entsprechend Figur
1 verfahren. Die Verfahrbarkeit der Rollen der Spannvorrichtung 12, 13 ist aus Gründen
der Vereinfachung nicht dargestellt. Die Watte 3 wird nach der letzten Druckwalze
3d von dem Riemen 6 mitgenommen und der Hülse 4 zugeführt. Aufgrund des geringeren
Durchmessers der Hülse 4 im Vergleich zum fertigen Wattewickel 5 wird die Watte 2
nur über einen Umfang von jeweils ca. 70° um die Hülse 4 geführt, wobei der Umfang
mit zunehmendem Durchmesser des Wattewickels 4 auf ca. 120° ansteigt. Dabei wandert
die Hülse 4 mit den seitlichen Hülsentellern vertikal nach oben. Die bewegbare Anordnung
der Umlenkung 8, 9 kann mittels horizontal angeordneter Führungen erfolgen. Sie kann
aber auch nach schräg unten erfolgen, wobei diese Bewegung ebenfalls auf einer geraden
Führung oder mittels Schwenkgelenk erfolgen kann.
[0023] In Figur 3 wird der fertige Wattewickel 5 aus der Wickelmaschine 1 auf eine Transportvorrichtung
14 abgelegt. Die Transportvorrichtung 14 kann als ein Wagen oder als ein Transportband
ausgebildet sein. Vorher wird jedoch die Watte zwischen den Druckwalzen 3c und 3d,
oder 3b und 3c, oder zwischen den Druckwalzen 3a und 3b abgerissen, wobei eine Druckwalze
3a oder 3b oder 3c gestoppt wird, während die in Transportrichtung vordere Druckwalze
3b, 3c oder 3d weiterläuft.
[0024] Für die Ausgabe des fertigen Wattewickels 5 aus der Wickelmaschine 1 muss mindestens
eine der Umlenkungen 10 und 11 auseinander fahren, um Platz für den Durchtritt des
Wattewickels 5 zu schaffen. Dieses Auseinanderfahren könnte je nach konstruktiver
Umsetzung ausreichend sein, um den Wattewickel 5 nach unten auf eine Transportvorrichtung
14 zu übergeben. Es kann sinnvoll sein, auch die Umlenkrollen 8 und 9 auseinander
zu fahren, damit beim Runterfahren des Wattewickels 5 diese nicht durch die Riemen
6, 7 auf seiner Außenseite beschädigt wird. In diesem Ausführungsbeispiel verfahren
beide Umlenkungen 10, 11 nach außen und schaffen Platz für den Abtransport des Wattewickels
5. Bei einer unsymmetrischen Anordnung der Riemen sowie der Umlenkungen kann es ausreichend
sein, wenn nur eine der Umlenkungen (10 oder 11) nach außen verfahrbar ist.
[0025] Damit in dieser geöffneten Position der Wickelmaschine 1 die Riemen 6, 7 mit ausreichend
Spannung belegt sind, können auch die Rollen der Spannvorrichtungen 12, 13 auseinander
verfahren werden, damit die Riemen 6, 7 weiter in den seitlichen Führungen geführt
werden und die Riemen 6, 7 eine Mindestspannung aufweisen.
[0026] Nachdem der Wattewickel 5 aus der Wickelmaschine 1 ausgegeben wird, fahren zuerst
die Umlenkungen 10, 11 wieder in ihre ursprüngliche Position, um entsprechend Figur
2 die leere Hülse aufzunehmen und zu halten. Nachdem dann auch wieder die Umlenkungen
8, 9 in ihre ursprüngliche Position verfahren wurden, werden über die Spannvorrichtungen
12, 13 die Spannung der Riemen 6, 7 wieder aufgebaut und die Riemen zur Bildung eines
neuen Wickels in Bewegung gesetzt. In diesem Ausführungsbeispiel liegt die Hülse 4
auf den Umlenkungen 10, 11 auf, was für den Wickelvorgang eine Entlastung der Riemen
6, 7 sein kann. Je nach Riemenspannung kann die Hülse 4 sich aber auch mittig zwischen
den Umlenkungen 8 und 10 bzw. 9 und 11 einjustieren und nicht auf den Umlenkungen
aufliegen. Dazu sind vorzugsweise die Seitenteller ortsfest positioniert.
[0027] Die erfindungsgemäße Wickelmaschine hat den Vorteil, dass durch die Verwendung von
zwei Riemen 6, 7 ein Verzug aufgebaut werden kann, indem die Riemen 6, 7 mit einer
unterschiedlichen Geschwindigkeit betrieben werden. Damit kann die Wickelqualität
beeinflusst werden, indem der Wattewickel in Abhängigkeit der verwendeten Fasern härter
oder weicher gewickelt wird. Durch die Verwendung von zwei getrennten Riemen 6, 7
ergibt sich eine konstruktiv einfachere Führung und der Aufbau der Riemenspannung
aufgrund der absolut geringeren Dehnung ist einfacher und genauer zu realisieren.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist, dass eine leere Hülse 4 von einer Seite zwischen
den Riemen 6, 7 (hier im Ausführungsbeispiel oben) zugeführt und der fertige Wattewickel
5 der anderen Seite zwischen den Riemen 6, 7 (hier im Ausführungsbeispiel von unten)
abgeführt werden kann. Die Leerlaufzeit für den Wechsel kann damit deutlich reduziert
werden.
[0028] Die Erfindung sieht weiterhin eine Steuerung für die Riemenspannung vor, die vorzugsweise
in Abhängigkeit von der gewickelten und gemessenen Wattenlänge bzw. Wickellänge erfolgen
kann, wobei die Wattenqualität, das elastische Verhalten des Wattewickels 5, beispielsweise
unter anderem aufgrund der Feuchtigkeit der Watte, in der Steuerung mit berücksichtigt
werden kann. Dabei wird über die Wickellänge und die zuvor genannten Parameter der
aktuelle Durchmesser des Wattewickels 5 interpoliert, so dass über die Steuerung die
Spannvorrichtung 12, 13 die Riemen 6, 7 soweit frei gibt oder anspannt, dass der Wattewickel
5 mit einem möglichst großen Umschlingungswinkel durch beide Riemen 6, 7 gewickelt
wird.
[0029] Vorzugsweise kann eine seitliche Riemenführung in die Umlenkungen 8 - 11 integriert
werden. Alternativ oder ergänzend kann eine seitliche Riemenführung auch zwischen
den Umlenkungen 8 - 11 innerhalb der Wickelmaschine angeordnet sein.
[0030] Die Riemen 6, 7 können vorzugsweise als Flachriemen ausgebildet sein. In einer weiteren
vorteilhaften Ausführungsform können die Flachriemen viele kleine Löcher mit einem
Durchmesser von 0,5 mm bis 5 mm aufweisen, um die in der Watte 2 mitgeschleppte Luft
abzuführen, also eine Perforierung aufweisen. In einer weiteren Ausgestaltung können
die Riemen 6, 7 mehrschichtig aufgebaut sein, wobei eine innere Schicht so ausgebildet
ist, dass sie eine hohe Festigkeit und geringe Dehnung aufweist. Eine äußere Schicht
hingegen, die mit der Watte 2 in Kontakt kommt, soll vorzugsweise eine annehmbare
Reibung aufweisen, ohne dass die Watte an dieser Schicht zum Kleben neigt.
[0031] Alternativ zur Ausgestaltung als Flachriemen kann der Riemen 17 auf seiner Rückseite
mindestens eine Keilform, vorzugsweise mehrere Keilformen aufweisen, die in korrespondierende
Nuten der Umlenkungen 8 - 11 sowie der Spannvorrichtung 12, 13 eingreifen. Mit den
auf der Rückseite des Riemens angeordneten Keilen ist eine Integration der Riemenführung
in die umlaufenden Rollen 8 - 13 sichergestellt.
[0032] Alternativ kann jeder Riemen 6, 7 als nebeneinander beabstandeter Riemenstreifen
ausgebildet sein. Damit kann einerseits ebenfalls die durch die Watte mitgeführte
Luft abgeleitet werden. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist, dass jeder Riemenstreifen
hinsichtlich seiner Spannung in einem vorbestimmten Bereich variieren kann, wodurch
die Wickelqualität über die Wickelbreite anpassbar ist. Dabei werden vorzugsweise
zum Rand des Wattewickels 5 breite Riemenstreifen verwendet, die zur Mitte des Wattewickels
5 schmaler werden können. Auch diese Riemenstreifen können auf ihrer Rückseite jeweils
mindestens einen Keil aufweisen, der bzw. die in eine korrespondierende Nut der Umlenkungen
8 - 11 bzw. der Spannvorrichtung 12 - 13 eingreifen. Hiermit wird ebenfalls eine seitliche
Riemenführung sichergestellt.
[0033] Die Anordnung der Wickelmaschine 1 nach den Figuren 1 bis 3 zeigt eine vertikale
Anordnung, bei der die Hülse von oben oder seitlich zugeführt wird und der fertige
Wattewickel unten auf eine Transportvorrichtung 14 übergeben wird. Der Verlauf der
Riemen 6, 7 erfolgt dabei ebenfalls in vertikaler Ausrichtung.
[0034] Denkbar ist ebenfalls eine horizontale Anordnung der Wickelmaschine, bei der die
Vorrichtung nach den Figuren 1 bis 3 um 90° verschwenkt ist, so dass die Watte von
der Druckwalze 3d annähernd horizontal über den Riemen 6 zur Hülse 4 geführt wird.
[0035] Wie zuvor aufgeführt ist auch eine unsymmetrische Anordnung der Riemen 6, 7 und Umlenkungen
8 - 11 möglich, wobei ein Riemen (6 oder 7) die Hülse 4 und den Wattewickel 5 um ca.
50° bis 180° umschlingen kann. Dabei ist grundsätzlich denkbar, dass nur ein Riemen
(6 oder 7) mit den zugehörigen Umlenkungen zur Aufnahme der Hülse 4 und zum Abtransport
des Wattewickels 5 verstellbar angeordnet ist, während der andere Riemen ortsfest
angeordnet ist.
Bezugszeichen
[0036]
- 1
- Wickelmaschine
- 2
- Watte
- 3a, 3b, 3c, 3d
- Druckwalze
- 4
- Hülse
- 5
- Wattewickel
- 6
- Riemen
- 7
- Riemen
- 8
- Umlenkung
- 9
- Umlenkung
- 10
- Umlenkung
- 11
- Umlenkung
- 12
- Spannvorrichtung
- 13
- Spannvorrichtung
- 14
- Transportvorrichtung
1. Wickelmaschine zum Wickeln von Faserbändern aus Watte (2) auf eine Hülse (4), bei
der die Watte von einem ersten endlosen umlaufenden Riemen (6) zu der Hülse (4) geführt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter endloser umlaufender Riemen (7) die Watte (2) um die Hülse (4) führt.
2. Wickelmachine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Riemen (6, 7) die Hülse (4) bzw. den Wattewickel (5) während des Wickelvorganges
um 50° bis 120° umschlingt, oder dass mindestens ein Riemen (6 oder 7) die Hülse (4)
bzw. den Wattewickel (5) um 50° bis 180° umschlingt.
3. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Riemen (6 oder 7) um mindestens zwei Umlenkungen (8, 10; 9, 11) geführt wird,
wobei der Wickel (5) in dem Bereich zwischen den Umlenkungen (8, 10; 9, 11) gebildet
wird.
4. Wickelmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Umlenkung (8 und/oder 9) derart auseinander verfahrbar ausgebildet
sind, dass eine Hülse (4) zwischen den Riemen (6, 7) zuführbar ist.
5. Wickelmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Umlenkung (10 und/oder 11) derart auseinander verfahrbar ausgebildet
sind, dass ein Wattewickel (5) zwischen den Riemen (6, 7) abführbar ist.
6. Wickelmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Riemen (6, 7) eine separate Spannvorrichtung (12, 13) aufweist.
7. Wickelmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Riemen (6, 7) eine separate Antriebsvorrichtung aufweist.
8. Wickelmaschine nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung zur seitlichen Führung des Riemens (17) an den Wickelwalzen (5a,
5b) angeordnet bzw. oder in die Wickelwalzen (5a, 5b) integriert ist.
9. Wickelmaschine nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Riemen (6, 7) im Bereich der Umlenkung (10, 11) einen offenen Zwickel bilden.
10. Wickelmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb des Zwickels mindestens eine Düse zur Erzeugung eines Luftstromes angeordnet
ist.
11. Wickelmaschine nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung die Riemenspannung in Abhängigkeit der gewickelten Wattenlänge steuert.
12. Verfahren zum Wickeln von Faserbändern aus Watte (2) auf eine Hülse (4), bei der ein
Wattewickel (5) zwischen zwei endlos umlaufende Riemen (6, 7) gebildet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Riemen (6, 7) die Hülse (4) bzw. den Wattewickel (5) während des Wickelvorganges
um 50° bis 120° umschlingt, oder dass mindestens ein Riemen (6 oder 7) die Hülse (4)
bzw. den Wattewickel (5) um 50° bis 180° umschlingt.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zum Zuführen der Hülse (4) in die Wickelmaschine mindestens eine Umlenkwalze (8,
9) der Riemen (6, 7) verfahrbar ist.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zum Abführen des Wattewickels (5) aus der Wickelmaschine mindestens eine Umlenkwalze
(10, 11) der Riemen (6, 7) verfahrbar ist.
16. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Herstellung des Wattewickels (5) die Riemen (6, 7) mit einer unterschiedlichen
Geschwindigkeit betrieben werden