[0001] Die Erfindung betrifft einen Holzträger nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Im Bauwesen sind die unterschiedlichsten Träger und Trägertypen für Tragwerke bekannt.
[0003] Beim Bau von Hallen ist es bekannt, z.B. für Dachkonstruktionen (einschließlich Flachdächern)
Metallträger, insbesondere sogenannte Doppel-T-Träger zu verwenden, die häufig auch
als I-Träger bezeichnet werden. Sie weisen neben einem in der Regel vertikal verlaufenden
Steg einen Ober- und einen Untergurt auf, der quer zur vertikal verlaufenden Stegebene
ausgerichtete Gurtabschnitte aufweist. Der Obergurt wird dabei auf Druck und der Untergurt
auf Zug beansprucht.
[0004] Derartige Träger müssen zur Aufnahme der entsprechenden Lasten in entsprechender
Massivität ausgebildet sein. Dies führt nicht nur zu einer Kostenverteuerung sondern
auch zu einer Gewichtszunahme, wodurch die über die Tragkonstruktion aufzunehmenden
Tragkräfte wiederum relativ vermindert werden.
[0005] Im Holzbau und in der Holzbautechnik sind zudem seit jeher Fachwerkträger eingesetzt
worden. Ein Fachwerkträger für ein Fachwerk umfasst dabei ebenfalls wiederum bekanntermaßen
einen Obergurt und einen im Abstand dazu tiefer liegend angeordneten Untergurt, die
in der Regel parallel zueinander verlaufend angeordnet sind. Zwischen dem Ober- und
dem Untergurt sind dann in der Regel in Längsrichtung des Trägers versetzt zueinander
liegende und diagonal verlaufend ausgerichtete Streben angeordnet, die je nach Kraftbeanspruchung
als Druckstreben oder Zugstreben wirken und dienen. Dabei kann zwischen einer überspannten
und unterspannten Tragkonstruktion unterschieden werden.
[0006] Ferner sind im Holzbau auch Konstruktionen z.B. unter Verwendung von Brettschichtholz
(BSH) bekannt geworden. Ein Verfahren zum Herstellen einer Längsverbindung von Holzbauteilen
sowie ein entsprechendes Holzbauteil ist dabei beispielsweise aus der
EP 2 227 605 B1 bekannt geworden.
[0007] Ein bezüglich seiner Tragfähigkeit verbesserter Holzträger ist zudem aus der
WO 2015/120865 A1 bekannt geworden. Der hieraus bekannte Holzträger umfasst einen in Längsrichtung
des Holzträgers verlaufenden Tragsteg, in welchen Ausnehmungen eingearbeitet sind.
Diese Ausnehmungen erstrecken sich nur über eine Teilhöhe des Tragsteges. Der Holzträger
selbst kann dabei aus Furnierschicht-Holzplatten (FSH) sein, die vergleichsweise günstig
herstellbar sind. der bei dem vorbekannten Stand der Technik vorgesehene Obergurt,
der die in dem Träger eingebrachten Ausnehmungen überdeckt, kann beispielsweise aus
Brettschichtholz (BSH) oder auch aus Furnierschichtholz (FSH) bestehen oder diese
Materialien umfassen. Hierfür können auch Nadelhölzer ebenso wie aber auch Laubhölzer
verwendet werden.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ausgehend von dem gattungsbildenden Stand
der Technik einen verbesserten Holzträger zu schaffen, der zum einen möglichst hohe
Lasten aufnehmen kann und der zudem Vorteile gegenüber bisherigen Lösungen auch insoweit
aufweist, als dass der erfindungsgemäße Holzträger nicht plötzlich versagen kann,
indem bei Überlast der Träger plötzlich ohne Vorankündigung bricht.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Der erfindungsgemäße Holzträger besteht aus einem Lamellenbinder, der zum einen eine
hohe Robustheit aufweist und zum anderen durch sein duktiles Tragverhalten gekennzeichnet
ist. Bei Holzträgern oder aber auch bei Lamellenbindern allgemein, die für hohe Traglasten
und Tragreserven geeignet sein sollen, bestand seit jeher das Problem, dass sich im
Fall von zu hohen Lasten oder Überlast ein Bruch des Holzträgers nicht ankündigt.
Konnte der Holzträger die Last nicht mehr aufnehmen, ist unvorhersehbar und spontan
der Träger plötzlich gebrochen, d.h. in seinem gesamten Querschnitt, so dass damit
seine Tragfunktion ebenso plötzlich wegfällt.
[0011] Demgegenüber weist der erfindungsgemäße Holzträger in Form eines Lamellenbinders
den wesentlichen Vorteil auf, dass ein plötzliches Versagen des Lamellenbinders vermieden
ist. Mit anderen Worten würde sich ein Bruch des Lamellenbinders aufgrund von zu hohen
Lasten oder Überlasten zunächst einmal nur durch ein Teilversagen einzelner Lamellen
ankündigen. Diese Bruchankündigung ist dabei hörbar und auch optisch deutlich sichtbar.
Gleichwohl ist der Lamellenbinder aber bezüglich verbleibender Lamellen oder Holzschichten
noch nicht durchgebrochen.
[0012] Mit anderen Worten wird im Rahmen der Erfindung eine Lösung vorgeschlagen, bei welcher
ein Teilversagen einzelner Holzlamellen sich lange vorher ankündigt, bevor die Bruchlast
des Holzträgers insgesamt, d.h. die Bruchlast des Verbundquerschnittes erreicht ist.
Von daher können diese erfindungsgemäßen nach Art von Lamellenbinder gebildeten Holzträber
als robuste Tragwerke bezeichnet werden.
[0013] Dieses Trag- bzw. Bruchverhalten wird im Rahmen der Erfindung dadurch realisiert,
dass der erfindungsgemäße Holzträger zumindest drei Lamellen, Lagen oder Schichten
aufweist, wobei die beiden äußeren Schichten, Lagen oder Lamellen z.B. aus Brettschichtholz
(BSH) bestehen und dazwischen eine mittlere Lamelle, Schicht oder Lage eingeleimt
ist, die z.B. aus Furnierschichtholz (LVL) besteht. Alternativ dazu ist es möglich,
dass der zumindest drei Lamellen, Lagen oder Schichten umfassende Holzträger zwei
außenliegende Lamellen, Schichten oder Lagen umfasst, die z.B. aus Furnierschichtholz
(LVL) gebildet sind, und dass dazwischen eine mittlere Schicht eingeleimt ist, die
z.B. aus Brettschichtholz (BSH) besteht.
[0014] Wichtig ist im Rahmen der Erfindung, dass der E-Modul der vorzugsweise aus Furnierschichtholz
(LVL bzw. FSH) bestehenden Lamellen einen Wert aufweist, der gleich oder größer ist
als der Wert des E-Moduls der vorzugsweise aus Brettschichtholz (BSH) bestehenden
Lamelle, Schicht oder Lage. Dabei ist es bevorzugt ausreichend, wenn der E-Modul dieser
BSH-Lamelle beispielsweise max. 50% über dem E-Modul der Brettschichtholz-Lamelle
liegt.
[0015] Alternativ oder bevorzugt kumulativ ist ferner im Rahmen der Erfindung vorgesehen,
dass die vorzugsweise aus Brettschichtholz bzw. aus Furnierschichtholz bestehenden
Lamellen unterschiedliche Festigkeiten aufweisen. Die Festigkeit ist bekanntermaßen
definiert durch die aufzunehmende Spannung (deren Einheit gemessen wird N/mm
2).
[0016] Um letztlich im Rahmen der Erfindung die vorzugsweise von der Brettschichtholz-Lamelle
aufzunehmenden Traglasten und Spannungen zu erhöhen und/oder mögliche Bruchgefahren
frühzeitig anzukündigen, ohne dass der gesamte Holzträger plötzlich und unerwartet
und unvorhersehbar bricht, ist vorgesehen, dass die Festigkeit der vorzugsweise aus
Furnierschichtholz (LVL) bestehenden Lamellen über der Festigkeit der bevorzugt aus
Brettschichtholz (BSH) gebildeten Lamellen liegt. Vorzugsweise soll die Festigkeit
der jeweiligen z.B. aus Furnierschichtholz (LVL) bestehenden Lamelle zumindest um
einen Faktor 1,4 und vorzugsweise 1,5 ... 2,0 liegen. Dabei ist es in der Regel ausreichend,
wenn die Festigkeit vorzugsweise der Furnierschichtholz-Lamelle nicht mehr als viermal
so groß ist wie die Festigkeit der zu einem Lamellenverbinder verbauten bevorzugt
verwendeten Brettschichtholz-Lamelle.
[0017] Der plötzliche Totalbruch von bisher verwendeten Holzträgern auch in Form von Lamellenbindern
ist deshalb verursacht worden, weil Lamellen mit gleichen bzw. ähnlichen E-Modul zusammengeleimt
wurden und/oder die Festigkeit der einzelnen Lamellen gleich groß war, so dass es
in diesen Fällen bei Überlastbedingungen zu einem spontanen spröden Bruch des Holzträgers
kommen konnte, d.h. ein Totalversagen des Binder, in der Regel beispielsweise dann,
wenn ein Holzträger aus reinem Brettschichtholz hergestellt wurde.
[0018] Durch die erfindungsgemäße Lösung mit dem erläuterten unterschiedlichen E-Modul und/oder
den unterschiedlichen Festigkeiten der Lamellen ist sichergestellt, dass es nur zu
einem Versagen von Einzellamellen bei einem aus mehreren Lamellen bestehenden Holzträger
kommen kann, insbesondere zu einem Versagen der Einzellamellen in Form von Brettschichtholz,
wobei dieses Versagen vom Zugzonenrand anfangend nach oben hin stattfindet. Auch wenn
eine derartige beispielsweise aus Brettschichtholz bestehende Lamelle bricht, können
die verbleibenden Lamellen und insbesondere die verbleibende eine oder mehrere Furnierschichtholz-Lamellen
die notwendigen Tragkräfte noch aufnehmen.
[0019] Der erfindungsgemäße Holzträger in Form eines Lamellenbinders weist dabei ferner
auch die weiteren wesentlichen Vorteile oder Eigenschaften auf, nämlich:
- hohe Querdruckfestigkeit (an Krafteinleitungspunkten z. B. am Auflager)
- hohe Querzugfestigkeit (an Anschlüssen, große Durchbrüche und Ausklinkungen realisierbar,
Querzugverstärkung gekrümmter Bauteile)
- hohe Scherfestigkeit (an Zwischenauflagern von Durchlaufträgern, in Anschlussbereichen,
große Durchbrüche und Ausklinkungen realisierbar)
- hohe Dimensionsstabilität über die Querschnittshöhe (minimales Quell- und Schwindverhalten)
- leistungsfähige Anschlüsse realisierbar (Anschluss am LVL, kein Querzugproblem)
- verbesserte Stabilität der Bauteile gegen Knicken und Kippen bei Verwendung von mindestens
zwei seitlich angeordneten LVL Lamellen
- verbesserte Torsionsfestigkeit bei Verwendung von mindestens zwei seitlich angeordneten
LVL Lamellen
[0020] Ferner wird angemerkt, dass es im Rahmen der Erfindung ausreichend ist, wenn der
erfindungsgemäße Lamellenverbund zumindest überwiegend aus Holz, Holzbestandteilen
und/oder Holzwerkstoffen besteht oder zumindest überwiegend Holz, Holzbestandsteile
und/oder Holzwerkstoffe umfasst. Mit anderen Worten können die bevorzugten erfindungsgemäßen
Vorteile realisiert werden, wenn der erläuterte Lamellenverbund zumindest zu 70%,
vorzugsweise aus zumindest 80%, 90%, oder zumindest 95% aus Holz, Holzbestandteilen
und/oder Holzwerkstoffen besteht oder zumindest zu 70%, 80%, 90% oder zumindest 95%
Holz, Holzbestandteile und/oder Holzwerkstoffe umfasst. Der verbleibende Anteil kann
durch andere Materialien und Stoffe ergänzt werden, die die gewünschten charakteristischen
Eigenschaften wie oben erläutert aufweisen. Die vorstehend angegebenen Prozentangaben
bedeuten Volumen-Prozentangaben und/oder Gewichts-Prozentangaben. Dabei beziehen sich
diese Prozentualen Anteile auf die jeweiligen gesamten Lamellenverbinder und bevorzugt
auf die einzelnen Lamellentypen.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen weiter erläutert. Dabei zeigen
im Einzelnen
- Figur 1:
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Holzträgers;
- Figur 2:
- eine schematische Draufsicht auf den in Figur 1 gezeigten erfindungsgemäßen Holzträger;
- Figur 3a:
- einen Querschnitt quer zur Längserstreckung des in Figur 1 und 2 gezeigten erfindungsgemäßen
Holzträger, und zwar gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels;
- Figur 3b:
- eine Darstellung entsprechend zu Figur 3a in größerem Detail;
- Figur 3c:
- eine weiter Querschnittsdarstellung ähnlich zu Figur 3b, jedoch unter Darstellung
geringfügiger weiterer Abwandlungen;
- Figur 4:
- eine Querschnittsdarstellung abweichend zu den Figuren 3a bis 3c bezüglich eines abgewandelten
erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels;
- Figur 5:
- ein nochmals im Querschnitt gezeigtes weiteres Ausführungsbeispiel mit fünf Lamellen;
- Figur 6:
- ein nochmals abgewandeltes Ausführungsbeispiel der Erfindung im Querschnitt, ebenfalls
mit fünf Lamellen, jedoch in anderer Lamellenfolge; und
- Figur 7:
- ein weiteres Ausführungsbeispiel in schematischer Seitenansicht vergleichbar zu Figur
1, jedoch mit mehreren den Holzträger quer zur Vertikalrichtung durchsetzenden Öffnungen.
[0022] In Figur 1 ist in schematischer Seitenansicht und in Figur 2 in schematischer Draufsicht
ein Holzträger 1 gezeigt, der im Rahmen der Erfindung nach Art eines Lamellenbinders
3 ausgebildet ist.
[0023] In Figur 3a ist dabei ein Querschnitt längs der Linie III - III durch Figur 1 wiedergegeben.
[0024] Der Holzträger nach Art eines Lamellenbinders umfasst im gezeigten Ausführungsbeispiel
also drei stehende Lamellen L, nämlich eine erste zentrale oder mittig liegende Lamelle
L1, die sandwichartig zwischen zwei außenliegenden Lamellen L2 aufgenommen ist. Alle
drei Lamellen sind miteinander kraftschlüssig verbunden, insbesondere verleimt.
[0025] Der Lamellenbinder gemäß den Figuren 1, 2 bzw. 3a weist dabei beispielsweise eine
Länge X, eine Höhe H und eine Breite oder Dicke B auf, wie aus Figuren 1 und 2 zu
ersehen ist.
[0026] Dadurch werden zwei Längsseiten 5, eine Ober- und Unterseite 7 und zwei gegenüberliegende
Stirnseiten 9 gebildet.
[0027] Der erwähnte im gezeigten Ausführungsbeispiel 3 Lamellen umfassende Lamellenbinder
weist gemäß dem vorliegenden ersten Ausführungsbeispiel zwei außenliegende Lamellen
L, L2 auf, die im gezeigten Ausführungsbeispiel aus Furnierschichtholz gebildet sind,
welches kurz als FSH bzw. LVL abgekürzt wird (LVL = Laminated Veneer Lumber).
[0028] Bei einem Furnierschichtholz handelt es sich also um einen Holzwerkstoff, wie er
häufig im Holzbau eingesetzt wird. Dabei besteht derartiges Furnierschichtholz üblicherweise
aus ca. 3 mm starken Schälfurnieren. Dabei wird häufig Nadelholz verwendet. Ebenso
im Einsatz sind aber auch die unterschiedlichsten Laubhölzer. Dieses Furnierschichtholz
kann dann für Flächentragwerke sowie für Vollholzbalken in Form von Trägern etc. verwendet
werden.
[0029] Bei Furnierschichthölzern werden diese bevorzugt im Faserverlauf parallel liegend
miteinander verleimt, so dass Materialeigenschaften wie Festigkeitswerte stark richtungsabhängig
sind. Sie können - worauf nachfolgend noch eingegangen wird - aber auch schichtweise
beispielsweise um 90° oder in anderer Winkellage zueinander verklebt werden. Dadurch
ergeben sich unterschiedliche oder gleich bleibende Festigkeitswerte in unterschiedlichen
Richtungen.
[0030] Die in Figur 3a gezeigte mittlere Lamelle L, L1 ist im Gegensatz zu den außenliegenden
Lamellen L2 nicht aus Furnierschichtholz sondern aus Brettschichtholz gebildet, was
nachfolgend auch kurz als BSH abgekürzt wird. Unter Brettschichtholz werden verleimte
Hölzer verstanden, die in der Regel mindestens vier Brettlagen umfassen und bevorzugt
in gleicher Faserrichtung miteinander verleimt sind. Auch diese Brettschichthölzer
werden häufig im Ingenieurholzbau eingesetzt, um hier hohe statische Kräfte aufzunehmen.
[0031] In Figur 3b ist dazu angedeutet, dass die die mittlere Lamelle L1 aus mehreren Brettlagen
oder Brettschichten 11 zusammengesetzt sein kann. Bei der Variante gemäß Figur 3b
sind beispielsweise 8 Bretthölzer jeweils mit ihrer großen Seitenfläche miteinander
verleimt.
[0032] Geht man davon aus, dass derartige Holzträger in Form von Lamellenbinder in Vertikalrichtung
V ausgerichtet verbaut werden, ergibt sich somit, dass die Furnierschichten FS unter
Bildungen des Furnierschichtholzes FSH in Vertikalrichtung V verlaufend angeordnet
und mit ihren großen Seitenflächen FS1 miteinander verklebt sind, wohingegen die Brettlagen
oder Bretthölzer 11 mit ihrer größeren Längserstreckung eher in Horizontalrichtung
H ausgerichtet und dann in Vertikalrichtung übereinander angeordnet sind, so dass
sie in Vertikalrichtung mit ihren großen Seitenflächen miteinander verklebt sind.
Die außenliegende Lamelle L2 mit dem Furnierschichtholz ist somit mit ihrer großen
und nach innen liegenden Seitenfläche FSH1 an den Stirnseiten BSH1 der Brettschichthölzer
mit diesen verleimt.
[0033] Die Besonderheit dieses erfindungsgemäßen Holzträgers oder Lamellenbinders zeichnet
sich nunmehr dadurch aus, dass die aus unterschiedlichen Hölzern gebildeten und/oder
unter Verwendung von unterschiedlichen Hölzern hergestellten Lamellen L, L1, L2 zumindest
ein näherungsweise gleiches oder nicht zu stark voneinander abweichendes E-Modul aufweisen.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird durch die Furnierschichtholz-Lamellen L2 die
Brettschicht-Holzschicht-Lamelle L1 bezüglich ihres Tragverhaltens optimiert.
[0034] Dazu ist vorgesehen, dass der E-Modul der aus Furnierschichtholz bestehenden oder
Furnierschichtholz umfassende Lamelle L, L2 ein E-Modul aufweist, das dem E-Modul
der in diesem Ausführungsbeispiel mittleren Brettschichtholz-Lamelle L, L1 entspricht
oder größer ist. Insbesondere liegt aber der E-Modul der Brettschichtholz-Lamelle
L1 nur um maximal 50% über dem E-Modul der Furnierschichtholz-Lamellen L2. Bevorzugt
liegt dabei der E-Modul der Brettschichtholz-Lamelle L1 bzw. der entsprechenden Lamelle
L1 allgemein nur um maximal 45%, vorzugsweise nur um maximal 40%, 35%, 30%, 25%, 20%,
15%, 10% und vorzugsweise nur um 5% über dem E-Modul der weiteren Lamelle L2, d.h.
bevorzugt der Furnierschichtholz-Lamelle L2.
[0035] Alternativ und ergänzend ist ebenfalls vorgesehen, dass die Festigkeit der aufeinanderfolgenden
Lamellen L2 - L1 - L2 unterschiedlich ist.
[0036] Die Festigkeit definiert sich dabei als die aufzunehmende Spannung in N/mm
2.
[0037] Dabei ist nunmehr vorgesehen, dass die Festigkeit der Furnierschichtholz-Lamelle
L2 größer ist als die Festigkeit der Brettschichtholz-Lamelle L1.
[0038] Dabei soll bevorzugt der Faktor F, um den die Festigkeit der Furnierschichtholz-Lamelle
L2 größer ist als die Festigkeit der Brettschichtholz-Lamelle L1 zumindest 1,4 betragen,
vorzugsweise zumindest 1,5, 1,6, 1,7, 1,8, 1,9 oder zumindest 2,0. Genauso kann dieser
Wert aber auch deutlich höher liegen, so dass der vorstehend erwähnte Faktor F beispielsweise
zumindest 2,1, 2,2, 2,3 ... 3,8, 3,9 und vorzugsweise zumindest 4,0 beträgt.
[0039] Umgekehrt ist es in der Regel ausreichend, wenn der Faktor, um den die Festigkeit
der aus Furnierschichtholz LVL bestehenden Lamelle L2 gegenüber der aus Brettschichtholz
BSH bestehenden Lamelle L1 nicht größer ist als 4,
vorzugsweise kleiner als 3,9, 3,8, 3,7, 3,6, 3,5, 3,4, 3,3, 3,2, 3,1, 3,0.
[0040] Durch diese Anordnung ergibt sich letztlich ein Lamellenbinder für hohe Traglasten
und Traversen, der ein duktiles Tragverhalten aufweist. Ein duktiles Tragverhalten
heißt nichts anderes, als dass es im Gegensatz zu bisherigen Lösungen nicht zu einem
plötzlichen Versagen des Lamellenbinders kommt. Im Gegensatz zum Stand der Technik
bei der zu hohe Tragmomente und Lasten dann zu einem ganz plötzlichen Totalversagen
des Binders (Totalbruch des Binders) führen kann, zeigt der erfindungsgemäße Lamellenbinder
ein Verhalten, bei dem sich ein möglicher Bruch durch ein Teilversagen einer aus Brettschichtholz
BSH gebildeten Lamelle L1 ankündigt. Dieses Teilversagen ist durch einen lauten Knall
gut hörbar und zudem auch optisch deutlich sichtbar. Gleichwohl trägt der Lamellenbinder
noch, so dass entsprechende Sicherungsmaßnahmen schnell eingeleitet werden können.
[0041] Dieses erfindungsgemäße Trag- bzw. Bruchverhalten stellt sich deshalb ein, weil Lamellen
mit gleichen bzw. mit ähnlichem E-Modul zusammengeleimt werden. Dieses E-Modul besagt
letztlich, dass die einzelnen Lamellen ein ähnliches Dehnungsverhalten aufweisen und
einen mehr oder weniger gleichen Widerstand gegen eine elastische Verformung entgegensetzen.
Dabei ist die Abstimmung derart, dass der E-Modul der Lamellen L2, die aus Furnierschichtholz
LVL gebildet sind, gleich oder größer ist als der E-Modul der Brettschichtholz BSH
umfassenden Lamellen, so dass zielgerichtet - in einem Bruchfalle - zunächst die Brettschichtholz
BSH umfassende Lamelle bricht.
[0042] Da wie erläutert alternativ oder zudem die Festigkeit der die Furnierschichtholz-Materialien
umfassenden Lamellen L2 bevorzugt 1,4 bis 4-mal so groß ist wie die Festigkeit der
Brettschichtholz-Lamelle oder -Lamellen, kommt es nicht zu einem spröden Bruch (Totalversagen
des Binders) wie dies in der Regel bei einem reinen Brettschichtholz-Träger nach dem
Stand der Technik der Fall wäre.
[0043] Stattdessen versagt die jeweilige aus Brettschichtholz bestehende Einzellamelle nach
und nach (vom Zugzonenrandanfang bis nach oben hin).
[0044] Anhand von Figur 3c ist nur schematisch gezeigt, dass die Brettschichtholz BSH umfassende
Lamelle L1 nicht nur eine Reihe R1 mit mehreren übereinander verleimten Brettlagen
oder Bretthölzern 11 bestehen muss, sondern dass beispielsweise auch zwei Reihen R1,
R2 vorgesehen sein können, die bevorzugt an ihren großen Seitenflächen BSH1 aufeinander
folgend jeweils paarweise miteinander verleimt sind und zudem zwei derartige Reihen
R1 und R2 an ihren aufeinander zuweisenden Holzflächen 15 zusätzlich miteinander verleimt
sind, wodurch sich eine insgesamt breitere Brettschichtholzlamelle L1 ergibt.
[0045] Anhand von Figur 4 ist eine alternative Ausführungsform gezeigt, in der ebenfalls
drei Lamellen L miteinander verleimt sind.
[0046] Bei der Variante gemäß Figur 4 besteht die mittlere Lamelle L2 aus einer Lamelle
L, die aus Furnierschichtholz LVL hergestellt ist.
[0047] An den großen nach außen weisenden Seitenflächen dieser Furnierschichtholz-Lamelle
L2 ist dann jeweils eine Lamelle L1 bestehend aus Brettschichtholz BSH kraftschlüssig
verbunden, bevorzugt mittels Leimung befestigt.
[0048] Es ergibt sich somit eine unterschiedliche Lamellenfolge zwischen den Figuren 3a
- 3c zum einen und den Figuren 4a und 4b zum anderen, nämlich
Figur 3a - Figur 3c: |
L2 - L1 - L2 |
Figur 4a - Figur 4b: |
L1 - L2 - L1 |
[0049] Die Lamellen L1 bestehen also bevorzugt aus einem Brettschichtholzaufbau, wie er
anhand des vorausgegangenen Ausführungsbeispiels gemäß den Figuren 3a bis 3c erläutert
wurde. Ebenso besteht die Lamelle L2 bei der Variante nach Figur 4 bevorzugt aus einem
Aufbau, wie er anhand der vorausgegangenen Zeichnungen erläutert wurde.
[0050] Von daher wird bevorzugt gemäß der vorliegenden Erfindung zumindest ein stehender
Lamellenverbinder vorgeschlagen, der zumindest drei Lamellen in eine der vorstehend
genannten Reihenfolgen umfasst.
[0051] Dabei ist der Aufbau der Lamellen quer zur ihrer primären auf Druck und Zug beanspruchten
Richtung abwechselnd gestaltet, entsprechend der vorstehend wiedergegebenen Erläuterungen.
[0052] Ferner ist der Aufbau bevorzugt symmetrisch zur vertikalen Ausrichtung V, d.h. allgemein
symmetrisch zu einer Mittelsymmetrieebene S. Diese mittlere Symmetrieebene verläuft
durch die Mitte der mittleren Lamelle L1 bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3a
bis 3c bzw. durch die Mitte der Lamelle L2 nach dem Ausführungsbeispiel nach Figur
4. Die sich dazu jeweils außen anschließenden weiteren Lamellen aus dem jeweils anderen
Holzmaterial sind insoweit bevorzugt ebenfalls gleich, d.h. symmetrisch aufgebaut,
was die Verwendung der entsprechenden Hölzer, ihrer Zusammensetzung und ihre Breite
quer zur Symmetrieebene betrifft.
[0053] Dieses Trag- bzw. Bruchverhalten wird erstmalig bei einem aus Holzbestandteilen gefertigten
Träger erreicht, weil Lamellen aus Holz und Holzwerkstoffen mit gleichem bzw. ähnlichem
E-modul, jedoch unterschiedlichen Festigkeiten, zusammengeleimt werden.
[0054] Die im Träger befindlichen Spannungen verteilen sich über einen Querschnitt mit nahezu
konstantem E-Modul über die Trägerbreite bei lotrechter Beanspruchung konstant.
[0055] Da jedoch die Festigkeiten des eingesetzten Holzwerkstoffes bis zu zweimal höher
sind, als die der eingesetzten BSH-Lamellen, versagen diese BSH-lamellen weitaus früher,
als die mit Ihnen kombinierten FSH-Anteile.
[0056] Die durch das Versagen der BSH-Lamellen nicht mehr durch diese aufnehmbaren Spannungen
werden freigesetzt und lagern sich auf die umliegenden Holzwerkstoffbestandteile um.
[0057] Durch den gleichen bzw. sehr ähnlichen E-Modul des eingesetzten Holzwerkstoffes nimmt
die Gesamtträgerverformung zwar rapide bis zum Einstellen eines Spannungsgleichgewichtes
rapide zu, es kommt jedoch aufgrund der wesentlich höheren Festigkeiten nicht zu einem
spröden Bruch (Totalversagen der Binder), wie es in der Regel bei einem reinem BSH
Träger der Fall wäre.
[0058] Stattdessen versagen die Einzellamellen des BSHs nach und nach deutlich sicht- und
hörbar (vom Zugzonenrand anfangend, hin nach Oben).
[0059] Diese Versagensform war im Bauwesen bislang nur dem Stahl- und Stahlbetonbau vorbehalten.
[0060] In dem erläuterten Ausführungsbeispielen kommt also als Lamellenmaterial zum einen
Brettschichtholz BSH und zum anderen Furnierschichtholz LVL (teilweise auch als FSH
abgekürzt bekannt) zum Einsatz. Zu den erwähnten Lamellenmaterialien können aber auch
andere Holzwerkstoffe hinzukommen oder diese teilweise ersetzen, beispielsweise Holzwerkstoffe
mit oder ohne Querlagen (je nach Erfordernis).
[0061] Dabei gibt es im Rahmen der Erfindung keine Beschränkung auf bestimmte Binderformen.
Möglich sind so genannte Parallelbinder, Fischbauchbinder oder beispielsweise Satteldachbinder
etc.. All diese Lamellenbinder sind ebenfalls im Rahmen der Erfindung realisierbar.
[0062] Die je nach konstruktivem Einsatz auftretenden Zug- bzw. Druckzonen können zusätzlich
lokal durch hochfeste Lamellen verstärkt werden. Die Folge ist eine weitere Erhöhung
der Traglast und Steifigkeit der Binderquerschnitte.
[0063] Die Trägerbestandteile werden dabei bevorzugt miteinander kraftschlüssig (beispielsweise
durch Verleimung) verbunden. Bevorzugt werden die Lamellen dabei blockverleimt, wie
dies anhand der Ausführungsbeispiele geschildert wurde.
[0064] Nachfolgend wird auf Figur 5 Bezug genommen.
[0065] Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 stellt eine Erweiterung zu den Ausführungsbeispielen
nach Figur 3a - 3c dar.
[0066] Denn der Lamellenbinder gemäß Figur 3a bis 3c mit den drei Lamellen L2 - L1 - L2
in Form der Holzfolge
LVL - BSH - LVL erfährt nunmehr eine Erweiterung dahingehend, dass auf den beiden
LVL-Schichten gemäß Figur 3a - 3c jeweils außenliegend noch eine weitere Holzschicht
kraftschlüssig angebunden ist, d.h. vorzugsweise verleimt ist.
[0067] Hier wird entsprechend der gegebenen Abfolge wieder eine Schicht L1 aus Brettschichtholz
außenliegend aufgeleimt. Dadurch ergibt sich ein 5-Lamellen-Aufbau, der wie bevorzugt
vorgesehen ist ebenfalls wieder symmetrisch zur mittleren Symmetrie- oder Vertikalebene
S bzw. V ausgebildet ist.
[0068] Das entsprechende Beispiel zeigt Figur 6 für den umgekehrten Schichtaufbau.
[0069] Bei der Variante gemäß Figur 6 ist ausgehend von den Beispielen nach Figur 4 außenliegend
jeweils noch eine weitere Schicht vorgesehen, nämlich in dieser Variante wiederum
folgend auf die Brettschichtholz-Lamelle L1 eine weitere außenliegende Lamelle L2
aus Furnierschichtholz LVL. Auch hier ist der Aufbau wiederum symmetrisch zur mittleren
Vertikal- und/oder Symmetrieebene V, S.
[0070] Bei Bedarf könnten weitere Schichtfolgen realisiert werden.
[0071] Aus dem geschilderten Aufbau ist also ersichtlich, dass aufgrund der gewünschten
Symmetrie vor allem ein ungeradzahliger Lamellen-Aufbau bevorzugt ist, also ein Lamellenbinder
mit 3, 5, 7 oder mehr Lamellen, bei dem bevorzugt jeweils eine Furnierschichtholz-Lamelle
L2 und eine Brettschichtholzlamelle L1 sich abwechseln, d.h. in der Richtung, in der
die einzelnen Lamellen kraftschlüssig vorzugsweise durch Verleimung miteinander verbunden
sind.
[0072] Nachfolgend wird noch auf ein zu Figur 1 abgewandeltes Ausführungsbeispiel in Seitenansicht
eingegangen, welches große quer durch den Lamellenbinder hindurch laufende Öffnungen
31 und weitere demgegenüber kleinere Öffnungen 33 zeigt.
[0073] Diese Öffnungen können in den Binder eingebracht werden und verlaufen beispielsweise
zwischen den beiden gegenüberliegenden in der Regel größer dimensionierten Seitenflächen
5. Diese Öffnungen können beispielsweise dazu dienen dass hier in bestimmten Einsatzfällen
andere Trag- und/oder Deckenkonstruktionen und/oder Leitungssysteme einschließlich
Lichtleitungssysteme etc. hindurch verlegt werden können. Auch in diesem Falle können
durch entsprechende Verleimungen der einzelnen Lamellen wie aber auch durch spezifische
Ausrichtungen der Fasern beispielsweise der Furnierschichtholz-Lamellen sichergestellt
sein, dass die in den Lamellenbinder eingeleiteten Spannungen und Tragkräfte insbesondere
in dem Bereich vor und hinter den Öffnungen über die seitlich von den Öffnungen gebildeten
Materialbereiche des Lamellenbinders aufgenommen werden können.
[0074] Die Lamellen sind in allen gezeigten Ausführungsbeispielen in Vertikalrichtung V
verlaufend ausgerichtet, d.h. dass üblicherweise die Einzellamellen L, L1 bzw.L2 in
Vertikalrichtung ausgerichtet sind, also mit ihrer größeren Erstreckung in Höhenrichtung
H verlaufen, wobei die Erstreckung in Höhenrichtung H für jede Lamelle L, L1, L2 in
der Regel größer ist als die in Breitenrichtung B verlaufende Erstreckung.
[0075] Von daher wird insofern auch von einem stehenden Lamellenbinder mit mindestens drei
stehenden Lamellen gesprochen.
[0076] Die Dicke der erläuterten Lamelle L2 insbesondere in Form der Furnierschichtholz
LVL umfassenden Lamelle L2 weist eine Dicke auf, die der Dicke der einzelnen Lamellen
L1 vorzugsweise in Form der Brettschichtholzlagen BSH entspricht oder um weniger als
90%, vorzugsweise um weniger als 80%, 60%, 40% oder weniger als 20% davon abweicht.
Die Dicke oder Breite B der Lamelle L2 vorzugsweise aus Furnierschichtholz LVL weist
dabei bevorzugt eine Dicke auf, die also der Dicke der Lamelle L1 vorzugsweise in
Form aus Brettschichtholz BSH entspricht oder zumindest nicht kleiner ist als 10%
dieses Wertes. Weist also mit anderen Worten die Furnierschichtholz-Lamelle L2 eine
Dicke von 20 cm auf, so kann bevorzugt die Dicke der Brettschichtholz-Lamelle L1 zwischen
20 cm und einem Minimalwert von 10% hiervon, also 2 cm variieren.
[0077] Ferner wird angemerkt, dass die erläuterten Ausführungsbeispiele so erläutert worden
sind, dass bevorzugt die Furnierschichtholz-Lamelle L2 das gleich große oder um bis
zu maximal 50% größere E-Modul aufweist als die Brettschichtholz-Lamelle L1, und dass
die Festigkeit der Furnierschichtholz-Lamelle L2 bevorzugt zumindest um 1,4 bis bevorzugt
maximal 4,0 mal größer ist als die Festigkeit der Brettschichtholz-Lamelle L1. Dabei
wird nochmals angemerkt, dass der E-Modul des Lamellentyps L2 allgemein und der Furnierschichtholz-Lamelle
L2 im Besonderen bevorzugt maximal 45%, insbesondere bevorzugt maximal 40%, 35%, 30%,
25%, 20%, 15%, 10% und vorzugsweise nur maximal 5% größer ist als der E-Modul des
anderen Lamellentyps L1, insbesondere in Form der Brettschichtholz-Lamelle L1.
[0078] Allgemein kann die Erfindung aber so realisiert sein, dass die Lamellen L, L1 und
L2 aus Holzbestandteilen, d.h. aus Holz und Holzwerkstoffen gefertigt sind, wobei
die zumindest beiden unterschiedlichen Lamellen wie geschildert das gleiche bzw. ein
entsprechend ähnliches E-Modul aufweisen, jedoch unterschiedliche Festigkeiten, mit
den vorstehend genannten Grenzwerten. Eine Beschränkung auf die Furnierschichtholz-Lamelle
und/oder die Brettschichtholz-Lamelle besteht insoweit nicht, obgleich die bevorzugten
Ausführungsbeispiele anhand dieser Lamellentypen erläutert wurden.
[0079] Von daher kann allgemein davon gesprochen werden, dass der zumindest drei Lamellen
umfassende Lamellenverbund stets zwei Lamellen L1 eines ersten Lamellentyps und zumindest
eine Lamelle L2 eines zweiten Lamellentyps oder umgekehrt zwei Lamellen L2 des zweiten
Lamellentyps und zumindest eine Lamelle L1 des ersten Lamellentyps umfasst. Dabei
weisen die Lamellen L1 und L2 auch in diesem Fall diejenigen Eigenschaften auf, wie
Sie anhand der vorstehend genannten Ausführungsbeispiele anhand der aus Brettschichtholz
bzw. Furnierschichtholz bestehenden Lamellen erläutert wurde.
[0080] Im Rahmen der verschiedenen Ausführungsbeispiele sind vor allem Brettschichthölzer
und Furnierschichthölzer angesprochen worden. Dabei können sowohl Nadelhölzer als
auch Laubholz- oder Laubholz-Hybrid-Produkte für die konstruktive Umsetzung im Rahmen
der Erfindung verwendet werden. So kann beispielsweise Buchen-Brettschichtholz und
Buchen-Hybrid-Brettschichtholz zum Einsatz gelangen. Mit anderen Worten eignet sich
im Rahmen der Erfindung vor allem auch Laubholz- und Laubholz-Hybrid-Brettschichtholz.
Andere Laubholzprodukte können auch Furnierschichtholz (LVL) umfassen oder daraus
bestehen, einschließlich thermisch modifiziertem Holz, insbesondere dann, wenn es
im Außenbereich eingesetzt wird. Beschränkungen auf bestimmte Holzarten bestehen vom
Grundsatz her nicht. Darüber hinaus könnten bei Bedarf auch metallische Teile und
insbesondere Tragteile, die nicht aus Holz bestehen, wie beispielsweise Metall, Stahl,
Kunststoff, Karbon etc. mit eingearbeitet sein, wobei im Rahmen der Erfindung der
Lamellenverbund insgesamt und/oder die einzelnen zu dem Lamellenverbund verbundenen
Lamellen ganz überwiegend oder zumindest zu mehr als 70 Gewichts- und/oder Volumenprozente,
bevorzugt zu zumindest 80-, 85-, 90-, 95-, 96-, 97-, 98- oder zu zumindest zu 99 Gewichts-
und/oder Volumenprozente aus Holz, Holzprodukten und/oder Holzbestandteilen bestehen
(abgesehen von den noch zusätzlich zu verwendenden kraftschlüssigen Verbindungen,
vorzugsweise in Form von Leim etc.).
[0081] Bei den entsprechenden Brettschichthölzern und insbesondere den Brettschichtholz-Lamellen
wird insoweit häufig auch von Glulam gesprochen, also einem aus den Worten "glued
laminated timber" gebildeten Begriff, welcher für Brettschichtholz steht.
1. Holzträger nach Art eines Lamellenbinders mit folgenden Merkmalen
- mit einem Lamellenverbund mit zumindest drei miteinander verbundenen Lamellen (L;
L1, L2) die zumindest zu 70 Volumenprozent und/oder zu zumindest 70 Gewichtsprozent
aus Holz, Holzbestandteilen und/oder Holzwerkstoffen bestehen oder zu zumindest 70
Volumenprozent und/oder zu zumindest 70 Gewichtsprozent Holz, Holzbestandteile und/oder
Holzwerkstoffe umfassen, oder
- die Lamellen (L; L1, L2) bestehen aus einem ersten Lamellen-Typ (L1) und einem zweiten
Lamellen-Typ (L2),
- der Lamellenverbund besteht und umfasst einen Lamellenaufbau,
a) mit zwei seitlich versetzt zueinander im Abstand angeordneten Lamellen (L1) des
ersten Lamellentyps und einer dazwischen angeordneten und kraftschlüssig mit den Lamellen
(L1) des ersten Lamellen-Typs verbundenen weiteren Lamelle (L2) des zweiten Lamellen-Typs
oder
b) mit zwei seitlich versetzt zueinander im Abstand angeordneten Lamellen (L2) des
zweiten Lamellen-Typs und einer dazwischen angeordneten und kraftschlüssig mit den
Lamellen (L2) des zweiten Lamellen-Typs verbundenen weiteren Lamelle (L1) des ersten
Lamellen-Typs,
- der E-Modul der Lamelle (L2) des zweiten Lamellen-Typs ist gleich groß wie der E-Modul
der Lamelle (L1) des ersten Lamellen-Typs oder weist einen Wert auf, der bis 50% über
dem Wert des E-Moduls der Lamelle (L1) des ersten Lamellen-Typs liegt, und
- die Festigkeit der Lamelle (L2) des zweiten Lamellentyps ist um einen Faktor (F)
größer als die Festigkeit der Lamelle (L1) des ersten Lamellen-Typs, wobei der Faktor
(F) größer oder gleich 1,4 und/oder kleiner als 4,0 ist.
2. Holzträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Lamelle (L1) des ersten Lamellen-Typs Brettschichtholz (BSH) umfasst
oder daraus gebildet ist, und dass die Lamelle (L2) des zweiten Lamellen-Typs Furnierschichtholz
(LVL) umfasst oder daraus gebildet ist.
3. Holzträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Lamellen (L; L1, L2) mit ihrer gegenüber den Längs- und/oder Stirnseiten
(5, 9) größer dimensionierten Seitenflächen (17) kraftschlüssig miteinander verbunden,
vorzugsweise miteinander verleimt sind.
4. Holzträger nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass Lamellen (L; L1, L2) symmetrisch zu einer Vertikal- und/oder Symmetrieebene (V, S)
liegend ausgebildet sind, die parallel zu den Seitenflächen (17) der Lamellen (L;
L1, L2) verläuft, an denen die Lamellen (L; L1, L2) miteinander kraftschlüssig verbunden,
insbesondere miteinander verleimt sind.
5. Holzträger nach einen der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Holzträger eine ungeradzahlige Anzahl von Lamellen (L; L1, L2) umfasst und vorzugsweise
zumindest 5 oder 7 Lamellen (L; L1, L2) besteht.
6. Holzträger nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Furnierschichtholz (LVL) umfassende Lamelle (L2) eine Vielzahl von miteinander
verleimten Furnierschichten umfasst, deren Faserverlauf in Parallellage zueinander
oder überwiegend in Parallellage zueinander liegend verleimt sind.
7. Holzträger nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Furnierschichtholz (LVL) umfassende Lamelle (L2) eine Vielzahl von miteinander
verleimten Furnierschichten umfasst, deren Faserverlauf vorzugsweise von benachbarten
Schichten abwechselnd kreuzweise oder überwiegend kreuzweise verläuft.
8. Holzträger nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Furnierschichtholz (LVL) umfassende Lamelle (L2) eine Dicke aufweist,
die der Dicke der einzelnen Brettschichtholzlagen (11) der Brettschichtholz (BSH)
umfassenden Lamelle (L1) entspricht oder um weniger als 90%, insbesondere um weniger
als 80%, 60%, 40% oder 20% davon abweicht.
9. Holzträger nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Holzträger in dessen Längsrichtung (X) zueinander beabstandet Öffnungen (31,33)
eingebracht sind.
10. Holzträger nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der Lamelle (L1) des ersten Lamellen-Typs in Richtung der Breite (B) des
Holzträgers (1) zumindest zweimal, vorzugsweise zumindest dreimal oder zumindest viermal
und vorzugsweise weniger als siebenmal oder sechsmal so breit ist wie die Breite (B)
der Lamelle (L2) des zweiten Lamellen-Typs.
11. Holzträger nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Lamellenverbund insgesamt oder jede der zumindest drei miteinander verbundenen
Lamellen (L; L1, L2) zumindest zu 70%, vorzugsweise zumindest zu 80%, 90% oder zu
zumindest 95% aus Holz, Holzbestandteilen und/oder Holzwerkstoffen besteht oder zu
zumindest 70%, 80%, 90% oder zu zumindest 95% Holz, Holzbestandteile und/oder Holzwerkstoffe
umfasst.
12. Holzträger nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Faktor (F) größer oder gleich 1,5, 1,6, 1,7, 1,8, 1,9, 2,0 und/oder kleiner als
3,9, 3,8, 3,7, 3,6, 3,5, 3,4, 3,3, 3,2, 3,1, 3,0 ist.
13. Holzträger nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der E-Modul der Lamelle (L2) des zweiten Lamellen-Typs einen Wert aufweist, der bis
maximal 45%, vorzugsweise bis maximal 40%, 35%, 30%, 25%, 20%, 15%, 10% und vorzugsweise
bis maximal 5% über dem Wert des E-Moduls der Lamelle (L1) des ersten Lamellen-Typs
liegt.