[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließvorrichtung für selbsttätig schließende Gerätetüren,
insbesondere Kühlschranktüren mit einer sich beim Öffnen der Gerätetür spannenden
und zum Schließen der Gerätetür entspannenden Schließfeder sowie einer Freilaufeinrichtung,
über welche die Schließfeder ab dem Erreichen eines vorgegebenen Öffnungswinkels gegen
Entspannen gesichert wird. Weitere Gegenstände der Erfindung bilden eine Gerätetür
mit einer solchen Schließvorrichtung sowie ein entsprechendes Kühlgerät.
[0002] Zum Verschließen von Geräten wie beispielsweise Küchen-, Gar-, Heiz-, Back- oder
Kühlgeräten sind verschiedene Arten von Gerätetüren bekannt, wobei vor allem in letzter
Zeit bei vielen Anwendungen häufiger auch selbsttätig schließende Gerätetüren verwendet
werden.
[0003] Selbsttätig schließende Gerätetüren zeichnen sich dadurch aus, dass diese sich aus
deren Offenstellung selbsttätig in deren geschlossene Stellung zurückbewegen. Hierdurch
wird sichergestellt, dass die entsprechenden Geräte in der Praxis auch stets korrekt
geschlossen sind. Bedienfehler oder ähnliches können daher nicht dazu führen, dass
ein entsprechendes Gerät über längere Zeiträume offen steht, was je nach Anwendungsfall
insbesondere im Küchenbereich oder im medizinischen Bereich zu Problemen führen kann.
Zum Schließen weisen diese selbsttätig schließenden Gerätetüren häufig eine Schließfeder
auf, die derart an der Gerätetür angeordnet ist, dass diese sich beim Öffnen der Gerätetür
durch die Bewegung der Gerätetür spannt. Sobald die Bedienperson die Gerätetür loslässt,
beginnt sich die Schließfeder zu entspannen, wodurch die Gerätetür selbsttätig geschlossen
wird. Diese Art selbstschließender Gerätetüren hat sich für vielerlei Anwendungen
unterschiedlichster Geräte in der Vergangenheit sehr bewährt.
[0004] Bei gewissen Anwendungen beispielsweise im Bereich medizinischer Kühlschränke ist
es jedoch gewünscht, dass sich die Gerätetür zwar selbsttätig schließt, dies jedoch
nicht über den gesamten Öffnungswinkelbereich der Gerätetür. Denn häufig kommt es
beim Be- oder Entladen derartiger Geräte vor, dass die Bedienperson beide Hände für
den Be- bzw. Entladevorgang benötigt. In diesen Situationen wäre ein selbsttätiges
Schließen der offen stehenden Gerätetür störend, da dies den Be- bzw. Entladevorgang
behindern würde. Für solche Anwendungen sind auch solche Schließvorrichtungen bekannt,
bei welchen eine Freilaufeinrichtung vorgesehen ist, über welche die Schließfeder
ab dem Erreichen eines vorgegebenen Öffnungswinkels gegen Entspannen gesichert wird.
Auch bei diesen Schließvorrichtungen ist es so, dass sich die Schließfeder beim Öffnen
der Gerätetür spannt und zum Schließen der Gerätetür entspannt. Mit Erreichen des
vorgegebenen Öffnungswinkels erfolgt jedoch eine Sicherung der Schließfeder gegen
Entspannen. Hierdurch wird erreicht, dass bei Öffnungswinkeln jenseits des vorgegebenen
Öffnungswinkels die Gerätetür in deren Offenstellung verbleibt und sich nicht selbsttätig
schließt. In dieser Stellung kann der Bediener das Gerät mit beiden Händen Be- oder
Entladen, wobei die Tür offen stehen bleibt. Sobald der Bediener seine Arbeit verrichtet
hat, kann die Gerätetür manuell in eine Öffnungsstellung unterhalb des vorgegebenen
Öffnungswinkels bewegt werden, wonach dann die Sicherung der Schließfeder wieder entfällt
und diese sich entspannt, so dass dann der selbsttätige Schließvorgang initiiert wird.
[0005] Derartige Schließvorrichtungen weisen in der Regel eine Freilaufeinrichtung mit zwei
gegeneinander verdrehbar angeordneten Gleitscheiben auf, die auf deren einander zugewandten
Seiten zwei gegenläufigen Gleitkurven aufweisen. Beim Öffnen der Gerätetür werden
die Gleitscheiben gegeneinander verdreht und entsprechend der Steigung der Gleitkurven
auch axial gegeneinander bewegt. Die axiale Bewegung der Gleitscheiben wird zum axialen
Spannen der als Druckfeder ausgebildeten Schließfeder genutzt. Sobald der vorgegebene
Öffnungswinkel erreicht ist, enden die gegenläufigen Gleitkurven und die beiden Scheiben
gleiten mit parallel zueinander ausgerichteten Flächen aufeinander. In diesem Bereich
kann die Tür offen stehen bleiben, ohne dass eine selbsttätige Schließbewegung einsetzt.
Diese Art der Freilaufeinrichtung hat sich zwar durchaus bewährt, weist jedoch den
Nachteil erhöhten Verschleißes aufgrund der aneinander gleitenden Flächen der beiden
Scheiben auf, was sich in der Praxis als großer Nachteil erwiesen hat.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Schließvorrichtung der eingangs
genannten Art anzugeben, bei welcher der reibungsbedingte Verschleiß der Freilaufeinrichtung
reduziert ist.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Schließvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die Schließfeder als drehmomenterzeugende Feder ausgebildet ist.
[0008] Eine solche drehmomenterzeugende Feder lässt sich durch eine über die Freilaufeinrichtung
aufgebrachte Drehbewegung spannen, wodurch es möglich ist, die Schließfeder mit geringerem
Verschleiß zu spannen und auch mit geringerem Verschleiß über die Freilaufeinrichtung
gegen Entspannen zu sichern. Es ergibt sich ein geringerer Verschleiß verbunden mit
einer erhöhten Lebensdauer der Schließvorrichtung.
[0009] Eine konstruktiv vorteilhafte Ausgestaltung sieht in diesem Zusammenhang vor, dass
die Schließfeder als drehmomenterzeugende torsionsfeder ausgebildet ist, wodurch sich
auch größere Drehmomente auf vergleichsweise einfache Art und Weise erzeugen lassen.
[0010] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Schließfeder ein feststehend
ausgebildetes Ende und ein über die Freilaufeinrichtung mit der Gerätetür gekoppeltes
Ende aufweist. Das feststehend ausgebildete Ende kann an dem Gehäuse des Gerätes festgelegt
sein. Das gegenüberliegende Ende kann mit der Gerätetür gekoppelt sein und die Drehbewegung
der Tür in eine Torsionsbewegung der Schließfeder überführen. Vorteilhaft ist das
mit der Gerätetür gekoppelte Ende der Schließfeder koaxial zur Schwenkachse der Tür
angeordnet. Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Freilaufeinrichtung ein
mit der Gerätetür mitdrehendes Antriebselement zum Spannen der Schließfeder aufweist.
Das Antriebselement zum Spannen der Schließfeder kann koaxial zur Drehachse der Gerätetür
angeordnet sein und den Öffnungsbewegungen der Gerätetür folgen. Beispielsweise kann
das Antriebselement als ein im Scharnierbereich der Tür angeordnetes Antriebselement
ausgebildet sein. Insbesondere kann das Antriebselement auch von rohrförmiger Geometrie
sein.
[0011] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass das Antriebselement über einen federseitig
angeordneten Mitnehmer mit der Schließfeder gekoppelt ist. Das Antriebselement ist
nicht fest mit der Schließfeder verbunden, sondern über einen an dem Antriebselement
anliegenden Mitnehmer. Hierdurch kann erreicht werden, dass der Mitnehmer nicht sämtlichen
Bewegungen des Antriebselements folgt.
[0012] Eine weitere, in konstruktiver Hinsicht vorteilhafte Ausgestaltung sieht in diesem
Zusammenhang weiter vor, dass das Antriebselement eine mit dem Mitnehmer zusammenwirkende
Mitnahmeöffnung aufweist. Solange das Antriebselement mit dem Mitnehmer gekoppelt
ist, kann der Mitnehmer in der Mitnahmeöffnung angeordnet sein. Im Falle einer Entkopplung
zwischen Antriebselement und Mitnehmer kann dieses aus der Mitnahmeöffnung austreten.
Sobald der Mitnehmer aus der Mitnahmeöffnung herausgetreten ist, kann das Antriebselement
frei laufen, ohne dass dabei der Mitnehmer mitgenommen und die Schließfelder weiter
gespannt wird.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Freilaufeinrichtung
ein feststehendes Lagerelement aufweist. Das feststehende Lagerelement kann zur Lagerung
der sich tordierenden Schließfeder bzw. deren mit der Gerätetür gekoppelten Endes
dienen.
[0014] Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang, wenn das Antriebselement mit einer Stirnfläche
drehbar auf einer gegenüberliegenden Lagerfläche des Lagerelements angeordnet ist.
[0015] Ferner ist es in diesem Zusammenhang vorteilhaft, wenn die Mitnahmeöffnung des Antriebselements
zu dessen Stirnfläche hin offen ausgebildet ist. Der Mitnehmer kann durch die zu einer
Seite hin offene Mitnahmeöffnung und die unterhalb der Öffnung angeordnete Lagerfläche
des Lagerelements in Position innerhalb der Öffnung gehalten werden.
[0016] Vorteilhaft ist ferner eine Ausgestaltung, bei welcher die Lagerfläche eine Freilauföffnung
aufweist, welche mit Erreichen des vorgegebenen Öffnungswinkels der Mitnahmeöffnung
gegenüberliegt. Mit Erreichen des vorgegebenen Öffnungswinkels wird die Mitnahmeöffnung
daher nicht mehr über die Lagerfläche des Lagerelements begrenzt, sondern durch die
darunterliegend angeordnete Freilauföffnung sogar noch vergrößert.
[0017] In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn die Mitnahmeöffnung eine Ausrückschräge
zum Ausrücken des Mitnehmers in die Freilauföffnung aufweist. Auf diese Weise kann
durch Ausrücken des Mitnehmers eine Entkopplung zwischen dem Antriebselement und der
Schließfeder erfolgen, sobald der Mitnehmer in die Freilauföffnung ausgerückt ist.
Weiteres Drehen des Antriebselements führt in diesem Fall zu keinem weiteren Spannen
der Schließfeder. Auch liegt die Schließfeder gegen Entspannen gesichert in der Freilauföffnung,
so dass Schließbewegungen der Tür verhindert werden. Die Tür kann beim weiteren Öffnen
freilaufend bewegt werden, ohne dass diese sich selbsttätig schließt.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das eine Ende der Schließfeder
zum Spannen über den Mitnehmer drehbar und zum Ausrücken des Mitnehmers in die Freilauföffnung
axial bewegbar gegenüber dem Lagerelement angeordnet ist. Auf diese Weise kann das
mit der Gerätetür gekoppelte Ende der Schließfeder gegenüber dem feststehenden Lagerelement
sowohl verdreht werden, um die Schließfeder zu spannen als auch axial bewegt werden,
um von dem Antriebselement entkoppelt zu werden.
[0019] In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn die Schließfeder in deren Längsrichtung
in Richtung der Freilaufeinrichtung vorgespannt ist. Die Torsionsfeder baut deren
eigentliche Schließkraft durch Tordieren bzw. durch Verdrehen des Federendes auf.
Gleichwohl kann die Feder auch in axialer Richtung durch Verformung eine gewisse Federkraft
aufbauen, auch wenn diese deutlich geringer ist als die eigentliche, durch Tordieren
aufzubauende Federkraft. Diese geringere Federkraft kann jedoch ausreichen, um die
Schließfeder in deren Längsrichtung in Richtung der Freilaufeinrichtung vorzuspannen.
Auf diese Weise kann der Mitnehmer beim Schließen der Tür und beim Unterschreiten
des vorgegebenen Öffnungswinkels getrieben über die in Längsrichtung bestehende Vorspannung
aus der Freilauföffnung selbsttätig austreten und erneut in die Mitnahmeöffnung des
Antriebselements eintreten, um durch Entspannen der Schließfeder eine Drehbewegung
auf das Antriebselement auszuüben und hierdurch die Gerätetür selbsttätig zu schließen.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der vorgegebene Öffnungswinkel
90° beträgt. Ab einem Öffnungswinkel von 90° können beispielsweise Schubladen oder
ähnliche größere Gegenstände aus dem Gerät entnommen werden. Es ist vorteilhaft, wenn
ab einem Öffnungswinkel von 90° die Tür sich nicht selbsttätig schließt, sondern sich
im Freilauf weiter öffnen lässt. Auch können vorgegebene Öffnungswinkel von 100°,
110° oder 120° von Vorteil sein.
[0021] Im Hinblick auf eine Gerätetür wie auch ein Kühlgerät, insbesondere einen Kühlschrank
mit einem Gerätegehäuse und einer schwenkbar gegenüber dem Gerätegehäuse angeordneten
Gerätetür, wird zur Lösung der vorstehend genannten Aufgabe vorgeschlagen, dass diese
eine Schließvorrichtung mit einem oder mehreren der vorstehend beschriebenen Merkmale
aufweisen. Es ergeben sich die bereits im Zusammenhang mit der Schließvorrichtung
erläuterten Vorteile.
[0022] Weitere Einzelheiten und Vorteile einer erfindungsgemäßen Schließvorrichtung werden
nachfolgend unter Zuhilfe der beigefügten Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels erläutert
werden. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Schließvorrichtung, bei welcher zu Veranschaulichungszwecken
nicht alle Bauteile dargestellt sind,
- Fig. 2 bis 4
- verschiedene Ansichten der Schließeinrichtung in unterschiedlichen Öffnungsstellungen
der Gerätetür,
- Fig. 5
- eine vergrößerte Ansicht gemäß der in Fig. 4 mit V bezeichneten Einzelheit,
- Fig. 6 und 7
- weitere Ansichten der Schließeinrichtung gemäß der Darstellungen in den Fig. 1 bis
4.
[0023] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Schließeinrichtung 1. Die zugehörige Gerätetür
ist in Fig. 1 nicht dargestellt, jedoch im oberen und unteren Bereich der Schließvorrichtung
1 über scharnierartige Anlenkungen 10 mit der Schließvorrichtung 1 verbunden. Im oberen
Bereich der Schließvorrichtung 1 ist eine nach Art eines Vierkants ausgebildete Anlenkung
10 zu erkennen, die entsprechen auch im unteren Bereich vorgesehen ist.
[0024] Zum selbsttätigen Schließen der Gerätetür ist eine Schließfeder 2 vorgesehen, welche
als drehmomenterzeugende Feder ausgebildet ist und durch Entspannen ein in Schließrichtung
der Gerätetür wirkendes Drehmoment erzeugt.
[0025] Beim Ausführungsbeispiel ist die Schließfeder 2 als Torsionsfeder ausgebildet, wobei
es sich um eine mehrere Spiralwindungen aufweisende Torsionsfeder, eine nach Art eines
Drehstabs ausgebildete Torsionsfeder oder eine aus einem Gummi- oder Elastomermaterial
bestehende Feder handeln kann. Alternativ können auch andere Arten drehmomenterzeugender
Schließfedern 2 wie beispielsweise Schenkelfedern o.ä. Federn verwendet werden, wobei
sich Torsionsfedern jedoch durch ein vergleichsweise großes Drehmoment auszeichnen.
[0026] Das untere Ende 2.2 der Schließfeder 2 ist feststehend ausgebildet und mit einem
fest am Gerätegehäuse angeordneten Gehäuseteil 11 verbunden. Im oberen Teil der Schließvorrichtung
1 ist das andere Ende 2.1 der Schließfeder 2 mit der Freilaufeinrichtung 3 gekoppelt,
auf deren Einzelheiten nachfolgend noch im Einzelnen einzugehen sein wird. Die Freilaufeinrichtung
3 wiederum ist mit der Anlenkung 10 der Gerätetür verbunden, wobei die Anlenkung 10
durch ein feststehendes Gehäuseteil 12 hindurchgeführt ist.
[0027] Wie in der Darstellung in Fig. 1 zu entnehmen ist, handelt es sich bei der Schließfeder
2 um eine durch Tordieren spannbare Torsionsfeder. Die Schließfeder 2 ist axial in
zwei Schlaufen S
1 und S
2 gelegt, wodurch sich eine größere Länge der Schließfeder 2 ergibt. Die Schlaufen
S
1, S
2 können innerhalb eines rohrfömigen Körpers angeordnet sein, welcher sich zwischen
den Gehäuseteilen 11 und 12 erstreckt und beispielsweise als Vierkantrohr ausgebildet
ist und ein Teil des Öffnungsrahmens des Gerätegehäuses sein kann.
[0028] Ferner ist im Bereich der Schlaufen S
1, S
2 ein Axialausgleichsbereich 2.3 vorgesehen, über welchen sich die axiale Länge der
Schließfeder 2 entgegen einer geringeren Axialfederkraft ausgleichen lässt. Der Axialausgleichsbereich
2.3 kann bei einer als stabartige Torsionsfeder ausgebildeten Schließfeder 2 gemäß
dem Ausführungsbeispiel durch mehrere ziehharmonikaartig angeordnete Knicke 2.4 erreicht
werden. Im Falle einer mehrere Spiralwindungen aufweisenden, drehmomenterzeugenden
Schließfeder 2 wie beispielsweise einer Schenkelfeder kann der Axialausgleich durch
einen Axialabstand der einzelnen Spiralwindungen erreicht werden.
[0029] Nachfolgend werden Einzelheiten der Freilaufeinrichtung 3 sowie die Kopplung des
Endes 2.1 der Schließfeder 2 mit der Freilaufeinrichtung 3 anhand der Darstellungen
in den Fig. 2 bis 7 erläutert werden.
[0030] Fig. 2 zeigt eine vergrößerte Ansicht der Freilaufeinrichtung 3. Die Freilaufeinrichtung
3 weist ein rohrförmig ausgebildetes Antriebselement 4 auf. Das Antriebselement 4
ist gemeinsam mit der Anlenkung 10 der Gerätetür drehbar und kann mit dieser aus einem
Stück gefertigt sein. Zur Lagerung des Antriebselements 4 und der Anlenkung 10 dient
das feststehende Gehäuseteil 12. Im unteren Bereich des Antriebselements 4 ist eine
in etwa wannenförmige Mitnahmeöffnung 4.1 vorgesehen, welche die Mantelfläche des
rohrfömigen Antriebselements 4 durchdringt und zur Stirnseite des Antriebselements
4 hin offen ausgebildet ist.
[0031] Das Antriebselement 4 ist von oben her auf einer Lagerfläche 6.1 eines feststehenden
Lagerelements 6 drehbar angeordnet. Das feststehende Lagerelement 6 ist gehäusefest
angeordnet, so dass dieses beim Öffnen der Gerätetür nicht bewegt wird. In etwa mittig
innerhalb des Lagerelements 6 ist das obere Ende 2.1 der Schließfeder 2 durch das
Lagerelement 6 hindurch in Richtung des Antriebselements 4 geführt und mit dem Antriebselement
4 über einen Mitnehmer 5 gekoppelt. Bei dem Mitnehmer 5 handelt es sich um einen nach
Art eines Mitnehmerstifts ausgebildeten Mitnehmer 5, welcher sich quer zur Schließfeder
2 im Bereich des oberen Endes 2.1 der Schließfeder 2 nach radial außen erstreckt.
Der Mitnehmer 5 liegt gemäß der Darstellung in Fig. 2 innerhalb der Mitnahmeöffnung
4.1 des Antriebselements 4. Die Darstellung gemäß Fig. 2 entspricht einem nahezu geschlossenen
Zustand der Gerätetür.
Beim Öffnen der Gerätetür wird die Anlenkung 10 und mit dieser das Antriebselement
4 den Öffnungen der Gerätetür folgend innerhalb des Gehäuseteils 12 gedreht. Dabei
nimmt das Antriebselement 4 den Mitnehmer 5 mit, wie dies beispielsweise durch einen
Vergleich mit der Darstellung in Fig. 3 zu erkennen ist. Der Mitnehmer 5 liegt innerhalb
der Mitnahmeöffnung 4.1 an einer Schräge 4.2 an und wird in axialer Richtung über
die Lagerfläche 6.1 des Lagerelements 6 innerhalb der Mitnahmeöffnung 4.1 gelagert.
[0032] Wie die Darstellung in Fig. 3 dies weiter erkennen lässt, weist das Lagerelement
6 eine Freilauföffnung 6.2 auf. Die Freilauföffnung 6.2 ist von ähnlicher Geometrie
wie die Mitnahmeöffnung 4.1 des Antriebselements 4. Die Freilauföffnung 6.2 ist derart
gegenüber der Mitnahmeöffnung 4.1 des Antriebselements 4 angeordnet, dass sich die
Öffnungen 4.1, 6.2 mit Erreichen des vorgegebenen Öffnungswinkels, der im Ausführungsbeispiel
in etwa 90° beträgt, gegenüberstehen.
[0033] In Fig. 4 und Fig. 5 sind die Vorgänge beim Erreichen des vorgegebenen Öffnungswinkels
dargestellt. Die Mitnahmeöffnung 4.1 befindet sich gemäß Fig. 4 in etwa oberhalb der
Freilauföffnung 6.2. Wie zu erkennen ist, ist der Mitnehmer 5 bereits um eine gewisse
Wegstrecke von oben her aus der Mitnahmeöffnung 4.1 in Richtung der Freilauföffnung
6.2 ausgerückt. Zum Ausrücken des Mitnehmers 5 aus der Mitnahmeöffnung 4.1 dient die
an der Mitnahmeöffnung 4.1 vorgesehene Schräge 4.2. Über diese wird eine nach unten
gerichtete Kraftkomponente auf den Mitnehmer 5 ausgeübt. Da die zum Drehen des oberen
Federendes 2.1 und damit zum Spannen der Schließfeder 2 erforderliche Kraft wesentlich
größer ist als die zum axialen Stauchen der Schließfeder 2 über deren Ausgleichsbereich
2.3 erforderliche Kraft, weicht der Mitnehmer 5 beim weiteren Drehen des Antriebselements
4 nach unten aus und tritt von oben her in die Freilauföffnung 6.2 ein.
[0034] Das weitere Öffnen der Gerätetür 4 erfolgt im Freilauf, d. h. über das Antriebselement
4 erfolgt kein weiteres Spannen der Schließfeder 2 und die Schließfeder 2 ist auch
gegen Entspannen gesichert, so dass diese sich nicht entspannen und ein selbsttätiges
Schießen der Tür initiieren kann. Diese Öffnungsstellungen sind in den Fig. 6 und
7 dargestellt, in welchen die Mitnehmeröffnung 4.1 des Antriebselements 4 über den
in der Freilauföffnung 6.2 liegenden Mitnehmer 5 vollständig hinweggedreht ist.
[0035] Aufgrund des Umstandes, dass die durch Torsion bereitgestellte Schließkraft der Schließfeder
2 wesentlich größer ist als die beim Koppeln bzw. Entkoppeln gegenüber dem Antriebselement
4 durch Eintauchen in die Freilauföffnung 2 wirkenden Kräfte werden nur sehr geringe
Kräfte auf das Antriebselement 4 ausgeübt, wodurch sich sehr günstige Verschleißverhältnisse
erstellen.
[0036] Beim Schließen der Gerätetür laufen die Vorgänge in umgekehrter Reihenfolge ab.
[0037] Zunächst wird die Gerätetür bis in den Bereich des vorgegebenen Öffnungswinkels von
Hand zurückbewegt. Getrieben über die vergleichsweise geringe Axialspannung der Schließfeder
2 in deren axialem Ausgleichsbereich 2.3 tritt der Mitnehmer 5 aus der Freilauföffnung
6.2 aus und tritt in die gegenüberliegende Mitnehmeröffnung 4.1 des Antriebselements
4 von unten her ein. Der Mitnehmer 5 liegt an der Schräge 4.2 und drückt mit seiner
gesamten Federkraft gegen die Schräge 4.2. Hierdurch wird die Schließkraft auf das
Antriebselement 4 ausgeübt und die Gerätetür selbsttätig geschlossen.
[0038] Zusammenfassend ergibt sich eine Schließvorrichtung mit Freilaufeigenschaft und einem
sehr geringen Schleiß der im Kraftfluss liegenden Teile.
Bezugszeichen:
[0039]
- 1
- Schließelement
- 2
- Schließfeder
- 2.1
- Ende
- 2.2
- Ende
- 2.3
- Axialausgleichsbereich
- 2.4
- Knick
- 3
- Freilaufeinrichtung
- 4
- Antriebselement
- 4.1
- Mitnahmeöffnung
- 4.2
- Schräge
- 4.3
- Stirnseite
- 5
- Mitnehmer
- 6
- Lagerelement
- 6.1
- Lagerfläche
- 6.2
- Freilauföffnung
- 10
- Anlenkung
- 11
- Gehäuseteil
- 12
- Gehäuseteil
- A
- Drehachse
- S1
- Schlaufe
- S2
- Schlaufe
1. Schließvorrichtung für selbsttätige schließende Gerätetüren, insbesondere Kühlschranktüren,
mit einer sich beim Öffnen der Gerätetür spannenden und zum Schließen der Gerätetür
entspannenden Schließfeder (2) sowie einer Freilaufeinrichtung (3), über welche die
Schließfeder (2) ab dem Erreichen eines vorgegebenen Öffnungswinkels gegen Entspannen
gesichert wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schließfeder (2) als drehmomenterzeugende Feder ausgebildet ist.
2. Schließvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schließfeder (2) als drehmomenterzeugende Torsionsfeder ausgebildet ist.
3. Schließvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schließfeder (2) ein feststehend ausgebildetes Ende (2.1) und ein über die Freilaufeinrichtung
(3) mit der Gerätetür gekoppeltes Ende (2.2) aufweist.
4. Schließvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Freilaufeinrichtung (3) ein mit der Gerätetür mit drehendes Antriebselement (4)
zum Spannen der Schließfeder (2) aufweist.
5. Schließvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebselement (4) über einen federseitig angeordneten Mitnehmer (5) mit der
Schließfeder (2) gekoppelt ist.
6. Schließvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebselement (4) eine mit dem Mitnehmer (5) zusammenwirkende Mitnahmeöffnung
(4.1) aufweist.
7. Schließvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Freilaufeinrichtung (3) ein feststehendes Lagerelement (6) aufweist.
8. Schließvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebselement (4) mit einer Stirnfläche (4.3) drehbar auf einer gegenüberliegenden
Lagerfläche (6.1) des Lagerelements (6) angeordnet ist.
9. Schließvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mitnahmeöffnung (4.1) des Antriebselements (4) zu dessen Stirnfläche (4.3) hin
offen ausgebildet ist.
10. Schießvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerfläche (6.1) eine Freilauföffnung (6.2) aufweist, welche mit Erreichen des
vorgegebenen Öffnungswinkels der Mitnahmeöffnung (4.1) gegenüberliegt.
11. Schließvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mitnahmeöffnung (4.1) eine Ausrückschräge (4.2) zum Ausrücken des Mitnehmers (5)
in die Freilauföffnung (6.2) aufweist.
12. Schließvorrichtung nach einem der vorgehergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Ende (2.1) der Schließfeder (2) zum Spannen über den Mitnehmer (5) drehbar
und zum Ausrücken des Mitnehmers (5) in die Freilauföffnung (6.2) axial bewegbar gegenüber
dem Lagerelement (6) angeordnet ist.
13. Schließvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schließfeder (2) in deren Längsrichtung in Richtung der Freilaufeinrichtung (3)
vorgespannt ist.
14. Gerätetür, insbesondere für Kühlschränke, gekennzeichnet durch eine Schließvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14.
15. Kühlgerät, insbesondere Kühlschrank, mit einem Gerätegehäuse und einer schwenkbar
gegenüber dem Gerätegehäuse angeordneten Gerätetür, die über eine Schließvorrichtung
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14 selbsttätig schließbar ist.