[0001] Die Erfindung betrifft ein Schiebeflügelsystem, insbesondere ein Falt-Schiebe- oder
Schiebe- und Drehflügelsystem nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Die Erfindung
betrifft weiterhin ein Rahmenprofil für einen Flügel eines solchen Schiebeflügelsystems
nach dem Patentanspruch 13.
[0002] Derartige Schiebeflügelsysteme sind hinlänglich bekannt. Sie weisen mehrere verschiebbare
Fensterflügel auf, welche einzeln verschwenkbar oder auch faltbar sind, wodurch sich
eine meist sehr große Front- oder Raumteilung fast vollständig öffnen lässt. Die einzelnen
Flügel sind zwischen an der Decke und dem Boden angeordneten Schienenprofilen verschiebbar
geführt. Dabei ist jeder Flügel über zwei Auflageelemente verschiebbar in einem Deckenschienenprofil
geführt.
[0003] Den unterschiedlichen Ausführungen von Schiebeflügelsystemen, seien es Schiebesysteme,
Falt-Schiebesysteme, Horizontal-Schiebewandsysteme (HSW) oder auch Schiebe- und Drehflügelsysteme,
ist gemein, dass diese auch bei präziser Fertigung nur unzureichend schall- und wärmegedämmt
sind. Die Dämmung wird dabei zumeist durch angeordnete Bürstenleisten erzielt. So
ist es aus der
EP 1 273 749 A2 bekannt, Bürstenleisten in Schiebenuten des Deckenprofils einzuführen, welche zugleich
eine seitliche Führung des Flügels bewirken.
[0004] Hier setzt die vorliegende Erfindung an. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde,
ein Schiebeflügelsystem bereitzustellen, das in geschlossenem Zustand eine verbesserte
Schall- und Wärmedämmung aufweist. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein
Schiebeflügelsystem mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0005] Mit der Erfindung ist ein Schiebeflügelsystem bereitgestellt, das in geschlossenem
Zustand eine verbesserte Schall- und Wärmedämmung aufweist. Dadurch, dass wenigstens
eine Dichtungsleiste verschiebbar von einem an dem Flügel angeordneten Gehäuse aufgenommen
ist und mit Mitteln zum gesteuerten partiellen Ausbringen der Dichtungsleiste aus
dem Gehäuse in Schließposition des Flügels verbunden ist, ist eine gute Abdichtung
der Schiebeflügel in geschlossenem Zustand bewirkt, wobei die Dichtungsleisten im
nicht geschlossenen Systemzustand eingefahren sind, weshalb eine Behinderung von Schiebe-
und Schwenkbewegungen bei der Handhabung der einzelnen Flügeln verhindert ist.
[0006] In Weiterbildung der Erfindung umfassen die Mittel zum gesteuerten Ausbringen ein
verschiebbar oder verschwenkbar angeordnetes Betätigungselement, das mit der Dichtungsleiste
vorzugsweise mechanisch verbunden ist und das über ein angeordnetes Federelement in
Richtung einer ersten Betätigungsposition "Dichtungsleiste eingefahren" vorgespannt
ist. Dabei ist das Betätigungselement bevorzugt derart angeordnet, dass es bei Anlage
des Flügels an seiner dem Betätigungselement zugewandten Seite an einem Anschlag auf
Stoß einen ersten Betätigungszustand "Dichtungsleiste ausgefahren" einnimmt. Hierdurch
ist gewährleistet, dass die Dichtwirkung durch Ausfahren der Dichtungsleisten nur
bei Herstellung des geschlossenen Systemzustands bewirkt ist. Bei Nichtbetätigung
des Betätigungselements ist sichergestellt, dass die Dichtungsleiste eingefahren ist,
so dass eine Behinderung von Schiebe-oder Faltvorgängen vermieden ist.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Betätigungselement durch eine in
Verschieberichtung des Flügels verschiebbar geführte Schubstange gebildet. Hierdurch
ist eine Betätigung beim Zusammenführen der Flügel auf Stoß bewirkt, wie sie bei Schiebeflügelsystemen
typisch sind.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung weist die Schubstange eine in Richtung quer zur Flügelfläche
geneigte Stirnfläche auf. Hierdurch ist eine Betätigung des Bolzens auch beim Verschließen
des letzten Flügels eines Schiebe- und Drehflügelsystems ermöglicht, bei dem der Flügel
durch eine Schwenkbewegung auf Stoß mit dem angrenzenden Flügel gebracht wird. Hierbei
gleitet der Flügel entlang der geneigten Fläche der Schubstange, wodurch diese betätigt
wird.
In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung kann das Betätigungselement auch
durch einen in einem spitzen Winkel an den Flügel angestellten, schwenkbar angeordneten
Hebel gebildet sein. Dieser Hebel wird durch Anlegen eines Flügels auf Stoß an einen
benachbarten Flügel bzw. einen Anschlag verschwenkt. Diese Schwenkbewegung kann sodann
mechanisch in eine translatorische Bewegung transformiert werden
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfassen die Mittel zum gesteuerten Ausbringen
eine Mechanik, die derart ausgebildet ist, dass eine Transformation einer durch das
Betätigungselement erzielten, in Schieberichtung des Flügels wirkenden horizontalen
Kraft in eine im Wesentlichen orthogonal auf die Dichtungsleiste wirkende Kraft erzielt
ist. Hierdurch ist ein robustes System erzielbar, wobei die typischerweise horizontalen
Kräfte, die zum Verschließen des Schiebeflügelsystem durch Verschieben der einzelnen
Flügel eingebracht wird, zum Ausfahren der Dichtleisten genutzt werden.
[0010] In Weiterbildung der Erfindung umfasst die Mechanik wenigstens eine Blattfeder, die
derart angeordnet ist, dass durch das Betätigungselement eine Stauchung der Blattfeder
erzielt ist. Durch diese Stauchung der Blattfeder wird eine Ausdehnung in Richtung
der Dichtungsleiste erzeugt, wodurch die Transformation der Kraft erzielt ist. Dabei
kann die Vorspannkraft der Blattfeder zugleich zur Vorspannung des Betätigungselementes
genutzt werden.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung ist das die Dichtungsleiste aufnehmende Gehäuse Bestandteil
eines Rahmenprofils eines Flügels. Hierdurch ist ein integriertes Dichtungssystem
bewirkt. Dabei ist das Rahmenprofil derart ausgebildet, dass es eine die Dichtungsleiste
aufnehmende Kammer aufweist, in welche die Dichtungsleiste einschiebbar ist.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist an wenigstens einem Flügel, bevorzugt
an allen Flügeln sowohl bodenseitig, als auch Deckenseitig eine verschiebbar von einem
Gehäuse aufgenommene Dichtungsleiste angeordnet. Hierdurch ist eine erhöhte Schall-
und Wärmeabdichtung des Schiebeflügelsystems erzielt.
[0013] In Weiterbildung der Erfindung ist die Dichtungsleiste wenigstens mit einem Dichtungselement
versehen, das mit der Dichtungsleiste lösbar verbunden ist. Hierdurch ist ein einfacher
Austausch des Dichtungselements bei Verschleiß ermöglicht, ohne dass die komplette
Dichtungsleiste ersetzt werden muss.
[0014] In Ausgestaltung der Erfindung sind wenigstens zwei Flügel schwenkbar miteinander
verbunden, wobei wenigstens ein Betätigungselement an seiner der Schwenkverbindung
zugewandten Seite wenigstens eines Flügels angeordnet ist. Hierdurch ist ein Faltsystem
erzielt, das beim Ausfalten eine automatische Abdichtung aller Flügel ermöglicht,
wohingegen beim Zusammenfalten der Flügel ein automatisches Einfahren der Dichtungsleisten
erzielt ist.
[0015] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin auch ein Rahmenprofil mit einer Kammer zur
Aufnahme einer Dichtungsleiste nach dem Patentanspruch 13. Durch die integrierte Dichtungsleiste
mit Bestätigungsmechanik ist ein kompaktes automatisches Dichtungssystem für die jeweiligen
Flügel eines Schiebeflügelsystems erzielt.
[0016] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- die schematische Darstellung eines Falt-Schiebeflügelsystems
- a) in einem ersten Öffnungszustand;
- b) in einem zweiten Öffnungszustand;
- Figur 2
- die Detaildarstellung eines bodenseitigen Ausschnitts eines Flügelpaares des Falt-Schiebeflügelsystems
aus Figur 1
- a) in einem ersten Faltwinkel;
- b) in einem zweiten Faltwinkel;
- Figur 3
- die schematische Darstellung der in einem Gehäuse angeordneten Dichtungsleiste des
Falt-Schiebeflügelsystems aus Figur 1;
- Figur 4
- die Darstellung der Dichtungsleiste aus Figur 3 in der Ansicht von vorne;
- Figur 5
- die schematische Darstellung der in dem Gehäuse angeordneten Dichtungsleiste gemäß
Figur 3 im Teilschnitt in verschiedenen Betätigungszuständen a) bis e);
- Figur 6
- die schematische Darstellung eines Falt-Schiebeflügelsystem
- a) in geöffneter Position;
- b) in geschlossener Position;
- Figur 7
- die schematische Darstellung eines Schiebe- und Drehflügelsystems
- a) in geöffneter Position;
- b) beim Schließen des letzten Flügels;
- Figur 8
- die schematische Darstellung eines Schiebeflügelsystems
- a) in geöffneter Position;
- b) in geschlossener Position;
- Figur 9
- die schematische Darstellung des Detailausschnitts "A" der Figuren 7 und 8;
- Figur 10
- die schematische Darstellung des bodenseitigen Rahmenprofils zweier Flügel eines Schiebeflügelsystems
- a) in geöffneter Position;
- b) in geschlossener Position;
- c) im Längsschnitt A-A;
- Figur 11
- die schematische Darstellung des Rahmenprofils gemäß Figur 10 im Querschnitt
- a) mit eingefahrener Dichtleiste und Bodenschiene;
- b) mit ausgefahrenen Dichtleiste und Bodenschiene;
- c) mit eingefahrener Dichtleiste ohne Bodenschiene;
- d) mit ausgefahrener Dichtleiste ohne Bodenschiene;
- Figur 12
- die schematische Darstellung der Detailansicht eines Betätigungsmechanismus der Dichtleiste
eines Horizontal - Schiebewandsystems (HSW).
[0017] Das als Ausführungsbeispiel gewählte Schiebe- und Drehflügelsystem besteht im Wesentlichen
aus einem Bodenschienenprofil 1, einem Deckenschienenprofil 2 sowie einer Anzahl von
Flügeln 3, die in bekannter Art und Weise über - nicht dargestellte - Laufwagen in
dem Bodenschienenprofil 1 verschiebbar geführt sind. Deckenseitig sind die Flügel
3 über einen - nicht dargestellten - Führungszylinder in dem Deckenschienenprofil
2 geführt. Der grundsätzliche Aufbau eines solchen Schiebe- und Drehflügelsystems
ist beispielsweise in der
EP 2 924 213 A1 beschrieben.
[0018] Die Flügel 3 sind jeweils aus einem Scheibenelement 31 gebildet, welches umlaufend
mit Rahmenprofilen 32 eingefasst ist. Bodenseitig ist an dem Rahmenprofil der Flügel
jeweils ein Vorsatzprofil 4 mit großem U-förmigem Querschnitt angebracht, das eine
Dichtungsleiste 5 aufnimmt. Das Vorsatzprofil 4 mit angeordneter Dichtungsleiste 5
ist in den Darstellungen gemäß Figur 5 im Einzelnen dargestellt. Das Vorsatzprofil
4 ist im Wesentlichen U-förmig ausgebildet. Innen ist in den Vorsatzprofil 4 eine
Schubstange 6 längsverschieblich gelagert, welche endseitig mit einer Blattfeder 7
verbunden ist. Das der Schubstange 6 gegenüberliegende Ende der Blattfeder 7 ist in
dem Vorsatzprofil 4 befestigt. An ihrem der Blattfeder 7 gegenüberliegenden Ende ist
die Schubstange 6 mit einem im Wesentlichen quaderförmigen Betätigungsstück 61 versehen,
dessen Breite im Wesentlichen dem Abstand der beiden gegenüberliegenden Schenkel des
U-förmigen Vorsatzprofils 4 entspricht. Das Betätigungsstück 61 ist innerhalb des
Vorsatzprofils 4 ebenfalls verschieblich geführt und ragt im nicht betätigten Zustand
stirnseitig aus dem Vorsatzprofil 4 hinaus. Im Ausführungsbeispiel ist das Betätigungsstück
61 an seiner freien Stirnseite mit einer quer zur Flügelfläche geneigten Stirnfläche
62 versehen.
[0019] Die Dichtungsleiste 5 ist im Wesentlichen in Art eines H-Profils ausgebildet. An
einem Ende des H-förmigen Querschnitts sind endseitig diametral zueinander zwei nach
innen kragende Stege 51 angeformt, wodurch ein Längsschlitz begrenzt ist. In diesem
Längsschlitz ist ein Dichtungselement 52 eingeschoben, an das hierzu ein Pilzkopfsteg
53 angeformt ist. Die Stege 51 der Dichtungsleiste 5 greifen dabei in der Hinterschnitt
des Pilzkopfstegs 53 ein, wodurch das Dichtungselement 52 formschlüssig mit der Dichtungsleiste
5 verbunden ist. Das Dichtungselement 52 weist im Ausführungsbeispiel einen hohlzylindrischen
Querschnitt auf und ist aus Gummi hergestellt. Alternativ kann das Dichtungselement
52 auch aus anderen elastischen zur Dichtung geeigneten Materialien ausgebildet sein.
[0020] An seiner dem Dichtungselement 52 gegenüberliegenden Seite ist zwischen den Schenkeln
54 der Dichtungsleiste 5 eine quer zu dieser verlaufende Achse 55 angebracht. Die
Blattfeder 7 ist zwischen den Schenkeln 54 der Dichtungsleiste 5 geführt. Dabei ist
die Blattfeder 7 einmal um die Achse 55 der Dichtungsleiste 5 gewickelt. Die Breite
der der Dichtungsleiste 5 entspricht im Wesentlichen dem Abstand der Schenkel des
U-förmig ausgebildeten Vorsatzprofils 4, in dem die Dichtungsleiste 5 vertikal verschiebbar
gelagert ist.
[0021] Die Schubstange 6 ist über die Blattfeder 7 vorgespannt, wobei das Betätigungsstück
61 stirnseitig aus dem Vorsatzprofil 4 hinausragt. Dabei ist die Dichtungsleiste 5
über die Blattfeder 7 in der eingezogenen Grundstellung innerhalb des Vorsatzprofils
4 gehalten. Bei Betätigung des Betätigungsstücks 61 wird die Schubstange 6 gegen die
Blattfeder 7 geschoben, welche zusammengedrückt wird, wodurch die mit der Blattfeder
7 verbundene Achse 55 der Dichtungsleiste 5 aus dem Vorsatzprofil 4 herausbewegt wird.
Nach Freigabe des Betätigungsstücks 61 wird die Schubstange 6 durch die Blattfeder
7 wieder in ihre Ursprungslage zurückbewegt, wodurch gleichzeitig die Dichtungsleiste
5 innerhalb des Vorsatzprofils 4 in ihre Ausgangslage verbracht wird.
[0022] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 6 ist das Schiebeflügelsystem als Falt-Schiebeflügelsystem
ausgebildet. Dabei ist jeder Flügel bodenseitig mit einer Dichtungsleiste 5 versehen,
die wie vorstehend beschriebenen in einem Vorsatzprofil 4 angeordnet ist. Beim Auseinanderfalten
der einzelnen Flügel wird zwischen jeweils zwei Flügeln jeweils ein Betätigungsstück
61 in das Vorsatzprofil 4 eingeschoben, wodurch die Dichtungsleiste 5 über die Blattfeder
7 aus dem Vorsatzprofil 4 gegen den Boden herausgedrückt wird, wodurch die Dichtung
erzielt ist. Beim Einfalten der Flügelanordnung werden die Betätigungsstücke 61 jeweils
freigegeben, wodurch die einzelnen Dichtungsleisten 5 in die zugehörigen Vorsatzprofile
4 eingefahren werden.
[0023] In Figur 7 ist ein Schiebe- und Drehflügelsystem dargestellt. Hierbei werden die
einzelnen Flügel nach dem Einschwenken entlang des Deckenprofils verschoben, bis sie
stirnseitig an einem benachbarten Flügel anschlagen. Auch hier sind die einzelnen
Flügel 3 jeweils mit einer in einem Vorsatzprofil 4 angeordneten Dichtungsleiste 5
versehen. Beim Anschlagen eines Flügels wird das jeweilige Betätigungsstück 61 wiederum
in das Vorsatzprofil 4 hineingedrückt, wodurch über die Schubstange 6 eine Verformung
der Blattfeder 7 erfolgt, wodurch ein Herausdrücken der Dichtungsleiste 5 aus dem
Vorsatzprofil 4 bewirkt ist. Beim Einschwingen des letzten Flügels gleitet dieser
entlang der schrägen Stirnfläche 62 des Betätigungsstücks 61, wodurch dieses wiederum
in das Vorsatzprofil 4 hineingedrückt wird, wodurch ein Herausfahren der Dichtungsleiste
5 aus dem Vorsatzprofil 4 erzielt ist.
[0024] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 10 ist kein Vorsatzprofil vorhanden. Vielmehr
ist das Gehäuse der Dichtungsleiste 5 in dem Rahmenprofil 32 des jeweiligen Flügels
3 integriert. Dabei weist das Rahmenprofil 32 eine Kammer 33 mit im wesentlichen U-förmigem
Querschnitt auf, in die in der vorbeschriebenen Art und Weise eine über eine Schubstange
6 sowie einer Blattfeder 7 bewegbare Dichtungsleiste 5 eingebracht ist. Im Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 11 sind zwei gegenüberliegend angeordnete Kammern 33 in dem Rahmenprofil
32 vorhanden, so dass wahlweise innen, außen oder auch innen und außen das Einbringen
einer Dichtungsleiste 5 in der zuvor beschriebenen Art und Weise ermöglicht ist.
[0025] Das erfindungsgemäße Schiebeflügelsystem kann auch in Form eines Horizontal-Schiebewandsystems
ausgebildet sein. Hierbei sind die einzelnen Flügel in einer Deckenschiene geführt;
Führungsschienen im Boden sind in der Regel nicht vorhanden. Zur sicheren Verriegelung
der Flügel bei geschlossener Schiebewand sind an den Flügeln vertikal verschiebbare
Verriegelungsbolzen angeordnet, die in zugehörige, in den Boden eingebrachte Bohrungen
einschiebbar sind.
[0026] Alternativ zu der zuvor beschriebenen Betätigung der Dichtleiste über ein horizontal
auskragendes Betätigungsstück, das beim Anschlag eines Flügels an einen benachbarten
Flügel oder einen Wandanschlag betätigt wird, kann hier auch eine Betätigung der Dichtleiste
über den Verriegelungsbolzen vorgesehen sein. In Figur 12 ist ein solcher Betätigungsmechanismus
dargestellt, der nachfolgend beschrieben wird:
In dem Rahmenprofil 32 des Flügels 3 ist ein Verriegelungsbolzen 8 vertikal verschiebbar
geführt und mit einem außen an dem Flügel 3 geführten Schieber 9 verbunden, über den
der Verriegelungsbolzen 8 verschiebbar ist. Parallel zu dem Verriegelungsbolzen 8
ist ein Betätigungsbolzen 81 angeordnet, der über einen Querbolzen 82 mit dem Verriegelungsbolzen
8 verbunden ist. Dae Betätigungsstück 61 ist vollständig innerhalb des Rahmenprofils
32 angeordnet und, wie zuvor beschrieben, an seiner Stirnseite mit einer quer zur
Flügelfläche geneigten Stirnfläche 62 versehen. Im eingefahrenen Zustand des Verriegelungsbolzens
8 liegt der Betätigungsbolzen 81, wie in Figur 12 dargestellt, an einem oberen Bereich
der geneigten Stirnfläche 62 des Betätigungsstücks 61 an. In dieser Position ist die
Dichtungsleiste 5 im eingefahrenen Zustand.
[0027] Wird der Verriegelungsbolzen 8 über den Schieber 9 ausgefahren, wird zugleich der
an der geneigten Stirnfläche 62 des Betätigungsstücks 61 anliegende Betätigungsbolzen
vertikal nach unter bewegt, wodurch das Betätigungsstück 61 horizontal zur Seite bewegt
wird. Hierdurch wird- wie zuvor beschrieben, die mit dem Betätigungsstück 61 verbundene
Schubstange 6 bewegt, wodurch die Dichtungsleiste 5 über die - in Figur 12 nicht dargestellte
- Blattfeder 7 ausgefahren wird. Wird nachfolgend der Verriegelungsbolzen 8 über den
Schieber 9 wieder eingefahren, wird das mit der Schubstange 6 verbundene Betätigungsstück
61 über die Rückstellkraft der Blattfeder 7 wieder in seine ursprüngliche Position
zurückbewegt und die Dichtleiste 5 wird eingefahren.
1. Schiebeflügelsystem, insbesondere Falt-Schiebe- oder Schiebe- und Drehflügelsystem,
umfassend ein Deckenschienenprofil (2) und/oder ein Bodenschienenprofil (1), in dem
wenigstens zwei jeweils zumindest mit einem deckenseitigen und einem bodenseitigen
Rahmenprofil (32) versehene Flügel (3) verschiebbar geführt sind, wobei an wenigstens
einer Seite wenigstens eines Flügels (3) entlang dieser Seite wenigstens eine Dichtungsleiste
(5) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Dichtungsleiste (5) verschiebbar von einem an dem Flügel (3)
angeordneten Gehäuse aufgenommen ist und mit Mitteln zum gesteuerten partiellen Ausbringen
der Dichtungsleiste (5) aus dem Gehäuse in Schließposition des Flügels (3) verbunden
ist.
2. Schiebeflügelsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum gesteuerten Ausbringen ein verschiebbar oder verschwenkbar angeordnetes
Betätigungselement umfassen, das mit der Dichtungsleiste (5) vorzugsweise mechanisch
verbunden ist und das über ein angeordnetes Federelement in Richtung einer ersten
Betätigungsposition " Dichtungsleiste eingefahren" vorgespannt ist.
3. Schiebeflügelsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement derart angeordnet ist, dass es bei Anlage des Flügels (3)
an seiner dem Betätigungselement zugewandten Seite an einem Anschlag auf Stoß einen
ersten Betätigungszustand " Dichtungsleiste ausgefahren" einnimmt.
4. Schiebeflügelsystem nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement durch eine in Verschieberichtung des Flügels (3) verschiebbar
geführte Schubstange (6) gebildet ist.
5. Schiebeflügelsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubstange (6) eine in Richtung quer zur Flügelfläche geneigte Stirnfläche (62)
aufweist.
6. Schiebeflügelsystem nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement durch einen in einem spitzen Winkel an den Flügel angestellten,
schwenkbar angeordneten Hebel gebildet ist.
7. Schiebeflügelsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum gesteuerten Ausbringen eine Mechanik umfassen, die derart ausgebildet
ist, dass eine Transformation einer durch das Betätigungselement erzielten in Schieberichtung
des Flügels (3) wirkenden, horizontalen Kraft in eine im Wesentlichen orthogonal auf
die Dichtungsleiste (5) wirkende Kraft erzielt ist.
8. Schiebeflügelsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mechanik wenigstens eine Blattfeder (7) umfasst, die derart angeordnet ist, dass
durch das Betätigungselement eine Stauchung der Blattfeder (7) erzielbar ist.
9. Schiebeflügeltürsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das die Dichtungsleiste (5) aufnehmende Gehäuse Bestandteil eines Rahmenprofils (32)
eines Flügels (3) ist.
10. Schiebeflügelsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an wenigstens einem Flügel (3), bevorzugt an allen Flügeln (3) sowohl bodenseitig,
als auch deckenseitig eine verschiebbar von einem Gehäuse aufgenommene Dichtungsleiste
(5) angeordnet ist.
11. Schiebeflügelsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsleise (5) wenigstens mit einem Dichtungselement (52) versehen ist, das
mit der Dichtungsleiste (5) lösbar verbunden ist.
12. Schiebeflügelsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Flügel (3) schwenkbar miteinander verbunden sind, wobei wenigstens
ein Betätigungselement an seiner der Schwenkverbindung zugewandten Seite wenigstens
eines Flügels (3) angeordnet ist.
13. Rahmenprofil zur Aufnahme eines Scheibenelementes für einen Flügel (3) zum Einsatz
in einem Schiebeflügelsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmenprofil (32) wenigstens eine Kammer (33) aufweist, die mit einem Längsschlitz
versehen ist und in der eine Dichtungsleiste (5) in Richtung des Längsschlitzes über
eine Mechanik verschiebbar angeordnet ist, wobei die Mechanik eine über ein Betätigungselement
verschiebbare Schubstange (6) umfasst, die mit einer Blattfeder (7) verbunden ist,
über welche Blattfeder (7) die Verschiebung erzielbar ist.
14. Rahmenprofil nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Aufnahme für einen Laufwagen und/oder einen Führungszylinder angeordnet
ist.