[0001] Die Erfindung betrifft einen Rotor einer Gasturbine, welcher einen Verdichterabschnitt,
eine Mittelsektion sowie einen Turbinenabschnitt aufweist, wobei zumindest im Turbinenabschnitt
mehrere Rotorscheiben vorhanden sind. Hierbei sind zumindest zwei Rotorscheiben miteinander
mittels Befestigungsbolzen verbunden.
[0002] Der Rotor einer Gasturbine weist üblicherweise einen Verdichterabschnitt, eine Mittelsektion
sowie einen Turbinenabschnitt auf. Der Verdichterabschnitt umfasst hierbei regulär
in mehreren Stufen hintereinander angeordnete Verdichterschaufelkränze. Analog hierzu
wird ebenso der Turbinenabschnitt in bekannter Weise von mehreren Stufen abgebildet,
wobei ebenso in jeder Stufe eine Mehrzahl an Turbinenschaufeln im Umfang verteilt
angeordnet sind. Hierbei ist es üblich, dass die Turbinenschaufeln austauschbar an
der jeweiligen Turbinenstufe befestigt sind.
[0003] Die Verbindung der einzelnen Turbinenstufen des Turbinenabschnitts miteinander kann
hier auch auf unterschiedliche Weise erfolgen. So ist es in einfachen Ausführungsformen
möglich, mehrere oder sämtliche Turbinenstufen integral (ohne die Laufschaufeln) in
einem Bauteil unlösbar zusammenzufassen. Alternativ hierzu sind auch Ausführungsformen
bekannt, bei denen mehrere Turbinenscheiben mit jeweils einem oder zwei Laufschaufelkränze
eingesetzt werden. Hierbei müssen die Turbinenscheiben derartig miteinander verbunden
sein, dass sowohl eine hinreichende Biegesteifigkeit des Rotors gewährleistet wird,
als auch das Drehmoment von einer Turbinenscheibe zur nachfolgenden Turbinenscheibe
übertragen werden kann.
[0004] Hierzu sind wiederum verschiedene Lösungen aus dem Stand der Technik bekannt, wobei
die einzelnen Turbinenscheiben in einer bewährten Variante miteinander verschraubt
werden. Alternativ hierzu wird vielfach ein zentraler Zuganker zur gleichzeitigen
Verbindung aller Turbinenscheiben eingesetzt, wobei vorliegend diese Lösung nicht
weiter betrachtet werden soll. Bei miteinander verschraubten Turbinenscheiben wird
eine Mehrzahl von Befestigungsschrauben im Umfang angeordnet, mittels denen jeweils
zwei Turbinenscheiben an Flanschen miteinander verschraubt werden.
[0005] Bei derartig verschraubten Ausführungsformen ist in aller Regel vorgesehen, dass
das Drehmoment zwischen den einzelnen Turbinenscheiben mittels Reibkraft übertragen
wird. Die hierzu erforderliche Pressung wird durch die Verschraubung erzielt. Weiterhin
ist es erforderlich, eine Zentrierung der Turbinenscheiben relativ zur Drehachse sicherzustellen.
Hierzu wird in aller Regel jeweils eine Turbinenscheibe mit einer ringförmigen Anlageschulter
versehen, in die ein Bund an der nachfolgend angeflanschten Turbinenscheibe eingreift.
[0006] Wenngleich mittels Verschrauben die einzelnen Turbinenscheiben zuverlässig miteinander
verbunden werden können, so zeigt sich dennoch in der Fertigung des Rotors das Problem,
dass die einzelnen Turbinenscheiben möglichst genau zueinander zu zentrieren sind
und insofern die Toleranz zwischen der Anlagenschulter und dem Bund möglichst gering
zu halten ist. Weiterhin erfordert die Übertragung des Drehmomentes über Reibschluss
eine entsprechend hohe Pressung in der Verschraubung der Turbinenscheiben.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, den Aufwand zur Verbindung der Turbinenscheiben
zu reduzieren. Die gestellte Aufgabe wird durch eine erfindungsgemäße Ausführungsform
nach der Lehre des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Der gattungsgemäße Rotor dient zunächst einmal zur Verwendung bei einer Gasturbine.
Hierbei ist es erforderlich, dass der Rotor einen Verdichterabschnitt, eine Mittelsektion
und einen Turbinenabschnitt aufweist. Zumindest der Turbinenabschnitt weist hierbei
wiederum zumindest zwei, vorteilhaft mehrere, Rotorschreiben auf, wobei an zumindest
einer Rotorscheibe eine Mehrzahl Laufschaufeln im Umfang verteilt angeordnet sind.
Ob des Weiteren der Verdichterabschnitt einstückig ausgeführt wird oder analog dem
Turbinenabschnitt ebenso eine Mehrzahl an Rotorscheiben aufweist, ist zunächst unerheblich.
Zumindest ist es erforderlich, dass zwei benachbarte Rotorscheiben an zueinander weisenden
Stirnseiten formschlüssige und/oder reibschlüssige Drehmomentenübertragungsmittel
aufweisen.
[0010] Des Weiteren ist es erforderlich, dass die benachbarten Rotorscheiben mehrere im
Umfang verteilte Befestigungsbohrungen aufweisen. Hierbei ist vorgesehen, dass die
benachbarten Rotorscheiben mittels der die Befestigungsbohrungen durchdringender Befestigungsbolzen
miteinander verbunden sind. Hier kann in einer ersten Variante vorgesehen sein, dass
jeweils zwei Rotorscheiben mittels der Befestigungsbolzen miteinander verbunden sind.
In einer alternativen Variante ist es möglich, dass zwischen zwei Rotorscheiben, welche
jeweils mit im Umfang verteilten Laufschaufeln versehen sind, eine weitere Rotorscheibe
ohne Laufschaufeln angeordnet wird, wobei mittels der Befestigungsbolzen diese drei
Rotorscheiben zugleich miteinander verschraubt werden.
[0011] Erfindungsgemäß wird die Übertragung des Drehmomentes zwischen den einzelnen verschraubten
Rotorscheiben dadurch verbessert, indem als Drehmomentübertragungsmittel eine Stirnverzahnung
zwischen den verschraubten Rotorschreiben eingesetzt wird.
[0012] Durch die Verwendung einer Stirnverzahnung reduziert sich die Anforderung an die
von den Befestigungsbolzen aufzubringende Pressung, als dass nunmehr das Drehmoment
im Wesentlichen formschlüssig durch die Stirnverzahnung übertragen wird und nicht
mehr rein aufgrund einer Reibkraft.
[0013] Zur Verbesserung der Zentrierung der einzelnen Rotorscheiben zueinander und insbesondere
zur Vermeidung des Erfordernisses einer eng tolerierten Passung zwischen einer Anlageschulter
und einem Bund wird in besonders vorteilhafter Weise die Stirnverzahnung derartig
ausgeführt, dass diese eine Zentrierung der Rotorscheiben zueinander bewirkt. Hierbei
kann in besonders vorteilhafter Weise eine Hirth-Verzahnung eingesetzt werden. Durch
die Verwendung der Hirth-Verzahnung erfolgt eine unmittelbare Zentrierung der miteinander
verschraubten Rotorscheiben. Somit erübrigt sich die Notwendigkeit einer Passung zwischen
den einzelnen Rotorscheiben. Ebenso ist die Verwendung einer Curvic-Verzahnung möglich.
[0014] Eine optimale Verbindung zwischen den einzelnen Rotorscheiben sowohl unter Berücksichtigung
der Übertragung des Drehmomentes in der Stirnverzahnung als auch ebenso unter Berücksichtigung
der Biegesteifigkeit des Rotors ist es weiterhin vorteilhaft, wenn die Befestigungsbolzen
im Bereich der Stirnverzahnung angeordnet sind. Dies bedeutet, dass die Befestigungsbolzen
sich zumindest in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Stirnverzahnung befinden. Dies
ist gegeben, wenn der Abstand zwischen der Stirnverzahnung und den Befestigungsbolzen
nicht größer ist, als es der radialen Breite der Stirnverzahnung entspricht. Vorteilhaft
hierzu ist ein Abstand, der geringer ist als es dem Durchmesser des Befestigungsbolzens
entspricht. Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Befestigungsbolzen zumindest
abschnittsweise die Stirnverzahnung durchdringen.
[0015] Wie die Befestigung des Befestigungsbolzens erfolgt ist zunächst unerheblich. In
einer ersten Variante ist es möglich, die Befestigungsbohrungen in einer Rotorscheibe
oder die wechselnd die Befestigungsbohrungen in beiden Rotorscheiben als Gewindebohrungen
auszuführen, in die die Befestigungsbolzen unmittelbar eingeschraubt sind. In einer
zweiten Variante ist es ebenso möglich, die Befestigungsbohrungen als Durchgangsbohrungen
vorzusehen, wobei am Ende des Befestigungsbolzens entweder ein integraler Schraubenkopf
oder eine Befestigungsmutter angeordnet wird.
[0016] Bei der Montage ist zu berücksichtigen, dass bei Einsatz der selbstzentrierenden
Stirnverzahnung eine geringfügige Verlagerung der einzelnen Rotorscheiben zueinander
beim Festschrauben der Befestigungsbolzen erfolgt. Um hierbei - selbst wenn es sich
nur um geringfügigste Winkelabweichungen handelt - eine Verlagerung der Befestigungsbolzen
beim Festschrauben zu ermöglichen, wird in besonders vorteilhafter Weise am Befestigungsbolzen
ein Schraubenkopf oder eine Befestigungsmutter vorgesehen, welche auf der zur Befestigungsbohrung
weisenden Seite unmittelbar oder mittelbar eine kalottenförmige Bundfläche aufweist.
Durch die kalottenförmige Bundfläche wird ein Winkelversatz zwischen der Ebene senkrecht
zur Drehachse und der Achse des Befestigungsbolzens ermöglicht.
[0017] Hierbei ist es zunächst unerheblich, ob die kalottenförmige, den Befestigungsbolzen
umgebende Bundfläche unmittelbar am Schraubenkopf bzw. an der Befestigungsmutter angeordnet
ist oder ob diese in vorteilhafter Weise an einer Unterlegscheibe angeordnet wird,
welche folglich auf der zum Schraubenkopf bzw. zur Befestigungsmutter weisenden Seite
eine planare Fläche aufweisen kann. In besonders vorteilhafter Kombination weist der
Schraubenkopf eine kalottenförmige Bundfläche auf, während hingegen an der Befestigungsmutter
eine kalottenförmige Unterlagscheibe angeordnet wird.
[0018] Hierzu analog weist in besonders vorteilhafter Weise die Rotorscheibe unmittelbar
oder mittelbar eine zur Bundfläche komplementäre kalottenförmige Anlagefläche auf.
Hierbei ist es ebenso zunächst unerheblich, ob die kalottenförmige Anlagefläche unmittelbar
in der Oberfläche der Rotorscheibe die Befestigungsbohrung umgebend integriert ist
oder ob hierbei in vorteilhafter Weise eine Beilagscheibe eingesetzt wird, an der
die Anlagefläche angeordnet ist. Insofern kann die kalottenförmige Anlagefläche sowohl
von der Beilagscheibe als auch von einer an der Rotorscheibe integrierten Kalottensenkung
gebildet werden. Insofern es die Herstellungsverfahren zulassen, ist eine Kalottensenkung
vorteilhaft gegenüber einer Beilagscheibe.
[0019] In welchem Bereich die Stirnverzahnung angeordnet ist, ist zunächst unerheblich.
Zumindest ist diese zur vorteilhaften Drehmomentenübertragung auf einen möglichst
großen Durchmesser anzuordnen. Bei einer Ausführung, bei der die Befestigungsbolzen
zur Verbindung der Befestigungsflansche beabstandet von der Stirnverzahnung angeordnet
werden, ist es weiterhin besonders vorteilhaft, wenn zwischen den Befestigungsflanschen,
der aneinander anliegenden Rotorscheiben im Bereich der Befestigungsbohrungen ein
Freiraum vorhanden ist. Ob dieser Freiraum in beiden Befestigungsflanschen vorgesehen
wird oder lediglich in einem Befestigungsflansch angeordnet ist, ist hierbei unerheblich.
Dabei ist es erforderlich, dass die Befestigungsflansche angrenzend an den Freiraum
gegenüberliegend zur Stirnverzahnung wiederum aneinander anliegen. Somit verteilt
sich eine beim Spannen der Befestigungsbolzen erzeugte Druckraft einerseits auf den
einseitig des Freiraums verbleibenden Bereich der Befestigungsflansche mit Anlage
aneinander sowie anderseits auf die gegenüberliegende Stirnverzahnung. Hierbei sind
vorteilhaft die Befestigungsbolzen außerhalb mit geringem Abstand zur Stirnverzahnung
anzuordnen. Der die Befestigungsbolzen umgebende Freiraum wird in vorteilhafter Weise
ringförmig ausgeführt, wobei außerhalb des ringförmigen Freiraums ein ringförmiger
Auflagering verbleibt.
[0020] Beim Start der Gasturbine tritt ein Aufheizprozess im Rotor und somit in den Rotorscheiben
auf. Diese Aufheizung findet nicht gleichmäßig über alle Rotorscheiben statt, sondern
einzelne Rotorscheiben sind einer stärkeren thermischen Dehnung unterworfen als benachbarte
Rotorscheiben. Dieses führt in naheliegender Weise zu einer Verlagerung innerhalb
der Stirnverzahnung der benachbarten Rotorscheiben aneinander. Um diese Verlagerung
gegebenenfalls begrenzen zu können, wird in vorteilhafter Weise ein Begrenzungsring
eingesetzt, welcher mit radialem Spiel in gegenüberliegenden in den Befestigungsflanschen
vorhandenen Begrenzungsnuten eingreift. Erreicht die thermische Dehnung einer Rotorscheibe
im Gegensatz zur benachbarten Rotorscheibe einen unzulässig hohen Wert, so erfolgt
eine Anlage des Begrenzungsringes an gegenüberliegenden Flanken der gegenüberliegenden
Begrenzungsnuten.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Gestaltung bei Berücksichtigung der Verschraubung
ist vorgesehen, dass die Stirnverzahnung nicht von einer im einfachsten Fall planaren
Stirnseite ausgeht, sondern dass zumindest eine Stirnseite, von der die Stirnverzahnung
ausgehend im der Rotorscheibe eingearbeitet ist, eine in axialer Richtung wechselnde
Lage aufweist. In besonders vorteilhafter Weise entspricht die Stirnseite einer um
die Rotorachse umlaufenden Wellenform. Hierbei sind die Befestigungsbohrungen in einem
von der gegenüberliegenden Rotorscheibe wegweisenden Wellental der Stirnseite angeordnet,
während hingegen die zwischenliegenden Wellenberge der Stirnseite in größter Entfernung
zwischen jeweils zwei Befestigungsbohrungen angeordnet sind. Die Zahnhöhe der Stirnverzahnung
wird hierbei vorteilhafte übereinstimmend zur Stirnverzahnung bei einer planaren Stirnseite
ausgeführt werden, nur eben ausgehend von der wellenförmigen Stirnseite. D.h. im nicht
verschraubten Zustand liegt die Stirnverzahnung im Bereich der größten Entfernung
zwischen den Befestigungsbohrungen an, während hingegen mit zunehmender Annäherung
an die Befestigungsbohrungen ein zunehmender Spalt innerhalb der Stirnverzahnung auftritt.
[0022] Besonders vorteilhaft ist es, wenn im verschraubten Zustand der beiden Rotorscheiben
die durch die Zugspannung in den Befestigungsbolzen hervorgerufene Verformung der
Befestigungsflansche zu einer umlaufend vollständigen Anlage in der Stirnverzahnung
führt. Die Auslegung vereinfacht sich, wenn die Verformung des Befestigungsflansches
mit der Verformung der Stirnseite ausgehend von dessen Wellenform zu einer planaren
Stirnseite führt. D.h. das sich durch ein Verschrauben der beiden Befestigungsflansche
ein vorher vorhandener Spalt innerhalb der Stirnverzahnung zwischen den beiden Rotorscheiben
schließt und in besonders vorteilhafter Weise eine umlaufend gleichmäßige Flächenpressung
in der Stirnverzahnung erzeugt wird.
[0023] Zur Herstellung einer Stirnverzahnung mit einer im Umlauf wechselnden Lage der Zähne
der Stirnverzahnung ist es vorteilhaft, wenn die Rotorscheibe gegenüberliegend einer
spanenden Bearbeitung durch Fräsen oder Schleifen mittels eines umlaufenden Exzenters
oder sonstiges Stellmittels in Richtung des Bearbeitungswerkzeuges bei Rotation der
Rotorscheibe zugleich entsprechend der Wellenform der Stirnseite um das erforderliche
Maß zur Anpassung der Lage der Zähne angehoben und abgesenkt wird.
[0024] Zur optimalen Materialausnutzung des Befestigungsbolzens und insbesondere der Befestigungsmutter
ist es weiterhin besonders vorteilhaft, wenn eine möglichst gleichmäßige Lastübertragung
im Gewinde von der Befestigungsmutter auf den Befestigungsbolzen erfolgt. Zu diesem
Zwecke ist es besonders vorteilhaft, wenn die Befestigungsmutter auf der zur Anlagefläche
weisenden Seite einen Auflagering aufweist, welcher einen gegenüber der Befestigungsbohrung
vergrößerten Innendurchmesser aufweist. Das heißt, dass die Befestigungsmutter nur
im äußeren Umfang auf der Anlagefläche aufliegt. Bei einer konvex gewölbten Anlagefläche
führt dieses zu dem Effekt, dass eine Ausweitung der Befestigungsmutter auf der zur
Anlagefläche weisenden Seite erfolgt, wodurch das ansonsten hoch belastete Gewinde
nahe der Anlagefläche entlastet wird.
[0025] Durch die neu geschaffene Ausführungsform wird es ermöglicht, eine bewährte Verschraubung
der einzelnen Rotorscheiben einzusetzen und dennoch ohne größere Aufwände hinsichtlich
der Zentrierung der einzelnen Rotorscheiben zueinander durch eine vorteilhafte selbstzentrierende
Stirnverzahnung einen problemfreien Aufbau eines Rotors zu bewerkstelligen. Weiterhin
wird durch die unmittelbare Verschraubung der Rotorscheiben mittels der im Bereich
der Stirnverzahnung angeordneten Befestigungsbolzen eine bestmögliche Lastübertragung
sowohl hinsichtlich der zu übertragenden Drehmomente als auch hinsichtlich einer Biegebelastung
des Rotors erzielt.
[0026] In den nachfolgenden Figuren werden beispielhafte Lösungen für eine erfindungsgemäße
Verschraubung von Rotorscheiben skizziert.
[0027] Es zeigen:
Figur 1 einen Schnitt durch mehrere miteinander verschraubte Rotorscheiben mit einer
Stirnverzahnung;
Figur 2 eine analoge Ansicht zur Figur 1 in perspektivischer Darstellung;
Figuren 3,4 eine beispielhafte Verschraubung von Rotorscheiben mit Beilagscheibe und
Unterlegscheibe;
Figuren 5,6 eine alternative Ausführungsform mit einer Befestigungsschraube mit kalottenförmigem
Kopf
Figuren 7,8 eine alternative Ausführungsform mit einem Freiraum zwischen den Rotorscheiben;
Figur 9 eine alternative Ausführungsform mit einem Begrenzungsring;
Figur 10 eine alternative Ausführungsform mit spannungsoptimierter Befestigungsmutter.
[0028] In der Figur 1 wird exemplarisch die Verschraubung von Rotorscheiben 01 eines Rotors
einer Gasturbine skizziert. In der nachfolgenden Figur 2 wird das Beispiel aus Figur
1 in perspektivischer Ansicht dargestellt.
[0029] Zu erkennen sind die mehreren Rotorscheiben 01, welche 01 jeweils im äußeren Bereich
einen Schaufelträgerabschnitt 03 aufweisen. Wie die einzelnen Laufschaufeln an der
Rotorscheibe 01 befestigt sind, ist hinsichtlich der Erfindung unerheblich. Zumindest
ist vorgesehen, dass der Rotor zumindest zwei Rotorscheiben 01 aufweist, welche 01
jeweils eine Mehrzahl im Umfang verteilter Laufschaufeln aufweisen, die am Schaufelträgerabschnitt
03 befestigt sind. Im Anschluss an den Schaufelträgerabschnitt 03 befindet sich der
Verzahnungsabschnitt 04, welcher 04 die Verbindung zwischen den einzelnen Rotorscheiben
01 herstellt und über den 04 das Drehmoment übertragen wird. In Richtung Drehachse
schließt sich der Stabilisierungsabschnitt 05 an, welcher 05 eine Verformung, insbesondere
eine Biegung bzw. Torsion der einzelnen Rotorscheiben 01 verhindern soll.
[0030] Jede Rotorscheibe 01 weist beidseitig eine zur nachfolgenden Rotorscheibe 01 weisende
Stirnseite 07 auf. An dieser Stirnseite 07 ist in diesem Ausführungsbeispiel jeweils
eine Hirth-Verzahnung 08 angeordnet (wobei aus Gründen der vereinfachten Darstellung
auf die Darstellung der Hirth-Verzahnung am rechten und linken Ende verzichtet wurde).
Die Hirth-Verzahnung 08 bewirkt sowohl eine Zentrierung der jeweils aufeinander folgenden
Rotorscheiben 01 zueinander als auch ebenso das Drehmoment von der einen Rotorscheibe
01 zur nachfolgenden Rotorscheibe 01 übertragen werden kann. Zur Verbindung der beiden
Rotorscheiben 01 ist hierbei vorgesehen, dass jede Rotorscheibe einen an der Stirnseite
07 vorhandenen sich nach außen erstreckenden Befestigungsflansch 10 aufweist. In diesen
10 befinden sich im Umfang verteilt, eine Vielzahl von Befestigungsbohrungen 11, durch
die 11 jeweils ein Befestigungsbolzen 15 gesteckt ist. Mittels Befestigungsmuttern
20 erfolgt eine Verschraubung der Rotorscheiben 01.
[0031] Die Figuren 3 und 4 zeigen nunmehr ein erstes Ausführungsbeispiel für die Realisierung
der Verschraubung zwischen den einzelnen Rotorscheiben 01.
[0032] Die Figur 3 zeigt hierbei im Ausschnitt die benachbarten Rotorscheiben 01 mit dem
jeweiligen Befestigungsflansch 10, in dem 10 sich die Befestigungsbohrung 11 befindet.
Hierzu skizziert die Figur 4 eine Ansicht vor der Anbringung der Befestigungsmuttern
20. Durch die Befestigungsbohrung 11 im Befestigungsflansch 10 hindurch erstreckt
sich der Befestigungsbolzen 15, wobei an beiden Enden des Befestigungsbolzens 15 jeweils
Befestigungsmuttern 20 angeordnet sind. Zum vorteilhaften Winkelausgleich der Befestigungsbolzen
15 bei der Selbstzentrierung der Rotorscheiben 01 zueinander mittels der Hirth-Verzahnung
08 befindet sich zwischen dem jeweiligen Befestigungsflansch 10 und den Befestigungsmuttern
20 eine kalottenförmige Beilagscheibe 14 sowie eine kalottenförmige Unterlegscheibe
22. Hinsichtlich der Wölbung der kalottenförmigen Scheiben 14, 22 ergeben sich zwei
Möglichkeiten, wobei linkerhand dargestellt eine konkaven Unterlegscheibe 22a eine
konkave Bundfläche 21a aufweist. Hierzu komplementär ist die konvexe Anlagefläche
13b an der konvexen Beilagscheibe 14b. Rechterhand dargestellt wird das hierzu analoge
Beispiel mit der konkaven Beilagscheibe 14a, welche die konkave Anlagefläche 13a aufweist,
wobei hierzu unter der Befestigungsmutter 20 die konvexe Unterlegscheibe 22b mit der
konvexen Bundfläche 21b angeordnet ist.
[0033] In den Figuren 5 und 6 wird analog zu Figuren 3, 4 ein alternatives Ausführungsbeispiel
zur Verschraubung der Rotorscheiben 01 skizziert. Zu erkennen ist die Anordnung der
Rotorscheiben 01 mit den an den Stirnseiten 07 aneinander anliegenden Befestigungsflanschen
10, in denen sich jeweils die Befestigungsbohrungen 11 befinden. Im Gegensatz zum
vorherigen Ausführungsbeispiel wird in diesem Fall ein Befestigungsbolzen 16 eingesetzt,
welcher 16 mit einem konvexen Schraubenkopf 17 versehen ist. Hierzu befindet sich
am gegenüberliegenden Ende die Befestigungsmutter 20 mit der konvexen Unterlegscheibe
22b. Der Befestigungsbolzen 16 weist hierbei am konvexen Schraubenkopf 17 die konvexe
Bundfläche 21b auf. Komplementär zur konvexen Bundfläche 21b bildet in diesem Ausführungsbeispiel
der Befestigungsflansch 10 unmittelbar mittels einer konkaven Kalottensenkung 12 die
konkave Anlagefläche 13a. Gegenüberliegend wird analog zu vorherigem Ausführungsbeispiel
die Befestigungsmutter 20 mit der konvexen Unterlegscheibe 22b eingesetzt.
[0034] In den nachfolgenden Figuren 7 und 8 wird im Schnitt bzw. in perspektivischer Darstellung
analog der vorherigen Ansichten ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen Rotor mit
aneinander verschraubten Rotorscheiben 31 skizziert. Diese Rotorscheiben entsprechend
zunächst einmal der vorherigen Ausführungsform mit einer Hirth-Verzahnung 33 zur Drehmomentenübertragung
zwischen den beiden Rotorscheiben 31. Des Weiteren erfolgt in gleicher Weise eine
Verbindung der Rotorscheiben 31 durch einen Befestigungsbolzen im Bereich der Befestigungsflansche
32. Im Gegensatz zum vorherigen Ausführungsbeispiel ist nunmehr vorgesehen, dass zwischen
der Hirth-Verzahnung 33 und dem Außenumfang des Befestigungsflansches 32 ein Freiraum
35 vorhanden ist. Dieser 35 wird zum Außenumfang hin begrenzt durch einen Auflagering
34, an der 34 die Befestigungsflansche 32 wiederum aneinander anliegen. Erfolgt nunmehr
die Befestigung der Rotorscheiben 31 aneinander, führt in naheliegender Weise das
Spannen des Befestigungsbolzens zu einer Auflage der Befestigungsringe 34 sowie der
Hirth-Verzahnung 33 aufeinander. Somit kann eine bessere Pressung in der Hirth-Verzahnung
33 erzielt werden.
[0035] In der Figur 9 wird ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen
Rotor mit den Rotorscheiben 41 skizziert. Diese weisen im Gegensatz zum vorherigen
Ausführungsbeispiel im Bereich der Hirth-Verzahnung 43 einen Begrenzungsring 45 auf,
welcher 45 in den gegenüberliegenden Rotorscheiben 41 jeweils in eine Begrenzungsnut
44 eingreift. Hierbei ist vorgesehen, dass der Begrenzungsring 45 mit radialem Spiel
in der Begrenzungsnut 44 gelagert ist. Treten thermische Dehnungen in einer Rotorscheibe
41 im Gegensatz zur benachbarten Rotorscheibe 41 auf, so führt der Begrenzungsring
45 zu einer Begrenzung der thermischen Dehnung der Rotorscheiben 41 relativ zueinander.
[0036] In der nachfolgenden Figur 10 wird ein besonderes Ausführungsbeispiel für eine vorteilhafte
Befestigungsmutter 25 skizziert. Zur Optimierung der Lastübertragung im Gewinde zwischen
der Befestigungsmutter 25 und dem Befestigungsbolzen 15 ist es in diesem Ausführungsbeispiel
vorgesehen, dass die Befestigungsmutter 25 nicht vollflächig auf der Auflagefläche
13b aufliegt, sondern vielmehr lediglich mit einem Auflagering 26. Dieser Auflagering
26 weist einen gegenüber der Befestigungsbohrung 11 vergrößerten Innendurchmesser
auf, so dass eine verkleinerte außenliegende ringförmige Auflagefläche entsteht. Hierbei
ist vorgesehen, dass die Anlagefläche 13b an der Rotorscheibe 04 eine nach außen gewölbte
konvexe Formgebung aufweist. Erfolgt nunmehr das Spannen der Befestigungsmutter 25
auf dem Befestigungsbolzen 15 führt die ringförmige Auflagefläche 26 zunächst einmal
generell aufgrund des vergrößerten Innendurchmessers und insbesondere aufgrund der
konvexen Formgebung der Anlagefläche 13b zu einer Aufweitung der Befestigungsmutter
25 an dem zur Anlagefläche 13b weisenden Ende der Befestigungsmutter 25. Dieses wiederum
führt zu einer Entlastung des Gewindes im Bereich der Anlagefläche 13b, so dass eine
gleichmäßigere Übertragung der Zugkraft über die gesamte Länge des Gewindes in der
Befestigungsmutter 25 erreicht wird.
1. Rotor einer Gasturbine mit mehreren Rotorscheiben (01,31,41), wobei an zumindest einer
Rotorscheibe (01,31,41) eine Mehrzahl Laufschaufeln im Umfang verteilt angeordnet
sind, wobei zumindest zwei benachbarte Rotorscheiben (01,31,41) an den zueinander
weisenden Stirnseiten (07) formschlüssige und/oder reibschlüssige Drehmomentenübertragungsmittel
und eine Mehrzahl im Umfang verteilt angeordneter Befestigungsbohrungen (11) aufweisen,
wobei jeweils zwei Rotorscheiben (01,31,41) und/oder zwei äußere mit Laufschaufeln
versehene Rotorscheiben mit einer mittleren Laufschaufel-freien Rotorscheibe aneinander
mittels einer Mehrzahl im Umfang verteilter die Befestigungsbohrungen (11) durchdringender
Befestigungsbolzen (15, 16) verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drehmomentenübertragungsmittel von einer Stirnverzahnung (08,33,43) gebildet
werden.
2. Rotor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stirnverzahnung (08,33,43) eine Hirth-Verzahnung ist; und/oder
dass die Stirnverzahnung (08,33,43) eine Zentrierung der Rotorscheiben (01,31,41) zueinander
bewirkt.
3. Rotor nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Befestigungsbolzen (15, 16) im Bereich der Stirnverzahnung (08,33,43) angeordnet
sind, wobei insbesondere der Befestigungsbolzen (15,16) die Stirnverzahnung (08, 33,
43) zumindest abschnittsweise durchdringen.
4. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den Enden des Befestigungsbolzens (15,16) ein Schraubenkopf (17) oder eine Befestigungsmutter
(20,25) angeordnet ist, welche (17, 20,25) auf der zur Befestigungsbohrung weisenden
Seite unmittelbar oder mittelbar eine kalottenförmige Bundfläche (21,26) aufweisen.
5. Rotor nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine oder beide Bundflächen (21,26) an einer Unterlegscheibe (22) angeordnet ist.
6. Rotor nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rotorscheibe (01,31,41) unmittelbar oder mittelbar eine zur Bundfläche (21,26)
komplementäre kalottenförmige Anlagefläche (13) aufweist.
7. Rotor nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine oder beide Anlageflächen (13) an einer Beilagscheibe (14) angeordnet ist oder
von einer Kalottensenkung (12) gebildet wird.
8. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rotorscheiben (01,31,41) stirnseitig im Bereich der Befestigungsbohrungen (11)
zwischen der Stirnverzahnung (08,33,43) und einem am Außenumfang angrenzenden Auflagering
(26) einen Freiraum (35) aufweisen.
9. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rotorscheiben (01,31,41) stirnseitig eine Begrenzungsnut (44) aufweisen, wobei
ein Begrenzungsring (45) mit radialem Spiel in die gegenüberliegenden Begrenzungsnuten
(44) eingreift.
10. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stirnverzahnung (08,33,43) in einem Zustand mit spannungsfreien Befestigungsbolzen
einen im Umlauf variierenden Spalt zwischen den beiden Rotorscheiben aufweist.
11. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rotorscheibe (01,31,41) an der Stirnseite unmittelbar oder mittelbar eine die
Befestigungsbohrung (11) umgebende konvexe Anlagefläche (13) aufweist, wobei eine
Befestigungsmutter (25) auf der zur Anlagefläche (13) weisenden Seite einen Auflagering
(26) mit einem gegenüber dem Durchmesser der Befestigungsbohrung (11) vergrößerten
Innendurchmesser aufweist.