[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur galvanischen Trennung einer
Lackaustrittsöffnung eines Lackierkopfs von einer Lackzuführeinrichtung.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Während eines elektrostatischen
Lackiervorgangs mit einem wasserbasierten Lack oder leitfähigen Beschichtungsmedium
liegt üblicherweise eine Hochspannung von bis zu 100kV zwischen Erdpotential, auf
dem die Lackzuführeinrichtung üblicherweise liegt, und der Lackaustrittsöffnung an.
Aus Sicherheitsgründen muss eine galvanische Trennung zwischen der Lackzuführeinrichtung
und der Lackaustrittsöffnung gewährleistet sein. Die Lackzuführeinrichtung kann beispielsweise
mehrere Lackbehälter umfassen und dazu ausgebildet sein, Lack aus den Lackbehältern
dem Lackierkopf zuzuführen.
[0003] Die
EP 1 726 367 A1 offenbart ein erstes und ein zweites Reservoir und eine Schaltvorrichtung mit einer
Einlassöffnung, einer Auslassöffnung, einem ersten Reservoir-Port und einem zweiten
Reservoir-Port. Die Schalteinrichtung ist in einem dritten Reservoir angeordnet und
für eine Bewegung zwischen einer ersten Position und einer zweiten Position ausgebildet.
Ein drittes Reservoir umfasst ein elektrisch nicht leitendes Fluidmedium, in dem zumindest
ein Teil der Schaltvorrichtung eingetaucht ist.
[0004] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine besonders sichere und
einfach herzustellende Vorrichtung zur galvanischen Trennung der Lackaustrittsöffnung
von der Lackzuführeinrichtung zu schaffen. Außerdem soll ein System mit einer solchen
Vorrichtung geschaffen werden.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Ausführungsformen der
Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Die Vorrichtung umfasst zumindest ein Verbindungsmittel, zumindest einen Lackzwischenspeicher,
zumindest eine erste Lackleitung zur Zufuhr des Lacks von der Lackzuführeinrichtung
zum Verbindungsmittel und zumindest eine zweite Lackleitung zur Zufuhr des Lacks vom
Verbindungsmittel zur Lackaustrittsöffnung.
[0007] Im Rahmen dieser Beschreibung ist mit dem Begriff "Lack" aus Gründen der besseren
Lesbarkeit und der Übersichtlichkeit allgemein ein leitfähiges Beschichtungsmedium
gemeint. Dies kann beispielsweise auch ein niederohmiges Beschichtungsmedium sein,
das nicht auf Wasser basieren muss. Es kann sich dabei auch um ein leitfähiges Klebemittel
handeln. Dementsprechend sind auch die Begriffe "Lackaustrittsöffnung", "Lackierkopf,
"Lackzuführeinrichtung", "Lackzwischenspeicher" und "Lackleitung" allgemein auf ein
leitfähiges Beschichtungsmedium zu beziehen und nicht auf einen wasserbasierten Lack
beschränkt.
[0008] Der Lackzwischenspeicher kann sich von einer Lackleitung dadurch unterscheiden, dass
im Lackzwischenspeicher pro Längeneinheit wesentlich mehr Lack gespeichert werden
kann. Beispielsweise kann im Lackzwischenspeicher mehr als ein halber Liter Lack gespeichert
werden. Der Lackzwischenspeicher kann beispielsweise als Tank ausgebildet sein. Der
Lackzwischenspeicher kann insbesondere dazu ausgebildet sein, genügend Lack für einen
Lackiervorgang zu speichern.
[0009] Unter einer Lackleitung kann im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere eine schlauchartige
Leitung verstanden werden, die dazu dient, einen Lackfluss von einem ersten Bauteil
zu einem anderen Bauteil zu ermöglichen. Im Gegensatz zum Lackzwischenspeicher ist
der Hauptzweck einer Lackleitung nicht die Speicherung von Lack, sondern die Ermöglichung
eines Lacktransports.
[0010] Das Verbindungsmittel kann dazu ausgebildet sein, in einer ersten Stellung die erste
Lackleitung mit dem Lackzwischenspeicher zu verbinden und in einer zweiten Stellung
den Lackzwischenspeicher mit der zweiten Lackleitung zu verbinden.
[0011] Das Verbindungsmittel kann in der ersten Stellung galvanisch von der zweiten Lackleitung
getrennt sein. Dies erhöht die Sicherheit, da sichergestellt ist, dass trotz der auf
Hochspannung liegenden Lackaustrittsöffnung das Verbindungsmittel und der Lackzwischenspeicher
nicht dieses Potential aufweisen. Das Verbindungsmittel kann in der ersten Stellung
mit der ersten Lackleitung verbunden sein, ohne dass die Gefahr besteht, dass die
Lackzuführeinrichtung unter Hochspannung gesetzt wird.
[0012] Alternativ oder zusätzlich kann das Verbindungsmittel in der zweiten Stellung galvanisch
von der ersten Lackleitung getrennt sein. In diesem Fall liegt der Lackzwischenspeicher
auf dem gleichen elektrischen Potential wie die Lackaustrittsöffnung. Durch die galvanische
Trennung des Verbindungsmittels von der ersten Lackleitung ist sichergestellt, dass
auch in diesem Fall die Lackzuführeinrichtung kein Sicherheitsrisiko aufgrund hoher
Spannung darstellt.
[0013] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Verbindungsmittel dazu ausgebildet
sein, in der ersten Stellung die zweite Lackleitung galvanisch von dem Lackzwischenspeicher
zu trennen und in der zweiten Stellung den Lackzwischenspeicher galvanisch von der
ersten Lackleitung zu trennen. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Lackzuführeinrichtung
nicht auf Hochspannung liegt.
[0014] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Verbindungsmittel von der ersten
Stellung in die zweite Stellung linear verschiebbar sein. Durch die lineare Verschiebbarkeit
wird sichergestellt, dass eine ausreichende Distanz zwischen der ersten Lackleitung
und dem Verbindungsmittel beziehungsweise zwischen der zweiten Lackleitung und dem
Verbindungsmittel vorhanden ist, um eine galvanische Trennung zu gewährleisten. Bei
einer Bewegung des Verbindungsmittels von der ersten Stellung in die zweite Stellung
oder umgekehrt kann zumindest immer eine der beiden Distanzen ausreichend groß für
eine galvanische Trennung sein. Somit muss die Hochspannung während des gesamten Betriebs
nicht ausgeschaltet werden.
[0015] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Verbindungsmittel hydraulisch bewegbar
sein. Unter einer hydraulischen Bewegbarkeit kann insbesondere verstanden werden,
dass das Verbindungsmittel zwischen zwei Kammern gelagert ist, die jeweils in Strömungsverbindung
mit einem Fluidreservoir stehen. In dem Fluidreservoir kann ein Hydraulikfluid angeordnet
sein, das in die beiden Kammern gepumpt oder aus Ihnen herausgepumpt werden kann.
Durch Druckunterschiede zwischen diesen beiden Kammern kann das Verbindungsmittel
zwischen der ersten Stellung und der zweiten Stellung hin und her verschoben werden.
Mit anderen Worten wird das Verbindungsmittel wie ein Kolben in einem Zylinder linear
bewegt.
[0016] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Hydraulikfluid zur Bewegung des
Verbindungsmittels innerhalb eines Kreislaufs pumpbar sein. Der Kreislauf kann ein
Filtermittel umfassen, mittels dessen das Hydraulikfluid während eines Pumpvorgangs
gefiltert wird.
[0017] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Vorrichtung im Lackierkopf anordbar
sein. Diese Ausführungsform kann also insbesondere derart kompakt ausgebildet sein,
dass sie trotz des beschränkten Bauraums im Lackierkopf angeordnet werden kann.
[0018] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Verbindungsmittel eine erste und
eine zweite Verbindungsmittelleitung umfassen. In der ersten Stellung kann die erste
Lackleitung über die erste Verbindungsmittelleitung mit dem Lackzwischenspeicher verbunden
sein. In der zweiten Stellung kann der Lackzwischenspeicher über die zweite Verbindungsmittelleitung
mit der zweiten Lackleitung verbunden sein.
[0019] Nach einer Ausführungsform der Erfindung können die erste und die zweite Verbindungsmittelleitung
unabhängig von der Stellung des Verbindungsmittels mit dem Lackzwischenspeicher verbunden
sein. Die erste und die zweite Verbindungsmittelleitung können also beide sowohl in
der ersten Stellung als auch in der zweiten Stellung mit dem Lackzwischenspeicher
verbunden sein. Es ist auch möglich, dass bei einer Bewegung des Verbindungsmittels
von der ersten Stellung in die zweite Stellung und umgekehrt die erste und die zweite
Verbindungsmittelleitung mit dem Lackzwischenspeicher verbunden sind. Dies ist besonders
vorteilhaft, um eine zuverlässige Verbindung zwischen dem Verbindungsmittel und dem
Lackzwischenspeicher zu erreichen. Die Verbindung zwischen den beiden Verbindungsmittelleitungen
und dem Lackzwischenspeicher kann beispielsweise über Schlauchleitungen ausgeführt
sein.
[0020] Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, dass sich die erste und
die zweite Verbindungsmittelleitung in einer Längsschnittfläche des Verbindungsmittels
nicht kreuzen. Dies kann bedeuten, dass bei Betrachtung der Längsschnittfläche die
beiden Verbindungsleitungen einander nicht kreuzen.
[0021] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Verbindungsmittel dazu ausgebildet
sein, in der zweiten Position den Lackzwischenspeicher galvanisch von der ersten Lackleitung
und in der ersten Position den Lackzwischenspeicher galvanisch von der zweiten Lackleitung
zu trennen, wenn die Potentialdifferenz zwischen dem Lackzwischenspeicher und der
ersten beziehungsweise der zweiten Lackleitung mehr als 50kV, vorzugsweise mehr als
80kV, beträgt. Durch eine derartig ausgebildete galvanische Trennung eignet sich die
Vorrichtung besonders gut für Lackiersysteme, bei denen derart hohe Spannungen verwendet
werden.
[0022] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann ein Abstand zwischen dem Verbindungsmittel
in der ersten Stellung und der zweiten Lackleitung zumindest 60mm, vorzugsweise zumindest
70mm, betragen. Ein so langer Abstand ist besonders gut für eine zuverlässige galvanische
Trennung.
[0023] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann ein Abstand zwischen dem Verbindungsmittel
in der zweiten Stellung und der ersten Lackleitung zumindest 60mm, vorzugsweise zumindest
70mm, betragen. Ein so langer Abstand ist besonders gut für eine zuverlässige galvanische
Trennung.
[0024] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Vorrichtung einen weiteren Lackzwischenspeicher,
ein weiteres Verbindungsmittel, eine dritte Lackleitung zur Zufuhr des Lacks von der
Lackzuführeinrichtung zum weiteren Verbindungsmittel und eine vierte Lackleitung zur
Zufuhr des Lacks vom Verbindungsmittel zur Lackaustrittsöffnung umfassen. Das weitere
Verbindungsmittel kann dazu ausgebildet sein, in einer ersten Stellung die dritte
Lackleitung mit dem weiteren Lackzwischenspeicher zu verbinden und in einer zweiten
Stellung den weiteren Lackzwischenspeicher mit der vierten Lackleitung zu verbinden.
Das weitere Verbindungsmittel kann in der ersten Stellung galvanisch von der vierten
Lackleitung getrennt sein. Zusätzlich oder alternativ dazu kann das weitere Verbindungsmittel
in der zweiten Stellung galvanisch von der dritten Lackleitung getrennt sein.
[0025] Diese Ausführungsform ist besonders vorteilhaft, um in relativ kurzer Zeit mehrere
Lackiervorgänge beziehungsweise Beschichtungsvorgänge durchführen zu können. Da zwei
Lackzwischenspeicher mit galvanischer Trennung vorhanden sind, kann während eines
Lackiervorgangs, bei dem einer der Lackzwischenspeicher verwendet wird, der andere
der Lackzwischenspeicher bereits mit Lack befüllt werden, sodass ein nachfolgender
Lackiervorgang sehr kurz nach Beendigung des vorherigen Lackiervorgangs durchgeführt
werden kann.
[0026] Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Vorrichtung ein Spülverbindungsmittel,
einen Spülmittelzwischenspeicher, eine erste Spülmittelleitung zur Zufuhr von Spülmittel
von einer Spülmittelversorgungseinrichtung zum Spülverbindungsmittel und eine zweite
Spülmittelleitung zur Zufuhr von Spülmittel vom Spülverbindungsmittel zum Lackierkopf
umfassen. Das Spülverbindungsmittel kann dazu ausgebildet sein, in einer ersten Stellung
die erste Spülmittelleitung mit dem Spülmittelzwischenspeicher zu verbinden und in
einer zweiten Stellung den Spülmittelzwischenspeicher mit der zweiten Spülmittelleitung
zu verbinden. Das Spülverbindungsmittel kann in der ersten Stellung galvanisch von
der zweiten Spülmittelleitung getrennt sein. Alternativ oder zusätzlich kann das Spülverbindungsmittel
in der zweiten Stellung galvanisch von der ersten Spülmittelleitung getrennt sein.
[0027] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der
nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die
beiliegenden Abbildungen. Dabei werden für gleiche oder ähnliche Bauteile und für
Bauteile mit gleichen oder ähnlichen Funktionen dieselben Bezugszeichen verwendet.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Ansicht eines Lackierroboters mit einem Lackierkopf
und einer in dem Lackierkopf angeordneten Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische perspektivische Ansicht eines Ausschnitts des Lackierkopfs aus Fig.
1;
- Fig. 3
- eine schematische Längsschnittansicht eines Verbindungsmittels nach einer Ausführungsform
der Erfindung;
- Fig. 4a
- einen Ausschnitt aus einem Lacklaufplan mit einem Verbindungsmittel nach einer Ausführungsform
der Erfindung in einer ersten Stellung; und
- Fig. 4b
- einen Ausschnitt aus dem Lacklaufplan aus Fig. 4a mit dem Verbindungsmittel in einer
zweiten Stellung.
[0028] In Figur 1 ist ein Lackierroboter 100 mit einem Lackierkopf 101 und einer Lackaustrittsöffnung
102 dargestellt. Der Lackierroboter 100 kann beispielsweise eingesetzt werden, um
Bauteile zu lackieren. Hierzu kann der Lackierroboter 100 mit einer Lackzuführeinrichtung
verbunden werden, aus der Lack dem Lackierroboter zugeführt werden kann.
[0029] Der Lackierkopf 101 ist beweglich, sodass das zu lackierende Bauteil von allen Seiten
lackiert werden kann. Während des Lackiervorgangs tritt der Lack aus der Lackieraustrittsöffnung
102 heraus, die ebenfalls beweglich ist, um die Bauteile von allen Seiten lackieren
zu können.
[0030] Während eines Lackiervorgangs befindet sich die Lackaustrittsöffnung 102 auf Hochspannungspotenzial.
Aus Sicherheitsgründen und um die Hochspannung am Lackierkopf 101 mit einer vergleichsweise
geringen Leistung erreichen zu können, muss daher eine galvanische Trennung zur Lackzuführeinrichtung
gewährleistet sein.
[0031] Anhand von Figur 2 wird nun der Aufbau des Lackierkopfs 101 beschrieben. Im Lackierkopf
sind zwei Lackzwischenspeicher 200 angeordnet, die dazu dienen, Lack zu speichern.
Beide Lackzwischenspeicher 200 können mit Lack aus der Lackzuführeinrichtung befüllt
werden und aus ihnen kann Lack an die Lackaustrittsöffnung 102 abgegeben werden. Sowohl
die Zufuhr des Lacks an die Lackzwischenspeicher 200 als auch die Abgabe des Lacks
an die Lackaustrittsöffnung 102 erfolgt dabei über eine Vorrichtung zur galvanischen
Trennung 300.
[0032] Die Vorrichtung 300 ist in Figur 3 im Längsschnitt dargestellt. Sie umfasst ein Verbindungsmittel
301, das linear innerhalb eines Zylinders 302 verschiebbar ist. Der Zylinder 302 kann
beispielsweise aus Kunststoff und/oder Glas gefertigt sein. Der Zylinder 302 kann
mit einem isolierenden Fluid gefüllt sein, um eine zuverlässige galvanische Trennung
zu erreichen. In Figur 3 ist das Verbindungsmittel 301 in einer ersten Stellung dargestellt.
[0033] Die Vorrichtung 300 umfasst außerdem eine erste Lackleitung 303 zur Zufuhr des Lacks
von der Zuführeinrichtung zum Verbindungsmittel 301, eine zweite Lackleitung 304 zur
Zufuhr des Lacks vom Verbindungsmittel 301 zur Lackaustrittsöffnung 102, eine erste
Verbindungsmittelleitung 305 und eine zweite Verbindungsmittelleitung 306.
[0034] Im Betrieb wird zunächst Lack über die erste Lackleitung 303 durch das Verbindungsmittel
301 über die erste Verbindungsmittelleitung 305 in einen der Lackzwischenspeicher
200 gepumpt. Hierzu befindet sich das Verbindungsmittel 301 in der in Figur 3 dargestellten
ersten Stellung. Dabei ist das Verbindungsmittel 301 sowohl mit der ersten Lackleitung
303 als auch mit der ersten Verbindungsmittelleitung 305 verbunden.
[0035] Wenn der Lackzwischenspeicher 200 ausreichend gefüllt ist, wird das Verbindungsmittel
301 in eine zweite Stellung bewegt. Dies kann beispielsweise durch eine Druckänderung
in zumindest einer der beiden Kammern des Zylinders 302 erfolgen, die durch das Verbindungsmittel
301 voneinander getrennt sind. Das Verbindungsmittel 301 wird dann wie ein Kolben
innerhalb des Zylinders 302 linear in die zweite Stellung verschoben. In der zweiten
Stellung ist das Verbindungsmittel 301 mit der zweiten Lackleitung 304 verbunden,
sodass Lack aus dem Lackzwischenspeicher 200 über die zweite Verbindungsmittelleitung
306 und die zweite Lackleitung 304 zur Lackaustrittsöffnung 102 gepumpt werden kann.
[0036] Sowohl bei Befüllung des Lackzwischenspeichers 200 als auch während des Lackiervorgangs
ist die erste Lackleitung 303 galvanisch von der zweiten Lackleitung 304 getrennt.
Somit wird eine galvanische Trennung zwischen der an der zweiten Lackleitung 304 angeschlossenen
Lackaustrittsöffnung 102 und der an der ersten Lackleitung 303 angeschlossenen Lackzuführeinrichtung
erreicht. Die galvanische Trennung wird dadurch erreicht, dass das Verbindungsmittel
301 in der ersten Stellung ausreichend weit entfernt von der zweiten Lackleitung 304
und in der zweiten Stellung ausreichend weit entfernt von der ersten Lackleitung 303
angeordnet ist.
[0037] Es ist außerdem zu beachten, dass das Verbindungsmittel 301 sowohl in der ersten
Stellung als auch in der zweiten Stellung über die erste Verbindungsmittelleitung
305 und die zweite Verbindungsmittelleitung 306 mit dem Lackzwischenspeicher 200 verbunden
ist. Dadurch wird eine stabile Verbindung mit dem Lackzwischenspeicher 200 erreicht,
die nicht gelöst und hergestellt werden muss.
[0038] Die Verbindung der ersten Lackleitung 303 mit der ersten Verbindungsmittelleitung
305 und die Verbindung der zweiten Lackleitung 304 mit der zweiten Verbindungsmittelleitung
306 erfolgt jeweils über selbst verschließende Düsen, sodass eine Verschleppung des
isolierenden Fluid aus dem Zylinder 302 in die Lackleitungen 303 und 304 und des Lacks
aus den Lackleitungen 303 und 304 in den Zylinder 302 nicht oder nur in sehr geringem
Ausmaß erfolgt.
[0039] Zur Versorgung des anderen Lackzwischenspeichers 200 mit Lack und Abgabe des Lacks
an die Lackaustrittsöffnung 102 kann eine ähnlich oder gleich ausgebildete Vorrichtung
wie zuvor beschrieben vorgesehen sein.
[0040] In dem schematischen Lackflussplan der Figur 4a sind zwei Verbindungsmittel 301 in
der jeweils ersten Stellung dargestellt, in der sie jeweils eine erste Zuführleitung
400 mit einem Lackzwischenspeicher 200 verbinden. Dabei sind das Verbindungsmittel
301 und somit auch die Lackzuführeinrichtung galvanisch von einer zweiten Zuführleitung
401 getrennt, die mit der Lackaustrittsöffnung 102 verbunden ist.
[0041] In der ersten Stellung können die Lackzwischenspeicher 200 mit Lack befüllt werden.
Anschließend wird zumindest eines der Verbindungsmittel 301 in die zweite Stellung
bewegt. Dies ist in Figur 4b dargestellt. In der zweiten Stellung ist das Verbindungsmittel
301 mit der zweiten Zuführleitung 401 verbunden und der Lack kann zur Lackaustrittsöffnung
gepumpt werden. Die Beweglichkeit der Verbindungsmittel 301 ist jeweils durch einen
Doppelpfeil dargestellt.
[0042] In der zweiten Stellung ist dann das Verbindungsmittel 301 jeweils von der ersten
Zuführleitung 400 getrennt, sodass zwar sowohl das Verbindungsmittel 301 als auch
der Lackzwischenspeicher 200 auf Hochspannungspotenzial liege. Allerdings sind alle
übrigen Bauteile der Lackieranlage galvanisch von diesem Hochspannungspotenzial getrennt.
[0043] Ein besonderer Vorteil der Vorrichtung ist, dass sichergestellt ist, dass immer eine
galvanische Trennung zwischen Lackaustrittsöffnung 102 und der Lackzuführeinrichtung
gewährleistet ist. Das Verbindungsmittel 301 kann auch nicht durch Fehlbedienungen
in eine Stellung gebracht werden, sodass die Lackaustrittsöffnung 102 nicht galvanisch
getrennt von der Lackzuführeinrichtung ist.
1. Vorrichtung zur galvanischen Trennung einer Lackaustrittsöffnung (102) eines Lackierkopfs
(101) von einer Lackzuführeinrichtung, wobei die Vorrichtung zumindest ein Verbindungsmittel
(301), zumindest einen Lackzwischenspeicher (200), zumindest eine erste Lackleitung
(303) zur Zufuhr des Lacks von der Lackzuführeinrichtung zum Verbindungsmittel (301)
und zumindest eine zweite Lackleitung (304) zur Zufuhr des Lacks vom Verbindungsmittel
(301) zur Lackaustrittsöffnung (102) umfasst, wobei das Verbindungsmittel (301) dazu
ausgebildet ist, in einer ersten Stellung die erste Lackleitung (303) mit dem Lackzwischenspeicher
(200) zu verbinden und in einer zweiten Stellung den Lackzwischenspeicher (200) mit
der zweiten Lackleitung (304) zu verbinden,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verbindungsmittel (301) in der ersten Stellung galvanisch von der zweiten Lackleitung
(304) und/oder in der zweiten Stellung galvanisch von der ersten Lackleitung (303)
getrennt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel (301) dazu ausgebildet ist, in der ersten Stellung die zweite
Lackleitung (304) galvanisch von dem Lackzwischenspeicher (200) zu trennen und in
der zweiten Stellung den Lackzwischenspeicher (200) galvanisch von der ersten Lackleitung
(303) zu trennen.
3. Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel (301) von der ersten Stellung in die zweite Stellung linear
verschiebbar ist.
4. Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel (301) hydraulisch bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein Hydraulikfluid zur Bewegung des Verbindungsmittels (301) innerhalb eines Kreislaufs
pumpbar ist, wobei der Kreislauf ein Filtermittel umfasst, mittels dessen das Hydraulikfluid
während eines Pumpvorgangs gefiltert wird.
6. Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung im Lackierkopf (101) anordbar ist.
7. Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel (301) eine erste Verbindungsmittelleitung (305) und eine zweite
Verbindungsmittelleitung (306) umfasst, wobei in der ersten Stellung die erste Lackleitung
(303) über die erste Verbindungsmittelleitung (305) mit dem Lackzwischenspeicher (200)
verbunden ist, und wobei in der zweiten Stellung der Lackzwischenspeicher (200) über
die zweite Verbindungsmittelleitung (306) mit der zweiten Lackleitung (304) verbunden
ist.
8. Vorrichtung nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Verbindungsmittelleitung (305) und die zweite Verbindungsmittelleitung
(306) unabhängig von der Stellung des Verbindungsmittels (301) mit dem Lackzwischenspeicher
(200) verbunden sind.
9. Vorrichtung nach einem der beiden vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die erste Verbindungsmittelleitung (305) und die zweite Verbindungsmittelleitung
(306) in einer Längsschnittfläche des Verbindungsmittels (301) nicht kreuzen.
10. Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel (301) dazu ausgebildet ist, in der zweiten Position den Lackzwischenspeicher
(200) galvanisch von der ersten Lackleitung (303) und in der ersten Position den Lackzwischenspeicher
(200) galvanisch von der zweiten Lackleitung (304) zu trennen, wenn die Potentialdifferenz
zwischen dem Lackzwischenspeicher (200) und der ersten Lackleitung (303) beziehungsweise
der zweiten Lackleitung (304) mehr als 50kV, vorzugsweise mehr als 80kV, beträgt.
11. Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand zwischen dem Verbindungsmittel (301) in der ersten Stellung und der zweiten
Lackleitung (304) zumindest 60mm, vorzugsweise zumindest 70mm, beträgt.
12. Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand zwischen dem Verbindungsmittel (301) in der zweiten Stellung und der
ersten Lackleitung (303) zumindest 60mm, vorzugsweise zumindest 70mm, beträgt.
13. Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen weiteren Lackzwischenspeicher (200), ein weiteres Verbindungsmittel
(301), eine dritte Lackleitung zur Zufuhr des Lacks von der Lackzuführeinrichtung
zum weiteren Verbindungsmittel (301) und eine vierte Lackleitung zur Zufuhr des Lacks
vom weiteren Verbindungsmittel (301) zur Lackaustrittsöffnung (102) umfasst, wobei
das weitere Verbindungsmittel (301) dazu ausgebildet ist, in einer ersten Stellung
die dritte Lackleitung mit dem weiteren Lackzwischenspeicher (200) zu verbinden und
in einer zweiten Stellung den weiteren Lackzwischenspeicher (200) mit der vierten
Lackleitung zu verbinden, wobei das weitere Verbindungsmittel (301) in der ersten
Stellung galvanisch von der vierten Lackleitung getrennt ist.
14. Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung ein Spülverbindungsmittel, einen Spülmittelzwischenspeicher, eine
erste Spülmittelleitung zur Zufuhr von Spülmittel von einer Spülmittelversorungseinrichtung
zum Spülverbindungsmittel und eine zweite Spülmittelleitung zur Zufuhr von Spülmittel
vom Spülverbindungsmittel zum Lackierkopf umfasst, wobei das Spülverbindungsmittel
dazu ausgebildet ist, in einer ersten Stellung die erste Spülmittelleitung mit dem
Spülmittelzwischenspeicher zu verbinden und in einer zweiten Stellung den Spülmittelzwischenspeicher
mit der zweiten Spülmittelleitung zu verbinden, wobei das Spülmittelverbindungsmittel
in der ersten Stellung galvanisch von der zweiten Spülmittelleitung getrennt ist.
15. System, umfassend eine Vorrichtung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
einen Lackierkopf und eine Lackzuführeinrichtung.