[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Aufwickelvorrichtung zum Aufwickeln eines im
Wesentlichen elektrisch isolierenden Bahnmaterials.
[0002] Aufwickelvorrichtungen zum Aufwickeln von Bahnmaterial kommen insbesondere in Rotationsdruckmaschinen
zum Einsatz, um bahnförmigen Bedruckstoff auf einer Rolle aufzuwickeln.
[0003] In einem Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine rollen Druckzylinder (auch "Druckformzylinder"
genannt) und Gegendruckzylinder (auch "Presseur" genannt) gegensinnig aufeinander
ab. Unterschieden werden Rollen- und Bogendruckmaschinen, je nachdem, ob ein bahn-
oder bogenförmiger Bedruckstoff verarbeitet wird. Bei Rollendruckmaschinen wird der
bahnförmige Bedruckstoff von einer Abwickelrolle abgezogen und nach dem Bedrucken
entweder auf eine Aufwickelrolle aufgewickelt oder von einer Stanze in Bahnabschnitte
bzw. Zuschnitte zerteilt und die Bahnabschnitte bzw. Zuschnitte werden aufeinandergestapelt.
Der aufgewickelte, bahnförmige Bedruckstoff wird ggfs. später in Abschnitte bzw. Zuschnitte
zerschnitten. Beim Rotationstiefdruck nimmt der Druckzylinder in Näpfchen seiner Oberfläche
Farbe aus einer Farbwanne auf. Der Überschuss wird abgerakelt. Die Farbe wird auf
den zwischen Druckzylinder und Gegendruckzylinder durchlaufenden Bedruckstoff übertragen.
[0004] Elektrostatische Druckhilfen verbessern die Farbübertragung vom Druckzylinder auf
den Bedruckstoff und erhöhen damit die Druckqualität. Hierzu wird im Bereich des Druckspaltes
zwischen Druckzylinder und Gegendruckzylinder ein elektrisches Feld erzeugt, das auf
die Farbe in den Näpfchen des Druckzylinders eine Kraft ausübt, die den Übergang der
Farbe auf den Bedruckstoff intensiviert und die Druckqualität steigert.
[0005] Bei bekannten elektrostatischen Druckhilfen liegt der Druckzylinder aus einem elektrisch
leitenden Material (z.B. aus einem Metall) an Masse. Der Gegendruckzylinder bzw. Presseur
hat am Umfang eine (halb-)leitende Schicht, auf die eine Hochspannung übertragen wird,
die in der Regel eine negative Polarität aufweist. Die Schicht am Umfang ist meistens
halbleitend, um die elektrischen Ströme gering zu halten und die Erzeugung von Funken
zu vermeiden, die beim Arbeiten mit Lösemittelfarben zur Entflammung oder Explosion
führen könnte. Insbesondere beim Arbeiten mit Wasserfarben kann auch mit einer höherleitenden
bzw. hochleitenden Schicht am Umfang des Presseurs gearbeitet werden.
[0006] Unter einer halbleitenden Schicht wird eine Schicht mit einem hohen elektrischen
Widerstand verstanden, der den elektrischen Strom stark reduziert, jedoch noch einen
gewissen elektrischen Strom hindurchlässt. Der elektrische Widerstand der Schicht
wird beispielsweise mit einer Messanordnung mit zwei parallelen Gabeln gemessen, die
jeweils einen mit Leitungswasser (Stadtwasser) befeuchteten Lederstreifen mit einer
Länge von etwa 8 cm und einer Breite von etwa 1 cm halten, so dass die beiden parallelen
Lederstreifen etwa 10 cm Abstand voneinander haben. Die beiden parallelen Lederstreifen
werden auf einer Länge von 8 cm um die Außenseite der Schicht geschlungen. Es wird
eine Messspannung von 1.000 Volt angelegt. Mit dieser Messanordnung werden bei für
den vorliegenden Zweck besonders geeigneten halbleitenden Schichten Widerstände im
Bereich von etwa 1 MΩ bis 20 MΩ gemessen. Bei höherleitenden Schichten liegen die
mit dieser Messanordnung gemessenen Widerstände deutlich darunter und bei hochleitenden
Schichten sind sie noch sehr viel geringer.
[0007] Zum Übertragen der Hochspannung auf den Presseur dienen beispielsweise Aufladeelektroden,
die auf den Umfang des Presseurs gerichtet sind und die Ladung an die (halb-)leitende
Schicht am Umfang des Presseurs abgeben, die auf einer isolierenden Schicht sitzt
(sogenanntes "Top-Loading"). Dabei ist der Widerstand der isolierenden Schicht bevorzugt
so gewählt, dass sie eine langsame Entladung des Presseurs nach dem Abschalten der
Druckmaschine ermöglicht. Besonders geeignete isolierende Schichten haben einen Widerstand
im Bereich von etwa einem bis zwei Gigaohm, gemessen mit einer Vorrichtung der oben
erläuterten Art, wobei nur ein Lederstreifen um die Außenseite der Schicht geschlagen
und der Widerstand zwischen den Lederstreifen und Maschinenmasse gemessen wird.
[0008] Andere Aufladeelektroden sind auf zumindest eine Stirnseite des Presseurs gerichtet
und geben die Ladung an eine leitende bzw. hochleitende Schicht unterhalb einer (halb-)leitenden
Schicht ab, die an einer Stirnseite des Presseurs freiliegt (sogenannte "Seitenaufladung").
Ferner sind an der Stirnseite angeordnete Aufladeelektroden bekannt, die mit einer
leitenden Platine an der Stirnseite des Presseurs zusammenwirken, die elektrisch mit
einer (hoch-)leitenden Schicht verbunden ist. Die (hoch-)leitende Schicht unterhalb
der (halb-)leitenden Schicht sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Ladung über
die Länge des Presseurs.
[0009] Des Weiteren bekannt sind Einrichtungen zum Übertragen der Hochspannung auf eine
Stirnseite des Presseurs, die nach dem Transformatorprinzip arbeiten. An der Stirnseite
ist eine feststehende Primärspule angeordnet und diese ist einer an der Stirnseite
des Presseurs fixierte, mitdrehende Sekundärspule zugeordnet.
[0010] Eine "Direktaufladung" erfolgt beispielsweise über Schleiferkontakte oder Bürsten
am Umfang oder einer Stirnseite des Presseurs oder über elektrisch leitfähige Wälzlager,
die eine Welle des Presseurs lagern oder über die der Presseur auf einer Achse gelagert
ist, oder über ein Fluidübertragungssystem gemäß
EP 1 780 011 B1. Vorzugsweise besteht hier der Presseur aus einem metallischen, elektrisch leitfähigen
Werkstoff (z.B. Stahl) mit einer halbleitenden Schicht am Umfang.
[0011] Die (halb-)leitende Schicht am Umfang des Presseurs ist z.B. aus Gummi oder Polyurethan
mit eingebetteten elektrisch leitfähigen Partikeln (z.B. Graphit). Eine (hoch-)leitende
Schicht kann ebenfalls aus Gummi oder Polyurethan mit einem entsprechend höheren Anteil
elektrisch leitfähiger Partikel hergestellt werden. Hierbei kann es sich aber auch
um eine metallische Schicht handeln. Eine isolierende Schicht wird beispielsweise
ebenfalls aus Gummi oder Polyurethan, jedoch mit einer entsprechend geringen Anzahl
elektrisch leitfähiger Partikel oder ohne elektrisch leitfähige Partikel hergestellt.
Bei Sleeves kann die Sleevehülse (i.d.R. aus GFK) zugleich die isolierende Schicht
sein.
[0012] Rotationsdruckmaschinen weisen meist mehrere hintereinander angeordnete Druckwerke
auf, um verschiedene Farben auf den Bedruckstoff aufzubringen. Nachteilig ist, dass
der Bedruckstoff infolge der elektrostatischen Aufladung durch elektrostatische Druckhilfen
sehr hohe Ladungen annehmen kann, die eine nachfolgende Verarbeitung beeinträchtigen.
So kann es beispielsweise bei einem Transportieren oder Schneiden einer den bedruckten
Bedruckstoff umfassenden Rolle zu Spannungsüberschlägen kommen, die Druckereiarbeiter
gefährden. Die Ladungen werden in der Rolle ähnlich gespeichert, wie in einem Wickelkondensator.
Wenn der bahnförmige Bedruckstoff zugeschnitten wird und beim Arbeiten mit Bögen kann
es aufgrund der hohen Ladungen Probleme beim Stapeln der Zuschnitte bzw. Bögen und
beim Abziehen einzelner Zuschnitte bzw. Bögen von den Stapeln sowie zu Spannungsüberschlägen
kommen, die Druckereiarbeiter gefährden. Dies ist bei Einsatz von Papier als Bedruckstoff
und verstärkt bei Einsatz von Kunststofffolie und von Verbundstoffen zu beobachten,
die beispielsweise Kunststoff-, Papier- und Aluminiumfolien umfassen.
[0013] EP 1 914 071 A beschreibt eine Rotationsdruckmaschine mit mehreren, in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes
hintereinander angeordneten Druckwerken, die jeweils einen Druckzylinder und eine
diesem zugeordnete elektrostatische Druckhilfe aufweisen, wobei die elektrostatischen
Druckhilfen mindestens zweier Druckwerke verschiedene Polaritäten aufweisen. Dadurch,
dass mindestens eine elektrostatische Druckhilfe mit negativer und mindestens eine
elektrostatische Druckhilfe mit positiver Polarität vorhanden ist, wird einer übermäßigen
Aufladung des Bedruckstoffes entgegengewirkt und werden ungewollte Entladungen des
bedruckten Bedruckstoffes und Gefährdungen der Druckereiarbeiter vermieden.
[0014] Zu unerwünschten Aufladungen von Rollen aus elektrisch im Wesentlichen isolierendem
Bahnmaterial kann es ferner in Rollenschneidern kommen, in denen Folien von Mutterrollen
abgewickelt, geschnitten und auf Tochterrollen aufgewickelt werden. Dazu kann es ferner
beim Aufwickeln von Folien in Folienextrusionsmaschinen und in Kaschiermaschinen kommen.
[0015] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Aufwickelvorrichtung
zur Verfügung zu stellen, die unerwünschte Aufladungen des Bahnmaterials noch weiter
reduziert.
[0016] Die Aufgabe wird durch eine Aufwickelvorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
[0017] Die erfindungsgemäße Aufwickelvorrichtung für ein elektrisch im Wesentlichen isolierendes
Bahnmaterial umfasst eine Aufwickelrolle, auf die das Bahnmaterial aufwickelbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf
das Bahnmaterial auf der Aufwickelrolle und/oder beim Umlenken auf die Aufwickelrolle
vorhanden ist und die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf das Bahnmaterial
mit mindestens einer elektrischen Hochspannungsquelle positiver oder negativer Polarität
verbunden ist.
[0018] Ein elektrisch im Wesentlichen isolierendes Bahnmaterial ist z.B. eine Kunststofffolie
oder eine Verbundfolie, die einen Kunststoff enthält. Die Verbundfolie enthält den
Kunststoff beispielsweise in Form einer Kunststofffolie oder in Form einer aufextrudierten
Schicht oder in Form von aufgebrachten Kunststoffpartikeln. Zusätzlich umfasst die
Verbundfolie z.B. eine Metallfolie oder eine Papierbahn oder eine Kartonbahn oder
eine weitere Kunststofffolie. Zudem kann die Verbundfolie mehrere beliebige der vorgenannten
Bestandteile in Kombination umfassen. Vorzugsweise ist das Bahnmaterial ein Bedruckstoff.
[0019] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass eine Aufladung der Rolle aus dem
Bahnmaterial am besten vermieden oder gering gehalten werden kann, wenn die Aufladung
des Bahnmaterials durch Zufuhr von Ladung entgegengesetzter Polarität mittels einer
Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf das Bahnmaterial auf der Aufwickelrolle
und/oder beim Umlenken auf die Aufwickelrolle kompensiert wird, sodass das Bahnmaterial
nahezu oder vollständig entladen wird. Durch Zufuhr der kompensierenden Ladung auf
das Bahnmaterial auf der Aufwickelrolle und/oder beim Umlenken auf die Aufwickelrolle
wird vermieden, dass das Bahnmaterial vor dem Aufwickeln eine Laufstrecke durchläuft,
in der es nach der kompensierenden Ladungszufuhr erneut auflädt und eine Wickelrolle
mit unerwünschten Aufladungen hergestellt wird.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung mit einer elektrischen Hochspannungsquelle positiver Polarität verbunden. Hierdurch
wird die zumeist negative Aufladung des Bahnmaterials vor dem Aufwickeln auf die Aufwickelrolle
kompensiert. Die Erfindung bezieht aber auch Ausgestaltungen ein, bei denen eine elektrische
Hochspannungsquelle negativer Polarität mit der Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung auf das Bahnmaterial verbunden ist.
[0021] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung erfolgt das Umlenken des Bahnmaterials auf
die Aufwickelrolle durch eine Anpresswalze, die auf dem Umfang der Aufwickelrolle
abrollt und über die das Bahnmaterial auf die Aufwickelrolle umgelenkt wird.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung erfolgt die Umlenkung durch eine Umlenkrolle,
die in einem Abstand von der Aufwickelrolle parallel zu dieser angeordnet ist und
über die das Bahnmaterial auf die Aufwickelrolle und/oder auf die Anpresswalze gelenkt
wird.
[0023] Die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf das Bahnmaterial in der Aufwickelvorrichtung
kann auf verschiedene Weise verwirklicht werden. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung umfasst die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf das Bahnmaterial
eine Anpresswalze, die am Bahnmaterial auf dem Umfang der Aufwickelrolle anliegt,
um darauf gegensinnig zur Aufwickelrolle abzurollen, wobei die Anpresswalze am Umfang
eine elektrisch (halb-)leitende Schicht aufweist, eine Einrichtung zum Übertragen
elektrischer Ladung auf die elektrisch (halb-)leitende Schicht der Anpresswalze vorhanden
ist und die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf die (halb-)leitende
Schicht mit der elektrischen Hochspannungsquelle verbunden ist. Hierbei wird eine
Anpresswalze zum Aufbringen der elektrischen Ladung auf das Bahnmaterial auf der Aufwickelrolle
herangezogen. Hierbei kann es sich um eine ohnehin für das enge Aufwickeln des Bahnmaterials
auf die Aufwickelrolle vorhandene Anpresswalze handeln. Ferner kann es sich hierbei
um eine gesonderte Anpresswalze handeln, die dem Zuführen der elektrischen Ladung
zum Bahnmaterial dient und an einer Stelle am Umfang der Aufwickelrolle positioniert
ist, an der das Bahnmaterial bereits eng an der Aufwickelrolle anliegt, wofür eine
weitere Anpresswalze vorhanden sein kann.
[0024] Gemäß einer Ausgestaltung ist die Anpresswalze wie ein Presseur mit einer (halb-)leitenden
Schicht am Umfang ausgebildet. Die Ausführungen zu Presseuren am Anfang dieser Beschreibung
gelten entsprechend für die Anpresswalze der Aufwickelvorrichtung. Ferner können die
bekannten Einrichtungen zum Übertragen elektrischer Ladung auf Presseure auch für
die Übertragung elektrischer Ladung auf die Anpresswalze herangezogen werden. Dementsprechend
gelten die Ausführungen zu Beginn dieser Beschreibung über die Übertragung elektrischer
Ladung auf die Außenschicht des Presseurs durch ein Top-Loading-System, ein Seitenaufladungs-System
(Side Loading) oder ein Kernaufladungs-System (Core Charging) entsprechend für die
Aufladung der Anpresswalze.
[0025] Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung auf das Bahnmaterial eine Aufladeelektrode, die auf das Bahnmaterial auf dem
Umfang der Aufwickelrolle und/oder beim Umlenken auf die Aufwickelrolle gerichtet
ist, wie bei dem eingangs beschriebenen "Top-Loading" eines Presseurs.
[0026] Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung auf das Bahnmaterial eine Direktaufladeeinrichtung mit mindestens einer auf
dem Bahnmaterial auf der Aufwickelrolle und/oder beim Umlenken auf die Aufwickelrolle
anliegenden, elektrisch leitfähigen Bürste oder flexiblem, elektrisch (halb-)leitenden
Lappen, der mit der elektrischen Hochspannungsquelle verbunden ist. Diese Übertragung
elektrischer Ladung erfolgt wie bei der bekannten Direktaufladung auf den Umfang eines
Presseurs.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Anpresswalze oder die Aufladeelektrode
oder die Direktaufladeeinrichtung an einer verlagerbaren Haltevorrichtung gehalten,
die ausgebildet ist, die Anpresswalze oder Nadelelektrode oder Direktaufladeeinrichtung
in radialer Richtung zur Aufwickelrolle zu verlagern, so dass der Abstand der Anpresswalze
oder der Aufladeelektrode oder der Direktaufladeeinrichtung zur Anpresswalze unabhängig
vom Durchmesser des aufgewickelten Bahnmaterials konstant bleibt. Dies begünstigt
ein gleichmäßiges Entladen des Bahnmaterials auf der Aufwickelrolle. Die Haltevorrichtung
ist bevorzugt bei einer Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf das Bahnmaterial
mittels einer Anpresswalze vorhanden. Alternativ kann der veränderliche Umfang der
Aufwickelrolle durch eine Anpresswalze kompensiert werden, die zumindest am Umfang
eine elastische Schicht aufweist. Insbesondere wenn die Ladung über eine Aufladeelektrode
oder eine Direktaufladeeinrichtung dem Bahnmaterial auf der Aufwickelrolle zugeführt
wird, kann auf eine verlagerbare Haltevorrichtung verzichtet werden. Der variierende
Umfang der Aufwickelrolle kann ggf. durch eine veränderliche Spannung an der Aufladeelektrode
oder die Flexibilität der Bürsten, Lappen oder andere Direktaufladeeinrichtung kompensiert
werden.
[0028] Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung eine Umlenkrolle, über die das Bahnmaterial der Aufwickelrolle zugeführt wird,
weist die Umlenkrolle eine elektrisch (halb-)leitende Schicht am Umfang auf, ist eine
Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf die elektrisch (halb-) leitende
Schicht der Umlenkrolle vorhanden und die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung auf die (halb-)leitende Schicht der Umlenkrolle mit der Hochspannungsquelle
verbunden. Bei dieser Ausgestaltung kann die Umlenkrolle wie ein zu Beginn der Beschreibung
beschriebener Presseur ausgebildet sein. Die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung auf die (halb-)leitende Schicht der Umlenkrolle kann wie ein zu Beginn der
Beschreibung beschriebenes Top-Loading-System, Seitenaufladungs-System oder Kernaufladungs-System
für einen Presseur ausgebildet sein.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Aufwickelvorrichtung eine Umlenkrolle
auf, die in einem Abstand von der Aufwickelrolle mit zu deren Drehachse paralleler
Drehachse so angeordnet ist, ist das Bahnmaterial über die Umlenkrolle zur Anpresswalze
umgelenkt und von der Anpresswalze gegen den Umfang der Aufwickelrolle gepresst. Bei
dieser Ausgestaltung ist ein besonders großer Teil des Umfanges der Anpresswalze von
dem Bahnmaterial umschlungen. Bevorzugt wird die elektrische Ladung zum Kompensieren
der Ladung des Bahnmaterials über die Anpresswalze aufgebracht. Sie kann aber auch
über die Umlenkrolle aufgebracht werden. Aufgrund der großen Umschlingung ist das
Aufbringen der kompensierenden Ladung besonders effektiv.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung auf das Bahnmaterial über eine Umschalteinrichtung mit einer Hochspannungsquelle
positiver Polarität und einer Hochspannungsquelle negativer Polarität verbunden. Bei
dieser Ausführungsart kann in Abhängigkeit von der Aufladung des Bahnmaterials kompensierende
Ladung positiver Polarität oder negativer Polarität zugeführt werden.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung umfasst die Umschalteinrichtung Mittel zum verzögerten
Umschalten, sodass beim Umschalten von einer Hochspannungsquelle der einen Priorität
auf eine Hochspannungsquelle der anderen Polarität keine Spannungen ungleicher Polarität
gleichzeitig an die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf das Bahnmaterial
anliegen.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung liefert die Hochspannungsquelle eine einstellbare
Hochspannung an die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf das Bahnmaterial.
Bei dieser Ausgestaltung kann in Abhängigkeit von der Aufladung des Bahnmaterials
die Höhe der Hochspannung eingestellt werden, um die Ladung des Bahnmaterials besser
zu neutralisieren.
[0033] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist mindestens eine Feldstärkemesseinrichtung
vorhanden, durch deren Erfassungsbereich hindurch das Bahnmaterial auf der Aufwickelrolle
und/oder beim Umlenken auf die Aufwickelrolle verlagert wird, wobei die Feldstärkemessvorrichtung
die Aufladung ermittelt, die das Bahnmaterial aufweist, welche mit mindestens einer
Steuerungseinrichtung verbunden ist, die mit der Hochspannungsquelle und/oder der
Umschalteinrichtung verbunden ist, um in Abhängigkeit von der von der Feldstärkemesseinrichtung
gemessenen Aufladung des Bahnmaterials an die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung auf das Bahnmaterial eine Hochspannung bestimmter Höhe und/oder Polarität anzulegen.
Bei dieser Ausgestaltung werden automatisch die Höhe und/oder die Polarität der Hochspannung
für das Kompensieren der Aufladung des Bahnmaterials eingestellt. Gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung ist die Steuerungseinrichtung so ausgebildet, dass sie an die Einrichtung
zum Übertragen elektrischer Ladung eine Hochspannung mit einer Höhe und/oder Polarität
anlegt, die eine minimale Aufladung des auf die Aufwickelrolle aufgewickelten Bahnmaterials
bewirkt. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung eine Umlenkrolle oder eine Anpresswalze (Anpressrolle).
[0034] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist eine Feldstärkemessvorrichtung am Umfang
oder mindestens einer Stirnseite der Aufwickelrolle angeordnet.
[0035] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Aufwickelvorrichtung eine Wechselwickelrollenvorrichtung.
Bei einer Wechselwickelrollenvorrichtung sind zwei Aufwickelpositionen vorhanden,
in denen abwechselnd das Bahnmaterial auf einer Aufwickelrolle aufgewickelt wird.
Eine Wechselrollenvorrichtung ist so ausgebildet, dass bei vollständigem Aufwickeln
einer Aufwickelrolle das nachfolgende Bahnmaterial abgeschnitten und auf der jeweils
anderen Aufwickelrolle aufgewickelt wird. Hierfür wird die fertig gewickelte Aufwickelrolle
aus der Aufwickelposition herausgeschwenkt und aus der Aufwickelvorrichtung entnommen
und eine neu aufzuwickelnde Aufwickelrolle in der Aufwickelposition gewickelt.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Aufwickelvorrichtung Bestandteil einer
Rotationsdruckmaschine bzw. einer Rollendruckmaschine. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
handelt es sich um eine Tiefdruckmaschine, Flexodruckmaschine, Offsetdruckmaschine,
Hochdruckmaschine, Flachdruck-maschine oder Siebdruckmaschine.
[0037] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Aufwickelvorrichtung Teil einer Rollenschneidmaschine.
[0038] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Aufwickelvorrichtung Teil einer Folienextrusionsmaschine.
[0039] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Aufwickelvorrichtung Teil einer Kaschiermaschine.
[0040] Ferner kann die erfindungsgemäß Aufwickelvorrichtung in anderen Einsatzbereichen
zum Einsatz kommen, bei denen Bahnmaterial aus elektrisch im Wesentlichen isolierenden
Material zu einer Rolle aufgewickelt wird.
[0041] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Rotationsdruckmaschine mit mehreren Druckwerken und diesen umschaltbar zugeordneten
Hochspannungsquellen unterschiedlicher Polarität in einer grobschematischen Ansicht;
- Fig. 2
- Hochspannungsgeneratoren unterschiedlicher Polarität mit Umschalteinrichtungen und
Presseuren mit verschiedenen Aufladesystemen in grobschematischer Ansicht;
- Fig. 3
- eine alternative Rotationsdruckmaschine in grobschematischer Ansicht;
- Fig. 4
- eine erfindungsgemäße Wickelvorrichtung mit einer Anpresswalze mit Top-Loading-System
in einer grobschematischen Ansicht;
- Fig. 5
- eine alternative erfindungsgemäße Aufwickelvorrichtung mit Aufwickelwalze mit Kernaufladungs-System.
[0042] Bei der nachfolgenden Erläuterung verschiedener Ausführungsbeispiele sind übereinstimmend
bezeichnete Komponenten mit denselben Bezugsziffern versehen.
[0043] Die Figuren 1 bis 3 sind Ausführungsbeispiele von Rotationsdruckmaschinen mit elektrostatischen
Druckhilfen, die durch die erfindungsgemäße Aufwickelvorrichtung ergänzt werden können.
Die Fig. 1 bis 3 beschreiben nicht die Erfindung, sondern dienen nur dem besseren
Verständnis des technischen Hintergrundes der Erfindung.
[0044] Gemäß Fig. 1 weist eine Rotationsdruckmaschine vier hintereinander angeordnete Druckwerke
1.1 bis 1.4 auf. Jedes Druckwerk 1.1 bis 1.4 hat einen metallischen, elektrisch leitfähigen
Druckzylinder 2.1 bis 2.4, der über elektrisch leitfähige Lager elektrisch an Masse
anliegt. Ferner hat jedes Druckwerk 1.1 bis 1.4 eine elektrostatische Druckhilfe 3.1
bis 3.4.
[0045] Jede elektrostatische Druckhilfe 3.1 bis 3.4 weist einen Presseur 4.1 bis 4.4 auf,
der ein Gegendruckzylinder ist, der auf dem Druckzylinder 2.1 bis 2.4 abrollt. Ferner
hat jede elektrostatische Druckhilfe 3.1 bis 3.4 eine Hochspannungsquelle positiver
Polarität 5.1 bis 5.4 und eine Hochspannungsquelle negativer Polarität 6.1 bis 6.4.
Die Hochspannung jeder Hochspannungsquelle 5.1 bis 5.4 und 6.1 bis 6.4 ist vorzugsweise
einstellbar.
[0046] Jedes Druckwerk 1.1 bis 1.4 umfasst eine Umschalteinrichtung 7.1 bis 7.4, wobei jede
Umschalteinrichtung 7.1 bis 7.4 mit einer Hochspannungsquelle positiver Polarität
5.1 bis 5.4 und einer Hochspannungsquelle negativer Polarität 6.1 bis 6.4 verbunden
ist.
[0047] Jede Umschalteinrichtung 7.1 bis 7.4 ist über eine Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung 8.1 bis 8.4 mit einer (halb-)leitenden Schicht des Presseurs 4.1 bis 4.4 desselben
Druckwerkes 1.1 bis 1.4 verbunden. Jeder Presseur 4.1 bis 4.4 bildet gemeinsam mit
der Einrichtung zum Übertragen einer elektrischen Ladung 8.1 bis 8.4 eine Einrichtung
zum Erzeugen eines elektrischen Feldes 9.1 bis 9.4 im Druckspalt 10.1 bis 10.4 zwischen
Druckzylinder 2.1 bis 2.4 und Presseur 4.1 bis 4.4.
[0048] Von einer Abwickelrolle 11 wird ein Bedruckstoff 12 zwischen den Druckzylindern 2.1
bis 2.4 und Presseuren 4.1 bis 4.4 aufeinanderfolgender Druckwerke 1.1 bis 1.4 hindurchgeführt.
Hierbei sind zwischen den Druckwerken 1.1 bis 1.4 jeweils Umlenk- und/oder Ausgleichsrollen
13.1 bis 13.4 und 14.1 bis 14.4 vorhanden, über die der Bedruckstoff 12 hinweggeführt
wird. Hinter den Druckwerken 1.1 bis 1.4 wird der Bedruckstoff 12 auf eine Aufwickelrolle
15 geführt.
[0049] Ein Feldstärkesensor 16 ist neben dem Bedruckstoff 12 unmittelbar vor dem Auflaufen
auf die Aufwickelrolle 15 angeordnet.
[0050] Ferner ist hinter jedem Druckwerk ein weiterer Feldstärkesensor 17.1 bis 17.4 angeordnet,
der dem Bedruckstoff 12 an einer Umlenkrolle 14.1 bis 14.4 zugeordnet ist.
[0051] Jedes Druckwerk 1.1 bis 1.4 hat eine Steuerungseinrichtung 18.1 bis 18.4 zum Steuern
der elektrostatischen Druckhilfe 3.1 bis 3.4. Die Steuerungseinrichtungen 1.1 bis
1.4 sind untereinander über einen Datenbus 19 verbunden.
[0052] Ferner sind die Steuerungseinrichtungen 18.1 bis 18.4 über den Datenbus 19 mit einer
Hauptsteuerung 18.5 verbunden.
[0053] Der Feldstärkesensor 16 ist über den Datenbus 19 mit den Steuerungseinrichtungen
18.1 bis 18.5 verbunden.
[0054] Jeder weitere Feldstärkesensor 17.1 bis 17.4 ist mit der Steuerungseinrichtung 18.1
bis 18.4 desselben Druckwerkes 1.1 bis 1.4 und/oder mit dem Datenbus 19 verbunden.
[0055] Beim Betrieb der Rotationsdruckmaschine wird der Bedruckstoff 12 von der Abwickelrolle
11 abgewickelt, durch die Druckwerke 1.1 bis 1.4 hindurchgeführt und auf die Aufwickelrolle
15 aufgewickelt. In den Druckwerken 1.1 bis 1.4 wird er mit verschiedenen Farben bedruckt.
[0056] Von den Steuerungseinrichtungen 18.1 bis 18.4 werden die Umschalteinrichtungen 7.1
bis 7.4 so gesteuert, dass an dem in Durchlaufrichtung letzten eingesetzten Druckwerk
1.4 eine Hochspannung positiver Polarität anliegt. Die Polaritäten der den in Durchlaufrichtung
vorgeordneten eingesetzten Druckwerke 1.1 bis 1.3 zugeführten Hochspannungen werden
von den Steuerungseinrichtungen 18.1 bis 18.4 so eingestellt, dass der Feldstärkesensor
16 vor der Aufwickelrolle 15 eine minimale Aufladung des Bedruckstoffes 12 misst.
Hierfür werden beispielsweise den Druckwerken 1.1 und 1.3 Hochspannungen negativer
und dem Druckwerk 1.2 eine Hochspannung positiver Polarität zugeführt.
[0057] Gemäß Fig. 2 kann die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung 8.1 bis 8.4
auf die (halb-)leitende Schicht des Presseurs 4.1 bis 4.4 unterschiedlich ausgeführt
sein. Sämtliche Ausführungen weisen einen Presseur 4.1 bis 4.4 mit einem metallischen
Kern 20 auf. Bei den Ausführungen von Fig. 2a bis c weist der Kern eine drehende Welle
21 auf, die in Wälzlagern 22.1, 22.2 gelagert ist. Bei den Ausführungen von Fig. 2a
und b sind die Wälzlager 22.1, 22.2 geerdet. Bei der Ausführung gemäß Fig. 2c sind
die Wälzlager 22.1, 22.2 durch Isolierungen von Masse getrennt.
[0058] Bei den Ausführungen von Fig. 2d bis f ist der metallische Kern 20 über Wälzlager
22.1, 22.2 auf einer feststehenden Achse 24 gelagert. Die Achse 24 ist in Isolierelementen
23.1, 23.2 gehalten und gegenüber Masse isoliert.
[0059] Bei der Ausführung von Fig. 2a ist außen auf dem Außenumfang des metallischen Kerns
20 eine Isolierschicht 25 angeordnet. Außen auf der Isolierschicht 25 sitzt unmittelbar
eine (halb-)leitende Schicht 26 des Presseurs 4.1 bis 4.4.
[0060] Bei der Ausführung von Fig. 2b ist auf den Außenumfang des metallischen Kerns 20
eine Isolierschicht 25 angeordnet und auf dem Außenumfang der Isolierschicht 25 eine
elektrisch hochleitende Schicht 27, auf deren Außenumfang wiederum die (halb-)leitende
Schicht 26 des Presseurs 4.1 bis 4.4 sitzt. Bei der Ausführung von Figur 2f ist auf
dem Außenumfang des metallischen Kerns 20 eine elektrisch hochleitende Schicht 27
angeordnet, auf deren Außenumfang die (halb-)leitende Schicht 26 des Presseurs 4.1
bis 4.4 sitzt.
[0061] Bei der Ausführung von Fig. 2a wird die elektrische Ladung über eine Nadelelektrode
28 von außen der Schicht 26 des Presseurs 4.1 bis 4.4 zugeführt (Top Loading). Die
Isolierschicht 25 verhindert, dass die Ladung nach Masse abfließt.
[0062] Bei Fig. 2b wird die Ladung über die eine Aufladeelektrode 29 zu einer Stirnseite
des Presseurs 4.1 bis 4.4 der elektrisch hochleitenden Schicht 27 zugeführt (Side
Loading) und von dieser gleichmäßig innen über die Schicht 26 verteilt. Auch hier
verhindert die Isolierschicht 25 ein Abfließen zur Masse.
[0063] Bei Fig. 2c wird die Hochspannung über die Welle 21 zugeführt (Core Charge Loading),
beispielsweise mittels eines Fluidübertragungssystems 30 gemäß
EP 1 780 011 B1 oder mittels Bürsten. Über den metallischen Kern 20 wird die Ladung gleichmäßig auf
die Innenseite der Schicht 26 verteilt. Die Isolierelemente 23.1, 23.2 verhindern
ein Abströmen zur Masse.
[0064] Bei der Ausführung von Fig. 2d wird die Ladung über die feststehende Achse 24 und
die Wälzlager 22.1, 22.2 dem metallischen Kern 20 zugeführt (Core Charge Loading).
Über den Außenumfang wird die Ladung gleichmäßig auf die Schicht 26 verteilt. Die
Isolierelemente 23.1, 23.2 verhindern auch hier ein Abströmen der Ladung zur Masse.
[0065] Bei Fig. 2e wird die Ladung der Schicht 26 wiederum über eine Nadelelektrode 28 zugeführt
(Top Loading). Hier verhindern die Isolierelemente 23.1, 23.2 ein Abströmen zur Masse
hin.
[0066] Gemäß Fig. 2f wird die Ladung wiederum über eine Aufladeelektrode 29 an einer Stirnseite
der hochleitenden Schicht 27 zugeführt (Side Loading). Hier verhindern die Isolierelemente
23.1, 23.2 ein Abfließen der Ladung zur Masse. Bei dieser Ausführung kann auf eine
der Isolierungen verzichtet werden.
[0067] Gemäß Fig. 1 sind der Presseur 4.1 bis 4.4 und die Einrichtung zum Übertragen der
elektrischen Ladung 8.1 bis 8.4 wie in Fig. 2c oder d ausgebildet.
[0068] Die Rotationsdruckmaschine von Fig. 3 unterscheidet sich von der von Fig. 1 dadurch,
dass die Presseure 4.1 bis 4.4 und die Einrichtungen zum Übertragen der elektrischen
Ladung 8.1 bis 8.4 wie in Fig. 2a oder 2e ausgebildet sind.
[0069] Gemäß Fig. 4 weist eine erfindungsgemäße Aufwickelvorrichtung eine Umlenkrolle 30
auf, über die das Bahnmaterial (Bedruckstoff) 12 zu einer Anpresswalze 31 umgelenkt
wird. Über die Anpresswalze 31 wird das Bahnmaterial 12 einer Aufwickelrolle 15 zugeführt.
[0070] Die Anpresswalze 31 weist am Umfang eine Isolierschicht 32 und am Umfang der Isolierschicht
32 eine (halb-)leitende Schicht 33 auf. Somit ist die Anpresswalze 31 entsprechend
dem Presseur von Fig. 2a aufgebaut.
[0071] Eine Aufladeelektrode 28, die z.B. als Nadelelektrode ausgebildet ist, ist in einem
Abstand von der Anpresswalze 31 parallel zu deren Drehachse angeordnet. Die Aufladeelektrode
28 ist über eine elektrische Leitung und eine Umschalteinrichtung mit einem positiven
und einem negativen Hochspannungsgenerator verbunden.
[0072] Über die Umlenkrolle 30 und die Anpresswalze 31 wird das Bahnmaterial 12 der Aufwickelrolle
15 zugeführt. Die Anpresswalze 31 presst das Bahnmaterial 12 gegen die Aufwickelrolle
15. Hierbei wird die (halb-)leitende Schicht 33 der Anpresswalze 31 von der Aufladeelektrode
28 so aufgeladen, dass vorhandene Ladungen auf dem Bahnmaterial 12 kompensiert bzw.
das Bahnmaterial 12 entladen wird. Folglich ist das Bahnmaterial 12 auf der Aufwickelrolle
15 ohne unerwünschte Aufladungen aufwickelbar.
[0073] Das Ausführungsbeispiel von Fig. 5 unterscheidet sich von dem zuvor Beschriebenen
dadurch, dass die Anpresswalze 31 einen elektrisch leitfähigen Kern 34 und eine (halb-)leitende
Schicht 33 am Umfang aufweist. Elektrische Ladung wird dem Kern 34 über ein Kern-Aufladesystem
zugeführt. Durch diese Maßnahme werden ebenso Ladungen auf dem Bahnmaterial 12 kompensiert
bzw. entladen und erreicht, dass das Bahnmaterial auf der Aufwickelrolle 15 keine
unerwünschten Ladungen enthält.
1. Aufwickelvorrichtung für ein elektrisch im Wesentlichen isolierendes Bahnmaterial
(12) mit einer Aufwickelrolle (15), auf die das Bahnmaterial (12) aufwickelbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung (8.1 bis 8.4) auf das Bahnmaterial
(12) auf der Aufwickelrolle (15) und/oder beim Umlenken auf die Aufwickelrolle (15)
vorhanden ist und die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung (8.1 bis 8.4)
mit mindestens einer elektrischen Hochspannungsquelle positiver oder negativer Polarität
(5.1 bis 5.4; 6.1 bis 6.4) verbunden ist.
2. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 1, die eine Anpresswalze (31) aufweist, die am
Bahnmaterial (12) auf dem Umfang der Aufwickelrolle (15) anliegt, um darauf gegensinnig
zur Aufwickelrolle (15) abzurollen, wobei die Anpresswalze (31) am Umfang eine elektrisch
(halb-)leitende Schicht (33) aufweist, eine Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung auf die elektrisch (halb-)leitende Schicht (33) der Anpresswalze (31) vorhanden
ist und die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf die (halb-)leitende
Schicht (33) mit der elektrischen Hochspannungsquelle verbunden ist.
3. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung (8.1 bis 8.4) auf das Bahnmaterial (12) eine Aufladeelektrode ist, die mit
der elektrischen Hochspannungsquelle (5.1 bis 5.4; 6.1 bis 6.4) verbunden ist.
4. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung (8.1 bis 8.4) auf das Bahnmaterial (12) mindestens eine Bürste, ein flexibler
Lappen aus elektrisch leitfähigem Material oder eine andere Direktaufladeeinrichtung
ist, die mit der elektrischen Hochspannungsquelle (5.1 bis 5.4; 6.1 bis 6.4) verbunden
ist.
5. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Einrichtung zum Übertragen elektrischer
Ladung (8.1 bis 8.4) auf das Bahnmaterial (12) eine Umlenkrolle (30) ist, die mit
der elektrischen Hochspannungsquelle (5.1 bis 5.4; 6.1 bis 6.4) verbunden ist.
6. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, die eine Umlenkrolle (30) aufweist,
die in einem Abstand von der Aufwickelrolle (15) mit zu deren Drehachse paralleler
Drehachse so angeordnet ist, dass das Bahnmaterial (12) über die Umlenkrolle (30)
zum Umfang der Anpresswalze (31) geführt, von der Anpresswalze (31) umgelenkt und
auf den Umfang der Aufwickelrolle (15) geführt ist.
7. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der die Einrichtung zum
Übertragen elektrischer Ladung (8.1 bis 8.4) auf das Bahnmaterial (12) über eine Umschalteinrichtung
(7.1 bis 7.4) mit einer Hochspannungsquelle positiver Polarität (5.1 bis 5.4) und
einer Hochspannungsquelle negativer Polarität (6.1 bis 6.4) verbunden ist.
8. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der die Hochspannungsquelle
(5.1 bis 5.4; 6.1 bis 6.4) eine einstellbare Hochspannung liefert.
9. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der mindestens eine Feldstärkemessvorrichtung
(16) so angeordnet ist, dass sie das Bahnmaterial (12) auf der Aufwickelrolle (15)
und/oder beim Umlenken auf die Aufwickelrolle (15) erfasst, wobei die Feldstärkemessvorrichtung
(16) die Aufladung ermittelt, die das Bahnmaterial (12) aufweist, und mit mindestens
einer Steuerungseinrichtung (18.1 bis 18.4) verbunden ist, die mit der Hochspannungsquelle
(5.1 bis 5.4; 6.1 bis 6.4) und/oder der Umschalteinrichtung (7.1 bis 7.4) verbunden
ist, um in Abhängigkeit von der von der Feldstärkemessvorrichtung (16) gemessenen
Aufladung des Bahnmaterials (12) an die Umlenkrolle oder Anpresswalze (31) eine Hochspannung
bestimmter Höhe und/oder Polarität anzulegen.
10. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei der die Steuerungseinrichtung
(18.1 bis 18.4) so ausgebildet ist, dass sie an die Anpresswalze (31) eine Hochspannung
mit einer Höhe und/oder Polarität anlegt, die eine minimale Aufladung des auf die
Aufwickelrolle (15) aufgewickelten Bahnmaterials (12) bewirkt.
11. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, die eine Wechselwickelrollenvorrichtung
ist.
12. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, die eine Aufwickelvorrichtung
einer Rotationsdruckmaschine ist.
13. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, die eine Aufwickelvorrichtung
einer Rollenschneidmaschine ist.
14. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, die eine Aufwickelvorrichtung
einer Folienextrusionsmaschine ist.
15. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, die eine Aufwickelvorrichtung
einer Kaschiermaschine ist.