[0001] Die Erfindung betrifft zum Verlangsamen und/oder Führen und/oder Niederhalten von
Signaturen in Komponenten zur Verarbeitung von bogenförmigen gefalzten oder ungefalzten
Signaturen, wobei die Bremsbürste einen Bürstenkörper mit einer Besatzfläche und einem
auf der Besatzfläche angebrachtem Bürstenbesatz mit einer Besatzdicke d umfasst und
wobei der Bürstenbesatz eine Wirkfläche aufweist, und wobei zum Abbremsen und/oder
Führen und/oder Niederhalten einer Signatur die Bremsbürste mit ihrer Wirkfläche zumindest
partiell mit der Signatur in Wirkverbindung steht.
[0002] Bei Komponenten zur Verarbeitung von bogenförmigen gefalzten oder ungefalzten Signaturen
wie beispielsweise Falzwerke von Rollendruckmaschinen weisen diverse Stellen auf,
an denen Signaturen, welche durch Vereinzeln einer bedruckten Bedruckstoffbahn entstanden
sind, entweder geführt, abgebremst und/oder beispielsweise während eines Falzvorganges
zumindest partiell niedergehalten werden müssen. Hierbei kommen häufig Bremsbürsten
zum Einsatz, wie beispielsweise im Bereich der Falzzylinder oder im Bereich der zweiten
Längsfalzvorrichtung, welche auch als sogenannter Dritter Falz bezeichnet wird.
[0003] Aufgrund der vielzähligen Einsatzbereiche wird die vorliegende Erfindung am Beispiel
der zweiten Längsfalzvorrichtung beschrieben, ohne dass die Anwendung der erfindungsgemäßen
Bremsbürsten hierauf beschränkt ist.
[0004] Desweiteren wird hierbei angemerkt, dass der Einsatz der erfindungsgemäßen Bremsbürsten
auch an allen sonstigen Komponenten möglich ist, in welchen bogenförmige gefalzte
oder ungefalzte Signaturen, welche beispielsweise auch aus bedruckten Bögen resultieren
können, verarbeitet werden können.
[0005] Aus der
DE 199 21 169 C2 ist eine Vorrichtung zum Abbremsen von Papierbögen bekannt, bei welcher die in den
sogenannten Dritten Falz einlaufenden Signaturen bzw. Bögen mittels mit kurzhubigen
Elektromagneten aktivierten Bremsbürsten abgebremst und während dem Falzvorgang niedergehalten
werden. Hierbei treten die Bremsbürsten in Wirkverbindung mit den einlaufenden oder
weggefalzten Signaturen, weshalb die Bremsbürsten und hierbei insbesondere der Besatz
der Bürsten einem Verschleiß unterliegen.
[0006] Ein derartiger Verschleiß tritt auch bei Bremsvorrichtungen auf, bei denen die Bremsbürste
während des Brems- oder Haltevorganges in einer mehr oder weniger statischen Position
verharrt, weshalb bei derartigen Bremseinrichtungen mit während des Bremsvorganges
unveränderlicher Position der Bürste die Bremsbürsten sukzessive im Betrieb nachgestellt
werden müssen, was zumeist eine Ein- bzw. Nachstellung der Bremsbürsten durch das
Bedienpersonal erforderlich macht.
[0007] Auch bei der in der
DE 199 21 169 C2 beschriebenen Vorrichtung unterliegen die Bremsbürsten einem Verschleiß, welcher
allerdings aufgrund der sehr hohen Dynamik und integrierbaren Intelligenz einer derartigen
Bremsvorrichtung durch die Taktung oder die Veränderung des Hubes der Bremsbürsten
automatisch nachgeregelt werden kann.
[0008] Dennoch ist es für das Bedienpersonal bei beiden o. a. Ausführungen von Bremseinrichtungen
mit Bremsbürsten nicht möglich, während des Betriebes der Bremseinrichtung den aktuellen
Grad der Abnutzung des Bürstenbesatzes zu überprüfen, da hierzu die Anlage angehalten
und die Bremsbürsten zugänglich oder zumindest einsehbar gemacht werden müssen, was
mit entsprechenden Stillstandszeiten verbunden ist. Deshalb werden die Bremsbürsten
häufig turnusmäßig und somit möglicherweise trotz einer relativ hohen verbleibenden
Standzeit präventiv ausgetauscht, da der Bürstenverschleiß zumeist abhängig vom verwendeten
Substrat der daraus hergestellten Signatur ist.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Lösung zu schaffen, die es
ermöglicht, den Verschleißzustand des Bürstenbesatzes ohne Zugänglichkeit oder Einsehbarkeit
der Bremsbürsten beurteilen zu können.
[0010] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und/oder einem Verfahren
gemäß Anspruch 12 gelöst. Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst eine Bremsbürste
mit einem Bürstenkörper, wobei der Bürstenkörper zumindest partiell mindestens einen
Überstand aufweist, welcher in Erstreckung der Besatzdicke d mit einer Überstands-Höhe
h über die Besatzfläche hinausragt.
[0011] Eine derartige Ausführung einer Bremsbürste weist den Vorteil auf, dass im Falle
eines entsprechenden Verschleißes, das heißt, wenn die Besatzdicke auf die Höhe des
Überstandes auf einen unteren Grenzwert abgenutzt ist, der Überstand mit der Decklage
der Signatur in minimal in Kontakt kommt, so dass dies an der ausgelegten fertig bearbeiteten
Signatur, beispielsweise einer mit einem zweiten Längsfalz versehenen Signatur durch
feinste Markierungen erkannt werden kann, so dass die Anlage bis zum Erreichen der
Verschleißgrenze ohne Stillstand betrieben werden kann. Bei entsprechender Gestaltung
des Überstandes sind nur minimale Markierungen an der gefalzten Signatur zu erkennen.
Insbesondere bei Einsatz von Bremseinrichtungen mit hochdynamisch bewegten Bremsbürsten,
wie beispielsweise in der
DE 199 21 169 C2 beschrieben, treten nur punktuell kleinste Markierungen auf, welche somit die Qualität
des Endproduktes nicht beeinträchtigen.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Überstand unmittelbar
im Bereich des Bürstenbesatzes ausgebildet, so dass die erfindungsgemäße Bremsbürste
keinen zusätzlichen Bauraum beansprucht.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Überstand außerhalb
des Bereiches des Bürstenbesatzes wie beispielsweise in an den Bürstenbesatz angrenzenden
Bereichen des Bürstenkörpers ausgebildet, so dass sich eine durchgängige, ebene Besatzfläche
ergibt, auf welche ein als Bürstenbesatz dienender Velourbesatz aufbringbar ist.
[0014] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Bremsbürste
eine Mehrzahl n von Überständen mit jeweils voneinander abweichenden Höhen h auf.
Mit einer derartigen Ausführung ist es möglich, nicht nur das schiere Erreichen einer
Verschleißgrenze detektieren zu können, sondern auch den Grad des Verschleißes durch
die Anzahl der Kontaktspuren erkennen zu können.
[0015] Selbiger Vorteil ist auch mit einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
möglich, bei welcher mindestens ein Überstand in Erstreckung der Höhe h einen sich
verändernden Querschnitt aufweist. In diesem Fall kann der Grad der Abnutzung des
Bürstenbesatzes anhand der Größe und/oder Form der Markierungen detektiert werden.
[0016] Selbiges Ziel wird mit einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
erreicht, bei welcher mindestens ein Überstand in Erstreckung seiner Höhe h unterschiedliche
Farben aufweist. So lassen sich in minimaler Menge und somit mit dem bloßen Auge nicht
oder nahezu nicht wahrnehmbar Farbpartikel auf die Signatur übertragen, so dass sich
anhand der Farbe der minimalen Markierungen auf der Signatur der aktuelle Abnutzungszustand
des Bürstenbesatzes ablesen lässt.
[0017] In einer ganz besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der mindestens
eine oder mindestens ein Überstand eine beschädigungs- beziehungsweise verschleiß-relevante
elektrische Detektierbarkeit auf, so dass der Verschleißzustand nicht oder nicht nur
anhand von Markierungen an der Signatur erkannt werden kann, sondern dass dieser auch
elektronisch erfasst und an die Steuerung der jeweiligen Komponente weitergegeben
und an einer Bedieneinheit oder Statusanzeige ausgegeben werden kann.
[0018] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden,
ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine Bremsbürste einschließlich einer abzubremsenden Signatur aus dem Stand der Technik
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Bremsbürste mit einem Überstand im Bereich des Bürstenbesatzes
- Fig. 3
- eine erfindungsgemäße Bremsbürste mit einem Überstand außerhalb des Bereiches des
Bürstenbesatzes
- Fig. 4
- eine erfindungsgemäße Bremsbürste mit einer Mehrzahl von Überständen mit sich in Erstreckung
der Höhe h verändernden Querschnitten
[0019] Fig. 1 zeigt schematisch eine Bremsbürste 1 gemäß dem Stand der Technik in Wirkverbindung
mit einer einlaufenden, abzubremsenden Signatur 10. Die Bremsbürste 1 besteht aus
einem Bürstenkörper 2, welcher beispielsweise aus Kunststoff im Spritzgussverfahren
hergestellt sein kann. Nicht dargestellt in Fig. 1 sind etwaige Aufnahmevorrichtungen,
mit welchen die Bremsbürste 1 an Haltern etc. befestigt werden kann. Der Bürstenkörper
2 weist eine Besatzfläche 3 auf, auf welcher der Bürstenbesatz 4 angebracht ist. Hierbei
sind Bürstenbesatze 4 in Form von in den Bürstenkörper 2 eingebrachten Borstenbündeln
oder in Form von beispielsweise aufgeklebten Velourbändern bekannt. Der Bürstenbesatz
4 bildet mit dem Borstenabschluss seine Wirkfläche 5 aus, welche zumeist parallel
zur Besatzfläche 3 verläuft. Der Bürstenbesatz 4 weist eine Besatzdicke d auf, welche
zumeist im unverschlissenen Zustand der Bremsbürste 1 über die Ausdehnung des Bürstenbesatzes
4 in etwa kontant ist, da zumeist die Wirkfläche 5 parallel zur Besatzfläche 3 angeordnet
ist.
[0020] Es ist aber auch möglich, dass der Bürstenbesatz 4 eine sich ändernde Besatzdicke
d aufweist, wobei in diesem Fall die an der jeweiligen Stelle des Bürstenbesatzes
4 vorhandene Besatzdicke d lotrecht zur Besatzfläche 3 zu bestimmen ist.
[0021] Wie in Fig. 1 dargestellt, bilden die der Besatzfläche 3 abgewandten Borstenenden
die Wirkfläche 5, welche mit der abzubremsenden, zu führenden oder niederzuhaltenden
Signatur 10 in Wirkverbindung steht. Zur besseren Erkennbarkeit ist in Fig. 1 jedoch
ein minimaler Versatz zwischen der Wirkfläche 5 und dem Borstenende dargestellt, was
aber nur aus Gründen der besseren Erkennbarkeit erfolgt.
[0022] Zum Abbremsen der einlaufenden Signatur 10 drückt die Bremsbürste 1 den Borstenbesatz
an der Wirkfläche 5 gegen die Signatur 10, welche mittels einem nicht in Fig. 1 dargestelltem
Gegenlager, wie beispielsweise einem Falztisch abgestützt wird. Durch den Kontakt
des Bürstenbesatzes 4 mit der Signatur 10, welche beispielsweise aus Papier oder Karton
besteht, verschleißt der Bürstenbesatz 4, so dass sich die Besatzdicke d mit fortschreitender
Produktionszeit verringert. Der Grad des Verschleißes kann hierbei nur erkannt werden,
wenn der Bürstenbesatz 4 sichtbar oder zugänglich ist, so dass die verbleibende Besatzdicke
d erkannt werden kann.
[0023] Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Bremsbürste 1 zum Verlangsamen und/oder Führen
und/oder Niederhalten von Signaturen 10 in Komponenten zur Verarbeitung von bogenförmigen
gefalzten oder ungefalzten Signaturen 10, wobei die Bremsbürste 1 einen Bürstenkörper
2 mit einer Besatzfläche 3 und einem auf der Besatzfläche 3 angebrachten Bürstenbesatz
4 mit einer Besatzdicke d umfasst und wobei der Bürstenbesatz 4 eine Wirkfläche 5
aufweist, und wobei zum Abbremsen und/oder Führen und/oder Niederhalten einer Signatur
10 die Bremsbürste 1 mit ihrer Wirkfläche 5 zumindest partiell mit der Signatur 10
in Wirkverbindung steht, wobei der Bürstenkörper 2 zumindest partiell mindestens einen
Überstand 6 aufweist, welcher in Erstreckung der Besatzdicke d mit einer Überstands-Höhe
h über die Besatzfläche 3 hinausragt.
[0024] Die in Fig. 2 beispielhaft dargestellte Bremsbürste 1 weist nur eine Erhöhung auf,
welche im Bereich des Bürstenbesatzes 4 ausgebildet ist. Es ist jedoch auch möglich,
wenngleich nicht in Fig. 2 dargestellt, dass im Bereich des Bürstenbesatzes 4 und
somit auf der Besatzfläche 3 eine Mehrzahl von Erhöhungen ausgebildet ist.
[0025] Bei der in Fig. 2 beispielhaft dargestellter erfindungsgemäßer Bremsbürste 1 ist
die Überstands-Höhe h kleiner als die Besatzdicke d ausgeführt. Es ist jedoch auch
möglich, die Überstands-Höhe h gleich oder größer als die Besatzdicke d auszuführen.
Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Überstand 6 in Erstreckung seiner
Höhe h im Bereich der Besatzdicke d einen sehr dünnen Querschnitt aufweist, so dass
eine derartig gestaltete Spitze des Überstandes 6 mit zum Halten, Führen oder Bremsen
der Signatur 10 genutzt wird.
[0026] Die in Fig. 2 dargestellte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bremsbürste 1 weist
den Vorteil auf, dass der Überstand 6 im Bereich der Wirkfläche 5 zugewandten Seite
erst bei tatsächlich eintretendem Verschleiß des Bürstenbesatzes 4 und somit bei reduzierter
Besatzdicke d in Kontakt mit der Signatur 10 kommt.
[0027] Der Überstand 6 kann beispielsweise die Form eines Kegels, eines Kegelstumpfes wie
in Fig. 2 dargestellt, eines Zylinders oder auch die Form kubischer Körper aufweisen,
wobei vorzugsweise der Querschnitt des Überstandes 6 in Erstreckung senkrecht zur
Einlaufrichtung 11 gleich oder kleiner der Erstreckung in Einlaufrichtung 11 ist.
[0028] Der Überstand 6 kann aus demselben Werkstoff wie der Bürstenkörper 2 gefertigt sein,
was sich insbesondere bei im Spritzgussverfahren hergestellten Bürstenkörpern 2 aufgrund
der günstigen Herstellungskosten anbietet. Der Überstand 6 kann aber auch aus einem
vom Werkstoff des Bürstenkörpers 2 abweichenden Material bestehen, wodurch das Verschleiß-
und/oder Markierungsverhalten auf das jeweilige Substrat angepasst werden kann. Es
ist somit auch möglich, den Überstand 6 als einen in den Bürstenkörper 2 lösbar befestigten
und somit austauschbaren Körper auszuführen.
[0029] Die Überstands-Höhe h ist im Wesentlichen vom zulässigen Maß des Verschleißes, bei
welcher die Bremsbürste 1 noch voll funktionsfähig ist, abhängig. Üblicherweise ist
die Besatzdicke d um den Faktor von ca. 1,1 bis ca. 10 größer als die Überstands-Höhe
h. Somit kann bereits nach Reduzierung der Besatzdicke um ca. 10% ein entsprechender
Verschleiß detektiert werden. Es ist - abhängig vom Einsatzbereich, der Beschaffenheit
des Bürstenbesatzes 4 etc. - auch möglich, dass erst bei ca. 10% der ursprünglichen
Besatzdicke d ein entsprechender Verschleiß detektiert werden kann.
[0030] Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bremsbürste 1, bei welcher
mindestens ein Überstand 6 außerhalb des Bereiches des Bürstenbesatzes 4 ausgebildet
ist. Beispielhaft ist in Fig. 3 eine erfindungsgemäße Bremsbürste 1 mit zwei neben
dem Bürstenbesatz 4 ausgebildeten Überständen 6 dargestellt, es ist jedoch auch möglich,
dass nur auf einer Seite des Bürstenbesatzes 4 ein Überstand 6 ausgebildet ist.
[0031] Die in Fig. 3 dargestellte Ausführung bietet den Vorteil, dass die Besatzfläche 3
nicht durch den mindestens einen Überstand 6 unterbrochen ist und somit durchgängig
ausgeführt werden kann. Dies ist dann von Vorteil, wenn der Bürstenbesatz 4 beispielsweise
als aufbringbarer Velourbesatz ausgeführt ist, da in der Praxis häufig selbstklebende
Velourbänder auf den Bürstenkörper 2 geklebt werden. Es kann der Bürstenbesatz 4 aber
auch als Borstenbündel ausgeführt werden, wodurch auch bei dieser Variante ein ununterbrochener
Bürstenbesatz 4 als Borstenbündel möglich ist.
[0032] Fig. 4 zeigt eine erfindungsgemäße Bremsbürste 1, welche eine Mehrzahl n von Überständen
6 mit jeweils voneinander abweichenden Überstands-Höhen h
1 bis h
n aufweist. Bei dem in Fig. 4 dargestellten Beispiel sind auf der Besatzfläche 3 zwei
Überstände 6 ausgeführt, wobei ein erster Überstand 6-1 eine erste Überstands-Höhe
h
1 und ein zweiter Überstand 6-2 eine zweite Überstands-Höhe h
2 aufweist.
[0033] Wenngleich nicht in Fig. 4 dargestellt, so kann die Anzahl n der Überstände 6 auch
entsprechend erhöht werden, so dass beispielsweise drei, vier oder mehr Überstände
6 zum Einsatz kommen. Hierbei ist es irrelevant, ob die Überstände 6 auf der Besatzfläche
3 oder außerhalb der Besatzfläche 3 angeordnet sind, da auch bei Anordnung der Überstände
6 außerhalb der Besatzfläche 3 diese in ihrer Überstands-Höhe h abgestuft ausgeführt
werden können.
[0034] Eine derartige Ausgestaltung weist den Vorteil auf, dass sich damit der Grad des
Bürstenverschleißes entsprechend detektieren lässt, da mit zunehmendem Verschleiß
die Anzahl der Markierungen erhöht werden.
[0035] So kann das in Fig. 4 dargestellte Beispiel in der Form ausgeführt werden, dass mit
dem ersten Überstand 6-1 mit der Höhe h1 ein Unterschreiten einer ersten Verschleißgrenze
detektiert bzw. markiert wird und dass mit dem zweiten Überstand 6-2 mit der Höhe
h2 das Erreichen einer untersten, absolut kritischen Verschleißgrenze detektiert bzw.
markiert wird.
[0036] Eine derartige Detektierung bzw. Markierung des Verschleißgrades kann jedoch auch
in der Form realisiert werden, wenn mindestens ein Überstand 6 in Erstreckung der
Überstands-Höhe h einen sich verändernden Querschnitt aufweist. In diesem Fall kann
der Grad des Verschleißes des Bürstenbesatzes 4 und somit auch des Überstandes 6 an
der Größe und/oder Form der Markierungen auf der Signatur 10 erkannt werden.
[0037] Es ist erfindungsgemäß jedoch auch möglich, mindestens einen Überstand 6 eine bei
Beschädigung oder Verschleiß des der Wirkfläche 5 zugewandten Bereiches des Überstandes
6 mindestens eine sich ändernde Eigenschaft aufweist.
[0038] So kann beispielsweise mindestens ein Überstand 6 in Erstreckung der Überstands-Höhe
h an seiner Außenfläche und/oder durch beziehungsweise mit seinem Werkstoff unterschiedliche
Farben aufweisen. Bei Kontakt des Überstandes 6 mit der Signatur 10 können somit in
geringsten Mengen Farbpartikel auf die Signatur 10 übertragen werden, so dass anhand
der auf der Signatur 10, insbesondere unter Zuhilfenahme optischer Hilfsmittel, die
Farbe der Markierungen und somit der Grad des Verschleißes erkannt werden.
[0039] Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Eigenschaft
mindestens eines Überstandes 6 bei Verschleiß und/oder Beschädigung dahingehend geändert,
als dass der mindestens eine betreffende Überstand 6 eine Beschädigungs- bzw. Verschleiß-relevante
elektrische Detektierbarkeit aufweist.
[0040] Dies kann beispielsweise in der Form erfolgen, als dass in den Überstand 6 ein elektrischer
Leiter in Form einer Schleife eingearbeitet ist, an welchem eine Spannung angesetzt
wird, so dass im ursprünglichen Zustand des Überstandes 6 ein wenngleich sehr geringer
elektrischer Strom durch den eingearbeiteten elektrischen Leiter fließt, welcher entsprechend
detektiert und die entsprechende Information an die Steuerung der betreffenden Komponente
weitergeleitet und mittels einem Signal beispielsweise an einer Bedieneinheit oder
an einer Anzeigeeinheit ausgegeben werden kann.
[0041] Bei einem entsprechenden Verschleiß des Überstandes 6 wird somit auch die Leiterschleife
verschlissen, so dass die Leiterschleife entsprechend unterbrochen wird, so dass der
Stromfluss zum Erliegen kommt.
[0042] Dieses Unterbrechen des Stromflusses wird von der Steuerung der Komponente detektiert,
so dass ein neues oder zusätzliches Signal beispielsweise an einer Bedieneinheit oder
an einer Anzeigeeinheit der Komponente ausgegeben werden kann.
[0043] Die Erfindung umfasst neben der erfindungsgemäßen Bremsbürste 1 ein Verfahren zum
Verlangsamen, Führen oder Niederhalten von Signaturen 10 mittels mindestens einer
erfindungsgemäßen Bremsbürste 1 in jeder der erfindungsgemäßen Ausgestaltungen, wobei
zum Verlangsamen, Führen oder Niederhalten die erfindungsgemäße Bremsbürste 1 mit
ihrer Wirkfläche 5 mit der zu verlangsamenden, zu führenden oder nieder zu haltenden
Signatur 10 in Wirkverbindung gebracht und somit der Bürstenbesatz 4 einem Verschleiß
ausgesetzt wird, wobei der Bürstenverschleiß durch die Inkontaktgelangung des Überstandes
6 mit der Signatur 10 detektiert, beziehungsweise diese markiert wird, indem der Überstand
6 mit der Signatur 10 in Berührung kommt, so dass auf einer entsprechenden Signatur
10 mindestens eine vorzugsweise nur mit optischen Hilfsmitteln wahrnehmbare Markierung
erzeugt wird. Hierbei kann optional anhand der Größe und/oder Form und/oder Farbe
der Markierung ein Grad des Verschleißes der Bremsbürste 1 beziehungsweise des Bürstenbesatzes
4 detektiert werden.
[0044] Diese Erkennung bzw. Detektion der Markierungen und somit des Bürstenverschleißes
kann entweder visuell mit oder ohne optische Hilfsmittel durch das Bedienpersonal
erfolgen. Es ist jedoch auch möglich, in Durchlaufrichtung der Signaturen 10 durch
die in Durchlaufrichtung der Komponente gesehen stromabwärts der Bremsbürsten 1 eine
opto-elektronische Erfassungseinrichtung, beispielsweise eine CCD-Kamera anzubringen,
um die mit bloßem Auge nahezu nicht wahrnehmbaren Markierungen auf den entsprechenden
Signaturen 10 automatisch zu detektieren und dies in einem entsprechendem Signal an
die Steuerung der Komponente weiterzuleiten.
[0045] Hierbei kann anhand der Größe und/oder Form und/oder Farbe und/oder Anzahl der Markierung,
beziehungsweise der Markierungen, der Grad des Bürstenverschleißes detektiert und
ausgewertet werden.
[0046] In einem anderen erfindungsgemäßen Verfahren weist die der Wirkfläche 5 zugewandten
Seite des mindestens einen Überstandes 6 eine Beschaffenheit auf, so dass diese bei
Verschleiß mindestens eine Eigenschaft ändert.
[0047] So kann beispielsweise in den Überstand 6 ein elektrischer Leiter, beispielsweise
in Form einer Leiterschleife, integriert werden, an welcher eine Spannung angelegt
wird, so dass bei unversehrtem Überstand 6 ein vorzugsweise minimaler elektrischer
Strom fließt. Ein derartiger Stromfluss kann von der Steuerung der Komponente detektiert
und als entsprechendes Signal an einer Bedien- oder Anzeigeeinheit ausgegeben werden.
Bei entsprechendem Verschleiß des Überstandes 6 wird die Leiterschleife durchtrennt,
so dass kein elektrischer Strom mehr fließen kann. Diese Unterbrechung des Stromflusses
wird ebenfalls von der Steuerung der Komponente erfasst und kann, beziehungsweise
wird als ein den Verschleiß kennzeichnendes Signal an einer Bedien- oder Anzeigeeinheit
ausgegeben.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Bremsbürste
- 2
- Bürstenkörper
- 3
- Besatzfläche
- 4
- Bürstenbesatz
- 5
- Wirkfläche
- 6
- Überstand
- 10
- Signatur
- 11
- Einlaufrichtung
- d
- Besatzdicke
- h
- Überstands-Höhe
- n
- Anzahl Überstände
1. Bremsbürste zum Verlangsamen und/oder Führen und/oder Niederhalten von Signaturen
(10) in Komponenten zur Verarbeitung von bogenförmigen gefalzten oder ungefalzten
Signaturen (10), wobei die Bremsbürste (1) einen Bürstenkörper (2) mit einer Besatzfläche
(3) und einem auf der Besatzfläche (3) angebrachtem Bürstenbesatz (4) mit einer Besatzdicke
d umfasst und wobei der Bürstenbesatz (4) eine Wirkfläche (5) aufweist, und wobei
zum Abbremsen und/oder Führen und/oder Niederhalten einer Signatur (10) die Bremsbürste
(1) mit ihrer Wirkfläche zumindest partiell mit der Signatur (10) in Wirkverbindung
steht, dadurch gekennzeichnet, dass der Bürstenkörper (2) zumindest partiell mindestens einen Überstand (6) aufweist,
welcher in Erstreckung der Besatzdicke d mit einer Überstands-Höhe h über die Besatzfläche
(3) hinausragt.
2. Bremsbürste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Überstands-Höhe h kleiner als die maximale Besatzdicke d ist.
3. Bremsbürste nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatzdicke d um den Faktor ca. 1,1 bis ca. 10 größer als die Überstands-Höhe
h ist.
4. Bremsbürste nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Überstand (6) im Bereich des Bürstenbesatzes (4) ausgebildet ist.
5. Bremsbürste nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Überstand (6) außerhalb des Bereiches des Bürstenbesatzes (4) ausgebildet
ist.
6. Bremsbürste nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Bürstenbesatz (4) als Borstenbündel oder als Velourbesatz ausgeführt ist.
7. Bremsbürste nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsbürste (1) eine Mehrzahl n von Überständen (6) mit jeweils voneinander abweichenden
Überstands-Höhen h1 bis hn aufweist.
8. Bremsbürste nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Überstand (6) in Erstreckung der Überstands-Höhe h einen sich verändernden
Querschnitt aufweist.
9. Bremsbürste nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Überstand (6) eine bei Beschädigung oder Verschleiß des der Wirkfläche
zugewandten Bereiches des Überstandes (6) mindestens eine sich ändernde Eigenschaft
aufweist.
10. Bremsbürste nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Überstand (6) in Erstreckung der Überstands-Höhe h an seiner Außenfläche
und/oder durch seinen Werkstoff unterschiedliche Farben aufweist.
11. Bremsbürste nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Überstand (6) eine Beschädigungs- bzw. Verschleiß-relevante elektrische
Detektierbarkeit aufweist.
12. Verfahren zum Verlangsamen, Führen oder Niederhalten von Signaturen (10) mittels mindestens
einer Bremsbürste (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei zum Verlangsamen, Führen
oder Niederhalten die Bremsbürste (1) mit ihrer Wirkfläche mit der zu verlangsamenden,
zu führenden oder nieder zu haltenden Signatur (10) in Wirkverbindung gebracht und
somit der Bürstenbesatz (4) einem Verschleiß ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Bürstenverschleiß durch die Inkontaktgelangung des Überstandes (6) mit der Signatur
(10) detektiert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Inkontaktgelangung des Überstandes (6) mit der Signatur (10) mindestens
eine detektierbare Markierung an der Signatur (10) erzeugt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der Größe und/oder Form und/oder Farbe und/oder Anzahl der Markierung bzw.
der Markierungen ein Grad des Bürstenverschleißes detektiert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund der Änderung mindestens einer Eigenschaft mindestens eines Überstandes (6)
der Grad des Bürstenverschleißes detektiert wird.