[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum Belüften und/oder Entrauchen eines
in einem Gebäudeabschnitt mit einem mehrere Stockwerke eines Gebäudes verbindenden
Treppenhaus unmittelbar an das Treppenhaus angrenzenden Aufzugsschachts mit darin
vertikal verfahrbarer Aufzugskabine, wobei das Treppenhaus und der Aufzugsschacht
in einem gemeinsamen Brandabschnitt des Gebäudes liegen.
[0002] In vielen Immobilien, insbesondere in energetisch sanierten Bestandsimmobilien sowie
neuen Niedrigenergieimmobilien, besteht ein bislang noch wenig bekanntes Problem bei
der natürlichen, das heißt ohne aktive Luftförderer betriebenen, Entlüftung und Entrauchung
von Aufzugsschächten. Solche Aufzugsschächte müssen nämlich über eine Öffnung verfügen
über welche sowohl eine Lüftung des Schachtes und somit der Aufzugskabine, als auch
im Brandfall eine Entrauchung des Schachtes gewährleistet sind. Diese Öffnung befindet
sich generell im vertikal oben im Aufzugsschacht liegenden Aufzugsschachtkopf oder,
falls vorhanden, in einem darüber liegenden Aufzugsmaschinenraum und führt direkt
nach außerhalb der Gebäudehülle. Gezeigt ist eine solche Bauform eines Aufzugsschachtes
z.B. in der
EP 1 890 956 B1. Dort wird eine Entlüftung des Aufzugsschachts allein durch natürliche Ventilation
der in dem Aufzugsschacht vorhandenen Luft erreicht. Auch bei der in der
DE 20 2006 012 724 U1 gezeigten Aufzugsanlage wird für eine Lüftung davon ausgegangen, dass eine natürliche
Ventilation ausreichend ist, um den Aufzugsschacht zu belüften und verbrauchte Luft
durch eine in dem Aufzugsschacht vorgesehene Öffnung nach außerhalb des Gebäudes abzuführen.
Lediglich im Brandfalle wird dort für eine verbesserte Entrauchung ein Lüfter zugeschaltet,
der im Aufzugsschacht entstehenden Rauch durch die Öffnung nach außerhalb des Gebäudes
abführt.
[0003] Dass die Ableitung von durch CO
2, natürlich vorkommenden, flüchtigen organischen Stoffen (sog. "VOC") oder durch Rauch
kontaminierter Luft nur dann gewährleistet sein kann, wenn gleichzeitig eine entsprechende
Zufuhr von nicht kontaminierter Frischluft zur Verfügung steht, unterliegt den Gesetzen
der Physik.
[0004] Bei der Umsetzung der EG-Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen
führt die Anwendung nationaler Verordnungen, wie z.B. der deutschen Energieeinsparverordnung
(EnEV), bekanntlich zu immer luftdichteren Gebäudehüllen. Dies führt gleichzeitig
dazu, dass der Aufbau einer natürlichen Lüftungs- bzw. Entrauchungsthermik im Aufzugsschacht
wegen fehlender Nachströmung von nicht kontaminierter Luft, sogar bei im Schachtkopf
permanent geöffnetem Lüftungskanal, immer stärker in Frage gestellt ist.
[0005] Seit 2013 kann zusätzlich beobachtet werden, dass beim Neubau von energetisch hochwertigen
Niedrigenergie-Wohnimmobilien leider vermehrt Aufzugsanlagen in Schächten in Betrieb
genommen werden, in welchen kein direkter Lüftungskanal vom Aufzugsschacht nach außerhalb
der Immobilie vorhanden ist. Hier scheinen der Aufzugs- bzw. der Brandschutzplaner
davon auszugehen, dass sich die Luft im Schacht auch ohne solche Entlüftungsöffnungen
auf natürliche Art und Weise von unten nach oben bewegt und zur Lüftung der Aufzugskabine
im Störungsfall mit Personeneinschluss beitragen kann. In derartigen Aufzugsschächten
wird häufig eine einzige Lüftungsöffnung im oberen Schachtbereich, insbesondere in
einer Wand im Schachtkopf, angebracht, über die der Aufzugsschacht mit dem angrenzenden
Treppenhaus verbunden ist.
[0006] Über wissenschaftliche Simulationen und Echtzeitversuche wurde die Annahme, dass
für solche Bauten eine ausreichende Ventilation und Lüftung erlangt werden kann, jedoch
widerlegt, und es wurden hierfür folgende zwei Ursachen identifiziert:
- Neue Gebäude, insbesondere Wohnimmobilien, werden aus Kostengründen größtenteils so
geplant, dass Aufzugsschacht und Treppenhaus im gleichen Brandabschnitt liegen.
- Da in dieser baulichen Auslegung weder im Aufzugsschacht noch im Treppenhaus Öffnungen
für Ab- oder Zuluft vorhanden sind, befinden sich beide Volumina in einem thermischen
Gleichgewicht.
[0007] Es kann aufgrund fehlender thermisch getriebener Ventilation also gar keine natürliche
Lüftung im Aufzugsschacht entstehen. Würde ein Fenster im Treppenhaus geöffnet, so
hätte sogar dies keinen nennenswerten Einfluss auf die Thermik im Aufzugsschacht.
In dem einen Bypass zum Treppenhaus bildenden Aufzugsschacht kann die Luft nämlich
aus gegebener Ursache gar keinen natürlichen Auftrieb erfahren.
[0008] Ähnliches gilt z.B. für durch einen Kabelbrand (Schwelbrand) entstandenen Kaltrauch.
Der Kaltrauch erfährt nur auf kurzer Strecke einen geringen Auftrieb, staut sich dann
progressiv im Schacht von Ebene zu Ebene auf ohne, dass es dabei aber zu einer natürlichen
Rauchableitung kommen kann.
[0009] Dieses Phänomen steht im Gegensatz zu dem thermischen Verhalten in herkömmlichen
Bestandsimmobilien. In solchen Bestandsimmobilien ist das Treppenhaus im Erdgeschoss
(im Zugangsgeschoss) meistens durch eine Tür von der Treppe zu den darunter liegenden
Kellergeschossen getrennt. Über den Kellerbereich, welcher einen separaten und eigenen
Brandabschnitt bildet und im allgemeinen noch weniger thermisch isoliert ist als die
Obergeschosse, zieht in solchen Bestandsimmobilien Zuluft in großen Mengen in den
Aufzugsschacht. Beim Öffnen der Türen des Aufzugsschachtes ist dieser Luftzug deutlich
zu spüren.
[0010] Es darf also geschlussfolgert werden, dass in Gebäuden, die die vorliegende Erfindung
adressiert, die in geschlossenen Schächten auf der obersten Aufzugsebene angebrachten
Lüftungsöffnungen zwischen Schacht und Treppenhaus bestenfalls eine Alibifunktion
einnehmen, ohne für eine Ausreichende Lüftung oder gar eine Entrauchung und damit
für die notwendige Betriebssicherheit Sorge zu tragen. Hier gilt es also, mit Überlegungen
anzusetzen, die Lüftung und Entrauchung derartiger Aufzugsschächte zu verbessern.
[0011] Einerseits können dabei an sich zur Genüge bekannte herkömmliche Lüftungskonzepte
und -systeme, welche beispielsweise den Aufzugsschacht über einen Anschluss an die
Lüftungsanlage der Immobilie lüften würden, nicht zum Einsatz kommen, da das geltende
Regelwerk, insbesondere die Recommendation for Use NBL REC 02/027, die mechanische
Lüftung des Aufzugsschachtes nur über ein eigenständiges, ausschließlich für den Aufzugsschacht
ausgelegtes Lüftungssystem zulässt. Wäre dies nicht der Fall, so müsste während einer
Störung oder Wartung des Lüftungssystems der Immobilie der Aufzug aus sicherheitstechnischen
Gründen außer Betrieb genommen werden.
[0012] Andererseits würde die Nutzung eines direkten Zuluftkanals im Bereich der in vertikal
unten im Aufzugsschacht angeordneten Schachtgrube, über welchen die Nachströmung an
Frischluft von außerhalb der Immobilie erfolgen könnte, ebenfalls nicht zu dem gewünschten
Erfolg führen, da die besagte Zuluft Außentemperatur hätte und die Immobilie nicht
nur von Innen abkühlen würde, sondern zusätzlich aus physikalischen Gründen sich im
Ernstfall kein Kamineffekt (nur wärmere Luft steigt) im Aufzugsschacht aufbauen würde
welcher zur Lüftung von Schacht und Kabine dienen könnte.
[0013] Auch sind, wie bereits erwähnt, Aufzugsschachtentlüftungs-
und -entrauchungssysteme, welche die natürliche Lüftung und Entrauchung des Aufzugsschachtes
über ein Fenster oder eine Lamellenklappe im Schachtkopf oder Maschinenraum steuern,
aus dem Stand der Technik bekannt. Obwohl ein solches System im Aufzugsschacht eines
wie beschriebenen Gebäudes mit in einem Brandabschnitt nebeneinander (also angrenzend
zueinander) angeordneten Treppenhaus und Aufzugsschacht zum Einsatz kommen könnte,
würde es wegen der beschriebenen fehlenden Thermik im Aufzugsschacht nicht zum sicheren
Betrieb der Aufzugsanlage beitragen, bzw. die Sicherheit der Aufzugsnutzer nicht gewährleisten
können.
[0014] Mithin bleibt die Aufgabe bestehen, trotz der aufgezeigten Einschränkungen, eine
Lüftung des Aufzugsschachtes und somit der Aufzugskabine, bzw. eine Rauchverdünnung
im Aufzugsschacht, bzw. dessen Entrauchung herbeiführen zu können.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein System zum Belüften und/oder Entrauchen
eines Aufzugsschachts gemäß den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Ansprüchen 2 bis 11 angegeben.
[0016] Es wird mit der Erfindung ein neuartiges und den bestehenden Gegebenheiten angepasstes
Lüftungs- und/oder Entrauchungssystem für einen Aufzugsschacht angegeben, das auch
unter den oben aufgezeigten Gegebenheiten eine zuverlässige Belüftung eines mit einem
Treppenhaus in einem gemeinsamen Brandabschnitt gelegenen Aufzugsschachtes mit vergleichsweise
einfachen Mitteln ermöglicht und auch im Brandfall eine Entrauchung sicherstellt.
[0017] In einem Gebäudeabschnitt, in dem das erfindungsgemäße System zum Einsatz kommt,
liegen Treppenhaus und Aufzugsschacht direkt nebeneinander und sind die einzelnen
Stockwerke nicht in verschiedene Brandabschnitte unterteilt. Mit anderen Worten befinden
sich Treppenhaus und Aufzugsschacht gänzlich in einem gemeinsamen Volumen bzw. Brandabschnitt.
[0018] Dabei sind wenigstens zwei Lüftungsöffnungen vorgesehen, die den Aufzugsschacht mit
dem Treppenhaus an unterschiedlichen vertikalen Positionen, insbesondere auf unterschiedlichen
Stockwerken, verbinden. Insbesondere können an genau zwei unterschiedlichen Vertikalpositionen
das Treppenhaus mit dem Aufzugsschacht verbindende Lüftungsöffnungen vorgesehen sein.
Eine erste der Lüftungsöffnungen ist dabei in einem unteren Abschnitt des Aufzugsschachtes
gelegen, kann insbesondere im Bereich einer untersten Aufzugsetage oder im Bereich
der Schachtgrube angeordnet sein. Eine zweite Lüftungsöffnung ist hingegen in einem
oberen Abschnitt des Aufzugsschachtes angeordnet, kann insbesondere im Bereich einer
obersten Aufzugsetageangeordnet sein. Erfindungsgemäß ist im Bereich wenigstens einer
der Lüftungsöffnungen ein Lüfter zum Fördern von Luft aus einem der Bereiche, Treppenhaus
oder Aufzugsschacht, in den anderen der Bereiche, Aufzugsschacht oder Treppenhaus,
angeordnet.
[0019] Der wenigstens eine Lüfter kann im Bereich der ersten, in einem vertikal unteren
Bereich des Aufzugsschachtes angeordneten Lüftungsöffnung angeordnet sein.
[0020] Es kann auch im Bereich der wenigstens zwei Lüftungsöffnungen je ein Lüfter vorhanden
sein, also ein erster Lüfter im Bereich der ersten Lüftungsöffnung und ein zweiter
Lüfter im Bereich der zweiten Lüftungsöffnung. Diese Lüfter können dabei insbesondere
in der Weise betrieben werden, dass sie für eine Zirkulation der Luft durch den Aufzugsschacht
und durch das angrenzende Treppenhaus sorgen. Dabei kann z.B. ein im Bereich der ersten,
vertikal an einer unteren Position des Aufzugsschachtes angeordneter Lüfter zum Fördern
von Luft aus dem Treppenaus in den Aufzugsschacht, kann ein im Bereich der zweiten,
vertikal an einer oberen Position des Aufzugsschachtes angeordneter Lüfter zum Fördern
von Luft aus dem Aufzugsschacht in das Treppenhaus eingerichtet sein.
[0021] Um, z.B. im Falle einer Rauchentwicklung im Falle eines Brandes außerhalb des Aufzugsschachts,
einen Übertrag von Rauch und/oder giftigen Gasen insbesondere aus dem Treppenhaus
in den Aufzugsschacht und damit in die dort befindliche Aufzugskabine zu verhindern,
kann wenigstens eine, können aber auch die wenigstens zwei Lüftungsöffnungen mit Verschlusselementen
versehen sein, über die diese verschlossen werden kann, z.B. Verschlussklappen, Lamellenverschlüsse
oder dergleichen.
[0022] Weiterhin kann eine Entrauchungsöffnung Bestandteil des Systems sein, die den Aufzugsschacht,
z.B. über eine Entrauchungsklappe oder ein Entrauchungsfenster, mit der außerhalb
des Gebäudes angeordneten Außenluft verbindet, und die ein die Entrauchungsöffnung
in einer Normalstellung verschlossen haltendes Schließelement aufweist. Über eine
solche Entrauchungsöffnung kann im Brandfall bzw. im Falle von sonstiger Rauchentwicklung
im Aufzugsschacht entstehender oder in diesen eindringender Rauch, z.B. über die Öffnung
zwischen Aufzugsschacht und oberster Aufzugsebene weiter über die Entrauchungsklappe
auf dieser Aufzugsebene (oder im Treppenhaus auf einer Zwischenebene) nach außerhalb
des Gebäudes abgeführt werden, dies insbesondere unterstützt durch die durch den wenigstens
einen Lüfter hervorgerufene Luftbewegung und den daraus resultierenden Luftstrom.
[0023] Weiterhin kann eine Nachströmöffnung Bestandteil des Systems sein, die den Aufzugsschacht,
z.B. über eine Nachströmklappe oder ein Nachströmfenster, nahe des wenigstens eine
Lüfters im unteren Bereich des Aufzugsschachtes mit der außerhalb des Gebäudes angeordneten
Außenluft verbindet und die ein die Nachströmöffnung in einer Normalstellung geschlossen
haltendes Schließelement aufweist. Über eine solche Nachströmöffnung kann bei Bedarf
(z.B. im Brandfall, in dem eine gravierend schlechte Luftqualität vorherrscht) Frischluft
von außerhalb des Gebäudes zur Belüftung, bzw. Entrauchung oder Rauchverdünnung nachgeführt
werden und in den Aufzugsschacht gelangen.
[0024] Das System kann insbesondere auch eine Steuerung aufweisen, die eingerichtet ist,
einen Lüftungs- und/oder Entrauchungsbedarf zu erkennen, und die bei Erkennen eines
solchen Bedarfs den wenigstens einen Lüfter zur Inbetriebnahme ansteuert. Damit kann
nicht allein verhindert werden, dass der wenigstens eine Lüfter permanent zu betreiben
ist, vielmehr - energiesparend - nur bei Bedarf in Betrieb genommen wird, es kann
auch von der Steuerung angesteuert, eine anhand der vorliegenden Gegebenheiten (Lüftungsbedarf,
Entrauchungsbedarf, kein Bedarf) entsprechende Reaktion erfolgen und ein korrespondierende
Betriebszustand herstellt werden, so dass die erforderliche Sicherheit zum Betrieb
der Aufzugsanlage gewährleistet ist. Dazu kann die Steuerung insbesondere auch mit
geeigneten Sensoren in Verbindung stehen, die der Steuerung Sensormeldungen geben,
welche auf bestimmte Zustände der Anlage schließen lassen. Solche Sensoren können
z.B. Rauchdetektoren, Luftqualitätssensoren Temperatursensoren, Feuchtigkeitssensoren
oder dergleichen sein. Auch eine Datenverbindung der Steuerung mit einer Brandmeldeanlage
oder Gebäudeleitzentrale ist denkbar, von der die Steuerung dann Zustandsdaten erhält
oder an die sie entsprechende Zustandsdaten weiterleitet. Die Steuerung kann zudem
auch mit einer manuellen Aktivierung, z.B. einem Schalter oder Taster, verbunden sein,
über die eine Aktion der Steuerung ausgelöst werden kann. Auch kann die Steuerung
mit Antrieben zum Öffnen / Verschließen der optional vorhandenen Entrauchungs- und/oder
Nachströmöffnungen verbunden sein, um auch diese Komponenten abhängig von einem erfassten
Zustand zentral zu bedienen.
[0025] Z.B. kann, wenn ein Verschlusselement zum Verschließen derjenigen Lüftungsöffnung
vorgesehen ist, in deren Bereich der Lüfter angeordnet ist, der für ein Zuführen von
Luft in den Aufzugsschacht sorgt, ein die durch diese Lüftungsöffnung in den Aufzugsschacht
strömende Zuluft analysierender Luftqualitätssensor vorgesehen sein, der z.B. bei
Detektion von giftigen Bestandteilen oder eines zu geringen Sauerstoffgehaltes eine
Meldung an die Steuerung ausgibt, die dann wiederum veranlasst, dass das Verschlusselement
in eine diese Lüftungsöffnung verschließende Stellung verbracht und der Lüfter angehalten
wird. Auch kann z.B. ein Rauchdetektor, Luftqualitätssensor oder Feuchtigkeitssensor
im Innern des Aufzugsschachtes angeordnet sein, der bei Detektion von Rauch, zu hoher
Feuchtigkeit oder schädlichen Gasen ein Signal an die Steuerung abgibt, die dann ihrerseits
ein Öffnen der - optional vorhandenen - Entrauchungsöffnung auslöst und den Lüfter
ansteuert, die mit Rauch, zu hoher Feuchtigkeit oder schädlichen Gasen kontaminierte
Luft in Richtung dieser Entrauchungsöffnung zu treiben. Gleichzeitig kann die Steuerung
die Öffnung der Nachströmöffnung auslösen, damit genügend Frischluft nachströmen kann.
[0026] Um die Zirkulation der Luft zwischen dem Aufzugsschacht und dem Treppenhaus in Gang
zu bringen und aufrecht zu erhalten, kann in der Regel der im Bereich wenigstens einer
der Lüftungsöffnungen angeordnete Lüfter, können ggf. auch Lüfter im Bereich beider
Lüftungsöffnungen genügen. Für eine weitere Unterstützung der Zirkulation können zudem
auch Lüfter im Innern des Aufzugsschachtes in Zwischenbereichen zwischen den Lüftungsöffnungen
angeordnet sein oder auch Lüfter auf der dem Aufzugsschacht zugewandten Außenseite
der Aufzugskabine (z.B. an den Außenwänden der Aufzugskabine). Grundsätzlich kann
es sogar Fälle geben, in denen für das in Gang bringen der Zirkulation und/oder deren
Aufrechterhaltung ausschließlich auf solche im Aufzugsschacht (ggf. an der Aufzugskabine)
zwischen den Lüftungsöffnungen angeordnete Lüfter zurückgegriffen wird.
[0027] Offenbart wird hier insoweit auch ein Verfahren zum Belüften und/oder Entrauchen
eines Aufzugsschachtes durch entsprechend angesteuerten Betrieb des wenigstens einen
oder der mehreren in den Bereichen der Lüftungsöffnung angeordneten Lüfter(s).
[0028] Weitere Vorteile und mögliche vorteilhafte Merkmale und Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Schilderung möglicher Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Gebäudeabschnittes mit einem Aufzugsschacht mit
darin angeordneter Aufzugskabine und einem an den Aufzugsschacht unmittelbar angrenzenden,
mit diesem in einem einheitlichen Brandabschnitt liegenden Treppenhaus mit einem erfindungsgemäß
gestalteten System zum Belüften und/oder Entrauchen des Aufzugsschachts;
- Fig. 2
- eine der Fig. 1 vergleichbare Darstellung des Gebäudeabschnitts mit einem gegenüber
der Ausgestaltung nach Fig. 1 durch Hinzufügen eines weiteren Lüfters abgewandelten
System zur Belüftung und/oder Entrauchung des Aufzugsschachts;
- Fig. 3
- einen Gebäudeabschnitt wie in Fig. 1 mit einem um eine Rauchabzugsund eine Nachströmöffnung
ergänzten System zur Belüftung und/oder Entrauchung des Aufzugsschachts im Brandfall
und
- Fig. 4
- einen Gebäudeabschnitt wie in Fig. 3 mit einem gegenüber dem dort dargestellten System
zur Belüftung und/oder Entrauchung des Aufzugsschachts um Sensoren und um ein Verschlusselement
für eine der Lüftungsöffnungen erweiterten System zur Belüftung und/oder Entrauchung
des Aufzugsschachts.
[0029] In den Figuren sind in rein schematischer Darstellung verschiedene mögliche Varianten
und Ausgestaltungsformen für ein erfindungsgemäßes System zur Belüftung und/oder Entrauchung
eines angrenzend an ein Treppenhaus und mit diesem in einem gemeinsamen Brandabschnitt
eines Gebäudes gelegenen Aufzugsschachts dargestellt, wobei einzelne der in den unterschiedlichen
Figuren dargestellten und in der nachstehenden Beschreibung hervorgehobenen Merkmale
auch untereinander kombiniert werden können.
[0030] In allen Abbildungen ist zunächst ein Gebäudeabschnitt 1 gezeigt, der einen Aufzugsschacht
2 einer Aufzugsanlage mit darin vertikal verfahrbarer Aufzugskabine 3 und ein unmittelbar
angrenzend an den Aufzugsschacht 2 angeordnetes, mit dem Aufzugsschacht 2 in einem
einzigen, gemeinsamen Brandabschnitt gelegenes Treppenhaus 4 beinhaltet.
[0031] Zwischen dem Aufzugsschacht 2 und dem Treppenhaus 4 sind in einem vertikal unteren
Bereich und einem vertikal oberen Bereich Lüftungsöffnungen 5 und 6 vorgesehen, die
den Aufzugsschacht 2 mit dem Treppenhaus 4 verbinden. Jedenfalls im Bereich einer
der Lüftungsöffnungen, hier im Bereich der vertikal unteren Lüftungsöffnung 5, ist
ein Lüfter 7 angeordnet, der hier direkt in der Lüftungsöffnung 5 installiert ist.
Dieser Lüfter 7 dient einem Fördern von Luft aus dem Treppenhaus 4 in den Aufzugsschacht
2, um so eine Luftzirkulation anzutreiben und dafür zu sorgen, dass Frischluft aus
dem Treppenhaus 4 in den Aufzugsschacht 2 gelangt, und so insbesondere auch die mit
dem Aufzugsschacht 2 im Luftaustausch stehende Aufzugskabine 3 zu belüften. Dabei
kann der wenigstens eine Lüfter 7 insbesondere mit einer Steuerung in Verbindung stehen,
die diesen nur dann antreibt, wenn ein entsprechender Bedarf erkannt wird, z.B. aufgrund
von von mit der Steuerung in Verbindung stehenden Sensoren abgegebenen Sensorsignalen,
oder wenn eine manuelle Anforderung, z.B. durch Betätigen eines Schalters erkannt
wird.
[0032] Wie in Fig. 1 gezeigt, wird bei Vorliegen eines Lüftungsbedarfes durch Aktivieren
des auf der untersten Aufzugsebene in der dortigen Lüftungsöffnung 5 in der Wand des
Aufzugsschachtes 2 angeordneten Lüfters 7 und über die auf der obersten Aufzugsebene
angebrachte Lüftungsöffnung 6 zwischen Aufzugsschacht 2 und Treppenhaus 4, eine -
in den Figuren durch umlaufende Pfeile angedeutete - umlaufende Luftzirkulation zwischen
den nur durch teils luftundichte Aufzugstüren getrennten Volumina von Aufzugsschacht
2 und Treppenhaus 4 erzeugt.
[0033] Je nach Höhe des Aufzugsschachtes 2 kann im Bereich der Lüftungsöffnung 6 ein weiterer
Lüfter 8 angeordnet werden (s. Fig. 2 mit dem dort in der Lüftungsöffnung 6 installierten
Lüfter 8), welcher die Luft aus dem Aufzugsschacht 2 in das Treppenhaus 4 befördert,
um so eine ausreichende Luftzirkulation für eine Versorgung des Aufzugsschachts 2
mit Frischluft aus dem Treppenhaus 4 zu erreichen.
[0034] In Fig. 3 ist eine Situation dargestellt, in der in dem Aufzugsschacht 2 ein Brandherd
9 besteht, z.B. durch einen Kabelbrand, der Rauch 10 im Aufzugsschacht 2 freisetzt.
Bei Detektion dieses Rauches 10 über einen oder mehrere im Aufzugsschacht 2 angebrachte
(hier nicht näher dargestellte) Rauchmelder, die insbesondere mit der Steuerung des
Systems verbunden sein können, wird über den/die dann in Betrieb genommenen Lüfter
7 in der oben bereits beschriebenen Weise eine Luftzirkulation zwischen Aufzugsschacht
2 und Treppenhaus 4 aufgebaut, welche sowohl zur Rauchverdünnung im Aufzugsschacht
2, als auch bei Vorhandensein einer, z.B. automatisch oder durch die Feuerwehr geöffneten
außerhalb des Aufzugsschachts 2 liegenden, Nachströmöffnung 15 (z.B. eine zum Treppenhaus
4 geöffnete Tür, Klappe oder ein Fenster) für die Nachfuhr von Frischluft in das Treppenhaus
4, zu einer Ableitung des Rauchs 10 über eine im Bereich des Schachtkopfs des Aufzugsschachts
2 oder auf der obersten Aufzugsebene angebrachte, zu der äußeren Umgebung des Gebäudes
führende, im Normalfall durch ein Schließelement geschlossene, im Entrauchungsfall
geöffnete Entrauchungsöffnung 11 beitragen kann.
[0035] In Fig. 3 ist ferner eine weitere Nachströmöffnung 17 zu erkennen, die den Aufzugsschacht
2 mit der außerhalb des Gebäudes liegenden Außenatmosphäre verbindet. Dabei kann,
wenn insbesondere der Aufzugsschacht 2 an eine Außenmauer des Gebäudes angrenzt, die
Nachströmöffnung 17 direkt mit der Umgebung des Geäudes verbinden. Hierfür kann aber
auch ein Luftkanal vorgesehen sein, der z.B. eine längere Strecke im Gebäude überwindet
und so einen im Innern des Gebäudes gelegenen Aufzugsschacht 2 mit der Außenluft außerhalb
des Gebäudes verbindet. Die in Fig. 3 gezeigte Nachströmöffnung 17 kann optional vorgesehen
sein und dabei entweder alternativ zu der Nachströmöffnung 15 oder auch ergänzend
zu dieser. Die Nachströmöffnung 17 kann dabei insbesondere auch dazu genutzt werden,
um dem Aufzugsschacht 2 und damit auch der mit diesem in Gasaustausch stehenden Aufzugskabine
3 Frischluft zuzuführen. Um hier die Zufuhr von Außenluft durch die Nachströmöffnung
17 zu gewährleisten, kann in dieser ein weiterer Lüfter 18 angeordnet sein, der erforderlichenfalls
zum Nachführen von Frischluft betrieben werden kann, z.B. über die Steuerung angesteuert.
Die Nachströmöffnung 17 kann eine Verschlussklappe 19 (vergleiche Fig. 4, wobei dort
der Lüfter 18 nicht dargestellt ist) aufweisen, durch die sie im Normalfall verschlossen
ist, um einen nicht benötigten und dann auch nicht gewollten Eintrag von Außenluft
zu verhindern und so einen Wärmeverlust oder einen Wärmeeintrag in das klimatisch
geregelte Gebäude hinein zu verhindern.
[0036] In Fig. 4 ist dargestellt, dass das System durch Rauch- 12 und Luftqualitätssensoren
13 im Ansaugbereich des Luft in den Aufzugsschacht 2 befördernden Lüfters (in dieser
Figur zugunsten der Übersichtlichkeit nicht dargestellt) sowie durch Verschlussklappen
14, 16 zum Verschließen der Lüftungsöffnung 5, 6 ergänzt sein kann. Wird nun im Ansaugbereich
des (in der Figur nicht dargestellten) in der Lüftungsöffnung 5 angeordneten Lüfters
über die Sensoren 12, 13 eine Kontamination der angesaugten Luft festgestellt, so
wird ein Ansaugen dieser kontaminierten Luft in den Aufzugsschacht 2 und eine Zufuhr
derselben zu der Aufzugskabine 3 dadurch vermieden, dass durch die mit den Sensoren
12, 13 verbundene Steuerung ein Abschalten des in der Lüftungsöffnung 5 angeordneten
Lüfters (in der Figur nicht dargestellt) und auch eines in der Lüftungsöffnung 6 angeordneten
Lüfters (in der Figur ebenfalls aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt)
und ein Verschließen der Lüftungsöffnungen 5, 6 durch Schließen der Verschlussklappen
14, 16 ausgelöst wird.
[0037] Wie bereits erwähnt, können die in den verschiedenen Figuren gezeigten Merkmale und
Details auch in einer nicht konkret dargestellten Weise kombiniert werden. So kann
z.B. ein Lüfter 8 im Bereich der Lüftungsöffnung 6 auch dort vorgesehen sein, wo er
in den Figuren nicht gezeigt ist, um die Luftzirkulation zum Luftaustausch zwischen
Aufzugsschacht 2 und Treppenhaus 4 zu unterstützen. Auch können eine Entrauchungsöffnung
11 und/oder eine Nachströmöffnung 15 auch in den Fällen realisiert sein, in denen
diese in den Zeichnungen nicht explizit dargestellt ist. Weitere Änderungen und Anpassungen
der jeweiligen Ausgestaltung des Systems sind ebenfalls denkbar und liegen im Belieben
des Fachmannes.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Gebäudeabschnitt
- 2
- Aufzugsschacht
- 3
- Aufzugskabine
- 4
- Treppenhaus
- 5
- Lüftungsöffnung
- 6
- Lüftungsöffnung
- 7
- Lüfter
- 8
- Lüfter
- 9
- Brandherd
- 10
- Rauch
- 11
- Entrauchungsöffnung
- 12
- Rauchsensor
- 13
- Luftqualitätssensor
- 14
- Verschlussklappe
- 15
- Nachströmöffnung
- 16
- Verschlussklappe
- 17
- Nachströmöffnung
- 18
- Lüfter
- 19
- Verschlussklappe
1. System zum Belüften und/oder Entrauchen eines in einem Gebäudeabschnitt (1) mit einem
mehrere Stockwerke eines Gebäudes verbindenden Treppenhaus (4) unmittelbar an das
Treppenhaus (4) angrenzenden Aufzugsschachts (2) mit darin vertikal verfahrbarer Aufzugskabine
(3), wobei das Treppenhaus (4) und der Aufzugsschacht (2) in einem gemeinsamen Brandabschnitt
des Gebäudes liegen, gekennzeichnet durch wenigstens zwei den Aufzugsschacht (2) mit dem Treppenhaus (4) verbindende Lüftungsöffnungen
(5, 6), von denen eine erste Lüftungsöffnung (5) in einem unteren Abschnitt des Aufzugsschachtes
(2) und eine zweite Lüftungsöffnung (6) in einem oberen Abschnitt des Aufzugsschachtes
(2) angeordnet ist, wobei im Bereich wenigstens einer der Lüftungsöffnungen (5, 6)
ein Lüfter (7, 8) zum Fördern von Luft aus einem der Bereiche, Treppenhaus (4) oder
Aufzugsschacht (2), in den anderen der Bereiche, Aufzugsschacht (2) oder Treppenhaus
(4), angeordnet ist.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es an genau zwei unterschiedlichen Vertikalpositionen das Treppenhaus (4) mit dem
Aufzugsschacht (2) verbindende Lüftungsöffnungen (5, 6) aufweist.
3. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Lüftungsöffnung (5) im Bereich einer untersten Aufzugsetage oder im Bereich
der Schachtgrube des Aufzugsschachts (2) angeordnet ist.
4. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Lüftungsöffnung (6) im Bereich einer obersten Aufzugsetage, im Bereich
eines Schachtkopfes angeordnet ist.
5. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Lüfter (7) im Bereich der ersten Lüftungsöffnung (5) angeordnet
ist.
6. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der wenigstens zwei Lüftungsöffnungen (5, 6) je ein Lüfter (7, 8) vorhanden
ist, also ein erster Lüfter (7) im Bereich der ersten Lüftungsöffnung (5) und ein
zweiter Lüfter (8) im Bereich der zweiten Lüftungsöffnung (6).
7. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Lüftungsöffnungen (5, 6) ein Verschlusselement (14) aufweist,
mit dem diese zum Verhindern eines Luftdurchtritts verschließbar ist.
8. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Entrauchungsöffnung (11), die den Aufzugsschacht (2) mit der außerhalb des Gebäudes
angeordneten Außenluft verbindet, und die ein diese in einer Normalstellung verschlossen
haltendes Schließelement aufweist.
9. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Nachströmöffnung (15), die den Aufzugsschacht (2) mit der außerhalb des Gebäudes
angeordneten Außenluft verbindet, und die ein diese in einer Normalstellung verschlossen
haltendes Schließelement aufweist
10. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Steuerung aufweist, die eingerichtet ist, einen Lüftungs- und/oder Entrauchungsbedarf
zu erkennen, und die bei Erkennen eines solchen Bedarfs den wenigstens einen Lüfter
(7, 8) zur Inbetriebnahme ansteuert und, sofern diese vorhanden sind, die Schließelemente
der Entrauchungsöffnung (11) und/oder der Nachströmöffnung (15) zum Öffnen oder Schließen
der Entrauchungsöffnung (11) und/oder der Nachströmöffnung (15) ansteuert.
11. System nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch Sensoren (12, 13), die mit der Steuerung in Verbindung stehen.