[0001] Die Erfindung betrifft ein Klimatisierungssystem zum Kühlen und/oder Heizen eines
Gebäudes.
[0002] Klimatisierungssysteme zum Kühlen und/oder Heizen eines Gebäudes sind aus dem Stand
der Technik bekannt. Derartige Systeme weisen typischerweise mehrere Kreisläufe auf,
die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Beispielsweise umfasst ein solches Klimatisierungssystem
einen Heizkreislauf zum Heizen des Gebäudes sowie einen Kühlkreislauf zum Kühlen des
Gebäudes. Weiterhin umfasst ein solches System zumindest einen Kältemittelkreislauf,
der thermisch mit dem Heizkreislauf und dem Kühlkreislauf kommuniziert. Darüber hinaus
ist typischerweise ein Quellen/Senkenkreislauf vorgesehen, um Wärmeenergie in das
System einzutragen für das Heizen des Gebäudes beziehungsweise Wärmeenergie aus dem
System abzuführen, um die Kühlfunktion zu verwirklichen. Ein weiterer Bestandteil
solcher Systeme kann ein Kreislauf sein, der überschüssige Wärmeenergie über eine
Wärmesenke abzuführen.
[0003] Eine Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, ist es, ein Klimatisierungssystem
anzugeben, welches zu einer Reduzierung eines zu verwendenden Kältemittels beiträgt.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1.
[0005] Es wird ein Klimatisierungssystem zum Kühlen und/oder Heizen eines Gebäudes offenbart.
Das Klimatisierungssystem kann auch als Anordnung zum Kühlen und/oder Heizen eines
Gebäudes bezeichnet werden. Das Klimatisierungssystem weist einen Wärmepumpenkreislauf,
einen Heizkreislauf sowie einen Überschusskreislauf auf. Des Weiteren weist das Klimatisierungssystem
einen Wärmetauscher auf, der gleichzeitig in den Wärmepumpenkreislauf, den Heizkreislauf
und den Überschusskreislauf fluidisch geschalten ist.
[0006] Dadurch, dass der Wärmetauscher gleichzeitig in drei Kreisläufe eingebunden ist,
etwa von drei getrennten Kreisläufen jeweils mit Wärmetransportmedien durchflossen
ist, kann Wärmeenergie, die in dem Wärmepumpenkreislauf zu dem Wärmetauscher transportiert
wird, über den Wärmetauscher einerseits an den Heizkreislauf und andererseits an den
Überschusskreislauf abgegeben werden. Die Wärmeübertragung kann bei Betrieb sowohl
des Heizkreislaufes als auch des Überschusskreislaufes gleichzeitig geschehen. Dies
hat den Vorteil, dass nicht zwei Wärmetauscher notwendig sind, wovon einer in den
Wärmepumpenkreislauf und den Heizkreislauf sowie ein weiterer Wärmetauscher in den
Wärmepumpenkreislauf und den Überschusskreislauf eingebunden ist. Mittels des gleichzeitig
in drei Kreisläufe eingebundenen Wärmetauschers kann die Wärmeenergie des Wärmepumpenkreislaufs
wahlweise an einen und/oder zwei Kreisläufe direkt abgegeben werden.
[0007] Dadurch, dass kein weiterer Wärmetauscher für den Überschusskreislauf notwendig ist,
wird dazu beigetragen, weniger Kältemittel für den Wärmepumpenkreislauf zu benötigen.
Des Weiteren wird dazu beitragen, weniger Rohrleitungen für den Wärmepumpenkreislauf
verlegen zu müssen, da der Wärmepumpenkreislauf nicht zu einem weiteren für den Überschusskreislauf
benötigten Wärmetauscher geführt werden muss. Weiterhin kann eine höhere Effizienz
und Performanz, etwa ein Wirkungsgrad, erreicht werden. Beispielsweise können Wärmeenergieverluste
vermieden werden, etwa durch Reduzierung von Rohrleitungen. Ein weiterer Vorteil ist,
dass das Klimatisierungssystem hinsichtlich fluidmechanischer Aspekte optimiert ist,
insbesondere da weniger Rohrleitungen und Kältemittel benötigt werden. Zudem können
Druckverluste reduziert beziehungsweise vermieden werden. Ein weiter Vorteil ist es,
dass aufgrund des Wegfalls eines weiteren Wärmetauschers weniger Rohrleitungen sowie
der weitere Wärmetauscher montiert werden müssen, was zu einer effizienten Montage
beiträgt. Darüber hinaus trägt das Klimatisierungssystem zu einer kostengünstigen
Herstellung bei, insbesondere aufgrund der vorgenannten Vorteile.
[0008] Gemäß einer Ausgestaltung weist der Wärmepumpenkreislauf ein Kältemittel für den
Wärmetransport auf. Der Wärmepumpenkreislauf kann auch als Kältemittelkreislauf bezeichnet
werden. Aufgrund des beschriebenen Wärmetauschers wird zu einem Einsparen von Kältemittel
beigetragen.
[0009] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weisen der Heizkreislauf und der Überschusskreislauf
jeweils Wasser oder ein Wasser-Glykol-Gemisch für einen Wärmetransport auf. Mit anderen
Worten ist ein Wärmetransportmedium der beiden Kreisläufe Wasser.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist der Wärmetauscher drei Kanäle auf, wobei
ein Kanal in der Reihe mit dem Wärmepumpenkreislauf, ein Kanal in Reihe mit dem Heizkreislauf
und ein Kanal in Reihe mit dem Überschusskreislauf fluidisch gekoppelt ist. Dies trägt
dazu bei, dass der Wärmetauscher auf einfache Art und Weise in die beschriebenen drei
Kreisläufe eingebunden werden kann. Insbesondere die Art und Weise die Kanäle mit
den jeweiligen Kreisläufen fluidisch zu verbinden und diese im Inneren des Wärmetauschers
mit verschiedenen Fluiden zu verwenden ermöglicht es, nur einen Wärmetauscher anstelle
von zwei Wärmetauschern in dem Klimatisierungssystem vorzusehen.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist der Wärmetauscher ein Plattenkondensator,
der drei Kanäle zum Anschluss an den Wärmepumpenkreislauf, den Heizkreislauf und den
Überschusskreislauf aufweist. Dieser Aufbau des Wärmetauschers bewirkt eine effiziente
Trennung zwischen den verschiedenen beschriebenen Kreisläufen und ermöglicht so das
Ersetzen eines weiteren in Reihe verbundenen Wärmetauschers. Die Kanäle sind analog
zu oben angeschlossen.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist der Wärmetauscher ein Dualwärmetauscher oder
ein Dualkondensator. Ein Dualwärmetauscher beziehungsweise Dualkondensator wird normalerweise
verwendet, um in zwei Kältemittelkreisläufe bzw. Wärmepumpenkreisläufe, und einen
Wasserkreislauf eingebunden zu werden. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass
ein solcher Dualwärmetauscher beziehungsweise Dualkondensator sich für die Verwendung
in dem Klimatisierungssystem eignet und in unüblicher Weise fluidisch verschalten
ist. Anstelle von zwei Kältemittelkreisläufen wird der Wärmetauscher mit einem Kältemittelkreislauf
und zwei fluidischen Kreisläufen, insbesondere hydraulischen Kreisläufen verwendet.
Insbesondere durch diese unübliche Verwendung des Dualkondensators werden die zuvor
beschriebenen Vorteile ermöglicht.
[0013] Ein weiterer Vorteil dieses Kondensators ist, dass eine Wärmetransportoberfläche
für den Kältemittelkreislauf im Vergleich zu einem normalen Kondensator vergrößert
ist, wodurch beispielsweise eine Kondensierungstemperatur verringert werden kann und
die Effizienz beziehungsweise ein Wirkungsgrad des Wärmetauschers verbessert werden
kann, beispielsweise um drei bis vier Prozent.
[0014] Aufgrund des Weglassens eines weiteren Kondensators wird die Kältemittelfüllkapazität
reduziert, beispielsweise bis zu 30 Prozent. Dadurch kann ein Kältemittelbehältervolumen
reduziert werden. Weiterhin können Wartungsintervalle aufgrund der F-Gasverordnung
reduziert werden, gemäß welcher beispielsweise Dichtheitsprüfungen stattzufinden haben.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Funktionen sind in den Unteransprüchen und
in der nachfolgenden, ausführlichen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels offenbart.
[0016] Das Ausführungsbeispiel wird unter Zuhilfenahme der angehängten Figuren nachfolgend
beschrieben. Gleichartige oder gleichwirkende Elemente sind figurenübergreifend mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0017] In den Figuren zeigen:
Figur 1 eine schematische Übersicht eines Klimatisierungssystems,
Figur 2 eine schematische Übersicht eines Klimatisierungssystems gemäß dem ersten
Ausführungsbeispiel und
Figur 3 eine schematische, perspektivische Ansicht eines Dual-Kondensators.
[0018] Figur 1 zeigt eine Ausführungsform eines Klimatisierungssystems in schematischer
Übersicht. Die schematische Übersicht des Klimatisierungssystems kann auch als Rohrinstallationsschema
bezeichnet werden. Das Klimatisierungssystem dient dem Beheizen und Kühlen von Gebäuden
und weist mehrere Kreisläufe auf, die miteinander direkt oder indirekt in Verbindung
stehen, thermisch miteinander mittelbar oder unmittelbar kommunizieren und nachfolgend
beschrieben werden. Das Klimatisierungssystem kann auch als Anordnung zum Heizen und/oder
Kühlen eines Gebäudes bezeichnet werden. Vorweg sei erwähnt, dass nicht sämtliche
Details des Klimatisierungssystems 1, wie sie in Figuren 1 und 2 ersichtlich sind,
beschrieben werden, da diese dem Fachmann geläufig sind.
[0019] Das Klimatisierungssystem 1 hat einen Heizkreislauf 2, eine Wärmepumpe mit einem
Wärmepumpenkreislauf 3, einen Überschusskreislauf 4, einen Quellen/Senkenkreislauf
5 sowie einen Kühlkreislauf 6. Sämtliche Kreisläufe sind über Wärmetauscher miteinander
thermisch gekoppelt und weisen Rohrleitungen auf, die jeweils von einem Wärmetransportmedium
durchflossen sind. Der Quellen/Senkenkreislauf 5 wird der Einfachheit halber nachfolgend
als Quellenkreislauf 5 bezeichnet.
[0020] Der Heizkreislauf 2, der Wärmepumpenkreislauf 3 sowie der Kühlkreislauf 6 sind geschlossene
Kreisläufe, die fluidisch nicht mit den anderen erwähnten Kreisläufen gekoppelt sind.
Der Heizkreislauf 2 sowie der Kühlkreislauf 6 weisen als Wärmetransportmedium Wasser
auf, welches die Rohrleitungen dieser Kreisläufe durchströmt. Gleiches gilt für den
Überschusskreislauf 4 sowie den Quellenkreislauf 5. Alternativ können der Überschusskreislauf
4, der Kühlkreislauf 6 und/oder der Heizkreislauf 2 als Wärmetransportmedium ein Wasser-Glykol-Gemisch
aufweisen. Der Wärmepumpenkreislauf 3 hat als Wärmetransportmedium ein Kältemittel,
weswegen der Wärmepumpenkreislauf 3 auch als Kältemittelkreislauf bezeichnet werden
kann. Der Wärmepumpenkreislauf 3 ist Teil einer Wärmepumpe, wie später genauer beschrieben
wird.
[0021] Der Quellenkreislauf 5, der Überschusskreislauf 4, der Heizkreislauf 2 sowie der
Kühlkreislauf 6 haben jeweils eine Pumpe P1 bis P4, die als Umwälzpumpen ausgebildet
sind und die Kreisläufe betätigen, etwa für eine Durchströmung der Kreisläufe sorgen.
Der Wärmepumpenkreislauf 3 hat einen Kompressor 8, auch Verdichter genannt, der die
Durchströmung dieses Kreislaufs gewährleistet.
[0022] Das Klimatisierungssystem 1 weist einen ersten Wärmetauscher W1 auf, welcher als
Kühl-Wärmetauscher bezeichnet werden kann. Der erste Wärmetauscher 1 ist in den Kühlkreislauf
6 sowie den Quellenkreislauf 5 fluidisch eingebunden. Mit anderen Worten ist der erste
Wärmetauscher W1 fluidisch in den Kühlkreislauf 6 sowie den Quellen/Senkenkreislauf
5 geschaltet, so dass eine Wärmeübertragung zwischen diesen beiden Kreisläufen bewerkstelligbar
ist, wenn die Wärmestransportmedien beider Kreisläufe durch den ersten Wärmetauscher
W1 strömen. Weiter weist das Klimatisierungssystem 1 einen zweiten Wärmetauscher W2
auf, der als Verdampfer operiert. Der zweite Wärmetauscher W2 ist in den Quellenkreislauf
5 sowie den Wärmepumpenkreislauf 3 geschaltet, so dass wie oben eine Wärmeübertragung
zwischen Quellenkreislauf 5 und Wärmepumpenkreislauf 3 möglich ist, wenn beide Kreisläufe
betrieben sind. Weiterhin ist analog zu oben ein dritter Wärmetauscher W3 vorgesehen,
der auch als Heiz-Wärmetauscher bezeichnet werden kann. Dieser ist fluidisch in den
Heizkreislauf 2 sowie den Wärmepumpenkreislauf 3 geschalten. Ein vierter Wärmetauscher
W4, der auch als Überschuss-Wärmetauscher bezeichnet werden kann, ist analog zu oben
fluidisch in den Wärmepumpenkreislauf 3 sowie den Überschusskreislauf 4 geschalten.
[0023] Weitere Details des Klimatisierungssystems 1, welche insbesondere aus der Figur 1
abzuleiten sind, werden mit Ausnahme der nachfolgenden Beschreibung nicht erläutert.
Insbesondere können ein oder mehrere weitere Kreisläufe vorhanden sein. Weiterhin
ist denkbar, dass die beschriebenen Kreisläufe mehrere Teilkreisläufe haben, die je
nach Bedarf und Steuerung des Klimatisierungssystems 1 geschalten werden können. Beispielsweise
sind ein oder mehrere Ventile vorgesehen, die entsprechend ihrer Stellung unterschiedliche
Teilkreisläufe schalten. Weitere nicht beschriebene Details betreffen beispielsweise
Messfühler, Sensoren, Steuereinrichtungen, Überdruckventile, Expansionsventile oder
dergleichen.
[0024] Nachfolgend werden verschiedene Betriebsmodi des Klimatisierungssystems 1 kurz beschrieben.
[0025] In dem Betriebsmodus "Heizen" wird Wärmeenergie einer Quelle 7, die auch als Senke
7 fungieren kann, dem zweiten Wärmetauscher 2 zum Verdampfen des Kältemittels des
Wärmepumpenkreislaufs 3 zugeführt. Bei der Quelle/Senke 7 handelt es sich im Ausführungsbeispiel
um Geothermie. Andere Quellen und/oder Senken sind alternativ ebenfalls denkbar, wie
beispielsweise Luft, Eisspeicher, Rückkühlwerke, Grundwasser, Abwasser, Flüsse, Seen
oder andere. Im Ausführungsbeispiel wird das Wärmetransportmedium Wasser oder ein
Wasser-Glykol-Gemisch des Quellenkreislaufs 5 mit Hilfe der Pumpe P1 von der Quelle
7 über ein erstes Ventil 1 und über ein zweites Ventil V2 dem zweiten Wärmetausche
W2 zugeführt, wobei der erste Wärmetauscher W1 nicht durchströmt wird. Nach Durchfließen
des zweiten Wärmetauschers W2 gelangt das Fluid zurück zur Quelle beziehungsweise
Senke 7.
[0026] Über den zweiten Wärmetauscher W2 wird dem Kältemittel des Wärmepumpenkreislaufs
3 Wärmeenergie zugeführt, so dass das Kältemittel verdampfen kann. Das verdampfte
Kältemittel wird einem Kompressor 8 zugeführt, in welchem das Kältemittel verdichtet
wird. Dabei steigt die Temperatur und der Druck des Kältemittels an. In diesem Zustand
wird das Kältemittel weiter zu dem dritten Wärmetauscher W3 zugeführt, in welchem
die Wärmeenergie des Kältemittels dem Heizkreislauf 2 zumindest teilweise übertragen
wird. Dabei ist die dritte Pumpe P3 in Betrieb, die das Wärmetransportmedium Wasser
des Heizkreislaufs 2 zirkulieren lässt. Das Kältemittel, welches die Wärme im dritten
Wärmetauscher W3 abgegeben hat, strömt weiter zum vierten Wärmetauscher W4 und durchströmt
diesen. Anschließend das Kältemittel über ein Expansionsventil zurück zum zweiten
Wärmetauscher W2, wo der Prozess von neuem beginnt.
[0027] Zusammengefasst wird eine Temperatur der Quelle 7 von der Wärmepumpe auf ein für
das Gebäude nutzbares Temperaturniveau angehoben und dem Heizkreislauf 2 (mit der
geforderten Vorlauftemperatur) zur Verfügung gestellt
In einem Betriebsmodus "Kühlen" zirkuliert das Wärmetransportmedium des Quellenkreislaufs
5, durch Betätigung der Pumpe P1 in einem Teilkreislauf, ohne das die Quelle/Senke
7 durchströmt wird. Ausgehend vom ersten Ventil V1 fließt das Wärmestransportmedium
zum ersten Wärmetauscher W1. Nach Durchströmen des Wärmetauschers W1 strömt das Wärmetransportmedium
über das zweite Ventil V2 zu dem zweiten Wärmetauscher W2. Anschließend strömt das
Wärmetransportmedium zurück zu dem ersten Ventil V1.
[0028] Der Kühlkreislauf 6 ist aktiviert, indem die vierte Pumpe P4 das Wärmetransportmedium
zirkulieren lässt. Beim Kühlen nimmt der Kühlkreislauf 6 Wärme des Gebäudes auf und
gibt diese über den ersten Wärmetauscher 1 an den eben beschriebenen Teilkreislauf
des Quellenkreislaufs 5 ab. Diese Wärme wird analog zu oben über den zweiten Wärmetauscher
W2 an den Wärmepumpenkreislauf 3 abgegeben, der analog zu oben betrieben ist. Im Unterschied
zum Betriebsmodus Heizen ist der Heizkreislauf 2 nicht betätigt beziehungsweise betrieben,
so dass die Wärme nicht über den Wärmetauscher 3 an den Heizkreislauf 2 abgegeben
werden kann. Vielmehr wird die Wärmeenergie des Kältemittels über den vierten Wärmetauscher
W4 an den Überschusskreislauf 4 abgegeben und der Quelle beziehungsweise Senke 7 zugeführt
werden. Die Quelle/Senke 7 nimmt diese Wärmeenergie letzlich auf und kann diese abgeben.
In diesem Fall ist die Pumpe P2 des Überschusskreislaufs 4 aktiviert, die den Überschusskreislauf
4 betätigt und das Wasser bzw. das Wasser-Glykol-Gemisch zirkulieren lässt.
[0029] Kurz, ein Temperaturniveau der Quelle/Senke 7 reicht für einen direkt Kühlbetrieb
(s. unten) nicht aus, so dass ein Wärmepumpenbetrieb notwendig ist und die Quelle,
etwa Geothermie, als Senke 7 verwendet wird.
[0030] In einem weiteren Kühlbetriebsmodus, der auch als Naturalkühlung bezeichnet werden
kann, ist der Wärmepumpenkreislauf 3 nicht in Betrieb. Die Wärme des Kühlkreislaufs
6 wird über den ersten Wärmetauscher W1 dem Quellenkreislauf 5 abgegeben, der derart
analog zu oben als Teilkreislauf ausgebildet und geschalten ist, dass das Wärmetransportmedium
die Quelle/Senke 7 sowie den ersten Wärmetauscher W1 und den zweiten Wärmetauscher
W2 durchströmt. Die dem Kühlkreislauf 6 entnomme Wärmeenergie wird somit an die Quelle/Senke
7 abgegeben.
[0031] Kurz, die Quelle 7 wird als Senke genutzt. Beispielsweise überprüft eine Regelung,
ob das Temperaturniveau der Quelle/Senke 7 für die Naturalkühlung ausreicht. Ist dies
der Fall, wird die gewonnene Kälte der Quelle 7 direkt, ohne Betrieb der Wärmepumpe,
für den Kühlkreislauf 6 zur Verfügung gestellt. Ist die Quelle/Senke 7 für das Naturalkühlen
erschöpft, etwa die Geothermie, wird entsprechend dem oben beschriebenen Modus "Kühlen"
verfahren.
[0032] Die oben beschriebenen Betriebsmodi können auch kombiniert verwendet werden, so dass
ein Teil des Gebäudes beispielsweise geheizt und ein anderer Teil des Gebäudes gekühlt
werden kann. In diesem Fall ist der Quellen/Senkenkreislauf 5 als ein Teilkreislauf
derat geschalten, dass das Wärmetransportmedium sowohl die Quelle beziehungsweise
Senke 7 als auch den ersten Wärmetauscher W1 und den zweiten Wärmetauscher W2 durchströmt.
[0033] Mit anderen Worten können die beiden Kühl- und Heizkreisläufe 2, 6 unabhängig voneinander
betrieben werden. Bei gleichzeitigem Heiz- und Kühlbedarf wird geprüft, ob im Gebäude
ein Wärmebedarf oder ein Wärmeangebot vorliegt. Abhängig von einer Energiebilanz und
eines Temperaturniveaus der Quelle 7 wird diese als Quelle oder Senke verwendet.
[0034] Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Schaltung der Pumpen P1 bis P4, der Ventile
V1, V2 und/oder weiterer Elemente des Klimatisierungssystems 1 automatisiert über
eine oder mehrere Steuereinrichtungen bzw. Regelvorrichtungen erfolgen kann. Zusätzlich
oder alternativ können auch alle oder einzelne der vorbenannten Elemente manuell eingestellt
werden. Die Steuereinrichtungen verfügen über geeignete Mittel zum Vornehmen der gewünschten
Einstellungen.
[0035] Bei dem beschriebenen Klimatisierungssystem 1 ist der Wärmepumpenkreislauf 3 mit
drei Wärmetauschern W2, W3 und W4 fluidisch gekoppelt.
[0036] Um unter anderem einen Wirkungsgrad des Klimatisierungssystems 1 zu verbessern, wird
anhand von Figur 2 ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben, bei welchem
anstelle des dritten und vierten Wärmetauschers W3, W4 ein Dualkondensator W5 vorgesehen
ist.
[0037] Das Klimatisierungssystem 10 gemäß Figur 2 ist im Wesentlichen analog zu dem anhand
von Figur 1 beschriebenen Klimatisierungssystem 1 aufgebaut, mit dem Unterschied,
dass auf den vierten Wärmetauscher W4 zum Koppeln mit dem Überschusskreislauf 4 verzichtet
ist. Der dritte Wärmetauscher W3 des anhand von Figur 1 beschriebenen Klimatisierungssystems
1 ist durch den Dualwärmetauscher W5 ersetzt, der ein Dreikanalplattenkondensator
ist und auch als Dualkondensator bezeichnet werden kann.
[0038] Ein solcher Dualwärmetauscher W5 ist normalerweise vorgesehen für die Verwendung
mit zwei Kältemittelkreisläufen und einem Wasserkreislauf. In Dualkondensatoren, die
auch als Dualwärmetauscher bezeichnet werden können, wirken normalerweise zwei Kältekreisläufe
auf einen Wasserkreislauf (als Kondensator- und als Verdampferausführung). Für den
Fall, dass weniger Kühlleistung benötigt wird, kann ein Kältekreislauf einfach abgeschaltet
werden. Weiterhin dient diese Wärmetauscherausführung auch der Betriebssicherheit,
da bei Ausfall eines Kompressors immer noch 50% der Leistung zur Verfügung stehen.
[0039] Der Dualkondensator W5, der in Figur 3 perspektivisch, exemplarisch gezeigt ist,
hat eine Vielzahl gekoppelter Platten, die von drei Kanälen K1 bis K3 durchzogen sind.
Der Dualkondensator W5 ist somit als Plattenkondensator ausgebildet und wird in unüblicher
Weise in dem Klimatisierungssystem 10 derart verwendet, dass an den üblicherweise
vorgesehenen Wasserkanal, den zweiten Kanal K2, der Wärmepumpenkreislauf 3 mit dem
Kältemittel angeschlossen ist und an die normalerweise vorgesehenen Kältemittelkreislaufkanäle,
den ersten und dritten Kanal K1 bzw. K3, der Heizkreislauf 2 sowie der Überschusskreislauf
4 angeschlossen sind. Der Plattenkondensatoraufbau bewirkt eine Trennung der drei
Kanäle. Der Dualwärmetauscher W5 kann auch andersartig augestaltet sein, wobei insbeonsdere
drei Kanäle K1 bis K3 vorhanden sein müssen.
[0040] Aufgrund dieser unüblichen Verwendung kann auf den vierten Wärmetauscher W4 wie oben
beschrieben verzichtet werden. Mit anderen Worten ist auf die Reihenschaltung des
vierten Wärmetauschers W4 verzichtet. Dadurch werden die eingangs genannten Vorteile
möglich. Dadurch kann der Wärmepumpenkreislauf W3 hinsichtlich einer Kältemittelmenge
sowie einer Rohrleitungslänge deutlich reduziert werden, beispielsweise um 30 Prozent.
Weiterhin wird zu einer Reduzierung von Abmessungen des Klimatisierungssystems 1 insgesamt
bzw. einzelner (Teil-)kreisläufe und/oder Elementen des Klimatisierungssystems 1 beigetragen.
[0041] Die oben beschriebenen Betriebsmodi sind analog zu oben einstellbar. Der Dualwärmetauscher
W5 wird nun von dem Kältemittel des Wärmepumpenkreislaufes 3 durchströmt, welches
nun Wärme sowohl an den Heizkreislauf 2 und/oder den Überschusskreislauf 4 abgeben
kann, je nachdem ob einer oder beide der Kreisläufe 2 und 4 mittels der Pumpen P3
und P2 betrieben werden.
[0042] Im Folgenden ist tabellarisch ein Vergleich berechneter technischer Datenblätter
des anhand von Figur 1 beschriebenen Klimatisierungssystems 1 und des anhand von Figur
2 beschriebenen Klimatisierungssystems 10 angegeben. Dabei ist zwischen verschiedenen
Betriesbmodi unterschieden. Der Vergleich zeigt insbesondere Performanzverbesserungen.
Dem Vergleich liegt eine Kältemittelreduktion des Kältemittels R134a von 16,5 kg zugrunde,
was einem CO2-Äquivalent von 23,925 kg entspricht. Eine solche CO2 Einsparung entspricht
beispielsweise einer Fahrtdistanz von 150534 km für ein Fahrzeug mit dem Wert 159
(km CO2)/km.
Tabelle:
Vergleich technische Daten |
|
Standard |
Dual-Kondensator |
% |
Heizbetrieb (40°C Vorlauftemperatur) |
COP Heizen |
4,90 |
5,11 |
4,2% |
Heizleistung (Eintragsleistung in Pufferspeicher Heizen) |
kW |
150,2 |
151,8 |
1,1% |
Kühlleistung (Entzugsleistung aus Geothermie) |
kW |
119,6 |
122,1 |
2,1% |
elektrische Leistungsaufnahme Verdichter |
kW |
30,6 |
29,7 |
-3,0% |
Medium Pufferspeicherladekreis Heizen |
°C |
35 / 40 |
35 / 40 |
|
Medium Quellen/Senken-Kreislauf |
°C |
10 / 5 |
10 / 5 |
|
Heizbetrieb (45°C Vorlauftemperatur) |
COP Heizen |
4,33 |
4,52 |
4,2% |
Heizleistung (Eintragsleistung in Pufferspeicher Heizen) |
kW |
145,6 |
147,2 |
1,1% |
Kühlleistung (Entzugsleistung aus Geothermie) |
kW |
112,0 |
114,6 |
2,3% |
elektrische Leistungsaufnahme Verdichter |
kW |
33,6 |
32,6 |
-3,1% |
Medium Pufferspeicherladekreis Heizen |
°C |
40 / 45 |
40 / 45 |
|
Medium Quellen/Senken-Kreislauf |
°C |
10 / 5 |
10 / 5 |
|
Dualbetrieb (Heizen und Kühlen gleichzeitig) |
COP Dual |
10,58 |
10,93 |
3,3% |
Heizleistung (Eintragsleistung in Pufferspeicher Heizen) |
kW |
185,2 |
186,7 |
0,8% |
Kühlleistung (Entzugsleistung aus Pufferspeicher Kühlen) |
kW |
153,2 |
155,4 |
1,4% |
elektrische Leistungsaufnahme Verdichter |
kW |
32,0 |
31,3 |
-2,2% |
Medium Pufferspeicherladekreis Heizen |
°C |
35 / 40 |
35 / 40 |
|
Medium Pufferspeicherladekreis Kühlen |
°C |
18 / 14 |
18 / 14 |
|
Kühlbetrieb |
EER |
6,33 |
6,53 |
3,1% |
Abwärmeleistung (Eintragsleistung in Geothermie) |
kW |
196, 1 |
197,4 |
0,7% |
Kühlleistung (Entzugsleistung aus Pufferspeicher Kühlen) |
kW |
169,3 |
171,1 |
1,1% |
elektrische Leistungsaufnahme Verdichter |
kW |
26,8 |
26,2 |
-2,0% |
Medium Pufferspeicherladekreis Kühlen |
°C |
18 / 14 |
18 / 14 |
|
Medium Quellen/Senken-Kreislauf |
°C |
25 / 30 |
25 / 30 |
|
Kältemittelfüllmenge R134a |
kg |
46 |
29,5 |
-35,9% |
[0043] Dabei ergeben sich deutliche Wirkungsgradverbesserungen von bis zu mehreren Prozentpunkten.
Betrachtet man diese Einsparungen und Wirkungsgradvorteile über längere Zeiträume,
die üblicherweise für derartige Klimatisierungssysteme berücksichtigt werden müssen,
ergibt sich ein enormes Einsparpotential hinsichtlich der Kosten solcher Klimatisierungssysteme
10. Weiterhin wird ein erheblicher Beitrag zur Umweltschonung geleistet. Weiterhin
können Materialien eingespart werden, wie Rohrleitungen und dergleichen.
[0044] Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass die beschriebenen Klimatisierungssysteme
1, 10 weitere oder unterschiedliche aufgebaute Kreisläufe haben können. Entscheidend
ist dabei, dass der Kältemittelkreislauf beziehungsweise Wärmepumpenkreislauf 3 in
einen Dualkondensator eingebunden ist, der Wärme gleichzeitig an zwei Wasserkreisläufe
abgibt.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Klimatisierungssystem
- 2
- Heizkreislauf
- 3
- Wärmepumpenkreislauf
- 4
- Überschusskreislauf
- 5
- Quellen/Senkenkreislauf
- 6
- Kühlkreislauf
- 7
- Quelle/Senke
- 8
- Kompressor
- 9
- Klimatisierungssystem
- V1, V2
- Ventil
- P1 bis P4
- Pumpe
- W1 bis W4
- Wärmetauscher
- W5
- Dualkondensator
1. Klimatisierungssystem (10) zum Kühlen und/oder Heizen eines Gebäudes aufweisend
- einen Wärmepumpenkreislauf (3);
- einen Heizkreislauf (2);
- einen Überschusskreislauf (4); und
- einen Wärmetauscher (W5), der sowohl in den Wärmepumpenkreislauf (3), den Heizkreislauf
(2) und den Überschusskreislauf (4) fluidisch geschalten ist.
2. Klimatisierungssystem (10) nach Anspruch 1, wobei der Wärmepumpenkreislauf (3) ein
Kältemittel für den Wärmetransport aufweist.
3. Klimatisierungssystem (10) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Heizkreislauf (2) und
der Überschusskreislauf (4) jeweils Wasser oder ein Wasser-Glykol-Gemisch für einen
Wärmetransport aufweisen.
4. Klimatisierungssystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Wärmetauscher
(W5) drei Kanäle (K1 bis K3) aufweist, und wobei ein Kanal (K2) in Reihe mit dem Wärmepumpenkreislauf
(3), ein Kanal (K1) in Reihe mit dem Heizkreislauf (2) und ein Kanal (K3) in Reihe
mit dem Überschusskreislauf (4) fluidisch gekoppelt ist.
5. Klimatisierungssystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Wärmetauscher
(W5) ein Plattenkondensator ist, der drei Kanäle (K1 bis K3) zum Anschluss an den
Wärmepumpenkreislauf (3), den Heizkreislauf (2) und den Überschusskreislauf (4) aufweist.
6. Klimatisierungssystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Wärmetauscher
(W5) ein DualWärmetauscher oder Dual-Kondensator ist.
7. Klimatisierungssystem (10) nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei der Wärmepumpenkreislauf
(3) einen Kompressor (8), den Wärmetauscher (W5) und einen weiteren Wärmetauscher
(W2) als Verdichter aufweist.
8. Klimatisierungssystem (10) nach einem der vorgenannten Ansprüche, aufweisend einen
Kühlkreislauf (6) und einen Quellen/Senkenkreislauf (5), wobei der Quellen/Senkenkreislauf
(5) mit einer Quelle/Senke (7) fludisch koppelbar ist, wobei der Kühlkreislauf (6)
über einen Kühl-Wärmetauscher (W1) thermisch mit dem Quellen/Senkenkreislauf (5) gekoppelt
ist, und wobei der Quellen/Senkenkreislauf (5) über einen Verdampfer-Wärmetauscher
(W2) thermisch mit dem Wärmepumpenkreislauf (3) gekoppelt ist.
9. Klimatisierungssystem (10) nach Anspruch 8, wobei der Heizkreislauf (2), der Überschusskreislauf
(4), der Wärmepumpenkreislauf (3) und/oder der Kühlkreislauf (6) jeweils eine Pumpe
(P1 bis P4), insbesondere eine Umwälzpumpe, aufweisen.
10. Klimatisierungssystem (10) nach Anspruch 8 oder 9, wobei die Quelle/Senke (7) eine
Geothermiequelle und/oder -senke ist.