[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Anschlussbauteil zur lastabtragenden, vertikalen
Verbindung von Gebäudeteilen, welches einen wärmedämmenden Grundkörper mit zwei gegenüberliegenden
Anlageflächen zum Anschluss an die Gebäudeteile und mindestens ein in den wärmedämmenden
Grundkörper eingesetztes und diesen von der einen bis zur anderen Anlagefläche durchdringenden
Druckelement aufweist.
[0002] Im Hochbau werden tragende Bauteile häufig aus mit einer Bewehrung versehenen Betonkonstruktionen
erstellt. Aus energetischen Gründen können solche Gebäudeteile mit einer von außen
angebrachten Wärmedämmung versehen werden. Insbesondere die Geschossdecke zwischen
Tiefgeschoss, wie beispielsweise Keller oder Tiefgarage, und Erdgeschoss wird häufig
auf der Tiefgeschossseite mit einer deckenseitig angebrachten Wärmedämmung ausgerüstet.
Hierbei ergibt sich die Schwierigkeit, dass die tragenden Gebäudeteile, auf denen
das Gebäude ruht, wie etwa Stützen und Außenwände, in lastabtragender Weise mit den
darüber befindlichen Gebäudeteilen, insbesondere der Geschossdecke, verbunden sein
müssen. Dies wird in der Regel dadurch erreicht, dass die Geschossdecke bei durchgehender
Bewehrung monolithisch mit den tragenden Stützen und Außenwänden verbunden wird. Hierdurch
entstehen jedoch Wärmebrücken, die sich nur schlecht durch eine nachträglich von außen
angebrachte Wärmedämmung beseitigen lassen. In Tiefgaragen wird beispielsweise häufig
der obere, zur Geschossdecke weisende Abschnitt der tragenden Betonstützen ebenfalls
mit einer Wärmedämmung ummantelt. Dies ist nicht nur aufwendig und optisch weniger
ansprechend, sondern führt auch zu unbefriedigenden bauphysikalischen Ergebnissen
und vermindert zudem den in der Tiefgarage verfügbaren Parkraum.
[0003] Aus der Schrift
DE 101 06 222 A1 ist ein mauersteinförmiges Wandelement zur Wärmeentkopplung zwischen Wandteilen und
Boden- und/oder Deckenteilen beschrieben. Das Wandelement besitzt eine druckfeste
Tragstruktur mit in den Zwischenräumen angeordneten Isolierelementen. Die Tragstruktur
kann beispielsweise aus einem Leichtbeton bestehen. Ein solches Wandelement dient
zur Wärmedämmung gemauerter Außenwände, indem es beispielsweise wie ein herkömmlicher
Mauerstein als erste Steinschicht der tragenden Außenwand oberhalb der Kellerdecke
eingesetzt wird.
[0004] Aus der Schrift
EP 2 405 065 A1 ist ein Druckkraft übertragendes und isolierendes Anschlusselement bekannt, welches
zur vertikalen, lasttragenden Verbindung von aus Beton zu erstellenden Gebäudeteilen
zum Einsatz kommt. Es besteht aus einem Isolationskörper mit einem oder mehreren darin
eingebetteten Druckelementen. Durch die Druckelemente verlaufen Querkraftbewehrungselemente,
die sich zum Anschluss an die aus Beton zu erstellenden Gebäudeteile im Wesentlichen
vertikal über die Oberseite und die Unterseite des Isolationskörpers hinaus erstrecken.
Der Isolationskörper kann beispielsweise aus Schaumglas oder expandiertem Polystyrol-Hartschaum
und die Druckelemente aus Beton, Faserbeton oder Faserkunststoff hergestellt werden.
[0005] Das Funktionsprinzip eines solchen wärmedämmenden Anschlusselements mit innenliegenden
Druckelementen besteht somit darin, die Auflagefläche zwischen den Gebäudeteilen zu
verringern, um einen Wärmeübertrag zu reduzieren. Eine solche flächenreduzierte bzw.
punktuelle Krafteinleitung von einer horizontalen Gebäudestruktur in eine diese tragende
vertikale Gebäudestruktur über einzelne Druckelemente stellt hohe Anforderungen an
die Stabilität und Tragfähigkeit der Druckelemente. Konstruktionsbedingt kann es an
den Auflagepunkten zwischen einer horizontalen Gebäudestruktur und der darunterliegenden
vertikalen Gebäudestruktur an den Auflagepunkten zu Exzentritäten und ungleichmäßigen
Belastungen kommen. Beispielsweise kann es bei einer betonierten Geschossdecke durch
die auf ihr ruhende Last zu geringfügen Setzungen und/oder einer elastischen Verformung
kommen. Dies führt zu einer Kräfteumverteilung an den Auflagerpunkten. Wird eine Geschossdecke
von wenigen Druckelementen getragen, so kann es durch eine solche Auflagerverdrehung
zu einer Überlastung eines Druckelementes kommen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, bei einem wärmedämmenden Anschlussbauteil
mit inneliegendem Druckelement die Tragfähigkeit zu erhöhen und ein Versagen aufgrund
exzentrischer Krafteinleitung zu vermeiden.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0008] Bei einem Anschlussbauteil der eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass an einer der Anlageflächen ober- oder unterhalb des Druckelements ein Verformungselement
angeordnet ist. Durch den Einbau eines solchen Verformungselements wird zwischen den
aufeinander lastenden Gebäudeteilen eine Rotationsfähigkeit erreicht, welche einen
Ausgleich von Exzentritäten und ungleichmäßigen Belastungen ermöglicht. Somit wird
eine möglichst gleichmäßige Krafteinleitung bzw. eine Zentrierung der Krafteinleitung
erreicht, die zu einer Erhöhung der Tragfähigkeit der Druckelemente führt. Durch ein
solches Verformungselement wird somit eine Gelenkverbindung zwischen einem vertikalen
Gebäudeteil und einer darunter liegenden, tragenden, vertikalen Gebäudestruktur geschaffen.
[0009] Vorzugsweise steht das Verformungselement über die zugehörige Anlagefläche des Anschlussbauteils
in vertikaler Richtung hinaus. Auf diese Weise kann es beim Erstellen des zugehörigen
Gebäudeteils in den frischen Ortbeton mit einbetoniert werden und wird somit an der
gelenkigen Verbindungsstelle zwischen Gebäudeteil und Druckelement sicher gehalten.
[0010] Grundsätzlich ist es aber auch möglich, das Verformungselement in den wärmedämmenden
Grundkörper mit einzufügen, so dass die Gesamthöhe von Druckelement und Verformungselement
der Höhe des Grundkörpers entspricht. Das Druckelement kann also auch geringfügig,
d.h. in etwa um die Stärke des Verformungselements, kürzer ausgebildet sein als die
Höhe des Grundkörpers, diesen also nur "im Wesentlichen" von der einen bis zur anderen
Anlagefläche durchdringen.
[0011] Ein erfindungsgemäßes Verformungselement kann vorzugsweise aus einem Elastomer hergestellt
sein. Ein solches, durch das Verformungselement gebildetes Elastomerlager ermöglicht
durch elastische Verformung einen Ausgleich der bei einer Auflagerverdrehung des darüber
lastenden Gebäudeteils auftretenden Bewegungen des Bauwerks.
[0012] Das Verformungselement kann materialtechnisch und/oder geometrisch so angepasst werden,
dass die bei einer zulässigen Auflageverdrehung auftretenden Exzentritäten bzw. ungleichmäßigen
Belastungen ausgeglichen und eine Zentrierung der Krafteinleitung erreicht werden.
Insbesondere kann die Materialdicke des Verformungselements in seinen Randbereichen
bzw. den Randbereichen des darüber- oder darunterliegenden Druckelements größer gewählt
werden als in seiner Mitte. Beispielsweise kann das Verformungselement auf seiner
von der zugehörigen Anlagefläche des Anschlussbauteils abgewandten Seite konkav geformt
sein. Durch die hiermit einhergehende Rotationsfähigkeit wird eine Zentrierung der
Krafteinleitung auf die Mitte des Druckelements bewirkt.
[0013] Das Verformungselement braucht nur eine vergleichsweise geringe Dicke aufweisen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Höhe des Verformungselements weniger
als 20 %, vorzugsweise weniger als 10 % der Höhe des Druckelements. Bei einer typischen
Höhe des Druckelements von 10 cm, entsprechend der Schichtdicke einer unterhalb einer
Geschossdecke angebrachten Isolierschicht, beträgt somit die Stärke des Verformungselements
weniger als 2 cm, vorzugsweise weniger als 1 cm. Diese geringe Stärke ist ausreichend,
um die in einem Gebäude auftretenden Setzungsbewegungen bzw. Auflageverdrehung auszugleichen.
[0014] Außerdem kann das Anschlussbauteil ein oder mehrere beidseitig über die Anlageflächen
hinausstehende Zugkraftbewehrungselemente, insbesondere Bewehrungsstäbe, aufweisen.
Diese ermöglichen einen Anschluss an die Bewehrung der darüber und darunterliegenden
Gebäudeteile und somit eine durchgehende Bewehrungssituation zwischen den vertikalen
und horizontalen Gebäudeteilen.
[0015] Insbesondere ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die Zugkraftbewehrungselemente
durch das Druckelement und das Verformungselement hindurchgeführt sind. Das bzw. die
Zugkraftbewehrungselemente können somit bei der Herstellung des Druckelements aus
Hochleistungsbeton in dieses mit eingegossen und anschließend das Verformungselement
aufgesteckt werden. Die so entstehende Baueinheit von Druckelement, Verformungselement
und Zugkraftbewehrungselement gewährleistet günstige statische Eigenschaften und ermöglicht
eine sichere Einleitung der auflastenden Tragkräfte in die darunter befindliche vertikale
Gebäudestruktur.
[0016] Bei einem Verfahren zur Erstellung einer lastabtragenden, vertikalen Verbindung von
Gebäudeteilen unter Verwendung eines Anschlussbauteils, welches einen wärmedämmenden
Grundkörper mit zwei gegenüberliegenden Anlageflächen zum Anschluss an die Gebäudeteile
und mindestens ein in den wärmedämmenden Grundkörper eingesetztes und diesen von der
einen bis zur anderen Anlagefläche durchdringendes Druckelement aufweist, wird ein
erstes, unteres der Gebäudeteile aus Beton erstellt, anschließend das Anschlussbauteil
mit seiner ersten Anlagefläche an das erste Gebäudeteil angeschlossen, und schließlich
oberhalb des Anschlussbauteils das zweite Gebäudeteil aus Beton erstellt. Hierbei
wird erfindungsgemäß ober- oder unterhalb des Druckelements des Anschlussbauteils
ein Verformungselement angeordnet, welches beim Erstellen des zugehörigen ersten oder
zweiten Gebäudeteils mit einbetoniert wird.
[0017] Weitere Vorteile und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden
anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine isometrische Ansicht eines erfindungsgemäßen Anschlussbauteils,
- Figur 2
- eine Explosionszeichnung des Anschlussbauteils aus Figur 1,
- Figur 3
- eine isometrische Darstellung eines Anschlussbauteils mit zusätzlichem Zugkraftbewehrungselement,
- Figur 4
- eine Draufsicht auf das Anschlussbauteil aus Figur 3 und
- Figur 5
- einen Schnitt durch das Anschlussbauteil entlang der Schnittlinie C-C in Figur 4 in
einer Einbausituation.
[0018] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele für ein wärmedämmendes Anschlussbauteil
beschrieben, welches vorrangig zur vertikalen, lastabtragenden Anbindung von Stützen
im Untergeschossbereich an die darüber liegenden Gebäudeteile wie etwa eine Geschossdecke
Anwendung findet. Unter einer Stütze wird ein vertikales Gebäudeteil verstanden, das
Lasten hauptsächlich in Richtung seiner Längsachse aufnimmt und weiterleitet. Die
DIN-Norm 1041-1 definiert eine Stütze als stabförmiges Druckglied, dessen größere
Querschnittsabmessung in Abgrenzung zu einer Wand das Vierfache der kleineren Abmessung
nicht übersteigt. Daneben können die beschriebenen Anschlussbauteile aber auch zum
Anschluss einer Stützwand an die darüberliegende Gebäudekonstruktion, insbesondere
einer darüberliegenden Geschossdecke, eingesetzt werden.
[0019] Figur 1 zeigt einen quaderförmigen Grundkörper 1 aus wärmedämmendem Material. Als
wärmedämmendes Material kommt beispielsweise ein Mineraldämmstoff, ein Holzwolle-Mehrschichtdämmstoff,
ein expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS, XPS) oder Schaumglas in Betracht. Der
Grundkörper 1 besteht somit aus nichttragendem Material und dient zur Wärmeentkopplung
zwischen den darunter und darüber liegenden Gebäudeteilen. Die obere Seite 1a des
Grundkörpers 1 dient als Anlagefläche für eine darüber zu erstellende Geschossdecke.
Die Unterseite 1 b dient als Anlagefläche und Abschluss für ein darunter befindliches
tragendes Gebäudeteil wie etwa eine Stütze. In dem wärmedämmenden Grundkörper 1 ist
mittig ein Druckelement 2 eingesetzt, das sich im Wesentlichen von der oberen bis
zur unteren Anlagefläche erstreckt und zur Aufnahme der Tragkräfte einer darüber lastenden
Geschossdecke und Ableitung der Tragkräfte in die darunter befindliche Stütze dient.
Oberhalb des Druckelements und dieses in Figur 1 verdeckend befindet sich ein Verformungselement
3 aus einem elastischen Polymermaterial. Das Verformungselement 3 ist scheibenförmig
ausgebildet und hat eine kreisrunde Grundfläche, die von Form und Größe der Grundfläche
des darunterliegenden Druckelements entspricht. Allgemein können Druckelement und
Verformungselement natürlich eine beliebig geformte Grundfläche aufweisen. Das Verformungselement
kann auch etwas größere, also überstehende Grundfläche oder auch eine etwas kleinere
Grundfläche als das Druckelement haben.
[0020] Figur 2 zeigt in einer Explosionszeichnung den Grundkörper 1, das darin eingesetzte
Druckelement 2 sowie das darüber befindliche Verformungselement 3. Das Druckelement
2 besteht aus Hochleistungsbeton mit einer Druckfestigkeit > 50 N/mm
2, vorzugsweise ultrahochfestem Beton (UHPC) mit einer Druckfestigkeit von > 150 N/mm
2. Das Druckelement 2 ist somit in der Lage, die auf ihm lastenden Tragkräfte aufzunehmen
und in die darunterliegende Stütze weiterzugeben. Die im Vergleich zur Grundfläche
des gesamten Anschlussbauteils einschließlich des wärmedämmenden Grundkörpers bzw.
im Vergleich zu der entsprechenden Grundfläche der darunter befindlichen Stütze erheblich
reduzierte Querschnittsfläche des Druckelements 2 führt zu einer erheblichen Verringerung
der Wärmeleitfähigkeit des Anschlussbauteils als Ganzem. Ein Wärmeübertrag zwischen
einer darunterliegenden Stütze und einer darüber befindlichen Geschossdecke erfolgt
im Wesentlichen nur durch die verringerte Querschnittsfläche des Druckelements 2.
Der isolierende Grundkörper 1 sorgt mit seinen wärmedämmenden Eigenschaften für eine
Wärmeentkopplung zwischen den Gebäudeteilen.
[0021] Das elastische Verformungselement 3 dient dazu, geringfügige Bewegungen des Bauwerks,
beispielsweise aufgrund einer Auflagerverdrehung der Geschossdecke unter Belastung,
auszugleichen und die auflastenden Kräfte auf das Druckelement 2 zu zentrierten. Somit
wird eine einseitige oder außermittige Belastung des Druckelements 2, die zur lokalen
Überlastung führen könnte, vermieden. Hierbei wird ausgenutzt, dass die Verbindungsstelle
zwischen einer Stütze und einer darüberliegenden Gebäudekonstruktion statisch als
gelenkiger Anschlusspunkt betrachtet und gerechnet wird. Bei einer Geschossdecke liegt
der Gelenkpunkt hierbei an der Unterkante der Decke. Das Verformungselement 3 erzeugt
an diesem Gelenkpunkt eine gewisse Rotationsfähigkeit und sorgt damit für einen Ausgleich
von Exzentritäten und ungleichmäßiger Belastung. Da die in einem Gebäude auftretenden
Bewegungen lediglich im Millimeterbereich liegen, reicht für das Verformungselement
3 zu diesem Zweck eine relativ dünne Materialstärke von lediglich 1 - 2 cm im Ausführungsbeispiel
aus. Je nach Materialeigenschaften wie Elastizität und Verformbarkeit des Verformungselements
3 liegen jedoch auch größere Materialstärken im Rahmen der vorliegenden Erfindung.
[0022] Um außerdem das Abrollen einer Geschossdecke an dem durch das Verformungselement
gebildeten Gelenkpunkt zu verbessern, ist die zur Geschossdecke weisende Oberseite
des Verformungselementes 3 in etwa konkav oder konisch ausgeformt, das heißt das Verformungselement
3 ist in seinen Randbereichen dicker als in der Mitte bzw. die Materialstärke nimmt
von innen nach außen kontinuierlich zu. Die Formgebung des Verformungselements 3 unterstützt
hierdurch die Zentrierung der Krafteinleitung in das Druckelement 2.
[0023] Das Verformungselement 3 kann grundsätzlich sowohl oberhalb als auch unterhalb des
Druckelements 2 oder auch beidseitig des Druckelements 2 eingesetzt werden. Bevorzugt
ist jedoch der Einsatz oberhalb des Druckelements 2, da hier der statische Gelenkpunkt
der Verbindung aus Stütze und Geschossdecke liegt.
[0024] Eine Weiterbildung des Anschlussbauteils aus Figur 1 ist in Figur 3 gezeigt. Hierbei
ist zusätzlich ein Zugkraftbewehrungsstab 5 vorgesehen, der in etwa mittig durch das
Druckelement 2 und das darüber befindliche Verformungselement 3 führt. Der Bewehrungsstab
5 besteht zumindest in dem Bereich, in welchem er das Druckelement 2 durchquert, aus
einer Metalllegierung mit möglichst niedriger Wärmeleitfähigkeit wie beispielsweise
Edelstahl. Da Edelstahl im Vergleich zu normalen Baustahl relativ teuer ist, kann
auch nur der mittige Bereich des Bewehrungsstabs 5 aus Edelstahl bestehen, während
dessen oberhalb und unterhalb des Anschlussbauteils hinausweisende Enden aus daran
angeschweißtem normalem Baustahl bestehen können. Ebenso liegt es im Rahmen der vorliegenden
Erfindung, einen Bewehrungsstab 5 aus einem nichtmetallischen Material wie beispielsweise
faserverstärktem Kunststoff (GFK) zu verwenden.
[0025] Der Bewehrungsstab 5 ist in etwa mittig durch das Druckelement 2 hindurchgeführt,
sodass die Mitte des Druckelements 2 weiterhin als Gelenkpunkt dienen und betrachtet
werden kann. Alternativ wäre es möglich, mehrere sich im Mittelpunkt des Druckelements
2 kreuzende und sich im Bereich oberhalb und unterhalb des Anschlussbauteils senkrecht
nach oben bzw. unten erstreckende Bewehrungsstäbe zu verwenden. Ebenso liegt jedoch
auch die Anordnung von mehreren Bewehrungsstäben außerhalb der Mittelachse des Druckelements
2 im Rahmen der vorliegenden Erfindung, auch wenn hierdurch die durch das Verformungselement
3 geschaffenen Gelenkeigenschaften vermindert bzw. teilweise aufgehoben werden.
[0026] In Figur 4 ist eine Draufsicht auf das Anschlussbauteil mit seinem isolierenden Grundkörper
1 und dem mittig darin eingesetzten Druckelement 2 sowie dem darüberliegenden Verformungselement
3 gezeigt. In der Mitte des Anschlussbauteils verläuft senkrecht zur Zeichnungsebene
der Bewehrungsstab 5. Die in Figur 4 eingezeichnete Schnittlinie C-C zeigt die Schnittführung
für den in der nachfolgenden Figur 5 dargestellten Querschnitt.
[0027] Figur 5 zeigt in einem Querschnitt die Einbausituation des Anschlussbauteils zur
lastabtragenden Verbindung zwischen einer Stütze 6 und einer darüberliegenden Geschossdecke
4. Die Geschossdecke 4 ist mit einer horizontal verlaufenden Bewehrung 4a versehen.
Die Stütze 6 ist in an sich üblicher Weise mit einer vertikalen Bewehrung 6a, 6b versehen.
Diese besteht aus mehreren innerhalb der Säule 6 verteilten vertikalen Bewehrungsstäben
6a sowie horizontal um die Bewehrungsstäbe 6a gelegten Bewehrungsbügeln 6b. Der Bewehrungsstab
5 des Anschlussbauteils verläuft nach oben in die betonierte Geschossdecke 4 und nach
unten in die betonierte Säule 6 hinein und kann vorzugsweise mit der Bewehrung 4a
der Geschossdecke 4 bzw. der Bewehrung 6a, 6b der Stütze 6 beispielsweise mittels
Rödeldraht verbunden werden. Somit wird durch das Anschlussbauteil einerseits eine
thermische Entkopplung zwischen Stütze 6 und Geschossdecke 4 erreicht, andererseits
kann die Bewehrung von der Stütze 6 bis in die Geschossdecke 4 hindurchgeführt und
somit Stütze 6 und Geschossdecke 4 monolithisch miteinander verbunden werden.
[0028] Um Stütze 6 und Geschossdecke 4 herzustellen, kann das Anschlussbauteil 1 in die
Schalung für die zu betonierende Stütze 6 eingesetzt und an dessen Bewehrungskonstruktion
6a, 6b angeschlossen werden. Anschließend kann die Schalung für die Stütze 6 durch
eine nicht gezeigte Verfüllöffnung mit Frischbeton ausgegossen und dieser verdichtet
werden. Alternativ ist es auch möglich, zunächst die Stütze 6 bis zur vorbeschriebenen
Höhe aus Beton zu erstellen und das Anschlussbauteil anschließend von oben in die
Schalung der Stütze 6 und den noch flüssigen Frischbeton einzudrücken. Erforderlichenfalls
kann der Frischbeton unterhalb des Anschlussbauteils nochmals nachverdichtet werden.
Nach dem Abbinden des Betons der Stütze 6 kann oberhalb des Anschlussbauteils in herkömmlicher
Weise die Geschossdecke 4 erstellt werden.
[0029] Das Anschlussbauteil kann in unterschiedlichen Abmessungen wie etwa 25 x 25 cm oder
30 x 30 cm ausgeführt werden. Die Höhe des Anschlussbauteils entspricht typischerweise
der Stärke einer vorgesehenen Dämmstoffschicht zwischen 8 und 20 cm, vorzugsweise
zwischen 10 und 15 cm. Die Höhe des Druckelements ist entsprechend angepasst, und
zwar entweder mit oder ohne das Verformungselement. Ein Anschlussbauteil kann auch
zwei oder mehr Einzeldruckelemente, die jeweils in erfindungsgemäßer Weise mit Verformungselementen
ausgestattet sind, versehen werden. Ein erfindungsgemäßes Anschlussbauteil kann einzeln
für eine Stütze verwendet werden. Bei höheren Belastungen können aber auch mehrere
Anschlussbauteile für eine größere Stütze kombiniert werden. Entsprechend können ein
oder mehrere erfindungsgemäße Anschlussbauteile als oberer Abschluss einer tragenden
Wand unterhalb einer Geschossdecke eingesetzt werden.
1. Anschlussbauteil zur lastabtragenden, vertikalen Verbindung von Gebäudeteilen, mit
einem wärmedämmenden Grundkörper, welcher zwei gegenüberliegende Anlageflächen zum
Anschluss an die Gebäudeteile aufweist, und mit mindestens einem in den wärmedämmenden
Grundkörper eingesetzten und diesen im Wesentlichen von der einen bis zur anderen
Anlagefläche durchdringenden Druckelement,
dadurch gekennzeichnet, dass
an einer der Anlageflächen ober- oder unterhalb des Druckelements ein Verformungselement
angeordnet ist.
2. Anschlussbauteil nach Anspruch 1, bei dem das Verformungselement über die zugehörige
Anlagefläche in vertikaler Richtung hinaussteht.
3. Anschlussbauteil nach Anspruch 1 oder 2, bei dem das Verformungselement aus einem
Elastomer hergestellt ist.
4. Anschlussbauteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem das Verformungselement
auf seiner von der zugehörigen Anlagefläche hinausweisenden Seite konkav geformt ist.
5. Anschlussbauteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Höhe des Verformungselements
weniger als 20%, vorzugsweise weniger als 10% der Höhe des Druckelements entspricht.
6. Anschlussbauteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, welches ein oder mehrere
über die Anlageflächen hinausstehende Zugkraftbewehrungselemente, insbesondere Bewehrungsstäbe,
aufweist.
7. Anschlussbauteil nach Anspruch 6, bei dem die Zugkraftbewehrungselemente durch das
Druckelement und das Verformungselement durchgeführt sind.
8. Verfahren zur Erstellung einer lastabtragenden, vertikalen Verbindung von Gebäudeteilen
unter Verwendung eines Anschlussbauteil mit einem wärmedämmenden Grundkörper, welcher
zwei gegenüberliegende Anlageflächen zum Anschluss an die Gebäudeteile aufweist, und
mit mindestens einem in den wärmedämmenden Grundkörper eingesetzten und diesen im
Wesentlichen von der einen bis zur anderen Anlagefläche durchdringenden Druckelement,
bei dem ein erstes, unteres der Gebäudeteile aus Beton erstellt wird, bei dem das
Anschlussbauteil mit seiner ersten Anlagefläche an das erste Gebäudeteil angeschlossen
wird, und bei dem oberhalb des Anschlussbauteils ein zweites der Gebäudeteile aus
Beton erstellt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
ober- oder unterhalb des Druckelements des Anschlussbauteils ein Verformungselement
angeordnet wird, welches beim Erstellen des zugehörigen ersten oder zweiten Gebäudeteils
mit einbetoniert wird.