(19)
(11) EP 3 225 758 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.10.2017  Patentblatt  2017/40

(21) Anmeldenummer: 17160984.5

(22) Anmeldetag:  15.03.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/00(2006.01)
E04B 1/76(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 01.04.2016 DE 102016106036

(71) Anmelder: SCHÖCK BAUTEILE GmbH
76534 Baden-Baden (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihr Recht verzichtet, als solche bekannt gemacht zu werden.

(74) Vertreter: Lemcke, Brommer & Partner Patentanwälte Partnerschaft mbB 
Siegfried-Kühn-Straße 4
76135 Karlsruhe
76135 Karlsruhe (DE)

   


(54) ANSCHLUSSBAUTEIL ZUR WÄRMEENTKOPPLUNG ZWISCHEN EINEM VERTIKALEN UND EINEM HORIZONTALEN GEBÄUDETEIL


(57) Bei einem Anschlussbauteil zur lastabtragenden, vertikalen Verbindung von Gebäudeteilen, mit einem wärmedämmenden Grundkörper (1), welcher zwei gegenüberliegende Anlageflächen (1a, 1b) zum Anschluss an die Gebäudeteile aufweist, und mit mindestens einem in den wärmedämmenden Grundkörper (2) eingesetzten und diesen im Wesentlichen von der einen bis zur anderen Anlagefläche durchdringenden Druckelement (3) ist vorgesehen, dass an einer der Anlageflächen ober- oder unterhalb des Druckelements ein Verformungselement angeordnet ist um die Tragfähigkeit des Druckelements zu erhöhen und eine zentrische Krafteinleitung in das Druckelement zu erreichen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Anschlussbauteil zur lastabtragenden, vertikalen Verbindung von Gebäudeteilen, welches einen wärmedämmenden Grundkörper mit zwei gegenüberliegenden Anlageflächen zum Anschluss an die Gebäudeteile und mindestens ein in den wärmedämmenden Grundkörper eingesetztes und diesen von der einen bis zur anderen Anlagefläche durchdringenden Druckelement aufweist.

[0002] Im Hochbau werden tragende Bauteile häufig aus mit einer Bewehrung versehenen Betonkonstruktionen erstellt. Aus energetischen Gründen können solche Gebäudeteile mit einer von außen angebrachten Wärmedämmung versehen werden. Insbesondere die Geschossdecke zwischen Tiefgeschoss, wie beispielsweise Keller oder Tiefgarage, und Erdgeschoss wird häufig auf der Tiefgeschossseite mit einer deckenseitig angebrachten Wärmedämmung ausgerüstet. Hierbei ergibt sich die Schwierigkeit, dass die tragenden Gebäudeteile, auf denen das Gebäude ruht, wie etwa Stützen und Außenwände, in lastabtragender Weise mit den darüber befindlichen Gebäudeteilen, insbesondere der Geschossdecke, verbunden sein müssen. Dies wird in der Regel dadurch erreicht, dass die Geschossdecke bei durchgehender Bewehrung monolithisch mit den tragenden Stützen und Außenwänden verbunden wird. Hierdurch entstehen jedoch Wärmebrücken, die sich nur schlecht durch eine nachträglich von außen angebrachte Wärmedämmung beseitigen lassen. In Tiefgaragen wird beispielsweise häufig der obere, zur Geschossdecke weisende Abschnitt der tragenden Betonstützen ebenfalls mit einer Wärmedämmung ummantelt. Dies ist nicht nur aufwendig und optisch weniger ansprechend, sondern führt auch zu unbefriedigenden bauphysikalischen Ergebnissen und vermindert zudem den in der Tiefgarage verfügbaren Parkraum.

[0003] Aus der Schrift DE 101 06 222 A1 ist ein mauersteinförmiges Wandelement zur Wärmeentkopplung zwischen Wandteilen und Boden- und/oder Deckenteilen beschrieben. Das Wandelement besitzt eine druckfeste Tragstruktur mit in den Zwischenräumen angeordneten Isolierelementen. Die Tragstruktur kann beispielsweise aus einem Leichtbeton bestehen. Ein solches Wandelement dient zur Wärmedämmung gemauerter Außenwände, indem es beispielsweise wie ein herkömmlicher Mauerstein als erste Steinschicht der tragenden Außenwand oberhalb der Kellerdecke eingesetzt wird.

[0004] Aus der Schrift EP 2 405 065 A1 ist ein Druckkraft übertragendes und isolierendes Anschlusselement bekannt, welches zur vertikalen, lasttragenden Verbindung von aus Beton zu erstellenden Gebäudeteilen zum Einsatz kommt. Es besteht aus einem Isolationskörper mit einem oder mehreren darin eingebetteten Druckelementen. Durch die Druckelemente verlaufen Querkraftbewehrungselemente, die sich zum Anschluss an die aus Beton zu erstellenden Gebäudeteile im Wesentlichen vertikal über die Oberseite und die Unterseite des Isolationskörpers hinaus erstrecken. Der Isolationskörper kann beispielsweise aus Schaumglas oder expandiertem Polystyrol-Hartschaum und die Druckelemente aus Beton, Faserbeton oder Faserkunststoff hergestellt werden.

[0005] Das Funktionsprinzip eines solchen wärmedämmenden Anschlusselements mit innenliegenden Druckelementen besteht somit darin, die Auflagefläche zwischen den Gebäudeteilen zu verringern, um einen Wärmeübertrag zu reduzieren. Eine solche flächenreduzierte bzw. punktuelle Krafteinleitung von einer horizontalen Gebäudestruktur in eine diese tragende vertikale Gebäudestruktur über einzelne Druckelemente stellt hohe Anforderungen an die Stabilität und Tragfähigkeit der Druckelemente. Konstruktionsbedingt kann es an den Auflagepunkten zwischen einer horizontalen Gebäudestruktur und der darunterliegenden vertikalen Gebäudestruktur an den Auflagepunkten zu Exzentritäten und ungleichmäßigen Belastungen kommen. Beispielsweise kann es bei einer betonierten Geschossdecke durch die auf ihr ruhende Last zu geringfügen Setzungen und/oder einer elastischen Verformung kommen. Dies führt zu einer Kräfteumverteilung an den Auflagerpunkten. Wird eine Geschossdecke von wenigen Druckelementen getragen, so kann es durch eine solche Auflagerverdrehung zu einer Überlastung eines Druckelementes kommen.

[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, bei einem wärmedämmenden Anschlussbauteil mit inneliegendem Druckelement die Tragfähigkeit zu erhöhen und ein Versagen aufgrund exzentrischer Krafteinleitung zu vermeiden.

[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.

[0008] Bei einem Anschlussbauteil der eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass an einer der Anlageflächen ober- oder unterhalb des Druckelements ein Verformungselement angeordnet ist. Durch den Einbau eines solchen Verformungselements wird zwischen den aufeinander lastenden Gebäudeteilen eine Rotationsfähigkeit erreicht, welche einen Ausgleich von Exzentritäten und ungleichmäßigen Belastungen ermöglicht. Somit wird eine möglichst gleichmäßige Krafteinleitung bzw. eine Zentrierung der Krafteinleitung erreicht, die zu einer Erhöhung der Tragfähigkeit der Druckelemente führt. Durch ein solches Verformungselement wird somit eine Gelenkverbindung zwischen einem vertikalen Gebäudeteil und einer darunter liegenden, tragenden, vertikalen Gebäudestruktur geschaffen.

[0009] Vorzugsweise steht das Verformungselement über die zugehörige Anlagefläche des Anschlussbauteils in vertikaler Richtung hinaus. Auf diese Weise kann es beim Erstellen des zugehörigen Gebäudeteils in den frischen Ortbeton mit einbetoniert werden und wird somit an der gelenkigen Verbindungsstelle zwischen Gebäudeteil und Druckelement sicher gehalten.

[0010] Grundsätzlich ist es aber auch möglich, das Verformungselement in den wärmedämmenden Grundkörper mit einzufügen, so dass die Gesamthöhe von Druckelement und Verformungselement der Höhe des Grundkörpers entspricht. Das Druckelement kann also auch geringfügig, d.h. in etwa um die Stärke des Verformungselements, kürzer ausgebildet sein als die Höhe des Grundkörpers, diesen also nur "im Wesentlichen" von der einen bis zur anderen Anlagefläche durchdringen.

[0011] Ein erfindungsgemäßes Verformungselement kann vorzugsweise aus einem Elastomer hergestellt sein. Ein solches, durch das Verformungselement gebildetes Elastomerlager ermöglicht durch elastische Verformung einen Ausgleich der bei einer Auflagerverdrehung des darüber lastenden Gebäudeteils auftretenden Bewegungen des Bauwerks.

[0012] Das Verformungselement kann materialtechnisch und/oder geometrisch so angepasst werden, dass die bei einer zulässigen Auflageverdrehung auftretenden Exzentritäten bzw. ungleichmäßigen Belastungen ausgeglichen und eine Zentrierung der Krafteinleitung erreicht werden. Insbesondere kann die Materialdicke des Verformungselements in seinen Randbereichen bzw. den Randbereichen des darüber- oder darunterliegenden Druckelements größer gewählt werden als in seiner Mitte. Beispielsweise kann das Verformungselement auf seiner von der zugehörigen Anlagefläche des Anschlussbauteils abgewandten Seite konkav geformt sein. Durch die hiermit einhergehende Rotationsfähigkeit wird eine Zentrierung der Krafteinleitung auf die Mitte des Druckelements bewirkt.

[0013] Das Verformungselement braucht nur eine vergleichsweise geringe Dicke aufweisen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Höhe des Verformungselements weniger als 20 %, vorzugsweise weniger als 10 % der Höhe des Druckelements. Bei einer typischen Höhe des Druckelements von 10 cm, entsprechend der Schichtdicke einer unterhalb einer Geschossdecke angebrachten Isolierschicht, beträgt somit die Stärke des Verformungselements weniger als 2 cm, vorzugsweise weniger als 1 cm. Diese geringe Stärke ist ausreichend, um die in einem Gebäude auftretenden Setzungsbewegungen bzw. Auflageverdrehung auszugleichen.

[0014] Außerdem kann das Anschlussbauteil ein oder mehrere beidseitig über die Anlageflächen hinausstehende Zugkraftbewehrungselemente, insbesondere Bewehrungsstäbe, aufweisen. Diese ermöglichen einen Anschluss an die Bewehrung der darüber und darunterliegenden Gebäudeteile und somit eine durchgehende Bewehrungssituation zwischen den vertikalen und horizontalen Gebäudeteilen.

[0015] Insbesondere ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die Zugkraftbewehrungselemente durch das Druckelement und das Verformungselement hindurchgeführt sind. Das bzw. die Zugkraftbewehrungselemente können somit bei der Herstellung des Druckelements aus Hochleistungsbeton in dieses mit eingegossen und anschließend das Verformungselement aufgesteckt werden. Die so entstehende Baueinheit von Druckelement, Verformungselement und Zugkraftbewehrungselement gewährleistet günstige statische Eigenschaften und ermöglicht eine sichere Einleitung der auflastenden Tragkräfte in die darunter befindliche vertikale Gebäudestruktur.

[0016] Bei einem Verfahren zur Erstellung einer lastabtragenden, vertikalen Verbindung von Gebäudeteilen unter Verwendung eines Anschlussbauteils, welches einen wärmedämmenden Grundkörper mit zwei gegenüberliegenden Anlageflächen zum Anschluss an die Gebäudeteile und mindestens ein in den wärmedämmenden Grundkörper eingesetztes und diesen von der einen bis zur anderen Anlagefläche durchdringendes Druckelement aufweist, wird ein erstes, unteres der Gebäudeteile aus Beton erstellt, anschließend das Anschlussbauteil mit seiner ersten Anlagefläche an das erste Gebäudeteil angeschlossen, und schließlich oberhalb des Anschlussbauteils das zweite Gebäudeteil aus Beton erstellt. Hierbei wird erfindungsgemäß ober- oder unterhalb des Druckelements des Anschlussbauteils ein Verformungselement angeordnet, welches beim Erstellen des zugehörigen ersten oder zweiten Gebäudeteils mit einbetoniert wird.

[0017] Weitere Vorteile und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Dabei zeigt:
Figur 1
eine isometrische Ansicht eines erfindungsgemäßen Anschlussbauteils,
Figur 2
eine Explosionszeichnung des Anschlussbauteils aus Figur 1,
Figur 3
eine isometrische Darstellung eines Anschlussbauteils mit zusätzlichem Zugkraftbewehrungselement,
Figur 4
eine Draufsicht auf das Anschlussbauteil aus Figur 3 und
Figur 5
einen Schnitt durch das Anschlussbauteil entlang der Schnittlinie C-C in Figur 4 in einer Einbausituation.


[0018] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele für ein wärmedämmendes Anschlussbauteil beschrieben, welches vorrangig zur vertikalen, lastabtragenden Anbindung von Stützen im Untergeschossbereich an die darüber liegenden Gebäudeteile wie etwa eine Geschossdecke Anwendung findet. Unter einer Stütze wird ein vertikales Gebäudeteil verstanden, das Lasten hauptsächlich in Richtung seiner Längsachse aufnimmt und weiterleitet. Die DIN-Norm 1041-1 definiert eine Stütze als stabförmiges Druckglied, dessen größere Querschnittsabmessung in Abgrenzung zu einer Wand das Vierfache der kleineren Abmessung nicht übersteigt. Daneben können die beschriebenen Anschlussbauteile aber auch zum Anschluss einer Stützwand an die darüberliegende Gebäudekonstruktion, insbesondere einer darüberliegenden Geschossdecke, eingesetzt werden.

[0019] Figur 1 zeigt einen quaderförmigen Grundkörper 1 aus wärmedämmendem Material. Als wärmedämmendes Material kommt beispielsweise ein Mineraldämmstoff, ein Holzwolle-Mehrschichtdämmstoff, ein expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS, XPS) oder Schaumglas in Betracht. Der Grundkörper 1 besteht somit aus nichttragendem Material und dient zur Wärmeentkopplung zwischen den darunter und darüber liegenden Gebäudeteilen. Die obere Seite 1a des Grundkörpers 1 dient als Anlagefläche für eine darüber zu erstellende Geschossdecke. Die Unterseite 1 b dient als Anlagefläche und Abschluss für ein darunter befindliches tragendes Gebäudeteil wie etwa eine Stütze. In dem wärmedämmenden Grundkörper 1 ist mittig ein Druckelement 2 eingesetzt, das sich im Wesentlichen von der oberen bis zur unteren Anlagefläche erstreckt und zur Aufnahme der Tragkräfte einer darüber lastenden Geschossdecke und Ableitung der Tragkräfte in die darunter befindliche Stütze dient. Oberhalb des Druckelements und dieses in Figur 1 verdeckend befindet sich ein Verformungselement 3 aus einem elastischen Polymermaterial. Das Verformungselement 3 ist scheibenförmig ausgebildet und hat eine kreisrunde Grundfläche, die von Form und Größe der Grundfläche des darunterliegenden Druckelements entspricht. Allgemein können Druckelement und Verformungselement natürlich eine beliebig geformte Grundfläche aufweisen. Das Verformungselement kann auch etwas größere, also überstehende Grundfläche oder auch eine etwas kleinere Grundfläche als das Druckelement haben.

[0020] Figur 2 zeigt in einer Explosionszeichnung den Grundkörper 1, das darin eingesetzte Druckelement 2 sowie das darüber befindliche Verformungselement 3. Das Druckelement 2 besteht aus Hochleistungsbeton mit einer Druckfestigkeit > 50 N/mm2, vorzugsweise ultrahochfestem Beton (UHPC) mit einer Druckfestigkeit von > 150 N/mm2. Das Druckelement 2 ist somit in der Lage, die auf ihm lastenden Tragkräfte aufzunehmen und in die darunterliegende Stütze weiterzugeben. Die im Vergleich zur Grundfläche des gesamten Anschlussbauteils einschließlich des wärmedämmenden Grundkörpers bzw. im Vergleich zu der entsprechenden Grundfläche der darunter befindlichen Stütze erheblich reduzierte Querschnittsfläche des Druckelements 2 führt zu einer erheblichen Verringerung der Wärmeleitfähigkeit des Anschlussbauteils als Ganzem. Ein Wärmeübertrag zwischen einer darunterliegenden Stütze und einer darüber befindlichen Geschossdecke erfolgt im Wesentlichen nur durch die verringerte Querschnittsfläche des Druckelements 2. Der isolierende Grundkörper 1 sorgt mit seinen wärmedämmenden Eigenschaften für eine Wärmeentkopplung zwischen den Gebäudeteilen.

[0021] Das elastische Verformungselement 3 dient dazu, geringfügige Bewegungen des Bauwerks, beispielsweise aufgrund einer Auflagerverdrehung der Geschossdecke unter Belastung, auszugleichen und die auflastenden Kräfte auf das Druckelement 2 zu zentrierten. Somit wird eine einseitige oder außermittige Belastung des Druckelements 2, die zur lokalen Überlastung führen könnte, vermieden. Hierbei wird ausgenutzt, dass die Verbindungsstelle zwischen einer Stütze und einer darüberliegenden Gebäudekonstruktion statisch als gelenkiger Anschlusspunkt betrachtet und gerechnet wird. Bei einer Geschossdecke liegt der Gelenkpunkt hierbei an der Unterkante der Decke. Das Verformungselement 3 erzeugt an diesem Gelenkpunkt eine gewisse Rotationsfähigkeit und sorgt damit für einen Ausgleich von Exzentritäten und ungleichmäßiger Belastung. Da die in einem Gebäude auftretenden Bewegungen lediglich im Millimeterbereich liegen, reicht für das Verformungselement 3 zu diesem Zweck eine relativ dünne Materialstärke von lediglich 1 - 2 cm im Ausführungsbeispiel aus. Je nach Materialeigenschaften wie Elastizität und Verformbarkeit des Verformungselements 3 liegen jedoch auch größere Materialstärken im Rahmen der vorliegenden Erfindung.

[0022] Um außerdem das Abrollen einer Geschossdecke an dem durch das Verformungselement gebildeten Gelenkpunkt zu verbessern, ist die zur Geschossdecke weisende Oberseite des Verformungselementes 3 in etwa konkav oder konisch ausgeformt, das heißt das Verformungselement 3 ist in seinen Randbereichen dicker als in der Mitte bzw. die Materialstärke nimmt von innen nach außen kontinuierlich zu. Die Formgebung des Verformungselements 3 unterstützt hierdurch die Zentrierung der Krafteinleitung in das Druckelement 2.

[0023] Das Verformungselement 3 kann grundsätzlich sowohl oberhalb als auch unterhalb des Druckelements 2 oder auch beidseitig des Druckelements 2 eingesetzt werden. Bevorzugt ist jedoch der Einsatz oberhalb des Druckelements 2, da hier der statische Gelenkpunkt der Verbindung aus Stütze und Geschossdecke liegt.

[0024] Eine Weiterbildung des Anschlussbauteils aus Figur 1 ist in Figur 3 gezeigt. Hierbei ist zusätzlich ein Zugkraftbewehrungsstab 5 vorgesehen, der in etwa mittig durch das Druckelement 2 und das darüber befindliche Verformungselement 3 führt. Der Bewehrungsstab 5 besteht zumindest in dem Bereich, in welchem er das Druckelement 2 durchquert, aus einer Metalllegierung mit möglichst niedriger Wärmeleitfähigkeit wie beispielsweise Edelstahl. Da Edelstahl im Vergleich zu normalen Baustahl relativ teuer ist, kann auch nur der mittige Bereich des Bewehrungsstabs 5 aus Edelstahl bestehen, während dessen oberhalb und unterhalb des Anschlussbauteils hinausweisende Enden aus daran angeschweißtem normalem Baustahl bestehen können. Ebenso liegt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung, einen Bewehrungsstab 5 aus einem nichtmetallischen Material wie beispielsweise faserverstärktem Kunststoff (GFK) zu verwenden.

[0025] Der Bewehrungsstab 5 ist in etwa mittig durch das Druckelement 2 hindurchgeführt, sodass die Mitte des Druckelements 2 weiterhin als Gelenkpunkt dienen und betrachtet werden kann. Alternativ wäre es möglich, mehrere sich im Mittelpunkt des Druckelements 2 kreuzende und sich im Bereich oberhalb und unterhalb des Anschlussbauteils senkrecht nach oben bzw. unten erstreckende Bewehrungsstäbe zu verwenden. Ebenso liegt jedoch auch die Anordnung von mehreren Bewehrungsstäben außerhalb der Mittelachse des Druckelements 2 im Rahmen der vorliegenden Erfindung, auch wenn hierdurch die durch das Verformungselement 3 geschaffenen Gelenkeigenschaften vermindert bzw. teilweise aufgehoben werden.

[0026] In Figur 4 ist eine Draufsicht auf das Anschlussbauteil mit seinem isolierenden Grundkörper 1 und dem mittig darin eingesetzten Druckelement 2 sowie dem darüberliegenden Verformungselement 3 gezeigt. In der Mitte des Anschlussbauteils verläuft senkrecht zur Zeichnungsebene der Bewehrungsstab 5. Die in Figur 4 eingezeichnete Schnittlinie C-C zeigt die Schnittführung für den in der nachfolgenden Figur 5 dargestellten Querschnitt.

[0027] Figur 5 zeigt in einem Querschnitt die Einbausituation des Anschlussbauteils zur lastabtragenden Verbindung zwischen einer Stütze 6 und einer darüberliegenden Geschossdecke 4. Die Geschossdecke 4 ist mit einer horizontal verlaufenden Bewehrung 4a versehen. Die Stütze 6 ist in an sich üblicher Weise mit einer vertikalen Bewehrung 6a, 6b versehen. Diese besteht aus mehreren innerhalb der Säule 6 verteilten vertikalen Bewehrungsstäben 6a sowie horizontal um die Bewehrungsstäbe 6a gelegten Bewehrungsbügeln 6b. Der Bewehrungsstab 5 des Anschlussbauteils verläuft nach oben in die betonierte Geschossdecke 4 und nach unten in die betonierte Säule 6 hinein und kann vorzugsweise mit der Bewehrung 4a der Geschossdecke 4 bzw. der Bewehrung 6a, 6b der Stütze 6 beispielsweise mittels Rödeldraht verbunden werden. Somit wird durch das Anschlussbauteil einerseits eine thermische Entkopplung zwischen Stütze 6 und Geschossdecke 4 erreicht, andererseits kann die Bewehrung von der Stütze 6 bis in die Geschossdecke 4 hindurchgeführt und somit Stütze 6 und Geschossdecke 4 monolithisch miteinander verbunden werden.

[0028] Um Stütze 6 und Geschossdecke 4 herzustellen, kann das Anschlussbauteil 1 in die Schalung für die zu betonierende Stütze 6 eingesetzt und an dessen Bewehrungskonstruktion 6a, 6b angeschlossen werden. Anschließend kann die Schalung für die Stütze 6 durch eine nicht gezeigte Verfüllöffnung mit Frischbeton ausgegossen und dieser verdichtet werden. Alternativ ist es auch möglich, zunächst die Stütze 6 bis zur vorbeschriebenen Höhe aus Beton zu erstellen und das Anschlussbauteil anschließend von oben in die Schalung der Stütze 6 und den noch flüssigen Frischbeton einzudrücken. Erforderlichenfalls kann der Frischbeton unterhalb des Anschlussbauteils nochmals nachverdichtet werden. Nach dem Abbinden des Betons der Stütze 6 kann oberhalb des Anschlussbauteils in herkömmlicher Weise die Geschossdecke 4 erstellt werden.

[0029] Das Anschlussbauteil kann in unterschiedlichen Abmessungen wie etwa 25 x 25 cm oder 30 x 30 cm ausgeführt werden. Die Höhe des Anschlussbauteils entspricht typischerweise der Stärke einer vorgesehenen Dämmstoffschicht zwischen 8 und 20 cm, vorzugsweise zwischen 10 und 15 cm. Die Höhe des Druckelements ist entsprechend angepasst, und zwar entweder mit oder ohne das Verformungselement. Ein Anschlussbauteil kann auch zwei oder mehr Einzeldruckelemente, die jeweils in erfindungsgemäßer Weise mit Verformungselementen ausgestattet sind, versehen werden. Ein erfindungsgemäßes Anschlussbauteil kann einzeln für eine Stütze verwendet werden. Bei höheren Belastungen können aber auch mehrere Anschlussbauteile für eine größere Stütze kombiniert werden. Entsprechend können ein oder mehrere erfindungsgemäße Anschlussbauteile als oberer Abschluss einer tragenden Wand unterhalb einer Geschossdecke eingesetzt werden.


Ansprüche

1. Anschlussbauteil zur lastabtragenden, vertikalen Verbindung von Gebäudeteilen, mit einem wärmedämmenden Grundkörper, welcher zwei gegenüberliegende Anlageflächen zum Anschluss an die Gebäudeteile aufweist, und mit mindestens einem in den wärmedämmenden Grundkörper eingesetzten und diesen im Wesentlichen von der einen bis zur anderen Anlagefläche durchdringenden Druckelement,
dadurch gekennzeichnet, dass
an einer der Anlageflächen ober- oder unterhalb des Druckelements ein Verformungselement angeordnet ist.
 
2. Anschlussbauteil nach Anspruch 1, bei dem das Verformungselement über die zugehörige Anlagefläche in vertikaler Richtung hinaussteht.
 
3. Anschlussbauteil nach Anspruch 1 oder 2, bei dem das Verformungselement aus einem Elastomer hergestellt ist.
 
4. Anschlussbauteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem das Verformungselement auf seiner von der zugehörigen Anlagefläche hinausweisenden Seite konkav geformt ist.
 
5. Anschlussbauteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Höhe des Verformungselements weniger als 20%, vorzugsweise weniger als 10% der Höhe des Druckelements entspricht.
 
6. Anschlussbauteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, welches ein oder mehrere über die Anlageflächen hinausstehende Zugkraftbewehrungselemente, insbesondere Bewehrungsstäbe, aufweist.
 
7. Anschlussbauteil nach Anspruch 6, bei dem die Zugkraftbewehrungselemente durch das Druckelement und das Verformungselement durchgeführt sind.
 
8. Verfahren zur Erstellung einer lastabtragenden, vertikalen Verbindung von Gebäudeteilen unter Verwendung eines Anschlussbauteil mit einem wärmedämmenden Grundkörper, welcher zwei gegenüberliegende Anlageflächen zum Anschluss an die Gebäudeteile aufweist, und mit mindestens einem in den wärmedämmenden Grundkörper eingesetzten und diesen im Wesentlichen von der einen bis zur anderen Anlagefläche durchdringenden Druckelement, bei dem ein erstes, unteres der Gebäudeteile aus Beton erstellt wird, bei dem das Anschlussbauteil mit seiner ersten Anlagefläche an das erste Gebäudeteil angeschlossen wird, und bei dem oberhalb des Anschlussbauteils ein zweites der Gebäudeteile aus Beton erstellt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
ober- oder unterhalb des Druckelements des Anschlussbauteils ein Verformungselement angeordnet wird, welches beim Erstellen des zugehörigen ersten oder zweiten Gebäudeteils mit einbetoniert wird.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente