[0001] Die Erfindung betrifft eine Lafette für eine Erdrakete zur Positionierung der Erdrakete
in einer Startbaugrube, ein Bohrsystem mit einer Erdrakete und einer Lafette zur Positionierung
der Erdrakete in einer Startbaugrube sowie ein Verfahren zum Positionieren einer Erdrakete
in einer Startbaugrube.
[0002] DE 10 2011 101 442 A1 offenbart eine Lafette für eine Erdrakete zur Positionierung derselben in einer Startbaugrube.
Es wird eine Aufnahme der Lafette beschrieben, die in der Höhe sowie in der Neigung
verstellbar ist. Die in der Aufnahme angeordnete Erdrakete kann geneigt unter einem
einstellbaren Winkel mittels eines Antriebs an einem Drehgelenk in eine Startbaugrube
eingefahren werden. Die Erdrakete kann dazu an der Oberfläche der Startbaugrube auf
die Aufnahme aufgelegt werden.
[0003] Es hat sich gezeigt, dass die in der
DE 10 2011 101 442 A1 beschriebene Lafette gute Ergebnisse der Positionierung der Erdrakete liefert, aber
die die Lafette nutzenden Bediener, die mit der Erdrakete eine Erdbohrung erstellen
wollen, eine einfachere und/oder flexiblere Nutzung einer Lafette wünschen, wobei
das anfängliche Einfahren bzw. Eintreiben der Erdrakete in das Erdreich verbessert
erfolgen kann. Ferner besteht eine Nachfrage nach wartungsarmen und/oder einfach aufgebauten
Lafetten.
[0004] Kerngedanke der Erfindung ist es, zwei Aufnahmen vorzusehen, die die Erdrakete aufnehmen
können und zur Handhabung der Erdrakete unabhängig voneinander in ihrer Höhe bewegt
werden können. Durch die unterschiedliche Bewegung der Aufnahmen kann ein Winkel der
Erdrakete, den diese mit einer festen Bezugslinie einschließt, eingestellt werden,
ohne einen speziellen Antrieb für die Neigung, beispielsweise an einem Drehgelenk,
vorsehen zu müssen. Hierdurch muss kein eine Aufnahme verschwenkender Mechanismus
bzw. Antrieb vorgesehen sein, sondern durch die Aufnahme an zwei zueinander beabstandeten
Punkten der Erdrakete ergibt sich bei unabhängiger Ansteuerung der Aufnahmen eine
Winkellage zu der Bezugslinie. Die Ansteuerung der Aufnahmen kann dadurch vereinfacht
werden. Die Ansteuerung der Aufnahmen kann auf eine translatorische Bewegung der Aufnahmen
reduziert werden. Eine Ansteuerung eines steuerbaren Drehgelenks ist nicht notwendig,
und insbesondere kann eine erfindungsgemäße Lafette keinen Antrieb für eine Rotation
bzw. Drehung eines Drehgelenks aufweisen. Es können identische Bauteile für Führungen,
Antriebe und/oder Sensoren verwendet werden, wobei ein Drehantrieb entfallen kann.
Linearantriebe können als Führungen dienen. Mit zwei Aufnahmen ist eine Positionierung
stabiler ausführbar.
[0005] Die Erfindung schafft eine Lafette für eine Erdrakete zur Positionierung der Erdrakete
in einer Startbaugrube. Die Lafette weist zwei Aufnahmen auf. Eine Aufnahme umfasst
eine Klemmung für die Erdrakete. Die Klemmungen sowie die Aufnahmen sind unabhängig
voneinander betätigbar.
[0006] Der Begriff "Erdrakete" umfasst eine Vorrichtung zur Erstellung einer Erdbohrung
mittels eines Erdbodenverdrängungsverfahrens. Der Begriff "Erdrakete" steht synonym
für einen Erdverdrängungshammer, der auch Bodendurchschlagrakete genannt werden kann.
Ein im Wesentlichen kreisförmiger Verdrängungskörper wird bei einer Erdrakete mittels
eines in einem Gehäuse des Verdrängungskörpers befindlichen Schlagkolbens in eine
Richtung vorangetrieben. Das Vorantreiben wird in der Regel durch Druckluft, also
pneumatisch erreicht, wobei der Schlagkolben aufgrund der Druckluftbeaufschlagung
mittelbar oder unmittelbar auf das Gehäuse des Verdrängungskörpers auftrifft und dadurch
die für die Verdrängung des Erdreichs erforderliche Energie erzeugt. Das Vorantreiben
kann auch hydraulisch erreicht werden.
[0007] Der Begriff "Positionierung" umfasst erfindungsgemäß ein Bewegen der Erdrakete, um
insbesondere die Erdrakete von einer Position oberhalb des Erdreichs in eine Position
unterhalb bzw. innerhalb des Erdreichs in der Startbaugrube zu verfahren. Die Positionierung
kann die Positionierung der Erdrakete vor und bei Beginn der Erstellung der Erdbohrung
umfassen.
[0008] Der Begriff "Startbaugrube" umfasst erfindungsgemäß jede Art von Raum unterhalb der
Erdoberfläche einschließlich ausgehobener oder bestehender Gruben. Eine Startbaugrube
kann einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt aufweisen. Der Durchmesser einer
Startbaugrube kann insbesondere im Bereich von ungefähr 400 mm bis ungefähr 900 mm,
insbesondere im Bereich von ungefähr 500 mm bis ungefähr 800 mm liegen. Eine gängige
Größe für eine Startbaugrube ist ein Durchmesser von beispielsweise ungefähr 600 mm.
Der Begriff "Startbaugrube" umfasst erfindungsgemäß insbesondere eine Startbaugrube
der sogenannten "Keyhole"-Technik im Horizontalbohren.
[0009] Der Begriff "Lafette" im Sinne der Erfindung umfasst jegliche Arten von Rahmen oder
Trägern, die geeignet sind, eine Erdrakete aufzunehmen und auszurichten. Insbesondere
kann die Lafette ein mit seiner Außenkontur an die Außenabmessung der Startbaugrube
angepasstes Gestell aufweisen. Die Lafette kann ein Gestell aufweisen, welches oberhalb
der Startbaugrube angeordnet ist und sich bis in die Startbaugrube erstreckt. Es kann
insbesondere vorgesehen sein, dass die Lafette zur Auflage auf der Erdoberfläche ausgestaltet
ist und sich mit einem Abschnitt in die Startbaugrube erstreckt, ohne dass die Lafette
auf dem Boden der Startbaugrube aufsteht. Das Gestell kann auf dem Erdreich aufliegen
und in die Startbaugrube hängen. Hierzu kann die Lafette eine Auflage aufweisen, die
auf einer auf dem Erdreich um die Startbaugrube angeordneten Unterlage, die beispielsweise
in Form eines Aufnahmeflansches ausgestaltet ist, aufliegt. Das Gestell kann eine
oder mehrere Öffnungen aufweisen, durch die die Erdrakete in die entsprechenden Aufnahmen
eingesetzt werden kann. Hierdurch ist es möglich, dass ein stabiler Aufbau bei gleichzeitig
guter Handhabung möglich ist.
[0010] Die Anordnung der Lafette kann derart sein, dass nach dem Ausheben der Startbaugrube
eine als Aufnahmeflansch ausgestaltete Unterlage auf das Erdreich um bzw. in die Startbaugrube
eingesetzt wird. Die Unterlage kann auf dem Erdreich aufliegen und sich umfangsseitig
am Rand der Startbaugrube gegen das Erdreich abstützen. Hierzu kann die Unterlagen,
die insbesondere als Aufnahmeflansch ausgestaltet ist, gegen das Erdreich verspannt
werden. Die Lafette kann eine als Gegenflansch ausgestaltete Auflage aufweisen, die
insbesondere umfangsseitig um das Gestell der Lafette bzw. an dem Gestell umfangsseitig
ausgestaltet ist. Die Auflage kann gegenüber der Unterlage bewegt werden, um insbesondere
eine Zielrichtung der in die Lafette einzusetzenden Erdrakete einzustellen. Wenn die
Zielrichtung festgelegt ist, kann die Auflage relativ zur Unterlage verspannt werden.
Nach dem Einstellen der Zielrichtung kann die Lafette in der Höhe ausgerichtet werden
und beispielsweise über vier am Umfang verteilte Nuten/Nutensteine in der Vertikalen
verstellt und dann fixiert werden.
[0011] Der Begriff "Aufnahme" umfasst erfindungsgemäß ein technisches Element, auf dem die
Erdrakete aufliegen kann, wobei die Erdrakete zumindest teilweise entlang ihres Umfangs
von der Aufnahme umgeben sein kann.
[0012] Der Begriff "Klemmung" im Sinne der Erfindung umfasst ein Bauelement, welches für
eine lösbare Verbindung der Erdrakete mit der Aufnahme ausgestaltet ist, wobei insbesondere
ein Kraftschluss zwischen Erdrakete und Klemmung erreichbar ist. Die Erdrakete kann
an der Aufnahme mittels der Klemmung fixiert werden. Es ist insbesondere möglich,
dass zueinander ausgerichtete Flächen aufeinander zu bewegt werden können, so dass
die Erdrakete an einem Abschnitt umfangsseitig geklemmt werden kann. Es können Abschnitte
der Klemmung entlang des Umfangs der Erdrakete in Kontakt mit der Erdrakete gebracht
werden.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform ist mindestens eine Aufnahme für die Erdrakete
drehgelenkig frei gelagert, so dass ein freies Verschwenken der Aufnahme möglich ist.
Durch das Vorsehen mindestens zweier Aufnahmen kann mindestens eine der Aufnahmen
durch die Fixierung der Erdrakete in der anderen der beiden Aufnahmen hinsichtlich
der Drehung der Aufnahme festgelegt werden. Die freie gelenkige Lagerung einer Aufnahme
ermöglicht eine Reduzierung um einen Motor oder Antrieb zur Einstellung eines entsprechenden
Winkels.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Aufnahmen in Führungen, die im Wesentlichen
vertikal ausgerichtet sind, geführt. Hierdurch wird sichergestellt, dass sich die
Aufnahmen entlang eines vorbestimmten Weges bewegen können. Durch die Vorbestimmung
des Wegs der Führungen und der damit bekannten Abhängigkeit bzw. der relativen Lage
der beiden Führungen zueinander kann eine Verbindungslinie zwischen den Aufnahmen
ermittelt werden, die im Wesentlichen der Längsrichtung bzw. Mittelachse der in den
Aufnahmen aufgenommenen Erdrakete entsprechen kann. Die Lage der Erdrakete kann damit
durch die Position der Aufnahme in der Führung bestimmt werden. Die Führungen können
eine Abweichung von der rein vertikalen Richtung aufweisen, wobei eine rein vertikale
Ausrichtung der Führungen mit einer im Wesentlichen parallelen Anordnung der Führungen
zueinander bevorzugt ist. Da die Erdrakete sich im Wesentlichen entlang einer Geraden
erstreckt, ist die Lage der Erdrakete bei bekannter Position der Aufnahmen in den
Führungen ermittelbar.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform umgibt die Klemmung die Erdrakete zumindest
teilweise entlang eines Umfangs, wobei die Anordnung der Klemmung relativ zum Verfahrweg
der Aufnahmen derart gewählt sein kann, dass eine effektive Klemmung erreicht wird.
Die Klemmung kann die Erdrakete seitlich und/oder von oben und unten entlang des Umfangs
klemmen.
[0016] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst eine Klemmung eine eine flexible
Wandung aufweisende Druckkammer, die mit der Wandung in Anlage mit der Erdrakete gelangen
kann. Hierdurch kann eine effektive Klemmung erzielt werden, die zudem einfach herstellbar
ist und sich an die Außenkontur einer Erdrakete anpassen kann. Es ist beispielsweise
möglich, dass ein Durchmesser der Erdrakete frei gewählt werden kann und dennoch eine
Klemmung der Erdrakete über einen gewissen Bereich des Durchmessers der Erdrakete
erreicht werden kann.
[0017] Die Klemmung kann eine Druckkammer umfassen, die eine flexible Wandung aufweist,
die mit der Erdrakete in Anlage gebracht werden kann. Die Erdrakete kann zumindest
abschnittsweise von der flexiblen Wandung, insbesondere zumindest teilweise in Umfangsrichtung,
umschlossen werden. Die Druckkammer kann mittels eines Druckmediums, beispielsweise
Druckluft, befüllt werden. Eine derartige Klemmung ist einfach aufgebaut und weist
neben der dehnfähigen Hülle der Druckkammer eine als Gegenlager wirkende starre Wandung
auf. Die Klemmung kann für mehrere Größen und/oder Formen einer Erdrakete verwendet
werden, da sich die dehnfähige Hülle an die Außenkontur des zu klemmenden Elements
anpassen kann. Die Erdrakete kann unterschiedliche Formen und/oder unterschiedliche
Durchmesser aufweisen. Die Erdrakete kann entlang ihres Umfangs zumindest teilweise
oder vollumfänglich von der dehnfähigen Hülle umgeben werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform kann die starre Wandung rohrförmig ausgestaltet sein, so dass eine
einfach zu handhabende und einfach herstellbare Klemmung verwendet werden kann. Der
Begriff "rohrförmig" umfasst dabei einen länglichen Hohlkörper, dessen Länge größer
als sein Durchmesser sein kann. Eine rohrförmige Wandung eignet sich für ein Klemmen
eines langgestreckten Elements wie eine Erdrakete, wobei der Querschnitt der starren
Wandung derart gewählt sein kann, dass überschüssiges Material vermieden werden kann.
Als Material für die starre Wandung kann Stahl, ein Nichteisenmetall, ein Kunststoff
oder ein ähnliches Material verwendet werden, welches eine gewisse Festigkeit aufweist.
Es ist besonders bevorzugt, dass das Gegenlager um die Hülle angeordnet ist, so dass
sich die dehnfähige Hülle innerhalb eines die starre Wandung ausbildenden Elements
befindet. Die dehnfähige Hülle kann eine einlagige Schicht aufweisen. Die dehnfähige
Hülle kann in diesem Falle aus einem einzigen Material bestehen. Als Material der
dehnfähigen Hülle kann ein dehnfähiger, ein oder mehrlagiger Werkstoff verwendet werden.
Insbesondere kann als Werkstoff ein Synthesekautschuk, vorzugsweise Nitrilkautschuk
verwendet werden. Ein NBR (Nitrile Butadiene Rubber, Nitril-Butadien-Kautschuk) bietet
den Vorteil einer hohen Beständigkeit gegenüber Ölen, Fetten und Kohlenwasserstoffen
sowie ein günstiges Alterungsverhalten und geringen Abrieb. Es kann vorgesehen sein,
das die dehnfähige Hülle einen Mehrlagenverbund aufweist, so dass die dehnfähige Hülle,
zumindest in einem Teilbereich aus mehreren Schichten besteht. Die dehnfähige Hülle
kann mit einer starren Wandung radial verpresst sein.
[0018] Die starre Wandung kann als luftundurchlässiges Rohr ausgestaltet sein, in der eine
dehnfähige Hülle, welche als flexibler, luftundurchlässiger Schlauch ausgebildet sein
kann, angeordnet sein kann. Die dehnfähige Hülle kann an den Stirnseiten des Rohrs
mittels Radialkraftelementen verpresst sein. Die dehnfähige Hülle kann damit luftdicht
zwischen der starren Wandung und den Radialkraftelementen verpresst sein, wodurch
eine luftdichte Druckkammer gebildet werden kann. Zum Zuführen eines Druckmediums,
insbesondere Druckluft, kann eine Druckluftöffnung in der starren Wandung ausgebildet
sein, die mit einer Druckmediumquelle verbunden sein kann.
[0019] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Klemmung derart ausgestaltet,
dass mehr als zwei Positionen der Klemmung einstellbar sind. Es ist beispielsweise
möglich, dass zwischen den beiden Positionen der Klemmung, wobei die eine der beiden
Positionen die Freigabe durch die Klemmung ist und die andere der ersten beiden Positionen
einer vollständigen Fixierung entspricht, so dass die Erdrakete im Wesentlichen gegenüber
der Aufnahme fixiert ist, eine dritte Position einstellbar ist, bei der eine Bewegung
der Erdrakete möglich ist, wobei eine Reibung der Erdrakete zur Klemmung vorliegt.
[0020] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist eine Steuerung vorhanden, mit
der mindestens eine Aufnahme bewegbar und/oder die Klemmung betätigbar ist. Durch
die Steuerung kann eine Betätigung der Lafette erfolgen, die insbesondere ferngesteuert
möglich ist. Hierdurch kann demnach eine Ansteuerung der Lafette von oberhalb der
Erdoberfläche vorgenommen werden, auch wenn die Lafette in der Startbaugrube eingefahren
ist.
[0021] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann eine Regelung vorhanden sein,
mit der mindestens eine Aufnahme bewegbar und/oder die Klemmung betätigbar ist, wobei
mindestens ein Sensor für das Erfassen der Bewegung und/oder der Betätigung der Klemmung
an der Lafette angeordnet ist. Mittels des Sensors kann eine Regelungsschleife ausgebildet
werden, bei der die tatsächliche Position der Aufnahme und/oder tatsächliche Position
der Klemmung ermittelt wird.
[0022] Die Erfindung schafft auch ein Bohrsystem mit einer Erdrakete und einer Lafette zur
Positionierung derselben, wobei die Lafette wie oben beschrieben ausgestaltet sein
kann. Es sind zwei Aufnahmen der Lafette vorgesehen, die je eine Klemmung aufweisen,
wobei die Klemmungen und die Aufnahmen unabhängig voneinander betätigbar sind.
[0023] Die Erfindung schafft auch ein Verfahren zum Positionieren einer Erdrakete in einer
Startbaugrube, wobei zwei Aufnahmen für die Erdrakete verwendet werden, von denen
jede eine Klemmung für die Erdrakete aufweist. Das Verfahren umfasst den Schritt,
dass ein getrenntes Betätigen der Aufnahmen und Klemmungen voneinander erfolgt.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Erdrakete in nur einer Aufnahme geklemmt
und/oder eine Aufnahme bewegt werden. Hierdurch kann eine Winkeleinstellung vorgenommen
werden, die ohne einen Antrieb für ein Drehgelenk ausgestaltet sein kann.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Klemmen der Erdrakete derart eingestellt,
dass sich die Erdrakete bei ausgeübten Klemmen bewegt. Es kann bei der Klemmung gerade
eine derartige Klemmung eingerichtet werden, dass eine Mantelreibung auf die Erdrakete
wirkt, die verhindern kann, dass die Erdrakete im Betrieb durch Reaktionskräfte beim
Vorwärtslauf zurück- und beim Rückwärtslauf vorbewegt wird.
[0026] Die vorstehenden Ausführungen stellen ebenso wie die nachfolgende Beschreibung beispielhafter
Ausführungsformen keinen Verzicht auf bestimmte Ausführungsformen oder Merkmale dar.
[0027] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0028] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Lafette für eine Erdrakete in einen Zustand zum Einbringen einer Erdrakete in
die Lafette oberhalb der Erdoberfläche;
- Fig. 2
- die Lafette der Fig. 1 mit eingesetzter Erdrakete, wobei diese in eine geneigte Position
verschwenkt wurde;
- Fig. 3
- die Lafette mit eingesetzter Erdrakete, wobei die Erdrakete unterhalb der Erdoberfläche
in der geneigten Position der Fig. 2 verfahren wurde;
- Fig. 4
- den Beginn des Einbringens der Erdbohrung durch die Erdrakete, wobei die Erdrakete
im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist;
- Fig. 5a
- eine Aufnahme mit Klemmung in teilweise geschnittener Darstellung; und
- Fig. 5b
- die Aufnahme mit Klemmung der Fig. 5a in isometrischer Darstellung.
[0029] Fig. 1 zeigt in einer teilweise geschnittenen Darstellung eine Startbaugrube 1, die
im Erdreich 2 ausgehoben wurde. Auf den Rand der Startbaugrube ist eine Unterlage
3 aufgelegt und gegen das randseitige Erdreich 2 verspannt. Die Unterlage 3 ist als
Aufnahmeflansch ausgebildet und die Verspannung des Auflageflansches gegen das Erdreich
2 wird mittels eines Spannschlosses mit Ratsche durchgeführt. Auf die Unterlage 3
wird eine Auflage 4 einer Lafette 5 aufgesetzt. Darauf folgend kann die Zielrichtung,
d.h. die Ausrichtung von Aufnahmen 6, 7 der Lafette 5 eingestellt werden, indem die
Auflage 4 gegenüber der Unterlage 3 gedreht wird und die Aufnahmen 6, 7 entsprechend
mitgedreht werden. Die Lafette 5 wird dann mit Klemmbügeln an der Unterlage 3 befestigt
und hinsichtlich der Zielrichtung fixiert. Darauf folgend wird die Lafette 5 in der
Höhe ausgerichtet. Die Lafette 5 wird in der Auflage 4 über vier am Umfang verteilte
Nuten/Nutensteine in der Vertikalen verstellt und dann fixiert.
[0030] Eine Erdrakete 8 wird in die Aufnahmen 6, 7 eingeschoben. Dazu sind an den Aufnahmen
6, 7 ausgestaltete Klemmungen 9, die in Fig. 5a und 5b dargestellt sind, in einer
geöffneten Position. Die Erdrakete 8 kann damit oberhalb der Erdoberfläche, d.h. oberhalb
des Erdreichs 2, in die Lafette 5 bzw. den Aufnahmen 6, 7 eingeschoben werden.
[0031] Es ist auch möglich, dass die Zielrichtung nach Einlegen der Erdrakete 8 in die Aufnahmen
6, 7 erfolgt. Die Erdrakete 8 kann in Klemmungen der Aufnahmen 6, 7 geklemmt werden.
[0032] Eine Nachjustierung der Zielrichtung ist zu jedem Zeitpunkt möglich, insbesondere
auch nachdem die Erdrakete 8 auf Verlegetiefe zumindest teilweise ins Erdreich 2 eingedrungen
ist.
[0033] Um die Erdrakete 8 in der Startbaugrube 1 zu positionieren wird die Klemmung 9 der
vorderen Aufnahme 6 aktiviert und die Erdrakete 8 in der Aufnahme 6 geklemmt. Mit
der so geklemmten Erdrakete 8 wird die vordere der beiden Aufnahmen 6, über eine erste
Führung 10 so abgesenkt, dass sich ein Winkel α1 gegenüber einer gedachten Bezugslinie,
die im Wesentlichen die Horizontale ist, einstellt. Der Winkel α1 kann insbesondere
derart gewählt werden, dass die Erdrakete 8 durch das Gestell 12 geführt werden kann,
obwohl die Länge der Erdrakete 8 größer als der Innendurchmesser des Gestells 12 ist.
Es ergibt sich die in Fig. 2 dargestellte Positionierung der Erdrakete 8.
[0034] Zwischen den in den Fig. 2 und 3 dargestellten Positionierungen der Erdrakete 8 werden
die Aufnahmen 6, 7 unter Beibehaltung des Winkels α1 soweit abgesenkt, dass die Verlängerung
der Mittelachse der Erdrakete 8 den Einstichpunkt für die Erdrakete 8 ins Erdreich
2 ergibt. Dann wird die Klemmung 9 der vorderen Aufnahme 6 entlastet und die Klemmung
9 der hinteren Aufnahme 7 so belastet, dass eine Mantelreibung auf die Erdrakete 8
wirkt. Die Mantelreibung kann dabei verhindern, dass die Erdrakete 8 in Betrieb durch
Reaktionskräfte auch zurückbewegt wird.
[0035] Nunmehr kann der Start der Erdrakete 8 erfolgen. Es kann ein Absenken der hinteren
Aufnahme 7 über eine zweite Führung 11 über einen kontinuierlich veränderten Neigungswinkel
erfolgen. Der Neigungswinkel kann sich kontinuierlich ändern bis zu einem Inklinationswinkel
für eine zu erstellende Erdbohrung. Während der Veränderung des Neigungswinkels kann
die vordere Aufnahme 6 so nachgeführt werden, dass die Spitze der Erdrakete 8 beim
Eindringen ins Erdreich 2 in etwa einen Kreisbogen beschreibt und der letzte Inklinationswinkel
kleiner, größer oder gleich Null Grad bezogen auf die Horizontale sein kann. Es ist
auch möglich, eine Absaugung durchzuführen. Die Absaugung kann mittels eines Saugbaggers
erfolgen, und durch die Absaugung kann eine Auskolkung im unteren Bereich der Startbaugrube
1 erzeugt werden. Für den Fall der Verwendung einer Absaugung ist es möglich, dass
die Erdrakete 8 zunächst auf die Inklination der vorgesehenen Erdbohrung eingestellt
und erst dann gestartet wird. Wurde eine Auskolkung auf Verlegetiefe geschaffen, so
kann die genaue Einrichtung der Zielrichtung und/oder die Einrichtung der Inklination
auch erfolgen, nachdem die Erdrakete 8 durch das Gestell 12 abgelassen wurde.
[0036] Nachdem die Erdrakete 8 den Inklinationswinkel für die Durchführung der Erdbohrung
erreicht hat, kann die Erdrakete 8 mit eingestelltem Azimut und Inklinationswinkel
bis zu einer Zielbaugrube vorgetrieben werden. Dabei können die Klemmungen 9 der Aufnahmen
6, 7 geöffnet werden, sobald die Erdrakete 8 eine ausreichende Mantelreibung mit dem
Erdreich 2, in dem sich die Erdrakete 8 mittlerweile bewegt, aufweist. Es ist möglich,
dass ein Rohr oder eine Leitung von der Startbaugrube 1 zu einer Zielbaugrube mittels
der Erdrakete 8 eingezogen werden kann.
[0037] Für das Verfahren bzw. Bewegen der Aufnahmen 6, 7 in den Führungen 10, 11 ist eine
Steuerung 13 vorhanden.
[0038] Eine Bergung der Erdrakete 8 nach erstellter Erdbohrung kann in umgekehrter Reihenfolge
der beschriebenen Schritte zum Positionieren der Erdrakete 8 vor dem Start der Erdrakete
beschrieben werden. Die Erdrakete 8 kann bei einem Vortrieb von der Zielbaugrube zur
Startbaugrube 1 zurück, auch eine einzuziehende Leitung bzw. ein Rohr mitnehmen, damit
dieses Rohr in die erstellte Erdbohrung mit oder ohne weitere Aufweitung der Erdbohrung
eingezogen wird.
[0039] Die Fig. 5a zeigt eine Aufnahme 6, 7 mit einer Klemmung 9 in teilweise geschnittener
Darstellung. Die Klemmung 9 weist eine Druckkammer 23 auf, die zwischen einer starren
Wandung 20 und einer dehnfähigen Hülle 22 ausgebildet ist. In die Druckkammer 23 kann
über eine Öffnung 21 an der starren Wandung 20 ein Druckmittel, insbesondere Druckluft,
zugeführt werden. Die dehnfähige Hülle 22 kann sich bei Beaufschlagung der Druckkammer
23 mit Druckmittel in Richtung des Zentrums der starren Wandung 20 ausdehnen. Eine
Erdrakete 8, die quer zur Klemmung 9 in dieser angeordnet ist, d.h. senkrecht zur
Papierebene, wird um den Umfang der Erdrakete zumindest teilweise geklemmt.
[0040] Fig. 5b zeigt die Aufnahme 6, 7 mit der Klemmung 9 in einer isometrischen Darstellung.
1. Lafette (5) für eine Erdrakete (8) zur Positionierung der Erdrakete in einer Startbaugrube
(1), dadurch gekennzeichnet, dass die Lafette (5) zwei Aufnahmen (6, 7) mit je einer Klemmung (9) aufweist, wobei die
Klemmungen (9) und die Aufnahmen (6, 7) unabhängig voneinander betätigbar sind.
2. Lafette (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (6, 7) drehgelenkig frei gelagert ist.
3. Lafette (5) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmen (6, 7) in Führungen (10, 11), die im Wesentlichen vertikal ausgerichtet
sind, geführt sind.
4. Lafette (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmung (9) die Erdrakete (8) zumindest teilweise umgibt.
5. Lafette (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, das eine Klemmung (9) eine eine flexible Wandung (22) aufweisende Druckkammer (23)
umfasst.
6. Lafette (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmung (9) derart ausgestaltet ist, dass mehr als zwei Positionen der Klemmung
(9) einstellbar sind.
7. Lafette (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (13) vorhanden ist, mit der mindestens eine Aufnahme (6, 7) bewegbar
und/oder die Klemmung (9) betätigbar ist.
8. Lafette (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Regelung vorhanden ist, mit der mindestens eine Aufnahme (6, 7) bewegbar und/oder
die Klemmung (9) betätigbar ist, wobei mindestens ein Sensor für das Erfassen der
Bewegung und/oder der Betätigung der Klemmung (9) an der Lafette angeordnet ist.
9. Bohrsystem mit einer Erdrakete (8) und einer Lafette (5) zur Positionierung der Erdrakete
(8), wobei die Lafette (5) insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgestaltet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Aufnahmen (6, 7) vorgesehen sind, die je eine Klemmung (9) aufweisen, wobei
die Klemmungen (9) und die Aufnahmen (6, 7) unabhängig voneinander betätigbar sind.
10. Verfahren zum Positionieren einer Erdrakete (8) in einer Startbaugrube (1), wobei
zwei Aufnahmen (6, 7) verwendet werden, von denen jede eine Klemmung (9) für die Erdrakete
(8) aufweist, gekennzeichnet durch ein getrenntes Betätigen der Aufnahmen (6, 7) und Klemmungen (9) voneinander.
11. Verfahren nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch ein Klemmen der Erdrakete (8) in nur einer Aufnahme (6, 7) und Bewegen der einen
Aufnahme (6, 7).
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Klemmen der Erdrakete (8) derart eingestellt wird, dass sich die Erdrakete (8)
bei ausgeübtem Klemmen bewegt.