[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zum, bevorzugt
galvanischen, Metallisieren, insbesondere Verchromen, eines, insbesondere dreidimensionalen
Bauteils, insbesondere eines Kunststoffformteils, bevorzugt eines Kunststoffspritzgussteils,
wobei auf das Bauteil ein Abdecklack aufgetragen wird und danach das Bauteil metallisiert
wird.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein System gemäß Anspruch 9, umfassend eine Metallisierungseinrichtung
sowie eine Vorrichtung zum selektiven Auftragen eines Abdecklacks auf eine Auftragsfläche
eines, bevorzugt galvanisch, zu metallisierenden, insbesondere dreidimensionalen Bauteils.
Bevorzugt ist das System bestimmt und ausgebildet zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0003] Kunststoffteile, insbesondere Kunststoffspritzgussteile, meist aus ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat)
oder ABS-PC-Kunststoffen werden für vielfältigste Einsatzzwecke, insbesondere auch
für die Automobilindustrie mit einer meist mehrschichtigen Galvanikmetallisierung
versehen, also elektrochemisch beschichtet. Meist wird eine obere Galvanikmetallschicht
von einer Chromschicht gebildet. Für viele Einsatzzwecke ist es notwendig, bestimmte
Bereiche des Kunststoffteils von der Metallisierung auszusparen, d.h. diese Bereiche
nicht zu metallisieren. Um dies zu erreichen ist es bekannt geworden, den Aussparungsbereich
von dem elektrisch kontaktierten, zu beschichtenden bzw. zu metallisierenden Oberflächenbereich
elektrisch zu isolieren, und zwar mithilfe eines sogenannten Abdecklackes (Selektivlack
oder Stopplack), welcher meist ringförmig, d.h. umfangsgeschlossen, um den Aussparungsbereich
herumlackiert wird. Bei einer alternativen Vorgehensweise, insbesondere bei kleinflächigen
Aussparungsbereichen wird der gesamte auszusparende Bereich mittels des Abdecklackes
geschützt. Bekannt ist, den Abdecklack von Hand aufzutragen. Problematisch dabei ist
jedoch, dass die Abdecklackspur häufig nicht prozesssicher aufgetragen wird, d.h.
hinsichtlich der Auftragsbreite und/oder Schichtdicke variiert, was bei dem nachfolgenden
Galvanikprozess zu Ausfällen aufgrund von elektrischen Durchschlägen bzw. Überschlägen
führen kann.
[0004] Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde ein alternatives, prozesssicheres Verfahren zum selektiven Auftragen einer
Abdecklackschicht auf ein in einem späteren Verfahrensschritt, insbesondere elektrochemisch
zu metallisierendes Bauteil anzugeben.
[0005] Ferner besteht die Aufgabe darin ein System zum prozesssicheren selektiven Auftragen
von Abdecklack im Vorfeld einer, insbesondere elektrochemischen Metallisierung eines
Bauteils anzugeben, das bevorzugt zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet und bestimmt ist.
[0006] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst, d.h. bei einem gattungsgemäßen Verfahren dadurch, dass der Abdecklack mittels
eines Pinsels auf die Auftragsfläche aufgetragen wird und dass zum Auftragen des Abdecklacks
mithilfe von automatischen Relativbewegungsmitteln eine Relativbewegung zwischen dem
Pinsel und der Auftragsfläche des Bauteils erzeugt wird und dass der Pinsel während
des Auftragens, insbesondere kontinuierlich mit Abdecklack aus einem Abdecklackvorratsbehälter
versorgt wird. Hinsichtlich des Systems wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs
9 gelöst, also durch eine Vorrichtung zum selektiven Auftragen eines Abdecklacks auf
eine Auftragsfläche eines bevorzugt aus Kunststoff ausgebildeten Bauteils, umfassend
eines Pinsel zum Auftragen des Abdecklacks auf die Auftragsfläche des Bauteils, eine
Abdecklackversorgungsleitung zum Versorgen des Pinsels während des Auftrags mit Abdecklack
aus einem Abdecklackvorratsbehälter sowie automatische, signalleitend mit Steuermitteln
verbundene Relativbewegungsmittel zum Erzeugen einer Relativbewegung zwischen dem
Pinsel und der Auftragsfläche des Bauteils.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
In den Rahmen der Erfindung fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest zwei von
in der Beschreibung, den Ansprüchen und/oder den Figuren offenbarten Merkmalen. Zur
Vermeidung von Wiederholungen sollen vorrichtungsgemäß offenbarte Merkmale auch als
verfahrensgemäß offenbart gelten und beanspruchbar sein. Ebenso sollen verfahrensgemäß
offenbarte Merkmale auch als vorrichtungsgemäß offenbart gelten und beanspruchbar
sein.
[0008] Die Erfindung führt auf ein Verfahren zum, bevorzugt galvanischen (elektrochemischen)
Metallisieren, insbesondere Verchromen eines Bauteils, insbesondere eines Kunststoffbauteils,
wobei der, insbesondere elektrochemischen, noch weiter bevorzugt mindestens eine,
bevorzugt oberste, Chromschicht umfassenden, Metallisierung bzw. dem Metallisierungsprozess
ein im Folgenden erläutertes, erfindungsgemäßes Abdecklackauftragungsverfahren vorgeschaltet
ist.
[0009] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, das selektive, d.h. nicht vollflächige,
Auftragen des Abdecklackes auf das Bauteil zum Verhindern der späteren Metallisierung
der von dem Abdecklack bedeckten Teilfläche(Auftragsfläche) und/oder eines von dem
Abdecklack, d.h. der mit Abdecklack versehenen Auftragsfläche umgebenden Aussparungsbereichs
nicht (mehr) manuell sondern automatisch durchzuführen, und zwar mithilfe eines Pinsels,
wobei erfindungsgemäß automatische, d.h. mittels mindestens eines, insbesondere elektrischen
(pneumatischen oder hydraulischen) Antriebs angetriebene Relativbewegungsmittel vorgesehen
sind, mithilfe derer während des Abdecklackauftrags auf das Bauteil mithilfe des Pinsels
zwischen dem Pinsel und dem Bauteil automatisiert eine Relativbewegung erzeugt wird,
um somit bei mit dem Bauteil in Kontakt stehendem Pinsel die Auftragsfläche, d.h.
die mit dem Abdecklack zu versehende Teilfläche der Oberfläche des Bauteils abzufahren.
Dabei ist es wesentlich, dass der Pinsel während des Auftragens des Abdecklackes,
insbesondere kontinuierlich, über eine Abdecklackversorgungsleitung aus einem Abdecklackvorratsbehälter
versorgt wird. Im Gegensatz zu einem manuellen Auftrag ist es bei der erfindungsgemäßen
automatisierten Auftragung also nicht notwendig den Auftragsvorgang zum Eintauchen
des Pinsels in einen Abdecklackvorrat zu unterbrechen. Durch die automatisierte Erzeugung
einer Relativbewegung eines automatisiert, insbesondere kontinuierlich, mit Abdecklack
versorgten Pinsels und dem Bauteil kann ein prozesssicherer Auftrag des Abdecklacks
auf zu beschichtende Bereiche des bevorzugt aus Kunststoff, insbesondere ABS, ABS-PC,
PA 6.6, oder PP ausgebildeten Bauteils sichergestellt werden. Darüber hinaus ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung den automatisierten,
prozesssicheren Auftrag von Abdecklack auch auf dreidimensionale Bauteile bzw. Oberflächen,
die sich entlang von drei senkrecht zueinander orientierten Raumachsen eines kartesischen
Raumkoordinatensystems erstrecken. Hierzu müssen die Relativbewegungsmittel lediglich
so ausgebildet sein, dass diese eine Relativbewegung entlang sämtlicher drei Raumachsen
ermöglichen. Überraschend hat sich der automatisierte Auftrag des Abdecklacks mittels
eines mit Abdecklack versorgten Pinsels, einer Viel-Borstenanordnung als besonders
effektiv und im Hinblick auf das Beschichtungs- bzw. Auftragsergebnis gut reproduzierbar
herausgestellt.
[0010] Im Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung der Relativbewegungsmittel bzw. die konkrete
Ausführung der Relativbewegung gibt es drei unterschiedliche Ausführungsvarianten.
Gemäß einer ersten Ausführungsvariante werden von den Relativbewegungsmitteln sowohl
der Pinsel als auch das Bauteil jeweils (gleichzeitig oder nacheinander) aktiv während
des Auftragsvorgangs verstellt, wodurch insbesondere sehr komplexe Bauteilgeometrien
vergleichsweise einfach mit Abdecklack, insbesondere entlang einer vorgegebenen Auftragsspur
bzw. -linie, insbesondere umfangsgeschlossenen möglich ist. Alternativ ist es realisierbar
den Pinsel ortsfest anzuordnen und nur das Bauteil mithilfe geeigneter Relativbewegungsmittel
relativ zu dem feststehenden Pinsel, insbesondere entlang von drei Raumachsen zu verstellen.
Besonders bevorzugt ist die dritte Alternative - gemäß dieser ist das Bauteil ortsfest
angeordnet, insbesondere in einem Werkstückträger gehalten ist, während der Pinsel
aktiv relativ zu dem feststehenden Bauteil, insbesondere entlang einer vorgegebenen
und/oder vorgebbaren (vom Nutzer parametrisierbaren) Relativbewegungsbahn verstellt
wird. Wie später noch erläutert werden wird, ist es insbesondere für die zuletzt genannte
Variante von Vorteil, wenn die Bewegungsmittel einen, insbesondere um mindestens ein
Gelenk, vorzugsweise um mehrere Gelenke verschwenkbaren Roboterarm umfassen, der den
Pinsel trägt. Dabei ist es von ganz besonderem Vorteil, wenn der Roboterarm als kollaboriender
Roboterarm ausgestaltet ist, der es ermöglicht, ohne Absperr- und/oder sonstige Sicherungsmaßnahmen
einen Mitarbeiter, insbesondere zum Bestücken eines Werkstücksträgers unmittelbar
neben dem Roboterarm, insbesondere in dessen Arbeitsbereich bzw. Reichweite arbeiten
zu lassen. Die Ausführungsvariante mit aktiv relativ zu einem feststehenden Bauteil,
insbesondere mittels eines Roboterarms verstellbaren Pinsel hat darüber hinaus den
Vorteil, dass um den Roboterarm herum mehrere Bauteile in jeweils einem Werkstückträger
angeordnet und diese nacheinander von dem Roboterarm bearbeitet bzw. Abdecklack auf
diese aufgetragen werden kann, so dass entweder automatisiert oder mittels eines Mitarbeiters
bereits bearbeitete bzw. fertig mit Abdecklack selektiv beschichtete bzw. bestrichene
Bauteile gegen noch mit Abdecklack zu versehende Bauteile ausgetauscht werden können.
[0011] Wie erwähnt ist es besonders bevorzugt, wenn die Relativbewegungsmittel, insbesondere
der Roboterarm so ausgebildet bzw. angesteuert sind, dass diese die Relativbewegung
so ausführen, dass der Pinsel bezogen auf das Bauteil (durch aktives Verstellen des
Pinsels und/oder des Bauteils) entlang einer vorgegebenen und/oder vorgebbaren Bewegungsbahn
geführt wird und dabei in Kontakt mit dem Bauteil bleibt. Die Bewegungsbahnkoordinaten
bzw. der Verlauf kann entweder fest vorgegeben sein oder was bevorzugt ist vorgebbar,
d.h. variierbar, insbesondere parametrisierbar sein, ganz besonders bevorzugt über
eine entsprechende Eingabemaske oder über eine entsprechende Steuerdatei, die beispielsweise
auf Basis von CAD-Daten des Bauteils erstellt wird bzw. ist.
[0012] Ganz besonders bevorzugt ist eine Ausführungsvariante des Verfahrens, bei der der
dem Pinsel zugeführte Abdecklackvolumenstrom während des Auftragens variiert wird
bzw. variierbar ist, insbesondere um das Auftragsverhalten bzw. den Auftrag an eine
Relativgeschwindigkeit zwischen dem Pinsel und dem Bauteil, insbesondere an eine Pinselverfahrgeschwindigkeit
anzupassen und/oder an eine Bauteilgeometrie. Bevorzugt erfolgt die Steuerung und/oder
Regelung des Abdeckvolumenstroms derart, dass sich die Schichtdicke und/oder eine
Auftragsspurbreite während des Abdecklackauftrags; insbesondere der Lackspur, trotz
sich ändernder Relativgeschwindigkeit und/oder Auftragsfläche verändert. Anders ausgedrückt
wird der Abdeckvolumenstrom so gesteuert, dass eine Schichtdickenvorgabe und/oder
Auftragsspurbreite eingehalten wird, insbesondere derart, dass eine Schichtdicke und/oder
Auftragsspurbreite konstant bleibt.
[0013] In Weiterbildung der Erfindung ist mit Vorteil vorgesehen, dass die Relativbewegung
des Pinsels in einer Relativbewegungsrichtung ziehend erfolgt, also derart, dass eine
Längsachse des Pinsels mit einer Relativbewegungsrichtung, in der der Pinsel relativ
zu dem Bauteil, insbesondere durch aktives Verstellen des Pinsels mittels der Relativbewegungsmittel
bewegt wird geneigt ist bzw. mit der Relativbewegungsrichtung (Bewegungsvektor) einen
Winkel von kleiner als 90°, insbesondere zwischen 70° und 88°, noch weiter bevorzugt
zwischen 75° und 88°, ganz besonders bevorzugt zwischen 80° und 85° einschließt. Dabei
ändert sich die Relativbewegungsrichtung während des Abdecklackauftrags, wobei die
Pinselneigung, d.h. der Winkel zwischen der Pinsellängsachse, entlang derer sich die
Borsten des Pinsels erstrecken und der Relativbewegungsrichtung nachgeführt wird,
um den vorerwähnten Neigungswinkel zur Relativbewegungsrichtung einzuhalten. Bevorzugt
ist es dabei, wenn die Längsachse des Pinsels zu einer Achse senkrecht orientiert
ist, die im Kontaktbereich des Pinsels zum Bauteil, also auf der Bauteilsoberfläche
zu der Relativbewegungsrichtung rechtwinklig angeordnet ist.
[0014] Insgesamt wird durch die vorerwähnte Schrägstellung bzw. ziehende Bewegung des Pinsels
zu der bzw. in der Relativbewegungsrichtung ein optimiertes, nicht verlaufendes Pinsel-
bzw. Abdecklackauftragsbild erzeugt.
[0015] Die Erfindung führt auch auf ein System, welches bevorzugt ausgebildet und bestimmt
ist zur Durchführung eines zuvor im Detail beschriebenen Verfahrens. Das System umfasst
eine Metallisierungseinrichtung zum insbesondere galvanischen, Metallisieren eines,
bevorzugt dreidimensionalen, Bauteils, insbesondere eines Kunststoffspritzgussteils
und eine Vorrichtung zum Auftragen von Abdecklack auf das Bauteil vor dem Metallisieren.
Wesentlich ist, dass die Vorrichtung einen Pinsel zum Auftragen des Abdecklacks auf
die Auftragsfläche umfasst sowie eine Abdecklackversorgungsleitung, mit der der Pinsel
während des Auftragens mit Abdecklack aus einem Abdecklackvorratsbehälter versorgbar
ist. Ferner umfasst die Vorrichtung erfindungsgemäß automatische, d.h. mit mindestens
einem Antrieb angetriebene, signalleitend mit Steuermitteln verbundene Relativbewegungsmittel
zum Erzeugen einer Relativbewegung zwischen dem Pinsel und der Auftragsfläche des
Bauteils. Ganz besonders bevorzugt ist es dabei, wenn der Pinsel relativ zu einem
feststehenden Bauteil bewegt wird, insbesondere entlang einer vorgegebenen und/oder
vorgebbaren Bewegungsbahn zur Erzeugung einer definierten Auftragslackspur. So ist
es möglich und bevorzugt einen, insbesondere kollaborierenden Roboterarm einzusetzen.
Alternativ ist es möglich sowohl Bauteil als auch Pinsel jeweils aktiv relativ zueinander
zu bewegen oder ausschließlich das Bauteil relativ zu dem feststehenden Pinsel. Für
den bevorzugten Fall des Vorsehens eines, insbesondere mittels eines Roboterarms verstellbaren
Pinsels ist es bevorzugt, wenn um die Relativbewegungsmittel herum mehrere Werkstückaufnahmen
angeordnet sind, die insbesondere nacheinander von dem Roboterarm bzw. dem Pinsel
zur Erzeugung eines jeweiligen Abdecklackauftrags angefahren werden.
[0016] Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn mithilfe der Steuermittel
Volumenstromeinstellmittel ansteuerbar sind, mit denen der dem Pinsel zugeführte Abdeckvolumenstrom
während des Auftrags variierbar ist, insbesondere in Abhängigkeit einer den Steuermitteln
bekannten Relativgeschwindigkeit zwischen dem Pinsel und dem Bauteil und/oder einer
Bauteilgeometrie. Besonders zweckmäßig ist es, wenn die Volumenstromeinstellmittel
ein Proportionalventil, insbesondere in der Abdecklackversorgungsleitung umfassen,
wobei der Öffnungsquerschnitt in Abhängigkeit mindestens eines Parameters, beispielsweise
der Relativgeschwindigkeit zwischen Pinsel und Bauteil oder der Bauteilgeometrie zur
Einstellung des Volumenstroms variiert wird. Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn
der an dem Proportionalventil anstehende Abdecklackdruck, zumindest in vorgegebenen
Grenzen, konstant ist bzw. in vorgegebenen Grenzen gehalten wird, was beispielsweise
durch eine Förderpumpe möglich ist oder bevorzugt dadurch realisierbar ist, dass der
Vorratsbehälter für Abdecklack über einen, bevorzugt konstanten bzw. nur in vorgegebenen
Bereichen schwankenden Fördergasdruck, insbesondere Luftdruck versorgt wird. Für den
Fall des Vorsehens einer Förderpumpe anstelle zuvor erläuterter Statikdruckförderung
ist es möglich die Förderpumpe zur Einstellung des Volumenstroms anzusteuern. Auch
ist es denkbar, dem Abdeckvorratsbehälter Förderdruckeinstellmittel zuzuordnen, um
den Förderdruck (Gasdruck) in Abhängigkeit der Relativgeschwindigkeit und/oder Bauteilgeometrie
zu variieren.
[0017] Besonders zweckmäßig ist es, wenn der Pinsel lösbar, insbesondere eine Bajonettverbindung
oder eine, insbesondere aus der Medizintechnik bekannte, Luerlokverbindung an einem
Halter festgelegt ist. Bevorzugt ist dieser Halter von den Relativbewegungsmitteln,
insbesondere einem Roboterarm gebildet. Der Austausch kann zu Reinigungs- und/oder
Austauschzwecken des Pinsels erfolgen. Auch ist es auf diese Weise möglich Pinsel
mit unterschiedlichen Geometrien für unterschiedliche Anwendungen mit denselben Relativverstellbewegungsmitteln
zu verwenden.
[0018] Bei dem Pinsel handelt es sich, wie eingangs erwähnt, um eine Vielborstenanordnung.
Bevorzugt umfasst der eine Vielzahl von Borsten umfassende Pinsel Borsten unterschiedlicher
Länge und/oder Dicke und/oder aus unterschiedlichen Materialien.
[0019] Als besonders zweckmäßig hat es sich herausgestellt, wenn eine abdecklackleitend
mit der Versorgungsleitung verbundene Austrittsöffnung für Abdecklack bezogen auf
ein vorderes Pinselende (Kontaktende zum Bauteil), insbesondere eine Pinselspitze
zurückversetzt angeordnet ist. Bevorzugt befindet sich die Austrittsöffnung dabei
in einem Bereich innerhalb der Borsten, insbesondere in einem Borstenzentrum und/oder
hinter den Borsten und mündet beispielsweise in einem hinter den Borsten angeordneten
Verteilerraum für Abdecklack.
[0020] Zur Realisierung der im Vorfeld erwähnten Pinselneigung, also des Winkels zwischen
Längsachse, insbesondere Längsmittelachse, des Pinsels und der sich während des Abdecklackauftrags
änderten Relativbewegungsrichtung ist es bevorzugt, wenn die Relativbewegungsmittel
den Pinsel bzw. die Pinselneigung entsprechend nachführen, sodass der Neigungswinkel
gleich oder zumindest in dem bevorzugten Winkelbereich bleibt, jedenfalls kleiner
als 90°, um somit eine durchgehend ziehende Bewegung des Pinsels zu realisieren.
[0021] Wie bereits erwähnt ist es besonders bevorzugt, wenn die Relativbewegungsmittel des
Pinsels und/oder des Bauteils entlang von drei senkrecht zueinander verlaufenden Raumachsen
eines 3D-katesischen Koordinatensystems verstellen bzw. verstellend ausgebildet sind.
Hierzu ist es bevorzugt, einen mehr als dreiachsigen, insbesondere fünf- oder noch
weiter bevorzugt sechsachsigen Roboterarm vorzusehen, der neben einer translatorischen
Verstellbewegung des Pinsels und/oder des Bauteils entlang von drei rechtwinklig zueinander
angeordneten Raumachsen die Drehung bzw. ein Verschwenken des Pinsels um mindestens
eine der Raumachse, bevorzugt um mindestens zwei der Raumachsen, ganz besonders bevorzugt
um drei der Raumachsen ermöglicht. Bevorzugt sind die Relativverstellbewegungsmittel
derart ausgebildet, dass nicht nur der vorerwähnte Neigungswinkel, sprich der Winkel
zwischen der Längsmittelachse des Pinsels und der Relativbewegungsrichtung in dem
gewünschten Winkelbereich, insbesondere auf dem gewünschten Winkelmaß gehalten wird,
sondern auch ein Winkel zwischen der Längsachse, insbesondere Längsmittelachse des
Pinsels und einer die Bewegungsrichtung im Kontaktbereich des Pinsels zum Bauteil
treffenden Achse, insbesondere Flächenachse.
[0022] Wie erwähnt ist es bevorzugt, wenn die Relativbewegungsmittel den Neigungswinkel
des Pinsels bzw. von dessen Längsachse nachführen bzw. an die sich ändernde Relativbewegungsrichtung
anpassen. Im einfachsten Fall kann dies dadurch realisiert bzw. programmiert werden,
dass die Bewegungsmittel, insbesondere ein Roboterarm in einem sog. Teachmodus (Lernmodus)
entlang einer vorzugebenden Bewegungsbahn entlang des Bauteils bewegt wird und an
einer Vielzahl von einzuspeichernden Punkten ein jeweiliger Neigungswinkel des Pinsels
eingestellt bzw. manuell vorgegeben wird. Alternativ ist es denkbar, die Neigung automatisiert
auf Basis von CAD-Daten zu berechnen und die Relativbewegungsmittel entsprechend anzusteuern.
Grundsätzlich denkbar ist auch eine geregelte Nachführung, wobei es hierzu notwendig
ist, die jeweilige Winkelposition des Pinsels festzustellen, beispielsweise über Sensormittel,
wie eine Kamera.
[0023] Ganz besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Vorrichtung bzw. des damit
realisierten Verfahrens, bei der die Vorrichtung Absaugmittel zum Absaugen von aus
dem Lackauftrag resultierenden Emissionen, insbesondere Lösungsmitteldämpfe aufweist,
mit denen im Betrieb die entsprechenden Emissionen absaugbar sind bzw. abgesaugt werden,
um somit die Arbeitssicherheit für Bedienpersonen zu erhöhen.
[0024] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen.
[0025] Diese zeigen in:
- Fig. 1:
- eine bevorzugte Ausführungsform einer nach dem Konzept der Erfindung ausgebildeten
Vorrichtung zum selektiven Auftragen eines Abdecklacks, wobei die an sich bekannte
Metallisierungseinrichtung des erfindungsgemäßen Systems nicht gezeigt ist,
- Fig. 2:
- ein Detail der Vorrichtung gemäß Fig. 1, welches den Pinsel mit Dosierventil und abschnittweise
einer Versorgungsleitung zeigt, wobei die Einheit an einem Roboterarm festlegbar ist,
- Fig. 3:
- einen als Druckbehälter ausgebildeten Vorratsbehälter für Abdecklack,
- Fig. 4:
- eine exemplarische Darstellung eines bei einem erfindungsgemäßen Verfahren und bei
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Einsatz kommenden, automatisiert verstellbaren
(Auftrags-) Pinsels für Abdecklack, wobei im Rahmen des Verfahrens das Bauteil nach
Aufbringen des Abdecklacks elektronisch (galvanisch) metallisiert wird, und
- Fig.5
- eine schematische Darstellung des Pinsels beim Abdecklackauftragvorgang, wobei der
Pinsel bzw. dessen Längsmittelachse zu einer Relativbewegungsrichtung, in der der
Pinsel relativ zu dem mit Abdecklack zu lackierenden Bauteil bewegt ist, geneigt ist.
[0026] In den Figuren sind gleiche Elemente mit der gleichen Funktion mit den gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet.
[0027] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung 1 zum selektiven Auftragen von Abdecklack auf, insbesondere
elektrochemisch, zu metallisierende Bauteile, insbesondere aus Kunststoff, wie ABS,
ABS-PC, PA 6.6, PEI, oder LCP gezeigt. Die Vorrichtung 1 umfasst Relativbewegungsmittel
2 in Form eines kollaborierenden Roboterarms, der endseitig einen Pinsel 3 trägt,
wie dieser beispielsweise in Fig. 4 im Detail gezeigt ist. Der Roboterarm ist um mehrere
Schwenkgelenke mittels entsprechender Antriebe automatisiert verstellbar, um somit
softwaremäßig vorgebbare Bewegungsbahnen mittels des Pinsels unter Kontakt des Pinsels
zu dem Bauteil abzufahren. Rund um die Relativbewegungsmittel 2 befinden sich verschiedene
Werkstückträger 4 zur Aufnahme jeweils eines mit Abdecklack zu versehenden, aus Übersichtlichkeitsgründen
nicht gezeigten Bauteils. Die Bauteile können nacheinander bearbeitet bzw. mit Abdecklack
versehen und danach manuell oder automatisiert ausgetauscht werden.
[0028] Den Relativbewegungsmitteln 2 sind Steuermittel 5 zugeordnet, um die Relativbewegung
gemäß Vorgabe auszuführen und um, wie später noch erläutert werden wird, einen Abdecklackvolumenstrom
während des Auftrags zu variieren.
[0029] Der Pinsel 3 wird während des Auftrags mit Abdecklack über eine Abdecklackversorgungsleitung
6 versorgt, die abdecklackleitend mit einem als Druckbehälter ausgebildeten Abdecklackvorratsbehälter
7 verbunden ist. Zur Variation des Abdecklackvolumenstroms ist ein über die Steuermittel
5 ansteuerbares, als Proportionalventil ausgebildetes Dosierventil 8 vorgesehen.
[0030] Mit dem Bezugszeichen 9 ist eine Abluftleitung gekennzeichnet zum Abführen von etwaigen
Lösungsmitteldämpfen des Abdecklacks.
[0031] In Fig. 2 ist ein Bestandteil der Vorrichtung gemäß Fig. 1 gezeigt. Zu erkennen ist
ein Aufsatz 10 zur Fixierung am Roboterarm. An dem Aufsatz 10 ist endseitig der Pinsel
3 gehalten, der über den abschnittsweise dargestellten Abdecklackvorratsbehälter 7
kontinuierlich mit Abdecklack versorgt wird. In dem Aufsatz 10 befindet sich auch
das Dosierventil 8, welches alternativ auch im Bereich eines Anschlusselementes 11
angeordnet sein kann, welcher über Klemmen 12 an einem Armabschnitt des Roboterarms
der Relativverstellmittel 2 fixiert werden kann.
[0032] Fig. 3 zeigt den Abdecklackvorratsbehälter 7, der über die Abdecklackversorgungsleitung
6 lackleitend mit dem Pinsel 3 verbunden ist. Der Abdecklackvorratsbehälter 7 wird
über eine Druckgasleitung, insbesondere eine Druckluftleitung manometergesteuert mit
einem im Wesentlichen konstanten Förderdruck versorgt. Anstelle einer solchen Gasdruckförderung
kann auch eine Förderpumpe, beispielsweise mit einer Förderschnecke eingesetzt werden,
um einen Förderdruck zu erzeugen. Eine solche Förderpumpe kann mit einem wie beschrieben
ausgebildeten Dosierventil kombiniert werden und/oder selbst zur Variation des Volumenstroms,
beispielsweise drehzahlgesteuert, hubgesteuert, etc. angesteuert werden.
[0033] Fig. 4 zeigt eine mögliche Ausführungsform eines nach dem Konzept der Erfindung ausgebildeten
Pinsels 3. Dieser umfasst eine Vielzahl von lang gestreckten Borsten 13, die in einem
Halteabschnitt 14 fixiert sind. In einem Bereich zentrisch bezogen auf die Radialerstreckung
innerhalb der Borsten 13 befindet sich eine Austrittsöffnung 15 für Abdecklack. Diese
wird über einen Bestandteil der Versorgungsleitung bildenden Versorgungskanal 16 mit
Abdecklack versorgt. Zu erkennen ist, dass die Austrittsöffnung 15 bezogen auf ein
vorderes Ende 18 der Borsten 13 bzw. des Pinsels 3 zurückversetzt angeordnet ist.
Der Pinsel 3 umfasst auf der von den Borsten 13 abgewandten Seite Fixiermittel 17,
hier in Form eines Luerlokanschlusses zum lösbaren Fixieren an den Relativverstellmitteln
2.
[0034] In Fig. 5 ist eine Situation beim Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung gezeigt.
Zu erkennen ist der Pinsel 3 mit einer Längsachse L (hier beispielhaft die Längsmittelachse).
Diese steht nicht exakt senkrecht auf einem mit Abdecklack 19 zu beaufschlagenden
Bauteil 20 (welches dann später im Rahmen des Verfahrens metallisiert, insbesondere
galvanisiert wird) - vielmehr ist die Längsachse L des Pinsels 3 geneigt zu einer
Relativbewegungsrichtung R, in der der Pinsel 3, hier ziehend, entlang der Bauteilsoberfläche
bzw. des Bauteils 20 von Relativverstellbewegungsmitteln verstellt bzw. gezogen wird.
Diese Relativverstellbewegungsrichtung ändert sich während des Auftragsvorgangs, bei
welchem der Pinsel 3 entlang einer Bewegungsbahn bewegt wird. Der Winkel α zwischen
der Längsachse L und der Relativbewegungsrichtung R wird nachgeführt bzw. während
des Abdecklackauftrags in einem Wertebereich von in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
80 bis 85° gehalten. Bevorzugt wird gleichzeitig ein Winkel β gehalten zwischen einer
im Kontaktbereich des Pinsels 3 zum Bauteil 20 senkrecht zur Relativbewegungsrichtung
R orientierten Achse A (Flächenachse).
Bezugszeichen
[0035]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Relativbewegungsmittel
- 3
- Pinsel
- 4
- Werkstückträger
- 5
- Steuermittel
- 6
- Abdecklackversorgungsleitung
- 7
- Abdecklackvorratsbehälter
- 8
- Dosierventil (Proportionalventil)
- 9
- Abluftleitung
- 10
- Aufsatz
- 11
- Anschlusselement
- 12
- Klemmen
- 13
- Borsten
- 14
- Halteabschnitt
- 15
- Austrittsöffnung
- 16
- Versorgungskanal
- 17
- Fixiermittel
- 18
- vorderes Ende des Pinsels
- 19
- Abdecklack
- 20
- Bauteil
- L
- Längsachse
- R
- Relativbewegungsrichtung
- A
- Achse
1. Verfahren zum, bevorzugt galvanischen, metallisieren, insbesondere verchromen, eines,
insbesondere dreidimensionalen Bauteils, insbesondere eines Kunststoffformteils, bevorzugt
eines Kunststoffspritzgussteils, wobei auf das Bauteil ein Abdecklack aufgetragen
wird und danach das Bauteil metallisiert wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abdecklack mittels eines Pinsels (3) auf die Auftragsfläche wird aufgetragen,
und dass zum Auftragen des Abdecklacks mithilfe von automatischen Relativbewegungsmittel
(2) eine Relativbewegung zwischen dem Pinsel (3) und der Auftragsfläche des Bauteils
erzeugt wird und dass der Pinsel (3) während des Auftragens, insbesondere kontinuierlich,
über eine Abdecklackversorgungsleitung (6) aus einem Abdecklackvorratsbehälter (7)
versorgt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Realisierung der Relativbewegung sowohl der Pinsel (3) als auch das Bauteil aktiv
bewegt werden, oder das Bauteil aktiv relativ zu dem ortsfest angeordneten Pinsel
(3) oder der Pinsel (3) aktiv relativ zu dem ortsfest angeordneten Bauteil, so dass
der Pinsel (3) über die Auftragsfläche geführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relativbewegungsmittel (2) die Relativbewegung so ausführen, dass der Pinsel
(3) und/oder das Bauteil entlang einer vorgegebenen und/oder vorgebbaren Bewegungsbahn
geführt werden/wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche ,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relativbewegungsmittel (2) den Pinsel (3) und/oder das Bauteil entlang von drei
senkrecht zueinander verlaufenden Raumachsen eines 3D-kartesischen Raumkoordinatensystems
verstellt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relativbewegungsmittel (2) einen, insbesondere kollaborierenden, Roboterarm umfassen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein dem Pinsel (3) zugeführter Abdecklackvolumenstrom während des Auftragens, insbesondere
in Abhängigkeit einer Relativgeschwindigkeit zwischen Pinsel (7) und Bauteil, insbesondere
ein er Pinselverfahrgeschwindigkeit und/oder einer Bauteilgeometrie während der Relativbewegung
variiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abdecklackvolumenstrom so gesteuert und/oder geregelt wird, dass unabhängig von
einer, sich vorzugsweise während des Auftragens ändernder, Pinselverfahrgeschwindigkeit
und/oder einer sich über die Auftragsfläche ändernder Bauteilgeometrie die Schichtdicke
und/oder Auftragsspurbreite des Abdecklackauftrags konstant bleibt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Pinsel (3) zum Auftragen des Abdecklacks (19) in einer sich während des Auftragens
ändernden Relativbewegungsrichtung (R) relativ zu dem Bauteil (20) verstellt wird
und dabei relativ zu der Relativbewegungsrichtung (R) geneigt wird und/oder bleibt,
derart dass der eine Pinsellängsachse, insbesondere eine Pinsellängsmittelachse (L)
mit der Relativbewegungsrichtung (R) einen Winkel (α) von kleiner als 90°, insbesondere
zwischen 70° und 88°, weiter bevorzugt zwischen 75° und 88°, noch weiter bevorzugt
zwischen 80° und 85° einschließt und bevorzugt mit einer im Kontaktbereich des Pinsels
(3) mit dem Bauteil (20) senkrecht zur Relativbewegungsrichtung (R) orientierten Achse
(A) einen Winkel von 90° einschließt.
9. System, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 8, umfassend eine Metallisierungseinrichtung zum, insbesondere galvanischen, Metallisieren,
bevorzugt Verchromen eines insbesondere dreidimensionalen Bauteils, bevorzugt eines
Kunststoffspritzgussverfahrens sowie eine Vorrichtung zum selektiven Auftragen eines
Abdecklackes auf eine Auftragsfläche eines, bevorzugt galvanisch, zu metallisierenden,
insbesondere dreidimensionalen, Bauteils, umfassend einen Pinsel (3) zum Auftragen
des Abdecklacks auf die Auftragsfläche, eine Abdecklackversorgungsleitung (6) zum
Versorgen des Pinsels (3) während des Auftragens mit Abdecklack aus einem Abdecklackvorratsbehälter
(7) sowie automatische, signalleitend mit Steuermitteln (5) verbundene Relativbewegungsmittel
(2) zum Erzeugen einer Relativbewegung zwischen dem Pinsel (3) und der Auftragsfläche
des Bauteils.
10. System nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuermittel die Relativbewegungsmittel (2) die Relativbewegungsmittel (2) derart
ansteuernd ausgebildet sind, dass diese die Relativbewegung so ausführen, dass der
Pinsel (3) und/oder das Bauteil entlang einer vorgegebenen und/oder vorgebbaren Bewegungsbahn
geführt werden/wird, bevorzugt jeweils entlang einer 3D-Bewegungsbahn.
11. System nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relativbewegungsmittel (2) als den Pinsel (3) entlang einer vorgegebenen und/oder
vorgebbaren, insbesondere dreidimensionalen Bewegungsbahn, führende Handhabungseinrichtung
ausgebildet sind, bevorzugt umfassend einen den Pinsel (3) führenden, insbesondere
kollaborierenden, Roboterarm.
12. System nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass signalleitend mit den Steuermitteln (5) verbundene Volumenstromeinstellmittel, insbesondere
ein Proportionalventil (8) und/oder eine volumenstromveränderbare Förderpumpe und/oder
dem Abdeckvorratsbehälter (7) zugeordnete Förderdruckeinstellmittel zum Variieren
des Abdecklackvolumenstroms während der Relativbewegung vorgesehen sind.
13. System nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Pinsel (3) lösbar, insbesondere über eine Bajonettverbindung oder eine Luerlockverbindung,
an einem, bevorzugt von den Relativbewegungsmitteln (2) gebildeten, Halter festegelegt
ist.
14. System nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Pinsel (3) eine Vielzahl von Borsten (13) umfasst, bevorzugt unterschiedlicher
Länge und/oder Dicke und/oder Materialen.
15. System nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Austrittsöffnung (15) für Abdecklack bezogen auf ein vorderen Pinselende zurückversetzt
angeordnet ist, insbesondere innerhalb der Borsten (13) und/oder hinter den Borsten
(13) angeordnet ist.
16. System nach einem der Ansprüche 9 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relativbewegungsmittel den Pinsel (3) derart ausrichtend ausgebildet sind, dass
dieser zum Auftragen des Abdecklacks (19) während des Auftragens in einer sich ändernden
Relativbewegungsrichtung (R) relativ zu dem Bauteil verstellt wird und dabei relativ
zu der Relativbewegungsrichtung (R) geneigt wird und/oder bleibt, derart dass der
eine Pinsellängsachse (L), insbesondere eine Pinsellängsmittelachse (L) mit der Relativbewegungsrichtung
(R) einen Winkel von kleiner als 90°, insbesondere zwischen 70° und 88°, weiter bevorzugt
zwischen 75° und 88°, noch weiter bevorzugt zwischen 80° und 85° einschließt und bevorzugt
mit einer im Kontaktbereich des Pinsels (3) mit dem Bauteil (20) senkrecht zur Relativbewegungsrichtung
(R) orientierten Achse (A) einen Winkel von 90° einschließt.
17. System nach einem der Ansprüche 9 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung Absaugmittel zum Absaugen von aus dem Abdecklackauftrag resultierenden
Emissionen aufweist.