[0001] Die Erfindung betrifft ein Formgebungswerkzeug zur Umformung von Metall- oder Nichtmetallwerkstoffen
mit wenigstens einem Grundkörper, an welchem wenigstens ein Werkzeugeinsatz mit einer
Eingriffskontur angeordnet ist.
[0002] Mit Formgebungswerkzeugen zur Umformung von Metall- oder Nichtmetallwerkstoffen werden
Schneid-, Präge-, Umform-, Abkant- oder Nachformprozesse durchgeführt. Diese Formgebungswerkzeuge
werden zur Herstellung von kleinen, insbesondere jedoch großen Blechbauteilen eines
Fahrzeugs eingesetzt. Dabei werden in der Regel dünnwandige Ausgangsmaterialien, wie
Stahlblech- oder Aluminiumblechbahnen verwendet, wobei für jedes einzelne Karosserieteil
spezielle Formgebungswerkzeuge erforderlich sind.
[0003] Die Formgebungswerkzeuge umfassen Werkzeugeinsätze mit einer Eingriffskontur zur
Realisierung der Schneid-, Präge-, Abkant- oder Nachformprozesse und werden als separate
Bauteile hergestellt und mit einem Grundkörper, der ein Werkzeugunterteil, ein Werkzeugoberteil
oder auch ein Schieber sein kann, verbunden.
[0004] Beim Umformen oder Zerteilen von Blechen, insbesondere beim Trennen von Blechen aus
Aluminiumlegierungen entsteht sogenannter Flitter. Damit werden allgemein Werkstoffpartikel
bezeichnet, die sich beim Vorgang des Umformens und der Materialtrennung aus der Schnittfläche
oder Oberfläche des Blechs ablösen können. Flitter kann dabei in kleinen Partikeln
als Staub, aber auch insbesondere beim Zerteilen mit größerer Partikelgröße zum Beispiel
in Form von Spänen entstehen.
[0005] Eine solche Flitterentstehung ist während des Produktionsprozesses ungünstig, da
Flitter nach einer Aufwirbelung auf Bauteiloberflächen und/oder Werkzeugen gelangen
und dann zu optisch sichtbaren, unzulässigen Spanabdrücken am Bauteil führen kann.
Dadurch ergibt sich insbesondere bei Aluminium-Karosserieaußenhautteilen (im Vergleich
zu Stahlaußenhautteilen) ein erhöhter kostenintensiver Ausschuss. Zudem führt Flitter
zu einem erhöhten Reinigungsaufwand bei der Produktion und Werkzeugwartung und damit
zu ungünstigen längeren und häufigeren Werkzeugstillständen.
[0006] In der
DE 103 57 923 A1 ist ein Umformwerkzeug als Zerteilwerkzeug beschrieben, bei dem Flitter durch werkzeugintegrierte
Kanäle abgesaugt wird. Bei diesem bekannten Zerteilwerkzeug werden ein Stempel und
ein Niederhalter gegenüber einer Matrize bewegt, wobei ein Werkstück zwischen den
Niederhalter und der Matrize geklemmt und anschließend zerteilt wird. Um den bei der
Zerteilung entstehenden Flitter zu entfernen, sind in der Matrize als auch in dem
Stempel unter dem Niederhalter Absaugöffnungen vorgesehen, die mit Absaugkanälen in
der Matrize, in dem Stempel und dem Niederhalter verbunden sind. Diese Absaugkanäle
sind außenseitig mit einer gemeinsamen Abführleitung verbunden. Ein Vakuum im Bereich
der Absaugöffnungen wird mittels einer Vakuumpumpe bereitgestellt, die in der Abführleitung
installiert ist. Als Nachteil kann bei dieser Absaugvorrichtung für Flitter angesehen
werden, dass eine Abdichtung des gesamten Werkzeugs erforderlich ist, um die nötige
Saugleistung im Bereich der Schneidkanten des Werkzeugs zu erreichen.
[0007] Aus der
DE 10 2009 051 461 B4 ist eine Vorrichtung zum Beschneiden von Formteilen mittels einer Tiefziehpresse
für Karosserieteile bekannt, die mit einem Schneidmesser mit einer als Venturidüse
ausgebildeten Absaugeinrichtung zum Absaugen von beim Beschneiden entstehenden Werkstoffpartikeln
ausgerüstet ist. Diese Venturidüse umfasst einen benachbart zur Schneidkante mündenden
Absaugkanal, einen mit Druckluft beaufschlagbaren Zuführkanal und einen Abführkanal
für Werkstoffpartikel. Nachteilig ist jedoch, dass aufgrund des begrenzten Bauraums
in einem Werkzeugeinsatz eine Venturidüse sich nicht immer integrieren lässt.
[0008] Schließlich beschreibt die
EP 0 958 092 B1 eine Fräseinrichtung zum Befräsen des Schweißbereichs von schweißverbundenen Blechteilen,
die eine Unterdruckpumpe zum Absaugen von während des Befräsens erzeugten Spänen aufweist.
Hierzu werden Unterdruckpumpen vorgeschlagen, die zur Erzeugung eines Unterdrucks
den Coanda-Effekt oder den Bernoulli-Effekt verwenden.
[0009] Der Aufbau und die Funktionsweise einer den Coanda-Effekt nutzenden Unterdruckpumpe
werden anhand der Figur 1 erläutert. Bei einer solchen Unterdruckpumpe 10 wird mittels
eines über einen Strömungskanal 11 eines rohrförmigen Pumpenkörpers 10.1 geführten
Luftstroms ein Unterdruck erzeugt. In Strömungsrichtung R beginnt dieser Strömungskanal
11 mit einer Eintrittsöffnung 12 mit einer Eintrittsquerschnittsfläche, die sich in
axialer Richtung des Pumpenkörpers 10.1 konisch bis zu einer Querschnittsverengung
13 mit einer minimalen Durchtrittsfläche verjüngt. Unmittelbar vor dieser engsten
Stelle des Strömungskanals 11 befindet sich ein ringförmiger Spalt 14, der aus einer
unter Überdruck stehenden Ringkammer 15 mit Druckluft 16 gespeist wird. Die aus der
Ringkammer 15 durch den ringförmigen Spalt 14 in den Strömungskanal 11 eintretende
und durch den Coanda-Effekt an der sich erweiternden Wandung des Strömungskanals 11
entlang strömenden Luft verursacht im Strömungskanal 11 einen Luftstrom, der die in
axialer Richtung vor dem Spalt 14 liegende Luft L1 ansaugt und mitreißt. Der Austrittsluftstrom
L2 kann allein durch Veränderung des ringförmigen Spaltes 14 und dem Druck der Druckluft
16 reguliert werden. Insbesondere ist es mit einer solchen Unterdruckpumpe 10 möglich,
ein großes Saugvermögen bei kleinem Luftverbrauch zu realisieren.
[0010] Es ist Aufgabe der Erfindung ein verbessertes Formgebungswerkzeug zur Umformung von
Metall- oder Nichtmetallwerkstoffen anzugeben, mit welchem in konstruktiv einfacher
Weise die bei der Umformung der Metall- oder Nichtmetallwerkstoffen entstehenden Partikel,
insbesondere Flitter abgesaugt werden können.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Formgebungswerkzeug zur Umformung von Metall-
oder Nichtmetallwerkstoffen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 8.
[0012] Erfindungsgemäß wird nach der erstgenannten Lösung ein Formgebungswerkzeug zur Umformung
von Metall- und Nichtmetallwerkstoffen geschaffen, mit
- wenigstens einem Grundkörper, an welchem wenigstens ein Werkzeugeinsatz mit einer
Eingriffskontur angeordnet ist, und
- einer im Bereich der Eingriffskontur zur Absaugung von Flitter angeordnete und eine
Düsenöffnung aufweisende Absaugdüse, die mit einer den Coanda-Effekt nutzenden Unterdruckpumpe
verbunden ist.
[0013] Bei einem solchen erfindungsgemäßen Formgebungswerkzeug ist für die Absaugung von
Flitter nur ein konstruktiv geringer Aufwand erforderlich, da die realisierte Absaugeinrichtung
lediglich aus einer im Bereich der Eingriffskontur angeordneten Absaugdüse und einer
den Coanda-Effekt nutzenden Unterdruckpumpe aufgebaut ist, wobei diese Baugruppen
über Rohrleitungen oder Schläuche miteinander verbunden sind.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es, wenn weiterbildungsgemäß das Formgebungswerkzeugs einen
mit der Unterdruckpumpe verbundenen Auffangbehälter zur Aufnahme des abgesaugten Flitters
aufweist. Damit wird verhindert, dass der Flitter aus den mit der Unterdruckpumpe
verbundenen Rohrleitungen oder den Schläuchen unkontrolliert ausgeblasen wird. Ansonsten
könnte der Flitter auch über ein offenes Ende der/des mit der Unterdruckpumpe verbundenen
Rohrleitung oder Schlauchs in einen Abfallschacht geleitet werden. Nach einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung nach der erstgenannten Lösung ist zum Scherschneiden der
Werkzeugeinsatz als Schneidmesser mit einer Schneidkante als Eingriffskontur ausgebildet,
wobei die Absaugdüse eine spaltförmige Düsenöffnung mit einem rechteckigen, ovalen
oder elliptischen Öffnungsquerschnitts aufweist und sich im Bereich der Schneidkante
erstreckt.
[0015] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn weiterbildungsgemäß die Absaugdüse bezüglich
einer Schneidfläche des Schneidmessers gegenüberliegend zur Schneidkante derart an
dem Schneidmesser angeordnet ist, dass die Düsenöffnung in Normalenrichtung einer
Aktivfläche der Eingriffskontur, d.h. einer Schneidfläche der Schneidkante gegenüber
der Ebene dieser Aktivfläche bzw. Schneidfläche einen Überstand aufweist. Damit kann
der Flitter in Schneidrichtung unmittelbar in die Düsenöffnung abgesaugt werden, bevor
er sich in dem Formgebungswerkzeug verbreiten kann.
[0016] Alternativ ist weiterbildungsgemäß die Absaugdüse an dem Schneidmesser derart angeordnet,
dass die Düsenöffnung gegenüber einer Ebene einer Aktivfläche der Eingriffskontur,
d.h. einer Schneidfläche der Schneidkante In Bezug auf den Werkzeugeinsatz bzw. dem
Schneidmesser nach innen versetzt ist. Damit wird das von dem Werkstück abgetrennte
Teil durch die Absaugdüse beim Herabfallen nicht behindert.
[0017] Erfindungsgemäß wird nach der zweitgenannten Lösung ein Formgebungswerkzeug zur Umformung
von Metall- oder Nichtmetallwerkstoffen geschaffen, mit
- wenigstens einem Grundkörper, an welchem wenigstens ein Werkzeugeinsatz mit einer
Eingriffskontur angeordnet ist,
- einem in dem Werkzeugeinsatz verlaufenden Absaugkanal, welcher eine im Bereich der
Eingriffskontur angeordnete Absaugöffnung zum Absaugen von Flitter mit einer Abführöffnung
verbindet, und
- einer den Coanda-Effekt nutzenden Unterdruckpumpe, die mit der Abführöffnung verbunden
ist.
Bei dieser erfindungsgemäßen zweitgenannten Lösung ist die Absaugdüse der Absaugeinrichtung
für Flitter in den Werkzeugeinsatz und den Grundkörper als Absaugkanal realisiert,
dessen Absaugöffnung im Bereich der Eingriffskontur angeordnet ist und dessen Abführöffnung,
die über eine Rohrleitung oder einen Schlauch mit der Unterdruckpumpe verbunden ist,
im Bereich des Grundkörpers ist. Auch bei diesem erfindungsgemäßen Formgebungswerkzeug
wird bei der Unterdruckpumpe der Coanda-Effekt genutzt.
[0018] Besonders vorteilhaft ist es, wenn bei dieser zweitgenannten Lösung weiterbildungsgemäß
das Formgebungswerkzeugs mit einem mit der Unterdruckpumpe verbundenen Auffangbehälter
zur Aufnahme des abgesaugten Flitters ausgebildet ist. Damit wird verhindert, dass
der Flitter aus den mit der Unterdruckpumpe verbundenen Rohrleitungen oder den Schläuchen
unkontrolliert ausgeblasen wird. Ansonsten könnte der Flitter auch über ein offenes
Ende der/des mit der Unterdruckpumpe verbundenen Rohrleitung oder Schlauchs in einen
Abfallschacht geleitet werden.
[0019] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung nach der zweitgenannten Lösung
ist zum Scherschneiden der Werkzeugeinsatz als Schneidmesser mit einer Schneidkante
als Eingriffskontur ausgebildet.
[0020] Bei einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung nach der zweitgenannten
Lösung ist zum Prägen, Abkanten oder zum Einstellen der Werkzeugeinsatz als Formbacke
mit wenigstens einer Formungsfläche als Eingriffskontur ausgebildet.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügten Figuren ausführlich beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer den Coanda-Effekt nutzenden Unterdruckpumpe,
- Figur 2
- eine schematische Schnittdarstellung eines Werkzeugeinsatzes mit einer Eingriffskontur
und einer Absaugdüse zum Absaugen von Flitter als erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel,
- Figur 3
- eine schematische Schnittdarstellung eines Werkzeugeinsatzes mit einer Eingriffskontur
und einer Absaugdüse zum Absaugen von Flitter als weiteres erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel,
- Figur 4
- eine Prinzipdarstellung einer Absaugeinrichtung eines Formgebungswerkzeugs gemäß der
Erfindung,
- Figur 5
- eine perspektivische Teildarstellung eines Werkzeugeinsatzes mit einer Eingriffskontur
und einer in dem Werkzeugeinsatz integrierten Absaugöffnung zum Absaugen von Flitter
als weiteres erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel, und
- Figur 6
- eine perspektivische Darstellung eines mit der Absaugöffnung verbundenen Absaugkanals
des Werkzeugeinsatzes nach Figur 5.
[0022] Die in Figur 1 dargestellte den Coanda-Effekt verwendende Unterdruckpumpe wurde zur
Erläuterung des Funktionsprinzips bereits in der Beschreibungseinleitung beschrieben.
Daher wird nachfolgend gegebenenfalls lediglich hierauf referenziert.
[0023] Die Figuren 2 und 3 zeigen von einem Formgebungswerkzeugs 1 zum Scherschneiden ein
Schneidmesser als Werkzeugeinsatz 3 mit einer Schneidkante als Eingriffskontur 3.1,
wobei dieser Werkzeugeinsatz 3 auf einem schematisch angedeuteten Grundkörper 2 als
Werkzeugunterteil des Formgebungswerkzeugs 1 angeordnet ist.
[0024] Um den beim Scherschneiden entstehenden Flitter abzusaugen und abzuführen ist gemäß
den Figuren 2 und 3 im Bereich der Eingriffskontur 3.1 eine Absaugdüse 4 angeordnet.
Diese Absaugdüse 4 weist eine spaltförmige Düsenöffnung 4.1 mit einem rechteckigen,
ovalen oder elliptischen Öffnungsquerschnitt auf und erstreckt sich in Richtung der
Eingriffskontur 3.1, also der Schneidkante, bspw. parallel zur Richtung der Eingriffskontur
3.1. Die als Spaltdüse ausgebildete Absaugdüse 4 ist in Richtung der Eingriffskontur
3.1, also in Richtung der Schneidkante konisch verbreiternd ausgebildet.
[0025] An dieser Absaugdüse 4 ist ein Schlauch 5 angeschlossen, der mit einer den Coanda-Effekt
nutzenden Unterdruckpumpe 10 verbunden ist. Diese Komponenten, also die Absaugdüse
4, der Schlauch 5 sowie die Unterdruckpumpe 10 bilden einen Teil einer Absaugeinrichtung
zum Absaugen von Flitter, wie nachfolgend anhand der Figur 4 erläutert wird.
[0026] Eine solche zum Absaugen von Flitter vorgesehene Absaugeinrichtung eines Formgebungswerkzeugs
1 mit einem Werkzeugeinsatz 3 gemäß den Figuren 2 und 3 umfasst gemäß Figur 4 als
zentrale Einheit die den Coanda-Effekt verwendende Unterdruckpumpe 10 mit einem entsprechend
von Figur 1 dargestellten prinzipiellen Aufbau. Diese Unterdruckpumpe 10 weist einen
Druckluftanschluss 17 zur Zuführung von Druckluft 16 in die Ringkammer 15 auf. Diese
Unterdruckpumpe 10 ist mit der im Bereich der Eingriffskontur 3.1 des Werkzeugeinsatzes
3 des Formgebungswerkzeugs angeordneten Absaugdüse 4 über den Schlauch 5 verbunden,
so dass der im Bereich der Eingriffskontur 3.1 entstehende Flitter F abgesaugt wird.
Die diesen Flitter F enthaltende Abluft wird über eine Rohrleitung oder einen Schlauch
6 in einen Auffangbehälter 7 geleitet, in welcher der Flitter F gesammelt wird.
[0027] Die Unterdruckpumpe 10 ist also zwischen dem Bereich der Schneidkante als Eingriffskontur
3.1 und dem Auffangbehälter 7 in das Formgebungswerkzeug 1 integriert, wobei durch
die Position der Unterdruckpumpe 10 die Saugleistung, bspw. durch die Länge der verwendeten
Schläuche 5 und 6 eingestellt werden kann.
[0028] Die Anordnung der an Absaugdüse 4 an dem als Schneidmesser ausgebildeten Werkzeugeinsatz
3 kann gemäß den Figuren 2 und 3 in unterschiedlicher Weise erfolgen.
[0029] Die Schneidkante als Eingriffskontur 3.1 geht in eine Aktivfläche 3.2 über, die die
Schneidfläche der Schneidkante darstellt und in den Figuren 2 und 3 als Ebene E bezeichnet
ist.
[0030] Gemäß Figur 2 ist die gegenüberliegend zur Eingriffskontur 3.1 im Bereich der Aktivfläche
3.2 angeordnete Absaugdüse 4 derart gegenüber der Ebene E in Richtung des Werkzeugeinsatzes
3 nach innen versetzt, dass die Ebene E die Düsenöffnung 4.1 nicht schneidet. Damit
wird ein von einem Werkstück mittels der Schneidkante als Eingriffskontur 3.1 abgetrennte
Teil durch die Absaugdüse 4 beim Herabfallen nicht behindert, da die Absaugdüse 4
an dieser Aktivfläche 3.2 nicht übersteht.
[0031] Im Gegensatz hierzu ist gemäß Figur 3 die Absaugdüse 4 an dem Werkzeugeinsatz 3 derart
angeordnet, dass ein Überstand a erzeugt wird. Die Düsenöffnung 4.1 ist in Normalenrichtung
der Aktivfläche 3.2 der Eingriffskontur 3.1 gegenüber der Ebene E in Bezug auf den
Werkzeugeinsatz 3 nach außen versetzt. Damit kann der Flitter F in Schneidrichtung
unmittelbar in die Düsenöffnung 4.1 abgesaugt werden, bevor er sich in dem Formgebungswerkzeug
1 verbreiten kann.
[0032] Die Figur 5 zeigt ein Schneidmesser als Werkzeugeinsatz 3 mit einer Schneidkante
als Eingriffskontur 3.1. Dieser Werkzeugeinsatz 3 ist auf einem Grundkörper 2 eines
Formgebungswerkzeugs 1 angeordnet, wobei der Grundkörper ein Werkzeugunterteil dieses
Formgebungswerkzeugs 1 bildet.
[0033] Bei diesem Werkzeugeinsatz 3 wird der bei der Bearbeitung eines Werkstücks anfallende
Flitter nicht von einer entsprechenden Figuren 2 und 3 extern angeordneten Absaugdüse
abgesaugt, sondern über einen in dem Werkzeugeinsatz 3 verlaufenden Absaugkanal 8,
der eine im Bereich der Eingriffskontur 3.1 angeordnete Absaugöffnung 8.1 mit einer
im unteren Bereich des Werkzeugeinsatzes 3 angeordnete Abführöffnung 8.2 verbindet.
[0034] In Figur 6 ist dieser Absaugkanal 8 mit der Absaugöffnung 8.1 und der Abführöffnung
8.2 als separates Element dargestellt. Hieraus ist erkennbar, dass der Absaugkanal
8 beginnend mit der Abführöffnung 8.2 zunächst einen kreisförmigen Querschnitt aufweist,
der anschließend in einen rechteckförmigen Querschnitt übergeht, der dann in dem schlitzförmigen
Querschnitt der Absaugöffnung 8.1 endet. Es können auch mehrere Absaugöffnungen 8.1
in dem Werkzeugeinsatz 3.1 realisiert werden, indem bspw. von dem Abschnitt des Absaugkanals
8 mit kreisförmigen Querschnitt mehrere Abschnitte mit rechteckförmigen Querschnitten
abzweigen, die jeweils in einer Absaugöffnung enden. Die einzelnen Querschnitte können
dabei jede beliebige Geometrie aufweisen.
[0035] Die Absaugöffnung 8.1 ist gemäß den Figuren 5 und 6 als Spaltdüse mit einem schmalen
Schlitz ausgeführt und erstreckt sich in Richtung der als Schneidkante ausgeführten
Eingriffskontur 3.1, bspw. parallel zur Richtung der Eingriffskontur 3.1. Als Öffnungsquerschnitts
können auch andere Geometrien, wie bspw. rechteckige, ovale oder elliptische Querschnitte
verwendet werden.
[0036] An die Abführöffnung 8.2 des Absaugkanals 8 des Werkzeugeinsatzes 3 wird ein Anschlussstutzen
angeflanscht, der über einen Schlauch 5 mit einer Unterdruckpumpe 10 verbunden ist.
Somit stellt dieser Absaugkanal 8 eine Komponente der in Figur 4 dargestellten Absaugeinrichtung
des Formgebungswerkzeugs 1 dar.
Bezugszeichen
[0037]
- 1
- Formgebungswerkzeugs
- 2
- Grundkörper
- 3
- Werkzeugeinsatz
- 3.1
- Eingriffskontur
- 3.2
- Aktivfläche der Eingriffskontur
- 4
- Absaugdüse
- 4.1
- Düsenöffnung der Absaugdüse 4
- 5
- Schlauch
- 6
- Schlauch
- 7
- Auffangbehälter
- 8
- Absaugkanal
- 8.1
- Absaugöffnung
- 8.2
- Abführöffnung
- 10
- Unterdruckpumpe
- 10.1
- Pumpenkörper
- 11
- Strömungskanal
- 12
- Eintrittsöffnung
- 13
- Querschnittsverengung
- 14
- ringförmiger Spalt
- 15
- Ringkammer
- 16
- Druckluft
- a
- Überstand
- E
- Ebene
- F
- Flitter
- L1
- Luft
- L2
- Ausgangsluftstrom
- R
- Strömungsrichtung
1. Formgebungswerkzeug (1) zur Umformung von Metall- oder Nichtmetallwerkstoffen mit
- wenigstens einem Grundkörper (2), an welchem wenigstens ein Werkzeugeinsatz (3)
mit einer Eingriffskontur (3.1) angeordnet ist, und
- einer im Bereich der Eingriffskontur (3.1) zur Absaugung von Flitter (F) angeordnete
und eine Düsenöffnung (4.1) aufweisende Absaugdüse (4), die mit einer den Coanda-Effekt
nutzenden Unterdruckpumpe (10) verbunden ist.
2. Formgebungswerkzeug (1) nach Anspruch 1 mit einem mit der Unterdruckpumpe (10) verbundenen
Auffangbehälter (7) zur Aufnahme des abgesaugten Flitters (F).
3. Formgebungswerkzeug (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem
- zum Scherschneiden der Werkzeugeinsatz (3) ein Schneidmesser mit einer Schneidkante
als Eingriffskontur (3.1) ist, und
- die Absaugdüse (4) eine spaltförmige Düsenöffnung (4.1) mit einem rechteckigen,
ovalen oder elliptischen Öffnungsquerschnitts aufweist und sich im Bereich der Eingriffskontur
(3.1) als Schneidkante erstreckt.
4. Formgebungswerkzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem die Absaugdüse
(4) derart an dem Werkzeugeinsatz (3) angeordnet ist, dass die Düsenöffnung (4.1)
in Normalenrichtung einer Aktivfläche (3.2) der Eingriffskontur (3.1) gegenüber der
Ebene (E) dieser Aktivfläche (3.2) einen Überstand aufweist.
5. Formgebungswerkzeug (1) nach Ansprüche 1 bis 3 einem der, bei welchem die Absaugdüse
(4) an dem Werkzeugeinsatz (3) derart angeordnet ist, dass die Düsenöffnung (4) gegenüber
einer Ebene (E) einer Aktivfläche (3.2) der Eingriffskontur (3.1) in Bezug auf den
Werkzeugeinsatz (3) nach innen versetzt ist.
6. Formgebungswerkzeug (1) zur Umformung von Metall- oder Nichtmetallwerkstoffen mit
- wenigstens einem Grundkörper (2), an welchem wenigstens ein Werkzeugeinsatz (3)
mit einer Eingriffskontur (3.1) angeordnet ist,
- einem in dem Werkzeugeinsatz (3) verlaufenden Absaugkanal (8), welcher eine im Bereich
der Eingriffskontur (3.1) angeordnete Absaugöffnung (8.1) zum Absaugen von Flitter
(F) mit einer Abführöffnung (8.2) verbindet,
- einer den Coanda-Effekt nutzenden Unterdruckpumpe (10), die mit der Abführöffnung
(8.2) verbunden ist.
7. Formgebungswerkzeug (1) nach Anspruch 6 mit einem mit der Unterdruckpumpe (10) verbundenen
Auffangbehälter (7) zur Aufnahme des abgesaugten Flitters (F).
8. Formgebungswerkzeug (1) nach Anspruch 7, bei welchem zum Scherschneiden der Werkzeugeinsatz
(3) ein Schneidmesser mit einer Schneidkante als Eingriffskontur (3.1) ist.
9. Formgebungswerkzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem zum Prägen,
Abkanten oder zum Einstellen der Werkzeugeinsatz (3) eine Formbacke mit wenigstens
einer Formungsfläche als Eingriffskontur (3.1) ist.