[0001] Die Erfindung betrifft eine Zerkleinerungsmaschine zum Zerkleinern von Material,
insbesondere von Wertstoffen, Restholz und Datenträgern, umfassend ein Maschinengestell,
wenigstens einen am Maschinengestell drehbar gelagerten Zerkleinerungsrotor und einen
Materialaufgaberaum, wobei der Materialaufgaberaum wenigstens einen Wandabschnitt
aufweist, über welchen das zu zerkleinernde Material dem wenigstens einen Zerkleinerungsrotor
zuführbar ist, und welcher in einem Zerkleinerungsbetrieb der Zerkleinerungsmaschine
feststehend ausgebildet ist und in einem Wartungsbetrieb der Zerkleinerungsmaschine
um eine Drehachse verschwenkbar ist.
[0002] Solche Zerkleinerungsmaschinen sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
EP 2 218 508 A1, bekannt.
[0003] Figur 1 zeigt einen relevanten Ausschnitt einer solchen Zerkleinerungsvorrichtung
101 in einer Schnittdarstellung: Die Zerkleinerungsmaschine 101 umfasst ein Maschinengestell
104, an welchem ein Zerkleinerungsrotor 105 drehbar gelagert ist. Das mittels des
Zerkleinerungsrotors 105 zu zerkleinernde Material wird der Zerkleinerungsmaschine
101 über einen Materialaufgaberaum 106 zugeführt, wobei der Materialaufgaberaum 106
beispielsweise durch Radlader, Gabelstapler oder Förderbänder manuell beschickt werden
kann. Die Zerkleinerungsmaschine 101 umfasst weiterhin eine Zuführvorrichtung 120,
welche schwenkbar am Maschinengestell 104 gelagert ist und mit welcher das zu zerkleinernde
Material zum Zerkleinerungsrotor 105 beförderbar ist. Die Zuführvorrichtung 120 umfasst
dabei einen Schwenkarm und einen Nachdrücker 121, welcher am freien Ende des Schwenkarms
122 angeordnet ist. Der Nachdrücker 121 weist eine Nachdrückfläche 133 und eine Unterseite
138 auf. Die Zuführvorrichtung 120 wird im Zerkleinerungsbetrieb entlang einer Nachdrückwand
126 geführt. Im unteren Bereich umfasst die Nachdrückwand 126 einen Wandabschnitt
107, der zu Wartungszwecken um eine Drehachse 108 mittels einer Kolben-Zylinder-Einheit
128 verschwenkbar ist. Dabei wird der Wandabschnitt 107 in den Materialaufgaberaum
106 hineingeschwenkt. Eine Bedienperson 134 erhält dadurch Zugang zu dem Zerkleinerungsrotor
105 und kann beispielsweise am Rotor 105 angeordnete Zerkleinerungsmesser auswechseln.
[0004] Eine weitere typische Wartungstätigkeit besteht darin, den Maschineninnenraum zu
reinigen. Dies ist bei der in der Figur 1 dargestellten Zerkleinerungsmaschine 101
durch ein Verschwenken des Wandabschnitts 107 nur bereichsweise möglich. Insbesondere
erfordert eine umfangreiche Reinigung im Bereich der Zuführvorrichtung 120 eine aufwändige
Demontage einzelner Bauelemente, wie zum Beispiel von Hydraulikzylindern, welche die
Zuführvorrichtung 120 bewegen, oder von der Kolben-Zylinder-Einheit 128, welche den
Wandabschnitt 107 bewegt.
[0005] Ein weiterer Nachteil des in Figur 1 dargestellten Stands der Technik besteht darin,
dass bei einem Verklemmen der Zuführvorrichtung 120 im Bereich des Wandelements 107
dieses Wandelement 107 nicht geöffnet werden kann, um die Verklemmung zu beheben.
Nur durch eine aufwendige Demontage von Teilen oder der gesamten Einheit ist eine
solche Blockade der Zuführvorrichtung beseitigbar.
[0006] Und schließlich besteht ein Nachteil darin, dass die bei einem Wechsel von einer
Art von zu zerkleinerndem Material auf eine andere, davon abweichende Art von zu zerkleinerndem
Material erforderliche Beseitigung des im Materialaufgaberaums verbleibenden Restmaterial
nur bei einem geschlossenen Wandabschnitt 107 und durch einen Einstieg von vorne oder
oben in den Materialaufgaberaum 106 möglich ist, da ein großer Teil des Restmaterials
bei einem geöffneten Wandabschnitt 107 oberhalb des Wandabschnitts 107 zu liegen kommt
und somit für den Maschinenbediener in der dargestellten Position nicht zugänglich
ist.
[0007] In der
EP 2 857 101 A1 wird eine Lösung beschrieben, bei welcher der Versuch unternommen wird, einen Teil
der beschriebenen Nachteile zu beheben, indem der Wandabschnitt um eine vom Ende versetzte
Drehachse verschwenkbar gelagert ist. Bei einer Verschwenkung um diese Drehachse werden
gleichzeitig eine obere Öffnung, welche Zugang zur Zuführvorrichtung ermöglicht, und
eine untere Öffnung, welche einen Zugang zum Rotor ermöglicht, freigegeben.
[0008] Nachteilig bei dieser Lösung ist allerdings immer noch die Tatsache, dass sich bei
einer Verklemmung der Zuführvorrichtung im Bereich der Drehachse die Wartungsklappe
in manchen Fällen erst gar nicht öffnen lässt. In diesem Fall muss die Zuführvorrichtung
nach wie vor demontiert werden, um die Verklemmung beheben zu können.
[0009] Ein weiterer Nachteil der in der
EP 2 857 101 A1 offenbarten Lösung besteht darin, dass der Zugang zur oberen Öffnung, das heißt der
Zugang zur Zuführvorrichtung, nur sehr umständlich möglich ist: Eine Bedienperson
muss hierzu auf ein Podest oder eine Leiter klettern und den ihr entgegen ragenden
Teilabschnitt der Wartungsklappe überbrücken. Der Handlungsspielraum der Bedienperson
ist hierdurch stark eingeschränkt.
[0010] Die objektive technische Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht also darin, eine
Zerkleinerungsmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 anzugeben, bei welcher
die Nachteile des Stands der Technik vermieden werden und bei welcher insbesondere
eine schnelle und unaufwändige Wartung durch eine Bedienperson möglich ist.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1.
[0012] Es ist also erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Drehachse lösbar verriegelbar ausgebildet
ist, neben dieser ersten Drehachse zumindest eine zweite lösbar verriegelbare Drehachse
vorgesehen ist, und der wenigstens eine Wandabschnitt des Materialaufgaberaums im
Wartungsbetrieb der Zerkleinerungsmaschine wahlweise um die erste oder die zumindest
eine zweite Drehachse verschwenkbar ist.
[0013] Dadurch dass der wenigstens eine Wandabschnitt des Materialaufgaberaums im Wartungsbetrieb
der Zerkleinerungsmaschine wahlweise um die erste oder die zumindest eine zweite Drehachse
verschwenkbar ist, können unterschiedliche Bereiche des Materialaufgaberaums für Wartungsarbeiten
zugänglich gemacht werden und zwar auch dann, wenn die Zerkleinerungsmaschine eine
Zuführvorrichtung umfasst und sich diese im Bereich des wenigstens einen Wandabschnitts
verklemmt hat. Die wahlweise Schwenkbarkeit um die erste und die zumindest eine zweite
Drehachse schafft nämlich die Voraussetzung dafür, dass der wenigstens eine Wandabschnitt
auch von dem Materialaufgaberaum und damit der Zuführvorrichtung weg bewegbar ist.
Gleichzeitig kann die Zuführvorrichtung zu Wartungszwecken in jede beliebige Stellung
gebracht werden, ohne dass eine in den Materialaufgaberaum hinein stehende Wartungsklappe
im Weg wäre.
[0014] Eine Demontage von Hebeln, Hydraulikzylindern oder anderweitigen Maschinenkomponenten
ist zur vollständigen Wartung der Zerkleinerungsmaschine und zur Behebung typischer
Betriebsstörungen nicht mehr notwendig. Auch eine vollständige Entleerung des Materialaufgaberaums,
um das nachfolgend zu verarbeitende Material sortenrein verarbeiten zu können, ist
problemlos möglich, ohne dass sich hierzu eine Bedienperson in eine ungünstige Position
bewegen müsste.
[0015] Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Zerkleinerungsmaschine sind
in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0016] Drei besonders bevorzugte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der Figuren
diskutiert.
- Figur 1
- zeigt die eingangs beschriebene Zerkleinerungsmaschine gemäß dem Stand der Technik.
- Figuren 2-4
- zeigen einen Ausschnitt eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung in einer schematischen
Schnittdarstellung.
- Figur 5
- zeigt einen Ausschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels der Erfindung in einer schematischen
Schnittdarstellung.
- Figuren 6-8
- zeigen einen Ausschnitt eines dritten Ausführungsbeispiels der Erfindung in einer
schematischen Schnittdarstellung.
- Figuren 9a-9c
- zeigen einen weiteren Ausschnitt der Zerkleinerungsmaschine gemäß einem der drei Ausführungsbeispiele
in einer Seitenansicht zur Veranschaulichung des Zerkleinerungsbetriebs (Figur 9a)
bzw. des Wartungsbetriebs (Figuren 9b und 9c).
[0017] Die in den Figuren 2 bis 4 dargestellte Zerkleinerungsmaschine 1 dient dem Zerkleinern
von Material, insbesondere von Wertstoffen, Restholz und Datenträger, wobei unter
dem Terminus Datenträger beispielsweise Akten oder beschriebene CD's zu verstehen
sind.
[0018] Die Zerkleinerungsmaschine 1 umfasst ein Maschinengestell 4. An diesem Maschinengestell
4 ist ein Zerkleinerungsrotor 5 um eine Drehachse 14 drehbar gelagert. Anstelle eines
Zerkleinerungsrotors können auch mehrere Zerkleinerungsrotoren vorgesehen sein. An
dem Zerkleinerungsrotor 5 sind beispielsweise Reißhaken oder Messer angeordnet, die
mit einer konkav geschliffenen Rundschneidkrone versehen sein können. Die Messer können
durch Verschraubungen an Messerträgern befestigt sein, die wiederum in bzw. an in
den Rotor gefrästen Messertaschen eingeschweißt oder angeschraubt sein können. Die
rotierenden Messer wirken zur Zerkleinerung von Material mit stationären, feststehenden
Gegenmessern zusammen. Die Gegenmesser können in Form von Statormessern oder Abstreifkämmen
ausgebildet sein. Bevorzugt sind die Gegenmesser 40 fest mit dem Maschinengestell
4 verbunden. Zur Herbeiführung einer Relativbewegung zwischen den am Rotor 5 angeordneten
Messern und den Gegenmessern 40 führt der Rotor 5 eine Rotationsbewegung in eine bestimmte
Rotationsrichtung 17 durch. In den Darstellungen erfolgt die Rotationsbewegung gegen
den Urzeigersinn. Zur Rotation des Zerkleinerungsrotors 5 ist ein Antriebsmittel,
beispielsweise in Form eines Torquemotors vorgesehen.
[0019] Das zwischen den rotierenden Messern und den Gegenmessern zerkleinerte Material wird
in weiterer Folge durch eine Siebeinrichtung 39, welche den Zerkleinerungsfaktor nach
Maßgabe der Siebgröße bestimmt, ausgetragen und zum Beispiel mit Hilfe eines Transportbandes,
einer Transportschnecke, eines Kettenförderers oder einer Absauganlage weiterbefördert.
[0020] Zu dem Zerkleinerungsrotor 5 gelangt das zu zerkleinernde Material über einen Materialaufgaberaum
6, der im dargestellten Fall durch eine Vorderwand 25, eine auf der anderen Seite
des Zerkleinerungsrotors 5 angeordnete Rückwand 26 sowie zwei Seitenwände 27 begrenzt
ist, wobei aufgrund der Darstellungsart nur eine dieser beiden Seitenwände 27 in den
Figuren 2 bis 8 dargestellt ist. Auf den Materialaufgaberaum 6 kann auch noch ein
Einfülltrichter aufgesetzt sein.
[0021] Bereichsweise wird die Zerkleinerungsmaschine 1 nach außen hin durch ein Gehäuse
32 abgeschirmt.
[0022] Die Zerkleinerungsmaschine 1 umfasst weiterhin eine Zuführvorrichtung 20, welche
schwenkbar am Maschinengestell 4 gelagert ist und mit welcher das zu zerkleinernde
Material zum Zerkleinerungsrotor 5 beförderbar ist. Die Schwenkbewegung der Zuführvorrichtung
20 erfolgt dabei um eine Drehachse 41. Diese ist im Wesentlichen parallel zur Drehachse
14 des Zerkleinerungsrotors 5 ausgerichtet. Die Zuführvorrichtung 20 weist einen keilförmigen
Nachdrücker 21 auf, mit einer dem Zerkleinerungsrotor 5 zugewandten Nachdrückfläche
33, die beispielsweise im Wesentlichen eben oder konkav gekrümmt ausgebildet sein
kann. Durch eine Schwenkbewegung der Zuführvorrichtung 20 wird Material, welches sich
zwischen der Nachdrückfläche 33 und dem Zerkleinerungsrotor 5 befindet, in Richtung
des Zerkleinerungsrotors 5 geschoben. Der Nachdrücker 21 weist weiterhin eine Unterseite
38 auf, welche der Rückwand 26 des Materialaufgaberaums 6 zugewandt ist. Die Zuführvorrichtung
20 weist weiterhin wenigstens einen, vorzugsweise zwei voneinander beabstandete Schwenkarme
22 auf, wobei die Schwenkarme 22 jeweils ein erstes Ende 23 und ein zweites Ende 24
umfassen, und wobei die Zuführvorrichtung 20 über das erste Ende 23 am Maschinengestell
4 gelagert ist und am zweiten freien Ende 24 der Nachdrücker 21 angeordnet ist. In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Zuführvorrichtung 20 bilden die zwei parallel
zueinander angeordneten Schwenkarme 22 und der daran angeordnete Nachdrücker 21 im
Wesentlichen eine U-Form aus.
[0023] Der Antrieb der Zuführvorrichtung 20 erfolgt über eine antreibbare Welle, wobei die
antreibbare Welle mit einem Hebelmechanismus als Teil einer außerhalb des Materialaufgaberaums
6 angeordneten Antriebsvorrichtung verbunden sein kann. Eine solche Anordnung des
Hebelmechanismus außerhalb des Materialaufgaberaums 6 hat den Vorteil, dass der Hebelmechanismus
nicht durch das zu zerkleinernde Material beeinträchtigt wird. Andernfalls wäre es
denkbar, dass ein von dem Hebelmechanismus umfasstes Gestänge gestört oder gar zum
Teil blockiert wird, wenn es innerhalb des Materialaufgaberaums 6 verbaut wäre. Ein
Hydraulikzylinder oder Pneumatikzylinder kann mit dem Hebelmechanismus verbunden und
dazu ausgebildet sein, den Hebelmechanismus anzutreiben. Solche Zylinder stellen zuverlässige,
relativ kostengünstige und einfach zu wartende bzw. austauschbare Antriebsmittel dar.
Alternativ kann zumindest ein motorischer Antrieb, insbesondere ein Stellmotor oder
ein Torquemotor zum Antreiben der Welle vorgesehen sein.
[0024] Die Zerkleinerungsmaschine 1 umfasst weiterhin einen Wandabschnitt 7, welcher im
Zerkleinerungsbetrieb der Zerkleinerungsmaschine 1 feststehend ausgebildet ist und
über welchen das zu zerkleinernde Material dem Zerkleinerungsrotor 5 zuführbar ist.
Der Wandabschnitt 7 ist im Wartungsbetrieb der Zerkleinerungsmaschine 1 wahlweise
um eine erste lösbar verriegelbare Drehachse 8 oder eine zweite lösbar verriegelbare
Drehachse 9 verschwenkbar.
[0025] In der Figur 2 gestrichelt eingezeichnet ist die Stellung des Wandabschnitts 7 im
Zerkleinerungsbetrieb. In diesem Fall sind beide Drehachsen 8 und 9 verriegelt. Der
Nachdrücker 21 der Zuführvorrichtung 20 bewegt sich im Zerkleinerungsbetrieb entlang
des Wandabschnitts 7 auf den Zerkleinerungsrotor 5 zu bzw. von dem Zerkleinerungsrotor
5 weg.
[0026] Zur Durchführung von Wartungsarbeiten bzw. zur Behebung von Betriebsstörungen, wie
zum Beispiel Verklemmungen von Material zwischen der Zuführvorrichtung 20 und dem
Wandabschnitt 7, kann die Zerkleinerungsmaschine 1 in einem Wartungsbetrieb gewartet
werden. Hierzu kann der Wandabschnitt 7 entweder um die erste Drehachse 8 oder um
die zweite Drehachse 9 verschwenkt werden. Dabei ist die Drehachse 8 bzw. 9, um welche
der Wandabschnitt 7 verschwenkt wird, verriegelt und gleichzeitig die andere, nicht
aktive Drehachse 9 bzw. 8 gelöst.
[0027] Bei einer Verschwenkung des Wandabschnitts 7 um die erste Drehachse 8 wird der Wandabschnitt
7 ausgehend von der Stellung im Zerkleinerungsbetrieb in den Materialaufgaberaum 6
hineinbewegt. Er gibt hierdurch eine erste Öffnung 18 mit Zugang zum Zerkleinerungsrotor
5 frei. Die Endposition nach dieser Verschwenkbewegung ist gesondert in der Figur
3 dargestellt. In dieser Stellung des Wandabschnitts 7 kann eine Bedienperson ohne
Probleme von unten bereichsweise in den Materialaufgaberaum 6 hinein und an den Zerkleinerungsrotor
5 herantreten. Dadurch kann die Betriebsperson Wartungsarbeiten am Zerkleinerungsrotor
5 durchführen und in diesem Bereich des Materialaufgaberaums 6 Restmaterial, beispielsweise
vor einem Materialwechsel, manuell entfernen.
[0028] Bei einer Verschwenkung des Wandabschnitts 7 um die zweite Drehachse 9 wird der Wandabschnitt
7 von dem Materialaufgaberaum 6 weg bewegt. Die Endstellung, welche der Wandabschnitt
7 nach dieser Verschwenkbewegung einnimmt, ist in der Figur 4 gesondert dargestellt.
In dieser Schwenkstellung des Wandabschnitts 7 hat eine Bedienperson 34 freien Zugang
zur Zuführvorrichtung 20 und insbesondere zur Nachdrückeinheit 21. Dabei kann die
Zuführvorrichtung 20 in eine beliebige und zur Durchführung der anstehenden Wartungsarbeit
günstige Stellung gebracht werden. Eine mögliche Verklemmung von Material zwischen
dem Nachdrücker 21 und dem Wandabschnitt 7 kann in einfacher Weise durch ein Wegschwenken
des Wandabschnitts 7 um die zweite Drehachse 9 behoben werden.
[0029] Zur Überführung des Wandabschnitts 7 von der Stellung, welche der Wandabschnitt 7
im Zerkleinerungsbetrieb einnimmt, in die beiden in den Figuren 3 und 4 dargestellten
Schwenkstellungen, ist eine Verstellvorrichtung 28, beispielsweise in Form einer hydraulischen
Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen, welche sich einerseits über eine Lagestelle 29
am Maschinengestell 4 abstützt und andererseits über eine Angriffsstelle 30 mit dem
Wandabschnitt 7 verbunden ist.
[0030] In alternativen Ausführungsformen kann die Verstellvorrichtung 28 auch über elektrische
Stelleinheiten oder Hebelmechaniken oder aus Kombinationen hiervon realisiert sein.
[0031] Im Fall einer Kolben-Zylinder-Einheit bietet es sich an, den Zylinder an der Lagerstelle
29 angreifen zu lassen und den Kolben mit der Angriffsstelle 30 des Wandabschnitts
7 zu verbinden. Im dargestellten Fall ist die Angriffsstelle 30 als ein gegenüber
dem Wandabschnitt 7 abgewinkeltes Hebelstück ausgebildet.
[0032] Die Verstellvorrichtung 28 ist vorteilhafterweise derart am Maschinengestell 4 in
Bezug auf die erste und zweite Drehachse 8 und 9 angeordnet, dass die Verstellvorrichtung
28 sowohl zum Verschwenken des Wandabschnitts 7 um die erste Drehachse 8 als auch
zum Verschenken des Wandabschnitts 7 um die zweite Drehachse 9, jeweils ausgehend
von der Stellung im Zerkleinerungsbetrieb eine in dieselbe Richtung 31 - bezogen auf
die Lagerstelle 29 am Maschinengestell 4 - gerichtete Verstellbewegung ausführen muss.
Im Falle einer Kolben-Zylinder-Einheit handelt es sich um eine jeweils in dieselbe
Richtung gerichtet Hubbewegung des Zylinders.
[0033] Weiterhin ist die Verstellvorrichtung 28 in allen Stellungen des Wandabschnitts 7
bei einer Verschwenkung um die erste bzw. zweite Drehachse 8 bzw. 9 und in Montagelage
der Zerkleinerungsmaschine 1 vollständig oder zum überwiegenden Teil unterhalb der
jeweils aktiven Drehachse 8 bzw. 9 angeordnet. Diese Konfiguration ist deshalb vorteilhaft,
da hierdurch bei einer Verschwenkung des Wandabschnitts 7 vermieden werden kann, dass
aus dem Materialaufgaberaum 6 herausfallendes Material zur Verstellvorrichtung 28
gelangt und diese möglicherweise beschädigt. Vielmehr wird die Verstellvorrichtung
28 durch den Wandabschnitt 7 gegen herabfallendes Material geschützt.
[0034] Es sei noch darauf hingewiesen, dass in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die
beiden lösbar verriegelbaren Drehachsen 8 und 9 im Wesentlichen parallel zueinander
und im Wesentlichen parallel zur Drehachse 14 des Zerkleinerungsmotors 5 ausgerichtet
sind, und die erste Drehachse 8 in Montagelage der Zerkleinerungsmaschine 1 oberhalb
der zweiten Drehachse 9 angeordnet ist, und die erste Drehachse 8 an einem ersten
Ende 15 des Wandabschnitts 7 und die zweite Drehachse 9 an einem zweiten Ende 16 des
Wandabschnitts 7 angeordnet ist, und die zweite Drehachse 9 unmittelbar benachbart
zum Zerkleinerungsrotor 5 angeordnet ist. Demgegenüber weist die erste Drehachse 8
einen größeren Abstand zum Zerkleinerungsrotor 5 auf.
[0035] Zur Überführung des Wandabschnitts 7 in die in den Figuren 3 und 4 dargestellten
Stellungen - ausgehend von der Stellung im Zerkleinerungsbetrieb - wird der Wandabschnitt
7 jeweils in Rotationsrichtung 17 des Zerkleinerungsrotors 5 bewegt, in der dargestellten
Ansicht also jeweils gegen den Uhrzeigersinn um die jeweils aktive Drehachse 8 bzw.
9.
[0036] Der Wandabschnitt 7 bildet ca. 80% der Rückwand 26 des Materialaufgaberaums 6.
[0037] Die in der Figur 5 dargestellte Zerkleinerungsmaschine 2 weist im Vergleich zu der
in den Figuren 2 bis 4 dargestellten Zerkleinerungsmaschine keine Zuführvorrichtung
20 auf. Die Notwendigkeit für eine solche Zuführvorrichtung 20 ist nämlich nicht in
allen Fällen gegeben, insbesondere dann nicht, wenn es sich bei dem zu zerkleinernden
Material um kleinteiliges und schweres Material handelt, welches ohnehin aufgrund
der Schwerkraft in Richtung des Zerkleinerungsrotors 5 rutscht.
[0038] Die in den Figuren 6 bis 8 dargestellte Zerkleinerungsvorrichtung 3 unterscheidet
sich von den in den Figuren 2 bis 4 bzw. 5 dargestellten Zerkleinerungsvorrichtungen
1 bzw. 2 dadurch, dass die Verstellvorrichtung 28 in allen Stellungen des Wandabschnitts
7 bei einer Verschwenkung um die erste bzw. zweite Drehachse 8 bzw. 9 und in Montagelage
der Zerkleinerungsmaschine 3 vollständig oder zum überwiegende Teil nicht unter, sondern
oberhalb der jeweils aktiven Drehachse 8 bzw. 9 angeordnet ist. Ansonsten entspricht
die Darstellung der Figur 6 der Darstellung der Figur 2, die Darstellung der Figur
7 der Darstellung der Figur 3 und die Darstellung der Figur 8 der Darstellung der
Figur 4.
[0039] Die Figuren 9a bis 9c dienen der Veranschaulichung einerseits des Zerkleinerungsbetriebs
35 und andererseits des Wartungsbetriebs 36 bzw. 37:
Der Wandabschnitt 7 ist über vier lösbar verriegelbare Lagerstellen 10, 11, 12 und
13 mit den Maschinengestell 4 verbunden, wobei ein erstes Paar 10 und 11 der vier
Lagerstellen die erste, obere Drehachse 8 und ein zweites Paar 12 und 13 der vier
Lagerstellen die zweite, untere Drehachse 9 definieren. Im Zerkleinerungsbetrieb 35
sind alle Lagerstellen 10, 11, 12 und 13 verriegelt, das bedeutet, dass der Wandabschnitt
7 feststehend ausgebildet ist.
[0040] Im Wartungsbetrieb 36 bzw. 37 kann der Wandabschnitt 7 nun einerseits um die erste
Drehachse 8 verschwenkt werden oder andererseits um die zweite Drehachse 9. Hierzu
ist die erste Drehachse 8 bzw. die zweite Drehachse 9 verriegelt und die nicht aktive,
andere Drehachse 9 bzw. 8 gelöst.
[0041] Die lösbare Verriegelung kann technisch durch eine mechanische, hydraulische oder
elektrische Verriegelung gelöst sein. Hierzu kann an jeder der vier Lagerstellen 10,
11, 12 und 13 ein am Maschinengestell 4 gelagerter Bolzen vorgesehen sein, der zwischen
einer Stellung, in welcher er in den Wandabschnitt 7 eingreift, und einer Stellung,
in welcher er nicht in Eingriff mit dem Wandabschnitt 7 steht, verschiebbar ist.
1. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) zum Zerkleinern von Material, insbesondere von Wertstoffen,
Restholz und Datenträgern, umfassend ein Maschinengestell (4), wenigstens einen am
Maschinengestell (4) drehbar gelagerten Zerkleinerungsrotor (5) und einen Materialaufgaberaum
(6), wobei der Materialaufgaberaum (6) wenigstens einen Wandabschnitt (7) aufweist,
über welchen das zu zerkleinernde Material dem wenigstens einen Zerkleinerungsrotor
(5) zuführbar ist, und welcher in einem Zerkleinerungsbetrieb (35) der Zerkleinerungsmaschine
(1, 2, 3) feststehend ausgebildet ist und in einem Wartungsbetrieb (36) der Zerkleinerungsmaschine
(1, 2, 3) um eine Drehachse (8) verschwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (8) lösbar verriegelbar ausgebildet ist, neben dieser ersten Drehachse
(8) zumindest eine zweite lösbar verriegelbare Drehachse (9) vorgesehen ist, und der
wenigstens eine Wandabschnitt (7) des Materialaufgaberaums (6) im Wartungsbetrieb
(36, 37) der Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) wahlweise um die erste oder die zumindest
eine zweite Drehachse (8, 9) verschwenkbar ist.
2. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach Anspruch 1, wobei der wenigstens eine Wandabschnitt
(7) über vier lösbar verriegelbare Lagerstellen (10, 11, 12, 13) mit dem Maschinengestell
(4) verbunden ist, und ein erstes Paar (10, 11) der vier Lagerstellen die erste Drehachse
(8) und ein zweites Paar (12, 13) der vier Lagerstellen die zweite Drehachse (9) definieren.
3. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach Anspruch 1 oder 2, wobei
- die beiden lösbar verriegelbaren Drehachsen (8, 9) im Wesentlichen parallel zueinander,
und vorzugsweise im Wesentlichen parallel zur Drehachse (14) des wenigstens einen
Zerkleinerungsrotors (5), ausgerichtet sind, und/oder
- die erste Drehachse (8) in Montagelage der Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) oberhalb
der zweiten Drehachse (9) angeordnet ist, und/oder
- die erste Drehachse (8) an einem ersten Ende (15) des wenigstens einen Wandabschnitts
(7) und die zweite Drehachse (9) an einem zweiten Ende (16) des wenigstens einen Wandabschnitts
(7) angeordnet ist, und/oder
- die zweite Drehachse (9) unmittelbar benachbart zum wenigstens einen Zerkleinerungsrotor
(5) angeordnet ist.
4. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der wenigstens
eine Zerkleinerungsrotor (5) im Zerkleinerungsbetrieb (35) der Zerkleinerungsmaschine
(1, 2, 3) eine bestimmte Rotationsrichtung (17) aufweist und der wenigstens eine Wandabschnitt
(7) des Materialaufgaberaums (6) sowohl bei einer Verschwenkung um die erste Drehachse
(8) als auch bei einer Verschwenkung um die zweite Drehachse (9) - jeweils ausgehend
von einer Stellung im Zerkleinerungsbetrieb (35) - in Rotationsrichtung (17) des wenigstens
einen Zerkleinerungsrotors (5) bewegbar ist.
5. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der wenigstens
eine Wandabschnitt (7) bei einer Verschwenkung um die erste Drehachse (8) ausgehend
von einer Stellung im Zerkleinerungsbetrieb (35) in den Materialaufgaberaum (6) hinein
bewegbar ist und eine erste Öffnung (18) mit Zugang zum wenigstens einen Zerkleinerungsrotor
(5) freigibt.
6. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der wenigstens
eine Wandabschnitt (7) bei einer Verschwenkung um die zweite Drehachse (9) ausgehend
von einer Stellung im Zerkleinerungsbetrieb (35) von dem Materialaufgaberaum (6) weg
bewegbar ist und eine zweite Öffnung (19) freigibt.
7. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei eine Zuführvorrichtung
(20) vorgesehen ist, welche schwenkbar am Maschinengestell (4) gelagert ist und mit
welcher das zu zerkleinernde Material zum wenigstens einen Zerkleinerungsrotor (5)
beförderbar ist.
8. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach Anspruch 6 und 7, wobei der wenigstens eine
Wandabschnitt (7) bei einer Verschwenkung um die zweite Drehachse (9) einen Zugang
zur Zuführvorrichtung (20) freigibt.
9. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach Anspruch 7 oder 8, wobei die Zuführvorrichtung
(20) einen Nachdrücker (21) und wenigstens einen Schwenkarm (22) mit einem ersten
Ende (23) und einem zweiten Ende (24) umfasst, wobei die Zuführvorrichtung (20) über
das erste Ende (23) des wenigstens einen Schwenkarms (22) am Maschinengestell (4)
gelagert ist und der Nachdrücker (21) am zweiten Ende (24) des wenigstens einen Schwenkarms
(22) angeordnet ist.
10. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach Anspruch 9, wobei im Zerkleinerungsbetrieb (35)
der Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) der Nachdrücker (21) der Zuführvorrichtung (20)
entlang des wenigstens einen Wandabschnitts (7) bewegbar ist.
11. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der Materialaufgaberaum
(6) zumindest durch eine Vorderwand (25), eine Rückwand (26) und zwei Seitenwände
(27) begrenzt ist und der wenigstens eine Wandabschnitt (7) 60% bis 90%, vorzugsweise
80%, der Rückwand (26) bildet.
12. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei zur Verschwenkung
des wenigstens einen Wandabschnitts (7) des Materialaufgaberaums (6) um die erste
bzw. zweite Drehachse (8, 9) wenigstens eine Verstellvorrichtung (28), vorzugsweise
Kolben-Zylinder-Einheit, vorgesehen ist, welche sich einerseits über wenigstens eine
Lagerstelle (29) am Maschinengestell (4) abstützt und anderseits über wenigstens eine
Angriffsstelle (30), vorzugsweise ein abgewinkeltes Hebelstück, mit dem wenigstens
einen Wandabschnitt (7) verbunden ist.
13. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach Anspruch 12, wobei die wenigstens eine Verstellvorrichtung
(28) sowohl zum Verschwenken des wenigstens einen Wandabschnitts (7) um die erste
Drehachse (8) als auch zum Verschwenken des wenigstens einen Wandabschnitts (7) um
die zweite Drehachse (9) - jeweils ausgehend von einer Stellung im Zerkleinerungsbetrieb
(35) - eine in dieselbe Richtung (31) - bezogen auf die wenigstens eine Lagerstelle
(29) - gerichtete Verstellbewegung ausführt.
14. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach Anspruch 12 oder 13, wobei die wenigstens eine
Verstellvorrichtung (28) in allen Stellungen des wenigstens einen Wandabschnitts (7)
bei einer Verschwenkung um die erste bzw. zweite Drehachse (8, 9) und in Montagelage
der Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) vollständig oder zum überwiegenden Teil unter-
oder oberhalb der jeweils aktiven Drehachse (8, 9) angeordnet ist.
15. Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei ein Gehäuse
(32) vorgesehen ist, welches die Zerkleinerungsmaschine (1, 2, 3) bereichsweise nach
außen hin abschirmt, und
- die wenigstens eine Verstellvorrichtung (28) an einer Innenseite des Gehäuses (32)
angeordnet ist, und/oder
- der wenigstens eine Wandabschnitt (7) sowohl bei einer Verschwenkung um die erste
Drehachse (8) als auch bei einer Verschwenkung um die zweite Drehachse (9) im Wesentlichen
vollständig innerhalb des Gehäuses (32) verbleibt.