[0001] Die Erfindung betrifft ein Stapelmagazin zur Bevorratung und Schwerkraftförderung
von Stückgütern aus Flachmaterial und entsprechende Verfahren gemäß den Oberbegriffen
der Ansprüche 1, 12 und 13.
[0002] Stückgüter aus Flachmaterial, wie beispielsweise gefaltete Beutel oder Schläuche
sowie Folienzuschnitte im Allgemeinen dienen als Rohmaterial für die Verpackung von
insbesondere flüssigen Produkten und werden für die Herstellung der Verpackungen in
Stapelmagazinen bereitgestellt. Derartige Magazine basieren vorzugsweise auf einer
Schwerkraftförderung durch Nachrücken der Stückgüter und umfassen zu diesem Zweck
einen Magazinschacht mit einer oberen Öffnung zum stapelweisen Zuführen der Stückgüter
und mit einer unteren Öffnung zur maschinellen Entnahme einzelner Stückgüter, beispielsweise
mittels Ansaugmechanismen.
[0003] Besonders hohe Anforderungen bestehen bei beutelförmigen Stückgütern, die längsgefaltet
vorliegen und zusätzlich einen nach innen eingefalteten Beutelboden aufweisen. Diese
Stückgüter sind im Bereich des Beutelbodens dicker als an ihrem entgegengesetzten
Ausgussende. Noch ausgeprägter können derartige Dickenunterschiede bei Stückgütern
mit einseitig ausgebildeten Funktionselementen, wie beispielsweise Reißverschlüssen,
Membranen oder dergleichen, sein. Beim Stapeln in geraden Schächten folgt daraus eine
nach oben hin zunehmende Schrägstellung der Stückgüter, so dass nur vergleichsweise
niedrige Stapel möglich sind.
[0004] Um eine größere Anzahl derartiger Stückgüter automatisch in einem Stapelmagazin bereitstellen
zu können, schlägt die
DE 101 25 501 A1 einen trommelartigen Magazinschacht mit zwei einander gegenüberliegenden bogenförmig
gekrümmten Schachtwänden vor. Die dickeren Beutelböden werden dann an der Schachtwand
mit dem größeren Krümmungsradius geführt. Für eine Schwerkraftförderung der Stückgüter
wird der trommelförmige Magazinschacht schließlich schrittweise weiter gedreht.
[0005] Nachteilig ist an diesem Konzept, dass die Trommelkrümmungen an die jeweiligen Beuteldicken
angepasst werden müssen, dass die Kapazität auch derartiger Stapelmagazine verbesserungswürdig
ist, und dass die Konstruktion und der Betrieb der drehbaren Trommel aufwändig sind.
[0006] Es besteht daher der Bedarf für ein Stapelmagazin und ein Verfahren zur Bevorratung
und Schwerkraftförderung von Stückgütern aus Flachmaterial, bei denen die oben genannten
Schwierigkeiten zumindest teilweise überwunden werden können. Insbesondere ist es
wünschenswert, Stapelmagazine mit einer möglichst einfachen Konstruktion und geringer
Anzahl bewegter Komponenten bereitzustellen.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird mit einem Stapelmagazin nach Anspruch 1 gelöst. Demnach
umfasst dieses einen Magazinschacht zur Bevorratung und Schwerkraftförderung von Stückgütern
aus Flachmaterial, an dem eine obere Öffnung zum insbesondere stapelweisen Zuführen
der Stückgüter, eine untere Öffnung zur Entnahme der Stückgüter, und dazwischen wenigstens
zwei einander gegenüberliegende seitliche Schachtbegrenzungen zur Führung der Stückgüter
ausgebildet sind.
[0008] Erfindungsgemäß sind an wenigstens einer der einander gegenüberliegenden Schachtbegrenzungen
etagenförmig übereinander angeordnete und in den Magazinschacht ragende Tragstrukturen
zum einseitigen Abstützen der Stückgüter ausgebildet. Die Tragstrukturen bilden einseitige
Rückhalteetagen zum vorübergehenden Rückhalten der Stückgüter aus. Die Tragstrukturen
sind beim Betrieb des Stapelmagazins stationär.
[0009] Die ersten und zweiten Tragstrukturen müssen nicht durchgehend nur auf einer bestimmten
Seite des Magazinschachts ausgebildet sein sondern könnten als vertikale Teilabschnitte
des Magazinschachts einander jeweils gegenüberliegend an unterschiedlichen Seiten
des Magazinschachts ausgebildet sein.
[0010] Der Magazinschacht eignet sich sowohl für Flachmaterial mit in Seitenerstreckung
einheitlicher Dicke als auch für Flachmaterial mit in Seitenerstreckung asymmetrischer
Dicke, wie beispielsweise für längsgefaltete Beutelrohlinge mit einer Einfaltung im
Bereich des Beutelbodens. Unter asymmetrischen Stückgütern sind insbesondere solche
gemeint, die im Bereich einer Einfaltung, eines Reißverschlusses oder einer Funktionsmembran
dicker sind als in einem entgegengesetzten Endbereich.
[0011] Unter der Seitenerstreckung der Stückgüter ist stets diejenige gemeint, die sich
im Stapelmagazin von der ersten zur zweiten Schachtbegrenzung erstreckt. Die Seitenerstreckung
kann beispielsweise eine zwischen einem Beutelboden und einer entgegengesetzten Ausgussseite
definierte Längserstreckung sein oder eine orthogonal dazu definierte Quererstreckung.
Durch Stapeln mit einer von der ersten zur zweiten Schachtbegrenzung verlaufenden
Quererstreckung lässt sich beispielsweise vermeiden, dass sich langgestreckte Stückgüter
beim Abstützen an den Tragstrukturen auf unerwünschte Weise durchbiegen.
[0012] Asymmetrische Stückgüter werden dem Magazinschacht vorzugsweise derart zugeführt,
dass ihre dickeren Enden, wie beispielsweise eingefaltete Beutelböden oder Enden mit
Reißverschlüssen, Membranen oder dergleichen, an der den Tragstrukturen abgewandten
Schachtbegrenzung geführt werden. Entsprechend können sich die dünneren Enden der
Stückgüter einseitig an den Tragstrukturen abstützen. Die aufliegenden dünneren Enden
werden von den Tragstrukturen beim Nachrücken des Stapels zunächst zurückgehalten
und rutschen schließlich bei fortgesetztem Nachrücken der vorauslaufenden Stückgüter
automatisch von den Tragstrukturen ab. Dieses Wirkprinzip funktioniert auch bei Stückgütern
mit gleichmäßiger Dicke.
[0013] Die Stückgüter sind insbesondere Beutelrohlinge mit einem nach innen eingefalteten
Bodenbereich. Die Stückgüter sind dann am eingefalteten Ende im Wesentlichen doppelt
so dick wie an ihrem entgegengesetzten Ende. Beispielsweise beträgt die Länge des
eingefalteten Bereichs ein Drittel bis ein Zehntel der Seitenerstreckung der Stückgüter.
Derartige Beutelrohlinge bestehen vorzugsweise aus einem thermoplastischen Kunststoff
und dienen beispielsweise der Verpackung von Getränken, Kosmetikartikeln, Blutkonserven
oder dergleichen. Die Stückgüter sind insbesondere Standbodenbeutel, die in den Bereichen
der Lebensmittelindustrie, der Pharmakologie oder im Bereich der Kosmetik zur Aufnahme
von flüssigen oder festen Substanzen eingesetzt werden. Derartige Beutel bestehen
zumeist aus Kunststofffolien oder Aluminium-Kunststofflaminaten, deren Ränder in geeigneter
Weise, insbesondere durch Verschweißen, miteinander verbunden sind. Die Stückgüter
können aber auch Schläuche, Folienzuschnitte im Allgemeinen, Kartonzuschnitte oder
dergleichen sein.
[0014] Allgemein ist unter einem Flachmaterial zu verstehen, dass die Stückgüter wenigstens
eine Seitenerstreckung aufweisen, die ihre Dicke um ein Vielfaches übersteigt, insbesondere
wenigstens um das Zwanzigfache.
[0015] Das Stapelmagazin eignet sich sowohl für im Wesentlichen starres Flachmaterial, im
Sinne von selbsttragend, als auch für biegsames Flachmaterial, im Sinne von nicht
selbsttragend.
[0016] Vorzugsweise bilden die Tragstrukturen einseitige Rückhalteetagen aus und weisen
in Förderrichtung einen derartigen Abstand voneinander auf, dass sich die Stückgüter
bei einem Nachrücken an der den Tragstrukturen entgegengesetzten Schachtbegrenzung
zunehmend neigen können, bis sie von den Tragstrukturen in die jeweils nächsttiefere
Rückhalteetage abrutschen. Bei der Schwerkraftförderung liegen die Stückgüter - einzeln
oder in Teilstapeln - auf den Tragstrukturen einer Rückhalteetage vorübergehend einseitig
auf. An ihren entgegengesetzten Enden liegen die Stückgüter durchgehend auf vorauslaufenden
Stückgütern auf.
[0017] Bezogen auf die Horizontale oder eine zur Förderrichtung orthogonale Ebene rutschen
die Stückgüter beispielsweise bei einem Neigungswinkel von 1 bis 45° von den Tragstrukturen
ab, insbesondere bei einem Neigungswinkel von 10 bis 20°. Bei biegsamen Stückgütern
ist der Neigungswinkel am Auflagepunkt an der Tragstruktur definiert.
[0018] Der Stapel wird an den Tragstrukturen segmentiert und das Stapelgewicht dadurch auf
mehrere Rückhalteetagen des Magazinschachts verteilt. Dadurch wird insbesondere ein
am unteren Ende des Magazinschachts ausgebildeter Stapelrückhalter entlastet. Ferner
lässt sich eine schräge Stapelung asymmetrischer Stückgüter etagenweise kompensieren.
Die Tragstrukturen sind stationär, so dass Schaltmechanismen, Förderantriebe, Steuerungen
oder dergleichen für die Schwerkraftförderung innerhalb des Magazinschachts entbehrlich
sind.
[0019] Vorzugsweise sind die Tragstrukturen in Förderrichtung in Abständen von 0,1 bis 20
mm ausgebildet und/oder haben eine Tiefe von 1 bis 10 mm orthogonal zur Förderrichtung.
Innerhalb der obigen Wertebereiche lassen sich Stückgüter unterschiedler Dicke, Asymmetrie,
Biegesteifigkeit und Seitenerstreckung (zwischen den seitlichen Schachtbegrenzungen)
mittels etagenweise entlasteter Schwerkraftförderung bereitstellen. Zwischen den Tragstrukturen
sind vorzugsweise in Stapelrichtung durchgehend oder auch nur abschnittsweise einheitliche
Abstände ausgebildet. Diese können jedoch auch in beliebigen vertikalen Verteilungsmustern
innerhalb des obigen Wertebereichs ausgebildet sein. Ebenso können die Abstände in
einem Bereich unmittelbar oberhalb eines Entnahmebereichs des Magazinschachts speziell
an das Stapelverhalten der Stückgüter angepasst sein, um den untersten Teilstapel
zu optimieren.
[0020] Vorzugsweise sind den Tragstrukturen gegenüber liegende Bereiche der zweiten Schachtbegrenzung
zur gleitenden Führung der Stückgüter ausgebildet und weisen insbesondere eine Rauheit
von weniger als 1 mm auf. Dies ermöglicht ein quasi-kontinuierliches Nachrücken der
Stückgüter an der den Tragstrukturen gegenüberliegenden Schachtbegrenzung.
[0021] Vorzugsweise definieren die Tragstrukturen zur jeweils gegenüberliegenden Schachtbegrenzung
eine lichte Weite, die kleiner ist als eine zugeordnete bzw. richtungsgleiche Seitenerstreckung
der Stückgüter. Somit stützen sich beispielsweise orthogonal zur Förderrichtung ausgerichtete
Stückgüter zuverlässig auf den Tragstrukturen ab. Anders gesagt überlappen die Stückgüter
bei orthogonaler Ausrichtung mit den Tragstrukturen. Bei zunehmender Schrägstellung
der Stückgüter rutschen diese an der freien Oberkante der Tragstrukturen nach unten
und rutschen schließlich auf die nächsttiefere Rückhalteetage ab. Für eine etagenweise
Schwerkraftförderung der Stückgüter wird die lichte Weite an die Seitenerstreckung
der Stückgüter angepasst oder umgekehrt.
[0022] Vorzugsweise sind die Tragstrukturen in Form einer im Wesentlichen horizontal verlaufenden
Zahnung oder Wellung, insbesondere bestehend aus einer beliebigen Anzahl horizontal
ausgerichteter und/oder aneinander gereihter Zähne / Wellen, ausgebildet. Die jeweils
oberen Zahnflanken bilden dann Rückhalteetagen aus. Die Zahnung ist beispielsweise
in Form eines horizontal durchgehenden Sägezahns oder einer horizontal ausgerichteten
Reihe von Sägezähnen ausgebildet, insbesondere mit im Wesentlichen horizontalen oberen
Zahnflanken. Unter einer Wellung ist im Wesentlichen eine Zahnung mit abgerundeten
Kanten zu verstehen. Die Zahnung oder Wellung ist vorzugsweise mit einem einheitlichen
Zahnabstand beziehungsweise Wellenabstand ausgebildet. Mit Hilfe einer Zahnung oder
Wellung lässt sich der Stapel aus Stückgütern in eine Vielzahl von Teilstapeln segmentieren.
Ebenso können sich einzelne Stückgüter an den einzelnen Rückhalteetagen vorübergehend
abstützen.
[0023] Ein an die untere Öffnung angrenzender Bereich des Magazinschachts ist dann vorzugsweise
ohne Zahnung / Wellung ausgebildet, so dass die Stückgüter angrenzend an die untere
Öffnung eine reproduzierbare Lage einnehmen, beispielsweise bezüglich eines dort ausgebildeten
Stapelrückhalters. Somit können die Stückgüter von einem Sauggreifer oder dergleichen
an einer reproduzierbaren Stelle übernommen werden.
[0024] Vorzugsweise ist der Magazinschacht gegenüber der Vertikalen um bis zu 45° geneigt,
insbesondere um bis zu 30°. Es sind dann vorzugsweise beide einander gegenüberliegenden
Schachtbegrenzungen derart parallel zueinander geneigt, dass eine der Schachtbegrenzung
im Wesentlichen überhängend verläuft. Die überhängende Schachtbegrenzung ist dann
vorzugsweise diejenige mit den Tragstrukturen. Folglich rutschen die Stückgüter seitlich
gegen die den Tragstrukturen gegenüberliegende Schachtbegrenzung im Sinne eines seitlichen
Anschlags. Dadurch ist die seitlich Positionierung der Stückgüter an den Rückhalteetagen
besonders gut reproduzierbar. Entsprechend lässt sich der Übergang vom Zurückhalten
zum Abrutschen der Stückgüter an den Rückhalteetagen präzise vorgeben.
[0025] Vorzugsweise sind die Schachtbegrenzungen als Wände mit in Förderrichtung verlaufenden
Schlitzen für einen seitlichen Durchgriff zu den Stückgütern ausgebildet. Dies ermöglicht
beispielsweise eine manuelle Grundbefüllung, Teilbefüllung oder Nachbefüllung des
Stapelmagazins. Ebenso ist eine maschinelle Befüllung des Stapelmagazins mit Hilfe
eines für den seitlichen Durchgriff geeigneten Staplers oder dergleichen denkbar.
[0026] Die Schachtbegrenzungen könnten ebenso aus jeweils wenigstens zwei nebeneinander
verlaufenden Führungsschienen oder dergleichen bestehen. Insbesondere für die den
Tragstrukturen gegenüberliegenden Schachtbegrenzung lässt sich dadurch eine besonders
gut einsehbare und gut zugängliche Schachtbegrenzung bereitstellen. Anders gesagt,
könnte der Magazinschacht in Form eines Käfigs mit in Förderrichtung verlaufenden
Führungsschienen, Wandsegmenten oder dergleichen ausgebildet sein.
[0027] Vorzugsweise besteht der Magazinschacht aus wenigstens einem Kunststoff-Spritzgussteil
und ist insbesondere einstückig ausgebildet. Derartige Stapelmagazine lassen sich
kostengünstig in großen Stückzahlen herstellen und eignen sich insbesondere als transportable
Einheiten, um die Stückgüter gemeinsam mit den Stapelmagazinen zu transportieren und
vorzuhalten und die Stapelmagazine nach Entleerung und Austausch in den Produktkreislauf
zurückzuführen.
[0028] Vorzugsweise ist die erste Schachtbegrenzung austauschbar an dem Magazinschacht befestigt.
Der Magazinschacht kann dann einfach an unterschiedliche Stückgüter angepasst werden,
insbesondere zur Anpassung an die Dicke und/oder Biegesteifigkeit der Stückgüter.
[0029] Vorzugsweise ist die erste und/oder zweite Schachtbegrenzung bezüglich des Magazinschachts
orthogonal zur Förderrichtung verschiebbar ausgebildet. Der Magazinschacht kann dann
einfach an unterschiedliche Stückgüter angepasst werden, insbesondere zur Anpassung
an die Seitenerstreckung der Stückgüter.
[0030] Vorzugsweise ist im Bereich der unteren Öffnung, insbesondere an wenigstens zwei
Schachtbegrenzungen, ein Stapelrückhalter ausgebildet. Der Stapelrückhalter ist dann
so ausgebildet, dass er eine Selbstentladung des Stapelmagazins aufgrund der Schwerkraft
verhindert. Das unterste Stückgut liegt derart auf dem Stapelrückhalter auf, dass
der unterste Teilstapel nicht aus dem Magazinschacht fallen kann. Vielmehr ist der
Stapelrückhalter so ausgebildet, dass das unterste Stückgut von einem Sauggreifer
oder anderweitigen Greifmechanismus aus der unteren Öffnung und/oder aus dem Stapelrückhalter
herausgezogen werden kann. Somit wird eine kontrollierte Entnahme einzelner Stückgüter
ermöglicht.
[0031] Vorzugsweise umfasst das Stapelmagazin ferner wenigstens einen Sauggreifer zur Einzelentnahme
der Stückgüter aus dem Stapelrückhalter. Sauggreifer eignen sich für unterschiedliche
Materialien, wie beispielsweise Kunststofffolien, Kartonagen oder dergleichen und
ermöglichen eine gesteuerte Übergabe der Stückgüter zur weiteren Verarbeitung.
[0032] Die gestellte Aufgabe wird ebenso mit einem Verfahren nach Anspruch 12 gelöst. Demnach
dient dieses zum Vereinzeln von Stückgütern aus Flachmaterial, insbesondere von Folienzuschnitten
oder Beutelrohlingen, wobei ein mit den Stückgütern gefülltes Stapelmagazin nach wenigstens
einer der vorigen Ausführungsformen im Arbeitsbereich einer Entnahmevorrichtung angedockt
wird, die insbesondere wenigstens einen Sauggreifer umfasst, und wobei die Stückgüter
mittels der Entnahmevorrichtung einzeln entnommen werden. Das Stapelmagazin wird ferner
bei oder nach Entnahme der Stückgüter gegen ein weiteres mit Stückgütern gefülltes
Stapelmagazin ausgetauscht. Dadurch wird ein Einfüllen der Stückgüter in das Stapelmagazin
im Arbeitsbereich der Vereinzelung entbehrlich.
[0033] Die gefüllten Stapelmagazine werden demnach als transportable Einheiten bereitgestellt,
wobei die Stückgüter beispielsweise durch Stapelrückhalter, Deckel und/oder Transportverpackungen
gegen ein Herausfallen aus den Stapelmagazinen gesichert sind. Entleerte Stapelmagazine
können wiederverwendet werden.
[0034] Für die Stapelmagazine ist beispielsweise eine entsprechende Andockstation mit geeigneten
Führungen, lösbaren Verankerungen oder dergleichen im Bereich der Entnahmevorrichtung
ausgebildet. Vorzugsweise sind zwei abwechselnd betreibbare Andockstationen und/oder
zwei abwechselnd betreibbare Entnahmevorrichtungen vorhanden. Dadurch wird ein fliegender
Wechsel zwischen einem entleerten und einem gefüllten Stapelmagazin ermöglicht und
damit eine kontinuierliche Vereinzelung der Stückgüter, beispielsweise für einen Weitertransport
der vereinzelten Stückgüter als kontinuierlicher Produktstrom zu Maschinen für die
Herstellung von Getränkeverpackungen und/oder zum Abfüllen eines Getränks oder anderweitigen
Produkts.
[0035] Die gestellte Aufgabe wird ebenso mit einem Verfahren nach Anspruch 13 gelöst. Demnach
dient dieses zur Bevorratung und Schwerkraftförderung von Stückgütern aus Flachmaterial,
insbesondere von Folienzuschnitten oder Beuteln. Die Stückgüter werden insbesondere
stapelweise einem Magazinschacht mit zwei einander gegenüberliegenden seitlichen Schachtbegrenzungen
von oben zugeführt. Erfindungsgemäß werden die Stückgüter derart zugeführt, dass eine
seitliche Erstreckung der Stückgüter größer ist als eine dieser zugeordnete lichte
Weite des Magazinschachts, die zwischen etagenweise in den Magazinschacht ragenden
Tragstrukturen und der jeweils gegenüberliegenden Schachtbegrenzung definiert ist.
Ferner wird bei der Schwerkraftförderung ein Ende der Stückgüter vorübergehend von
den Tragstrukturen zurückgehalten, während das entgegengesetzte Ende der Stückgüter
auf vorauslaufenden Stückgütern aufliegend nachrückt. Das Nachrücken wird durch eine
Einzelentnahme des jeweils untersten Stückguts verursacht.
[0036] Vorzugsweise neigen sich die Stückgüter durch Nachrücken der vorauslaufenden Stückgüter
so weit, dass sie von den Tragstrukturen in darunter ausgebildete Rückhalteetagen
oder einen Entnahmebereich des Magazinschachts abrutschen.
[0037] Vorzugsweise werden die Stückgüter im Bereich einer unteren Öffnung des Magazinschachts
gestapelt gegen ein Herausfallen zurückgehalten, und die Stückgüter werden aus der
unteren Öffnung unter Nachrücken nachlaufender Stückgüter einzeln herausgezogen. Somit
lassen sich die Stückgüter zuverlässig und unter Vermeidung hoher Auflagegewichte
auf dem Stapelrückhalter vereinzeln.
[0038] Vorzugsweise werden die Stückgüter mit einer Erstreckung in Richtung der lichten
Weite zugeführt, die 0,1 % bis 5% größer ist als die lichte Weite. Dies ermöglicht
für unterschiedlich dicke und/oder biegesteife Stückgüter ein etagenweises Rückhalten
an den Tragstrukturen und ein zuverlässiges Abrutschen von den Tragstrukturen durch
Schrägstellen.
[0039] Vorzugsweise sind die Stückgüter Beutelrohlinge, insbesondere solche mit nach innen
gefaltetem Boden, und werden mit ihrer Bodenseite an der den Tragstrukturen entgegengesetzten
Schachtbegrenzung geführt. Somit lässt sich eine Schrägstapelung aufgrund asymmetrischer
Wanddickenverteilung an den einzelnen Rückhaltetagen kompensieren. Es ist aber auch
möglich, derartige Beutel in einer diesbezüglich um 90° gedrehten Ausrichtung zu stapeln,
so dass eine den Beutelboden und das Ausgussende verbindende Seite von den Tragstrukturen
etagenweise zurückgehalten wird.
[0040] Vorzugsweise beträgt die Dicke der Stückgüter höchstens 5% der Seitenerstreckung,
insbesondere höchstens 1%. Die Dicke der Stückgüter wird hierbei durch ihren Maximalwert
definiert, der beispielsweise im Bereich eines nach innen gefalteten Folienabschnitts
vorliegt. Derartige Stückgüter eignen sich besonders für eine etagenweise Schwerkraftförderung
mittels Tragstrukturen, die im Wesentlichen als horizontal verlaufende Zahnung oder
Wellung ausgebildet sind.
[0041] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt. Es
zeigen:
- Figur 1
- einen schematischen seitlichen Schnitt durch eine erste bevorzugte Ausführungsform;
- Figur 2
- eine schematische isometrische Ansicht einer zweiten Ausführungsform; und
- Figur 3A und 3B
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0042] Wie die Figur 1 erkennen lässt, umfasst das Stapelmagazin 1 einen Magazinschacht
2 zur Bevorratung und Schwerkraftförderung von Stückgütern 3 aus Flachmaterial. An
dem Magazinschacht 2 ist eine obere Öffnung 4 zum insbesondere stapelweisen Zuführen
der Stückgüter 3 und eine untere Öffnung 5 zur Einzelentnahme der Stückgüter 3 ausgebildet.
[0043] Der Magazinschacht 2 umfasst eine erste seitliche Schachtbegrenzung 6 zur einseitigen
Rückhaltung einzelner Stückgüter 3 oder von Teilstapeln 3a bestehend aus Stückgütern
3. Der Magazinschacht 2 umfasst ferner eine gegenüber liegende zweite seitliche Schachtbegrenzung
7 zur gleitenden Führung der Stückgüter 3 oder Teilstapel 3a. Die erste Schachtbegrenzung
6 umfasst etagenförmig übereinander angeordnete Tragstrukturen 8 mit Auflageflächen
8a zur formschlüssigen Rückhaltung von Stückgütern 3 mit einer Seitenerstreckung 9.
Die Tragstrukturen 8 sind beispielsweise als im Wesentlichen horizontal ausgerichtete
Zahnung 8b ausgebildet.
[0044] Im Bereich der unteren Öffnung 5 ist wenigstens ein Stapelrückhalter 10 ausgebildet,
der verhindert, dass sich das bestückte Stapelmagazin 1 durch den Einfluss der Schwerkraft
nach unten hin von selbst entlädt. Der Stapelrückhalter 10 umfasst wenigstens zwei
Auflageflächen 10a für einen unteren Teilstapel 3b, der von einem am unteren Ende
des Magazinschachts 2 ausgebildeten Entnahmebereich 2a ohne Tragstrukturen 8 aufgenommen
wird.
[0045] Die seitlichen Schachtbegrenzungen 6, 7 sind durch Schachtwände 11 oder dergleichen
Strukturen miteinander verbunden, von denen in der Figur 1 lediglich eine beispielhaft
dargestellt ist.
[0046] Vorzugsweise sind in der ersten und zweiten Schachtbegrenzung 6, 7 und/oder in den
verbindenden Schachtwänden 11 jeweils einander gegenüberliegend und in Förderrichtung
12 verlaufende Aussparungen 13 ausgebildet, die einen seitlichen Durchgriff ins Innere
des Magazinschachts 2 ermöglichen, um beispielsweise einen Stapel aus Stückgütern
3 in den Magazinschacht 2 einzulegen.
[0047] Wie die Figur 2 stark schematisiert und nicht größenmaßstäblich erkennen lässt, sind
die Tragstrukturen 8 etagenweise in dem Magazinschaft 2 ausgebildet. Die Auflageflächen
8a der Tragstrukturen 8 bilden Rückhalteetagen 14 aus, die einzelne Stückgüter 3 oder
Teilstapel 3a während der Schwerkraftförderung vorübergehend einseitig zurückhalten.
Die Auflageflächen 8a sind in vertikalen Abständen 15 zueinander angeordnet, die an
die Seitenerstreckung 9, eine Dicke 16 und/oder eine Biegesteifigkeit der Stückgüter
3 angepasst sind.
[0048] Wie die Figur 2 ferner schematisch erkennen lässt, kann die erste Schachtbegrenzung
6 beispielsweise aus wenigstens zwei vorzugsweise vertikalen oder auch gegenüber der
vertikalen gekippten Schienen 6b bestehen, an denen die Tragstrukturen 8 in Form von
Kragkonsolen oder dergleichen ausgebildet sind. Ebenso können die Schachtbegrenzungen
6, 7 und die Schachtwände 11 im Wesentlichen als Käfig ausgebildet sein, der dann
vorzugsweise im Bereich der zweiten Schachtbegrenzung 7 weitere (lediglich schematisch
angedeutete) Führungsschienen 7b oder dergleichen zur gleitenden Führung der Stückgüter
3 umfasst.
[0049] Der Magazinschacht 2 kann prinzipiell einen beliebigen Querschnitt aufweisen, sofern
einander gegenüberliegende Schachtwände 6, 7 geeignet an Formgebung, Dicke und/oder
Biegesteifigkeit der Stückgüter 3 angepasst sind und zudem einseitig Rückhalteetagen
14 umfassen.
[0050] Ebenso könnte der Magazinschacht 2 gegen die Vertikale geneigt sein, sofern ein Nachrücken
der Stückgüter 3 mittels Schwerkraft gegeben ist. Die Neigung gegenüber der Vertikalen
beträgt dann beispielsweise bis zu 45°, insbesondere bis zu 30°.
[0051] Die Entnahme der einzelnen Stückgüter 3 aus dem Magazinschacht 2 erfolgt vorzugsweise
in Förderrichtung 12, ist jedoch insbesondere bei biegesteifen Stückgütern 3 in einer
dazu orthogonalen Richtung 17 möglich, beispielsweise mittels Transportrollen, Sauggreifern
oder dergleichen.
[0052] Die Figuren 3A und 3B verdeutlichen schematisch die Funktion des Stapelmagazins 1.
Der Einfachheit halber sind lediglich die erste Schachtbegrenzung 6 mit ihren zwei
untersten Tragstrukturen 8, die ihr gegenüber liegende zweite Schachtbegrenzung 7
und der untere Stapelrückhalter 10 dargestellt. Die Tragstrukturen 8 bilden mit ihren
Auflageflächen 8a eine obere Rückhalteetage 14a und eine untere Rückhalteetage 14b
aus. Darunter befindet sich der Entnahmebereich 2a, in dem ein unterer Teilstapel
3b auf dem Stapelrückhalter 10 aufliegt.
[0053] Die Stückgüter 3 sind beispielhaft als Beutelrohlinge mit einer Einfaltung 3c im
Bereich des Beutelbodens dargestellt. Folglich weisen die Stückgüter 3 im Bereich
der Einfaltung eine (übertrieben dargestellte) Dicke 16 auf, die größer ist als am
entgegengesetzten Ausgussende des Beutelrohlings. Demnach ist die Dicke 16 der Stückgüter
3 entlang der Seitenerstreckung 9 asymmetrisch verteilt.
[0054] Die Tragstrukturen 8 haben eine Tiefe 18 von vorzugsweise 1 bis 10 mm orthogonal
zur Förderrichtung 12.
[0055] Zwischen der zweiten Schachtbegrenzung 7 und den Tragstrukturen 8 ist eine lichte
Weite 19 definiert, die kleiner ist als die (bei orthogonaler Ausrichtung zur Förderrichtung
12) richtungsgleich definierte Seitenerstreckung 9 der Stückgüter 3.
[0056] Stückgüter 3 mit asymmetrischer Dickenverteilung werden an ihren dünneren Enden 3d
vorübergehend von den Tragstrukturen 8 auf den Rückhalteebenen 14, 14a, 14b formschlüssig
zurückgehalten. Demgegenüber liegen die dickeren Enden 3e der Stückgüter 3 während
der Schwerkraftförderung durchgehend aufeinander und können an der zweiten Schachtbegrenzung
7 ungehindert nach unten gleiten, so dass sie mit jeder Entnahme 20 eines Stückguts
3 mittels Schwerkraft um eine Förderposition nach unten nachrücken.
[0057] Die Figur 3B zeigt einen Zustand, nach dem die untersten beiden Stückgüter 3 der
Figur 3A mittels einer Entnahmevorrichtung 21, beispielsweise mittels eines Sauggreifers,
aus dem Entnahmebereich 2a entnommen wurden. Die Entnahme 20 biegsamer Stückgüter
3 erfolgt beispielsweise in Förderrichtung 12, in dem die Stückgüter 3 aus dem Stapelrückhalter
10 herausgezogen werden. Die Funktion von Entnahmevorrichtungen 21 und zugehörigen
Betätigungsmechanismen ist an sich bekannt und daher nicht näher erläutert.
[0058] Infolge der Entnahme 20 der untersten beiden Stückgüter 3 aus dem Teilstapel 3b der
Fig. 3A sind die diesen nachlaufenden Stückgüter 3 an der zweiten Schachtbegrenzung
7 nach unten nachgerückt, so dass sich die auf den Tragstrukturen 8 einseitig aufliegenden
Stückgüter 3 in der Fig. 3B geneigt haben. Demnach ist ein mittleres Stückgut 3' von
der unteren Rückhalteetage 14b in den Entnahmebereich 2a abgerutscht. Ferner rutscht
das oberste Stückgut 3 der Fig. 3B gerade von der Tragstruktur 8 der oberen Rückhalteetage
14a in die untere Rückhalteetage 14b ab.
[0059] Etagenweises Rückhalten 22 und Nachrücken 23 sind in der Fig. 3B durch Pfeile gekennzeichnet.
Das bei der Entnahme 20 von Stückgütern 3 unmittelbar verursachte Nachrücken an der
zweiten Schachtbegrenzung 7 führt je nach Neigungswinkel α der einzelnen Stückgüter
3 entweder zu einem Rückhalten 22 an den jeweiligen Tragstrukturen 8 oder zu einem
etagenweisen Nachrücken 23 in die nächsttiefere Rückhalteetage 14. Bei der Schwerkraftförderung
der Stückgüter 3 wechseln sich somit auf der Seite der ersten Schachtbegrenzung 6
Phasen des Rückhaltens 22 und Phasen des Nachrückens 23 ab.
[0060] Die Tagstrukturen 8 kompensieren hierbei eine asymmetrische Dickenverteilung der
Stückgüter 3 und ermöglichen somit auch in einem geradlinig aufrecht stehenden Magazinschacht
2 eine zuverlässige und gleichmäßige Schwerkraftförderung der Stückgüter 3 über die
gesamte Länge des Magazinschachts 2. Nichtsdestoweniger ist eine funktional gleichwertige
Schwerkraftförderung auch bei einer gleichmäßigen Dickenverteilung der Stückgüter
3 gegeben.
[0061] Vorzugsweise ist die Seitenerstreckung 9 der Stückgüter 3 um 0,1 bis 5% größer als
die lichte Weite 19. Hierbei kann die Erstreckung 9 bei biegesteifen Stückgütern 3
kleiner sein als bei biegsamen Stückgütern 3, wie beispielsweise Folienzuschnitten,
Folienbeuteln oder dergleichen.
[0062] Die erste und zweite Schachtbegrenzung 6, 7 kann gegenüber der Vertikalen um bis
zu 45° geneigt sein, insbesondere um bis zu 30°. Die erste Schachtbegrenzung 6 ist
dann insbesondere im Wesentlichen überhängend ausgebildet. Folglich rutschen die Stückgüter
3 seitlich gegen die zweite Schachtbegrenzung 7, die folglich als seitlicher Anschlag
für die Stückgüter 3 wirkt. Prinzipiell wäre aber auch eine entgegengesetzte Neigung
des Magazinschachts 2 denkbar.
[0063] Die erste Schachtbegrenzung 6 kann zudem austauschbar an dem Stapelmagazin 1 ausgebildet
sein, um diese an unterschiedliche Stückgüter 3 mit geringem Materialaufwand und Arbeitsaufwand
anzupassen.
[0064] Ebenso kann das Stapelmagazin 1, gegebenenfalls auch paarweise, schnellwechselbar
im Bereich der Entnahmevorrichtung 21 verankert werden, um beispielsweise entleere
Stapelmagazine 1 gegen fertig bestückt vorgehaltene Stapelmagazine 1 auszutauschen.
Zum Andocken geeignete Tragegestelle, Führungen, Kupplungen oder dergleichen für Stapelmagazine
1 sind prinzipiell bekannt und daher nicht dargestellt.
[0065] Dadurch, dass die Stückgüter 3 etagenweise auf den Tragstrukturen 8 aufliegen, wird
der Stapelrückhalter 10 lediglich von dem unteren Teilstapel 3b belastet. Somit können
Stapelrückhalter 10 und Sauggreifer 21 mit vergleichsweise geringem Kraftaufwand arbeiten.
Dies reduziert den apparativen Aufwand und den Verschleiß für bzw. bei der Entnahme
20.
[0066] Mit dem Stapelmagazin 1 kann wie folgt gearbeitet werden:
Ein Stapel mit Stückgütern 3 wird beispielsweise manuell von oben in den Magazinschacht
2 eingefüllt. Hierbei haben die Stückgüter 3 eine zwischen den seitlichen Schachtbegrenzungen
6, 7 definierte Seitenerstreckung 9, die größer ist als die lichte Weite 19 zwischen
den Tragstrukturen 8 und der zweiten Schachtbegrenzung 7. Die Stückgüter 3 werden
derart in den Magazinschacht 2 eingefüllt, dass sie an ihren der zweiten Schachtbegrenzung
7 zugewandten Enden 3e aufeinander aufliegen.
[0067] Alternativ können die Stapelmagazine 1 fertig bestückt vorgehalten und im Bereich
der Entnahmevorrichtung 21 angedockt werden.
[0068] Durch sukzessive Entnahme 20 einzelner Stückgüter 3 im Bereich der Stapelrückhalter
10 rücken die Stückgüter 3 auf ihren der zweiten Schachtbegrenzung 7 zugewandten Enden
3e unmittelbar nach. Je nach dem dadurch an den Tragstrukturen 8 resultierenden Neigungswinkel
α der Stückgüter 3 werden diese einseitig von den Tragstrukturen 8 zurückgehalten
oder rutschen von diesen einseitig in die nächsttiefere Rückhalteetage 14 ab. Beispielsweise
rutschen die Stückgüter bei Überschreiten eines vorgegebenen Neigungswinkels α von
1 bis 45°, insbesondere von 5 bis 30°, ab.
[0069] Die Vereinzelung der Stückgüter 3 erfolgt im Bereich der Stapelrückhalter 10 mit
einem vergleichsweisen geringen Kraftaufwand. Die entnommenen Stückgüter 3 können
daher zuverlässig ihrer weiteren Verarbeitung zugeführt werden.
[0070] Das Stapelmagazin 1 wird entweder während der laufenden Vereinzelung vor Ort nachgefüllt
oder gegen ein fertig mit Stückgütern 3 gefülltes Stapelmagazin 1 ausgetauscht. Ein
Austausch erfolgt vorzugsweise nach vollständiger Entleerung des jeweiligen Stapelmagazins
1 und/oder ist besonders vorteilhaft bei abwechselndem Betrieb im Bereich der Entnahmevorrichtung
21 zeitlich überlappend angedockter Stapelmagazine 1 möglich.
[0071] Die etagenweise Schwerkraftförderung erfordert keine beweglichen Fördermittel zwischen
der oberen Öffnung 4 und der unteren Öffnung 5 des Magazinschachts 2. Dies vereinfacht
die Einsicht in den Magazinschacht 2 sowie einen Durchgriff zum Beladen des Magazinschachts
2. Ebenso werden Gefahrenquellen durch bewegte Maschinenteile minimiert. Das Stapelmagazin
1 ist zudem besonders einfach zu reinigen.
[0072] Durch das Wegfallen bewegter Komponenten im Bereich des Magazinschachts 2 lassen
sich zudem die Tragstrukturen 8 beziehungsweise die zugehörige Schachtbegrenzung 6
vergleichsweise einfach für einen Formatwechsel austauschen. Ebenso lässt sich das
Stapelmagazin 1 mit geringem mechanischem Aufwand als Mehrformatmagazin ausbilden,
da sich beispielsweise die lichte Weite 19 durch einfaches Verschieben der ersten
und/oder zweiten Schachtbegrenzung 6, 7 orthogonal zur Förderrichtung 12 anpassen
lässt.
[0073] Ferner lassen sich auch bei unterschiedlichen Füllzuständen des Stapelmagazins 1
stabile Stapelniveaus in den einzelnen Rückhalteetagen 14 und im Entnahmebereich 2a
des Magazinschachts 2 einhalten. Die Gefahr eines Staus der Stückgüter 3 im Magazinschacht
2 wird dadurch reduziert.
1. Stapelmagazin (1), umfassend einen Magazinschacht (2) zur Bevorratung und Schwerkraftförderung
von Stückgütern (3) aus Flachmaterial, der eine obere Öffnung (4) zum insbesondere
stapelweisen Zuführen der Stückgüter, eine untere Öffnung (5) zur Entnahme der Stückgüter,
und dazwischen wenigstens zwei einander gegenüberliegende seitliche Schachtbegrenzungen
(6, 7) zur Führung der Stückgüter umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
an einer der einander gegenüberliegenden Schachtbegrenzungen (6) etagenförmig übereinander
angeordnete und in den Magazinschacht ragende Tragstrukturen (8) zum einseitigen Abstützen
der Stückgüter ausgebildet sind.
2. Stapelmagazin nach Anspruch 1, wobei die Tragstrukturen (8) Rückhalteetagen (14) ausbilden
und in Förderrichtung (12) einen derartigen Abstand (15) voneinander aufweisen, dass
sich die Stückgüter (3) bei einem Nachrücken (23) an der den Tragstrukturen (8) entgegengesetzten
Schachtbegrenzung (7) zunehmend neigen können, bis sie von den Tragstrukturen (8)
in die jeweils nächsttiefere Rückhalteetage (14) abrutschen.
3. Stapelmagazin nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Tragstrukturen (8) in Förderrichtung
(12) in Abständen (15) von 0,1 bis 20 mm ausgebildet sind und/oder eine Tiefe (18)
von 1 bis 10 mm orthogonal zur Förderrichtung (12) haben.
4. Stapelmagazin nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei den Tragstrukturen
(8) jeweils gegenüber liegende Bereiche der anderen Schachtbegrenzung (7) zur gleitenden
Führung der Stückgüter (3) ausgebildet sind und insbesondere eine Rauheit von weniger
als 1 mm aufweisen.
5. Stapelmagazin nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Tragstrukturen
(8) zur jeweils gegenüber liegenden Schachtbegrenzung (7) eine lichte Weite (19) definieren,
die kleiner ist als eine der lichten Weite (19) zugeordnete Seitenerstreckung (9)
der Stückgüter (3).
6. Stapelmagazin nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Tragstrukturen
(3) in Form einer im Wesentlichen horizontal ausgerichteten Zahnung (8b) oder Wellung
ausgebildet ist.
7. Stapelmagazin nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei der Magazinschacht
gegenüber der Vertikalen um bis zu 45° geneigt ist, insbesondere um bis zu 30°.
8. Stapelmagazin nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Schachtbegrenzungen
(6, 7) als Wände mit in Förderrichtung (12) verlaufenden Schlitzen (13) für einen
seitlichen Durchgriff zu den Stückgütern (3) ausgebildet sind.
9. Stapelmagazin nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei der Magazinschacht
(2) aus wenigstens einem Kunststoff-Spritzgussteil besteht und insbesondere einteilig
ausgebildet ist.
10. Stapelmagazin nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die erste Schachtbegrenzung
(6) austauschbar an dem Magazinschacht (2) befestigt ist.
11. Stapelmagazin nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die erste und/oder
zweite Schachtbegrenzung (6, 7) bezüglich des Magazinschachts (2) orthogonal zur Förderrichtung
(12) verschiebbar ausgebildet ist.
12. Verfahren zum Vereinzeln von Stückgütern (3) aus Flachmaterial, insbesondere von Folienzuschnitten
oder Beutelrohlingen, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit den Stückgütern (3) gefülltes Stapelmagazin (1) nach wenigstens einem der
vorigen Ansprüche im Arbeitsbereich einer Entnahmevorrichtung (21), die insbesondere
wenigstens einen Sauggreifer umfasst, angedockt wird und die Stückgüter (3) mittels
der Entnahmevorrichtung (21) einzeln entnommen werden, und dass das Stapelmagazin
(1) bei oder nach Entnahme der Stückgüter (3) gegen ein weiteres mit Stückgütern (3)
gefülltes Stapelmagazin (1) ausgetauscht wird.
13. Verfahren zur Bevorratung und Schwerkraftförderung von Stückgütern (3) aus Flachmaterial,
insbesondere von Folienzuschnitten oder Beutelrohlingen, wobei diese, insbesondere
stapelweise, einem Magazinschacht (2) mit zwei einander gegenüberliegenden seitlichen
Schachtbegrenzungen (6, 7) von oben zugeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stückgüter (3) derart zugeführt werden, dass eine Seitenerstreckung (9) der Stückgüter
größer ist als eine dieser zugeordnete lichte Weite (19) des Magazinschachts, die
zwischen etagenweise in den Magazinschacht ragenden Tragstrukturen (8) und der jeweils
gegenüberliegenden Schachtbegrenzung (7) definiert ist; und
bei der Schwerkraftförderung ein Ende (3d) der Stückgüter vorübergehend von den Tragstrukturen
zurückgehalten wird und dabei ein entgegengesetztes Ende (3e) der Stückgüter auf vorauslaufenden
Stückgütern aufliegend nachrückt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, wobei sich die Stückgüter (3) durch Nachrücken
der vorauslaufenden Stückgüter soweit neigen, dass sie von den Tragstrukturen (8)
in darunter ausgebildete Rückhalteetagen (14) oder einen Entnahmebereich (2a) des
Magazinschachts (2) abrutschen.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei die Stückgüter (3) im Bereich
einer unteren Öffnung (5) des Magazinschachts (2) gestapelt gegen Herausfallen zurückgehalten
werden und die Stückgüter aus der unteren Öffnung unter Nachrücken nachlaufender Stückgüter
einzeln herausgezogen werden, insbesondere mittels Ansaugen.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, wobei die Stückgüter (3) mit einer Seitenerstreckung
(9) in Richtung der lichten Weite (19) zugeführt werden, die 0,1% bis 5% größer ist
als die lichte Weite.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, wobei die Stückgüter (3) Beutelrohlinge
sind, insbesondere mit nach innen gefaltetem Boden, und mit ihrer Bodenseite an der
den Tragstrukturen entgegengesetzten Schachtbegrenzung geführt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 17, wobei die Dicke (16) der Stückgüter
höchstens 5% der Seitenerstreckung (9) beträgt, insbesondere höchstens 1%.