[0001] Die Erfindung betrifft eine Bürsteinrichtung zum Bearbeiten von Werkstücken, enthaltend
ein Bündel von parallel zueinander angeordneten Faserstäben und eine die Faserstäbe
umschliessende Schutzhülse, die relativ zu den Faserstäben axial verstellbar ist.
[0002] Solche Bürsteinrichtungen werden insbesondere auf Werkzeugmaschinen eingesetzt, um
die Oberflächen von Werkstücken zu schleifen, zu polieren oder zu säubern und die
Kanten von Werkstücken zu entgraten oder abzurunden. Die Faserstäbe, die beispielsweise
aus einem keramischen Material bestehen können, sind während den genannten Bearbeitungen
einer Abnützung unterworfen. Deshalb muss das Mass, um das die freien Enden der Faserstäbe
die Schutzhülse überragen, periodisch nachgestellt werden. Bei bekannten Bürsteinrichtungen
weist ein die Faserstäbe tragender Halter eine Feststellschraube auf, die einen Längsschlitz
in der Schutzhülse durchragt. Zum Nachstellen des genannten Masses wird die Feststellschraube
gelöst, die Schutzhülse um einen Betrag axial verschoben und dann die Feststellschrauben
wieder festgezogen. Dies bedingt für jeden Nachstellvorgang manuelle Eingriffe, die
mit einem Stillstand der Maschine verbunden sind.
[0003] Das Dokument
WO2015/178273A1 beschreibt eine Bürsteinrichtung mit maschineller Nachstellung der relativen Position
der Schutzhülse und der Faserstäbe. Ermöglicht wird diese durch eine Mutter-Spindel-Kombination,
die mit den Faserstäben und der Schutzhülse verbunden ist. Zum Nachstellen müssen
die Mutter und die Spindel relativ zueinander gedreht werden, was durch eine relativ
aufwendige Konstruktion der Bürsteinrichtung erreicht wird, die zudem die Verwendung
einer Standard-Werkzeugaufnahme für die Bürsteinrichtung praktisch verunmöglicht.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die Nachteile des bekannten Standes der Technik zu eliminieren und eine Bürsteinrichtung
vorzuschlagen, die einfach aufgebaut und bedienbar ist und ohne relativ zueinander
rotierbare Teile auskommt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0006] Der Klemmmechanismus erlaubt es in einfacher Weise, die kraftschlüssige Verbindung
aufzuheben und die Verstellung vorzunehmen.
[0007] Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
umschrieben.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die angefügten
Zeichnungen erläutert. Es zeigt
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe Bürsteinrichtung und
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht der Bürsteinrichtung gemäss Figur 1 in einem gegenüber
Figur 1 verkleinerten Massstab.
[0009] Die Bürsteinrichtung umfasst ein Bündel von Faserstäben 1, das in einem Halter 9
verankert ist. Die Faserstäbe 1 sind dabei von einer Schutzhülse 2 umschlossen, wobei
ihre freien Enden um einen Betrag aus der Schutzhülse 2 herausragen. Der Halter 9
ist mit einer Welle 12 verbunden, die ihrerseits von einem Führungsrohr 4 umgeben
ist. Am den Faserstäben entgegengesetzten Ende ist die Bürsteinrichtung mit einer
Standard-Werkzeugaufnahme 10 vom Typ HSK (Hohlschaftkegel) verbunden. Zur Übertragung
des Drehmoments von der Werkzeugaufnahme 10 auf den Halter 9 mit den Faserstäben 1
sind Stifte 14 vorhanden, die bei einer axialen Belastung der Faserstäbe 1 deren Nachgeben
entgegen der Kraft von Federn 13 gestatten. An dem von den freiliegenden Enden der
Faserstäbe 1 abgewandten Ende ist die Schutzhülse 2 mit einem Gehäuse 8 verbunden,
in dem ein Klemmkonus 3 aufgenommen ist, der entgegen der Kraft von Federn 11 axial
verstellbar ist und die Schutzhülse 2 mit dem Führungsrohr 4 kraftschlüssig verbindet.
Der Klemmkonus 3 ist dabei vorteilhaft in beispielsweise vier Segmente unterteilt,
die um das Führungsrohr 4 herum angeordnet sind.
[0010] Zum Bearbeiten einer Oberfläche eines Werkstücks, beispielsweise einer Turbinenschaufel,
wird die Bürsteinrichtung in einer Werkzeugachse einer Werkzeugmaschine eingespannt
und um ihre Längsachse 15 rotiert. Beim Kontakt mit dem Werkstück unterliegen die
Faserstäbe 1 einer Abnützung, die von Zeit zu Zeit kompensiert wird, indem das Mass,
um das die Faserstäbe 1 die Schutzhülse überragen, bis zu einem gewünschten Betrag
erhöht wird. Zu diesem Zweck wird die Werkzeugachse mit der Bürsteinrichtung zu einem
feststehenden Gegenlager 7 gefahren und in Richtung der Längsachse vorgeschoben, bis
an der Bürsteinrichtung vorhandene Druckbolzen 5 an einer Anlagefläche 6 des Gegenlagers
zur Anlage kommen. Der mit den Druckbolzen 5 im Kontakt stehende Klemmkonus 3 wird
somit daran gehindert, der Axialbewegung der Werkzeugachse weiter zu folgen. Beim
weiteren Vorschieben der Werkzeugachse folgt das Gehäuse 8 mitsamt der Schutzhülse
2 dieser Bewegung noch um einen kleinen Betrag, wobei sich das Gehäuse 8 relativ zum
Klemmkonus 3 verschiebt, dadurch dessen Klemmkraft reduziert und so die kraftschlüssige
Verbindung zwischen dem Führungsrohr 4 und dem Gehäuse 8 mit der daran angeordneten
Schutzhülse 2 löst. Jetzt kann die Kombination aus Werkzeugaufnahme 10, Führungsrohr
4, Welle 12, Halter 9 und Faserstäben 1 der Axialbewegung der Werkzeugachse weiter
folgen, wodurch der Abstand zwischen den freien Enden der Faserstäbe 1 und dem freien
Ende der Schutzhülse 2 zunimmt.
[0011] Beim Zurückfahren der Werkzeugachse werden die Druckbolzen 5 entlastet und die Federn
11 drücken den Klemmkonus 3 in seine Klemmposition, in der er eine axiale Verschiebung
des Führungsrohrs 4 in der Schutzhülse 4 verhindert.
[0012] Der Betrag, um den die freien Enden der Faserstäbe 1 das freie Ende der Schutzhülse
2 überragen, kann in einfacher Weise durch eine an der Werkzeugmaschine vorhandene
Messeinrichtung, beispielsweise eine Lasermesseinrichtung ermittelt werden. Sobald
dieser Betrag einen vorgegebenen Wert unterschreitet, wird die beschriebene Nachstellung
eingeleitet.
Bezugszeichenliste
[0013]
- 1
- Faserstäbe
- 2
- Schutzhülse
- 3
- Klemmkonus
- 4
- Führungsrohr
- 5
- Druckbolzen
- 6
- Anlagefläche
- 7
- Gegenlager
- 8
- Gehäuse
- 9
- Halter
- 10
- Werkzeugaufnahme
- 11
- Klemmfeder
- 12
- Welle
- 13
- Feder
- 14
- Stift
- 15
- Längsachse
1. Bürsteinrichtung zum Bearbeiten von Werkstücken, enthaltend ein Bündel von, vorzugsweise
parallel zueinander angeordneten, Faserstäben (1) und eine die Faserstäbe umschliessende
Schutzhülse (2), die relativ zu den Faserstäben (1) axial verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Bürsteinrichtung einen Klemmmechanismus (3, 5, 11) aufweist, der ein mit den
Faserstäben (1) verbundenes erstes Bauteil (4) und ein mit der Schutzhülse (2) verbundenes
zweites Bauteil (8) lösbar kraftschlüssig miteinander verbindet.
2. Bürsteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Klemmmechanismus (3, 5, 11) einen Klemmkonus (3) enthält.
3. Bürsteinrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch mindestens eine Feder (11), die den Klemmkonus (3) in eine Stellung drängt, in der
er das erste Bauteil (4) und das zweite Bauteil (8) kraftschlüssig miteinander verbindet.
4. Bürsteinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 3, gekennzeichnet durch mindestens einen mit dem Klemmkonus (3) in Kontakt stehenden Druckbolzen (5).
5. Bürsteinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Druckbolzen (5) parallel zu den Faserstäben (1) orientiert ist.
6. Bürsteinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauteil (4) ein Führungsrohr ist, das mit einer Werkzeugaufnahme (10) verbunden
ist und eine die Faserstäbe (1) tragende Welle (12) umgibt.
7. Bürsteinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Bauteil (8) ein den Klemmmechanismus (3, 5, 11) aufnehmendes Gehäuse (8)
ist.
8. Bürsteinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bündel von Faserstäben (1) entgegen der Kraft mindestens einer weiteren Feder
(13) axial nachgiebig angeordnet ist.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente