[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere Dreiseitenstapler, mit einem
Hubgerüst, einem an dem Hubgerüst auf- und abwärts bewegbaren Seitenschubrahmen, einem
Seitenschubgerät, welches seitlich quer zur Hauptfahrtrichtung des Flurförderzeugs
bewegbar an dem Seitenschubrahmen gelagert ist, so dass es einen seitlich quer zur
Hauptfahrtrichtung des Flurförderzeug gerichteten Bewegungsfreiheitsgrad entlang dem
Seitenschubrahmen aufweist, einer an dem Seitenschubgerät angeordneten Lasttragvorrichtung,
die zusammen mit dem Seitenschubgerät unter Nutzung von dessen Bewegungsfreiheitsgrad
seitlich quer zur Hauptfahrtrichtung des Flurförderzeugs bewegbar ist, einer mittels
einer Steuereinrichtung des Flurförderzeugs steuerbaren Seitenschubantriebseinrichtung
zur gemeinsamen Bewegung des Seitenschubgerätes und der Lasttragvorrichtung entlang
des Seitenschubrahmens, und mit einer Einrichtung zur Reduzierung von Querschwingungen,
nämlich Schwingungen mit Schwingungskomponenten quer zur Hauptfahrtrichtung des Flurförderzeugs
[0002] Die Erfindung kann mit besonderen Vorzügen Anwendung finden bei Seitenstaplern und
Hochregalstaplerfahrzeugen, insbesondere bei Kommissionier-Dreiseitenstaplern, bei
welchen Lasttraggabelzinken für Seitenschuboperationen quer zur Geradeausfahrtrichtung
(Hauptfahrtrichtung) des Flurförderzeugs orientiert bzw. ausrichtbar sind. Mit solchen
Seitenstaplern in ihrer Bauart als Hochregalstaplerfahrzeuge lässt sich das Ein-und
Ausstapeln ganzer Paletten und das Kommissionieren einzelner Artikel aus dem Hochregal
mühelos verbinden. Hochregalstaplerfahrzeuge der hier betrachteten Art umfassen solche,
bei denen ein Fahrerplatz an dem Hubgerüst auf-und abwärts bewegbar mittels eines
Fahrerplatzträgers angeordnet ist, wobei an dem Fahrerplatz in dessen Front ein Seitenschubrahmen
vorgesehen ist, der zusammen mit dem Fahrerplatz an dem Hubgerüst auf- und abwärts
bewegbar ist und ein seitlich quer zur Geradeausfahrtrichtung des Flurförderzeugs
hin- und her bewegbares Seitenschubgerät mit einer daran angeordneten Lasttragvorrichtung
trägt. Da der Fahrerplatz mit einer sich darauf befindenden Bedienungsperson zusammen
mit der Lasttragvorrichtung vertikal am Hubgerüst verfahrbar ist, bezeichnet man derartige
Flurförderzeuge auch als man-up-Fahrzeuge oder man-up-Flurförderzeuge. Bei verschiedenen
Bautypen von man-up-Flurförderzeugen ist das Hubgerüst teleskopisch ausfahrbar und
einziehbar, wobei der Fahrerplatz an der am höchsten ausfahrbaren Teleskopstufe des
Hubgerüstes höhenverstellbar befestigt ist.
[0003] Die an dem Seitenschubrahmen vermittels des Seitenschubgeräts bewegbar geführte Lasttragvorrichtung
kann ein Zusatzhubgerüst mit daran relativ zum Fahrerstand auf-und abwärts bewegbaren
Lastaufnahmemitteln umfassen, bei denen es sich üblicherweise um Lasttragzinken bzw.
um eine Lasttraggabel mit solchen Lasttragzinken handelt. Das Zusatzhubgerüst ist
an dem Seitenschubgerät angeordnet und daran um eine üblicherweise vertikale Achse
um ca. 180° schwenkbar, so dass die an dem Zusatzhubgerüst höhenverstellbar befestigte
Lasttraggabel aus einer Stellung mit Ausrichtung seitlich quer zur Geradeausfahrtrichtung
des Flurförderzeugs in eine Stellung mit entgegengesetzter seitlicher Ausrichtung
verschwenkt werden kann. Aus diesem Grund wird das Seitenschubgerät bei Dreiseitenstaplern
häufig auch als Schwenkschubgerät bezeichnet. Das Seitenschubgerät (Schwenkschubgerät)
ist an dem Seitenschubrahmen linear geführt, so dass es einen normalerweise horizontalen
linearen Bewegungsfreiheitsgrad quer zur Geradeausfahrtrichtung des Flurförderzeugs
hat.
[0004] Eine typische Aufgabe für das Flurförderzeug besteht zum Beispiel darin, eine Palette
mit darauf befindlicher Last in ein Regal einzulagern, wobei sich das Flurförderzeug
in einem Schmalgang zwischen Regalen eines Hochregallagers befindet und die Palette
auf der Lasttraggabel aufgenommen ist. Das Einschieben der Palette in das Regal erfolgt
seitlich quer zur Geradeausfahrtrichtung des Flurförderzeugs, wobei vorausgesetzt
sei, dass die Lasttraggabel bereits seitlich zu dem Regal hin korrekt auf den gewünschten
Lagerplatz ausgerichtet ist und sich das Schwenkschubgerät mit dem daran vorgesehenen
Zusatzhubgerüst in einer seitlichen Endstellung an dem vom betreffenden Regal entfernten
Ende des Seitenschubrahmens befindet. Durch lineares seitliches Verschieben des Schwenkschubgerätes
entlang des Seitenschubrahmens kann dann die beladene Palette in das Regal eingeführt
werden.
[0005] Zum Antreiben der verschiedenen bewegbaren Komponenten an dem Hubgerüst sind verschiedene
steuerbare Antriebsmittel vorgesehen. Sie dienen je nach Ausstattung des Flurförderzeugs
zum Bewegen der Lastaufnahmemittel am Zusatzhubgerüst, zum Schwenken des Zusatzhubgerüstes
um eine Hochachse, zum Bewegen der Lasttragvorrichtung bzw. des Schwenkschubgerätes
an dem Seitenschubrahmen, zum Bewegen des Fahrerstandes am Hubgerüst und ggf. zum
teleskopischen Ausfahren und Einziehen des Hubgerüstes sowie bei Flurförderzeugen
mit Überschuboption zum Bewegen des Seitenschubrahmens relativ zum Fahrerstand. Üblicherweise
und vorzugsweise handelt es sich dabei um hydraulische bzw. elektrohydraulische Antriebsmittel,
wobei jedoch andere Antriebe nicht ausgeschlossen sein sollen.
[0006] Es ist ein bekanntes Problem, dass bei Flurförderzeugen der hier betrachteten Art
Schwingungen am Hubgerüst, insbesondere Querschwingungen mit seitlichen, d.h. quer
zur Geradeausfahrtrichtung des Flurförderzeug gerichteten, normalerweise horizontalen
Schwingungskomponenten auftreten, insbesondere bei Fahrt auf unebenem Fahruntergrund.
Solche Schwingungen sind bei Hochregal-Kommissionier-Dreiseitenstaplern oft umso heftiger
je höher der Fahrerstand und seine Vorbaugeräte am Hubgerüst angehoben sind und je
größer die mittels der Lasttragvorrichtung ggf. aufgenommene Last ist. Solche Schwingungsbewegungen
können für eine im Fahrerstand befindliche Bedienungsperson unangenehm sein und machen
das Einlagern und Auslagern von Paletten in- und aus Regalen schwierig oder gar zeitweise
unmöglich, so dass die Bedienungsperson einen Einlagerungs- oder Auslagerungsvorgang
normalerweise erst dann sicher einleiten kann, wenn die Schwingungen bei stehendem
Flurförderzeug abgeklungen sind. Alternativ könnte die Bedienungsperson das Flurförderzeug
bei Fahrt auf unebenem Boden grundsätzlich mit reduzierter Geschwindigkeit fahren,
um Schwingungsanregungen weitestgehend zu vermeiden. Beides würde jedoch die Produktivität
bei der Arbeit mit dem Flurförderzeug senken.
[0007] Aus der
EP 2 368 832 B1 ist ein als man-up-Fahrzeug ausgebildetes Flurförderzeug der eingangs genannten Art
bekannt, bei dem bereits Maßnahmen zur Schwingungsreduzierung getroffen wurden. Diese
Maßnahmen bestehen darin, dass eine als Lastaufnahmeabschnitt bezeichnete, am Hubgerüst
auf- und ab bewegbare, den Fahrerplatz und die damit verbundene Lasttragvorrichtung
zusammenhängend umfassende Baugruppe so an dem Hubgerüst angebracht ist, dass sie
insgesamt quer zur Geradeausfahrtrichtung (Hauptfahrtrichtung) des Flurförderzeugs
Bewegungen mit einer seitlichen, d.h. normalerweise horizontalen Bewegungskomponente
relativ zu dem Hubgerüst ausführen kann, wobei hierzu ein gesonderter, nicht für den
planmäßigen Betrieb des Flurförderzeugs vorgesehener Bewegungsfreiheitsgrad für die
Baugruppe eingerichtet ist. Das bekannte Flurförderzeug weist Mittel zum Dämpfen oder
Vermeiden von Schwingungen in der relativen Lage zwischen dem Lastaufnahmeabschnitt
und dem Hubgerüst, d.h. zwischen dem Fahrerstand (Fahrerplatz) und dem Hubgerüst,
auf. Dabei kann es sich um aktive, semiaktive und/oder passive Schwingungsdämpfungsmittel
handeln, die geeignet sind, eine Kraft oder einen Moment zwischen dem Hubgerüst und
dem Lastaufnahmeabschnitt zu erzeugen, die bzw. das eine Komponente entlang des gesonderten,
nicht für den planmäßigen Betrieb des Flurförderzeugs vorgesehenen Bewegungsfreiheitsgrades
hat. In der
EP 2 368 832 B1 sind zur Schwingungsreduzierung u.a. Dämpfungselemente und Federn vorgeschlagen,
die einer Auslenkung des Hubgerüstes und der als Lastaufnahmeabschnitt bezeichneten
Baugruppe entlang des gesonderten Bewegungsfreiheitsgrades entgegenwirken. Nachteilig
an dieser bekannten Lösung ist ein relativ großer Montageaufwand, um die komplette
Baugruppe aus Fahrerstand und allen gemeinsam damit am Hubgerüst vertikal verfahrbaren
Lastaufnahmekomponenten unter Einrichtung des gesonderten, nicht für den planmäßigen
Betrieb des Flurförderzeugs vorgesehenen Bewegungsfreiheitsgrades an dem Hubgerüst
anzubringen. Auch das Nachrüsten eines betreffenden Flurförderzeugs mit diesen bekannten
schwingungsreduzierenden Maßnahmen würde sich kompliziert und aufwendig gestalten.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Flurförderzeug der eingangs genannten
Art bereitzustellen, welches mit montagetechnisch relativ einfach zu realisierenden
schwingungsreduzierenden Maßnahmen ausgestattet ist, die einen effizient schwingungsreduzierenden
Betrieb insbesondere bei weitgehend geringer Beeinflussung des Aufenthaltskomforts
für eine Bedienungsperson auf einem on-board-Fahrerplatz ermöglichen.
[0009] Erfindungsgemäß wird ein Flurförderzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen,
nämlich ein Flurförderzeug, insbesondere Dreiseitenstapler, mit einem Hubgerüst, einem
an dem Hubgerüst auf- und abwärts bewegbaren Seitenschubrahmen, einem Seitenschubgerät,
welches seitlich quer zur Hauptfahrtrichtung des Flurförderzeugs bewegbar an dem Seitenschubrahmen
gelagert ist, so dass es einen seitlich quer zur Hauptfahrtrichtung des Flurförderzeug
gerichteten Bewegungsfreiheitsgrad entlang dem Seitenschubrahmen aufweist, einer an
dem Seitenschubgerät angeordneten Lasttragvorrichtung, die zusammen mit dem Seitenschubgerät
unter Nutzung von dessen Bewegungsfreiheitsgrad seitlich quer zur Hauptfahrtrichtung
des Flurförderzeugs bewegbar ist, einer mittels einer Steuereinrichtung des Flurförderzeugs
steuerbaren Seitenschubantriebseinrichtung zur gemeinsamen Bewegung des Seitenschubgerätes
und der Lasttragvorrichtung entlang des Seitenschubrahmens, und mit einer Einrichtung
zur Reduzierung von Querschwingungen, nämlich Schwingungen mit Schwingungskomponenten
quer zur Hauptfahrtrichtung des Flurförderzeugs, wobei das Flurförderzeug erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet ist, dass die Seitenschubantriebseinrichtung in einer Schwingungsdämpfungsbetriebsart
als Komponente der Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen betreibbar ist, wobei
sie in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart Schwingungsreduzierungsbewegungen des Seitenschubgerätes
relativ zum Seitenschubrahmen ermöglicht.
[0010] Gemäß der vorliegenden Erfindung kann die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen
unmittelbar an der Schnittstelle zwischen dem Seitenschubrahmen und dem Seitenschubgerät
schwingungsreduzierend wirksam sein, um schwingungsreduzierende Ausgleichsbewegungen
des Seitenschubgerätes relativ zum Seitenschubrahmen zuzulassen. Dabei wird die Seitenschubantriebseinrichtung
als Komponente der Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen betrieben. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben
[0011] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die Masse des Seitenschubgerätes und
der davon getragenen Lasttragvorrichtung und ggf. einer darauf abgestützten Last und
die Masse des Restfahrzeugs in Bezug auf den linearen Bewegungsfreiheitsgrad der Seitenschubvorrichtung
in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung nicht schlupffrei
oder starr, sondern den Betriebsumständen entsprechend "relativ weich" miteinander
zu koppeln, so dass das Seitenschubgerät mit Lasttragvorrichtung und darauf abgestützter
Last beschleunigten Bewegungen, wie sie bei Hubgerüstschwingungen und damit im Wesentlichen
gleichphasigen Schwingungen des mit dem Hubgerüst über eine Tragstruktur verbunden
Seitenschubrahmens auftreten, vorzugsweise nur indirekt, verzögert, phasenverschoben
und gebremst entsprechend der Trägheitswirkung folgen können und dabei Bewegungsenergie
vermittels eines Dämpfungssystems in eine andere Energieform, insbesondere Wärme,
umgewandelt wird.
[0012] Die Seitenschubantriebseinrichtung umfasst vorzugsweise einen steuerbaren Hydraulikmotor
oder Elektromotor mit einem Stator und einem relativ zu dem Stator bewegbaren Aktivelement,
insbesondere Rotor, dessen Bewegung in eine Bewegung des Seitenschubgerätes entlang
des Seitenschubrahmens umsetzbar ist, wobei eine durch entsprechende Steuerung des
Motors beeinflussbare Motorkraftwirkung zwischen dem Stator und dem Aktivelement erzeugbar
ist, um das Aktivelement und damit das Seitenschubgerät zur Bewegung anzutreiben bzw.
zu stoppen.
[0013] Der Motor kann in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
dazu eingestellt sein, ein überwindbares Haltemoment zu erzeugen, so dass das Aktivelement
einer Bewegung aus seiner jeweiligen Stellung relativ zum Stator heraus einen Widerstand
entgegensetzt.
[0014] Der Motor kann in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
so ansteuerbar sein, dass er ein Halte- und Rückstellmoment zum Halten des Aktivelementes
in einer jeweiligen Soll-Position relativ zum Stator und zum Rückstellen des Aktivelementes
in die Soll-Position im Falle der Auslenkung des Aktivelementes aus der Soll-Position
erzeugt, wobei der Motor vorzugsweise derart steuerbar ist, dass das Halte- und Rückstellmoment
in Abhängigkeit von der Auslenkung des Aktivelementes aus der Soll-Position modulierbar
ist, insbesondere proportional zur Auslenkung des Aktivelementes vergrößerbar ist.
[0015] Vorzugsweise ist eine zwischen dem Seitenschubrahmen und dem Seitenschubgerät in
der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung wirksame, nach
dem Reibungsprinzip funktionierende, vorzugsweise hinsichtlich ihrer Reibungswirkung
bzw. Bremswirkung einstellbare Bewegungsdämpfungsanordnung der Einrichtung zur Reduzierung
von Schwingungen vorgesehen.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist eine hinsichtlich ihres
Bremsmomentes einstellbare Reibungskupplung, vorzugsweise Lamellenkupplung im Antriebsstrang
der Seitenschubantriebseinrichtung vorgesehen ist, wobei der Motor in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart
der Seitenschubantriebseinrichtung dazu eingerichtet ist, das Aktivelement an einer
Bewegung relativ zu dem Stator zu hindern und wobei die Reibungskupplung eine gebremste
Bewegung des Seitenschubgerätes relativ zum Seitenschubrahmen unter der Wirkung von
Trägheitseffekten ermöglicht, wie sie bei Querschwingungen des Seitenschubrahmens
auftreten können.
[0017] Die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen kann gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung eine federnd nachgiebig wirksame, vorzugsweise hinsichtlich ihrer Federrückstellkraft
einstellbare Rückstelleinrichtung umfassen, die dazu eingerichtet ist, das Seitenschubgerät
in eine jeweilige Soll-Position relativ zum Seitenschubrahmen zu drängen, falls das
Seitenschubgerät in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
aus der jeweiligen Soll-Position ausgelenkt sein sollte.
[0018] Die Rückstelleinrichtung kann beispielsweise eine Torsionsfederanordnung in einer
Antriebswelle im Antriebsstrang der Seitenschubantriebseinrichtung umfassen.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der Motor in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart
der Seitenschubantriebseinrichtung als gesteuertes aktives Schwingungsdämpfungselement
betreibbar, um das Seitenschubgerät zur Ausführung von Schwingungsreduzierungsbewegungen
anzutreiben, wenn am Seitenschubrahmen Querschwingungen auftreten.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Motor in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart
der Seitenschubantriebseinrichtung so angesteuert oder ansteuerbar, dass er keine
das Aktivelement bewegende Motorkraftwirkung zwischen dem Stator und dem Aktivelement
erzeugt, jedoch Relativbewegungen zwischen dem Stator und dem Aktivelement und somit
auch zwischen dem Seitenschubrahmen und dem Seitenschubgerät aufgrund der Wirkung
von Trägheitseffekten ermöglicht, wie sie bei Querschwingungen des Seitenschubrahmens
auftreten können.
[0021] In einer speziellen Variante der letztgenannten Ausführungsform ist der Motor ein
Hydraulikmotor, welcher in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
über einen Strömungswiderstand, insbesondere ein Drosselventil hydraulisch kurzgeschlossen
oder kurzschließbar ist, um eine Bremswirkung auf Relativbewegungen zwischen dem Stator
und dem Aktivelement des Motors und somit auch zwischen dem Seitenschubrahmen und
dem Seitenschubgerät zu erzeugen.
[0022] Eine für die vorliegende Erfindung in Frage kommende Reibungsdämpfungsanordnung kann
gemäß einer Ausführungsform wenigstens einen hydraulischen oder/und pneumatischen
Reibungsdämpfungszylinder umfassen.
[0023] Vorzugsweise umfasst das Dämpfungssystem ferner eine Federanordnung, die so eingestellt
ist, dass sie das Seitenschubgerät zu einer jeweiligen Soll-Position, die beispielsweise
mit einer Position minimaler Federspannung oder Federauslenkung der Federanordnung
korrespondiert, hin belastet oder vorspannt. Als Federanordnung kommt auch ein pneumatischer
oder hydropneumatischer Druckspeicher in Frage, der an das Hydrauliksystem angeschlossen
ist.
[0024] Eine Steuerungseinrichtung ist vorgesehen, um den Motor zu steuern. Ferner können
Sensoren vorgesehen sein, die Schwingungsbewegungen bzw. Schwingungsamplituden des
Hubgerüstes oder daran höhenbeweglich angeordneter Komponenten erfassen, wobei die
Steuerungseinrichtung Daten dieser Sensoren verarbeiten kann, um die Einrichtung zur
Reduzierung von Schwingungen im Sinne einer optimierten Schwingungsreduzierung zu
steuern. In diesem Sinne können auch Sensoren vorgesehen sein, die die Relativbewegung
des Seitenschubgerätes relativ zum Seitenschubrahmen erfassen.
[0025] Wie oben bereits dargelegt, kann die vorliegende Erfindung insbesondere bei einem
Dreiseitenstapler, insbesondere in der Bauform als Hochregalkommissionierstaplerfahrzeug
vorteilhaft eingesetzt werden, um Querschwingungen des Hubgerüstes und daran höhenbeweglich
angeordneter Komponenten, d.h. Schwingungen mit Bewegungen quer zur Geradeausfahrtrichtung
des Flurförderzeugs, zu reduzieren. Demgemäß ist das Flurförderzeug bevorzugt als
Seitenstapler, insbesondere Dreiseitenstapler, ausgebildet ist, welcher als Lastaufnahmemittel
der Lasttragvorrichtung eine Lasttraggabel mit Lasttragzinken aufweist, die quer zur
Geradeausfahrtrichtung des Flurförderzeugs orientiert bzw. ausrichtbar sind.
[0026] Die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen kann gemäß einer Weiterbildung der
Erfindung wahlweise aktivierbar und deaktivierbar sein. Hierzu kann eine steuerbare
Verriegelungsvorrichtung vorgesehen sein, welche das Seitenschubgerät im deaktivierten
Zustand der Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen in der Weise mit dem Seitenschubrahmen
koppelt, dass die Seitenschubantriebseinrichtung das Seitenschubgerät im Wesentlichen
schlupffrei relativ zum Seitenschubrahmen antreiben bzw. festhalten kann, und welche
das Seitenschubgerät aus dieser Kopplung freigibt, wenn die Einrichtung zur Reduzierung
von Schwingungen aktiviert wird.
[0027] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Einrichtung zur Reduzierung von
Schwingungen in Abhängigkeit vom jeweiligen Betriebszustand des Flurförderzeugs steuerbar,
insbesondere aktivierbar bzw. deaktivierbar. Die Steuerung der Einrichtung zur Reduzierung
von Schwingungen kann je nach Ausgestaltung dieser Ausführungsform z.B. in Abhängigkeit
von der Fahrbeschleunigung oder/und Fahrgeschwindigkeit des Flurförderzeugs, von der
jeweiligen Hubhöhe der Lasttragvorrichtung, der Masse der Last, von der Ausrichtung
von Lasttraggabelzinken, von Stößen, etwa bei Fahrbahnunebenheiten, usw. erfolgen,
wobei Sensoren oder sonstige Erfassungsmittel zur Erfassung dieser Parameter vorgesehen
sind. So kann gemäß einer Variante der Erfindung die Steuerung der Einrichtung zur
Reduzierung von Schwingungen den Grad eines Schlupfes in der Antriebskopplung zwischen
dem Seitenschubgerät und dem Seitenschubrahmen in Abhängigkeit von einem oder mehreren
dieser Parameter ändern. Je weniger Schwingungsreduzierungsbedarf gegeben ist, desto
starrer bzw. härter kann die Antriebskopplung zwischen dem Seitenschubgerät und dem
Seitenschubrahmen bei einer Erfindungsausführung beispielsweise eingestellt werden.
[0028] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend unter Bezugnahme auf die Figuren
erläutert.
Figur 1 zeigt in einer Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel eines Flurförderzeugs
nach der Erfindung, welches als Dreiseiten-HochregalStapler ausgebildet ist.
Figur 2 zeigt einen dem Dreiseiten-Hochregalstapler aus Figur 1 ähnlichen Dreiseiten-Hochregalstapler
nach der Erfindung in einer perspektivischen Darstellung.
Figur 3 zeigt in einer Seitenansicht die isoliert dargestellte Baugruppe aus Seitenschubrahmen
und Seitenschubgerät gemäß einer Ausführungsform, wobei das Seitenschubgerät ohne
seinen äußeren Gehäusemantel dargestellt ist, um Komponenten der Seitenschubantriebseinrichtung
erkennbar zu machen.
Figur 4 zeigt in einer Seitenansicht die isoliert dargestellte Baugruppe aus Seitenschubrahmen
und Seitenschubgerät gemäß einer weiteren Ausführungsform, wobei das Seitenschubgerät
ohne seinen äußeren Gehäusemantel dargestellt ist, um Komponenten der Seitenschubantriebseinrichtung
erkennbar zu machen, wobei sich die Baugruppe aus Fig. 4 durch eine fehlende Kupplung
im Antriebsstrang der Seitenschubantriebseinrichtung von der Baugruppe aus Fig. 3
unterscheidet.
[0029] Das Flurförderzeug in Fig. 1 und das Flurförderzeug in Fig. 2 unterscheiden sich
für die Zwecke der Erläuterung des Ausführungsbeispiels nur unwesentlich und werden
daher nicht gesondert behandelt, sondern gemeinsam als das Flurförderzeug bezeichnet
und erläutert. Das Flurförderzeug umfasst ein über Räder 2 am Fahruntergrund 4 abgestütztes
Chassis 6 und ein an dem Chassis 6 aufrecht stehend befestigtes Hubgerüst 8. Das Hubgerüst
8 ist teleskopisch ausfahrbar ausgebildet, wie dies in Fig. 1 anhand der mit gestrichelten
Linien gezeigten Ausfahrstellung zu erkennen ist. An der am weitesten ausfahrbaren
Teleskopstufe 10 des Hubgerüstes 8 ist ein Fahrerplatz 12 vertikal verfahrbar angebracht.
Der Fahrerplatz 12 ist als hebbare Fahrerkabine ausgestaltet, die einen Rahmen mit
Kabinenboden, Rückwand 14, Wangen und Fahrerschutzdach 22 aufweist. In Front des Fahrerplatzes
12 ist ein Seitenschubrahmen 34 angeordnet.
[0030] An dem Seitenschubrahmen 34 ist in dessen Front ein Seitenschubgerät 38 in der Bauform
als Schwenkschubgerät 38 mit einer davon getragenen Lasttragvorrichtung 36 seitlich
quer zur Geradeausfahrtrichtung G des Flurförderzeugs verschiebbar angeordnet. Das
Schwenkschubgerät 38 weist einen Ausleger 50 mit einem in dessen Front angeordneten
Zusatzhubgerüst 40 der Lasttragvorrichtung 36 auf, an welchem als Lastaufnahmemittel
eine Lasttraggabel 42 vertikal verfahrbar ist. Das Zusatzhubgerüst 40 ist zusammen
mit der Lasttraggabel 42 um die Hochachse 44 zwischen der in Fig. 2 gut erkennbaren
Stellung mit seitlicher Ausrichtung der Lasttraggabel 42 (links in bezug auf die Geradeausfahrtrichtung
G) und einer Stellung mit entgegengesetzter seitlicher Ausrichtung der Lasttraggabel
42 schwenkbar.
[0031] Fig. 3 zeigt in einer Seitenansicht den Seitenschubrahmen 34 und das daran angeordnete
Seitenschubgerät 38 mit Ausleger 50 in einer isolierten Darstellung, wobei das Seitenschubgerät
38 ohne seinen äußeren Gehäusemantel dargestellt ist, um die Seitenschubantriebseinrichtung
52 erkennbar zu machen.
[0032] Wie schon erwähnt, ist der Seitenschubrahmen 34 durch eine den Fahrerplatzträger
umfassende Tragstruktur 24 mit dem Hubgerüst 8 verbunden und in an sich bekannter
Weise zusammen mit dem Fahrerplatz 12 an dem Hubgerüst vertikal verfahrbar (vgl. Figur
1).
[0033] Die Seitenschubantriebseinrichtung 52 weist als Motor einen im Beispielsfall als
Hydraulikmotor ausgebildeten Drehantriebsmotor 54 auf, der vermittels einer oberen
Motorhalterung des Seitenschubgerätes 38 an dem Seitenschubgerät 38 befestigt ist,
so dass das Motorgehäuse 57 und damit der Motorstator rahmenfest mit dem Seitenschubgerät
38 verbunden ist. Als bewegbares Aktivelement weist der Motor einen Rotor auf, der
mit einer Antriebswelle 56 zur gemeinsamen Drehung gekoppelt ist. Die Antriebswelle
56 ist an dem Seitenschubgerät 38 drehbar gelagert, so dass sie von dem Drehantriebsmotor
54 zur Drehung um eine im Wesentlichen vertikale Achse 58 angetrieben werden kann.
Auf der Antriebswelle 56 sind ein antriebsmotornäheres erstes Zahnrad 60 und ein antriebsmotorferneres
zweites Zahnrad 62 drehfest vorgesehen, welche an entsprechend zugeordneten Zahnstangen
64 bzw. 68 des Seitenschubrahmens 34 kämmend abwälzen. Die Zahnstangen 64, 68 verlaufen
parallel zueinander in seitlicher Richtung quer zur Hauptfahrtrichtung des Flurförderzeugs
und erstrecken sich normalerweise horizontal. Durch Drehung der Zahnräder 60 und 62,
angetrieben durch den Antriebsmotor 54, kann somit das Seitenschubgerät 38 mit seinem
Ausleger 50 relativ zum Seitenschubrahmen 34 längs der Zahnstangen 64, 68 und somit
seitlich quer zur Hauptantriebsrichtung des Flurförderzeugs bewegt werden.
[0034] Das Seitenschubgerät 38 ist über mehrere Wälzrollen am Seitenschubrahmen 34 geführt.
Eine erste Rolle 66 stützt das Seitenschubgerät 38 an einer ersten neben der Zahnstange
64 und parallel dazu ausgebildeten Rollenlaufbahn 67 in Schwerkraftwirkungsrichtung
ab.
[0035] Weiterhin sind an der Antriebswelle 56 eine antriebsmotornähere zweite Rolle 70 und
eine antriebsmotorfernere dritte Rolle 72 relativ zur Antriebswelle 56 drehbar in
der Nähe der Zahnräder 60 bzw. 62 vorgesehen und wälzen auf zugeordneten Rollenbahnen
76 bzw. 77 ab, die neben den Zahnstangen 64 bzw. 68 und parallel dazu ausgebildet
sind. Die zweite und die dritte Rolle 70, 72 stützen Kippmomente um eine parallel
zu den Zahnstangen 64, 68 verlaufende Kippachse ab.
[0036] Weiterhin sind am Seitenschubgerät 38 ein antriebsmotornäheres erstes Führungsbauteil
78 und ein antriebsmotorferneres zweites Führungsbauteil 80 vorgesehen, die zur Sicherung
und Führung des Seitenschubgerätes 38 an dem Seitenschubrahmen 34 dienen.
[0037] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass in einer abgewandelten Ausführungsform
der in Figur 3 und Figur 4 gezeigten Baugruppe eine Reibrad-Reibschienen-Anordnung
anstelle einer Zahnrad-Zahnstangen-Anordnung zur Antriebsübertragung zwischen der
Antriebswelle und dem Seitenschubrahmen vorgesehen sein kann. In diesem Fall ist der
Antriebskraft-Übertragungseingriff dann ein Reibeingriff. Der Reibeingriff kann gemäß
einer entsprechenden Ausführungsform der Erfindung zu Schwingungsreduzierungs-Zwecken
gesteuert modulierbar sein.
[0038] Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen der Erfindung ist das Konzept verwirklicht,
die Schwingungsdämpfungseinrichtung zwischen dem Fahrerplatz 12 und der Lasttragvorrichtung
36 und spezifischer zwischen dem Seitenschubrahmen 34 und dem Seitenschubgerät 38
vorzusehen.
[0039] Bei einer Ausführungsform des Flurförderzeugs, bei der die Baugruppe aus Seitenschubrahmen
34 und Seitenschubgerät 38 in der in Figur 3 gezeigten Weise ausgebildet ist, kann
der Motor 54 zum Zwecke der Aktivierung der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
52 so angesteuert werden, dass er kein Antriebsdrehmoment für die Antriebswelle 56
liefert, sondern ein Haltemoment erzeugt, welches den Rotor des Antriebsmotors an
einer Drehung relativ zu dem Motorstator hindert. Bei 84 ist in Figur 3 schematisch
eine Reibungskupplung eingezeichnet, welche zwischen dem Rotor des Antriebsmotors
und der Antriebswelle 56 geschaltet und in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der
Seitenschubantriebseinrichtung 52 so eingestellt ist, dass die Antriebswelle 56 unter
Überwindung des Reibmomentes bzw. der Kupplungskraft der Reibungskupplung 84 trotz
festgehaltenem Rotor des Motors 54 Drehbewegungen ausführen kann, wenn im Falle von
Seitenschwingungen des Seitenschubrahmens 34 Trägheitskräfte zwischen Seitenschubrahmen
34 und Seitenschubgerät 38 wirken, welche vermittels der gebremsten Drehmöglichkeit
der Antriebswelle 56 Relativbewegungen zwischen dem Seitenschubgerät 38 und dem Seitenschubrahmen
34 hervorrufen. Dabei kann aufgrund der Reibbremswirkung der Reibungskupplung kinetische
Energie in Wärme umgesetzt werden, so das ein Schwingungsdämpfungseffekt stattfindet.
Kommt es in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
52 zu einer unerwünschten Verschiebung des Seitenschubgerätes 38 aus einer jeweiligen
Soll-Position relativ zu dem Seitenschubrahmen 34, so kann nach einem hinreichenden
Abklingen der die Verschiebung auslösenden Schwingung der Motor 54 gesteuert aktiviert
werden, um den Seitenschubrahmen 34 wieder in die gewünschte Soll-Position zu bewegen.
[0040] Gemäß einer Variante des vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiels kann die Kupplung
84 mit Torsionsfedereigenschaften ausgestattet sein, welche dahingehend wirken, dass
die Antriebsseite (antriebsseitige Kupplungsscheibenanordnung) und die Abtriebsseite
(abtriebsseitige Kupplungsscheibenanordnung) der Kupplung 84 stets zur Einnahme einer
gemeinsamen relativen Soll-Mitteldrehstellung drängen, in welcher die Torsionsfederrückstellkraft
minimal ist, wohingegen die Torsionsfederrückstellkraft zunimmt, je mehr es zu einer
Drehauslenkung der aneinander reibenden Kupplungsscheibenanordnungen aus der gemeinsamen
Soll-Mitteldrehstellung kommt.
[0041] Bei einer Ausführungsform des Flurförderzeugs, bei der die Baugruppe aus Seitenschubrahmen
34 und Seitenschubgerät 38 in der in Figur 4 gezeigten Weise ausgebildet ist, ist
keine Reibungskupplung der in Figur 3 angedeuteten Art vorhanden. Ansonsten weist
die Baugruppe in Fig. 4 die gleichen gegenständlichen Komponenten auf wie die Baugruppe
in Fig. 3. Bei der Ausgestaltung der Seitenschubantriebseinrichtung 52 gemäß Figur
4 kann je nach Variante der Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen der Hydraulikmotor
54 zum Zwecke der Aktivierung der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
52 in unterschiedlicher Weise angesteuert werden.
[0042] Gemäß einer solchen Variante ist es vorgesehen, dass der Motor 54 so ansteuerbar
ist, dass er kein Antriebsdrehmoment für die Antriebswelle 56 liefert, sondern in
einem vorzugsweise (gedämpften) "Leerlaufbetrieb" eingestellt ist, so dass die mit
dem Rotor des Motors 54 gekoppelte Antriebswelle 56 zur Ausführung von Schwingungsdämpfungsbewegungen
relativ zu dem Stator drehbar ist. Der Hydraulikmotor 54 kann gemäß einer Weiterbildung
der genannten Variante im Schwingungsdämpfungsbetrieb der Seitenschubantriebseinrichtung
52 kurzgeschlossen sein, so dass die Ölzufuhrleitung und die Ölabführleitung des Hydraulikmotors
54 über eine Drosselstelle direkt miteinander verbunden sind, so dass es zu einer
gebremsten Drehung der Antriebswelle 56 und damit zu einer Schwingungsdämpfungsbewegung
des Seitenschubgerätes 38 relativ zu dem Seitenschubrahmen 34 zum Zwecke der Schwingungsdämpfung
kommen kann. Auch bei dieser Variante kann nach Abklingen der Schwingungen der Motor
54 aktiviert werden, um das Seitenschubgerät wieder in eine jeweilige Soll-Position
zu verschieben.
[0043] Bei einer weiteren Variante der in Figur 4 gezeigten Baugruppe kann im Antriebsstrang
zwischen dem Drehantriebsmotor 54 und der Antriebswelle 56 eine Torsionsfeder, beispielsweise
ein Torsionsstab 59 wie er mit gestrichelten Linien in Fig. 4 eingezeichnet ist, vorgesehen
sein, welche im Falle einer durch Seitenschwingungen des Seitenschubrahmens 34 ausgelösten
Drehauslenkung der Antriebswelle 56 relativ zum Rotor des Antriebsmotors 54 wirksam
sein kann, um eine federnde Rückstellkraft zu erzeugen, die der Drehauslenkung entgegenwirkt.
Eine solche Torsionsfeder kann schwingungsreduzierend wirksam sein, wenn der Motor
54 ein Haltemoment erzeugt, um den Rotor relativ zum Stator festzuhalten. Eine solche
Torsionsfeder kann jedoch auch dann schwingungsreduzierend wirksam sein, wenn der
Motor 54 ein Drehmoment auf die Antriebswelle 56 ausübt.
[0044] Zusätzlich zu Mitteln zur federnden Rückstellung von relativ zueinander ausgelenkten
Komponenten im Antriebsstrang zwischen Motor und Seitenschubrahmen können auch noch
Bewegungsdämpfungssysteme, insbesondere Reibungsdämpfungssysteme, vorhanden sein,
welche zumindest im Schwingungsdämpfungsbetrieb der Seitenschubantriebseinrichtung
52 eine bremsende Wirkung auf eine Relativbewegung zwischen dem Seitenschubgerät 38
und dem Seitenschubrahmen 34 ausüben, um kinetische Energie in eine andere Energieform,
insbesondere Wärme umzusetzen.
[0045] Gemäß einer weiteren Variante der in Figur 4 gezeigten Baugruppe kann der Drehantriebsmotor
dazu eingerichtet sein, als steuerbare Stellkomponente zur aktiven Schwingungsreduzierung
betrieben zu werden, so dass er das Seitenschubgerät 38 zur Ausführung von Schwingungsreduzierungsbewegungen
antreibt. Dies kann im gesonderten Schwingungsdämpfungsbetrieb der Seitenschubantriebseinrichtung
52 erfolgen. Gemäß einer speziellen Variante kann ein solcher aktiver Schwingungsreduzierungsbetrieb
einem regulären Seitenschubvorgang des Seitenschubgerätes überlagert sein, so dass
der Motor 54 das Seitenschubgerät 38 zu einer regulären Seitenschubbewegung antreibt
und simultan dazu eine die Seitenschubbewegung modulierende bzw. diese überlagernde
Schwingungsreduzierungsbewegung erzeugt.
[0046] Eine Steuerungseinrichtung ist vorgesehen, um den Motor 54 in der jeweils gewünschten
Weise zu steuern. Ferner sind vorzugsweise Sensoren vorgesehen, die Schwingungsamplituden
des Hubgerüstes oder daran höhenbeweglich angeordneter Komponenten erfassen, wobei
die Steuerungseinrichtung Daten dieser Sensoren verarbeiten kann, um den Motor 54
als steuerbare Stellkomponente zur aktiven Schwingungsreduzierung im Sinne einer optimierten
Schwingungsreduzierung zu steuern. In diesem Sinne können auch Sensoren vorgesehen
sein, die die Relativbewegung des Seitenschubgerätes relativ zum Schwenkschubrahmen
erfassen.
[0047] Ganz allgemein können bei einem Flurförderzeug nach der Erfindung Maßnahmen getroffen
sein, um die im Schwingungsdämpfungsbetrieb abgebaute bzw. umgesetzte kinetische Schwingungsenergie
in einer Nutzenergieform wiederzugewinnen, etwa als elektrische Energie, beispielsweise
mittels thermoelektrischer Umsetzer.
[0048] Situationsbeispiel: Während der Fahrt des Flurförderzeugs in einem Schmalgang eines
Hochregallagers sei die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen aktiviert, wobei
eine eine Bremswirkung erzeugende Einrichtung, beispielsweise eine Reibungsdämpfungsanordnung
eine der aktuellen Situation angepasste Bremswirkung bereitstellt. Kommt es bei Fahrt
über Bodenunebenheiten zu einer Querbeschleunigung am Hubgerüst 8 und am Fahrerplatzträger
24 und somit an dem Seitenschubrahmen 34, so wird über die die Bremswirkung erzeugende
Einrichtung und ggf. einer Federanordnung die Querbeschleunigung auf das Seitenschubgerät
mit der Lasttragvorrichtung und einer etwaig darauf abgestützten Last übertragen.
Überschreitet die Trägheitskraft der "weich gekoppelten" Massen den Wert der eingestellten
Bremskraft und der ggf. parallel wirkenden Federkraft, so kommt es zu einer Relativbewegung
zwischen dem Seitenschubgerät 38 und dem Seitenschubrahmen 34. Diese relativ zu einer
jeweiligen Soll-Ruhelage hin-und hergehende Relativbewegung reduziert die Gesamt-Schwingungsamplitude
und es wird kinetische Energie vorwiegend in Wärme umgewandelt.
1. Flurförderzeug, insbesondere Dreiseitenstapler, mit einem Hubgerüst (8), einem an
dem Hubgerüst (8) auf- und abwärts bewegbaren Seitenschubrahmen (34), einem Seitenschubgerät
(38), welches seitlich quer zur Hauptfahrtrichtung (G) des Flurförderzeugs bewegbar
an dem Seitenschubrahmen (34) gelagert ist, so dass es einen seitlich quer zur Hauptfahrtrichtung
(G) des Flurförderzeugs gerichteten Bewegungsfreiheitsgrad entlang dem Seitenschubrahmen
(34) aufweist, einer an dem Seitenschubgerät (38) angeordneten Lasttragvorrichtung
(36), die zusammen mit dem Seitenschubgerät (38) unter Nutzung von dessen Bewegungsfreiheitsgrad
seitlich quer zur Hauptfahrtrichtung (G) des Flurförderzeugs bewegbar ist, einer mittels
einer Steuereinrichtung des Flurförderzeugs steuerbaren Seitenschubantriebseinrichtung
(52, 54, 56, 60, 62) zur gemeinsamen Bewegung des Seitenschubgerätes (38) und der
Lasttragvorrichtung (36) entlang des Seitenschubrahmens (34), und mit einer Einrichtung
zur Reduzierung von Querschwingungen, nämlich Schwingungen mit Schwingungskomponenten
quer zur Hauptfahrtrichtung (G) des Flurförderzeugs,
dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenschubantriebseinrichtung (52, 54, 56, 60, 62) in einer Schwingungsdämpfungsbetriebsart
als Komponente der Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen betreibbar ist, wobei
sie in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart Schwingungsreduzierungsbewegungen des Seitenschubgerätes
(38) relativ zum Seitenschubrahmen (34) ermöglicht.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenschubantriebseinrichtung (52, 54, 56, 60, 62) einen steuerbaren Hydraulikmotor
(54) oder Elektromotor mit einem Stator und einem relativ zu dem Stator bewegbaren
Aktivelement, insbesondere Rotor, umfasst, dessen Bewegung in eine Bewegung des Seitenschubgerätes
(38) entlang des Seitenschubrahmens (34) umsetzbar ist, wobei eine durch entsprechende
Steuerung des Motors (54) beeinflussbare Motorkraftwirkung zwischen dem Stator und
dem Aktivelement erzeugbar ist, um das Aktivelement und damit das Seitenschubgerät
(38) zur Bewegung anzutreiben bzw. zu stoppen.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (54) in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
(52, 54, 56, 60, 62) dazu eingestellt ist, ein überwindbares Haltemoment zu erzeugen,
so dass das Aktivelement einer Bewegung aus seiner jeweiligen Stellung relativ zum
Stator heraus einen überwindbaren Widerstand entgegensetzt.
4. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2-3, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (54) in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
(52, 54, 56, 60, 62) ansteuerbar ist, um ein Halte- und Rückstellmoment zum Halten
des Aktivelementes in einer jeweiligen Soll-Position relativ zum Stator und zum Rückstellen
des Aktivelementes in die Soll-Position im Falle der Auslenkung des Aktivelementes
aus der Soll-Position zu erzeugen.
5. Flurförderzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (54) derart steuerbar ist, dass das Halte- und Rückstellmoment in Abhängigkeit
von der Auslenkung des Aktivelementes aus der Soll-Position modulierbar ist, insbesondere
proportional zur Auslenkung des Aktivelementes änderbar ist.
6. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2-5, dadurch gekennzeichnet, dass eine zwischen dem Seitenschubrahmen (34) und dem Seitenschubgerät (38) in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart
der Seitenschubantriebseinrichtung(52, 54, 56, 60, 62) wirksame, nach dem Reibungsprinzip
funktionierende, vorzugsweise hinsichtlich ihrer Reibungswirkung bzw. Bremswirkung
einstellbare Bewegungsdämpfungsanordnung der Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen
vorgesehen ist.
7. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 2 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine vorzugsweise hinsichtlich ihres Bremsmomentes einstellbare Reibungskupplung
(84), vorzugsweise Lamellenkupplung im Antriebsstrang der Seitenschubantriebseinrichtung
(52, 54, 56, 60, 62) vorgesehen ist und dass der Motor (54) in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart
der Seitenschubantriebseinrichtung (52, 54, 56, 60, 62) dazu eingerichtet ist, das
Aktivelement an einer Bewegung relativ zu dem Stator zu hindern, wobei die Reibungskupplung
(84) eine gebremste Bewegung des Seitenschubgerätes (38) relativ zum Seitenschubrahmen
(34) unter der Wirkung von Trägheitseffekten ermöglicht, wie sie bei Querschwingungen
des Seitenschubrahmens (34) auftreten können.
8. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2-7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen eine federnd nachgiebig wirksame,
vorzugsweise hinsichtlich ihrer Federrückstellkraft einstellbare Rückstelleinrichtung
umfasst, die dazu eingerichtet ist, das Seitenschubgerät (38) in eine jeweilige Soll-Position
relativ zum Seitenschubrahmen (34) zu drängen, falls das Seitenschubgerät (38) in
der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung (52, 54, 56,
60, 62) aus der jeweiligen Soll-Position ausgelenkt sein sollte.
9. Flurförderzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstelleinrichtung eine Torsionsfederanordnung in einer Antriebswelle im Antriebsstrang
der Seitenschubantriebseinrichtung (52, 54, 56, 60, 62) umfasst.
10. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2- 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen wenigstens einen Sensor zur Erfassung
von Bewegungen des Seitenschubgerätes (38) relativ zum Seitenschubrahmen (34) umfasst,
der mit der Steuereinrichtung zur Steuerung der Seitenschubantriebseinrichtung (52,
54, 56, 60, 62) verbunden ist.
11. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2-10, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen wenigstens einen Sensor zur Erfassung
eines Schwingungszustands des Flurförderzeugs umfasst, wobei der Sensor mit der Steuereinrichtung
verbunden ist, welche abhängig von dem Signal des Sensors die Schwingungsdämpfungsbetriebsart
der Seitenschubantriebseinrichtung freigibt.
12. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2-11, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen bedarfsweise aktivierbar und deaktivierbar
ist.
13. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 2 -12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingungsdämpfungsbetrieb der Einrichtung zur Dämpfung von Schwingungen simultan
mit einem regulären Seitenschubbetrieb des Seitenschubgerätes (38) erfolgen kann,
wobei Schwingungsdämpfungsbewegungen einer regulären Seitenschubbewegung überlagert
sein können.
14. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 2-13, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (54) in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
(52, 54, 56, 60, 62) als gesteuertes aktives Schwingungsdämpfungselement betreibbar
ist, um das Seitenschubgerät (38) zur Ausführung von Schwingungsreduzierungsbewegungen
anzutreiben, wenn am Seitenschubrahmen (34) Querschwingungen auftreten.
15. Flurförderzeug nach Anspruch 2 oder einem der Ansprüche 3, 6, 8, 9, 10, 11, 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (54) in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart der Seitenschubantriebseinrichtung
(54, 56, 60, 62) so angesteuert oder ansteuerbar ist, dass er keine das Aktivelement
bewegende Motorkraftwirkung zwischen dem Stator und dem Aktivelement erzeugt, jedoch
Relativbewegungen zwischen dem Stator und dem Aktivelement und somit auch zwischen
dem Seitenschubrahmen (34) und dem Seitenschubgerät (38) aufgrund der Wirkung von
Trägheitseffekten ermöglicht, wie sie bei Querschwingungen des Seitenschubrahmens
auftreten.
16. Flurförderzeug nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (54) ein Hydraulikmotor ist, der in der Schwingungsdämpfungsbetriebsart
der Seitenschubantriebseinrichtung (52, 54, 56, 60, 62) über einen Strömungswiderstand,
insbesondere ein Drosselventil hydraulisch kurzgeschlossen oder kurzschließbar ist,
um eine Bremswirkung auf Relativbewegungen zwischen dem Stator und dem Aktivelement
des Motors und somit auch zwischen dem Seitenschubrahmen (34) und dem Seitenschubgerät
(38) zu erzeugen.