[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung einer motorischen Verschlusselementanordnung
eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein Steuersystem für
eine motorische Verschlusselementanordnung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 10.
[0002] Motorische Verschlusselementanordnungen haben sich in den letzten Jahren im Rahmen
der Komfortsteigerung bei Kraftfahrzeugen weitgehend durchgesetzt. Bei den Verschlusselementen
solcher Verschlusselementanordnungen kann es sich beispielsweise um Türen, insbesondere
Seitentüren, Klappen, insbesondere Heckklappen, Heckdeckel, Motorhauben, Laderaumböden
o. dgl. eines Kraftfahrzeugs handeln. Insoweit ist der Begriff "Verschlusselement"
vorliegend weit zu verstehen. Dem Verschlusselement der Verschlusselementanordnung
ist oft eine Antriebsanordnung zugeordnet, mittels der sich das Verschlusselement
motorisch öffnen und schließen lässt. Um das Auslösen der Ansteuerung der Verschlusselementanordnung
für den Bediener besonders komfortabel zu gestalten, wird zunehmend dazu übergegangen,
eine auslösende Bediensituation sensorisch zu erfassen. Ein Beispiel hierfür liefert
die
DE 10 2014 101 661 A1, die ein Verfahren zur Ansteuerung einer motorischen Heckklappenanordnung eines Kraftfahrzeugs
betrifft.
[0003] Das obige Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht, betrifft die Erfassung einer
vorbestimmten Fußbewegung des Bedieners. Es ermöglicht die Reduktion von Fehlerfassungen,
indem nicht nur das sich bewegende Bein des Bedieners, sondern auch das stillstehende
Bein des Bedieners detektiert wird. Durch die Detektion zweier Körperteile ergibt
sich im Ergebnis eine besonders hohe Erfassungssicherheit insgesamt.
[0004] Bei einem weiteren bekannten Verfahren zur Ansteuerung einer motorischen Heckklappenanordnung
(
DE 10 2013 010 994 A1) wird die Erfassungssicherheit dadurch erhöht, dass eine Bewegung eines Körperteils
des Oberkörpers des Bedieners erfasst wird.
[0005] Die bekannten Verfahren haben sich in der Praxis bewährt speziell für den Fall, dass
eine vorbestimmte Bedienerbewegung, insbesondere eine Bedienergeste, genutzt wird,
um die Ansteuerung der jeweiligen Verschlusselementanordnung auszulösen. Eine Herausforderung
ergibt sich, wenn die für das Auslösen der Ansteuerung vorgesehenen Bedienerbewegungen
nicht so ausgeprägt wie eine Fußbewegung sind, oder, wenn für das Auslösen der Ansteuerung
überhaupt keine Bedienerbewegung vorgesehen ist. Besonders im letztgenannten Fall
lässt sich mit den bekannten Verfahren eine hohe Erfassungssicherheit nur mit großem
Aufwand umsetzen.
[0006] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren zur Ansteuerung einer motorischen
Verschlusselementanordnung eines Kraftfahrzeugs anzugeben, mit dem die Erfassungssicherheit
bei der Erfassung einer Bediensituation mit geringem Aufwand gesteigert wird.
[0007] Das obige Problem wird bei einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch von
Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0008] Der Erfindung liegt die grundsätzliche Erkenntnis zugrunde, dass die Einbeziehung
der Ausrichtung zumindest eines Körperteils des Bedieners in die Bediensituationsüberwachung
zu einer besonders hohen Erfassungssicherheit führen kann. Beispielsweise ist eine
Ansteuerung der Verschlusselementanordnung in der Regel nicht gewünscht, wenn der
Oberkörper des Bedieners dem Verschlusselement abgewandt ist. Mit der vorschlagsgemäßen
Lösung kann dies sensorisch erfasst werden, so dass eine Ansteuerung der Verschlusselementanordnung
bei in obiger Weise abgewandtem Oberkörper des Bedieners ausgeschlossen wird.
[0009] Im Einzelnen wird ganz allgemein vorgeschlagen, dass eine Bediensituationsbedingung
der auslösenden Bediensituation dadurch definiert ist, dass die Ausrichtung zumindest
eines Körperteils des Bedieners um die Vertikale in einem vorbestimmten erlaubten
Ausrichtungsbereich liegt. Es geht bei der Ausrichtung des Körperteils also um die
Schwenklage des Körperteils um die Vertikale. Aus dieser Schwenklage ergibt sich,
ob das betreffende Körperteil dem Verschlusselement zugewandt oder vom Verschlusselement
abgewandt ist.
[0010] Vorschlagsgemäß ist es weiter vorgesehen, dass mittels der Sensoranordnung erfasst
wird, ob die Ausrichtung des mindestens einen Körperteils des Bedieners um die Vertikale
im erlaubten Ausrichtungsbereich liegt. In Abhängigkeit vom Ergebnis dieser Erfassung
wird die Ansteuerung der Verschlusselementanordnung vorgenommen.
[0011] Mit der vorschlagsgemäßen Lösung lässt sich ein großer Teil von Fehlauslösungen der
Verschlusselementanordnung vermeiden, da die Ausrichtung zumindest eines Körperteils
des Bedieners einen Anhaltspunkt dafür gibt, ob die Ansteuerung der Verschlusselementanordnung
gerade gewünscht ist oder nicht.
[0012] Bei den bevorzugten Ausführungsbeispielen gemäß den Ansprüchen 2 bis 5 ist eine Bediensituationsbedingung
der auslösenden Bediensituation dadurch definiert, dass zumindest ein Körperteil des
Bedieners mit seiner Vorderseite dem Verschlusselement zugewandt ist. Bei dem Körperteil
kann es sich beispielsweise um den Oberkörper des Bedieners (Anspruch 3), um den Kopf
des Bedieners (Anspruch 4) oder um ein Auge des Bedieners (Anspruch 5) handeln.
[0013] Bei der weiter bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 6 lässt sich die Erfassungssicherheit
weiter erhöhen, indem die auslösende Bediensituation, deren Erfassung zu einer Ansteuerung
der Verschlusselementanordnung führt, die Ausrichtung zweier oder mehrerer Körperteile
des Bedieners umfasst. Beispielsweise kann es vorteilhaft sein, dass die auslösende
Bediensituation nicht nur eine vorbestimmte Ausrichtung des Oberkörpers, sondern auch
eine vorbestimmte Ausrichtung des Kopfes des Bedieners umfasst.
[0014] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 10, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird ein Steuersystem für eine motorische Verschlusselementanordnung eines Kraftfahrzeugs
beansprucht, das insbesondere der Durchführung des obigen, vorschlagsgemäßen Verfahrens
dient.
[0015] Wesentlich ist nach der weiteren Lehre, dass das Steuersystem eine Steuerungsanordnung
sowie eine Sensoranordnung aufweist, die zur Umsetzung des vorschlagsgemäßen Verfahrens
miteinander wechselwirken. Insoweit darf auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen
Verfahren verwiesen werden.
[0016] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- den Heckbereich eines Kraftfahrzeugs mit einer motorischen Verschlusselementanordnung,
sowie mit einem, dem Verschlusselement zugeordneten, vorschlagsgemäßen Steuersystem
in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- den Heckbereich des Kraftfahrzeugs gemäß Fig. 1 mit drei Bediensituationen, a) in
denen der Bediener dem Verschlusselement zugewandt ist und b) in denen der Bediener
dem Verschlusselement abgewandt ist, jeweils in einer Ansicht von oben.
[0017] Das vorschlagsgemäße Verfahren dient der Ansteuerung einer motorischen Verschlusselementanordnung
1 eines Kraftfahrzeugs 2, die mit einem Verschlusselement 3, einer Steuerungsanordnung
5 sowie einer Sensoranordnung 6 ausgestattet ist. Hier und vorzugsweise ist die Verschlusselementanordnung
auch mit einer dem Verschlusselement 3 zugeordneten Antriebsanordnung 4 zur motorischen
Verstellung des Verschlusselements 3 ausgestattet.
[0018] Bei dem Verschlusselement 3 kann es sich um alle Arten von Verschlusselementen eines
Kraftfahrzeugs handeln, wie im einleitenden Teil der Beschreibung erläutert worden
ist. Hier und vorzugsweise handelt es sich bei dem Verschlusselement 3 um die Heckklappe
eines Kraftfahrzeugs 2. Alle Ausführungen zu einer Heckklappe gelten für alle anderen
Arten von Verschlusselementen entsprechend.
[0019] Der Begriff "Ansteuerung der motorischen Verschlusselementanordnung" bedeutet in
einer ersten bevorzugten Ausgestaltung, dass bei einer Ansteuerung das Verschlusselement
3 mittels der Antriebsanordnung 4 verstellt wird. Die Ansteuerung der Verschlusselementanordnung
1 ist damit stets mit einem Bestromen eines nicht dargestellten Antriebsmotors der
Antriebsanordnung 4 verbunden. Im Einzelnen ist das Verschlusselement 3 der Verschlusselementanordnung
1 im Rahmen einer Ansteuerung ganz oder teilweise zwischen einer vollständig geschlossenen
Stellung (in Fig. 1 in durchgezogener Linie dargestellt) und einer vollständig geöffneten
Stellung (in Fig. 1 in gestrichelter Linie dargestellt) mittels der Antriebsanordnung
4 verstellbar. Grundsätzlich kann es auch vorgesehen sein, dass eine Ansteuerung der
motorischen Verschlusselementanordnung 1 lediglich ein Aufdrücken des Verschlusselements
3 bewirkt, so dass ein Eingriffsspalt zwischen Verschlusselement 3 und Kraftfahrzeugkarosserie
entsteht, in den der Bediener eingreifen und die weitere Verstellung des Verschlusselements
3 manuell vornehmen kann.
[0020] Der Begriff "Ansteuerung der motorischen Verschlusselementanordnung" bedeutet in
einer zweiten bevorzugten Ausgestaltung, dass bei einer Ansteuerung ein der Verschlusselementanordnung
1 zugeordnetes, hier nicht dargestelltes Kraftfahrzeugschließsystem, insbesondere
mindestens ein dazugehöriges Kraftfahrzeugschloss, motorisch verstellt wird. Die Verstellung
des Kraftfahrzeugschlosses kann eine motorische Verstellung des Schlosszustands, beispielsweise
zwischen den Schlosszuständen "verriegelt" und "entriegelt", sein, so dass in Abhängigkeit
von dem Schlosszustand ein Öffnen des Kraftfahrzeugschlosses möglich ist. Denkbar
ist weiter, dass die Verstellung des Kraftfahrzeugschlosses das Öffnen des Kraftfahrzeugschlosses
bewirkt, so dass das zugeordnete Verschlusselement 3 in Öffnungsrichtung freigegeben
wird. Schließlich kann die Verstellung des Kraftfahrzeugschlosses ein obiges Aufdrücken
des Verschlusselements 3 in obigem Sinne sein.
[0021] Der Begriff "motorisch" umfasst vorliegend jedwede Verstellbarkeit mit einem irgendwie
gearteten, insbesondere elektrischen, Aktuator.
[0022] Die Sensormesswerte der Sensoranordnung 6 werden mittels der Steuerungsanordnung
5 daraufhin überwacht, ob eine auslösende Bediensituation vorliegt. Die Steuerungsanordnung
5 ist also steuerungstechnisch mit der Sensoranordnung 6 gekoppelt, so dass mittels
der Steuerungsanordnung 5 die Erzeugung entsprechender Sensormesswerte der Sensoranordnung
6 ausgelöst werden kann. Die Sensoranordnung 6 kann je nach Anwendungsfall Abstandssensoren,
bildgebende Sensoren o. dgl. umfassen. Als Abstandssensoren haben sich kapazitive
Sensoren bewährt. Insoweit darf auf die deutsche Anmeldung
DE 10 2014 101 661 A1 vom 11. Februar 2014 verwiesen werden, die auf die Anmelderin zurückgeht und die
insoweit zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht wird. Die Sensoranordnung
kann auch einen Radarsensor umfassen, mit dem sich Körperteile des Bedieners, einschließlich
deren Ausrichtung, leicht erfassen lassen.
[0023] Schließlich kann die Sensoranordnung als bildgebenden Sensor einen kamerabasierten
Sensor umfassen. Hier findet vorzugsweise ein 3D-Kamerasystem Anwendung, das mindestens
zwei voneinander beabstandete Kamerasensoren aufweist.
[0024] Die Sensoranordnung 6 dient wie oben angedeutet der Überwachung der Sensormesswerte
der Sensoranordnung 6 daraufhin, ob eine auslösende Bediensituation vorliegt. Eine
solche Bediensituation ist vorschlagsgemäß durch mindestens eine Bediensituationsbedingung
definiert. Eine solche Bediensituationsbedingung kann grundsätzlich statische Parameter
wie die aktuelle Position, aber auch dynamische Parameter wie die Bewegung mindestens
eines Körperteils des Bedieners betreffen. Bei der Erfassung einer derart definierten
Bediensituation wird mittels der Steuerungsanordnung 5 eine entsprechende Ansteuerung
der Verschlusselementanordnung 1 vorgenommen.
[0025] Die Erfassung einer obigen, auslösenden Bediensituation führt bei vollständig geschlossenem
Verschlusselement 3 vorzugsweise dazu, dass das Verschlusselement 3 mittels der Antriebsanordnung
4 in Öffnungsrichtung, vorzugsweise in die vollständig geöffnete Stellung, verstellt
wird. Andersherum führt die Erfassung einer auslösenden Bediensituation bei vollständig
geöffnetem Verschlusselement 3 vorzugsweise dazu, dass das Verschlusselement 3 mittels
der Antriebsanordnung 4 in Schließrichtung, vorzugsweise in die vollständig geschlossene
Stellung, verstellt wird.
[0026] Wesentlich für die vorschlagsgemäße Lösung ist eine ganz spezielle Definition einer
Bediensituation. Eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation ist
demnach dadurch definiert, dass die Ausrichtung zumindest eines Körperteils O des
Bedieners B um die Vertikale 7 in einem vorbestimmten erlaubten Ausrichtungsbereich
A liegt. Bei der Vertikalen 7 handelt es sich hier um eine geometrische, vertikal
ausgerichtete Achse, um die sich das betreffende Körperteil O des Bedieners B - jedenfalls
auch - schwenken lässt. Hier und vorzugsweise handelt es sich bei dem betreffenden
Körperteil 0 des Bedieners B um den Oberkörper 0 des Bedieners B. Unter dem Begriff
"Oberkörper" wird vorliegend der Rumpf des Körpers des Bedieners B verstanden.
[0027] Wesentlich für die vorschlagsgemäße Lösung ist weiter, dass mittels der Sensoranordnung
6 erfasst wird, ob die Ausrichtung des zumindest einen Körperteils 0 des Bedieners
B um die Vertikale 7 im erlaubten Ausrichtungsbereich A liegt. In Abhängigkeit davon,
ob die Ausrichtung des zumindest einen Körperteils 0 des Bedieners B um die Vertikale
7 im erlaubten Ausrichtungsbereich A liegt oder nicht, wird die Ansteuerung der Verschlusselementanordnung
1 vorgenommen. In besonders bevorzugter und noch zu erläuternder Ausgestaltung bedeutet
dies, dass die Ansteuerung der Verschlusselementanordnung 1 in der in Fig. 2a gezeigten
Situation grundsätzlich möglich ist und in der in Fig. 2b gezeigten Situation ausgeschlossen
ist. Eine Zusammenschau dieser beiden Darstellungen zeigt bereits, dass die Wahrscheinlichkeit
einer ungewünschten Ansteuerung der Verschlusselementanordnung 1 mit der vorschlagsgemäßen
Lösung reduziert werden kann, indem die Ausrichtung zumindest eines Körperteils 0
des Bedieners B in die auslösende Bediensituation mit einbezogen wird.
[0028] Wie oben angesprochen kann die Sensoranordnung 6 auf ganz unterschiedliche Weise
realisiert sein. Hier und vorzugsweise weist die Sensoranordnung 6 zur Erfassung der
Ausrichtung des Bedieners B ein kamerabasiertes Sensorelement 8 auf, das vorzugsweise
nach Art einer 3D-Kamera aufgebaut ist. Hierdurch ist es ohne Weiteres möglich, neben
der Position auch die Ausrichtung des jeweiligen Körperteils O des Bedieners B zu
ermitteln. Hier und vorzugsweise ist zusätzlich ein kapazitiver Abstandssensor 9 vorgesehen,
der sich vorzugsweise über die Breite des Kraftfahrzeugs 2 erstreckt. Mit dem kapazitiven
Abstandssensor 9 lässt sich eine Bedienergeste, beispielsweise eine in Fig. 1 angedeutete
Fußbewegung, gut erfassen.
[0029] Schließlich ist eine Sende-/Empfangseinheit 10 vorgesehen, die vorliegend auch der
Sensoranordnung 6 zugeordnet sein kann. Die Sende-/Empfangseinheit 10 dient der Kommunikation
mit einer portablen Identifikationseinheit wie einem elektronischen Schlüssel oder
einer ID-Karte mit integriertem RFID-Chip. Mittels der Sende-/Empfangseinheit 10 lässt
sich nicht nur der Bediener B authentifizieren, sondern auch die Entfernung des Bedieners
B, der die portable Identifikationseinheit 11 trägt, zu der Sende-/Empfangseinheit
10 ermitteln. Diese Entfernung kann grundsätzlich in obigem Sinne als Bediensituationsbedingung
der auslösenden Bediensituation definiert sein.
[0030] Bei der Bestimmung der Ausrichtung eines Körperteils O des Bedieners B wird dem betreffenden
Körperteil O vorzugsweise eine Referenzebene R zugeordnet, die in dem betreffenden
Körperteil O des Bedieners B liegt. Dabei wird davon ausgegangen, dass jedes Körperteil
O des Bedieners B eine Vorderseite und eine Rückseite, jeweils bezogen auf die vorwärtige
Blickrichtung des Bedieners B, aufweist. Die Referenzebene R wird entsprechend so
definiert, dass eine Seite der Referenzebene R nach vorne und die andere Seite der
Referenzebene R nach hinten weist, was sich jeweils durch eine entsprechende Ausrichtung
der Normalenvektoren der sich gegenüberliegenden Oberflächen der Referenzebenen R
äußert. Eine derart definierte Referenzebene R ist in der Zeichnung für den Oberkörper
O des Bedieners B angedeutet. Die Referenzebene R läuft dort wie beschrieben durch
das betreffende Körperteil O hindurch und weist eine Orientierung auf, die an der
Vorder- bzw. Rückseite des Oberkörpers O des Bedieners B orientiert ist.
[0031] Von besonderer Bedeutung ist vorliegend eine Ausgestaltung, bei der es darauf ankommt,
dass zumindest ein Körperteil O des Bedieners B mit seiner Vorderseite dem Verschlusselement
3 zugewandt ist. Im Einzelnen wird vorzugsweise vorgeschlagen, dass eine Bediensituationsbedingung
der auslösenden Bediensituation dadurch definiert ist, dass zumindest ein Körperteil
O, hier der Oberkörper O des Bedieners B, mit seiner Vorderseite dem Verschlusselement
3 zugewandt ist. Dies ist vorliegend dadurch definiert, dass die Vorderseite des betreffenden
Körperteils O des Bedieners B von seiner Ausrichtung auf einen vorbestimmten Bezugspunkt
P am Verschlusselement 3 nur innerhalb des erlaubten Ausrichtungsbereichs A abweicht.
Dies wird vorzugsweise dadurch bewerkstelligt, dass der nach vorne weisende Normalenvektor
N der Referenzebene R des betreffenden Körperteils O innerhalb des erlaubten Ausrichtungsbereichs
A liegt. Der Ausrichtungsbereich A ist in der Zeichnung dadurch definiert, dass der
Ausrichtungsbereich A eine erlaubte Winkelabweichung von der exakten Ausrichtung des
Körperteils O auf den Bezugspunkt P in beiden Schwenkrichtungen um die Vertikale 7
erlaubt. Andere Definitionen des Ausrichtungsbereichs A sind denkbar. Hier und vorzugsweise
liegt der Ausrichtungsbereich A vorzugsweise in einem Winkelbereich zwischen 45° und
135°.
[0032] Der Bezugspunkt P ist vorliegend so definiert, dass er entlang der Querachse 12 des
Kraftfahrzeugs 2 im Wesentlichen im mittleren Bereich des Verschlusselements 3 liegt.
Der Bezugspunkt P kann grundsätzlich an anderen Stellen vorgesehen sein. Denkbar ist
auch, dass mehrere solcher Bezugspunkte P vorgesehen sind.
[0033] Es wurde schon darauf hingewiesen, dass eine Bediensituationsbedingung der auslösenden
Bediensituation hier und vorzugsweise dadurch definiert ist, dass der Oberkörper O
des Bedieners B mit seiner Vorderseite im Rahmen des erlaubten Ausrichtungsbereichs
A dem Verschlusselement 3 zugewandt ist. Die Erfassung der Ausrichtung des Oberkörpers
O des Bedieners B ist vorteilhaft, da sich der Oberkörper O mit vergleichsweise einfachen
Mitteln sensorisch erfassen lässt. Fig. 2a zeigt drei Situationen, in denen der Bediener
B jeweils mit den Bezugszeichen B
I, B
II und B
III bezeichnet ist. In allen drei Stellungen zeigt sich, dass die betreffenden Normalenvektoren
N
I, N
II, und N
III innerhalb des zugeordneten Ausrichtungsbereichs A
I, A
II und A
III liegen. Dies bedeutet, dass der Oberkörper O des Bedieners B in obigem Sinne dem
Verschlusselement 3 zugewandt ist, so dass die Ansteuerung der Verschlusselementanordnung
1 vorbehaltlich der Erfassung weiterer, der Bediensituation ggf. zugeordneter Bediensituationsbedingungen
erfolgen kann.
[0034] Anders ist es bei der Darstellung dreier weiterer Situationen gemäß Fig. 2b, in denen
der Bediener B jeweils mit den Bezugszeichen B
IV, B
V und B
VI angedeutet ist. Dabei wird deutlich, dass die betreffenden Normalenvektoren N
IV, N
V und N
VI jeweils außerhalb des jeweils zugeordneten Ausrichtungsbereichs A
IV, A
V und A
VI liegen. Dies bedeutet, dass die Ausrichtung des Oberkörpers O des Bedieners B um
die Vertikale 7 nicht im erlaubten Ausrichtungsbereich A liegt, so dass keine Ansteuerung
der Verschlusselementanordnung 1 ausgelöst wird.
[0035] Das vorschlagsgemäße Verfahren lässt sich auch auf andere Körperteile O des Bedieners
B anwenden. Beispielsweise kann eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation
dadurch definiert sein, dass der Kopf des Bedieners B mit seiner Vorderseite im Rahmen
des erlaubten Ausrichtungsbereichs A dem Verschlusselement 3 zugewandt ist. Das gleiche
Grundprinzip lässt sich auf andere Körperteile O des Bedieners B, insbesondere auf
den Unterkörper U des Bedieners B und/oder auf Gliedmaßen wie die Beine des Bedieners
B, anwenden.
[0036] Ein anderes Körperteil O des Bedieners B ist grundsätzlich ein Auge des Bedieners
B. In diesem Rahmen ist es vorzugsweise so, dass eine Bediensituationsbedingung der
auslösenden Bediensituation dadurch definiert ist, dass ein Auge des Bedieners B mit
seiner Blickrichtung im Rahmen des erlaubten Ausrichtungsbereichs dem Verschlusselement
3 zugewandt ist. Hierfür weist die Sensoranordnung 6 vorzugsweise ein Sensorelement
auf, das die Blickrichtung des Auges des Bedieners B erfassen kann. Hierfür sind aus
dem Stand der Technik eine Reihe von Ansätzen bekannt geworden, die ggf. auch beide
Augen des Bedieners B entsprechend erfassen können.
[0037] Wie oben angedeutet, kann eine auslösende Bediensituation mehrere Bediensituationsbedingungen
umfassen. Diese Bediensituationsbedingungen sind im Rahmen der Definition der Bediensituation
vorzugsweise logisch miteinander verknüpft, insbesondere UND-verknüpft und/oder ODER-verknüpft.
Dies kann beispielsweise bedeuten, dass die auslösende Bediensituation die logische
Verknüpfung der dem Verschlusselement 3 zugewandten Ausrichtung des Oberkörpers O
des Bedieners B mit der dem Verschlusselement 3 zugewandten Ausrichtung des Kopfes
des Bedieners B umfasst. Die auslösende Bediensituation kann aber auch andere Bediensituationsbedingungen
umfassen.
[0038] Grundsätzlich ergibt sich eine besonders gute Erfassungssicherheit dadurch, dass
die Sensoranordnung 6 ein erstes Sensorelement aufweist, das auf die Erfassung einer
ersten Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation gerichtet ist und
dass die Sensoranordnung 6 mindestens ein zweites Sensorelement aufweist, das auf
die Erfassung mindestens einer zweiten Bediensituationsbedingung der vorbestimmten
Situation gerichtet ist.
[0039] Bei dem dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel ist es so, dass
eine Bediensituationsbedingung eine in Fig. 1 dargestellte Fußbewegung des Bedieners
B betrifft, die durch den kapazitiven Abstandssensor 9 erfasst wird.
[0040] Eine weitere Bediensituationsbedingung betrifft die oben angesprochene Ausrichtung
des Oberkörpers O des Bedieners B, die durch das kamerabasierte Sensorelement 8 erfasst
wird. Nur wenn beide Bediensituationsbedingungen im Sinne einer UND-Verknüpfung erfasst
worden sind, wird die Ansteuerung der Verschlusselementanordnung 1, hier für eine
motorische Verstellung des Verschlusselements 3 in Öffnungsrichtung, vorgenommen.
[0041] Alternativ oder zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass eine Bediensituationsbedingung
der auslösenden Bediensituation dadurch definiert ist, dass sich die Position des
Bedieners B innerhalb eines vorbestimmten Zeitfensters nicht oder nur in einem vorbestimmten
Positionsbereich verändert. Bei diesem vorbestimmten Positionsbereich handelt es sich
vorzugsweise um einen Positionsbereich, der in der unmittelbaren Nähe des Verschlusselements
3 gelegen ist.
[0042] Eine weitere Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation ist vorzugsweise
dadurch definiert, dass sich der Bediener B aus einem vorbestimmten, dem Verschlusselement
3 und/oder dem Kraftfahrzeug 2 zugeordneten Nahbereich herausbewegt und anschließend
wieder in den Nahbereich hineinbewegt. Andere Bediensituationsbedingungen, die wiederum
miteinander logisch miteinander verknüpft sein können, sind denkbar.
[0043] Nach einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein Steuersystem
14 für eine motorische Verschlusselementanordnung 1 eines Kraftfahrzeugs 2 als solches
beansprucht, das speziell zur Durchführung des oben angesprochenen, vorschlagsgemäßen
Verfahrens eingerichtet ist. Insoweit darf auf alle das vorschlagsgemäße Verfahren
betreffende Ausführungen verwiesen werden.
[0044] Das vorschlagsgemäße Steuerungssystem 14 weist eine Steuerungsanordnung 5 sowie eine
Sensoranordnung 6 auf, wobei die Sensormesswerte der Sensoranordnung 6 mittels der
Steuerungsanordnung 5 daraufhin überwacht werden, ob eine oben erläuterte, auslösende
Bediensituation vorliegt und wobei die Steuerungsanordnung 5 bei Erfassung der auslösenden
Bediensituation eine Ansteuerung der Verschlusselementanordnung 1 auslöst. Im Übrigen
entspricht die Funktionsweise des Steuersystems 14 einer Umsetzung des obigen, vorschlagsgemäßen
Verfahrens.
1. Verfahren zur Ansteuerung einer motorischen Verschlusselementanordnung (1) eines Kraftfahrzeugs
(2), wobei die Verschlusselementanordnung (1) ein Verschlusselement (3), eine Steuerungsanordnung
(5) sowie eine Sensoranordnung (6) aufweist, wobei die Sensormesswerte der Sensoranordnung
(6) mittels der Steuerungsanordnung (5) daraufhin überwacht werden, ob eine auslösende
Bediensituation, die durch mindestens eine Bediensituationsbedingung definiert ist,
vorliegt und wobei bei Erfassung der auslösenden Bediensituation mittels der Steuerungsanordnung
(5) eine Ansteuerung der Verschlusselementanordnung (1) ausgelöst wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation dadurch definiert
ist, dass die Ausrichtung zumindest eines Körperteils (O) des Bedieners (B) um die
Vertikale (7) in einem vorbestimmten erlaubten Ausrichtungsbereich (A) liegt, dass
mittels der Sensoranordnung (6) erfasst wird, ob die Ausrichtung des zumindest einen
Körperteils (O) des Bedieners (B) um die Vertikale (7) im erlaubten Ausrichtungsbereich
(A) liegt und in Abhängigkeit davon die Ansteuerung der Verschlusselementanordnung
(1) ausgelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation dadurch definiert
ist, dass zumindest ein Körperteil (O) des Bedieners (B) mit seiner Vorderseite dem
Verschlusselement (3) zugewandt ist, indem die Vorderseite des betreffenden Körperteils
(O) des Bedieners (B) von seiner Ausrichtung auf einen vorbestimmten Bezugspunkt am
Verschlusselement (3) nur innerhalb des erlaubten Ausrichtungsbereichs (A) abweicht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation dadurch definiert
ist, dass der Oberkörper (O) des Bedieners (B) mit seiner Vorderseite im Rahmen des
erlaubten Ausrichtungsbereichs (A) dem Verschlusselement (3) zugewandt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation dadurch definiert
ist, dass der Kopf des Bedieners (B) mit seiner Vorderseite im Rahmen des erlaubten
Ausrichtungsbereichs (A) dem Verschlusselement (3) zugewandt ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation dadurch definiert
ist, dass ein Auge des Bedieners (B) mit seiner Blickrichtung im Rahmen des erlaubten
Ausrichtungsbereichs (A) dem Verschlusselement (3) zugewandt ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die auslösende Bediensituation eine logische Verknüpfung, insbesondere eine UND-Verknüpfung
und/oder eine ODER-Verknüpfung zweier Bediensituationsbedingungen umfasst, vorzugsweise,
dass die auslösende Bediensituation die logische Verknüpfung der dem Verschlusselement
(3) zugewandten Ausrichtung des Oberkörpers (O) des Bedieners (B) und der dem Verschlusselement
(3) zugewandten Ausrichtung des Kopfes des Bedieners (B) umfasst.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (6) ein erstes Sensorelement aufweist, das auf die Erfassung
einer ersten Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation gerichtet ist
und dass die Sensoranordnung (6) mindestens ein zweites Sensorelement aufweist, das
auf die Erfassung mindestens einer zweiten Bediensituationsbedingung der auslösenden
Bediensituation gerichtet ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation dadurch definiert
ist, dass sich die Position des Bedieners (B) innerhalb eines vorbestimmten Zeitfensters
nicht oder nur in einem vorbestimmten Positionsbereich verändert.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation dadurch definiert
ist, dass sich der Bediener (B) aus einem vorbestimmten, dem Verschlusselement (3)
und/oder dem Kraftfahrzeug (2) zugeordneten Nahbereich herausbewegt und anschließend
wieder in den Nahbereich hineinbewegt.
10. Steuersystem für eine motorische Verschlusselementanordnung (1) eines Kraftfahrzeugs
(2), insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, mit einer Steuerungsanordnung (5) sowie mit einer Sensoranordnung (6),
wobei die Sensormesswerte der Sensoranordnung (6) mittels der Steuerungsanordnung
(5) daraufhin überwacht werden, ob eine auslösende Bediensituation, die durch mindestens
eine Bediensituationsbedingung definiert ist, vorliegt und wobei die Steuerungsanordnung
(5) bei Erfassung der auslösenden Bediensituation eine Ansteuerung der Verschlusselementanordnung
(1) auslöst,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Bediensituationsbedingung der auslösenden Bediensituation dadurch definiert
ist, dass die Ausrichtung zumindest eines Körperteils (O) des Bedieners (B) um die
Vertikale (7) in einem vorbestimmten erlaubten Ausrichtungsbereich (A) liegt, dass
die Sensoranordnung (6) erfasst, ob die Ausrichtung des zumindest einen Körperteils
(O) des Bedieners (B) um die Vertikale (7) im erlaubten Ausrichtungsbereich (A) liegt
und in Abhängigkeit davon die Ansteuerung der Verschlusselementanordnung (1) auslöst.